Wenn der Weißdorn honigt

Blühender Weißdorn

Der Weißdorn steht nun bei uns in voller Blüte. Hoffen wir, dass das auch für die Sträucher zutrifft, die in bequemer Flugdistanz unserer Bienenvölker liegen. V. meinte heute jedenfalls, dass sie enorm eifrig unterwegs sind. In Verbindung mit den Regenfällen der letzten Tage, wodurch sich in den Böden einige Feuchtigkeit halten konnte, die jetzt verdunstet, sind das sehr gute Bedingungen für die Arbeit der Bienen. Eine Situation, in der die Blüten besonders gut „honigen“. Jetzt wäre es noch zu wünschen, dass diese Wetterlage eine gute Zeit anhält, mindestens so lange, bis die Hochzeit der Weißdornblüte zu Ende geht. Den Höhepunkt haben einige der Sträucher, wie auch der auf diesem Foto, schon knapp hinter sich. Warum sich manche Blütenstände ins Rosarote hinein verfärben, habe ich bisher noch nicht herausgefunden. In der Regel bleiben nämlich die Blätter der Weißdornblüten ganz weiß.

Wetterfühlig

Gewittrige Atmosphäre. Solche Stimmungen kennt man vor allem vom Hochsommer. Dass es mitten im Frühling schon so kommt, passt zu unseren turbulenten Wetterentwicklungen. Für die Pflanzen ist das gut. Jedenfalls kann ich beim Ginkgo, dem Efeu und bei den neu angesäten Blumen sowieso einen kräftigen Wachstumsschub feststellen. Nur die Menschen ticken da meist anders und reagieren mit Kopf-, Muskel- und Gelenkschmerzen. Wetterfühligkeit ist bei vielen kein bloßer Begriff, sondern etwas, das den Lebensalltag viel stärker mitbestimmt als so manche wirtschaftliche oder politische Rahmenbedingung. Ein Thema, dem weiter nachzuspüren, sehr spannend sein könnte.

Blühende Strauchlandschaft

Blütenstände des Wolligen Schneeballs

In dieser Zeit des Jahres sind sie am eindrucksvollsten. Die Sträucher des wolligen Schneeballs sind an unseren Wegen häufig anzutreffen. Jetzt zeigen sie ihre tellerförmigen Blütenstände, die sie übervoll und üppig erscheinen lassen. Die Früchte später finde ich weniger attraktiv, aber die ledrigen rauen Blätter tragen wesentlich zum Erscheinungsbild der Strauchlandschaft während des Sommers bei. Dicht und schwer wirkt diese Art immer auf mich. Ganz anders als der Gemeine Schneeball, der mit seinen leichteren, filgranen Blättern, den komplizierter aufgeteilten Blütenständen und den sagenhaft knallroten Früchten eine ganz andere Ausstrahlung hat, die durch die frostharten, dann leuchtend transparenten Früchte sogar im Winter noch Eindruck macht, mit einem der wenigen bunten Farbakzente.

Gartenbeobachtungsfreuden

Ein toller Sonnentag, an dem wir gleich einmal die Vorzüge der Gartensaison nutzen konnten. Es ist schön, endlich wieder draußen sitzen zu können. Und dabei zu beobachten, wie sich die Pflanzen von Tag zu Tag verändern, es immer intensiver grün und zunehmend bunt wird. Die Strohblumen, die ich vor zwei Wochen gesät habe, sind ganz gut herausgekommen. Allerdings müssen sie noch etwas größer werden, bevor ich sie in größere Töpfe vereinzele. Am Wochenende werden wir wohl die einjährigen Pflanzen einpflanzen, die wir zuvor noch aussuchen müssen. Es ist jetzt Zeit dafür, da bei dem Wetter sicher viele auf die Idee kommen und am Ende die besten Pflanzen rar werden könnten. Die Bilder von der Gartenausstellung konnte ich noch nicht vollständig sichten. Aber eines von der so schön dunkel verwitterten Wand einer großen Scheune habe ich doch schon rausgezogen. Eine sehr schöne Oberflächenstruktur, die gerade wegen der Verwitterung das Kraftvolle des gewachsenen Holzes besonders augenfällig macht.

Verwitterte Latten einer Scheunenwand

Gartenarbeitsamstag

Ein wirklich arbeitsintensiver Tag mit viel Aktivität rund ums Haus und im Garten. Ich glaube, so lange haben wir uns mit dieser traditionellen Vorbereitung der Gartensaison noch nie Zeit gelassen. Das hatte wahrscheinlich mit den Tücken der Technik zu tun, aber auch, weil das Sägen des Brennholzes sehr viel mehr Zeit in Anspruch genommen hat, als wir ursprünglich erwartet hatten. Immerhin, gut die Hälfte des maximalen Vorratstauraums für Brennholz ist jetzt schon aufgefüllt. Den Rest werden wir spätestens im Spätherbst ergänzen. Und dann kann die nächste Ofensaison auch kommen. Das Holz war ausschließlich Obstbaumholz mit teilweise mächtigen Stammabschnitten. Etwas faulig riechend zwar beim Sägen, aber insgesamt doch sehr gesund aussehend. Das wird ein hervorragendes Brennholz. Bis zum Winter sollte es auch schon ganz ordentlich angetrocknet sein. In Kombination mit der Fichte und wenn der Ofen einmal richtig in Gang gekommen ist, dürfte es mit der Restfeuchte keine Probleme geben. Das wichtigste Ergebnis des Tages aber: Den Ruhepausen im Garten, zwischendurch und im Anschluss an die Arbeit, dürfte jetzt nur noch das nicht immer berechenbare Wetter im Wege stehen.

