Frühlingsthemen und Gartenvorhaben

Nun bin ich gespannt, wie gleitend oder auch abrupt der Übergang der Jahreszeiten in diesem Jahr abläuft. Ob der Frühling über Nacht kommt oder sich in lauwarmem Regenwetter und Halbdunkel den Tag über ankündigt. Mit dem Baumrückschnitt bin ich wie eigentlich jedes Jahr um diese Zeit noch nicht ganz so weit wie des wünschenswert wäre. Gerade der Maulbeerbaum liegt mir im Magen, weil der nach einem ausgesetzten Jahr einen sehr kräftigen Rückschnitt benötigt, bisher aber dafür nicht die Zeit war. Auch nicht das richtige Wetter. Denn einigermaßen warm und sonnig sollte es für diese mehrstündige Aufgabe dann doch sein. Ich hoffe, wir werden das in den kommenden zwei Wochen erledigen können. Gleichzeitig habe ich schon Vorbereitungen für meinen diesjährigen Pflanzversuch mit den Chilipflanzen getroffen. Spezielles Substrat schon für die Vorzucht auf der Fensterbank, diesmal wirklich eine Wärmematte, damit die Keimrate diesmal größer ausfällt als zuletzt und außerdem noch speziellen Flüssigdünger, der später zum Einsatz kommen wird, wenn die Pflanzen schon ein Stück ausgewachsen sind. Aber das Problem mit dem mäßigen Keimrate bei nicht idealen Wachstumsbedingungen ist wohl bekannt. Es gibt einige, die sich im Internet darüber geäußert haben, auch was die richtige Vorgehensweise mit größeren Erfolgsaussichten sein könnte. Ich hoffe nach dem Reinfall im Vorjahr diesmal auf ein erfolgreicheres Unternehmen.

Tapfere Feier des Individuellen

Immerhin ging es bei M. heute wieder ein Stück weit aufwärts. Wenn die Wege zurzeit auch generell steinig und mit vielen Hindernissen und Umwegen verbunden sind, die Lebenserfahrung hilft dabei, nicht gleich panisch zu werden und mit Geduld an der Normalisierung zu arbeiten. Schade eigentlich, dass man immer wieder das wiederherstellen muss, was man früher als „normal“ bezeichnet hätte, was zu den fraglosen Selbstverständlichkeiten gehörte. Es scheint heute nichts mehr selbstverständlich, alles muss immer wieder neu auf den Prüfstand, neu bewertet und neu justiert werden. Im selben Maße, wie das zur neuen Normalität geworden zu sein scheint, wird es für uns bedeutsamer, die Dinge im äußeren und inneren Leben zu pflegen und bewusst zu durchdringen, die uns immer schon gegeben sind, die zu unserem Erbe als menschliche Lebewesen gehören. Vielleicht sollte man sagen: als Lebewesen generell. Es ist ja auch das, was ich hier im Baumtagebuch schon so häufig herausgestellt habe, was mir im Zusammenhang dieses Themas aber wieder besonders bedeutsam erscheint: Die Bäume als fest verwurzelte Mit-Lebewesen können uns auf dem Gebiet vieles lehren, besser noch vorleben, was das Bewusstsein und das Zufriedensein mit dem immer schon Gegebenen betrifft. Denn sie bewähren sich lebenslang an ihrem Standort, stellen sich unerschütterlich den besonderen Gegebenheiten ihrer Umgebung, dem wechselnden Wetter, den sich wandelnden Lichtverhältnissen, der nicht immer gleich, manchmal auch bedrohlichen Konkurrenzsituation mit den Pflanzen in ihrer Umgebung, und schließlich auch den weiterreichenden Bedingungen ihres Lebens, die vom Weltklima und von Lebensgewohnheiten und Zumutungen bestimmt werden, die sehr weit von ihrem eigenen Lebensumkreis entfernt zu lokalisieren sind. Und doch schaffen sie es, ihre Individualität als Einzel-Wesen zu behaupten und stetig weiterzuentwickeln, die bei aller Zugehörigkeit zu einer Art doch die ganz von den Lebensumständen abhängige Einzelexistenz verkörpert und feiert.

