Seeblick unter Linden

Eine sehr schöne Wiederholung des Open Air-Erlebnisses vom Vorjahr. Diesmal war das Wetter unübertroffen gut. Die Jacke war bis in die Dunkelheit hinein nicht notwendig. Und transporttechnisch waren wir diesmal wesentlich besser vorbereitet. Das Beste: Der Standplatz. Fast identisch mit dem Vorjahr, nur etwas seitlich mit noch besserem Blick auf die Bühne und vor allem im schattigen Schutz zweier Linden. Deren Zweige rahmten von oben herabhängend zwar auch den Bühnenblick etwas ein, aber Orchester und Dirigent waren dennoch gut zu sehen. Ein wirklich schöner Abend, der mit einbrechender Dunkelheit an atmosphärischer Dichte noch wachsen konnte. Wesentlich dafür ist sicherlich die idyllische Lage am See und die zwar künstliche, aber doch landschaftsarchitektonisch sehr ansprechende Gestaltung des Freiluft-Freizeitzentrums.

Tropisches Klima

Allmählich scheint der Sauerstoffgehalt in der Luft geringer zu werden. Man merkt es daran, dass die Menschen immer lethargischer werden. Eine nicht so schöne Begleiterscheinung des unverhofft intensiven Hochsommers. Tropisches Klima, das bisher den Bäumen gut zu bekommen scheint. So hoffe ich, dass wir morgen Abend im Schatten der Bäume eine atmosphärische und entspannende Konzertveranstaltung erleben werden, von ihrer Energie etwas abzapfen können. Ganz besonders freue ich mich auf den Sonntag, der hoffentlich von positiven Eindrücken und Ruhe geprägt sein wird.

Weniger Ablenkung

Nun soll es sogar einer der trockensten Juli-Monate werden. Wer hätte das noch vor einem Monat erwartet. Es ist, als ob der Hochsommer uns für das erste Katastrophenhalbjahr entschädigen wollte. Die Hochzeit des Urlaubs hat auch etwas für sich. Als Arbeitender kann man sich mit weniger Ablenkung auf seine Projekte konzentrieren. Gut für die Kreativität. So wünsche ich mir einen möglichst ausgedehnten warmen Sommer, der neue belebende Gedanken und Konzepte möglich macht. Im Schatten unserer Gartenpflanzen, und mindestens einmal am Tag im Angesicht der vor Lebensfreude strotzendem Bäume und Sträucher meiner Lieblingswege.

Angenehme Sommerseiten

Die Blumen haben in diesen Tagen enorm viel Durst. Da geht uns allmählich schon das gesammelte Regenwasser zu Neige, obwohl der Regentank ein ziemlich großes Fassungsvermögen besitzt. Na ja, vielleicht kommen wir noch einige Tage mit dem Wasser aus unserem Becken aus. Und dann wird es sicher auch nochmal regnen. Den Bäumen scheint die endlich einmal anhaltende Wärme und Regenfreiheit bisher nicht zu schaden. Sie entwickeln sich prächtig. Sowohl draußen als auch im Garten. Besonders stark zugelegt hat der Ginkgo. Der Feigenbaum hat sich nach seinem schlimmen Winter und dem folgenden Rückschnitt wieder gut entwickelt und eine als solche erkennbare Krone ausgebildet. Und sogar die winzigen Gleditschien scheinen den Witterungsverlauf dieses Jahres zu mögen. So viel Höhe konnten sie bisher nicht in einem Jahr zugewinnen. Also können wir uns für unsere Pflanzen freuen und selbst jetzt auch die angenehmeren Seiten des Sommers erleben.

