Haselblüte

Dieses Jahr ist sie sehr früh an, die Haselblüte. Aber eigentlich kein Wunder, wenn die Witterung eher auf Frühling deutet. Da müssen die Pflanzen ja irritiert sein. Beim Spaziergang heute waren die schon lang und aufgelöst erscheinenden männlichen Blütenkätzchen mitbestimmend für das ansonsten eher trostlose Bild der Baumlandschaft. Keine Farbakzente zwar, aber doch vertraute Pioniere des Frühlings sozusagen. Um die winzigen weiblichen Blütenpinselchen zu erblicken, muss man dann schon sehr viel näher herangehen. Wenn wir die Vorhersagen hören, dann wird sich wohl auch in der nächsten Woche nicht viel ändern. Wahrscheinlich also doch ein Winter ganz ohne Schnee, was mir nicht Leid tut. Fotomotive sind aber nach wie vor keine in Sicht, aber ohne landschaftliche Akzente und das zu ihrem Festhalten geeignete Licht macht das Fotografieren ohnehin nicht sehr viel Freude.

Sonnenbilanz gerettet

Auch auf dem heutigen Spaziergang entlang der frisch geschnittenen Heckenreihen konnte ich leider keine losen Abschnitte des Weißdorns entdecken. Schade, ausgerechnet die scheint man mitgenommen zu haben, während die meisten anderen Äste noch dort liegen und wohl erst später abtransportiert werden. Diese Spaziergänge sind zurzeit keine wahre Freude, so nass und ungemütlich ist alles nach den kalten Nächten, die im zeitweilig durchkommenden Sonnenlicht nässende Wiesen und tropfende Gehölze zurücklassen. Immerhin hatten wir in den letzten Tagen nahe an den Durchschnitt heranreichende Sonnenzeiten, was die Sonnenstundenbilanz des Januars doch noch zu einem versöhnlichen Abschluss führen wird.

Verwaschene Landschaft

In der Landschaft findet sich trotz des milden Wetters noch nichts Anziehendes. Das Auffälligste sind noch die verbliebenen Strauchfrüchte v. a. der Heckenrosen. Die Hagebutten halten sich manchmal bis zum Frühjahr an den kahlen Zweigen der Rosen und sind bis dahin oft noch nicht einmal weich geworden. Sie bieten uns einen der wenigen Farbtupfer in der ansonsten verwaschen wirkenden Landschaft, die selbst nicht weiß, wie ihr geschieht in diesem Winter. Aber die Gemeindearbeiter sind sehr aktiv in diesen Tagen, schneiden Sträucher und Bäume. Wie oft in den letzten Jahren meist zu radikal und scheinbar planlos. Jedenfalls fällt ihnen zwischendurch oft auch ein Weißdorn zum Opfer oder andere ehemals kräftige Bäume, bei denen man eine Notwendigkeit nicht erkennen konnte, dass sie beseitigt werden mussten. Leider war ich in diesen Fällen immer zu spät. Sonst hätte ich vielleicht den einen oder anderen brauchbaren Abschnitt retten können. Ich schätze es nämlich sehr, wenn ich die Bäume kannte, deren Holz ich später verarbeite.

Zeit für den Holzofen

Eigentlich finde ich, dass jetzt die richtige Zeit zum Anfeuern des Holzbrandofens ist. M. will davon allerdings nichts wissen, sie fürchtet den zusätzlichen Aufwand, auch was das Putzen angeht. Aber welchen Sinn sollte das monatelange Brennholzthema gemacht haben, wenn wir es jetzt gar nicht nutzen. Dass so spät der ganz große Kälteeinbruch, wie sonst im Dezember oder Januar, noch kommt, scheint mir zunehmend unwahrscheinlich. Und ein Teil der Heizkosten ließe sich eben mit dem Ofen einsparen. Ich hoffe, dass es doch noch dazu kommt. So könnten wir der nassen Kälte da draußen eine gemütliche Heizwärme entgegensetzen und ein wenig von der Sonne aufnehmen, die die vielen Bäume während ihres Lebens eingesammelt haben.

