Kein Wetter für Blumen

Eigentlich hatten wir es uns vorgenommen, aber dann ist aus dem Blumenkauf und dem Einpflanzen doch nichts geworden. Das Wetter war einfach nichts für diese Arbeit. Uns fehlte schon die Lust, überhaupt zur Gärtnerei zu fahren, und damit hatte sich der Rest auch erledigt. Die Sitzgarnituren haben wir auch noch nicht vorbereitet, auch dafür fehlte heute einfach der Sinn. Es war das sichere Gefühl bei uns allen, dass dafür ein besserer Zeitpunkt gefunden werden kann. So hoffen wir auf die Rückkehr des Frühlings ab Mitte der Woche. Und darauf, dass wir wieder mehr Freude haben können am Garten, den restlich blühenden Blumen und dem erfreulich üppigen Grünen und Blühen der Bäume. Beim Feigenbaum können wir sogar schon von Fruchten reden. Wirklich sehr ungewöhnlich so früh im Jahr. Sollten daraus mindestens nicht reife Feigen entstehen?

Endlich Bäume

In diesem Jahr sind die kleinen Gleditschien erstmals als richtige Bäume erkennbar. Die ersten Wachstumsjahre waren eher von Stillstand geprägt. Ich hatte schon das Gefühl, die Bäume würden ewig ein Bonsai-Dasein fristen. Aber jetzt sind die Stämmchen schon etwas ausgeprägter, die kleine Krone entfaltet sich besser und bildet mehr Blätter. Sogar Dornen sind am Stamm schon zu erkennen – dabei wusste ich bisher nicht, dass sie solche ausbilden. Auch die neue Erde und der größere Topf scheint ihnen gut getan zu haben. Jetzt hoffe ich auf viel Sonne während der nächsten Monate, denn in dieser Jahreszeit wachsen sie am besten. Licht ist bei dieser Art besonders wichtig. Irgendwann wird sich die Frage stellen, ob sie irgendwo fest in die Erde gepflanzt werden müssen, um sich normal weiterentwickeln zu können. Noch ist es dafür aber zu früh, denn ich bin nicht ganz sicher, ob sie draußen bei einem strengen Winter überleben. Der letzte war ein Test, aber der war eben sehr mild, so dass er nicht als Maßstab taugt.

Kommunikation an Regentagen

Doch wieder ein ziemlich ungemütlicher Regentag. Na ja, es gab ohnehin heute viel Kommunikation, die vom Außen abgelenkt hat. Gespräche über das richtige Verfahren, die Qualität von Fotografien und Möglichkeiten, das eigene Geschäft ins bestmögliche Licht zu setzen. Ich hoffe, mit meiner Erfahrung und Überlegung die richtigen Weichen stellen zu können. Damit die Ergebnisse die bestmöglichen sein werden. Mit meinen privaten Baum- und Holz-Fotoserien werde ich wohl noch ein paar Tage warten müssen, bis der Frühling zurückgekehrt ist. Hoffentlich verkonsumieren die Bienen in diesen Tagen ihren mühsam eingesammelten Honig jetzt nicht selbst. Das haben wir schon öfters erlebt und V. benötigt jetzt eher mal wieder ein Erfolgserlebnis, nachdem die erste noch recht magere Ernte eingefahren werden konnte.

Weniger Ablenkung

Die leichte Abkühlung ist gut fürs Arbeiten. Die Konzentration ist dann irgendwie besser. Vielleicht weil das Licht und die Reize der Landschaft weniger hervortreten und insofern ablenken. Dennoch wünsche ich mir einen lichtreichen Mai und wieder mehr Wärme, die für das Gedeihen unserer Pflanzen rund ums Haus, die frisch eingepflanzten Blumen und die weitere Entwicklung der Baumblätter und -triebe von Vorteil wären. Dann werde ich auch meine fotografischen Serien wieder aufgreifen und hoffentlich meine Portfolio um eindrucksvolle Motive erweitern können. Soweit die Zeit neben den vielen Kreativprojekten es zulässt.

Chilischoten

Am Abend habe ich die vier scharfen Chilis eingepflanzt. V. hatte sie gestern mitgebracht, weil er wohl davon ausgeht, dass die selbst gesäten nichts mehr werden. Aber ich halte das durchaus für möglich. Die ersten Keimlinge sind schon zu sehen. Und wenn die Sonne wieder kommt, könnten die auch kräftig wachsen. Möglicherweise haben wir dann im Sommer jede Menge Chilischoten zur Verfügung. Das macht fast genauso viel Freude wie das setzen kleiner Bäumchen. Zudem ist der Erfolg früher erkennbar. Nun hoffe ich nur noch, dass die Schoten später auch tatsächlich scharf sind. Die letzten waren es nur anfänglich und verloren dann im Laufe der Monate ihre Schärfe in Richtung normaler Paprika.