Neue Gestalt fürs Baumtagebuch geplant

Das Vorhaben einer Neugestaltung des Baumtagebuchs geht mir immer noch durch den Kopf. Genügend spannende Ansätze dazu hätte ich, die neueste Techniken miteinbeziehen. Aber es wäre eben auch notwendig, eine inhaltliche Revision durchzuführen, was ein zeitliches Problem darstellt. Dennoch, das Jahresende ist gegenwärtig meine Zielmarke, bis zu der ich versuchen will, das Redesign umzusetzen. Ich kann mir vorstellen, dass sich daraus neue Synergien ergeben können, wenn meine eher demonstrativen Webpräsenzen um eine wieder stärker interaktiv angelegte bereichert werden.

Leckeres Baumobst

Ein eher drückend warmer Tag, aber doch noch recht sonnig. Wir wollen uns nicht beschweren, wo der Sommer endlich auch die Früchte reifen lässt. Die sind in diesen Tagen bei uns fester Bestandteil der Mahlzeiten: Brombeeren, Himbeeren, Maulbeeren, Kirschen. Alle habe ich schon zu Milchshakes verarbeitet oder als Dessert einfach so gegessen. Kirsch-Milchshakes sind aber etwas gewöhnungsbedürftig. Die anderen Früchte eignen sich ganz hervorragend dafür. Im Herbst werden dann Zwetschgen und Äpfel folgen, wenn wir Glück haben auch noch ein paar Feigen, die gerade dabei sind sich als kleine grüne Fruchtansätze zu zeigen. Nur mit Mirabellen sieht’s mal wieder schlecht aus. Dabei mag ich die am meisten. Leider sind die Bäume oben bei Vs Bienenhaus in den letzten Jahren fruchtlos geblieben. Und der wilde Mirabellenbaum weit oben ist schwer zu erreichen. So wird’s möglicherweise dieses Jahr nichts mit leckerem Mirabellenkuchen.

Ganz gute Bilanz

Soll sich noch einer beschweren, wir hätten keinen Sommer in diesem Jahr. Intensiver als in diesen Tagen kann er kaum noch werden. Das entschädigt irgendwie für das lange Warten, fällt manchmal aber auch etwas zu heftig aus. Ich hoffe vor allem, es wird die Energien mobilisieren, die wir für unsere Arbeit so dringend benötigen und so manche Motivation anstoßen. Den Pflanzen im Garten und draußen in der Landschaft gefällt es so jedenfalls sehr. Anders als die Nutzgehölze wie Apfel, Birne, Zwetschge und Kirsche sieht es bei den Fruchtsträuchern sehr gut aus. Die Weißdornhecken sind übervoll von noch grünen Früchten. Ebenso die Ebereschen und roten Heckenkirschen. Ich hoffe, auch die Pfaffenhütchen werden sich gut entwickeln und im Herbst schöne Motive bieten. Auch die Kastanien und Walnüsse versprechen eine ganz gute Ernte. Unterm Strich eine ganz passable Bilanz. Wenn nur die Extreme nicht wären.

Neue Kanteln

Gut, jetzt sind alle Weißdornabschnitte gerettet. Und werden hoffentlich schneller trocknen. Andere, etwas ältere Stücke habe ich in Kantelform gesägt, das letzte Stadium, bevor ich sie vielleicht in 3 Monaten verarbeiten kann. Bei den frischen Trompetenbaumkanteln könnte es sogar etwas schneller gehen. Das Holz ist ziemlich porenreich, da ist mit einer kürzeren Trockenzeit zu rechnen. Und einige helle Holunderstücke sind auch schon fast verarbeitungsfähig. Sieht so aus, dass im Herbst einige Neuproduktionen anstehen, die mein Sortiment im Bereich Wunschbaum-Armbänder wieder ausweitet. Vorher muss ich noch die zahlreichen Partner-Armband-Kombinationen abbilden, die sich in den letzten Monaten angesammelt haben. Also wieder etwas Zeit reservieren für die freistellende Bildbearbeitung.

