Stimmmige Formarbeit

Ein ziemlich arbeitsintensiver Samstag, der ganz im Zeichen der Holzarbeit stand. Am Vormittag die beiden Armbänder aus Holunder und Eibe, deren Perlen inzwischen schon zum Trocknen bereit stehen. Und am Nachmittag die Fortsetzung der Arbeit von letztem Samstag. Ich hätte nicht gedacht, dass ich die beiden Ostereiformen tatsächlich noch bis zum Abend realisieren kann. Aber die Formen sind schon ziemlich genau, der Rest ist also eine Frage des Schliffs und der formalen Korrektur. Das meiste Material ist aber schon abgetragen, die Form so, wie ich sie mir vorgestellt habe, und auch die unvermeidliche starke Staubentwicklung dürfte bereits hinter mit liegen. Nun hoffe ich, dass vor Ostern noch genügend freie Stunden zur Verfügung stehen, damit ich die Feinarbeit mit Ruhe angehen kann. Letztlich ist eben das Ergebnis nicht unwesentlich von der Seelenqualität mitgeprägt, von der die Arbeit getragen wird. Heute schien mir das alles sehr stimmig.

Klimaabhängige Bedürfnislagen

Bei schönem, wenn auch noch recht kühlen Frühlingswetter macht die Holzarbeit draußen wieder Freude. Mein Eindruck ist, dass die Holzsaison jetzt erst wieder begonnen hat. Jedes Jahr ist da eben anders. Mehrmals habe ich auch das andere erlebt. Dass die Menschen gerade über einen besonders langen und ungemütlichen Winter das Bedürfnis nach Vegetabilem und der symbolischen Wärme des Baumholzes in sich entdeckt haben. Das war für meine Angebote, sowohl die kommunikativen als auch die kunsthandwerklichen natürlich eine günstige Situation. Jetzt greift aber die andere Bedürfnislage, das Erwachen der Vegetation möglichst als Katalysator für den eigenen Neuaufbruch zu nutzen und besonders bewusst zu erleben. Auf der Grundlage rechne ich in nächster Zeit mit einer stärkeren Resonanz auf die zeitlos gültige Baumsymbolik.

Zeit des Weißdorns

Frühes Blattkleid des Weißdorns
Nun ist es so weit, dass der Weißdorn sehr schnell seine fünffingrigen Blätter ausbreitet. Das macht in unserer Landschaft hier schon viel aus, prägt schon ein Stück weit den Eindruck, den man vom Frühling hat. Nämlich als Jahreszeit, die von Licht und Farbe geprägt ist. Vielleicht fällt beides im Frühling stärker ins Gewicht als im Sommer, da der Kontrast zum Wintergrau noch so gegenwärtig ist und die Differenz umso deutlicher ausfällt. Ich freue mich auf helle Tage, in denen u. a. die Bäume wieder ihre ganze Sichtbarkeit und energetische Präsenz entfalten. Wichtig für unser Erleben der Jahreszeit und damit auch für die eigene Befindlichkeit, die nicht unwesentlich von diesem Äußeren der Natur zusammenhängt.

Neue Optimierungsmöglichkeiten bei Fotografien

Die neue RAW-Entwicklungssoftware bringt noch einmal zusätzliche Optimierungsmöglichkeiten. Es ist unglaublich, wie vielfältig sich Bilddateien verbessern lassen, wie viel man aus einer Aufnahme herausholen kann. Von der Belichtung über die Detailschärfe und Farbstimmungen bis hin zum Rauschen. Zunächst ist es noch etwas gewöhnungsbedürftig, da der Workflow innerhalb von Photoshop doch nicht ganz entspricht. Ich kann mir aber vorstellen, dass ich das schnell integriert habe und besonders bei problematischen Aufnahmen, die z. B. unter ungünstigen Lichtverhältnissen entstanden sind, künftig verbesserte Endergebnisse erzielen kann. Das kann vor allem auch bei Oberflächenstrukturen eine Rolle spielen, deren Fein- und Detailstrukturen wichtig für ihre Gesamtwirkung sind. So speziell ist das in der normalen Bildverarbeitung nicht zu beeinflussen. Da freue ich mich richtig auf die nächsten Motivserien in den Bereichen Bäume und Hölzer und auf ihre Nachbereitung.

