Archivarbeiten

Ganz schön heftig. Außer zum Blumengießen dem obligatorischen Gartenbäumebesuch habe ich mich heute kaum vor die Tür gewagt. Ich schätze, das war der bisher heißeste Tag dieses Jahres. Aber es gab auch sonst genug zu tun. Zum Beispiel mit meinen 10 Archivkisten, die ich inzwischen vollständig befüllt habe, die eine Hälfte mit Ms Sachen und die andere mit eigenen. Dafür mussten andere weniger gut stapelbare und unterschiedlich große Kartons entsorgt werden. Anders wäre die Maßnahme kein Gewinn gewesen. Immerhin konnte ich in den letzten Monaten die Übersicht über meine Arbeitsmittel und Informationsmaterialien deutlich verbessern und gleichzeitig pflegeleichter gestalten.

Jahreszeitenwunsch

Das gleiche Bild wie an den Vortagen: Bis zum frühen Nachmittag bewölkt mit Hochnebel. Und dann sorgt die Hitze für tropisches Klima mit hoher Luftfeuchtigkeit. Da fühlt sich besonders der Efeu wohl. Schon wieder sind überall neue abstehende Triebe zu sehen, so dass ich demnächst wieder die Schere bemühen muss. Und bis zum Herbst wird sich diese Wuchsfreudigkeit sicher nochmal öfters bemerkbar machen. Gut so, denn dieses Aufbäumen der Vegetation haben wir so lange in diesem Jahr vermisst. Allerdings würde ich mir jetzt einmal wieder angenehm warme und nicht so schweißtreibende Hochsommertage wünschen. Einen August, der uns mit konstantem Sonnenschein versorgt und später in einen milden Altweibersommer übergeht. Das wäre mein gegenwärtiger Jahreszeitenwunsch.

Ginkgo-Stütze

Der Ginkgo kommt von heute Abend an mit nur noch einer Anbindung aus. Die Stütze aus Stahlstab und Aluminiumrohr-Verlängerung wird er zwar noch eine Weile benötigen. Aber der Stamm ist im unteren Abschnitt bereits so stark, dass die Verbindung an der Stelle eigentlich keinen Sinn mehr macht. Nur noch weiter oben bleiben Stamm und Stütze verbunden, so dass auch starker Wind keine Gefahr sein kann. Ein Verfahren, das in den vergangenen Jahren hervorragend funktioniert hat und zudem auch optisch unauffälliger ist als die sonst übliche dreiteilige Stütze mit der Anbindung über Bastseile. Ich bin recht zuversichtlich, dass der Baum in 2-3 Jahren ganz alleine Wind und Wetter standhalten kann. Der höchste im ganzen Garten ist er heute schon.

Nicht ungetröstet

Das subtropische Klima lässt inzwischen auch unsere Weinreben üppig wachsen. Die Triebe sind lang, das Laub satt grün und großblättrig. Auch die Trauben hängen jetzt schon in ungefähr der Hälfte ihrer endgültige Größe noch grün an den Reben. Ideale Wachstumsbedingungen in dieser Zeit des Jahres, besonders wenn es zwischendurch diese Gewitterregen gibt. Nur später im Herbst müssen dann noch schöne trockene Indian Summer-Tage nachkommen, welche den Früchten ihre Reife und dem Wein seine besondere Süße verleihen. Mit Bezug auf diese Vegetationsbeobachtungen würde ich derzeit mit einem Zitat aus dem Werk von Johannes Kühn sagen: ,,Ganz ungetröstet bin ich nicht.“