Wieder Weißdorn

Ein sehr wohltuendes Sommerklima. So ist es mir trotz des späten Starts am Nachmittag nicht schwer gefallen, das Armbandprojekt doch heute schon abzuschließen. Gut so, denn dann bleibt der Samstag für andere Dinge. Zum Beispiel sind mir die stärkeren Abschnitte des Weißdorns, die ich vor einer Woche gesägt und eingewachst hatte, nun doch gerissen. Da hat dann auch die dicke Wachsschicht nichts genützt. Ich werde sie wohl teilen müssen, damit die Risse nicht unkontrolliert weitergehen. Das wäre einfach zu schade für das seltene Material.

Angenehmes Arbeitsklima

Wirklich schön ist das kunsthandwerkliche Arbeiten an diesen angenehm temperierten Sommertagen. So freue ich mich auf den zweiten Arbeitsschritt bei dem aktuellen Baumkreisarmband. Eine Gelegenheit, den charakteristischen Geruch aller Hölzer des Baumkreises in Erinnerung zu rufen. Und mit ihm die symbolischen Implikationen, die ich mit jeder Art verbinden kann und die von vielen Menschen geteilt werden. Bei den Streifzügen zwischendurch im Garten ist mir aufgefallen, dass einer unserer drei kleinen Gleditschien einen kräftigen Wachstumsschub hingelegt hat. Das ist vielleicht der einzige der mühsam hochgepäppelten Bäumchen, die tatsächlich einmal ein richtiger Baum werden könnten. Ansonsten hatten wir mit den Gleditschien bisher nicht das glücklichste Händchen. Sie scheinen etwas zu benötigen, was sie in unserem Garten und der Erde, in der sie gepflanzt sind, nicht in optimaler Zusammensetzung vorfinden. Vielleicht kommen wir noch dahinter.

Unverrückbares Selbstbewusstsein

Mir scheint, die Phase des rückläufigen Merkurs geht jetzt doch langsam ihrem Ende entgegen. Die Unentschlossenheit der letzten Monate weicht immer häufiger kurzen Momenten der Entschlusskraft. Die Menschen denken wieder an die Natur, denn der Sommer ist endlich als solcher erkennbar. Man schätzt nichts mehr als Eindeutigkeit, die in so vielen Lebensbereichen kaum noch wahrzunehmen ist. Meist sind es Möglichkeiten, Chancen, Ansätze, Entwicklungsmöglichkeiten, mit denen man es zu tun hat. Kaum mit Dingen, die klar, abgeschlossen oder von vorneherein nur in einer Richtung zu denken wären. Das kostet viel Energie, die in die oft mühsame Entscheidungsfindung, die Orientierung im Wust der Informationsangebote, dem Abwägen und Kalkulieren einfließt. Umso wichtiger wird da für mich und wohl viele Menschen die natürliche Umwelt, vor allem die Pflanzen, die in ihrem unverrückbaren Selbstbewusstsein den beschriebenen menschlichen Nöten etwas entgegensetzen. Das ist umso deutlicher erkennbar und als Ausgleich nutzbar, je eindeutiger die Jahreszeit ausfällt. Ein irgendwie erleichterndes Ereignis hat am Vormittag mein ärgerliches Thema der nicht angenommenen Armbandbestellung zweier wunderbarer Partner-Armbänder endgültig beendet. Das männliche Pendant des Kombinationsarmbandes ,,Tanne & Walnussbaum“ trägt jetzt ein indischer Priester, der mit einer Bekannten von M. zu Besuch war. Ich habe es ihm geschenkt, und ich hoffe, er wird viel Freude damit haben.

