Vegetabile Atempause

Mit dem Rückschnitt des Maulbeerbaums hätte ich mich dann doch nicht so beeilen müssen. Aber der vergangene Samstag war wesentlich geeigneter für diese Arbeit. Jetzt, eine Woche später ist an dem Baum noch keine Veränderung feststellbar. Die dort verlorene Uhrenkrone konnte ich ebenfalls noch nicht finden. In dem Moos, das direkt unter dem Baum wächst, ist die Wahrscheinlichkeit auch nahe Null. Der Baum wird nach dieser Aktion eine kleine Atempause benötigen, bevor er neu austreibt. Und überhaupt sind die Maulbeerbäume ja eher Spätzünder, die dafür im Sommer so richtig zur Hochform auflaufen. Dieses Jahr wird er wohl weiter am Stamm zunehmen und hoffentlich seine Krone kompakter ausbilden als bisher. V. war heute in puncto Bienen erstmals wieder positiver gestimmt, nachdem er erfahren hatte, dass er vier Völker bekommen wird. Wieder einmal ein Neueinkauf, der notwendig wird, da diesen Winter kein einziges vollständiges Volk überlebt hat. Mit dem Einkauf, der wohl in zwei Wochen abgeschlossen sein wird, hat V. nebenbei einige Tipps erhalten, die er für die Behandlung seiner Bienen nutzen kann, um im kommenden Frühjahr dieses Drama hoffentlich nicht mehr erleben zu müssen.

Frühlingsmotivation

Die Sonne habe ich heute genossen, einer der ersten wirklich lichtreichen Tag, die zeigen, dass es auch beim Wachstum der Bäume jetzt aufwärts gehen sollte. Jedenfalls rechne ich mit einer Beschleunigung, die den Frühling endgültig ankommen lassen wird. Vorher noch einige frostige Nächte, und dann werden sich die teils schon in Wartehaltung befindlichen Blätter- und Blütenknospen zu öffnen wagen. Eine gute Zeit für Spaziergänge kommt dann, und endlich gibt’s wieder mehr Anreize und Motive fürs Fotografieren, das ich so vernachlässigt habe. Der Frühling wird einiges wieder aktivieren, was für uns in der Winterkälte erstarrt war.

Verborgene Farben und Formen

Beim roten Hartriegel konnte ich heute schon die Blattknospen identifizieren. Man sieht die Blätter in ihrer quasi embryonalen Form, nicht mehr ganz eingeschlossen, sich gerade schon aus der Knospenform lösend. Aber sie wagen es noch nicht, sich aufzufalten. Beim Schlehdorn kann man die Blütenknospen an den kleinen Verdickungen deutlich erkennen, und dass sie jederzeit, wenn es bald schon anhaltend warm ist, über Nacht aufspringen können. Alles ist schon angelegt und wartet nur noch auf den richtigen Zeitpunkt. Dabei ist es äußerlich noch weitgehend unscheinbar, die künftigen Farben und Formen bleiben uns noch einige Tage verborgen.

Einzigartige Frühlingserwartung

Das ist eine so schöne frühlingshafte Atmosphäre, die mir jetzt schon auf dem Streifzug durch die Landschaft begegnet. Dabei haben die Bäume noch gar nicht begonnen, Blätter auszubilden. Diese Jahreszeit finde ich fast am spannendsten, denn es steht uns noch bevor, dass quasi über Nacht das erste zarte Blattgrün an den frühen Arten zu finden ist. Zu den ersten werden die Spitzahorne und der Hasel gehören. So lange müssen wir uns noch mit den eher unscheinbaren Blüten der Hasel- und Weidensträucher begnügen, und mit den noch weitgehend geschlossenen Kätzchen der Erlen. Mit dem Zunehmen der Farbe kommt erst richtiges Leben in den Frühling. Und dann geht’s auch meist sehr schnell. Es ist diese Explosion, vielleicht auch nur die Erwartung derselben, die diese Zeit des Jahres so einzigartig macht.