Ein weiterer Schritt in Richtung Gartensaison

Nun haben wir die Gartenreinigungsaktion doch schon zum größten Teil erledigt, obwohl wir gleich zu Anfang feststellen mussten, dass der Hochdruckreiniger über Winter den Geist aufgegeben hat. Es kann nur Altersschwäche gewesen sein, denn vor Frost war er sicher aufbewahrt. Mit dem neuen Ersatz ging es dann mit etwas Verzögerung weiter. Nicht das ganze Programm zwar, aber das meiste. So können wir morgen noch das Sägen der ersten Holzvorräte für die nächste Ofensaison angehen, bevor auch der Platz gereinigt werden kann. Der hohe Haufen schon angetrockneten Zwetschgenbaumholzes stammt von unseren alten Bäumen. Ein guter Grundstock für den Holzbrand, da es den weitaus größeren Vorrat an Fichtenholz aufwertet, einfach wegen der ergiebigeren Brenndauer. Auch eine schöne Arbeit für einen sonnigen Tag, wie wir ihn auch morgen wieder erwarten.

Träume für den Garten

Bonsai-Kiefer

Die Ausstellung mit allem, was den Gartensommer erlebnisreich machen kann, ist inzwischen schon Tradition. Nicht immer war aber das Wetter dafür so vorbildlich wie heute. Einfach ideal, um sich für Stunden über das weitläufige Gutsgelände zu bewegen und all die Ideen und Gestaltungen, die vielen Pflanzen, Dekorationen, Gartenmöbel und Kunsthandwerk auf sich wirken zu lassen. Bei wolkenlosem Himmel, viel Wind und dieser beschwingenden Frühlingsluft. Eines der Highlights war sicher diese Auswahl von Bonsais, die auf einem Brocken Tuff wachsen, wie die perfekte Verkleinerung normal gewachsener Exemplare der jeweiligen Art. Mit den ebenfalls gepflanzten Moosflächen gar wie eine ganze Miniatur-Baumlandschaft. Schade, dass ich diese schönen Bäumchen nicht vor neutralem Hintergrund fotografiere konnte. So nimmt der natürlich gewachsene Heckenhintergrund der faszinierenden Miniatur-Kiefer ein wenig ihrer eindrucksvollen Ausstrahlung. Dennoch kann man das auch auf dem Foto erahnen. Ein schöner Ausflugstag, der für die vielen hinter uns liegenden trüben Wochen entschädigen.

Kontemplativer Schatten

Es war doch eine schöne, frühlingshafte Atmosphäre bei Ms Beerdigung. Besonders bei der Beisetzung schickte die Sonne wärmende Strahlen durch die ungewohnt dichten Baumkronen. P. M. hatte es sich deshalb auch länger überlegt, ob er das Familiengrab wählen sollte. Anders als die meisten Gräber dort liegt es ziemlich am Rand, unter einer ganzen Gruppe schon älterer Kiefern, die den Platz meistens sehr schattig gestalten. Dennoch eine sehr ruhige Stelle dort, nahe am Waldrand. So können die Bäume ihren Teil zur Kontemplation beitragen und zudem in hitzigen Sommertagen die Bepflanzung schützen.

Noch mehr Blüten

Heute war es schwieriger, das richtige Licht zu erwischen. Aber in den kurzen Phasen mit Sonnenschein sind die zarten Blüten und Blätter des Spitzahorns durch das Objektiv besonders lebendig erschienen. Und die Traubenkirschen sind in diesen Tage sowieso die reine Freude, mit ihrem strahlenden Weiß und ihrem fast noch betörenderen Duft, der so richtig wie Frühling und Frische anmutet und der sich in der Luft so weit verbreitet, dass man ihn häufig auch außerhalb der Sichtweite der Bäume wahrnehmen kann.

Junge Blüten und Blätter des Spitzahorns
Blütendolde der Gewöhnlichen Traubenkirsche

Neue Weißdornblüten

Frische Blüten des Weißdorns

Nun öffnen auch die Weißdornsträucher ihre Blüten. Nur wenn sie ganz frisch geöffnet sind, kann man noch die rosa Staubbeutel sehen. Das finde ich besonders schön. Ganz leicht sind sie allerdings nie zu fotografieren. Ich hoffe für V., dass das Wetter jetzt hält und keine stärkeren Regenfälle mehr kommen. Dann hätten die Bienen sehr gute Bedingungen, sich richtig ins Zeug zu legen. Weißdorn ist bei uns erfahrungsgemäß eine der ergiebigeren Trachten. Das wäre doch ein guter Auftakt in diese neue Honigsaison.

