Ungeliebte Zypressenhecke

So richtig wie Juli fühlt sich das in diesen Tagen nicht an. Aber die Arbeiten sind dennoch die gewohnten. V. hat heute die Zypressenhecke geschnitten. Anschließend haben wir den Grünschnitt zusammengerecht und in große Säcke verfüllt. V. wird das irgendwann beim Bienenhaus häckseln und seinen Kompost damit auffüllen. Gut gerochen haben die frisch geschnittenen Äste. Obwohl ich diese blaugrüne Zypressenart nicht besonders mag und die ganze Hecke lieber gar nicht sehen würde. Das war damals ein Schnapsidee gewesen. So viel an Kommunikation über den vormaligen Gartenzaun mit den Nachbarn ist dadurch verloren gegangen. Merkwürdige Tendenzen der Absonderung, die eigentlich keiner will und die sich dennoch entwickeln. Immerhin war die kurze Begegnung mit meinem Jugendfreund beim Zusammenrecheln jenseits des Zauns Anlass zu einer Reminiszenz: Das heute noch sichtbare ausgetretene Element des Maschendrahtzauns war damals meine Steigleiter, wenn ich den Freund besuchen wollte, und natürlich beim Weg wieder zurück. Das dürfte zuletzt vor über 35 Jahren gewesen sein.

Unspektakuläre Zwischenzeit

Die Hartriegel haben schon ihre Fruchtstände ausgebreitet. Die Früchte selbst sind aber noch ganz hart und grün. Ähnlich präsentiert sich die übrigen Baum- und Strauchlandschaft. Nicht sehr viel Spektakuläres ist derzeit zu beobachten. Mehr so ein üppiges Grünen, begünstigt durch die Regenfälle der letzten Tage. Mit der Sonne wird sich bei den Baumfrüchten in den kommenden Wochen aber sicherlich wieder mehr bewegen. Am meisten Freude machen wir die wenigen, aber umso beachtlicheren Feigen unseres kleinen Baums. Zwei sind schon geerntet, zwei besonders prächtige Exemplare werden in wenigen Tagen folgen. Und dann können wir uns auf zahlreiche der neu gewachsenen im Spätsommer freuen. M. sagt, dass die erste der diesjährigen Ernte richtig süß geschmeckt habe, erstaunlich. Aber das ist ohnehin ein verrücktes Jahr. Hoffentlich werden wir noch etwas Spättracht von unseren Bienen erhalten. Insgesamt war das sehr mager, aber die Qualität insbesondere des zuletzt geschleuderten ist sehr gut. Immerhin für den Eigenbedarf wird es bis zur nächstjährigen Saison ausreichen.

Die erste reife Feige

Das ist wirklich außerordentlich. Trotz des Dauerregens und der fehlenden Sonne in den letzten Tagen habe ich heute tatsächlich die ersten reifen Feigen an unserem Baum entdeckt. Das gab es in den vergangenen Jahren so früh noch nie. Eine der reifen Früchte konnte ich auch schon pflücken, die Nummer Eins in unserer diesjährigen Strichliste. Und einige weitere haben sich beim Drücktest als so weich herausgestellt, dass sie in den nächsten Tagen ebenfalls fällig sind. Darunter zwei richtig dicke Exemplare. Natürlich handelt es sich um solche, die bereits vor etwa zwei Monaten am Baum erschienen sind. Wir hatten uns sehr darüber gewundert, dass derart frühzeitig schon Früchte entstanden sind. Die haben sich aber danach wochenlang praktisch nicht verändert, waren lange einfach grün und hart. Und jetzt haben sie sich in wenigen Tagen so weit verändert, dass sie ausgereift sind. M. wird das erste Exemplar heute Abend testen. Ich bin sehr gespannt, ob sie schon süß schmeckt. Eigentlich kann ich mir dieses frühe Reifen nur so erklären, dass der Baum im Vorjahr, in Verlaufe dessen keine einzige Frucht mehr ausreifen konnte, bestimmte angelagerte Nährstoffe in seinem Wurzelstock überwintert hat, die dann im Frühjahr sofort zur Verfügung standen und dieses sehr frühe Fruchten befördert haben. Also quasi eine nachträgliche Kompensation für das missglückte Vorjahr. Es ist so, wie V. es treffend formuliert hat: Dieser Feigenbaum ist ein Phänomen. Schon fast totgesagt – wir hatte ja tatsächlich keine Hoffnung mehr, dass er sich nach den heftigen Winterschäden und dem radikalen Rückschnitt noch einmal würde erholen können – und nun präsentiert er sich in allen seinen Ästen vitaler als jemals zuvor. Ich hoffe, das hält an und der Baum wird sich wieder kräftigen, um den extrem wechselhaften Wintern künftig besser trotzen zu können.

