Schwieriger Wärmehaushalt

Nun müssen wir schon die Türen weit geöffnet lassen. Eigentlich ist es für das Heizen mit dem Holzbrandofen schon zu mild draußen. Das wirkt sich dann schon auf die Wahrnehmung des Heizniveaus im Inneren aus. Auf einmal merkt man, dass die Raumtemperatur ein angenehmes Maß übersteigt. Grund, den Ofen auf Sparflamme brennen zu lassen, was nach unten natürlich gewisse Grenzen kennt. Schade eigentlich, denn wenn zwischendurch richtig frostige Tage kommen, weiß man gerade diese wohlige Holzofenwärme sehr zu schätzen. Der ständige Wechsel macht dann weniger Freude, weil man es nicht mehr vernünftig zu regulieren weiß, und wie warm man sich anziehen soll u. s. w. Eine weitere Erscheinung in der Kette der skurrilen Wetterkapriolen, die uns der Klimawandel beschert.

Zur Eigendynamik von Publikationserfolgen

Es ist interessant, dass sich selbst bei weniger an Baumthemen Interessierten die aktuellen Bestseller der populärwissenschaftlichen Baumliteratur herumgesprochen haben. Tatsächlich sind der Bildband mit den Fotografien von C. A. und das Buch über die neueren Erkenntnisse zum Sozialleben der Bäume von P. W. in den Buchhandlungen allgegenwärtig und werden stark beworben. Und wie das so ist. Wenn eine Aufmerksamkeit, gemessen an höheren Verkaufszahlen einmal vorhanden ist, schließen sich auch andere Medien an. Dann tauchen die Autoren auch in Talkshows auf, werden verstärkt zu Vorträgen eingeladen, avancieren zu gefragten Experten zum Untermalen von Fachartikeln zum Themenfeld. Aus den Interviews mit solchen Bestseller-Autoren ist dann auch häufig spürbar, wie sehr sie selbst von ihrem Erfolg überrascht sind. Meist steht eine Leidenschaft am Anfang, die sie dazu gebracht hat, sich sehr intensiv auf die eine oder andere Art mit dem Thema zu beschäftigen. Wenn dazu der Wunsch kommt, mit den eigenen Entdeckungen und Erkenntnissen in die Öffentlichkeit zu treten und sie zu teilen, kann daraus auch eine Verstärkung erwachsen. Das Interesse anderer beflügelt die Publikationen und deren Autoren. Da stehen plötzlich Themen im Raum, die in derselben Form vielleicht lange keine Beachtung gefunden haben. Das ist schön und gut, da es das Denken in Bewegung hält und die Beobachtungsfähigkeit schärft. Ich gönne solchen Autoren den Erfolg und wünsche ihnen gleichzeitig, dass sie an ihrem Thema daran bleiben und mit derselben Leidenschaft weitermachen, die sie ursprünglich bereits motiviert hat.

Fotoarbeiten im Winter

Einige Fotoarbeiten für laufende Agenturprojekte haben mich in den letzten Tagen zwischen der Entwicklungsarbeit beschäftigt. Dabei bin ich erstmals seit Jahren während der Weihnachtszeit nicht mehr dazu gekommen, das Grußkartenmotiv für die kommende Saison festzulegen bzw. eine Vorauswahl zu treffen. Höchstwahrscheinlich wird es eines der Faltengelbilder sein, die ich in unterschiedlichen Konstellationen variiert habe. Dabei sind die Varianten mit den erkennbaren Zweigenden des Weihnachtsbaums sicher die geeignetsten. Diese Details werde ich wohl erst im Laufe des Frühjahrs klären können. Und dabei ist dann auch einiges Material durchzusehen, dass in den letzten Monaten entstanden ist. Landschaft, Nahaufnahmen mit Schwerpunkt Baum und Holz, auch einige Innenraumobjekte, die sehr schöne Illustrationsvorlagen bieten könnten. Ich warte eigentlich darauf, dass das zunehmende Licht draußen die Freude an diesem Lichtmedium erneut entfacht. Dann gehen Auswahl und Bearbeitung umso leichter von der Hand.