Schlechte Chancen für die Basisthemen

Es ist schon bemerkenswert, dass mit der Jahreswende eine merkwürdige, seit Jahren so nicht gesehene Stille um die Baumsymbolik eingetreten ist. Fast scheint es, die Menschen hätten die Bäume vergessen. Im Grund konnte ich solch radikale Kehrtwenden in den vergangenen Jahren oft beobachten. Aber letztlich haben die Basisthemen, zu denen ich die Jahreszeiten und die Bäume zähle, eben doch behaupten können. Sollte die Lebenssymbolik der Bäume tatsächlich an Stärke verloren haben? Ich meine nicht, vermutlich ist es eher eine Art Überbeschäftigung und Rastlosigkeit, die daran hindert, zwischendrin zur Ruhe zu kommen. Und das ist eben eine Voraussetzung für die Wahrnehmung natürlicher Prozesse. Gleichzeitig ist das Ruhigwerden auch etwas, das wir aus der Natur heraus neu lernen können. Aber die Aufmerksamkeit auf den Zusammenhang, die muss eben in jedem Fall vorhanden sein. Dafür scheint aktuell die Zeit nicht günstig zu sein.

Bisher ganz gute Sonnenbilanz

Ein Tag mit viel Routinearbeit und wenig Zeit für die Bäume. Selbst der Spaziergang am Mittag fiel wegen des Regens nur kurz aus. Aber für die Wochenmitte ist schon wieder Besserung angesagt. Immerhin ist bis jetzt schon mehr Sonne zusammengekommen als im März des Vorjahres. Also in puncto Licht kann dieses Jahr durchaus schon Fortschritte verbuchen. Von mir aus kann das jetzt so weiter gehen und den Frühling sehr bald schon überall in der Natur sichtbar werden lassen.

Neue Anforderungen für Microstock-Fotografen

Schöner als erwartet war dieser Sonntag beim Wetter, denn die Sonne hat einige lange Phasen abgedeckt und uns erneut Hoffnung auf einen schönen Frühling gemacht. Das das Licht schon eine Rolle spielt, erkenne ich an meiner aktuellen Freude am Fotografieren. Die kommt erfahrungsgemäß ohne gutes Tageslicht nicht so deutlich zum Vorschein. Wenn ich die neu begonnene Serie mit Oberflächen- und Materialstrukturen, bevorzugt bei Bäumen, auf bearbeiteten Holzflächen, auf industriell gefertigten Metall- oder Betonobjekten fortsetzen kann, wird das Portfolio endlich einmal wieder anwachsen. Dieses beständige Arbeiten an frischem Material ist wohl gegenwärtig das wesentliche Erfolgsrezept für Microstock-Fotografen. Denn die Agenturen setzen zunehmend auf größere Fluktuation im immer ausufernder werdenden Angebot. Das setzt die Anbieter quasi unter Druck, sich nicht auf gelungenen Erfolgsfotos auszuruhen, sondern die Produktion nach Möglichkeit zu beschleunigen bzw. kontinuierlich fortzusetzen.