Brennholzvorräte und Familientraditionen

Ich bin froh, im Sommer ein beachtlichen Holzvorrat für diesen Winter angehäuft zu haben. Denn er hat doch ziemlich lange angehalten. Der größte Teil ist jetzt zwar schon verbraucht. Schnell geht’s in Richtung des abgetrennten Basis-Vorrats. Aber meine Prognose vor einiger Zeit, dass es bis Ende März ausreichen könnte, wird sich wohl bewahrheiten. Meist deckt sich das auch mit dem wirklichen Ankommen des Frühlings und deutlich höherer Durchschnittstemperatur. Dann ist es auch wieder verantwortbar, die Zentralheizung anzuschalten, bis auch die überflüssig wird. Unser restlicher Vorrat an Holzscheiten, die für die kommende Ofensaison noch ofengerecht zu sägen sind, ist überschaubar. Bei meiner letzten Inspektion schein er mir kleiner als ich ihn in Erinnerung hatte. Jedenfalls wird der letzte Brennholzhaufen für unsere dann wahrscheinlich letzte Holzofensaison etwas kleiner ausfallen als der letzte. Damit könnte die letzte Saison dann schon spätestens im Februar 2025 zum Abschluss kommen. Noch unklar ist, ob es für uns eine regenerative Folgelösung bei der Heizung geben wird. Aber wenn wird das nicht mehr auf Grundlage von Schnittholz sein – bedauerlicherweise, denn damit geht auch in Stück Familientradition zu Ende.

Sonnenreicher Ausklang des Februars

Ein Schaltjahr und endlich wieder ein längerer Februar. Eine von Ms Bekannten hat am 29. Februar Geburtstag und kann ihren Geburtstag deshalb in echt nur alle vier Jahre feiern. Für mich hat es den positiven Effekt, dass der ansonsten sehr trübe, regnerische und lichtarme Februar so bis zum Ende wenigstens etwas mehr Sonnenstunden gebracht hat, dank der beiden sehr sonnenreichen Tage gestern und heute. V. hat bei dem vergleichsweise schönen Wetter die Baumschnittaktion von gestern weitergeführt und sich heute auch noch den Nashi vorgenommen. Der musste diesmal sehr viel Holz lassen, denn anders als mit radikalem Rückschnitt gerade in der Vertikalen wäre der Baum künftig kaum noch zu handhaben gewesen. Vor allem das Ernten der Nashi-Früchte war in jüngsten Zeit zum Problem geworden. So wird hoffentlich wieder mehr Energie in die Früchte gehen und nicht ganz so viel in die Erweiterung der Holzmasse des Stamms und der Äste. Außerdem können die angrenzenden Gehölze, v. a. der kleine Feigenbaum, die Weinreben, aber auch eine Reihe von Stauden währen des Sommers wieder mehr Licht tanken und Luft schnappen. Bei dem dichten und hoch hinausgewachsenen Laubdach des Nashis wurde es damit zuletzt immer schwieriger.

