Selbst auferlegte Waldeinsamkeit
„Allein in den Wäldern“ war am Ende doch ein eher enttäuschendes Buch. Ganz unterhaltsam zu lesen, aber inhaltlich doch über Strecken unmotiviert und unklar wirkend. Der Titel, das haben auch andere Rezensenten angemerkt ist insbesondere in der deutschen Fassung irreführend, denkt man doch eher an ein echtes Wildnis-Abenteuer mit Überlebenskampf und dem Versuch, allein mit und aus der Natur heraus eine Zeit lang zu leben. Davon ist die zweijährige Erfahrung des ehemaligen Harvard-Absolventen auf der Suche nach Sinn und dem Weg der Selbstfindung dann allerdings weit entfernt. Zu nah die Anbindung an zivilisatorische Gewohnheiten wie Fertiggerichte, Automobil und Telefon, Strom und fließend Wasser. Zu ungeeignet auch die persönlichen Voraussetzungen für ein konsequentes Leben als Einsiedler. Letztlich eher ein überzogener und irgendwie zu keinem Schluss führender Versuch einer Selbstfindung durch einen Rückzug, der jederzeit die Rückkehr in der Hinterhand behält. Ob der Autor, der von der eigenen Geschichte schreibt, durch diese Form selbst auferlegter Einsamkeit, seiner Bestimmung näher gekommen ist, bleibt offen. Dass er seine Kenntnisse der natürlichen Umwelt nicht wesentlich erweitert hat, lässt sich aber zwischen den Zeilen lesen.