Guter Abschluss der Arbeitswoche

Eine konzentrierte, fast meditative Arbeit an den Perlen aus Esskastanie und Esche hat fast den ganzen Tag ausgefüllt. Aber am Nachmittag war sie auch abgeschlossen. Ein guter Abschluss dieser Arbeitswoche, und einer, der Raum schafft für die in kommender Woche schon angekündigten Projekte. Die sind technischer Natur, konzeptioneller Art und sicher auch wieder handwerklicher Natur. Eine gute Mischung, die Einseitigkeiten vermeidet, was mir immer noch und vielleicht zunehmend wichtig ist.

Frühlingshell

In diesem Monat hatte der 21 die belebende Wirkung, die ich mir generell vom ihm verspreche. Das war in 2017 bisher noch nicht so. Dennoch denke ich, dass der Frühling nach Kriterien des Lichts einen guten Weg nimmt. Nur die extrem frostigen Nächte passen nicht ins Bild. Die haben bei den Pflanzen schon krasse Schäden verursacht, die erstes Frühlingserwachen bei manchen Arten brutal abgebremst hat. Der Großteil unserer Bananenstauden haben es nicht überlebt, die jungen Blätter des Ginkgo sehen verdächtig schlapp aus, und so manche gerade erst in die Erde gesetzte einjährige Pflanze wirkt zumindest gefährdet angesichts der starken Temperaturschwankungen zwischen Nacht und Tag. Belebend aber ist die Sonne, die uns wenigsten am späteren Nachmittag milde Wärme beschert und durch das Helle den Frühling auch schon morgens greifbar macht. Vollständig mit unseren Arbeiten nach draußen ziehen zu können, ist uns aber noch verwehrt.

Frostschäden an Bäumen

Alle, denen ich begegne, sehnen den Frühling herbei. Man ist die Verzögerung leid, wünscht sich, dass die hellen Tage konstant werden und vor allem die Wärme zuverlässig zurückkehrt. Die Fröste der letzten Nächte haben schon viel Schaden angerichtet. Vor allem bei den Obstbäumen. Die Nashi-Birne, die dieses Jahr so üppig wie lange nicht geblüht hat, wird wohl keine oder kaum Früchte tragen, da die Blüten vollständig erfroren sind. Ähnlich wird es manch anderer Baumart gehen, die angesichts der schönen und schon sehr warmen Tage ihr Blattknospen geöffnet und zarte Blätter aufgefaltet hat. Einige werden die Kälte nicht überlebt haben, was meist zu einem zweiten Anlauf führt und den Baum dann besonders viele Blätter bilden lässt. Im letzten Jahr war das beim Maulbeerbaum so, der ohnehin in einer sehr kühlen Ecke steht. Über den Sommer aber war seine Wachstumsfreude gar nicht mehr zu bremsen. Na ja, jetzt ist genug mit Aprilwetter, der Frühling soll endlich ankommen.

Die Wirklichkeit von Klischees

Meine Microstock-Resonanz wird zunehmend international. Es ist immer wieder eine Freude zu sehen, von wo in aller Welt meine Motive heruntergeladen werden. Heute waren es für die knallroten Weißdornfrüchte Stuttgart, für die Pfaffenhütchen des letzten Herbstes Yokohama und für den bunten Strohblumenteppich ebenfalls des vergangenen Jahres eine Stadt namens Kochi in Indien. Interessant ist nicht nur diese Streuung, sondern auch, dass jetzt mit dem Kommen den Frühlings die Baum- und vegetabilen Motive wieder stärkeres Interesse finden. Und tatsächlich kann man zwischen der jeweiligen Auswahl und dem, was man klischeehaft mit den jeweiligen Ländern verbindet, gewisse Übereinstimmungen feststellen. Was zeigt und bestätigt, dass es in der Microstock-Branche tatsächlich plakativ zugeht. Vielleicht, weil es bei Werbung und Dokumentation auf schnelles Verstehen und Eindeutigkeit ankommt. Dabei zeigt sich eben auch der Vorteil, wenn man beide Seiten kennt. Die des Gestalters und die des Fotografen, das trägt wesentlich zur Ausgestaltung eines Portfolios bei, das von Kreativen als attraktiv aufgefasst werden kann, weil man den gestalterischen Nutzen sieht.

