Apfelbaum- und Quittenbaumholz

Das Apfelbaumholz hat diesmal wirklich lange an der frischen Luft gelegen. Es dürfte länger als ein Jahr gewesen sein. Dank des guten Wachsens der Schnittenden sind die Abschnitte fast gar nicht gerissen. Natürlich etwas verzogen, aber alles im Rahmen. So hatte ich beim begradigen der Abschnitte heute kaum Abfall und es ist nicht zu erwarten, dass sich beim weiteren Trocknungsprozess auf dem Speicher noch sehr viel an den Formen bewegt. Das Beste aber ist, dass ich jetzt für Jahre meinen Vorrat an Apfelbaumholz aufgefüllt habe. Die seit langem hochwertigsten Abschnitte dieser Art sind es, gemessen an der Gleichmäßigkeit der Zeichnung, der Intensität der bräunlich-rötliche-gelblichen Färbung und auch der Helligkeit. Diese Abschnitt sind ziemlich dunkel, gehen überwiegend ins rötliche Braun und lassen deshalb später nach dem Ölbad einen satten Farbton erwarten, der m. E. am typischsten zum Apfelbaum passt. Damit hatte ich in den letzten Jahren öfter Probleme, da die zur Verfügung stehenden Abschnitte zu hell waren und damit leichter mit anderen Holzarten verwechselt werden konnte. Mir geht es darum, dass die Erkennbarkeit beim ersten Blick gegeben ist. Dieses Material kommt diesem Anspruch ziemlich nahe. Da ich schon einmal dabei war, habe ich die wenigen schmalen Abschnitte des Quittenbaums ebenfalls begradigt, die wegen ihrer schmäleren Dimensionen inzwischen vollständig durchgetrocknet sein dürften. Daraus konnte ich ebenso wie aus dem Apfelbaum eine Reihe von Kanteln gewinnen, die später direkt für die Armbandproduktion verwendbar sind. Das Quittenbaumholz ist außerordentlich dicht, schwer und, vielleicht die größte Überraschung, für ein Obstbaumholz, sehr hell. Gerade in Verbindung mit dem Apfelbaum sind damit sehr schöne, weil dekorative Kombinationsarmbänder mit alternierenden Perlen vorstellbar, deren Anmutung der des Klassikers „Zwetschgenbaum-Eberesche“ nahe kommen dürfte. Mit dem Quittenbaum und dem Mirabellenbaum werden es wohl zwei Obsthölzer sein, die mein Portfolio künftig ergänzen. Die Prototypen will ich in den nächsten Monaten realisieren.

Baumobst in Fülle

Die Baum- und Strauchlandschaft steht jetzt ganz unter dem Eindruck des Fruchtens. Die reifen Früchte bei Weißdorn, Schlehdorn, Heckenrose, Apfel-, Birn- und Zwetschgenbaum dominieren die Ausstrahlung der Gehölze. Vielleicht nutze ich das Wochenende, um eine Tüte voll Schlehdornfrüchten zu sammeln. Die ergeben mit hochprozentigem Schnaps angesetzt einen sehr vollmundigen, tintenartigen Ansatzlikör, nachdem sie einige Wochen lang gezogen haben. V. macht sich unterdessen wie immer Gedanken um die Unmengen an Äpfeln, die auf seiner Streuobstwiese dieses Jahr anfallen und die kaum vollständig zu ernten sind. Kommerzielle Verwertungsmöglichkeiten, etwa über die Süßmosterei, stehen in keinem erträglichen Verhältnis zum Arbeits- und Zeitaufwand. Und für Eigenbedarfe ist die Menge zu groß. So wird er wieder verschiedene Bekannte einladen, ihren Eigenbedarf zu decken. So sollte zumindest ein Großteil der Früchte verwertet werden.

Den Blätterherbst im Blick

Die Bäume zeigen jetzt schon deutliche Zeichen von Herbststimmung. Viele Blätter sind bereits teilweise verfärbt, andere schon vollständig trocken und abgefallen. Die lebendigen Herbstfarben, die wir idealtypisch mit der Jahreszeit verbinden, sind aber noch nicht verbreitet. Deshalb ist es auch noch nicht die Zeit für neue Versuche zur Herbstblattfotografie. Allerdings habe ich mir fest vorgenommen, die Gelegenheit zu nutzen, wenn sie sich in einigen Wochen bietet. Die Farben und Oberflächenstrukturen des Herbstes gehörten auch schon im letzten Jahr zu meinen anregendsten Motiven. Und schließlich könnte das Portfolio eine Auffrischung gut vertragen.

