Kunsthandwerklicher Flow während der Sommermonate

Die fast durchgängig strahlende Sonne heute hat gutgetan und uns wieder an einen Sommer glauben lassen. Man merkt, wie die Blumen förmlich aufblühen, nach so viel Regen, der für das Blumenwachstum nicht so förderlich ist wie für die Bäume, wenn sie gleichzeitig auch genügend Licht bekommen. So kann es gerne weitergehen. Und hoffentlich damit auch wieder mehr Gelegenheit zur kunsthandwerklichen Tätigkeit. Denn die Arbeit mit verschiedenen Holzarten macht gerade um diese Jahreszeit, wenn ich weitgehend im Freien arbeiten kann, wirklich Spaß. Insofern wäre eine Schwerpunktverlagerung in die Sommermonate wünschenswert. In der Hinsicht bin ich recht zuversichtlich, weil das bewusste Verfolgen und Beobachten der jahreszeitlichen Veränderungen während der Vegetationsperiode vor allem vom Wetter abhängt. Und dann bekommen die Menschen auch wieder mehr Lust und Gelegenheit, sich symbolisch mit den Bäumen zu beschäftigen. Von dort aus bis zu meinen Wunschbaum-Manufaktur-Arbeiten ist dann der Weg nicht mehr weit.

Wenn ein Gespräch über Bäume fast ein Verbrechen ist

Wie schon fast gewohnt folgte an diesem Sonntag einem recht sonnenreichen Tag ein bewölkter und mäßig warmer. Dieses Hin und Her, was am Ende einem Sommermonat mit Durchschnittstemperatur und Durchschnitt-Sonnenstunden entspricht, ist wohl das neue sommerliche Normal. Und die vom Klimawandel bedingten Wetterextreme, die sich in meinem Bundesland vor zwei Wochen so verheerend ausgewirkt haben, wüten jetzt in zwei anderen Bundesländern. Drama und lähmende Katastrophen, wohin man sieht. Und damit müssen wir über die Grenzen des eigenen Landes noch nicht einmal hinausschauen. Was sich jenseits präsentiert, ist noch unvergleichlich tragischer und lässt wohl jeden inzwischen an der Welt und vor allem den Menschen zweifeln. In dieser Situation fällt es schon fast schwer, sich auf einen schönen Sommer zu freuen und die Aufmerksamkeit auf unser natürliches Umfeld zu lenken. Aber es scheint mir so, wie es in dem berühmten zwischen 1934 und 1938 entstandenen Gedicht-Text von Bertolt Brecht „An die Nachgeborenen“ im Zusammenhang mit seinen Erfahrungen mit dem Nationalsozialismus heißt:

„….

Was sind das für Zeiten, wo

Ein Gespräch über Bäume fast ein Verbrechen ist.

Weil es ein Schweigen über so viele Untaten einschließt!

…“

Nun, ich will es trotzdem wagen, auch weil die heutigen Zeitumstände deutlich andere sind und ich mir daraus heilende Wirkungen in allen Lebenslagen erhoffe.