Brombeerzeit

Zeit der Brombeeren
Die Brombeersträucher präsentieren sich in diesen Tagen besonders charakteristisch. Denn sukzessive sich öffnende und wieder vergehende Blüten stehen gleichzeitig mit noch grünen Früchten am Strauch, neben dem kräftig dunkelgrünen Laub. Auf mich wirkt das immer wie der Ausdruck unbändiger Wuchsfreude, der über einen längeren Zeitraum, wahrscheinlich noch bis in den späten August hin zu beobachten ist. Und tatsächlich gehören die Brombeeren wohl zu den wuchsfreudigsten Gehölzen überhaupt. Wenn ich mich an die Literatur zur evolutionären Entwicklung der Pflanzen richtig erinnere, waren sie wohl auch schon sehr früh bei uns auf der Erde und haben ihre Lebensfreude und ihren Expansionsdrang bis heute nicht verloren. Eigentlich kommt das in jeder Fotografie einer Brombeerhecke zu Ausdruck. Heute habe ich mich für eine nicht ganz so nahe Aufnahme entschieden. Auch auf die Gefahr hin, dass Details darin nicht so gut erkennbar sind. Der quasi impressionistische Eindruck ist dennoch abzuleiten.

Mokka-Tage

Ein richtig schöner Sommertag, der den Namen verdient hat. Es erinnert mich an den langen heißen Sommer von vor ca. 10 Jahren, als M. nachmittags wochenlang auf dem Bett liegend gelesen hat. Da stimmten alle Bedingungen, eine Art Schwerelosigkeit, bei der man kein schlechtes Gewissen haben musste, weil es alle so wahrgenommen hatten. Es scheint, als ob sich solche Möglichkeiten überholt hätten. Als ob selbst die Auszeiten streng rationiert werden müssten, was ihnen dann auch gleich ihren möglichen Charme raubt. Ja, es ist schon eine schleichende Entzauberung am Werk, die ich nicht gut finden kann. So etwas wie die ,,Mokka-Tage“ während der Sommer meiner Kindheit, so nannte ich solche Tage wie heute, kann es in derselben Form wohl nicht mehr geben. Aber eine Ahnung davon habe ich schon noch, zuletzt auch praktisch erfahren zur Zeit meiner Arbeit in D., als ich während der heißen Mittagspause Abkühlung unter dem Spitzahorn des nahegelegenen Parks gesucht hatte.

Liebende Seelen

Der Antikmarkt in W. hat seit Jahren immer Glück mit dem Wetter. Auch heute wieder ein wunderbar sonniges Klima. Unter den um den Platz eng verteilten alten Linden ist das Flanieren aber dennoch angenehm. Die Händler allerdings hatten mit den massenhaft aus den Kronen heruntergleitenden Lindensamen so ihre Probleme, die sich über allen Ständen ausgebreitet haben und auch Reihen der Stände selbst in eine irgendwie aus der Zeit gefallene Szene verwandelt haben. Neben einigen kleinen Weihnachtsgeschenken hatte ich das Glück, wieder auf einige interessante historische Postkarten aus der Zeit zwischen dem Anfang des 20. Jahrhunderts und dem zweiten Weltkrieg zu stoßen. Darunter auch eine Karte, die eines meiner favorisierten Motive mit einer Frau in flehender/betender Geste zeigt. Aber es gibt immer auch Motive, in denen der Baum eine symbolische Rolle spielt. Dieses hier von 1911 ist einmal eines, in dem die Rindenritzzeichen zweier Liebender als Symbol der immerwährenden Verbundenheit im Mittelpunkt stehen:
Postkarte Liebende Seelen

Persönliches Baumtagebuch von Bernhard Lux: Täglich begegne ich den Bäumen auf vielfältigen Wegen. An ihrem jeweiligen Standort in der Natur, in der Lektüre von Baum- und anderer Literatur, in der alltäglichen Reflexion, der handwerklichen Arbeit und im Gespräch mit der Familie oder Freunden und Kollegen. Es ist mir ein Bedürfnis, diese themenbezogenen Beobachtungen, Interaktionen und Kommunikationen in Form des Baumtagebuchs zu dokumentieren. Seit dem 20. November 2004 habe ich keinen einzigen Tag ausgelassen – ein Zeichen dafür, dass das Baumthema und der Baum als Archetypus tatsächlich im Alltagsleben verankert ist und vielfältige inhaltliche Assoziationen ermöglicht. So mag dieses Baumtagebuch jeden seiner Leser/innen auf die Spur einer je eigenen Beziehung zu den Bäumen führen.