Recycling-Kunststoff


Ich bin froh, dass meine jüngsten Recycling-Kunststoff-Bilder bei fotolia angenommen wurden. Dieses Motiv, das ich vor etwa zwei Jahren schon einmal aufgegriffen hatte, fasziniert mich. Eine Mischung zwischen aktueller Nachhaltigkeitsdiskussion und Kindheitserinnerung. Ein spielerisches Element ist sicherlich auch dabei. Einen wirklichen Gegensatz zu meinen sonst bevorzugten Naturstrukturen sehe ich nicht. Offenbar sehen das die Hersteller solcher Platten, aus denen Abfallbehälter für den öffentlichen Raum hergestellt werden, ähnlich. Denn sie werden inmitten einer gestalteten Naturlandschaft platziert. Und man stört sich nicht wirklich daran. Vielmehr sieht man in den bunt getupften als Altkunststoffen recycelten Platten, die den Bäumen des Flussdamms gegenüberstehen, eine ernsthafte Anstrengung in Richtung Ressourcenschutz und Energiesparen. Themen, die allgemein positiv besetzt sind, gerade unter uns Deutschen. Deshalb finde ich solche auf den ersten Blick etwas primitiv wirkenden Werkstoffe aus flüchtig verschmolzenen Kunststoffen auch nicht peinlich. Sie verkörpern in ihrer charmanten Unvollkommenheit vielmehr die ersten und gerade deshalb wohl überzeugendsten Ansätze des zeitgenössischen Recyclinggedankens.

Rückblickhitze

Die Wärme reichert sich gewissermaßen an in der Luft. Damit nähern wir uns der Situation wie vor etwa zehn Jahren, als wir hier den deutschlandweiten Hitzerekord von über 40 Grad hatten. Ich erinnere mich an diese Zeit, als ich zur Mittagszeit vor die Tür des Altbaus trat, in dem ich damals arbeitete, und im ersten Moment dachte, gegen eine zähflüssige unsichtbare Mauer zu stoßen. Die berüchtigte stehende Luft, die war an diesen Tagen tatsächlich spürbar. Der folgende Spaziergang fiel dann schneller und kürzer aus als gewöhnlich und hatte das kühlende Dach eines Spitzahorns zum Ziel, unter dem ich mich so weit abkühlen oder austrocknen konnte, dass der Rückweg überstehbar war. Im Haus selbst mit seinen dicken alten Mauern war es mehrere Wochen der Hitzewelle lang sehr angenehm. Bis die Wärme auch dieses Mauerwerk durchdrungen hatte und dann die Arbeitstage weniger entspannend wurden. Aber so weit muss es ja diesmal nicht kommen. Zumindest für die Nacht sind Schauern angesagt. Hoffentlich, denn unsere Gießwasservorräte sind weitgehend aufgebraucht und V. hat das verschmutzte Restwasser aus dem Becken gepumpt, um dem Rasen und den Gartenpflanzen einmal eine kräftige Dusche zu gönnen. Das muss also jetzt wieder ausgefüllt werden. Eine Nacht Regen wäre da nicht schlecht.

Markteindrücke

Beim monatlich stattfindenden Antikmarkt in S. waren es wieder einmal die Bäume, in dem Fall die um den großen Marktplatz gruppierten knorrigen Platanen mit ihren zwar kleinen Kronen, aber großflächigen Blättern, die Händlern und Besuchern viel Schatten spendeten. Bei prallem Sonnenschein eine Wohltat und auch die Voraussetzung, einen solchen Markt mit Genuss besuchen zu können. Schade nur, den Stand mit der sagenhaften Sammlung von Knöpfen habe ich zwar gefunden. Beim mitgebrachten Objektiv hatte ich mich zuvor allerdings verschätzt. Es war mit dem Makro nicht möglich, die Knopfsammlungen frontal von oben zu fotografieren. So sind leider keine überzeugenden Ausschnitte entstanden. Und auch mit meinem zweiten Vorhaben, dem Auffinden alter Handschriften auf ungefaltetem vergilbtem Schreibpapier war ich leider nicht erfolgreich. Ein handschriftliches Kochbuch wäre nicht schlecht gewesen, vor allem eine einzelne Seite, die eingelegt war, da auf ihm zum einen die Schrift sehr schön geschwungene Federstriche zeigte und zum anderen die vorhandene Linierung des Papiers fast nicht erkennbar war. Aber der Preis war einfach zu hoch. So werde ich bei kommenden Märkten mein Glück erneut versuchen.