Schwierige Kirschblütenmotive

Leider komme ich gerade nicht zum mittäglichen Spaziergang. Dabei sind gerade jetzt die Kirschen in voller Blüte. Vor allem die Zierkirschen haben vorgelegt und zeigen ihre üppige Pracht. Mal sehen, ob es mir gelingt, Fotos nachzulegen. Es wäre ein guter Auftakt in die Baumblütenfotosaison. Auch wenn die Kirschblüte ein schwieriger Fall ist, der besonders viel Geduld und das genau richtige Licht erfordert.

Gedoppelte Feiertagskultur

An dieser Stelle habe ich es schon öfter geäußert. Aber gerade an den beiden Hauptfesten des christlichen Kirchenjahres kommt mir der Gedanke immer wieder. Dass nämlich der zweite Feiertag, der uns in Deutschland vergönnt ist, das ganze Ereignis erst vernünftig erlebbar macht. Meist ist die Zeit vorher mit viel Geschäftigkeit verbunden, an den Tagen selbst lässt das „Programm“ oft nicht zu, dem eigentlichen Sinn viel Aufmerksamkeit zu schenken. Dass dieser Sinn mehr Raum erhält, wird durch den zweiten Tag sehr begünstigt. Ich glaube deshalb, dass wir in Deutschland durch die Doppelung des Feiertags einen wirklichen Pluspunkt in der Feiertagskultur für uns verbuchen können und gute Voraussetzungen dafür haben, dass das Jahr sinnhafte Akzente Erhält. Symbole, die das äußerlich dokumentieren und begleiten gibt’s genug. Dem Weihnachtsbaum ist an Ostern die vegetabile Symbolik der Frühlings entgegengesetzt, die gerade die Öffnung nach außen, die Orientierung in Richtung des Kosmos betont, während die Weihnacht gerade im Angesichts des Baums, die Konzentration auf das Innere, das göttliche Licht in uns selbst, zum erfahrbaren Thema macht.

Selbstfindung in Waldeinsamkeit

Allein in den Wäldern. Das Buch eines US-amerikanischen Autors ist genau die richtige Lektüre für diese verschlafenen Osterfeiertage. Eine Selbstfindung in abgelegener Wildnis, mit nur wenigen Kontakten zur kommunikativen Außenwelt, ist der Gegenstand des autobiographischen Romans. Besonders reizvoll, dass der gerade einmal 25-jährige Einsiedler zuvor nur rudimentäre Kenntnisse seiner gewählten Umgebung erworben hatte. Zum Beispiel war er kaum in der Lage, verschiedene verbreitete Baumarten zu unterscheiden, ihre Blätter oder ihr Holz an der Rinde zu erkennen. Aber wie so häufig entstehen gerade aus unverbildetem Blickwinkel ungeahnte Perspektiven und wird auch für den Leser im Nachvollziehen dieses Erlebnisses die besondere Herausforderung des sich Arrangierens mit ungewohnten Wohn- und Lebensbedingungen nachvollziehbar. Sogleich sieht man sich in die Situation versetzt und fragt sich, wie das eigene Verhalten ausgesehen hätte, wie man sich selbst in bestimmten Lagen angestellt hätte. Es ist aber auch ein weiteres Beispiel für unsere im Grunde genommen sehr weite Entfernung von allem wirklich Natürlichen. Auch hier wohnt der Protagonist nicht wirklich in der Wildnis, sondern in einem Haus mit Strom und fließend Wasser, auch fährt er einmal die Woche zum nächst gelegenen Supermarkt, um sich mit Zivilisationsproviant einzudecken. Wildnis für Einsteiger sozusagen und doch weit von dem entfernt, was sich sonstige Aussteiger antuen würden. Auch wenn ich noch nicht so weit bin, kann ich aus dem Umschlagtext doch entnehmen, dass er den Rückweg in sein altes Leben letztlich wieder antritt, mit der Erkenntnis ausgestattet, dass man sich nicht vollständig der Kommunikation entziehen kann und das Naturerlebnis nur bis zu einem gewissen Punkt die Erlebnis- und Wahrnehmungsfähigkeit schärfen und verändern kann. Nur dass das anschließende soziale Leben eine andere Färbung erhalten kann, mit der Erinnerung langjährig erlebter Waldeinsamkeit.

