Das Feiern des Sommers

Der Regen heute Vormittag war ein Segen für die Vegetation. Die hat sich zwar seit Wochen in großer Wuchslaune präsentiert. Aber allzu trocken darf es eben auch nicht dauerhaft sein. Deshalb ist es gut, wenn solche Regenphasen zwischendurch einfließen, und auch, wenn es in der nächsten Woche mit den Temperaturen wieder etwas abwärts geht. Wetterfühlige werden das Auf- und Ab weniger mögen. Für ein Gleichgewicht im vegetativen Wachstum ist es aber offenbar sehr vorteilhaft. Die Blumen ums Haus herum, die Gräser, Sträucher und Bäume feiern den Sommer, zeigen derzeit das intensivste Grün. Für mich die anregendste Phase des Jahres, da eine Steigerung noch in Aussicht und der Höhepunkt des Sommers noch nicht erreicht ist. Eben dieser Übergang vom Spätfrühling in den Frühsommer, während dessen sich alles auszudehnen scheint und die Innerlichkeit und das in die Erde Zurückgezogensein vollständig vergessen sind.

Bienenwetter

Wieder einer dieser schönen Junitage, die erst am späten Nachmittag etwas Regen und gewittrige Stimmung brachten. Für unsere Sonnenstundenbilanz ist das schonmal ein großer Vorteil. Vielleicht werden wir bis zum 30. das gute Vorjahresergebnis wieder erreichen. Die Bienen scheinen dieses Wetter auch zu mögen und haben in den letzten Tagen erneut fleißig gesammelt und den vorher gesammelten Nektar in leckeren Honig verwandelt. Heute war wieder eine Kiste voller verdeckelter Waben zum Schleudern bereit. Die jüngste Blüte ist dann allerdings auch schon wieder abgeschleudert. Akazien haben ihre Blütezeit bei uns schon hinter sich. Als nächstes werden die jetzt schon blühenden Brombeeren kommen. Hoffen wir, dass sie möglichst lange anhalten, traditionell dauert das bei dieser Art am längsten, meist bis Ende Juli oder noch länger. Die letzten Brombeerblüten überschneiden sich dann mit den Esskastanien, die dann die letzte Tracht bringen. Es sei denn wir haben erneut das Glück, dass die Bienen in der Nähe Honigtau finden. Waldhonig war letztes Jahr nämlich auch dabei, nur ist er bei uns recht selten.

Autobiografisch

Manchmal kommen auch ältere Einträge des Baumtagebuchs über die Suchmaschinen zum Vorschein und ich erhalte wie heute einen Kommentar zu länger zurückliegenden Beiträgen. Das ist dann auch für mich eine Gelegenheit, Beobachtungen, Überlegungen, Erlebnisse der Vergangenheit ins Gedächtnis zu rufen und meine Baumerfahrungen im zeitlichen Abstand zu vergleichen. Diese Vergleichsmöglichkeit ist einer meiner Motive für die wirklich täglichen Einträge. Denn die Lückenlosigkeit ist eben auch eine Form der Autobiografie. Mit der Besonderheit, dass die Selbstbeschreibung an einem Thema enggeführt wird, das mir besonders am Herzen liegt, weil es Grundprinzipien des Lebens schlechthin zum Gegenstand hat.

Zukunftsplan für Gleditschien

Unsere drei kleinen Gleditschien haben in dieser Zeit des Jahres ihre Hochphase. Dann legen sie am meisten in der Höhe zu und wirken auch schon wie richtige kleine Bäumchen. Auch wenn das Blätterkleid dieser Art eher spärlich ausfällt und die Seitentriebe noch sehr reduziert auftreten, kann man doch die lichte Gestalt des erwachsenen Baums schon erahnen. Es wäre schön, wenn zumindest der stärkste unter den dreien sich langfristig behaupten könnte und wir dann einen festen Pflanzplatz für ihn finden. Denn irgendwann werden die immer größer werdenden Töpfe nicht mehr ausreichen. Richtig auswachsen wird er erst, wenn die Wurzeln sich tief eingraben und weit verzweigen können. Der Standort ist aber derzeit noch offen. Vielleicht nicht am Haus, sondern oben am Bienenhaus, an dem einige Exemplare bereits gewichen sind.

Licht und Sommer

Diese Abkühlung zwischendrin wird den Bäumen gut tun. Denn die nächste Wärmefront ist schon vorhergesagt. Und dann werden wir nicht nur unsere Kübelpflanzen wieder kräftig gießen müssen. Ach die Bäume müssen ihre Wasservorräte aus der Tiefe auffüllen. Solange es sich im Rahmen der letzten Wochen bewegt, wird das aber nicht schädlich sein, vielmehr ist üppiges Wachstum zu erwarten. Nur wirklich lang anhaltende trockene Hitze ist bekanntlich für die Gehölze nicht förderlich. Ich wünsche mir einen möglichst gleichmäßigen Sommer, der die Extreme meidet und uns besonders viel Licht bringt. Es ist vor allem das Licht, das wir jetzt benötigen und das für unser jahreszeitliches Empfinden maßgeblich ist.