Sommerblumen, Gartenbäume, Pflanzarbeiten im Frühsommer

So häufig in kurzer Zeit wie zuletzt waren wir wohl nie im Baumarkt gewesen. Aber der beherbergt bei uns eben das beste Gartencenter. Ein Muss im Frühjahr, wenn es darum geht, die richtigen Pflanzen für den Sommergarten zu finden. Eigentlich waren wir damit schon durch, auch Erde hatte ich zuletzt genügend auf Vorrat besorgt. Aber M. hatte den Wunsch, doch wieder Hortensien im Garten einzupflanzen, die uns bis vor etwa 3 Jahren lange Zeit begleitet und erfreut hatten. Auch weil sich die opulenten Blütenstände ganz gut trocknen und dann zum Dekorieren verwenden ließen. Der Stock war aber irgendwann eingegangen. Aus uns nicht nachvollziehbaren Gründen. Nun war da dieses Angebot, und so haben wir uns entschlossen, drei neue Pflanzen zu beschaffen und an zwei Stellen im Garten zu pflanzen. Zwei an der „alten“ Stelle und eine weitere, wegen der blauen Blütenfarbe besonders auffällige, am Gartenzaun, wo uns zuletzt sommerliche Blütenakzente fehlten, da die Mohnblüten sich ebenfalls nicht wie in den Jahren zuvor entwickelt hatten und wegen der Abschattung durch die benachbarten Bäume es ohnehin schwierig geworden war mit Blumen. Aber diese Hortensien vertragen auch Halbschatten, so hoffe ich, dass sie an dem doch nach ganz gut dem Sonnenlicht exponierten Platz eine gute Wachstumschance haben werden. So froh ich mit unserem inzwischen durchweg schon stattlich ausgewachsenen Ensemble an Gartenbäumen auch bin. Für die Blumen im Sommer sind sie eben ein Hindernis und Bremsfaktor, der uns diffizile Platzierungstrategien abverlangt. Meine Chilipflanzen habe ich jetzt in die großen Pflanzgefäße umpflanzen können und zunächst unter dem transparenten Dach untergebracht. Wenn nicht mehr mit Dauerregen und kalten Nächten gerechnet werden muss, wird ich sie unter freiem Himmel platzieren können. Vielleicht wird ein Teil aber auch dort unter Dach bleiben, da dort tatsächlich noch am meisten und vor allem zu fast von Früh bis Spät Sonnenlicht ankommt. Das und die Platzierung eines Teils der Pflanzen auf dem Balkon ist ein Versuch, den ich erstmals starten will. Nicht ausgeschlossen, dass das dauerhaft eine gute Lösung sein kann.

Ein verrückter Mai geht mit sonnigen Abendstunden zu Ende

Immerhin hat der Mai am Ende doch noch ein wenig mehr Sonnenstunden gebracht als der vorangegangene April. Womit wir dann nach den Erfahrungen dieses Monats ganz zufrieden sein können. Und immerhin klingt der Monat mit einigen sehr lichtreichen Abendstunden aus. Ein Wetter, das wir uns den ganzen Tag und am besten von Beginn des Monats an gewünscht hätte und das in früheren Jahren auch üblich war. Zudem meldet die Wetterstatistik für diesen Mai die 2,5 fache Regenmenge von durchschnittlichen Mai-Monaten. Ganz schön verrückt. Diese sonnigen Abendstunden machen dennoch Hoffnung auf einen schöneren Verlauf des Frühsommers, und dass der Juni sich im Verglich zum Gewohnten diesmal übertreffen möge. Vor allem für die frisch gepflanzten Sommerblumen wäre das zu wünschen, die Dauerregen ganz schlecht vertragen und die jetzt eine sonnige Wachstumsanregung benötigen. Ich hoffe, dass diese Kombination von zurückliegend extrem viel Feuchtigkeit und jetzt sich hoffentlich durchsetzendem Sommerwetter meinem Maulbeerbaum Anlass ist, sich doch noch zu einem kräftigen Blattaustrieb zu motivieren. Ich hoffe, er bleibt nicht so kahl wie zuletzt noch beobachtet, damit er in diesem Jahr Kräfte sammeln kann und den Sommer ohne Schäden übersteht, um dann im Folgejahr nochmal Maulbeeren hervorzubringen. Die Hoffnung auf Früchte müssen wir in diesem Sommer wohl auf jeden Fall begraben.