Hochzeit einer Baumoase

Die Bildbearbeitung im Zusammenhang mit den jüngsten Armband-Produktionen hat mich heute lange beschäftigt. Die Abbildungen und Komposite stehen jetzt und können morgen in die verschiedenen Seiten eingebaut werden. Wieder etwas für die Suchmaschinenwirkung, aber vor allem eine Reihe neuer Kombinationsbeispiele, die das Anschauungsspektrum erneut vergrößern. Wahrscheinlich ist das die richtige Arbeit für diese Frosttage. Bei Besuch heute Vormittag auf unserem externen Grundstück haben sich die Bäume dort sehr vital gezeigt. Die Walnussbäume sind wie immer dominierend, wenn auch nicht fruchttragend. Der kräftige kleine Esskastanienbaum hat sich enorm stabilisiert und trägt erstmals viele Kastanienfrüchte. Die größere der beiden Ebereschen präsentiert stolz seine knallorangefarbenen Fruchtdolden. Der im letzten Jahr eingegangene Schnurbaum ist vom Wurzelstock erneut ausgetrieben und hat sich im Laufe des Sommers zu einem neuen, jetzt schon daumendicken Baum entwickelt, der bestimmt zwei Meter Höhe misst. Erstaunlich, damit hätten wir nicht gerechnet. Und mein im Frühjahr so mühsam zurechtgestutzter Maulbeerbaum ist schon wieder in alle Richtungen expandiert. Das wird Anfang des neuen Jahres wieder ein langer Arbeitseinsatz, denn die neuen Asttriebe sind wieder länger als einen Meter und der Baum wird immer höher, so dass das Schneiden sich zunehmend schwierig gestaltet.

Kommunikationsarbeit einer Manufaktur

Das jüngste Kundenprojekt ist soweit durch. Jetzt kann ich mich wieder der Illustration meiner letzten Armband-Kombinationsbeispiele widmen. Da ist noch einiges freizustellen, und anschließend muss es eingepflegt werden, in die Hauptseite der Wunschbaum-Manufaktur und auch auf die One Page Site der Partner-Armbänder. Ich überlege, auf die Variante der Vater, Mutter & Kinder-Armbänder gesondert aufmerksam zu machen. Inzwischen sind ja auch schon eine Reihe von Anschauungs- und Kombinationsvarianten entstanden, die helfen, das Konzept plastisch zu vermitteln. In diesem Projektfeld gibt’s noch unendlich viel zu tun. Ich hoffe, den Herbst zur Aufarbeitung und Ausweitung u. a. meines Spektrums nutzen zu können.

Den Sommer verabschieden

Ich fürchte, der Wetterwechsel von dieser letzten Hochsommerphase mit extremer Hitze zu diesem Herbstwetter wird nicht wenigen schlecht bekommen. Das war einfach zu abrupt, ein sanfterer Übergang wäre für den Organismus weitaus angenehmer. So habe ich den Ausflug ins französische R. zu dieser Jahreszeit noch nie so unangenehm in Erinnerung. In der Regel hatten wir noch sehr angenehmes Spätsommerwetter. Schön war es trotzdem, zumal uns zwischendurch Phasen mit wärmenden Sonnenstahlen vergönnt waren, die für etwas Ausgleich sorgten. Jetzt ist die Zeit für den Start des Altweibersommers und ich hoffe, er wird uns nicht nur das erste echte Herbstlaub bescheren, sondern vor allem dieses typische warme Licht und viel Sonne, die uns hilft, den Sommer zu verabschieden.