Ein altes Motiv und die Anknüpfung an eine kreative Traditionslinie

Das war tatsächlich das erste Mal seit ungefähr 13 Jahren, dass ich wieder bildhauerisch im eigentlichen Sinne gearbeitet habe. Und dann auch noch mit Holz. Trotz der langen Karenz war es, als ob es sich nahtlos an diese aktive Zeit angeschlossen hätte. Alles ist sofort wieder da, keine Fremdheit, jeder Handgriff wie selbstverständlich. Vielleicht liegt es daran, dass ich ja in all dieser Zeit durchgehend die handwerkliche Arbeit mit Holz fortgesetzt habe, dank meines Wunschbaum-Shop-Projekts. Aber auch der konzeptionelle Teil der Arbeit fesselt mich noch genauso wie damals. Eine ,,alte“ Idee, nämlich die der Kreuzungen, mit denen ich das Material öffne, durch einen Einschnitt in Wachstumsrichtung und einen im rechten Winkel dazu, aber auf der anderen Seite des Abschnitts, beide Schnitte nur bis zur Höhe der Markröhre. Dadurch entsteht, wie bei meiner großen Stauseeskulptur, ein Fenster in der Kreuzungsfläche beider Einschnitte. Deshalb eben Kreuzungen, ein Motiv, das ich auch in den mittelformatigen Arbeiten zur Anwendung gebracht habe. Die Betonung des Kreuz-Aspekts lag im Zusammenhang mit dem bevorstehenden Osterfest nahe. So erhält das bereits in anderen Zusammenhängen und aus anderer Motivation entstandene Motiv eine spezielle Bedeutung. Und ich kann damit an meine alte Tradition anknüpfen, zu Ostern ein Holzobjekt mit österlicher Assoziation zu schaffen. Etwas, das ich mir in den vergangenen Jahren so häufig vorgenommen hatte, das aber immer wieder an anderweitigen Verpflichtungen gescheitert ist. Es ist schön, die wieder aufgenommene bildhauerische Arbeit mit dieser Tradition verknüpfen zu können. Nun hoffe ich, dass ich die beiden kleinen Arbeiten bis zu den Feiertagen auch fertigstellen kann.

Verzögerte Baumblüte

Ein Einundzwanzigster, aber leider ein Tag mit der vorläufigen Abkehr vom Frühling. Nachmittags war es schon fast winterlich, und jetzt sollen sogar wieder Nachfröste kommen. Dabei hatten wir uns schon so auf den Frühling gefreut, etwas zu früh wahrscheinlich. V. ist ganz froh, denn dann kommen die Baumblüten noch nicht so rasch. Die Verzögerung ist deshalb vorteilhaft, da die Bienenvölker um dieses Jahreszeit, zumal sie ohnehin chronisch geschwächt sind, noch nicht sehr stark sind. Je später die Saison beginnt, desto wahrscheinlicher ist ein guter Ertrag. Eigentlich müsste es ab diesem Jahr, von den rätselhaften Verlusten über den Winter einmal abgesehen, wieder für unsere Bienen besser stehen. Denn die Bauarbeiten an der Umgehungsstraße sind endlich beendet und die Landschaft rundherum wird sich allmählich wieder erholen können. Für die Bienen bedeutet das mehr Ruhe und ein Problem weniger, was sie stärker machen sollte.

Lichtgesättigter Frühlingsanfang

Zum Frühlingsanfang wurden wir mit einem wirklich schönen Sonnentag belohnt. An solchen Tagen zieht es mich zum Fotografieren. So war der alte Güterbahnhof erneut mein Ziel, und dort vor allem die Oberflächenstrukturen von Holz, Beton und Stahl. Nicht wirklich berechenbar sind die Wirkungen. Was vor Ort eindrücklich und besonders kontrastreich aussieht, kann im Bild trotz technischer Perfektion doch unattraktiv daher kommen. Umgekehrt erlebe ich das gelegentlich ebenso. So war ich beim Beton heute erfolgreicher als bei dem Lieblingsmotivfeld der Holzstrukturen. Einige gute Aufnahmen sind dennoch dabei, die selbst in der von menschlicher Hand geprägten Oberflächenform und den Veränderungen durch Wind und Wetter immer noch die lichtgesättigte Kraft des Baumes erkennen lassen.
Oberflächenstruktur von Holz

Erste Weißdornblätter

Nachdem ich in den letzten Tagen bereits die Schlehdornhecken aufblühen sah, noch zögerlich und der Konstanz der Temperaturen noch nicht ganz trauend, waren heute erstmals auch an einigen Sträuchern die ersten aufgefalteten Blätter des Weißdorns zu sehen. Das wird dann schon bald dazu führen, dass die Landschaft grüner wirkt. Und bald werden sich weitere Blüten und Blätter anderer Arten hinzugesellen. Dann wird das Licht des Frühlings erst wirklich erfahrbar, wenn es von den Farben der Bäume zurückgeworfen wird und die Jahreszeit mit allen Sinnen erfahrbar werden lässt.