Den Wert des Traditionellen und kulturell Angeeigneten über Umwege erhalten

Nach diesen Erfahrungen mit dem Wetter im Frühling sind wir inzwischen geneigt, von einem ebenso durchwachsenen und untypischen Verlauf des Sommers auszugehen. An diesem Fronleichnamstag, der traditionell eigentlich auch immer sonnenreich war, an dem deshalb die früher noch überall durchgeführte Prozession durch den Ort als öffentlich eindrucksvolles Ereignis in Erinnerung geblieben ist, kommen einem solche Gedanken besonders entgegen. Wie immer, wenn sich kulturelle Tradition mit natürlichen Lebensbedingungen überschneiden und wenn sich beides im Idealfall stimmig ergänzt. Leider können wir in fast keinem Lebensbereich mehr von etwas Gewohntem ausgehen, man muss tatsächlich mit ständigen Abweichungen rechnen, in deinem Ausmaß, das die Abweichung als das neue Normal erscheinen lässt. Den heutigen Sinn kirchlicher Feiertage sehe ich vor allem darin, anhand einer symbolischen Traditionsmarke nämlich eine Verstärkung und Unterstützung zur Verfügung zu haben, den Wert des Traditionellen und kulturell Angeeigneten weiterhin zu schätzen und seine Präsenz nicht vollständig zu vernachlässigen. Dieses Anknüpfen an kulturelle Tradition hat in meinen Augen damit eine ganz ähnliche Funktion und Wirkung wie die bewusste Beschäftigung mit natürlichen Lebenssymbolen wie z. B. den Bäumen. Beides hilft, die Aufmerksamkeit vom überbetonten wechselhaften Alltag auf das ganz Grundlegende zu konzentrieren und darüber immer wieder zu Neubewertungen und Neustarts zu gelangen, die zeitgemäße und individuell stimmige Lebenskonzepte ermöglichen. Im Alltag, im Gesellschaftlichen selbst werden wir diese Gelegenheiten nicht mehr vorfinden und auch nicht hervorbringen können. Auf den genannten Umwegen kann sich aber im Alltag, in der Kommunikation und in den gesellschaftlichen Bereichen wirklich etwas zum Positiven verändern.

In Krisenzeiten an das Gewohnte anknüpfen

Die kunsthandwerkliche Arbeit am Nachmittag war nach Längerem wieder eine anregende Erfahrung. Eigentlich wollte ich mit der Feinarbeit an dem Armband morgen weitermachen, allerdings ist mir eingefallen, dass morgen ja Feiertag ist. An dem kommt das natürlich nicht in Frage. Aber bis zum Wochenende sollte die Arbeit doch abgeschlossen sein. In diesen Krisenstimmungszeiten sind solche Aufträge nicht mehr selbstverständlich. Es scheint, alles wird mittlerweile auf die Waagschale gelegt, selbst zeitlose Symbolformen, die eigentlich nur motivierend und zentrierend sein wollen. So erhalten die Aufgaben, die derzeit möglich sind, einen umso größeren Stellenwert und irgendwie noch mehr Intensität. Es scheint, dass eine neue Art von Bescheidenheit da angebracht und vielleicht auch notwendig geworden ist. Es kann sein, dass dem nicht etwa die Rückkehr zum Gewohnten folgt, sondern etwas anderes, wenn sich an das Gewohnte und bisher Erwartbare nicht mehr anknüpfen lässt.

Freiluftsaison und Manufaktur

Nun ist uns doch noch ein ziemlich sonnenreicher Tag gegönnt gewesen. Vielleicht wird’s ja noch etwas mit dem Umfang der Sonnenstunden des Aprils bis zum Ende des Monats. Zwar traurig genug für einen Maimonat. Aber zuletzt sind wir ja bescheiden geworden. Ich freue mich darauf, bald im so sorgfältig vorbereiteten und für die Freiluftsaison gepflegten Garte wieder mehr Zeit zu verbringen. In den kommenden Tagen seit längerem wieder mit meiner Manufakturarbeit. An Perlen für Lebensbaum- und Baumkreis-Armbänder. Es ist gut und richtig, diese intensive Arbeit mit der Symbolik und Energie der Holz- und Baumarten in dieser Zeit des Grünens und Blühens möglichst umfangreich ausüben zu können.

