Den Winter am besten vergessen

Die Sonnenlichtbilanz ist im Januar generell nicht berauschend. In diesem Monat aber habe ich kaum einen Blick auf die Kilowattzahlen des Sonnenstroms gelegt, so dauertrüb, dunkel und regnerisch hat sich der gesamte Januar 2015 präsentiert. In Verbindung mit den Schneetagen, die die ganze Anlage lahmgelegt haben, kann das Ergebnis also nur erbärmlich ausfallen. Sobald wieder Strom fließt, sehe ich es mir natürlich an, an die Vorjahresanfänge kann es aber in keinem Fall heranreichen. Das Gute daran ist natürlich, dass es nur noch Steigerungen geben kann. Dabei ist der Strom weniger wichtig als das Licht an sich, das für unser Wohlbefinden und die Ausgeglichenheit eine so wichtige Rolle spielt. So hoffe ich auf einen zügig sich abwickelnden Restwinter und eine nahes Frühjahr, das seinen Namen verdient. Meine Gedanken richten sich jetzt schon mehr auf das Grünen und Blühen der Bäume als auf die Schwarz-Weiß-Muster der Baumlandschaft im Schnee, der mir in diesem Winter keine Atmosphäre zu vermitteln hat. Am besten wir vergessen diese Jahreszeit ganz schnell, die mir außerhalb Weihnachten nicht viel Erhebendes entgegen gebracht hat.

Katalysator für die Kommunikation

Die Kellerarbeit ging mir heute leicht von der Hand. Vielleicht Resultat einer Gewöhnung an den Winter, der entschlossen scheint, sich in dieser Form noch eine ganze Weile fortzusetzen. Auch weil die Erkältungswelle für unser Umfeld jetzt abzuklingen scheint, gehen meine Gedanken aber schon in Richtung der lichteren Tage. Wahrscheinlich denken viele so und genau das ist der Grund für die auffallende Zurückhaltung in der Kommunikation. So als ob man sich den nächsten Schritt für eine Zeit mit besseren Rahmenbedingungen aufsparen wollte. Wie es meiner Arbeit und Aufgabe entspricht, versuche ich, unabhängig von diesen Beobachtungen, diese Zurückhaltung etwas schneller aufzulösen, den Zukunftsblick schon in die Gegenwart zu integrieren. Das ist relevant für die Wunschbaum-Projekte und ebenso für die Agenturarbeit, deren eigentlicher Kern meiner Erfahrung nach genau darin besteht, die Prozesse zu konzentrieren und zu beschleunigen, die in weiterer Ausdehnung ihre Form verlieren und konturlos werden müssten.

Hoffnungsvoller Rest-Winter

Nun habe ich den Faden der Holzarbeit wieder aufnehmen können. Wahrscheinlich wird das Wochenende wieder damit ausgefüllt sein. Erfahrungsgemäß ist die Resonanz vor und nach den Fastnachtstagen eher mäßig. Gut, denn so kann ich langsam zurückfinden und den Winter ohne allzu große Hektik von hoffentlich schöneren Seiten erleben als bisher. Ahorn, Tanne, vielleicht später noch Zypresse stehen auf dem Programm. Und der Keller wartet bei künstlichem, aber wärmendem Licht, das die fehlende Sonne dieser Tage kompensiert. Gut, dass die aktuelle Projektarbeit zwischenzeitlich zu einem Etappenabschluss gelangt ist. Das lässt mich beruhigt in die kommenden Wochen blicken.