Unverständliches Baumplädoyer

Je weiter der Winter fortschreitet, desto gewisser werden mir zwei Gedanken: Dass es wohl kein richtiger Winter mehr werden wird. Und dass der Feigenbaum seinen letzten Winter erleben wird. Ich kann mir diesmal kaum vorstellen, dem Baum einen weiteren Rekreationsversuch zuzumuten. Ich fürchte, er ist in seiner Grundsubstanz so geschädigt, dass er keine wirkliche Chance mehr hat, die vielen kranken Abschnitte zu kompensieren. M. sieht das ähnlich, nur V. plädiert unverständlicherweise dafür, es noch einmal zu probieren. Unverständlich, weil er bisher immer gegen Ms Lebensbaum gewettert hatte. Ich weiß nicht wirklich, wie ich das interpretieren kann.

Nachholbedarf

Mit der Übertragung meiner Baumtagebucheinträge ins Internet bin ich doch ziemlich nachlässig geworden. Auch heute komme ich wieder nicht dazu, so dass ich morgen wahrscheinlich zehn Tage nachzuholen habe. Aber es gibt eben sehr viele technische Trainingseinheiten, die mich meist bis in den späten Abend beschäftigen. Sicher werden auch wieder ausgeglichenere Zeiten kommen. Ich freue mich, die beiden Armbänder heute fertigstellt zu haben. Es war genau die richtige Arbeit heute Vormittag und insgesamt doch ein ganz passables Ergebnis für den Januar. Nicht vergleichbar mit dem Vorjahr, in dem es noch Überhänge des alten Jahres gab und die Zeit um die Jahreswende herum enorm viel Nachfrage zu verzeichnen war. Aber jedes Jahr ist in dieser Hinsicht anders. Vielleicht ist es diesmal das Frühjahr, das die Lebensgeister und auch die Nachfrage stärker weckt.

Verkorkster Winter

Mit den Armbändern bin ich ganz gut vorangekommen, so dass ich die beiden schon morgen fertigstellen kann. Das neue und offenbar schärfere Sägeblatt bedeutet schon eine enorme Erleichterung, da das Schleifen der einzelnen Perlen so viel weniger Kraftaufwand erfordert. Schade, dass ich auf die Idee nicht schon früher gekommen bin. Das hätte sicher einige Mühen weniger bedeutet. Spätestens mit dem Erscheinen der neuen Ausgabe der Landzeitschrift wird sicher auch die Aufmerksamkeit auf das Angebot wachsen. Spätestens, wenn die Menschen ahnen, dass der Frühling kommt. Bis dahin müssen wir einfach durch, durch diesen irgendwie verkorksten Winter.

Neue Technik für moderne Webpräsenz

Die Technik nimmt mich an diesen Regentagen fast vollständig in Beschlag. Vielleicht nicht die schlechteste Beschäftigung in dieser Zeit. Und von Zeit zu Zeit ist es ohnehin nützlich, neuen Ansätzen zu folgen, um sie für die praktische Arbeit verfügbar zu machen. In künftigen Projekten kann es dann direkt eingesetzt werden für wirklich zeitgemäße Ergebnisse. Dabei habe ich wirklich Gefallen an der Idee angepasster Weblayouts gefunden. Es macht tatsächlich Spaß, sich in die teils nicht ganz simplen Techniken zu vertiefen. Das Ergebnis werden wirklich moderne Kundenpräsenzen sein. Aber auch die eigenen Themenseiten rund um die Symbolik der Bäume und meine eigenen täglichen Baumerfahrungen werden sicherlich davon profitieren, wenn sie nach und nach in überarbeiteter Form zu sehen sein werden.

