Vielleicht endlich Sommer

Nun ist auch der Efeu an unserer Grotte geschnitten. Beim letzten Mal bin ich nicht mehr dazu gekommen. Unglaublich, wie diese Art zu dieser Jahreszeit wächst, sie ist kaum zu bremsen. Nun ist unsere Biotonne schon wieder randvoll und kann nur noch mit dem ganzen Körpergewicht Vs noch weiter komprimiert werden. Ein bisschen Gartenarbeit tat gegen Nachmittag dann doch gut. Aber der ganze Tag zuvor war wieder von dieser unklaren Witterungslage bestimmt, der einem die Schläfrigkeit eingibt. Ich hoffe sehr, dass mit dem Monatswechsel endlich der Sommer wiederkehrt und wir in unserem jahreszeitlich normalerweise begünstigten Tatendrang nicht weiter gedämpft werden. V. ist jetzt auch in Sachen Honig wieder etwas zuversichtlicher. Und tatsächlich, die Bienen fliegen jetzt wie wild, und den ersten essfertigen Honig dieses Jahres konnten wir auch endlich kosten. Allerdings sind bereits die Esskastanien am Blühen, bei uns hier traditionell die letzte Blüte. In diesem Jahr könnte sie allerdings noch von der Brombeerblüte überholt werden, die sich mindestens noch ca. 3 Wochen wird halten können.

Holz und Naturillustration

ch hoffe, das wird jetzt mal das vorläufig letzte Schmuddelwetter-Wochenende werden. Es ist wieder Zeit fürs Fotografieren, denn nur im Sommer sind bestimmte Available Light-Fotos im Nahaufnahmenbereich wirklich erfolgversprechend. Und die Stärken natürlichen Lichts zu nutzen, ist immer noch die beste Chance für ausdrucksstarke Fotos. Vor allem das Holzstrukturthema würde ich noch gerne weiterspinnen. Bei jeder Durchsicht von Zeitschriften entdecke ich zahllose Werbegestaltungen oder redaktionelle Beiträge, die zur Illustration Fotos mit Holzstrukturhintergründen verwenden. Tatsächlich gehört es zu den Hintergründen, vor denen man so ziemlich alles überzeugend präsentieren kann. Es wirkt dann einfach wie selbstverständlich und lebensnah. Wieder einmal haben wir den Bäumen einiges zu verdanken, wenn es um das Begreifbarmachen des Natürlichen geht.

Gemischte Honigerwartungen

Nun ist es doch noch ein wenig mehr Honig geworden. Und V. hofft, in den kommenden Wochen die Vorräte noch weiter auffüllen zu können, so dass wir wenigstens selbst genug bis zur nächsten Saison haben. Das ist ja schon besser als gar nichts, so wie wir es leider in 2012 erlebt haben. Das wichtigste ist ohnehin, dass die Bienen selbst überleben und nicht jedes Mal dieser zermürbende Neuanfang notwendig ist. Ich rechne schon noch mit den Brombeeren, vielleicht auch ein wenig Esskastanie. Und demnächst wird der Sommer doch auch wieder zurückkehren, jedenfalls wenn die Siebenschläfer-Regel nicht aufgehen sollte.

Fehlende Energiezufuhr

Die Fernsehmoderatorin hat es ganz treffend ausgedrückt: Bisher hatten wir einen langen Winter, gar keinen Frühling, und der Sommer bestand aus wenigen besonders schwül-heißen Tagen. Der Rest bleibt undefinierbar, in jedem Fall aber unpassend zur jeweiligen Jahreszeit, oder zu dem, was früher einmal eine Jahreszeit war. Man kann sich ernsthafte Sorgen machen, dass die Verwässerung des gewohnten Jahreszeitenzyklus sich auf die Selbstwahrnehmung von uns allen auswirken könnte. Denn der Spiegel im natürlichen Außen ist meiner immer wieder gemachten Erfahrung nach sehr wichtig für Motivation, Körpergefühl und das Gefühl angemessener Zeitaufteilung. Dies wird zurzeit kaum genährt, es ist, als wenn die von außen gewohnte Energiezufuhr meist ausbleibt und man alles aus sich selbst herausholen muss. Darin fehlt es uns an Erfahrung und Übung. Und wahrscheinlich kann das auf Dauer auch gar nicht funktionieren. Dieser Austausch und ein gewisses Gleichgewicht mit dem, was wir Natur nennen, gehört einfach zu unserem Leben. Ein Dilemma, wenn eine Seite nicht mitspielt.