Unechter Blätterherbst

In O. sind wir wieder an einer ganzen Allee von Bäumen vorbei gefahren, die jetzt schon herbstähnliche Färbung aufweisen, ohne dass es vom Herbst kommen kann. Tatsächlich haben viele Bäume schon früh ihre Herbstkleid angelegt, da die Trockenheit und extreme Hitze sie dazu genötigt hat. Genauer betrachtet unterscheidet sich die so entstandene Verfärbung und Veränderung von normaler herbstlicher Anmutung. Es ist vielmehr so, wie wenn die Blätter quasi ofengetrocknet worden wären, umspült von ungewöhnlich warmer Luft über viele Wochen und gleichzeitig ohne die Chance, verdunstete Flüssigkeit über die Wurzeln zu ersetzen. Das Ergebnis ist eine in der äußeren Anmutung „regelmäßigere“ Färbung, der das unberechenbare Element des echten Blätterherbstes fehlt.

Gekeltert und eingekellert

V. hat seine Weintrauben jetzt gekeltert. Das war aufwändiger als sonst, da der elektrisch betriebene Kelter mittendrin den Geist aufgab und er auf die konventionelle Methode per Hand umsteigen musste. Am Ende dürften es so ca. 90 Liter geworden sein, die jetzt im Keller vergären. Zwar nichts im Vergleich zu früher, aber sicher auch ausreichend für seinen eigenen, ohnehin geringer gewordenen Rotweinbedarf. Damit hätten wir eines unserer diesjährigen Ernteprojekte auch schon wieder abgeschlossen. Es kann allerdings sein, dass er von seiner zweiten Anbaustelle in einigen Wochen noch ein zweites Mal aktiv wird. Jedenfalls wenn der Trauben von dort eine erträgliche Qualität erwarten lassen.

Einstimmung auf den Altweibersommer

Die Arbeit mit den Baumkreis-Hölzern war genau das Richtige für diesen Nachmittag. Die Witterung nähert sich jetzt deutlich der typischen Stimmung des Altweibersommers an. Kühlere Durchschnittstemperaturen und dieses warme Licht bei überwiegend offenem Himmel. Besonders nachmittags tut das bei tief stehender Sonne einfach gut. Ich mag auch das Goldene am Sonnenlicht dieser Jahreszeit. Eigentlich schade, dass es in der Baumlandschaft nicht so viele attraktive Fotomotive gibt. Die Früchte des Schlehdorn, des Weißdorns, der Ebereschen und Heckenrosen hatte ich schon auf dem Plan. Darüber hinaus sind nur die Baumobstsorten noch interessant. Und denen begegnet man in freier Landschaft nicht so häufig. Da die Mirabellen dieses Jahr fast vollständig ausgefallen sind, werde ich auf unserer Streuobstwiese später nach den Zwetschgen und Äpfeln Ausschau halten. Die Zwetschgen sind allerdings auch rar. Schade, denn die haben sich in der Vergangenheit als ziemlich fotogen herausgestellt. Eine Neuauflage der Serie mit dem Motiv gepflückter Zwetschgen würde ich gerne versuchen.

Schattenseiten süßer Früchte

Dass sich Ratten auf Obst stürzen, war mir bisher noch nicht bekannt. Tatsächlich habe ich selten einmal eine live im Garten erlebt, selbst in der Zeit, bevor wir den früher unbefestigten Holzlagerplatz als beliebten Treffpunkt derselben erkannt haben. Das Problem wurde vor Jahren schon gelöst. Dass jetzt wieder welche aufgetaucht sind und sich sogar am hellichten Tag auf dem Rasen tummeln, liegt an den nach der Lese übrig gebliebenen einzelnen Weintrauben. Offenbar sind die Nager scharf auf die süßen Restfrüchte. Nachdem wir aber die letzten Rest zusammengekehrt und die geschnittenen Weinrebenabschnitte zur Grünschnittdeponie gebracht haben, sollte sowohl Ratten als auch Wespen und Hornissen der Spaß vergangen sein. Ich hoffe jedenfalls, dass die monatelange Belagerung insbesondere mit den Insekten jetzt ein Ende findet. Dann ist die bevorstehende Holzarbeit im Freien auch wieder angenehmer.