Seeblick unter Linden

Eine sehr schöne Wiederholung des Open Air-Erlebnisses vom Vorjahr. Diesmal war das Wetter unübertroffen gut. Die Jacke war bis in die Dunkelheit hinein nicht notwendig. Und transporttechnisch waren wir diesmal wesentlich besser vorbereitet. Das Beste: Der Standplatz. Fast identisch mit dem Vorjahr, nur etwas seitlich mit noch besserem Blick auf die Bühne und vor allem im schattigen Schutz zweier Linden. Deren Zweige rahmten von oben herabhängend zwar auch den Bühnenblick etwas ein, aber Orchester und Dirigent waren dennoch gut zu sehen. Ein wirklich schöner Abend, der mit einbrechender Dunkelheit an atmosphärischer Dichte noch wachsen konnte. Wesentlich dafür ist sicherlich die idyllische Lage am See und die zwar künstliche, aber doch landschaftsarchitektonisch sehr ansprechende Gestaltung des Freiluft-Freizeitzentrums.

Tropisches Klima

Allmählich scheint der Sauerstoffgehalt in der Luft geringer zu werden. Man merkt es daran, dass die Menschen immer lethargischer werden. Eine nicht so schöne Begleiterscheinung des unverhofft intensiven Hochsommers. Tropisches Klima, das bisher den Bäumen gut zu bekommen scheint. So hoffe ich, dass wir morgen Abend im Schatten der Bäume eine atmosphärische und entspannende Konzertveranstaltung erleben werden, von ihrer Energie etwas abzapfen können. Ganz besonders freue ich mich auf den Sonntag, der hoffentlich von positiven Eindrücken und Ruhe geprägt sein wird.

Weniger Ablenkung

Nun soll es sogar einer der trockensten Juli-Monate werden. Wer hätte das noch vor einem Monat erwartet. Es ist, als ob der Hochsommer uns für das erste Katastrophenhalbjahr entschädigen wollte. Die Hochzeit des Urlaubs hat auch etwas für sich. Als Arbeitender kann man sich mit weniger Ablenkung auf seine Projekte konzentrieren. Gut für die Kreativität. So wünsche ich mir einen möglichst ausgedehnten warmen Sommer, der neue belebende Gedanken und Konzepte möglich macht. Im Schatten unserer Gartenpflanzen, und mindestens einmal am Tag im Angesicht der vor Lebensfreude strotzendem Bäume und Sträucher meiner Lieblingswege.

Angenehme Sommerseiten

Die Blumen haben in diesen Tagen enorm viel Durst. Da geht uns allmählich schon das gesammelte Regenwasser zu Neige, obwohl der Regentank ein ziemlich großes Fassungsvermögen besitzt. Na ja, vielleicht kommen wir noch einige Tage mit dem Wasser aus unserem Becken aus. Und dann wird es sicher auch nochmal regnen. Den Bäumen scheint die endlich einmal anhaltende Wärme und Regenfreiheit bisher nicht zu schaden. Sie entwickeln sich prächtig. Sowohl draußen als auch im Garten. Besonders stark zugelegt hat der Ginkgo. Der Feigenbaum hat sich nach seinem schlimmen Winter und dem folgenden Rückschnitt wieder gut entwickelt und eine als solche erkennbare Krone ausgebildet. Und sogar die winzigen Gleditschien scheinen den Witterungsverlauf dieses Jahres zu mögen. So viel Höhe konnten sie bisher nicht in einem Jahr zugewinnen. Also können wir uns für unsere Pflanzen freuen und selbst jetzt auch die angenehmeren Seiten des Sommers erleben.