Imkerglück

V. ist jetzt wieder richtig in Honig- oder besser Imkerlaune. Einfach weil seine neuen Völker derzeit sehr aktiv sind und das fürs Sammeln günstige Klima schätzen. Da es keine heftigen Regenfälle gab, hat sich die Robinienblüte auch länger gehalten als sonst. So ist Ende der Woche sicher der nächste Ertrag zu erwarten. Dafür dass er quasi wieder ganz von vorne anfangen musste, hat es sich in den letzten Wochen doch ganz positiv entwickelt. Jetzt kommt es darauf an, dass die Saison weiter gut verläuft und sich in puncto Schädlingsbekämpfung und Widerstandskraft gute Lösungen finden lassen. Dem Problem sind nämlich in den letzten Herbst-Winter-Phasen viele Bienen zum Opfer gefallen.

Sommerhitze unter Bäumen

Es ist einer dieser ruhigen Sommertage gewesen, von denen M. mit Bezug zum Sommer vor etwa zehn Jahren heute noch schwärmt. Damals war es allerdings der August, der vom Anfang bis zum Ende heiße Tage hatte. Damals hat sie große Teile des Tages lesend verbracht, im Liegen. Eine unvergessliche Erinnerung, weil die Zeit in diesen Sommerwochen still zu stehen schien. Es ist dies auch die Atmosphäre, die in dem Roman eine tragende Rolle spielt, denen ich heute zu lesen angefangen habe. Er spielt in der Junihitze einer südfranzösischen Stadt. Eine passendere Lektüre kann es in diesen Tage nicht geben. Und auch da spielen die Bäume eine Rolle, die unter ihrem kühlenden Blätterdach hier und da Erholungssituationen erzeugen.

Ruhige Augenblicke unter Bäumen

Ein sehr schöner Ausflug nach T., der wohl angenehmer als zu dieser Jahreszeit nicht sein könnte. Wegen der guten Laune der Menschen und ihrer Freude über den endlich angekommenen Sommer. Aber auch wegen der Abwechslung, sich im großstädtischen Rahmen für kurze Zeit bewegen und dann wieder gehen zu können. Die Ruhepausen im Schatten, besonders die nach dem Besuch der großen Buchhandlung im Schatten der Robinien waren für mich die Highlights der Exkursion. Wie eigentlich immer die Augenblicke am eindrücklichsten wirken, in denen man mit Ruhe die jeweilige Szene beobachten und auf sich wirken lassen kann.

Batterien aufladen

Das habe ich nun schon seit langem nicht mehr erlebt. Dass nämlich tagelange Recherchen außer dem Erwerb von Hintergrundwissen zur eigentlichen Problemlösung tatsächlich gar nichts beitragen konnten. Eigentlich eine Kleinigkeit, eine punktuelle Funktionalität, die aber für den späteren Betrieb des Shops entscheidend und unverzichtbar ist. Insofern muss die Lösung gefunden werden. Ich hoffe, die kommende frühsommerliche Woche wird das richtige Klima dafür schaffen. Für das Wochenende wünsche ich mir nach dieser Ochsentour einfach nur Ruhe und dass die Kontemplation beim Anblick der aktuellen Baumlandschaft, im Garten und draußen, die Batterien wieder aufzuladen hilft.

Heckenrosenlandschaft

An diesem bisher sonnenreichsten Tag des Jahres haben die Heckenrosen mit ihrer Blüte die Baumlandschaft dominiert. Die verschiedenen Sorten reflektieren das Sonnenlicht in weißlichen über rosa bis roten Farbtönen und setzen überall farbige und leuchtende Akzente.

Heckenrosenblüte I
Heckenrosenblüte II
Heckenrosenblüte III
Heckenrosenblüte IV
Heckenrosenblüte V

Arbeitsplan zur Wunschbaum-Manufaktur

Eigentlich wäre es an der Zeit, meine angedachten Projekte rund um die Wunschbaum-Manufaktur weiterzuverfolgen. Nur kann ich jetzt schon absehen, dass sich das weiter verzögern muss. Die Zielmarke heißt jetzt eher Herbst, denn der Sommer verspricht mit Fremdaufträgen ausgefüllt zu sein. Vielleicht ist das ja auch nicht so schlecht. Die Beschäftigung mit dem, was Rudolf Steiner beim Entwurf und der Realisierung des ersten Goetheanums bewegt hat, erfordert schon ein Sich-Einlassen auf das Thema. Nur dann werde ich die damalige Thematik für heutiges Erleben und Denken begreifbar machen können. Und die genaue Rekonstruktion der Motive Steiners bei der Wahl der sieben verschiedenen Holzarten für die sieben Säulenelemente, der Bedeutungen in den vorgestellten planetarischen Verbindungen der entsprechenden Bäume, sind die Voraussetzung für das kunsthandwerkliche Modell, das mir vorschwebt. Möglichst viel Zeit am Stück und die nötige Ruhe, damit sollte das Vorhaben in diesem Jahr noch umgesetzt werden können.