Erste Baumrückschnitte für diesen Spätwinter

V. konnte es nicht länger abwarten und hat gestern schon die schmale Gleditschie zurückgeschnitten, die allerdings schon wieder lange Kronentriebe ausgebildet hatte. Und heute ist dann der Rückschnitt des Nashi-Birnenbaums gefolgt. Der ist sehr viel älter, verästelter und mit z. T. sehr dicken Seiten- und Kronenästen ausgestattet. Entsprechend anstrengender ist das Zurückschneiden ausgefallen. Jetzt liegt rund um den Stamm ein großer Haufen Äste, die V. sicher in den nächsten Tagen in kleine Abschnitte schneiden und vielleicht noch grün im Holzofen verfeuern wird. Dann wäre das Thema für die Gartenbäume auch wieder erledigt. Aber der Rückschnitt des Maulbeerbaums außerhalb steht noch bevor. Das wird, da wir im Vorjahr pausiert hatten, eine aufwändige Sache. Ich hoffe, es dennoch an einem Tag abschließen zu können. Vielleicht wieder mit Unterstützung der Motor-Stielkettensäge. Denn allein mit der ausziehbaren Astschere und Seilzug wird das vermutlich nicht zu machen sein. Und ein schöner warmer und sonniger Frühlingstag wäre als Setting auch noch ganz wünschenswert.

Lichter Start in den Baumfrühling

Sollte der Frühling doch schon näher an uns herangerückt sein, als wir zuletzt vermutet hatten? Bei Gang über den Flussdamm, an den vielen Sträuchern vorbei, waren es vor allem die Schlehdorn-Sträucher, die mit noch geschlossenen Blütenknospen bereits übersät waren. Noch ganz klein und kugelig haben sie sich in Massen in Stellung gebracht, benötigen aber sicher noch einige Zeit, bis sie sich öffnen und ihre strahlend weiße Blütenopulenz verströmen. Die Schlehdornblüte ist bei uns hier tatsächlich die auffälligste Blüte der früh blühenden Arten. Oft erscheint sie noch vor den Blütenständen des Spitzahorns, in jedem Fall ist sie weitaus auffälliger, weil sie eben so strahlend leuchtet und einen so deutlichen Akzent in die Baumlandschaft setzt – nach einem langen grauen Winter. Die Spitzahornblüten dagegen sind auf den ersten Blick nicht von den Blättern, die häufig parallel sich auffalten, zu unterscheiden, eben wegen ihrer filigranen Bauart, vor allem aber wegen der hellgrün-gelblichen Farbe, die für Blüten in unseren Augen untypisch ist und die wir deshalb eher übersehen. Ich freue mich auf das Blühen beider Arten. Spitzahorn und Schlehdorn stehen mit ihrer frühen Blütenpracht für mich immer für die Osterzeit und für einen lichten Start in den Baumfrühling.

Bewusste Ruhe in turbulenten Zeiten entwickeln

Jetzt geht’s schon dem Ende des Februars entgegen, so schnell ist das noch junge Jahr bereits verflogen, ohne dass man es richtig wahrgenommen hat. Das hat wohl auch mit Fluchttendenzen zu tun, die sich bei vielen breit machen und die darauf zielen, den Wahnsinn unserer Gegenwart nicht ständig durchdenken zu müssen. Am Ende aber kann man ihm doch nicht wirklich entgehen und muss doch individuelle Lösungen suchen, die meist den Charakter von Erfindungen tragen, da es kaum noch Referenzen und die Möglichkeit gibt, auf wirklich Erfahrenes zurückzugreifen. Mir scheint, die Kreativität der Menschen wird gerade überstrapaziert, in einer Weise, die nicht durchgehend Erfolg haben kann. Ich wünsche mir für alle, dass es uns gelingt, die Ruhe in uns selbst zu erzeugen, um auch nach Außen ruhiger und gelassener sein zu können. Wenn es nicht durch die Umwelt von selbst kommt, müssen wir uns wohl aktiv um die Ruhe bemühen. Aber nicht um quasi naive Ruhe, sondern eine, die sich der uns allen innewohnenden ursprünglichen Stärke bewusst ist. Einer Stärke, die von einer gemeinsamen geistigen Quelle zeugt. Die sollten wir in diesen Tagen verstärkt suchen und in uns neu zum Leben erwecken. Analog dem In-sich-Ruhen eines großen alten Baums, der sich seiner gewachsenen Individualität stets bewusst bleibt und doch seine Zugehörigkeit zu einer Art und damit zu einer Gemeinschaft nicht verleugnen kann und will.