Holzofenwärme gegen klamme Winterkälte

Bei diesen dauerklammen Tagen sind wir doch jetzt sehr froh mit dem Holzofen. Wenn er schon morgens angeworfen wird, verbreitet er den ganzen Tag über eine wohlige Grundwärme, die lange anhält, bis in die Nacht, da die Schamottesteine doch für einige Stunden ihre Wärme weiter abgeben. Da wir überwiegend Nadelholz aus dem eigenen Bestand verwenden, hält es zwar nicht ganz so lange an, aber die Wärme selbst ist natürlich außerordentlich. Insofern bin ich mit Vs Dauerthema verwöhnt, da wir ja tatsächlich bei so unangenehmer Winterwitterung einen echten Gewinn daraus ziehen. So leisten die hohen Fichten in ihrer Nach-Weihnachtsbaumzeit ihren letzten sinnvollen Dienst. Und das sicher noch für ca. 10 Jahre oder länger, wenn wir zwischendurch warme Winter erleben, die den Holzbrand überflüssig machen.

Naturfotografien als Platzhalter

Gut, dass mein Fotoarchiv so umfangreich ist. So habe ich auch für eigentlich themenfremde Projekte immer provisorisch einsetzbares Bildmaterial, das als Grundlage für das Layout dient. Auch wenn die Fotos von Bäumen und Sträuchern, die Nahaufnahmen von Texturen und Holzflächen, nicht wirklich zum jeweiligen Thema passen, können sie doch hilfreich sein, wenn es darum geht, die spätere Anmutung z. B. einer Website zu simulieren. Später geht’s dann nur noch um das Austauschen der Illustrationsbilder. Eine eher technische Aufgabe. Wenn im Februar hoffentlich das Sonnenlicht an Stärke gewinnt und pro Tag länger zur Verfügung steht, wird auch das Fotografieren wieder attraktiver. Die „Wanderfotografie“ ist in letzter Zeit bei mir zu kurz gekommen. Es wird notwendig sein, das wiederzubeleben, um meine favorisierten Motivserien fortsetzen zu können.

Anspruchsvolle Aufgabe

Der Projektalltag schleift sich jetzt doch allmählich ein. Gestern hatte ich das noch anders wahrgenommen. Aber wenn man durchgängig dranbleiben kann, kommen die Dinge wieder ins Fließen. Dieses Fließen, das für erfolgreiches und motivierendes Arbeiten so wichtig ist. Ich wünsche mir, dass die Wunschbaumprojekte, meine kommunikative Konstante sozusagen, eine inspirierte Weiterentwicklung erfahren, die Besucher ebenfalls inspirieren mag. Die Wahrnehmungen, Kommunikationsgewohnheiten und Themenschwerpunkte ändern sich. Deshalb ist es wichtig, auch auf der Ebene des inhaltlichen Angebots und seiner formalen Darstellung diese Veränderungen zu berücksichtigen. Damit die Menschen, die Resonanz entwickeln können, auch die Gelegenheit dazu erhalten. Eine immerwährende und anspruchsvolle Aufgabe.

Aufgeschobene Themen

Nun habe ich die letzten Weihnachtsrelikte auch aus meinem Arbeitszimmer entfernt. Die weihnachtlichen Glasobjekte, geschliffenen Kristallweihnachtsbäumchen und andere liebgewonnene Dekorationen sind jetzt wieder in den Weihnachtskartons verpackt. Dennoch ist das neue Jahr für mich noch nicht wirklich angekommen. Oder vielleicht bin ich es, der in diesem Jahr noch nicht richtig Fuß gefasst hat. Gerade die themenorientierten Projekte scheinen in weitere Ferne gerückt, als ich es Ende Januar erwartet hätte. Wieder einer dieser ungeahnten Jahresverläufe, die kaum Prognosen zulassen. Eins steht fest, der Wunschbaum wird mich weiter begleiten. Die Schwerpunktlegung allerdings wird sich erst finden.