Den Sommer herbeigesehnt

Merkwürdiges Feiertagswetter und leider keines dieser sonnendurchfluteten Osterfeste, die wir so häufig erlebt und die so schön zur Bedeutung des Festes gepasst haben. Immerhin hat mich die Gartenarbeit für einige Zeit nach draußen gezogen, bei fast eisigem Wind, aber mit der Zuversicht, dass die früh herangezogenen Pflänzchen im Sommer ein schönes Blütenambiente verbreiten werden. Bezüglich der Bäume des Gartens, vom Feigenbaum einmal abgesehen, bin ich ebenfalls zuversichtlich, vor allem, weil sie nach dem Entfernen der hohen Zypressenhecke jetzt viel mehr Licht und Raum zum Atmen haben. Das kann sich eigentlich nur positiv auswirken.

Bevorstehende Gartenpflanzprojekte

Das Vorhaben, die Hecke mit jungen Bäumen zu ersetzen, scheint erst einmal aufgeschoben. Wir sind uns einig, dass das Zeit hat und zunächst der Rasen angesät werden sollte. Außerdem gibt’s bei der übrigen Gartengestaltung, vor allem beim Blumenpflanzen, noch jede Menge zu tun. Ich hoffe, wir werden damit morgen starten können. Als erstes werde ich die schon aus Samen gezogenen Strohblumenpflänzchen vereinzeln, die jetzt schon ziemlich dicht in den engen Pflanztöpfen gewachsen sind. So werden wir mehr davon haben, bevor sie irgendwann im Mai nach draußen in die Erde versetzt werden. Und dann hat M. noch einige weitere Ideen, die entlang des neu gesetzten Zauns platziert werden könnten. Wir werden das schrittweise angehen und sicher auch viel Freude damit haben.

Den Glaubensinhalt der Transformation körperlich wahrnehmen

Es war in der Vergangenheit sehr häufig zu spüren, wenn der Karfreitag bevorstand. Es ist nicht zu leugnen, dass die Aura des Tages für unsere Familie, und vermutlich nicht nur für sie, eine Stimmung und Befindlichkeiten befördert, die an das Leiden erinnern, für das der Tag steht. Da finden Resonanzen statt, denen wir uns selten entziehen können. Aber anders als an Weihnachten, wenn wir angesichts des erleuchteten Weihnachtsbaums eine Art Vorschau auf das stärker Werden des Lichts erhalten und sich das Innere quasi symbolisch aufwärmt, wirkt die Karwoche, besonders der Karfreitag quasi umgekehrt. Es ist so, dass man den Neuanfang, das neue Leben noch nicht erfassen kann, wie wenn die Aufhebung des alten erst noch durchlebt werden muss. Wir alle vollziehen das ein Stück weit auch körperlich nach. Und das Körperliche durchmischt sich mit einer eigentümlichen seelischen Verfassung, die vielleicht notwendig ist, soll symbolischer Aufbruch in seiner ganzen Tiefe empfunden und verstanden werden.

Frische Frühlingsbaumblüten

M. hatte glücklicherweise noch eine vor Monaten erstellte Grußkarte mit dem Motiv einer frischen Spitzahornblüte. Das passt zur Osterzeit genauso gut wie die Schlehdornblüten, wenn sie auch eine ganz andere Anmutung haben. Jedenfalls blühen beide gerade gleichzeitig und stehen eigentlich für diese Zeit. Nur dass sie etwas später an sind als in den Durchschnittsjahren. Da Ostern diesmal aber später liegt, passt es wieder. Ich hoffe, über die Tage etwas Zeit zu finden, noch einige Baumblüten festzuhalten, am besten wenn sie gerade erst am Vortag aufgeblüht waren. Dann wirken sie noch frisch und beinhalten alle zugehörigen Teile. Das ist immer am eindrucksvollsten.