Baumthemengedächtnis

Manchmal holen einen Erlebnisse der Vergangenheit in ganz unverhoffter Weise ein. Reminiszenzen, die auf schriftliche Notizen, manchmal Zeichnungen zurückgehen, die man schon vergessen hatte, die aber plötzlich wieder auftauchen. So ist das heute geschehen mit einem 9 Jahre zurückliegenden Eintrag in diesem Baumtagebuch. Und schon sind die Gedanken bei einer früheren Arbeitsstelle, bei den Themen, mit denen ich dort zu tun hatte und den Menschen, mit denen ich zusammenarbeiten durfte. In dem Fall ging es sogar um Bäume, speziell den Stoffkreislauf, der dadurch entsteht, dass der Baum das von ihm im Laufe des Jahres produzierte Material ab dem Herbst wieder abwirft und es schrittweise wieder Bestandteil der Erde wird, aus dem der Baum sich ernährt. Eine bebilderte Broschüre für Kinder. Nur eine Umsetzung der Grundprinzipien, die mich im Rahmen meiner Wunschbaumprojekte so faszinieren und die ich noch lange nicht in allen für meine Lebenswelt relevanten Facetten aufbereiten und verarbeiten konnte.

Üppiges Astmaterial

Das macht jetzt schon Spaß. Den Frühling beim Spaziergang einzuatmen, hat etwas Befreiendes. Auch wenn es noch nicht so ganz durchgängig und stabil sein soll, weiß man doch, dass die jahreszeitliche Wende bevorsteht. Ziemlich pünktlich zur Tag- und Nachtgleiche, die in 12 Tagen folgt. Unsere eigenen Baumschnittaktivitäten finden ihr Pendant bei den öffentlichen Grünanlagen, am Flussdamm, in den Parks, wo man teils mit schwerem Gerät anrückt und nicht immer zimperlich vorgeht. Gelegentlich erschreckt mich das, ganz besonders, wie man am Rand der Autobahnen mit hinderlichen Bäumen und herausragenden Ästen umgeht. Da hat sich so eine ingenieurmäßige Technisierung der Baumpflege durchgesetzt, die alles nur noch unter Effizienzgesichtspunkten betrachtet. Die große Menge an Astmaterial, dass sich so an den Straßenrändern und Waldwegen anhäuft, zeugt von dem enormen Wachstumsschub, den die Bäume in diesem langen Vegetationszyklus 2014 erlebt haben.

Gartenbäume in G.

W. hat auch noch einen Baumschnitt geplant. Die kleine Esskastanie vor dem Haus trägt einen unteren Kranz überschüssiger Äste, die der Krone die Kraft rauben. Die muss weg, bevor die ersten Asttriebe herausschießen. Und das kann nicht mehr lange dauern. Die übrigen Bäume und Sträucher hat er schon auf handhabbare Höhe gekappt. So besteht jederzeit die Chance, mit der Leiter noch heranzureichen, z. B. für die Apfelernte. Die beiden zentral platzierten Ebereschen haben sich gut entwickelt und wirken heute nicht mehr so fragil wie noch vor Jahren. Sie werden sicher einmal den konkurrenzlosen Mittelpunkt des Baumarrangements im hinteren Garten bilden. So wie der Nussbaums ihn schon jetzt im Vorhausgarten darstellt. So hoch aufragend und gerade gewachsen, wie er sich dort präsentiert.

Ein Baumschnitttag

Wieder einmal so ein Tag, der ganz im Zeichen der Bäume stand. Am Vormittag das diesjährige Obstbaumschnitt-Feuer. V. hatte die übers Jahr geschnittenen Äste der Apfel- und Zwetschgenbäume zu einem hohen und lang gestrecken Haufen aufgetürmt, den wir heute angezündet haben. Da es nahezu windstill war, dauerte es diesmal sehr lang, bis das Feuer in Fahrt gekommen ist. Gewöhnlich gibt es dabei so einen Punkt, ab dem es seine reduzierende Kraft ungebremst entfaltet, während man bis zu diesem Punkt sehr geschickt vorgehen muss, durch ständiges Umschichten und Auftürmen in der Mitte des Haufens, wo der Herd des Feuers liegt. Dieser Punkt zögerte sich heute sehr lange dahin, schon fast bis zu Schluss. Dann aber ging es sehr schnell. Die Bilder zeigen der Haufen schon fast vollständig zu Asche reduziert. Die braune Blätterschneise links und rechts markiert die ursprüngliche Ausdehnung des Ästehaufens. Mit den Nahaufnahmen habe ich an eine Tradition angeknüpft. Solche Fotos von Holzfeuer und glimmenden Holzabschnitten bzw. noch glimmender Holzasche. So ein Detail könne ich mir sehr gut in Öl umgesetzt als Gemälde vorstellen. Ich finde, es steckt eine ungeheure Dramatik darin.