Winterliche Überlebenschancen

Eine gute Arbeit für diesen eher ungemütlichen Wintertag waren heute die Perlen aus Atlas-Zeder. Dabei ist die nasse Kälte knapp oberhalb des Gefrierpunkts fast unangenehmer als richtige Kälte, zumal wirklich kalte Luft meist mit offenem Himmel und viel Licht verbunden ist. Dieser knackig kalte Winter ist uns in diesem Jahr nicht vergönnt, die Tage mit viel Sonne scheinen schon vorbei und wieder sind mildere Temperaturen vorhergesagt. Da mache ich mir kaum Sorgen, dass die kleinen Gleditschien im Garten Schaden nehmen könnten, vor allem die stärkste der drei, die im letzten Sommer auf über 2 Meter emporgeschossen ist und erstmals direkt im Erdreich wurzelt. Bei Dauerfrost hätte das u. U. kritisch sein können. Aber so müssen wir wohl nur um die Verfassung der besonders kälteempfindlichen Arten bangen. Schwer zu sagen, ob der Feigenbaum noch mal eine Chance erhält. Ich will im Frühjahr, vor dem ersten Austreiben, auf jeden Fall besonders aufmerksam sein, um den richtigen Zeitpunkt für den Rückschnitt abzupassen. Mit einer Radikalkur könnte er vielleicht von den noch stabilen Teilen des Stamms aus einen Neuanfang schaffen. Schwierig wird die Entscheidung allemal sein, welchem Teil des schier unverwüstlichen Baums der Vorrang zu geben ist.

Wärmender Zedernduft

Nun habe ich es doch wieder erlebt. Diese unangenehme Holzarbeit bei Minustemperaturen, die man nur eine kurze Zeit überstehen kann. Glücklicherweise ist das nur ein erster Arbeitsgang bei der Umsetzung meiner kunsthandwerklichen Projekte. Da mir die Kanteln für die aktuell angefragte Holzart aber ausgegangen waren, musste ich vor dem Drechseln erst noch neue Kanteln sägen. Also ein etwas längere Außeneinsatz, nach dem ich mir erst wieder die Finger auftauen musste. Die Feinarbeit des Sägens, Bohrens und Schleifens wird morgen im Warmen stattfinden können. Schön, nach längerer Zeit einmal wieder mit der Atlas-Zeder arbeiten zu können. Die wunderbar duftenden ätherischen Öle, die sie verströmt, lassen mich an die warme Jahreszeit denken und bilden einen schönen Ausgleich zum Frost, da sie Wärme und Energie implizieren. Es scheint so, dass sich das während der Arbeit auch überträgt.

Wechselhafte Wahrnehmungen im Winter

Morgen startet für mich die neue Saison in der Wunschbaum-Manufaktur. Das ist einer der Winter, welcher die Bäume weiter aus dem Bewusstsein weg rückt. Ganz anders als die beiden vorherigen Jahre, in denen die Sehnsucht nach Grün, nach der einzigartigen Lebenssymbolik der Bäume stärker, sogar besonders intensiv wahrnehmbar war. Für mich ist diese Arbeit an der Symbolik der Hölzer insofern ein Gradmesser für die globale Stimmungslage. Das sagt einiges darüber, was die Menschen gerade bewegt und wovon sie sich tendenziell weniger beeindruckt sehen. Das Schöne: Die Bäume sind auf lange Sicht immer präsent, wenn auch nicht immer im Fokus. Sie gehören zu den Wesen, deren vielfältige Bedeutung für den Lebensalltag niemals verschwindet, nur mehr oder weniger bewusst verarbeitet wird. Gegen diese Strömungen zu arbeiten macht gar keinen Sinn, ich sehe die Symbolarbeit eher als einen Verstärker, als eine Möglichkeit, etwas zu akzentuieren, das damit besser greifbarer und handhabbarer wird.

Wohlige Fichtenholzwärme

Die Wärme des Holzofens tut uns wirklich gut. Eine richtige Entscheidung und die richtige Zeit, den Ofen anzuwerfen. Ich schätze, dass die nächsten Wochen vergleichbares Wetter bringen. So lässt sich die richtig kalte Jahreszeit ganz gut überstehen. Ich hoffe, die Wärme wird sich bald auch in die entlegeneren Winkel des Hauses ausgebreitet haben. Zumindest einen großen Vorteil hat das Fichtenholz, das gegenwärtig den größten Teil unseres Brennholzvorrats ausmacht: Es erzeugt in kurzer Zeit große Hitze. Nur hält es eben nicht so lange an wie Obsthölzer, Eiche oder Buche. Was soll‘s, es sind die Relikte unseres ehemaligen kleinen Privatwaldes. Ganz schön, wenn man weiß, wo das Material herkommt und man sogar einen persönlichen Bezug zur Energiequelle hat.