Lichte Landschaftsblicke

Ein Kontrastprogramm hat uns ab dem Nachmittag erwartet, und schon verfliegen die Gedanken an Herbst und Rückzugsstimmung. Denn die Landschaft zeigt im Detail schon frühlingshafte Züge, die in der Gesamtschau immer noch in einem Grün-Braun-Grau untergehen. Wenn man im Internet Düfte vermitteln könnte, wäre das die passendste Möglichkeit, diesen Frühlingstag wiederzugeben. Denn die Luft war eindeutig eine Frühlingsluft. Ich denke, dass die Bilder der Baumblüten von Traubenkirsche, Wildapfel, Silberweide und Stieleiche sowie das sich gerade entfaltende Blattgrün von Esche und Eiche das besondere Licht dieses Nachmittags und die Wachstumslaune der Bäume widerspiegeln kann.

Blüte der Traubenkirsche
Blüte des Wildapfelbaums
Blüte der Silberweide
Junge Eschenblätter
Junges Eichenlaub
Eichenblüte

Herbstliche Gedanken

Seltsam kommunikationslos verlaufen diese Tage. Es scheint so, als ob die Menschen das Missverhältnis zwischen Datum und jahreszeitlicher Realität nicht gut vertragen und sich eher in sich zurückziehen. Ganz anders könnte das Sozialverhalten in diesen Tagen aussehen, wenn wir einen durchschnittlichen Frühling erleben würden. So kommen einem dagegen Herbstgedichte in den Sinn, wenn man einen Blick in die regnerische Gartenkulisse wirft oder in den regenfreien Phasen einzelne Gartenarbeiten erledigt, z. B. das berühmte von Rilke: „… Wer jetzt kein Haus hat, baut sich keines mehr. Wer jetzt allein ist, wird es lange bleiben, …“. Vielleicht wird die Gartenausstellung zwischen Christi Himmelfahrt und dem folgenden Wochenende die Wende bringen und diese merkwürdige Herbststimmung wieder auflösen.

Der Vorsprung der Baumlandschaft

Aus der Gartenaktion wird wohl auch an diesem Wochenende nichts. Dafür sind die Temperaturaussichten zu schlecht für morgen. So wird der erlebte Frühling nochmal aufgeschoben, auf eine Zeit des Jahres, zu der gewöhnlich bereits sein Höhepunkt erreicht ist. Wieder eines dieser total verrückten Wetterjahre, was auch für den Rest erhebliche Turbulenzen und extremes Auf- und Ab erwarten lässt. So halten sich winterliche Aktivitäten unvermutet lange und die nach außen gerichteten Aktivitäten werden erst einmal auf Eis gelegt. Ziemlich erdverhaftet ist das noch, und so wenig zu lichten Sphären hin gerichtet. Nur die Baumlandschaft scheint das anders zu sehen oder ein Stück weitblickender zu sein. Denn auf den Autofahrten präsentiert sich jetzt die Landschaft auf einmal in überwiegend jungem Grün, das nicht mehr nur von der Ahornblüte stammt. Der Regen hat den Bäumen also gut getan. Und wenn jetzt die Sonnenanteile anwachsen, kann das auch den großen Wachstumsschub nach sich ziehen. Erst dann ist der Frühling in unserem Empfinden wirklich angekommen.

Und wieder ein neuer Anlauf

Endlich wieder Sonne, die frühlingshaft wirkt. Das schien in den letzten Tagen erneut in weite Ferne gerückt zu sein. Nun nimmt der Frühling einen neuen Anlauf, und mit ihm die Bäume, deren Blüten- und Blattknospen eine Sicherheitspause eingelegt haben, aus Furcht, gleich nach dem Auffalten einer frostigen Nacht zum Opfer zu fallen. Natürlich ist das noch nicht vorbei. Immer noch kann man nicht genau sagen, wie die Fruchternte in diesem Jahr aussehen wird. Hoffen wir, dass die Bienen nicht so wetterfühlig sind wie so mancher Mensch. Damit sie am Höhepunkt der Frühtracht in guter Verfassung ihre Arbeit verrichten können.

Persönliches Baumtagebuch von Bernhard Lux: Täglich begegne ich den Bäumen auf vielfältigen Wegen. An ihrem jeweiligen Standort in der Natur, in der Lektüre von Baum- und anderer Literatur, in der alltäglichen Reflexion, der handwerklichen Arbeit und im Gespräch mit der Familie oder Freunden und Kollegen. Es ist mir ein Bedürfnis, diese themenbezogenen Beobachtungen, Interaktionen und Kommunikationen in Form des Baumtagebuchs zu dokumentieren. Seit dem 20. November 2004 habe ich keinen einzigen Tag ausgelassen – ein Zeichen dafür, dass das Baumthema und der Baum als Archetypus tatsächlich im Alltagsleben verankert ist und vielfältige inhaltliche Assoziationen ermöglicht. So mag dieses Baumtagebuch jeden seiner Leser/innen auf die Spur einer je eigenen Beziehung zu den Bäumen führen.