Nachhaltige Zukunft mit Bäumen, Holz und intelligenter Kreislauftechnik

Die Zukunft des Heizens ist jetzt immer öfter und in längeren Beiträgen Thema der Medien. Und tatsächlich kann sich mittlerweile kaum mehr dem Thema entziehen. Aber mit der Häufigkeit und Intensität der Diskussion nimmt auch die Verwirrung und Orientierungsproblematik zu. Gerade weil immer wieder sämtliche im Raum stehenden zum einen noch zukunftsfähigen älteren Heizformen wie auch die verschiedenen Varianten neuerer Formen aus rein erneuerbaren Energiequellen gewonnener Heizenergie thematisiert werden. Da kann einem schon der Kopf schwirren, auch und gerade wenn man sich eingehender konkret mit Ansätzen, Techniken und Fördermöglichkeiten beschäftigt. Interessanterweise wird auch das Heizen mit Holz, Hackschnitzeln oder Resten aus der Holz verarbeitenden Industrie immer wieder genannt, dann aber meist als Nischenlösung, die in bestimmten ländlichen Regionen oder um Umfeld besonderer Industrien, dann aber lokal begrenzt, Sinn machen kann. Denn auch Holz ist in Zukunft als Heizungsquelle noch denkbar, wenn es mit modernen Anlagen verfeuert wird, welche die Emissionsgrenzwerte berücksichtigen. Und dann kann es in verschiedenen Formen vorliegen: Als Hackschnitzel, als gepresste Pellets aus Holzabfall und Restholz, als Scheitholz u. ä. Und, das fan dich ganz interessant zu hören, es kann bei entsprechender thermischer Behandlung auch so aufbereitet werden, dass es als Beimischung zu Garten- oder Anzuchterde zum Fruchtbarmachen und Auffrischen ausgelaugter Böden eingesetzt werden kann, somit dazu beitragen kann, dass neue Bäume und Wälder entstehen, die nach ihrem positiv Klima prägenden Leben irgendwann wieder zu Heizzwecken Verwendung finden können. Faszinierende Kreisläufe werden so als Ergebnis wissenschaftlicher Forschungen und technischer Innovationen angestoßen, die uns in der Summe hoffentlich tatsächlich einer 100 % nachhaltigen Energieversorgung und Wärmeenergieerzeugung entgegenbringen.

Ein spannender und eindrücklicher Baumkreis-Tag

Die Arbeit am Baumkreis-Armband heute war eine runde Sache, die auch an diesem Tag schon abgeschlossen werden konnte. Dank einer guten Vorbereitung, und weil ich viele andere drängende Erledigungen schon zuvor tätigen konnte. Es freut mich sehr, dass das Thema immer wieder und auch nach vielen Jahren, in denen es schon u. a. in der populärwissenschaftlichen Baumliteratur ein viel beachtetes Thema geworden ist, noch Aufmerksamkeit auf sich zieht und viele Menschen fasziniert. Als Symbolsystem, als Grundlage für eine individuelles Horoskop, als Möglichkeit der Selbstbeobachtung im Spiegel einer Gattung von Lebewesen, die uns in vielen Hinsichten sehr ähnlich sind und mit denen uns ein archetypischer Gleichklang verbindet. Ganz konkret, während der sehr intimen handwerklichen Arbeit an den insgesamt 22 Holzarten ist es für mich aber auch ein besonderes Erlebnis, die energetische Ausstrahlung, die ästhetischen Eigenarten die symbolischen Implikationen so vieler verschiedener Baumarten immer wieder vor Augen zu haben. Denn das ist wie Innenschau- oder Reflexionskino, das die Stunden der Detailarbeit an den Perlen sehr abwechslungsreich und spannend gestalten. Und das immer wieder anders, da eben auch die Umstände und die Gestimmtheit am jeweiligen Arbeitstag darauf Einfluss haben, wie ich die Baumarten und ihre Hölzer wahrnehme, wie sie jeweils auf mich wirken, auch in ihrem Zusammenspiel in Form dieser Kombination von 23 Arten gemäß der Systematik des keltischen Baumkreises.