Still stehende Zeit

Eigentlich ist es wie jedes Jahr um diese Zeit. Die Zeit scheint still zu stehen. So als ob die Menschen auf irgendetwas warten. Wie wenn man das Gefühl hat, mit wichtigen Vorhaben erst zu einem späteren Zeitpunkt beginnen zu dürfen. Das hat einerseits etwas Wohltuendes, da man lange Aufgeschobenes endlich erledigen kann – jedenfalls wer nicht in Urlaub fährt oder sich sonstige Auszeiten genehmigt. Andererseits ist es für kreative Projekte, die Austausch erfordern, auch ein Hindernis. Man muss dann auf die Wiederkehr der Bereitschaft warten. Immerhin, ohne das wäre ich wohl immer noch nicht dazu gekommen, das Baumtagebuch einmal ganz neu zu überdenken. Eine Aufgabe, die sich als durchaus anspruchsvoll herausstellt, gemessen daran, wie lange ich jetzt schon an grundlegenden Details arbeite, die ich immer wieder einr Revision unterziehe. Aber wenn ich mir die Mühe nicht jetzt mache, wann soll dann eine Gelegenheit dazu sein. Ich bin sicher, es wird sich in einem überzeugenden Ergebnis bemerkbar machen, mit dem ich noch viele Jahre zufrieden sein kann.

Die Linie erneut finden

Bei so einer Neugestaltung kann man sich zwischendurch auch mal von der eigenen Linie entfernen. Vor allem, wenn es um Gestaltungsfragen geht. Dann merkt man z. B. dass bestimmte Designelemente dem Projekt eine Anmutung verleihen, die nicht wirklich mit dem eigenen Verständnis und Empfinden übereinstimmt. Das ist dann Anlass, die Sache erneut zu überdenken und passgenaue Alternativen zu entwickeln. So geht es mir derzeit bei der Neufassung des Baumtagebuchs. Die grundlegende Motivation für dieses Langzeitprojekt hervorzuheben und verständlich zu machen, ist nicht ganz einfach. Das wird ein Thema für den Inhalt sein. Aber eben auch für das Layout und die Inhaltsstruktur. Letztlich soll wie bisher auch der Tagebuchthread selbst im Zentrum stehen. Die übrigen Informationen über damit verbundene Projekte und Themen, über meine Person und das Thema Baumtagebuch selbst sollen in der Peripherie stehen. Ich bin gespannt, welche Lösung ich letztlich finden werde. Es wird sicherlich ein längerer Prozess, der dem nun fast 10-jährigen Projekt eine zeitgemäße Form verleihen wird.

Zypressen schneiden

V. redet jetzt fast jeden Tag davon, eigentlich und unbedingt die Zypressenhecke schneiden zu müssen. Es sei dringend, da sie immer dicker und höher werden würde. Zumindest was die vertikale Ausdehnung angeht, hat er Recht. Bei dem vielen Regen während des Hochsommers machen die Zypressen immer gewaltige Schüsse, während sie während der langen Trockenperiode völlig stillzustehen schienen. Bei der Tiefe hat sich allerdings in Wirklichkeit nicht viel verändert. Nur dass die braun verfärbten verdorrten Flecken jetzt fast vollständig verschwunden sind. Ich hoffe, er wird das mit seiner Manie, die Hecken auch seitlich immer wieder auszudünnen, nicht wieder verderben. Und was das andere angeht, muss er sich einfach mal dazu entschließen. Am Ende wird es ohnehin wieder eine Gemeinschaftsarbeit sein. Und bei schönem Wetter ist das ja eigentlich auch eine ganz schöne Arbeit. Wenn die Holzarbeiten sich in den nächsten Wochen weiterhin so rar machen, dann sollte das auch kein Hindernis darstellen.