Globale Stimmungslage

Ich freue mich auf die beiden Armbänder. Eines, das selten angefragt wird, Götterbaum, und ein öfter realisiertes, Apfelbaum. Damit ist das Wochenende schon so gut wie verplant. Und angesichts diverser Handikaps bin ich sehr froh, dass wir die Sache mit dem Feuerholz am vergangenen Wochenende erledigen konnten. Das war genau der richtige Zeitpunkt. Jetzt benötigen wir nur noch einen Winter, damit sich ganze auch gelohnt hat. Trotz des zähen Anfangs glaube ich den Neuaufbruch in diesem Jahr doch schön zu spüren. Er liegt gewissermaßen in der Luft, wie etwas, das noch aufgeweckt werden muss, aber eigentlich schon zur Verfügung steht. Wie so oft eine Frage des globalen Stimmungslage.

Aufmerksam für Symbolisches

Nun hat die Dauernässe ziemlich alle Gemüter erfasst. Die Menschen scheinen keinen Mut zu haben, Neues zu beginnen. Dabei wäre doch jetzt die Zeit für Neuanfänge. Ein lähmend zurückhaltender Jahresbeginn, der dringend einen Ruck benötigt. Beeinflussen lassen sich solche Stimmungslagen nicht wirklich. Ich freue mich, dass in solchen Zeit das Interesse am Grundsätzlichen, an den Basisthemen an Aufmerksamkeit gewinnen. Und so rechne ich, wie schon in den Vorjahren, allerdings zu jeweils verschiedenen Zeitpunkten, mit einem Anlauf der Armbänderproduktion. Die Bäume spielen gerade jetzt in den Gedanken der Menschen eine größere Rolle. Gerade weil sie nicht grünen und man kaum vor die Tür treten mag. Die richtige Zeit, die symbolische Dimension der Bäume als Lebens- und Natursymbole zu vergegenwärtigen für die eigene Entwicklung nutzbar zu machen. Mit solcher Vorbereitung sollte das Erleben des Baumfrühlings in einigen Monaten ein umso eindrücklicheres sein.

Götterbaum-Licht

Nun verflüchtigt sich dieser Januar doch schneller als erwartet. Und wir sind in einer nasskalten Witterung gefangen, die selbst einen kurzen Spaziergang unattraktiv erscheinen lässt. Schon wegen des Lichtmangels. Ob dieses Jahr mehr Licht bringen wird als das grottenschlechte Vorjahr, wage ich nicht vorherzusagen. Aber wie auf manchen anderen Gebieten kann es eigentlich nur noch besser werden. Ich freue mich, in den nächsten Tagen mit dem Holz des Götterbaums arbeiten zu können. Es hat dieses kristalline wirkende Leuchten. In Kombination mit seiner Leichtigkeit strahlt das Holz ein Stück von dem Licht aus, das der Baum Zeit seines Lebens eingesammelt hat. Aber er hat es auch ausgestrahlt, in den leuchtenden Farben seines Herbstlaubs und seiner formschönen Früchte. In den lichten und ausladenden Kronen besonders älterer Bäume, die majestätische Dimensionen erreichen können. Ich erinnere mich noch gut daran, wie ich an das Holz geraten bin. Wie so oft eine Beobachtung beim Spaziergang im Park in M., der zahlreiche exotischere, nicht ganz so häufig anzutreffende Arten beherbergt. Und fast wie es beim Palo Santo auch sein soll, war dieser Abschnitt tatsächlich abgefallen. Der Baum hatte sich quasi freiwillig von ihm getrennt. Und Dank guter Beziehungen zum dortigen Gärtner konnte ich ihn abholen und sein Holz zur Erweiterung meines Wunschbaum-Sortiments nutzen.