Der erste Holzbrand

Die anhaltenden Minustemperaturen haben uns nun doch veranlasst, den Holzofen in Gang zu setzen. Der erste Abend mit wohliger Holzbrandwärme. Anders als zu Beginn der letzten Saison hat der kalte Ofen anfänglich kaum unangenehme Gerüche verströmt. Ich bin sicher, an diese wohlige, so ganz andere Form der Heizung werden wir uns wieder schnell gewöhnen. Auch wenn nicht sicher ist, ob der Frost anhält und wir nicht im Gegenteil erneut in Richtung der zehn Grad plus tendieren, werden wir wohl eine Weile dabei bleiben. Der schamottierte Ofen lässt sich nach seinem Umbau ja auch ganz gut steuern, so dass bei weniger klirrender Kälte auch mal auf Sparflamme gebrannt werden kann. Der im Sommer angelegt Brennholzvorrat wird so nicht ganz umsonst gewesen sein.

Kultur prägende Jahreszeiten

Das Thema Holzofen ist für diesen Winter noch nicht vom Tisch. V. hat das heute nochmal angesprochen, aber es regen sich nach wie vor Widerstände von anderer Seite. Ich bin eigentlich dafür, wenn es jetzt längere Zeit bei diesen Frosttemperaturen bleiben sollte. Wenn nicht jetzt, wann dann. Und Diskussion und Aufwand in Sachen Brennholzvorrat hatten wir in den Vorjahren wahrlich genug. So steht ein für Jahre reichender Vorrat einer Nicht-Verwendung gegenüber. Irgendwie verrückt. Aber wahrscheinlich einfach nur eine Folge des Klimawandels. Dabei machen mir persönlich die milderen Winter weniger aus als die unberechenbaren übrigen Jahreszeiten. Es ist eigentlich das Chaos in den warmen Phasen des Wachstums, die uns besonders stark irritieren und den Glauben an das kulturell tradierte Empfinden der Jahreszeiten verwässern. Ich kann mir noch nicht ausmalen, welche Folgen das auch für die Alltagskommunikation und unser Umgang mit Symbolen des Natürlichen haben wird.

Wintersträucher

Gemessen an den Sonnenstunden der Monatshalbzeit dürfte das ein eher lichtarmer Januar werden. Der heutige Tag war einmal Ausnahme, was ich mir für die kommenden Wochen wünsche. So spät müsste ich eigentlich keinen Schnee mehr haben. Von mir aus kann es gerne ein frühes Frühjahr werden, passend zu den in diesem Jahr frühen Fastnachtstagen. In der eher reizarmen Winterlandschaft ist mir heute vor allem die spröde Ästhetik winterlicher Sträucher entgegen getreten. Nur die Hagebutten zeigen an manchen Sträuchern noch ihr leuchtendes Rot, an anderen sind sie schon schwarz geworden, so wie die meisten Bäume und Sträucher, die sich oft in Grautöne hüllen. Am dominantesten erscheinen da noch die schon lange blühenden Haselsträucher mit ihren größtenteils bereits lang gewordenen gelb-braun-grünen Blütenkätzchen.

Hagenbutten im Januar
Verrottete Hagebutten im Januar
Haarige Frucht der Waldrebe im Januar
Haselblüte im Januar
Winterliche Flachwasserzone vor Baumlandschaft im Januar

Naturmöbelprojekte

Die Bäume sind in diesen Tagen so weit weg, begegnen mir fast ausschließlich in Form ihres Holzes. In den Möbeln des täglichen Gebrauchs, vor allem in meiner neuen Schreibtischplatte, die mir so viel Freude macht, weil ich mit ihr den direkten Kontakt zum unbehandelten Holz und damit zu der Birke und dem Walnussbaum herstellen kann, aus denen sie gemacht ist. Diese nah am ursprünglich gewachsenen Baum liegenden Möbel sind eine spannende Sache. Bestimmt werde ich im Laufe des Jahres die Idee weiterverfolgen und einige neue Ideen z. B. für Regale entwickeln. Material haben wir ausreichend zusammengetragen in den letzten Jahren. Es ist mehr die Frage der Auswahl. Welches Holz steht für welche Eigenschaften und Assoziationen. Wie wirkt welche Art in bestimmten Arbeits- und Lebensumfeldern. Eine Aufgabe, bei der meine Beschäftigung mit der Symbolik der Arten wirklich nützlich ist und auch zu nachhaltigen Ergebnissen führen kann.