Manufakturvorhaben

Wieder einmal Schnee, aber der wird sich bei uns nicht lange halten. Die Wiederaufnahme meiner Manufakturarbeit kommt mir jetzt häufiger in den Sinn. Aber etwas stabiler muss ich zuvor schon noch werden. Drum herum gibt’s zudem noch eine Reihe liegengebliebener Projekte, u. a. die Neuauflage der Baumkreis-Postkarte, die ich in einem anderen Format und veränderter Gestaltung anlegen möchte. Sie wird dann das Konzept noch besser transportieren und die eine oder andere Anregung zusätzlich liefern. Verschiedene Partner-Armband-Kombinationsbeispiele werde ich in Kürze auf der Manufakturseite ebenfalls ergänzen. Da ist inzwischen wieder einiges zusammengekommen. Leider ist das größere Vorhaben mit einem neuen Armband-Konzept noch nicht weiter fortgeschritten. Dazu benötige ich mehr Zeit, um die Hintergrundinformationen genauestens aufzuarbeiten und auf dieser Grundlage einen Prototypen herzustellen.

Stillstehende Zeit

Eine stillstehende Zeit, die mir immer unwahrscheinlicher vorkommt. Selten habe ich einen solch verschlafenen Jahresanfang erlebt. Es wird wohl noch eine Weile dauern, bis ich das einordnen und bewerten kann. Aber letztlich hat jedes Jahr seinen ganz besonderen Charakter, die im Nachhinein betrachtet einen gewissen Sinn ergibt. Nun hoffe ich, dass der diesjährige Verlauf Anregungen für kreatives Arbeiten bietet, meine Wunschbaum-Projekte befördert und weiter lebendig hält und mich wieder zu einer neuen Serie von Fotografien in der Natur und zu natürlichen Motivfeldern führt.

Letzte Weihnachtsrelikte

Relikte der Weihnachtszeit sieht man noch überall. Auf dem Dorfplatz liegen noch ausrangierte Weihnachtsbäumchen und warten auf den Abtransport zum Schreddern. Ich nehme an, es sind diejenigen, die von den Geschäftsleuten im Eingangsbereich mit Beleuchtung aufgestellt worden waren. Bei einigen stehen sie heute noch. Auch die weihnachtlichen Lichterketten und Leuchtelemente sind noch nicht überall entfernt worden. Heute habe ich auch unseren Weihnachtsbaumständer, den mit Wasserreservoir, an seinen Lagerplatz gebracht. Er hatte genug Gelegenheit auszutrocknen, so dass das Restwasser in den Staukammern verdunstet sein dürfte. Auch die Lichterketten für unsere Türdekoration habe ich sorgfältig zusammengelegt, so dass ich sie in der diesjährigen Saison leicht wiederfinde und installieren kann. Weihnachten scheint jetzt endgültig vorbei.

Lichtentzug und Symbolbedürfnis

Wieder ein Einundzwanzigster. Aber vom Vormittag abgesehen keiner, der von großer Aufbruchstimmung geprägt gewesen wäre. Die lähmende Atmosphäre breitet sich weiter aus und scheint alle Welt erfasst zu haben. Es gibt zwischendurch aufblitzende Highlights, die aber nicht lange anhalten und den Flow noch nicht nach sich ziehen wollte. Ein seltsamer Jahresanfang, der allerdings immer noch viel Aufmerksamkeit auf die Beschäftigung mit den Bäumen lenkt. Lange habe ich nicht mehr so viele Anfragen, Wünsche und Kooperationsofferten diesbezüglich erhalten. Wieder eine Bestätigung meiner langjährigen Beobachtung, dass Lichtentzug und Symbolbedürfnis in einem engen Zusammenhang zu sehen sind. Gut, dass Widriges so auch seine guten und positiven Wirkungen entfaltet.