Kompost für Bäume und Blumen

10 Jahre oder länger hat der Kompost in der schwarzen Tonne gelegen. Die Tonne schien in all der Zeit nicht voll werden zu wollen. Alles neu Hinzugekommene schien sich im Laufe der Kompostierung in nahezu nichts umzuwandeln. Dennoch war sie zu ca. 2/3 gefüllt. V. hat sich jetzt entschlossen, sie endlich einmal zu leeren. Und das Ergebnis ist überzeugend, richtig schöne dunkle Erde, fein und ohne grobe Bestandteile. Das hat er gleich mal im Garten verteilt, v. a. natürlich unter den Bäumen und auf den Blumenbeeten. Hoffen wir, dass dies das Wachstum im Frühjahr und Sommer unterstützt. Damit sich das lange Sammeln auch auszahlt.

Fotografische Pläne zur Spitzahornblüte

Ich hoffe, die Vorhersagen bewahrheiten sich nicht und wir werden sonnige Osterfeiertage erleben. Das wünschen wir uns alle, vor allem uns an diesen Tagen im Garten aufhalten zu können. Das wäre ein motivierender Start in die wärmere Jahreszeit und so schön zum Sinngehalt des christlichen Festes passend. Bis dahin werden wir aber eher typisches Aprilwetter erleben, wechselhaft und mit Schauern und Abkühlungen zwischendurch. Für meine fotografischen Reihen bedeutet das eher eine Unterbrechung. Vielleicht komme ich während der Sonnenphasen aber doch noch dazu, die Ahornblüte festzuhalten. Dazu ist mir im letzten Jahr eine wirklich gute Aufnahme gelungen. Weil diese Blüte aber so schön ist, fände ich eine Reihe weiterer Variationen wünschenswert. Man benötigt dazu ideale Bedingungen, eine ruhige Hand und die richtige räumliche Situation.

Schöner Palmsonntag und frischer Palm

Ein wunderbar sonnenreicher Palmsonntag. Solche Palmsonntage habe ich in freudiger Erinnerung, da das Wetter so schön zum christlichen Sinn des Festes passt. Ein Fest des Sieges bei kosmischen Bedingungen, die den Aufbruch und die Frühlingsstimmung unterstützen. Die zuvor gesegneten Palmzweige habe ich an allen Türkreuzen erneuert. Übrig sind noch zwei Sträuße, von denen einen J. und W. erhalten, den zweiten will M. an eine Bekannte verschenken. M. überlegt außerdem, weitere Zweige vom Buchsbaum zu schneiden, um einen kleinen Kranz daraus zu binden. Vielleicht ließe sich das ja auch mit der Stecktechnik realisieren, die ich im Herbst erfolgreich mit den Strohblumen praktiziert habe. Es würde mich reizen, das einmal zu versuchen. Wenn ich denn die Zeit und Ruhe dafür finde. Die Gartensaison haben wir am Nachmittag nach der Vorbereitung gestern auch praktisch eingeleitet. Es macht Spaß, wieder draußen sitzen und den Blick über den Garten mit den noch blühenden Frühjahrsblumen und den langsam grünenden Bäumen schweifen zu lassen, erst recht bei so viel Sonne.

Persönliches Baumtagebuch von Bernhard Lux: Täglich begegne ich den Bäumen auf vielfältigen Wegen. An ihrem jeweiligen Standort in der Natur, in der Lektüre von Baum- und anderer Literatur, in der alltäglichen Reflexion, der handwerklichen Arbeit und im Gespräch mit der Familie oder Freunden und Kollegen. Es ist mir ein Bedürfnis, diese themenbezogenen Beobachtungen, Interaktionen und Kommunikationen in Form des Baumtagebuchs zu dokumentieren. Seit dem 20. November 2004 habe ich keinen einzigen Tag ausgelassen – ein Zeichen dafür, dass das Baumthema und der Baum als Archetypus tatsächlich im Alltagsleben verankert ist und vielfältige inhaltliche Assoziationen ermöglicht. So mag dieses Baumtagebuch jeden seiner Leser/innen auf die Spur einer je eigenen Beziehung zu den Bäumen führen.