Was uns dem Sommer näherbringt

Der heutige Tag hat endlich einmal wieder einige Phasen mit wärmenden Sonnenstrahlen mit sich gebracht. Ich stelle fest, wie ich bei solchen Sonnenphasen, auch wenn sie nur von kurzer Dauer sind, urplötzlich auflebe. Es ist, wie wenn die Stimmung spontan wechselt, weil die Sonne auch symbolisch und bezüglich der Motivation wie ein Lichtblick wirkt. Solche kleinen Lichtblicke sind dann wohltuend und entschädigen für die Wochen voller Regen, Kälte und Dunkelheit und für das nahezu vollständige Fehlen von Grün und Farbakzenten in der (Baum-)Landschaft. Kombiniert mit der verbreiteten Dauerkrisenstimmung kann der Dauerwinter, der sich zunehmend in der Kommunikation und im Inneren breit macht, ermüdend wirken. Ich nehme Lichtblick-Tage wie diesen zum Anlass, den Blick in Richtung des Frühlings zu richten. Auf alles, was Verhärtungen und Fatalismus auflösen kann, und auf alles, was uns dem Sommer in der Natur wie im Inneren jedes Menschen näherbringt.

Menschlich nicht Auflösbares

So extrem viel und durchgängig praktizierte Krisenkommunikation. Allmählich wird es einem zu viel. Immer schwieriger scheint es, dem etwas Sinnvolles und auf die Zukunft Gerichtetes entgegenzusetzen. Ich bemühe mich durch Rückgriff und bewusste Aufmerksamkeit auf die zeitlosen Naturthemen, allen voran die Bäume und ihre reiche Lebenssymbolik, einen erdenden Ausglich zu schaffen. Für mich selbst und alle, mit denen ich in Verbindung stehe. Aber manchmal zweifle ich schon an der Wirksamkeit aller bewussten Ansätze und auch an der Nutzbarmachung gelebter Erfahrung. Manchmal, vielleicht an diesem Punkt unserer Entwicklung, muss auch etwas von außen kommen. Nichts Menschliches, eine geistige Größe, die unseren grundlegenden Ursprung definiert und die menschlich nicht Auflösbares ganz unabhängig und unbelastet ausgleichen könnte.

Traditionelle Symbolformen für immer

Den Leinwanddruck mit dem kleinen Deko-Glas-Weihnachtsbaum vor einem abstrakt unscharfen Hintergrund des erleuchteten Weihnachtsbaums habe ich an der Wand meines Arbeitszimmers hängen lassen. Von diesem Relikt der Weihnachtszeit konnte ich mich noch nicht trennen. Ebenso wie von dem später erst aufgehängten Druck mit der goldfarben verzierten venezianischen Karnevalsmaske, die wir während der Fastnachtszeit im Wohnzimmer aufgehängt hatten. Ich finde, bestimmte Motive haben eine längere Verweildauer verdient, auch wenn die Zeit, auf die sie sich symbolisch beziehen, schon vorbei ist. Zumindest was Weihnachten betrifft, habe ich das immer schon so gesehen: Nach Weihnachten ist vor Weihnachten. Aus dem Grund hängt auch schon seit Jahren – und das ganze Jahr über – in der Fenstermitte meines Zimmers auch an einem langen Messingdraht ein ganz kleines vergoldetes Weihnachtsbaum-Ornament. Es ist so kleine und unauffällig, dass es vermutlich nur mir selbst überhaupt ins Auge fällt. Aber das ist auch sein Zweck. So fühle ich mich ganzjährig, selbst im Hochsommer, beim Blick durchs Fenster ein wenig an die Weihnachtszeit und ihre starke Symbolik und innige Atmosphäre erinnert, die auch dann einfach nur guttut. Traditionen und ästhetisch akzentuierte Symbolsysteme jederzeit präsent und bewusst zu halten, ist für mich ein schöner Luxus, der ganz einfach und durchgängig mit einer konstanten und wachen Aufmerksamkeit zu haben ist.