Selbstmusealisierung

Manchmal kann auch die Beschäftigung mit Gestaltungsformen der Vergangenheit sehr anregend für aktuelle Projekte sein. So wirken die schlichten geometrisch-linienhaften Bemalungen von Keramiken der – geschätzt – 1930er Jahre ungewöhnlich modern. So als ob man damals die reduzierte Formensprache unserer Zeit vorweggenommen hätte. Auch wenn die tieferen seelischen Gründe solcher Formen wahrscheinlich damals andere waren als heute, zeigt sich auf der Oberfläche eben diese Ähnlichkeit, die solche Formen heute wieder attraktiv erscheinen lassen. Mit dem schon länger anhaltenden Trend zur Minimalisierung und Reduzierung bin ich selbst sehr einverstanden, da er meinen immer schon vorhandenen Formvorstellungen entgegenkommt. Ich denke, auch für das neue Baumtagebuch diese Linie aufzugreifen und fortzuführen. Auch weil ich das Baumtagebuch als etwas sehr Modernes wahrnehme. Ein Blog, der nicht primär auf schöne Sprache und geschliffene Formen abzielt, sondern auf spontane Dokumentation aktueller Gedanken und Wahrnehmungen. Ich verspreche mir davon unter anderem eine Art Selbstvergewisserung. Früher hätte ich vielleicht im Anschluss an entsprechende soziologische Ansätze Selbstmusealisierung dazu gesagt. Ein Thema, das ich in früheren Jahren eher mit bildnerischen Formen verarbeitet habe und das seit fast 10 Jahren einen besonderen Platz in meiner persönlichen virtuellen Kommunikationswelt eingenommen hat.

Neues Grundgerüst fürs Baumtagebuch

Immerhin, der Navigationsbereich der neuen Baumtagebuchseite ist jetzt klar definiert. Das war mit einiger Arbeit verbunden, vor allem weil ich die responsive Darstellung möglichst optimal haben will. Leider ist das meist nicht ganz einfach zu realisieren, um alle denkbaren Konstellationen zufriedenstellend abzubilden. Auf der Basis kann ich die Entwicklung jetzt sowohl inhaltlich als auch gestalterisch fortsetzen und hoffe, schon bald ein gutes Grundgerüst zur Verfügung zu haben, das dann weiter differenziert werden kann. Es geht vor allem darum, für die große Zahl von im November über 3.600 Einträgen einen schlüssigen und übersichtlichen Rahmen zu schaffen. Das muss bis zum 10-jährigen Tagebuchjubiläum einfach durch sein. Denn spätestens aber dann würde ich besonders die illustrative Seite des Blogs gerne intensiver ausfüllen. Das ist in den letzten Jahren einfach zu kurz gekommen. Möglicherweise ist diese Veränderung auch eine gute Voraussetzung für die stärkere interaktive Funktionalität der neuen Seite.

Land der Bäume

Wir haben in diesen Tagen viel Freude mit unseren Gartenbäumen. Sie beim Wachsen zu beobachten, den Zuwachs an Laub, die Zunahme des Stammumfangs und bei den Obstbäumen das langsame Reifen der Früchte zu verfolgen, bringt uns nahe an die jeweilige Jahreszeit heran. Dann wird deutlich, wie sehr unser Denken und Wahrnehmen von den klimatischen Verhältnissen und Zyklen der mittleren Breiten geprägt ist. Kaum vorstellbar wäre es ohne diesen zyklischen Wechsel und alle Veränderungen, die sie mit sich bringen. Die Formbildungsprozesse der Natur werden dadurch besonders anschaulich und begreifbar. Schön, dass ich in einem Land der Bäume leben darf.

Antikmarkt unter Bäumen

Immerhin ein kleines Geschenk für einen Freund und nach langer Zeit einmal wieder einige sehr schöne Postkarten habe ich auf den heutigen Antikmarkt entdeckt. Eine der Karten kommt in die Ms Sammlung und die zweite aus einem meiner bevorzugten Motivbereiche ergänzt meine eigene. Ich hoffe, im Laufe des Sommers noch einige Märkte besuchen zu können und erneut fündig zu werden. Eine Karte mit der Darstellung eines Liebespaares und einem sehr markanten Baum im Hintergrund hat mir auch sehr gefallen. Letztlich habe ich sie aber doch nicht mitgenommen, weil mir die Themen nicht deutlich genug getrennt waren und der Preis auch unüblich hoch war. Ein schöne Ausflug aber bei bis dahin noch sehr schönem Wetter. Und das schönste an diesem speziellen Ort ist eben die Platzierung der Stände unterhalb eines Karrees aus alten Bäumen. Das verleiht dem Markt etwas sehr Intimes und Geschlossenes. Ein Ort, an dem man sich immer wieder wohl fühlen kann. Auch weil wir dort immer einigen interessanten und kommunikativ zugänglichen Menschen begegnen.