Allgemeingültiges in persönlicher Erfahrung

So etwas wie eine Zwischenzeit. Aber das hat vor allem damit zu tun, dass sich verschiedene lang dauernde Projekte dem Abschluss nähern und sich gleichzeitig eine Vorfreude auf nachfolgende entwickelt. Ausnahmsweise also keine Begleiterscheinung der Witterungsschwankungen und der verloren gegangenen Jahreszeiten. Dennoch sind die Bäume und ihre Symbolik auch in solchen äußerlich unspektakulären Zeitphasen für mich präsent, begleiten mich täglich in ihrer symbolischen Dimension. Wenn man den Tag immer ganz genau rekapitulierte, stellten sich mit Sicherheit, mehr oder weniger deutliche Assoziationen mit der Symbolik von Bäumen und Holz ein. Ich halte im Baumtagebuch aber nur das fest, was mir spontan in dieser abendlichen Stunde aus der Erfahrung und der Seele in den Sinn kommt. Eigentlich eine Art Selbstverschreibung, die das Baumtagebuch für mich bedeutet. Ich meine aber, dass sich immer wieder auch Allgemeingültiges darin findet, also Gedanken und Erfahrungen, die auch Leser der Einträge haben.

Eingedeckt

Nun ist das Brennholz für diesen Winter endlich unter Dach und Fach. Randvoll aufgefüllt ist das Lager immer noch nicht, aber eigentlich nur, weil V. eine Anhängerladung für J. und W. erübrigen wollte. Die haben wir unterm Balkon vorübergehend gestapelt, bis irgendwann wieder eine Fahrt nach G. geplant ist. Das dürfte für die Kaminsaison reichen. Und auch für unseren Holzofenbedarf müsste es jetzt eigentlich genug sein. Letztlich müssen diese Scheite mehrmals in die Hand genommen werden. Etwas umständlich, aber wegen der weiter weg liegenden Lagerstätte für die großen Abschnitte leider nicht anders zu handhaben. Gut, dass wir überhaupt noch eigenes Holz zur Verfügung haben. Wenn das mal ausgegangen sein wird, könnte es ziemlich teuer werden. Noch kostspieliger als zuletzt nach den Baumfällarbeiten, was schon weit über dem bisher Gewohnten lag.

Brennholzvorrat auffüllen

Mal sehen, ob morgen Wetter ist, um das hinterm Haus gelagerte Brennholz ofengerecht klein zu sägen. Wir haben es einige Zeit dort aufbewahrt, weil bisher keine Gelegenheit war. Damit wäre der Haufen vollständig aufgefüllt und außerdem hätten J. und W. noch eine Anhängerladung für ihren Kamin. Und damit sollte es auch für den Rest des Winters ausreichen. Ich erwarte eher nicht, dass wir nochmal Nachschub heranbringen müssen. Schön wär’s ja, endlich wieder den Ofen anzünden zu können. Wenn es aber so mild bleibt, ist das irgendwie verrückt. Heute war eher Frühling angesagt, und morgen soll es ähnlich werden. Nur verlassen können wir uns darauf nicht, denn es ist gerade mal Mitte Januar. Da kann noch einiges kommen.

Persönliches Baumtagebuch von Bernhard Lux: Täglich begegne ich den Bäumen auf vielfältigen Wegen. An ihrem jeweiligen Standort in der Natur, in der Lektüre von Baum- und anderer Literatur, in der alltäglichen Reflexion, der handwerklichen Arbeit und im Gespräch mit der Familie oder Freunden und Kollegen. Es ist mir ein Bedürfnis, diese themenbezogenen Beobachtungen, Interaktionen und Kommunikationen in Form des Baumtagebuchs zu dokumentieren. Seit dem 20. November 2004 habe ich keinen einzigen Tag ausgelassen – ein Zeichen dafür, dass das Baumthema und der Baum als Archetypus tatsächlich im Alltagsleben verankert ist und vielfältige inhaltliche Assoziationen ermöglicht. So mag dieses Baumtagebuch jeden seiner Leser/innen auf die Spur einer je eigenen Beziehung zu den Bäumen führen.