Neue Gestalt fürs Baumtagebuch geplant

Das Vorhaben einer Neugestaltung des Baumtagebuchs geht mir immer noch durch den Kopf. Genügend spannende Ansätze dazu hätte ich, die neueste Techniken miteinbeziehen. Aber es wäre eben auch notwendig, eine inhaltliche Revision durchzuführen, was ein zeitliches Problem darstellt. Dennoch, das Jahresende ist gegenwärtig meine Zielmarke, bis zu der ich versuchen will, das Redesign umzusetzen. Ich kann mir vorstellen, dass sich daraus neue Synergien ergeben können, wenn meine eher demonstrativen Webpräsenzen um eine wieder stärker interaktiv angelegte bereichert werden.

Leckeres Baumobst

Ein eher drückend warmer Tag, aber doch noch recht sonnig. Wir wollen uns nicht beschweren, wo der Sommer endlich auch die Früchte reifen lässt. Die sind in diesen Tagen bei uns fester Bestandteil der Mahlzeiten: Brombeeren, Himbeeren, Maulbeeren, Kirschen. Alle habe ich schon zu Milchshakes verarbeitet oder als Dessert einfach so gegessen. Kirsch-Milchshakes sind aber etwas gewöhnungsbedürftig. Die anderen Früchte eignen sich ganz hervorragend dafür. Im Herbst werden dann Zwetschgen und Äpfel folgen, wenn wir Glück haben auch noch ein paar Feigen, die gerade dabei sind sich als kleine grüne Fruchtansätze zu zeigen. Nur mit Mirabellen sieht’s mal wieder schlecht aus. Dabei mag ich die am meisten. Leider sind die Bäume oben bei Vs Bienenhaus in den letzten Jahren fruchtlos geblieben. Und der wilde Mirabellenbaum weit oben ist schwer zu erreichen. So wird’s möglicherweise dieses Jahr nichts mit leckerem Mirabellenkuchen.

Ganz gute Bilanz

Soll sich noch einer beschweren, wir hätten keinen Sommer in diesem Jahr. Intensiver als in diesen Tagen kann er kaum noch werden. Das entschädigt irgendwie für das lange Warten, fällt manchmal aber auch etwas zu heftig aus. Ich hoffe vor allem, es wird die Energien mobilisieren, die wir für unsere Arbeit so dringend benötigen und so manche Motivation anstoßen. Den Pflanzen im Garten und draußen in der Landschaft gefällt es so jedenfalls sehr. Anders als die Nutzgehölze wie Apfel, Birne, Zwetschge und Kirsche sieht es bei den Fruchtsträuchern sehr gut aus. Die Weißdornhecken sind übervoll von noch grünen Früchten. Ebenso die Ebereschen und roten Heckenkirschen. Ich hoffe, auch die Pfaffenhütchen werden sich gut entwickeln und im Herbst schöne Motive bieten. Auch die Kastanien und Walnüsse versprechen eine ganz gute Ernte. Unterm Strich eine ganz passable Bilanz. Wenn nur die Extreme nicht wären.

Persönliches Baumtagebuch von Bernhard Lux: Täglich begegne ich den Bäumen auf vielfältigen Wegen. An ihrem jeweiligen Standort in der Natur, in der Lektüre von Baum- und anderer Literatur, in der alltäglichen Reflexion, der handwerklichen Arbeit und im Gespräch mit der Familie oder Freunden und Kollegen. Es ist mir ein Bedürfnis, diese themenbezogenen Beobachtungen, Interaktionen und Kommunikationen in Form des Baumtagebuchs zu dokumentieren. Seit dem 20. November 2004 habe ich keinen einzigen Tag ausgelassen – ein Zeichen dafür, dass das Baumthema und der Baum als Archetypus tatsächlich im Alltagsleben verankert ist und vielfältige inhaltliche Assoziationen ermöglicht. So mag dieses Baumtagebuch jeden seiner Leser/innen auf die Spur einer je eigenen Beziehung zu den Bäumen führen.