Frustserie

Ich fürchte, V. hat in puncto Honig schon fast alle Hoffnung verloren. Tatsächlich ist es derzeit wegen des kühlen und regnerischen Wetters, aber vor allem wegen des mangelnden Sonnenscheins kaum zu erwarten, dass viele Bienen zu den Robinien-, Linden- und Brombeerblüten finden. Bei den Brombeeren ist das nicht ganz so tragisch, da deren Blüte sich über einen längeren Zeitraum erstreckt. Deshalb könnte es noch ein wenig Honig geben, auch von den zuletzt blühenden Esskastanien. Aber insgesamt ist die Bilanz doch sehr enttäuschend. Nach der ohnehin erschreckenden Schwächung der Völker, die sich wieder einmal über Winter eingestellt hatte, jetzt auch noch so eine ungünstige Witterung. Da kann ich nur hoffen, wegen des Eigenbedarfs an Honig und Vs Motivation, dass sich diese Frustserie nicht noch in die Folgejahre verlängert.

Zeitlose Baumsymbolik

Wieder eine positive Rückmeldung zu einem jüngsten Armbandprojekt. Das finde ich besonders erfrischend, wenn tatsächlich auch spontane Reaktionen kommen. Ein unmittelbar geäußerte Zufriedenheit ist ein gut Motivation, eine Arbeit in der bewährten Art fortzusetzen. So begleiten mich die verschiedenen Baumarten regelmäßig. Und die wechselnden Wünsche bezüglich einzelner Arten oder Kombinationen verschiedener bringt enorm viel Abwechslung, lässt mich die Symbolik immer wieder reflektieren und mit der stetig wachsenden Erfahrung anreichern. Ein zeitloses Thema, das alle Krisen in Wirtschaft und Gesellschaft ungerührt hinter sich lässt.

Optische Baummarke

Bei unserem Ginkgo werde ich vorerst bei der Stützmethode bleiben, die in den letzten Jahren so erfolgreich war. Der Baum benötigt noch diese Hilfe, gerade bei den starken Winden der letzten Wochen. Ohne diese Stabilisierung wäre er wohl schon längst entwurzelt oder abgebrochen worden. Aber irgendwann wird er es auch ohne das schaffen. Spätestens dann wird ihm kein anderer Baum des Gartens mehr in Höhe übertreffen können. Denn er ist jetzt schon etwas höher gewachsen als sein Nachbar, der sehr viel stabilere Nashi-Birnenbaum. Und auch die Stechpalme, in einer Ecke des Gartenareals stehend, entwickelt sich prächtig und hat eine ziemlich üppige Krone entwickelt. Auch scheint der Befall mit diesem Insekt, das ich nicht genauer bezeichnen kann, in diesem Jahr nicht so stark ausgefallen zu sein. Viele Blätter sind zwar wieder gelb geworden und bald darauf abgefallen oder von mir abgepflückt worden. Aber auf der anderen Seite wachsen mindestens genauso viele nach. Sicher wird dieser Baum bald einer der optischen Orientierungsmarken des Gartens bilden.

Efeustaub

Die Efeuhecke ist ein wahnsinniger Staub- und Pollenfänger. Das habe ich am Nachmittag noch einmal feststellen müssen, als ich die bewachsene Wand der Einfahrt ausgedünnte. Die Regenfülle der letzten Wochen hat den Efeu natürlich prächtig gedeihen lassen. Und dann noch die feuchte Schwüle und zwischendurch viel Sonne. Ideale Wachstumsbedingungen. Jedenfalls bin ich aus dem Niesen gar nicht mehr herausgekommen. Es scheint eine Mischung zwischen gemischten Staub aus der Luft bzw. dem Regenwasser und Baumpollen zu sein, die sich bevorzugt auf Efeublättern ablagern und beim Schneiden der Hecken aufgewirbelt werden. Aber ab und zu ist eben notwendig. Jetzt hoffe ich, dass die wenigen kahlen Flächen bald wieder zusammengewachsen und begrünt sein werden.