Das Erleben der Baumzyklen

Eigentlich kann man sicher sein, dass der Winter nicht mehr kommt. Auch wenn es ziemlich heftig hin und her geht zwischen Sonnenschein den ganzen Tag über und hochnebeltrüber Frostatmosphäre. Die Tendenz ist doch spürbar und deshalb haben sich auch die Unerschrockenen unter den Pflanzen vorgewagt und ihre ersten Blüten und Blättchen ausgebreitet. In den nächsten Wochen wird es sich dann beschleunigen, bis irgendwann, meist über Nacht, der Frühling angekommen ist. Jeder kann das dann wahrnehmen, vor allem wegen des Kleids, in dem sich die meisten Bäume zeigen. Die Jahreszeiten durch die Wahrnehmung der Bäume zu erkennen, ist tatsächlich eine Konstante unserer Breiten, die ich nicht missen möchte. Deshalb könnte ich mir auch schlecht vorstellen, in baumlosen oder an Bäumen armen Regionen zu leben. Es fehlte mir dann ein wesentliches Stück Heimatkultur, das im Erleben der Baumzyklen für mich erst greifbar wird.

Entdeckungen in der Nähe

Wieder ein wirklich frühlingshafter Tag. Aber es wird nicht konstant so weiter gehen. Die Bäume halten sich entsprechend mit ihrem Blühen noch zurück. Lediglich bei einer Zierkirsche und vor allem bei den Schlehen habe ich den Beginn der Blüte beobachten können. Ein paar weiße Tupfer in der ansonsten noch recht farblosen Landschaft. Das Licht jedenfalls ist an solchen Tagen ideal zum Fotografieren. So entdecke ich auf den kurzen Mittagsspaziergängen sogar in unmittelbarer Nähe immer wieder neue Ecken und darin befindliche Motive, die mein Portfolio erweitern. Vor allem Materialstrukturen und -oberflächen finde ich finde ich immer wieder spannend. Mal sehen, ob ich die großen leeren Kabelrollen symbolisch in Szene setzen kann. Die plastische Wirkung dieser Rollenensembles am Güterbahnhof ist enorm. Es wird aber auf die spezielle Perspektive und die Komposition ankommen, wenn es darum geht, eine über das Objekthafte hinaus gehende Bedeutung zu erzeugen.

Vielfältige Baumwelt

In dem Fall war ich leider nicht zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Bei verschiedenen Mittagsspaziergängen hatte ich ja in der Vergangenheit schon das Glück, Forstleuten bei der Arbeit zu begegnen oder frisch geschnittene Stamm- oder Astabschnitte am Wegesrand zu entdecken. Darunter waren gelegentlich echte Raritäten, die man sonst einfach nicht findet. Ich denke etwa an die Maulbeerbaumabschnitte beim Schloss in D., das ich just zu der Zeit aufsuchte, als Arbeiter dabei waren, zwei alte Maulbeerbäume zu sanieren. Oder an die Abschnitte des Trompetenbaums und eines Weißdornstrauchs im vergangenen Jahr, ganz in der Nähe. Das waren Begegnungen mit neuen, mir bisher noch praktisch nicht bekannten Holzarten und damit mit den Eigenarten der Bäume, von denen sie stammen. Es ist schön, auch auf die Art das Spektrum zu erweitern, immer mehr Facetten der großen und vielfältigen Baumwelt kennenzulernen.

Persönliches Baumtagebuch von Bernhard Lux: Täglich begegne ich den Bäumen auf vielfältigen Wegen. An ihrem jeweiligen Standort in der Natur, in der Lektüre von Baum- und anderer Literatur, in der alltäglichen Reflexion, der handwerklichen Arbeit und im Gespräch mit der Familie oder Freunden und Kollegen. Es ist mir ein Bedürfnis, diese themenbezogenen Beobachtungen, Interaktionen und Kommunikationen in Form des Baumtagebuchs zu dokumentieren. Seit dem 20. November 2004 habe ich keinen einzigen Tag ausgelassen – ein Zeichen dafür, dass das Baumthema und der Baum als Archetypus tatsächlich im Alltagsleben verankert ist und vielfältige inhaltliche Assoziationen ermöglicht. So mag dieses Baumtagebuch jeden seiner Leser/innen auf die Spur einer je eigenen Beziehung zu den Bäumen führen.