Klima- und anderer Wandel

Sollte übermorgen der heißeste Tag des Jahres kommen? Wenn ich die fast schon sengende Strahlung der jetzt am Abend tief stehenden Sonne erlebe, kann ich es glauben. Denn 33 Grad hätten schon das Zeug zu einem Rekordwert. Auch wenn wir hier vor Jahren einmal die 40 Grad-Marke überschritten haben, sind doch Werte oberhalb der 30 eher selten geworden. Die immer wieder statistisch berechnete durchschnittliche Erwärmung, deren Folgen kaum noch zu leugnen sind, macht sich insofern weniger an den absoluten Spitzenwerten der Temperatur fest, eher daran, dass es tendenziell eben immer etwas wärmer wird. Was uns aber am meisten belastet sind nicht die hohen oder niedrigen Temperaturen, sondern der ständige und immer drastischer sich gestaltende Wechsel zwischen beidem. Diese Extreme sind eben auch typisch für den so genannten Klimawandel. Da vollzieht sich tatsächlich ein für niemanden zu leugnenden Wandel, der sich im Verwässern der Jahreszeiten ausdrückt. Genau so viel Sonne im April wie im Mai, im Juni und Juli. Die gesamte Frühjahr-Sommer-Phase war im vergangenen Jahr fast gleichmäßig mit Sonnenlicht versorgt. Dazwischen jede Menge auf und ab, aber kein typischer, deutlich abgegrenzter Frühling. Und auch kein Sommer, der sich wesentlich davon unterschied. Von der Einheitsjahreszeit des Äquators sind wir zwar noch weit entfernt. Aber diese Veränderung muss sich ja zwangsläufig auf unser Erleben der Landschaft und des natürlichen Zyklus der Vegetation allgemein auswirken. Mit sicherlich spürbaren kulturellen Auswirkungen, die mit Auflösungserscheinungen in Wirtschaft, Politik und Religion konkurrieren.

Tagebucheinträge – besser mit Fotos?

Endlich ist die Umstellung wegen des Serverschadens jetzt abgeschlossen. So konnte ich heute die Einträge seit dem 20. Mai wieder neu einstellen, die natürlich lückenlos im Hintergrund erstellt wurden. Schließlich will ich vom Baumtagebuchkonzept, jeden Tag ein Eintrag, nicht abrücken. Mein zum 10-jährigen Tagebuchjubiläum gesetztes Ziel, die Beobachtungen wieder mehr fotografisch zu illustrieren, konnte ich bisher nur bedingt umsetzen. Das liegt wohl eher am Zeitaufwand, der bei der notwendigen Bearbeitung und Auswahl geeigneter Fotos, natürlich auch beim Fotografieren selbst, nicht unerheblich ist. Vielleicht sollte ich mir diesbezüglich neue Routinen ausdenken, die es dennoch ermöglichen. Einfach weil vieles sich mit bildhafter Unterstützung plastischer vermitteln lässt.

Freiluftfreude

Heute waren ungewöhnlich viele Menschen unterwegs auf den Lauf- und Radwegen. Trotz des durchwachsenen Wetters, das uns nur phasenweise Sonne gegönnt hat, hatten sie offensichtlich Freude an der guten Luft, die nach Frühling schmeckt und den Sommer erahnen lässt. Auf dem Weg auffallend sind zurzeit die in voller Blüte stehenden Hartriegelsträucher, die bei uns sehr häufig sind und eigentlich zu allen Jahreszeiten ein gutes Bild abgeben. Im Winter durch die rote Farbe der jungen Triebe, jetzt auf Grund der auffallend großen und weiß strahlenden Blütenstände, während des Sommers durch die dunklen Fruchtstände und im Herbst wegen der rötlichen Verfärbung der Blätter. Fürs Fotografieren waren das heute wegen des starken Winds keine guten Bedingungen, deshalb hatte ich die Kamera nicht mit. Mit Geduld hätte ich aber zumindest die üppige Blüte festhalten können, die so wahrscheinlich in einer Woche nicht mehr zu sehen sein wird.

Persönliches Baumtagebuch von Bernhard Lux: Täglich begegne ich den Bäumen auf vielfältigen Wegen. An ihrem jeweiligen Standort in der Natur, in der Lektüre von Baum- und anderer Literatur, in der alltäglichen Reflexion, der handwerklichen Arbeit und im Gespräch mit der Familie oder Freunden und Kollegen. Es ist mir ein Bedürfnis, diese themenbezogenen Beobachtungen, Interaktionen und Kommunikationen in Form des Baumtagebuchs zu dokumentieren. Seit dem 20. November 2004 habe ich keinen einzigen Tag ausgelassen – ein Zeichen dafür, dass das Baumthema und der Baum als Archetypus tatsächlich im Alltagsleben verankert ist und vielfältige inhaltliche Assoziationen ermöglicht. So mag dieses Baumtagebuch jeden seiner Leser/innen auf die Spur einer je eigenen Beziehung zu den Bäumen führen.