Gespiegelte Natur

Armbänder sind fertig. Das heißt nach längerem einmal ein Samstag, der nicht im Zeichen der Holzarbeit steht. Denn auch die Winterholzaktion ist vorerst abgeschlossen. Das ist auch mal nicht schlecht – bevor allzu viel Routine entsteht. Tatsächlich stelle ich fest, dass Pausen innerhalb einer Tätigkeit durchaus produktiv wirken können. Die Fortsetzung nach der Pause ist mit Erfahrungen aus anderen Bereichen angereichert. Der kleine Abstand lässt die Dinge neu, vielleicht objektiver betrachten. Und das tut der Qualität eher gut. So findet die Linie ihre Fortsetzung, die für mich charakteristisch ist. Ein breites, vielseitiges Aufgaben- und Interessenspektrum, das seine Vitalität und Kreativität gerade aus dem Wechsel bezieht, allerdings auf der Grundlage gewisser Konstanten. Eine dieser Konstanten ist die kontinuierliche Beschäftigung mit dem Verhältnis des Menschen zu seiner Natur, die sich Außen und Innen findet und sich hier wie dort ineinander spiegelt.

Gewitterregen

Der Gewitterregen von heute hat die Bäume aufatmen lassen. Und uns mit ihnen. Denn die tropische Hitze war schon sehr beschwerlich. So war auch die Holzarbeit draußen heute sehr viel entspannter und ich konnte ein gutes Stück vorankommen. Noch der letzte Arbeitsschritt, dann ist auch dieser Auftrag wieder abgeschlossen. Ich hoffe, dann auch meine gerade im Fluss befindlichen Fotoserien fortsetzen zu können, denn das Licht begünstigt das Festhalten der aktuellen Motive rund ums Holz sehr. Vergleichbare Ergebnisse sind im Herbst oder Winter nicht zu erwarten. Dabei will ich mich auch nicht von wenig entgegenkommenden Reaktionen mancher Microstock-Bildredakteure entmutigen lassen. Motive, die von den einen in irgendeiner meist nicht wirklich identifizierbaren Form als mangelhaft eingestuft und abgelehnt werden, gehen bei den anderen spontan als akzeptiert durch. Da ist nicht wirklich durchzublicken. Aber gelegentlich hilft die Wiederholung.

Sommeroptimismus

Heute hat die Antihitzestrategie zwar am Vormittag noch ansatzweise gegriffen. Später hat sich die große Hitze dann aber überall breit gemacht, zumal ich am Nachmittag draußen arbeiten musste. Das ist schon sehr ungewohnt, aber noch gerade so erträglich. Immerhin haben wir die Wahnsinnstemperatur des Jahres 2003 noch nicht erreicht, die nicht weit von uns weg ja den deutschlandweiten Spitzenwert von über 40 Grad erreicht hatte. Ich finde, wir sollten nicht jammern. Nach einer so langen Winterperiode und dem verpassten Frühling, ist das doch eher willkommen. Schön wäre es, wenn das jetzt in einen richtig sonnigen, mäßig temperierten Sommer überginge. Eben so, wie er früher einmal war. Das würde auch der Vegetation am besten bekommen. Und den heimischen Baumarten, denn Dauerdürre ist deren Sache meist nicht. Bei den Exoten wäre das zwar von Vorteil, aber ein Idealwetter für alle Arten, das kann es ohnehin nicht geben. Seien wir optimistisch und begleiten wir den Sommer in seine nächste Phase.