Dauerthema Brennholz

In den Gesprächen innerhalb der Familie kommt jetzt schon wieder das Thema des Brennholzmachens neu auf. Natürlich von V. initiiert, der genau weiß, welches Reizpotenzial darin steckt. Das Absurde: Wir haben in den beiden letzten Jahren so umfangreiche Vorräte angelegt, dass es nahezu keinen Lagerplatz mehr gibt. Eine Pause in der Produktion ist also sinnvoll. Und auch die Diskussionen rund um die Obstbaumstücke werden im Laufe des Jahres ihre Brisanz sicher nicht verlieren. Letztlich kommt es darauf an, dass V. einen Lernfortschritt vollzieht, dem er sich bisher entzogen hat. Auf Dauer ist das zwingend, um den Dingen den Stellenwert zu geben, den sie haben, ohne ständig übers Ziel hinaus zu schießen. Schließlich geht es dabei um etwas Grundsätzliches und bezüglich der Energieversorgung der nächsten Jahre nicht Unwesentliches. Aber es ist eben auch nur ein Teil dieser Versorgung, der im besten Fall sich über ein Quartal erstreckt. Eine Kommunikation über das Thema wäre da wichtiger als ein ständiges Thematisieren des bloßen Prozesses. So mag 2015 dieses Thema hoffentlich in vernünftige Bahnen lenken.

Schmerzlicher Lichtentzug

Ich fürchte, wir müssen uns auf einen lang anhaltenden, wenn auch unspektakulären Winter einstellen. Jedenfalls fühlt sich diese dauerhaft ebenso moderate wie ungemütliche Kälte danach an. Es wird schwieriger als sonst sein, sich mit der Jahreszeit zu arrangieren, man bewegt sich eher wie in einer Käseglocke. Ich nutze diese Zeit für konzentriertes Arbeiten und kann dem durchaus etwas abgewinnen. Aber die auf den Wunschbaum bezogene Projektarbeit bleibt zunächst auf der Strecke. Dazu fehlt die Energie, vor allem eine dazu einladende, motivierende Atmosphäre. Ich werde das erste echte Frühjahrslicht in 2015 höher schätzen denn je. Denn es ist gerade dieses, was diesem Winter so schmerzlich erkennbar fehlt. Wohl einer der Hauptgründe für die Welle von Erkältungen und Atemwegsinfektionen.

Natürliches Kulturgut

Die Fernsehdokumentation über das historische Erleben des Winters in ländlichen Regionen der Eifel und am Bodensee in der Nachkriegszeit fand ich sehr interessant. Ähnliche Geschichten können auch meine Eltern noch von früher erzählen. Gemeinsam ist diesen Schilderungen, dass der Winter heute offenbar nicht mehr dasselbe ist. Weniger Schnee, weniger wirklich große Kälte. Deutliche Zeugnisse einer tatsächlich stattgefundenen und stetig stattfindenden Erderwärmung. Das hat nicht unerhebliche Auswirkungen auf unsere Wahrnehmung der Jahreszeiten. Für die empfindlicheren Bäume in unseren Gärten, v. a. den Feigenbaum und manche anderen Obstsorten, freut es mich zwar, dass die ganz großen Fröste meist ausbleiben. Aber die Nivellierung der Unterschiede zwischen Herbst, Winter und Frühling bedeutet auch eine Art Verlust regionaler Identität. Denn häufig sind es ja gerade die Extreme, die uns etwas bewusst machen und als Kulturgut sozusagen im Gedächtnis haften bleiben.

Persönliches Baumtagebuch von Bernhard Lux: Täglich begegne ich den Bäumen auf vielfältigen Wegen. An ihrem jeweiligen Standort in der Natur, in der Lektüre von Baum- und anderer Literatur, in der alltäglichen Reflexion, der handwerklichen Arbeit und im Gespräch mit der Familie oder Freunden und Kollegen. Es ist mir ein Bedürfnis, diese themenbezogenen Beobachtungen, Interaktionen und Kommunikationen in Form des Baumtagebuchs zu dokumentieren. Seit dem 20. November 2004 habe ich keinen einzigen Tag ausgelassen – ein Zeichen dafür, dass das Baumthema und der Baum als Archetypus tatsächlich im Alltagsleben verankert ist und vielfältige inhaltliche Assoziationen ermöglicht. So mag dieses Baumtagebuch jeden seiner Leser/innen auf die Spur einer je eigenen Beziehung zu den Bäumen führen.