Ofensaison ist aufgeschoben

Ob wir in diesem Winter noch zu einem Anwerfen des Holzbrandofens kommen, ist fraglich. M. wehrt sich wie immer vehement dagegen. Dabei wäre diese nasse und erstmals auch richtig kalte Witterung der geeignete Anlass. Denn gerade bei Schnee und Schneeregen da draußen verbreitet der Holzofen eine wunderbare wohlige Wärme, die nach einigen Tagen das ganze Haus einhüllt und die klamme Verfassung des Gemäuers beseitigt. Eigentlich weiß auch M. das, aber die Umstellung ist doch immer wieder eine Herausforderung. Ganz habe ich das Kapitel noch nicht abgeschlossen. Wenn es noch kälter werden sollte oder das länger andauert, könnte es doch noch etwas werden.

Zur Anschlussfähgikeit von Blogs

Die Prämierung unter den Top-Gartenblogs hat mich doch sehr gefreut. Wie es mich überhaupt freut, dass die Bloggerszene sich immer noch weiterentwickelt und keineswegs eingeschlafen ist während der letzten Jahre. Neben den Forendiskussionen, an denen ich mich in bestimmten Themenfeldern früher gerne beteiligt habe, ist für mich die persönliche Mitteilung in den Onlinetagebüchern die erfreulichste Form, die zum Einfluss und Stellenwert des Internets als Informations-, Interaktions- und Kommunikationsmedium maßgeblich beigetragen hat. Erfreulich, weil sich darin wirkliche Arbeit an Inhalten, Ausdruck echter Leidenschaft und gute Ansätze für Kommunikationen finden und initiieren lassen. Für mich etwas ganz Anderes als die so lähmend inhaltslose Form, in der kommunikative Anschlüsse zum Beispiel bei Facebook erzeugt werden. Je länger ich das beobachte, desto weniger wahrscheinlich erscheint es mir, dass die Nutzer darin längerfristig wachsen und wirklich Fortschrittliches umsetzen können. Ich glaube, dieses Fortschreiten ist echte Arbeit. Ich versuche das u. a. im Baumtagebuch, so wie viele andere in ihren Gartenblogs oder anderen Themenblogs, die zunächst der Selbstreflexion dienen, aber eben über das Medium immer auch anschlussfähig sein können. Solche Prämierungen oder auch nur Links in Themenlisten u. ä. tragen dazu bei, das alles lebendig zu halten und immer wieder auch neue Anschlüsse zu erreichen. Wenn sich dadurch andere motiviert fühlen, sich selbst in ähnlicher Weise auszudrücken, ist der Kreislauf geschlossen. Dann fängt es an, richtig interessant zu werden.

Geöltes Möbel scheint praxistauglich

Mein neuer Schreibtisch aus Walnussbaum und Birke vermittelt tatsächlich ein anderes, durchaus angenehmeres Arbeitsumfeld. Es ist erstaunlich, wie viel das ausmacht. Ich glaube, es war auch gut, es tatsächlich einmal nur mit Ölen als Oberflächenbehandlung zu versuchen. Bei Möbeln hatte ich das zuvor so noch nicht praktiziert. Und außerdem bleibt es natürlich abzuwarten, wie es sich bewährt, wenn z. B. versehentlich Flüssigkeit verschüttet wird oder sich sonstige Verschmutzungen ergeben. Bisher hat es aber gut funktioniert. Die Ausdünstung bzw. Trocknung des Öls ist auch schon weiter fortgeschritten. Man hat eben den Eindruck, dass das Material noch atmet und nicht künstlich versiegelt wurde. Ein quasi naturbelassenes Holz mit einer Imprägnierung von Innen her. Das ist ein schöner Ansatz, den ich hoffentlich noch auf weitere Projekte dieser Art werde übertragen können.

Persönliches Baumtagebuch von Bernhard Lux: Täglich begegne ich den Bäumen auf vielfältigen Wegen. An ihrem jeweiligen Standort in der Natur, in der Lektüre von Baum- und anderer Literatur, in der alltäglichen Reflexion, der handwerklichen Arbeit und im Gespräch mit der Familie oder Freunden und Kollegen. Es ist mir ein Bedürfnis, diese themenbezogenen Beobachtungen, Interaktionen und Kommunikationen in Form des Baumtagebuchs zu dokumentieren. Seit dem 20. November 2004 habe ich keinen einzigen Tag ausgelassen – ein Zeichen dafür, dass das Baumthema und der Baum als Archetypus tatsächlich im Alltagsleben verankert ist und vielfältige inhaltliche Assoziationen ermöglicht. So mag dieses Baumtagebuch jeden seiner Leser/innen auf die Spur einer je eigenen Beziehung zu den Bäumen führen.