Antihitzestrategie

Wie es am Abend hieß, war das der bisher heißeste Tag dieses Jahres. Ich habe es nicht unbedingt darauf ankommen lassen und mich erst gar nicht auf den Weg gemacht. Bei meiner üblichen Spaziergangszeit um die Mittagszeit ist das bei solchen Temperaturen keine Freude. Da warte ich lieber auf entspannteres Klima, das fürs Wochenende erwartet wird. Ich hoffe aber, es schlägt nicht wieder ins Gegenteil um und die Sonne bleibt uns in langen Phasen des Tages erhalten. Immerhin, am Morgen sind die beiden Stäbe aus Linde und Weide, zwei weiche Hölzer, die nicht wirklich berechenbar sind, gut gelungen. Ich freue mich auf die weitere Arbeit daran und vor allem auf das zu erwartende kontrastreiche Ergebnis.

Beschwingter Geist – Geflügelte Seele

Mitten in der ersten Hitzewelle dieses Jahres scheinen die Lebensgeister doch wieder zu erwachen. Ich kann nicht wirklich erkennen, was die Regeln für das Auf oder Ab der Stimmungen und die Indikatoren für den Auf- oder Abschwung sind, aber Veränderungen sind meist nicht personenbezogen, sondern universal. Es ist, als ob sich Stimmungen über unsichtbare Kanäle und mit Lichtgeschwindigkeit ausbreiten. Vielleicht muss man die Annahme eines kollektiven Unbewussten um das Theorem des kollektiven Gestimmtseins erweitern. Dafür sehe ich immer wieder Anhaltspunkte. Und meist hängt es mit äußeren Faktoren zusammen. Dem Erscheinen des ersten Blattgrüns der Bäume, dem gleichzeitigen Blühen vieler Pflanzen, dem Auftauchen einer konstanten Wärmeperiode, oder auch umgekehrt einer lang anhaltenden Winterkälte oder eine langen Regephase inmitten einer Jahreszeit, die das nicht erwarten ließe. Wenn ich das merke, lasse ich mich gerne anstecken und danke den natürlichen Schwingungen, den Geistern der Natur – wie auch immer man es nennen mag – dass den Geist der Menschen beschwingen und ihrer Seele Flügel verleihen.

Guter Dinge

An diesem ruhigen Sonntag war der Spaziergang noch entspannt, bei schon warmen, aber noch erträglichen Temperaturen und noch trockener Luft. Die Bäume und alle grünen Pflanzen gedeihen in dieser Zeit prächtig. Und wie ich höre sind auch die Bienen guter Dinge. So werden wir in den nächsten Tagen wohl den ersten Blütenhonig von der Robinie schleudern können. Heute sind keine wirklich guten Fotos hinzugekommen, aber mit der Bearbeitung des Rohmaterials der letzten Tage habe ich einige sehr gute Ergebnisse erzielt. Besonders freut es mich, dass iStockphoto gleich alle drei ,,Vintage Barn Door“-Fotos akzeptiert hat. Das stimmt mich mutig, diese Serie fortzusetzen. Die ersten Folgebilder habe ich schon vorbereitet. Die müssen jetzt noch verschlagwortet werden. Ich schätze, dieser Sommer wird an guten neuen Fotoaufnahmen reich sein. Muss nur noch das Licht warm und konstant bleiben.

Persönliches Baumtagebuch von Bernhard Lux: Täglich begegne ich den Bäumen auf vielfältigen Wegen. An ihrem jeweiligen Standort in der Natur, in der Lektüre von Baum- und anderer Literatur, in der alltäglichen Reflexion, der handwerklichen Arbeit und im Gespräch mit der Familie oder Freunden und Kollegen. Es ist mir ein Bedürfnis, diese themenbezogenen Beobachtungen, Interaktionen und Kommunikationen in Form des Baumtagebuchs zu dokumentieren. Seit dem 20. November 2004 habe ich keinen einzigen Tag ausgelassen – ein Zeichen dafür, dass das Baumthema und der Baum als Archetypus tatsächlich im Alltagsleben verankert ist und vielfältige inhaltliche Assoziationen ermöglicht. So mag dieses Baumtagebuch jeden seiner Leser/innen auf die Spur einer je eigenen Beziehung zu den Bäumen führen.