Ehrliche Gemeinsamkeit

Manchmal sind es nur kurze Begegnungen, die dennoch ein lang andauernde Nähe hervorbringen. Wenn ich zu Weihnachten einen selbst gestalteten Kalender erhalte oder wie heute eine Urlaubspostkarte mit persönlichen Worten, von einem Bekannten, mit dem ich vor über 10 Jahren einmal im Umfeld eines Baum-Kunstprojektes zusammengearbeitet habe, dann erfüllt mich das mit Freude. Gerade weil es eben von einer durch dieses gemeinsame Projekt beförderten Nähe zeugt. Ganz absichtslos, wenn man so will, ein Ausdruck kommunikativen Willens an sich. So etwas ist heute selten geworden, zu sehr steht fast immer und überall ein übergeordneter Zweck, eine Handlungsabsicht, ein wie auch immer messbares Resultat im Vordergrund jeder Aktion. Momente, die diese fast selbstverständlich gewordene Routine durchbrechen, sind für mich wohltuend und geben Hoffnung. Für wirklich neue Ansätze und Weiterentwicklungen, die schlichtweg auf Sympathie und ehrlicher Gemeinsamkeit beruhen.

Energetische Stärke der Eiche

Das Gießen wurde uns heute wieder durch den Hochnebel tagsüber und die Regenfälle zwischendurch abgenommen. Das spart Gießwasser für die Blumen und füllt das Reservoir ein wenig neu auf. Dieser nicht ganz so hitzige Tag war genau richtig für die handwerkliche Arbeit an dem Lebensbaum-Armband ,,Eiche“, denn bei dieser Käseglockenatmosphäre ist man schön fokussiert und kaum abgelenkt. Dann kann man sich auch besonders gut auf die Eigenart des jeweiligen Holzes einstellen. Die Eiche kommt nicht so häufig vor und ist gerade deshalb sehr reizvoll. Sie strahlt eine ungeheure Stärke aus, die verstehen lässt, warum die Art als der Baum der Deutschen gilt. Das energetische Ganze der Baumart, ihre symbolische Stärke und die Ausstrahlung des Holzes gehen bei ihr eine besonders enge und schlüssig wirkende Verbindung ein.

Weitere Logovarianten

Das Logo beschäftigt mich immer noch. Wieder habe ich eine neue Variante durchgespielt, die mir noch schlüssiger erscheint. Es geht im Kern darum, den Schriftzug ,,Baumtagebuch“ in die grafische Form zu integrieren. Denn das Dazusetzen von außen wirkt doch letztlich konstruiert. Ich strebe stattdessen eine geschlossenere Form an, in der die Schrift ein Element der Grafik wird, mit ihr quasi verschmilzt. Bei diesem Ansatz kommt es offenbar auf ganz kleine Nuancen und Details an. So wird mich diese Aufgabe doch noch eine Weile beschäftigen.

Logoüberlegungen

Die Logoneugestaltung fürs Baumtagebuch ist wohl doch noch nicht abgeschlossen. Inzwischen sind noch einige Varianten hinzugekommen, die durchaus einen Unterschied machen. Ich glaube aber, der Lösung sehr nahe gekommen zu sein. Zum guten Teil wird es auch davon abhängen, wie sich die Form im Vergleich auf mobilen Endgeräten einpasst. Dann stellt sich nämlich immer die Kompromissfrage, ob eine eher symmetrische Formvariante auf kleinem Bildschirm nicht zu viel Raum einnimmt und eine verkleinerte Darstellung auf diesen Bildschirmen der Form selbst schadet. Da ist ein sensibles Ausloten der richtigen Mitte erforderlich. Ich hoffe, dies bald festlegen zu können.

Persönliches Baumtagebuch von Bernhard Lux: Täglich begegne ich den Bäumen auf vielfältigen Wegen. An ihrem jeweiligen Standort in der Natur, in der Lektüre von Baum- und anderer Literatur, in der alltäglichen Reflexion, der handwerklichen Arbeit und im Gespräch mit der Familie oder Freunden und Kollegen. Es ist mir ein Bedürfnis, diese themenbezogenen Beobachtungen, Interaktionen und Kommunikationen in Form des Baumtagebuchs zu dokumentieren. Seit dem 20. November 2004 habe ich keinen einzigen Tag ausgelassen – ein Zeichen dafür, dass das Baumthema und der Baum als Archetypus tatsächlich im Alltagsleben verankert ist und vielfältige inhaltliche Assoziationen ermöglicht. So mag dieses Baumtagebuch jeden seiner Leser/innen auf die Spur einer je eigenen Beziehung zu den Bäumen führen.