Das Licht tut gut

Wieder ein herrlicher Frühlingstag mit sehr viel Licht. Aber leider sind Montage zum Erkunden der Landschaft nicht so günstig. So hoffe ich, während der Woche wenigstens in der Mittagszeit wieder mehr vom Grünen und Blühen der Bäume in der Umgebung erleben zu können. Heute hat es nur für einen kurzen Gang gereicht. Aber die Sonne begleitet mich dennoch den ganzen Tag und beflügelt meine kreative Arbeit.

Ungewöhnliche Pflanzenentwicklung

Zuletzt dachte ich ja, es seien bloß Vorfeigen, die nach einiger Zeit wieder abfallen. Aber die grünen Früchte sind schon so groß, dass es sich eigentlich nur um richtige handeln kann. Unglaublich um diese frühe Zeit im Jahr, wie überhaupt Vieles in der Entwicklung der Pflanzen dieses Jahr ganz ungewöhnlich verläuft. Auch andere Bäume sind schon sehr früh zur Blüte gekommen, oder zum Blattaustrieb. Mit der Folge, dass Blüten oder junge Blätter den Frostnächten der Eisheiligen zum Opfer fallen. Für den Maulbeerbaum oben am Bienenhaus hat V. das schon berichtet. Und um die noch ganz zarten Blätter des jungen Walnussbaums in unserem Garten muss man sich wohl auch noch einige Zeit sorgen. Solche Frostschocks können bei ansonsten sehr günstigen Bedingungen dann doch zu einer Verlangsamung führen und den Vorsprung wieder zunichte machen. Ich hoffe aber, dass es sich in Grenzen hält und vor allem die Obstgehölze im Sommer und Herbst auch reichlich Frucht tragen werden.

Gartenfröhlichkeit

Das Armband war die richtige Arbeit für diesen Tag. Der Großteil war zu Mittag schon erledigt, so dass am Nachmittag nur noch das Kantenschleifen anstand. Trotz der überwiegenden Kühle war es doch schön, an der frischen Luft zu arbeiten. Und die Fröhlichkeit der Amseln ist ohnehin zu dieser Zeit ansteckend. Den Rest der Efeuhecke, der mir beim letzten Mal unzugänglich war, habe ich später auch noch beschnitten. Jetzt ist der Bewuchs wieder so gebändigt, dass die Stabilität insgesamt nicht gefährdet sein dürfte. Bei dem Wetter wird es aber sicher noch 2-3 Mal in diesem Jahr notwendig werden. Egal, der Efeu ist mir sehr wichtig. Ich finde, er macht die Einfahrt schon lebendig. Ohne solche lebenden Elemente würde einfach etwas fehlen. Fast viertel vor Acht abends und die tiefstehende Sonne scheint hier ins Fenster so wunderbar warm und hell, dass ich mich auf den Sonntag und eine hoffentlich stabile Fortsetzung des Frühlings in der kommenden Woche freue.

Alles wächst gut an

Übers Wochenende erst noch einmal etwas kühler, aber dann geht es bestimmt wieder bergauf mit dem Frühlingswetter. Ich hoffe, bei der Armbandarbeit morgen (Feigenbaum) werde ich beim Sitzen nicht frieren. Notfalls packe ich mich gut ein. Und Felix wird mich mit seinem Gesang sicher zwischendurch unterhalten und mich die ansonsten ausgeprägte Ruhe genießen lassen. Nach dem Regen müssten jetzt unsere frisch eingepflanzten Blumen auch kräftig anwachsen und weiter aufblühen. Auch bei den Chilis scheint sich etwas zu bewegen. Ginkgo und Walnussbaum breiten jetzt mit höherem Tempo ihre Blätter aus. Und der Feigenbaum hält sich erstaunlich und konstant gut. Sieht trotz der vielen Schäden richtig gesund aus. Gespannt bin ich, ob die Feigenfrüchte, die jetzt schon am Baum zu sehen sind, weiter wachsen, oder ob es sich um Vorfeigen handelt, die doch sehr bald wieder nutzlos abfallen. Wenn ersteres zutreffen sollte, scheint eine Ernte in diesem Jahr doch sehr wahrscheinlich.

Untypischer Feiertag

Ein 1. Mai, der verschiedener von der Idealvorstellung des Feiertags nicht gewesen sein könnte. Überhaupt kein Frühlingswetter, stattdessen der erste richtige Dauerstarkregen der letzten Wochen. Ich hoffe, damit ist das jetzt auch mal erledigt, nachdem sich alle schon lange über die Trockenheit der Erde und den Wassermangel für die Pflanzen beschweren. Für die Ausflugwilligen war das natürlich heute ein Reinfall. Aber die erzwungene Ruhe hatte natürlich auch etwas für sich. Vielleicht seit längerem einmal wieder Gelegenheit, wirklich feiertägliche Ruhe zu erleben. Und das haben wir dann auch ziemlich ausgenutzt. Die Lektüre am Nachmittag, die sich in meinem Bäume-Planeten-Buch nun tatsächlich mit dem Zusammenhang beschäftigt, war sehr anregend. Das Thema verspricht aber schwierig zu werden. Da sind dann noch einige Ruhetag mehr notwendig, um die neu entdeckten Zusammenhänge so richtig zu durchdringen.