Obstbaumschnittfeuer I
Obstbaumschnittfeuer II
Obstbaumschnittfeuer III

Den Nachmittag habe ich nach ein wenig Gartenarbeit dazu genutzt, den Maulbeerbaum zu schneiden. Es ist jetzt der richtige Zeitpunkt gewesen. Am nächsten Wochenende könnte es schon so warm sein, dass die ersten Knospen treiben. Da der Baum sehr wuchsfreudig war und im letzten Jahr meterlange Triebe in den Himmel geschossen hat, musste ich diesmal viel Zeit und Mühe investieren, um die Form wieder auf ein handhabbares Maß zu bringen. Als ich fertig war, brach die Dunkelheit herein. Die geschnittenen Äste müssen wir deshalb ein anderes Mal zusammentragen. Ich hoffe, der Maulbeerbaum wird diesen Rückschnitt gut verkraften und hoffentlich einmal größere Früchte hervorbringe. Bisher hatte er seine unbändige Energie vor allem in ein opulentes Blätterkleid gesteckt.

Zum Abschluss der Ofensaison

Nun scheint auch V. mit Ms Entschluss einverstanden zu sein, die Holzofensaison morgen abzuschließen. 18 °C am Sonntag sollen uns erwarten. Das ist dann tatsächlich zu warm für das Heizen mit Ofen. Irgendwie schade ist es aber doch. An die wohlige Wärme hatten wir uns schon gewöhnt, und die Saison dauerte in diesem Winter länger an als gewöhnlich. An dem wohl noch kühleren Tat morgen werden wir uns an einem großen Feuer wärmen können. Ein großer Haufen Äste vom letzten Obstbaumschnitt wartet darauf verbrannt zu werden. Das ist immer recht schnell erledigt, jedenfalls wenn das Feuer einmal richtig in Fahrt gekommen ist. Es hat etwas Beruhigendes, dass die Äste so an Ort und Stelle wieder dem Naturkreislauf zugeführt werden. Denn das Häufchen Holzasche, das letztlich übrig bleibt, ist sehr schnell auf der Streuobstwiese verteilt.

Kein neues Symbolobjekt zu Ostern

In diesem Jahr werde ich wohl nicht dazu kommen, ein bildhauerisches Objekt zu Ostern zu realisieren. Im letzten Jahr waren die Wochen vor Ostern dafür günstig, deshalb war ich sehr froh, dass ich nach Jahren wieder an die alte Tradition anknüpfen konnte. Mit dem Ergebnis war ich sehr zufrieden, die beiden Holzeier aus Atlas-Zeder, die das Motiv des Kreuzes, genauer der Kreuzung integrieren. Leider wollte ich es damals besonders schön und habe die Oberflächen mit Klarlack spritzen lassen. Der aber wurde, nachdem zunächst alles toll ausgesehen hatte, nach einigen Wochen von den ätherischen Ölen, die reichlich in dieser dicken Zedernabschnitten gespeichert sind, von innen her aufgelöst. Ich konnte das kaum glauben, aber letztlich hat dieser chemische Vorgang die anfangs spiegelglatte Oberflächenbehandlung vollständig ruiniert. Ich hoffe, wenigstens dazu zu kommen, den ganzen Lack wieder zu entfernen. Nach einem erneuten Feinschliff sollte das Ei-Kreuz-Symbol dann auch ohne schützende Lackschicht seine Rolle ausfüllen können.

Vor der Ahornblüte

Guten Aussichten für den Frühling erleben wir zurzeit. Wenn das Licht zunimmt und die Wärme zumindest zeitweise wieder zu spüren ist, kann eigentlich das Grünen und Blühen nicht mehr weit sein. Und die Prognosen fürs Wochenende stimmen sehr zuversichtlich, dass wir uns jetzt in Richtung einer stabileren Wetterlage bewegen. Da kann man auch schon besser planen. Dinge, die man in winterhafter Erstarrung weit weggeschoben hat. Ich freue mich auf die ersten gelbgrünen Spitzahornblüten, die für unsere Region hier meist den eigentlichen Baumfrühling einläuten. Das ist dann Laubanmutung und Blüte zugleich, denn die Blüten kommen von weitem betrachtet wie Blätter daher.