Wetterfühlende Eigenschaften

Wetterfühlige haben es in diesen Spätwintertagen nicht gerade leicht. Vor allem, weil es, anders als der Ausdruck vermuten lässt, beim „Fühlen“ allein nicht bleibt. Die heftige Reaktion auf Witterungsbedingungen und v a. -schwankungen ist etwas ganz konkret Greifbares, was sich körperlich, meist schmerzhaft oder bewegungseinschränkend auswirkt. So ist es in unserer Familie derzeit bei allen, denn diese wetterfühlenden Eigenschaften teilen wir. Umso mehr sehnen wir den Frühling herbei, der nicht nur wieder Farbe und Helligkeit ins Gemüt wehen lässt. Er wirkt über die Biologie auch stark symbolisch und steht für Aufbruch und Lebensfreude. Eben für das, was uns nach langen Wintermonaten abhanden zu kommen droht, was nochmal reaktiviert werden will. Am einfachsten mit Unterstützung von außen. So hoffe ich auf das erste Grün bei den Bäumen und anderen Gehölzen. Auf die ersten Blüten jenseits von Hasel, Birke und Erle und auf die ersten wirklichen Farbakzente in der Baumlandschaft, die etwas später zu erwarten sind, die dann aber das Angekommen-Sein des Frühlings anzeigen.

Winteranmutung und Frühjahrsantrieb

Das Monatsblatt für Februar meines Baumkalenders, den ich täglich für mehrere Stunden direkt vor mir sehe, zeigt eine ziemlich grüne Baumlandschaft mit Bach. Die ist himmelweit von der Anmutung entfernt, die uns derzeit die Landschaft und die Bäume entgegenbringen. Sofern wir überhaupt einen Eindruck gewinnen, die meiste Zeit ist es ja gar nicht möglich, sich überhaupt draußen aufzuhalten, so dass ohnehin kein Eindruck entsteht. Aber wir sehen es ja auch schon an den Gartenbäumen, die keinerlei frühlingshafte Regung erkennen lassen, sich im Grund noch winterlich kahl und zurückgezogen präsentieren. Bei manchen früh blühenden Blumen kann man schon die neue Jahreszeit erahnen. Aber die sind eher nicht als Anzeiger kommender Jahreszeiten geeignet. Ich würde mich da eher auf die Bäume verlassen. So müssen wir wohl noch einige Wochen Winter über uns ergehen lassen. Auch wenn wir den jetzt schon leid sind. Ein frühes Frühjahr würde den Menschen nicht nur biologisch etwas Auftrieb geben. Es wäre auch für die Motivation und den so dringend benötigten, aber stark gesunkenen Mut ein Antrieb.

Persönliches Baumtagebuch von Bernhard Lux: Täglich begegne ich den Bäumen auf vielfältigen Wegen. An ihrem jeweiligen Standort in der Natur, in der Lektüre von Baum- und anderer Literatur, in der alltäglichen Reflexion, der handwerklichen Arbeit und im Gespräch mit der Familie oder Freunden und Kollegen. Es ist mir ein Bedürfnis, diese themenbezogenen Beobachtungen, Interaktionen und Kommunikationen in Form des Baumtagebuchs zu dokumentieren. Seit dem 20. November 2004 habe ich keinen einzigen Tag ausgelassen – ein Zeichen dafür, dass das Baumthema und der Baum als Archetypus tatsächlich im Alltagsleben verankert ist und vielfältige inhaltliche Assoziationen ermöglicht. So mag dieses Baumtagebuch jeden seiner Leser/innen auf die Spur einer je eigenen Beziehung zu den Bäumen führen.