Idealverteilung als Wunsch

Merkwürdige Temperaturwechsel während des Tages kennzeichnen diese Tage. Jetzt zum Ende hin richtiges Aprilwetter. Aber die warmen Anteile daran weisen auch schon in Richtung des Mais, der in den letzten Jahren immer zu den sonnenreichsten Monaten des Jahres gehörte. Insgesamt eine gute Sonnenstundenbilanz für das erste Jahresdrittel. So kann es gerne weitergehen. Wenn die Bäume soviel Licht aufnehmen, wird es wohl auch ein gutes Wachstumsjahr. Ausreichend Feuchtigkeit zwischendurch darf dabei allerdings nicht fehlen, sondern stellen sich über den Hochsommer Hitzeschäden ein. Es ist diese Idealverteilung, die wir und die Pflanzen sich wünschen, und die dennoch nie ganz so eintritt. Hoffen wir auf einen schönes, lichtreiches Restjahr ohne allzu viele Ausreißer und erste Recht ohne Katastrophen auf Grund von Klimaextremen.

Unangenehmes verschieben

Ein seltsames, aber immer wieder kehrendes Phänomen: Vor Feiertagen, die Mitten in der Woche liegen und eine verlängertes Wochenende nahelegen, scheinen die meisten Menschen in anderen Sphären zu schweben. Es ist, als ob sämtliche Konsequenz beiseite geschoben, Unangenehmes erst einmal auf die Zeit nach dem Wochenende verschoben wird. Ein wohl ausgeprägtes Bedürfnis nach einer Auszeit, das scheint sich besonders deutlich im Frühling bemerkbar zu machen. Ein Gutes hat das. Es ist dann eher einmal möglich, die landschaftlichen Reize intensiver zu beobachten, denn die Kommunikation ist eher zurückgefahren, die meisten mit sich selbst beschäftigt. Das gibt Raum für die Orientierung in der Landschaft, an den Bäumen, blühenden und grünenden Pflanzen und Tieren. Ich hoffe, diese Feiertagsunterbrechungen legen kreative Potenziale und Energie frei, die anschließend genutzt werden können.

Neue Motivserien sind aufgeschoben

Das Objektivthema lässt mich immer noch nicht los. Ohne dass ich zu einem wirklichen Ergebnis gekommen wäre. Aber solche Dinge wollen auch gut überlegt sein. So warte ich auf den Moment, in dem mir die Entscheidung wirklich schlüssig und richtig erscheint. Die laufenden Projekt halten mich derzeit ohnehin davon ab, neue Exkursionen durchzuführen und meine Motivserien auszubauen. Na ja, auch die Witterung spielt bei der gegenwärtigen Dauerwolkendecke nicht mit. Die Sonne wird sicher zurückkehren und die Bäume werden sich nach dieser Erholungsphase umso wuchsfreudiger, grüner und blühender zeigen. Vielleicht kehrt dann auf breiter Front wieder die gewohnte Aufmerksamkeit für die Wunder der Natur zurück.

Zwischenerholung

Das gegenwärtige Zwischentief bringt den Pflanzen ein wenig Erholung. Für unsere neu eingepflanzten Blumensamen ist das vor allem gut, auch für die Chilis, die schon seit 10 Tagen aufs Keimen warten. Und auch die Bäume werden das Mehr an Wasserzufuhr begrüßen und ihren ohnehin kräftigen Wachstumsschub in den kommenden Wochen gestärkt fortsetzen. Nach dem Arbeitssamstag gestern habe ich selbst ebenfalls die dichte Wolkendecke draußen zum Rückzug genutzt und mich auf aufgeschobene Lektüre konzentriert. Genau der richtige Abschluss dieser Frühlingswoche.

Persönliches Baumtagebuch von Bernhard Lux: Täglich begegne ich den Bäumen auf vielfältigen Wegen. An ihrem jeweiligen Standort in der Natur, in der Lektüre von Baum- und anderer Literatur, in der alltäglichen Reflexion, der handwerklichen Arbeit und im Gespräch mit der Familie oder Freunden und Kollegen. Es ist mir ein Bedürfnis, diese themenbezogenen Beobachtungen, Interaktionen und Kommunikationen in Form des Baumtagebuchs zu dokumentieren. Seit dem 20. November 2004 habe ich keinen einzigen Tag ausgelassen – ein Zeichen dafür, dass das Baumthema und der Baum als Archetypus tatsächlich im Alltagsleben verankert ist und vielfältige inhaltliche Assoziationen ermöglicht. So mag dieses Baumtagebuch jeden seiner Leser/innen auf die Spur einer je eigenen Beziehung zu den Bäumen führen.