Einseitige Baumobstsaison

Der so abrupte Herbsteinbruch, kurioserweise genau zu Beginn des Septembers, macht Wetterfühligen wie mir natürlich zu schaffen. So wie schon das ständige Auf-und Ab zwischen schwüler, trockener und regendurchwachsener Hitze während des Hochsommers. Wir müssen uns wohl auf diese Folgeerscheinungen der wachsenden Erderwärmung dauerhaft einstellen, und darauf, dass die gemäßigten Breiten regelmäßig nicht mehr ganz so gemäßigt sind. Die gesunkene Durchschnittstemperatur, in Kombination mit kühlen Nächten wird die letzten Früchte zur Reife bringen. Auch bei den Feigen rechne ich damit, so dass wir vielleicht Ende September die meisten ernten können. Die letzten Trauben hat V. schon heute eingemaischt, der daraus gewonnene Rotwein wird für seinen Bedarf sicher ausreichen. Was uns sonst noch erwarten wird: Jede Menge Äpfel, denn die haben sich anders als Zwetschgen und Mirabellen und Birnen an unseren Bäumen gut entwickelt. Die Obstkuchensaison wird deshalb einseitig ausfallen. Vor allem den Mirabellenkuchen vermisse ich jetzt schon sehr.

Beginn der Traubenlese

V. hat heute schon den größten Teil seiner Weintrauben gelesen, und wie immer gleich die Reben zurückgeschnitten. Der Rückschnitt war in Teilen radikal, da einige der älteren Reben kaum noch getragen haben, nur noch sehr kleine Trauben hervorbrachten. So ist jetzt die gesamte Gartenbepflanzung und –überdachung mit dem Weinrebengeflecht weiter reduziert. Viele lichte Flecken haben sich aufgetan. Vielleicht nicht das Schlechteste in Bezug auf die Lichtversorgung der niedrigeren Pflanzen. Und für den Eigenbedarf reicht auch diese schmale Ernte noch aus. Gerade einmal knapp zwei Bütten Trauben sind heute herausgekommen. Viel mehr als zweieinhalb werden es wohl insgesamt nicht mehr werden. Am Abend haben wir dann das ganze Laub und die entfernten Äste zusammengetragen. Auch das in komprimierter Form nur zwei Stausäcke bisher. Es wird tatsächlich von Jahr zu Jahr weniger, während sich die Bäume des Gartens weiterentwickeln, größer und stärker werden. Die Gleditschie, die ich bald in die Erde pflanzen will, ist jetzt besonders schön zu sehen. Bisher war sie vom Traubenlauf fast ganz verdeckt. Ich kann mir ganz gut vorstellen, dass er sich zu einem der markanten Gartenbäume weiterentwickeln kann, auch wenn er zurzeit noch sehr fragil wirkt.

Schattenbäume im Sommer

Die Idee, Ws Geburtstag mit einem gemeinsamen Essen zu begehen, war sicher die richtige für diesen heißen Tag. Zumal man im Esszimmer direkt vor der Tür parken kann und draußen eine Reihe Schatten spendender Bäume stehen. Einer davon hat unseren Fahrzeugen Kühle beschert und unter einem anderen haben wir zum Dessert gesessen. Dass das ein Walnussbaum war, hat sich ausnahmsweise nicht als nachteilig erwiesen. Einschläfernde Wirkung hatte er jedenfalls nicht. Bei dem leckeren Espresso Madeleine wäre das auch verwunderlich gewesen. Den zweiten Teil des kulinarischen Geburtstags haben wir im Garten verbracht. Zwar deutlich heißer als im Inneren des Hauses, aber auch schöner, mit Blick auf das viele dichte Grün. Irgendwann hat man sich dann auch an die Hitze gewöhnt. Ein wenig Entspannung in sommerlicher Gartenatmosphäre. Genau das Richtige für diesen Sonntag.

Persönliches Baumtagebuch von Bernhard Lux: Täglich begegne ich den Bäumen auf vielfältigen Wegen. An ihrem jeweiligen Standort in der Natur, in der Lektüre von Baum- und anderer Literatur, in der alltäglichen Reflexion, der handwerklichen Arbeit und im Gespräch mit der Familie oder Freunden und Kollegen. Es ist mir ein Bedürfnis, diese themenbezogenen Beobachtungen, Interaktionen und Kommunikationen in Form des Baumtagebuchs zu dokumentieren. Seit dem 20. November 2004 habe ich keinen einzigen Tag ausgelassen – ein Zeichen dafür, dass das Baumthema und der Baum als Archetypus tatsächlich im Alltagsleben verankert ist und vielfältige inhaltliche Assoziationen ermöglicht. So mag dieses Baumtagebuch jeden seiner Leser/innen auf die Spur einer je eigenen Beziehung zu den Bäumen führen.