Naturzyklen und Leistungsfähigkeit

Längere Sonnenabschnitte lassen uns ganz zuversichtlich werden, dass der Frühling bald die Oberhand gewinnen wird. Die Menschen spüren das, man merkt es an der wachsenden Motivation, der deutlicher wahrnehmbaren Aufbruchstimmung. Wie ich es schon so häufig bemerkt habe. Die ersten Regungen der Bäume im Frühling sind oft das Initial für den produktiven Aufbruch ins neue Jahr. Da wird so viel von Konjunkturentwicklungen, Marktchancen und Energie- und sonstigen Krisen gesprochen. Ich meine, dass unsere natürlichen Lebensgrundlagen viel entscheidender unsere Leistungen beeinflussen. Merkwürdig, dass das so wenigen bewusst ist. Die Phasen des Naturzyklus, in denen es um Rückzug, Reduktion und Kraft schöpfen geht, müssten wir besser unbeschadet überstehen können. Und die Phasen, die mit Wachstum, Entwicklung und Ausdehnung verbunden sind, die müssten wir noch besser als bisher zur Intensivierung unseres Tun nutzen können. Der Schlüssel ist immer eine verschärfte Wahrnehmung und große Aufmerksamkeit für die Veränderungen. Ein Lernfortschritt und besseres Verstehen dieser Zusammenhänge muss der Schlüssel für ein ausgeglicheneres, gleichmäßigeres Menschsein im zyklischen Naturganzen sein.

Rückschnittpläne

Der Kampf, den die Frühlingssonne gegen die Nässe und den Wind des Spätwinters kämpft, geht in diesen Tagen weiter. Zwischendurch kann man aber schon gleißende Helligkeit über lange Phasen erleben. Immer mehr von dem, was man Frühling nennen kann. Ich freue mich auf die ersten wirklich angenehm wärmenden Tage dieses Jahres, an denen man weiß, die schöne Jahreszeit hat jetzt begonnen. Die Bäume lassen noch nicht viel davon erkennen. Dennoch denke ich, dass es an der Zeit ist, die notwendigen Rückschnitte z. B. am Maulbeerbaum vorzunehmen. Bevor die ersten neuen Asttriebe entstehen, bekommt das dem Baum besser. Im vorletzten Jahr haben wir den richtigen Zeitpunkt dafür erwischt, so dass der Baums sich anschließend prächtig weiterentwickeln konnte. Diesmal wird wieder einiges an Substanz wegzunehmen sein. Dabei versuche ich aber, dem Charakter dieser Art gerecht zu werden und eine schöne, ausgewogen runde Kronenform zu realisieren. Vielleicht ein Projekt fürs Wochenende, wenn das Wetter mitspielt.

Die geheime Sprache der Bäume

Heute konnte ich die Lektüre des interessanten Baumbuchs abschließen. Hier ist jetzt meine Rezension:

„Erwin Thoma: Die geheime Sprache der Bäume.
Und wie die Wissenschaft sie entschlüsselt

Ein fesselndes Buch über die faszinierenden Eigenschaften von Holz ist dies, und eines über unsere Möglichkeiten, diese für ein gesünderes Leben und Arbeiten zu nutzen, das nachhaltigen Prinzipien folgt. Insofern ist der Titel eher irreführend. Natürlich sind es die Bäume, deren biologische Besonderheiten und die Abhängigkeit ihres Wachstums von planetarischen Konstellationen, die wir verstehen müssen, um deren Holz nachhaltig für Bauen und Wohnen nutzen zu können. Und auch die Wissenschaft, allen voran die Bionik, liefert immer mehr Erklärungen bzw. kann aus Erfahrung gewonnenes Wissen mit ihren Mitteln fundieren. Für beide Bereiche, die Biologie der Bäume und neuere wissenschaftliche Erkenntnisse über ihre Eigenschaften, bringt der Autor den Leser auf einen aktuellen Stand, ohne zu sehr ins Detail zu gehen, aber ausführlich genug, um die Zusammenhänge z. B. der Holzernte bei abnehmendem Mond und den besonderen Qualitäten so gewonnenen Holzes nachvollziehen zu können.

Was dieses Buch so spannend macht, ist aber die Schilderung der persönlichen Beziehung, die der Autor von Kind an zu den Bäumen und ihrem Holz innehat, und vor allem des beruflichen Werdegangs, der mit dieser persönlichen Faszination untrennbar verbunden ist. So sind die Einflüsse seiner Kindheit und die gelebte Erfahrung mit den Bäumen, Wäldern und den traditionellen Verwendungen von Baumbestandteilen und Holz in seiner österreichischen Heimat sicher der Hintergrund für die spätere Arbeit als Förster. Und so ist die lebenslange Beschäftigung mit dem Themenkomplex Baum-Holz-Mensch auch eine Erklärung für die (Wieder-)Entdeckung der nützlichen Eigenschaften von „Mondholz“ und die vielfältigen Forschungen des Autors auf diesem Gebiet. Rund wird die Geschichte aber sozusagen vom Ende her. Die von Erwin Thoma gegründete und entwickelte Holzbaufirma, die mittlerweile schon über 1.000 Bauten aus Mondholz in aller Welt realisieren konnte, ist für den Leser natürlich das Beeindruckendste. Ein Mann, der auf der Grundlage vielfältiger prägender Erfahrungen, gepaart mit viel persönlichem Engagement, großer Neugier, Forschergeist und einer gehörigen Portion Risikobereitschaft seine Leidenschaft in einem erfolgreichen Geschäftsmodell aufgehen lässt, ist ungewöhnlich und wirkt durch seinen Lebensweg überzeugend. Häuser mit Wänden, Decken und Böden aus 100 % Holz, bei abnehmendem Mond geerntet, nach dem Vorbild der Natur des Baumstamms in Schichten aufgebaut, ohne Leim und nur mit Holzdübeln zusammengehalten, sind das Produkt. Kaum zu glauben, dass so mehrgeschossige Gebäude wie z. B. Hotels konstruiert werden können. Ein Baukonzept, das den Weg in eine nachhaltige Zukunft weist – mit allen positiven Implikationen für die Gesundheit der Bewohner und die Langlebigkeit und Widerstandsfähigkeit der Konstruktionen. Holzbauten, die vor Strahlung schützen, brandsicherer als andere Bautypen sind, stärksten Erschütterungen z. B. bei Erdbeben standhalten, und wissenschaftlich nachweisbar gesundheitsfördernd wirken. Thoma schafft es in diesem Buch, uns zu zeigen, wie wir nach dem Vorbild der Natur selbst zu einem natürlicheren Leben und Wohnen zurückfinden könnten. Es mag uns beruhigen, dass es durch diese Beispiele der Massivholzbauten bereits bewährte Umsetzungen dieses Gedankens gibt, auch wenn die meisten Gebäude heute noch mit Beton, Dämmstoffen und anderen Materialien errichtet werden, die in punkto Nachhaltigkeit, Energieeffizienz, Langlebigkeit und Gesundheitsförderung mit Holz nicht annähernd mithalten können.

Die kurzweilige und emphatische Art des Autors, seine Lebens- und Projektgeschichte zu erzählen, Zusammenhänge schlüssig aufzuzeigen und uns gewisse Perspektiven für zukunftsweisendes Bauen und Wohnen aufzuzeigen, lässt niemals den Verdacht aufkommen, die Produktwerbung in eigener Sache stehe im Mittelpunkt. Vielmehr kauft man dem Autor die Leidenschaft ab und freut sich über die Erkenntnisse, die er mit uns teilt. Der Überblick über eine Reihe heimischer Baumarten mit kurzen Steckbriefen zu Biologie, Volksmedizin, Symbolik und Holzeigenschaften erscheint mir verzichtbar. Ähnliches findet man in unzähligen anderen Publikationen zeitgenössischer Baumliteratur. Noch runder wäre die nachhaltige Erfolgsgeschichte ohne das eher aufgesetzt wirkende Schlusskapitel.

Bernhard Lux“

Persönliches Baumtagebuch von Bernhard Lux: Täglich begegne ich den Bäumen auf vielfältigen Wegen. An ihrem jeweiligen Standort in der Natur, in der Lektüre von Baum- und anderer Literatur, in der alltäglichen Reflexion, der handwerklichen Arbeit und im Gespräch mit der Familie oder Freunden und Kollegen. Es ist mir ein Bedürfnis, diese themenbezogenen Beobachtungen, Interaktionen und Kommunikationen in Form des Baumtagebuchs zu dokumentieren. Seit dem 20. November 2004 habe ich keinen einzigen Tag ausgelassen – ein Zeichen dafür, dass das Baumthema und der Baum als Archetypus tatsächlich im Alltagsleben verankert ist und vielfältige inhaltliche Assoziationen ermöglicht. So mag dieses Baumtagebuch jeden seiner Leser/innen auf die Spur einer je eigenen Beziehung zu den Bäumen führen.