Schwankungen beim Pflanzenwachstum sind oft unergründlich

Vielleicht erreichen wir bis Ende des Monats gerade noch die Sonnenstunden des Vormonats. Natürlich ist das dann mindestens ein Drittel weniger Sonne als sonst im Mai üblich, der ja bei uns der sonnenreichste Monat überhaupt gewöhnlich ist. Aber meine Statistik zeigt, dass wir 2013 schon einmal einen ähnlich lichtarmen Maimonat erlebt haben. Gott sei Dank ist das eine Seltenheit. Ich hoffe, dass unsere Sommerblumen und das selbst gezogene Gemüse sich trotzdem gut entwickeln und wir wenigstens davon etwas haben. Wenn es mit manchem Baumobst schon übel aussieht in diesem Jahr. Von dem Zustand meines Maulbeerbaums einmal ganz abgesehen. Das sind merkwürdige und schwer erklärbare Kapriolen. Im Vorjahr waren es schon einige Blumen, die nach Jahren fröhlichen Wachstums auf einmal nicht mehr an ihrem Standort gedeihen wollten. Und mit denselben hat sich dieser Zustand auch dieses Jahr wieder bestätigt, z. B. bei den Mohnblumen, die sich an ihrem angestammten Sonnenplatz am Zaun nicht mehr wohl zu fühlen scheinen. Warum auch immer. Ich werde mir über diesen Sommer in Sachen Standorte etwas einfallen lassen müssen. Unter anderem plane ich, einen Teil der Chili-Pflanztöpfe auf den Balkon zu stellen, der besonders am Vormittag sehr viel Sonne abkriegt. Das müsste eigentlich funktionieren, auch wenn das Gießen dadurch nicht einfacher wird.

Jetzt kann die Kür der Gartenarbeit kommen

Wir freuen, in den letzten Wochen den Garten so schön gepflegt und für die Saison vorbereitet zu haben. Nun können wir uns mehr dem Pflanzen widmen, v. a. was die letzten Sommerblumen und das selbst gezogenes Gemüse betrifft. Das ist quasi die Kür der Gartenarbeit, die einfach Spaß macht, während das Zurückliegende auch mit viel körperlicher Anstrengung verbunden war. Demnächst werden noch andere Arbeiten auf dem Plan stehen, die sich am besten in den Sommermonaten erledigen lassen. Zum Beispiel das Auffüllen unserer Brennholzvorrats für den kommenden Winter. Bei richtig heißem Wetter ist das am besten, auch wenn der Schweiß dann in Strömen fließt. Es wird diesmal der Rest unserer Vorräte an Stammabschnitten zur Bearbeitung anstehen. Danach werden wir wohl unseren Holzofenbetrieb einstellen. Weil wir kein Holz von eigenen Bäumen mehr zur Verfügung haben. Und auch, weil sich bis dahin die gesetzlichen Bestimmungen für das Betrieben älterer Öfen verschärft haben werden.

Effektiver Gartenarbeitstag und Sorge um den Maulbeerbaum

An diesen Wetterwechseltagen leiden wir alle unter denselben körperlichen Problemen. Aber erstaunlicherweise hilft die Gartenarbeit das ganz gut zu ertragen, wie M. am Nachmittag ebenfalls bestätigt hat. Und dazu hatte ich heute jede Menge Gelegenheit. Tatsächlich konnte ich alle Vorhaben auch realisieren: Das Befüllen zahlreicher Pflanzgefäße mit Pflanzerde und Dünger, um sie später mit den vorgezogenen Chilipflanzen und vielleicht auch mit den verspäteten Strohblumen bepflanzen zu können. Das Zurückschneiden der Efeuhecken bzw. des Efeus, das die gesamte Mauer an unserer Einfahrt überwächst und zusätzlich noch unsere Mariengrotte. Allein das war, wie gewohnt, ein Riesenaufwand. Aber der Zeitpunkt war gut und richtig, weil es später zu anstrengend und mit den Akku-Heckenschere auch schwierig umzusetzen ist. Dann noch das späte Säen der Strohblumen, die hoffentlich noch rechtzeitig keimen, damit ich sie in 5-6 Wochen draußen in einen Kübel verpflanzen kann. Und der Rasen war auch mal wieder fällig. M. hat sich mit der nachbereitenden Pflege des Efeus und der Rabatte beschäftigt und ist, wie ich selbst auch, mit dem aktuellen Ergebnis zufrieden. Ich denke, dass allmählich der angenehme Abschnitt der Gartensaison beginnen kann. Wenn alles nur noch wächst und gedeiht. Während hier alles ganz gut aussieht, von dem sehr gebeutelten Pfirsichbaum einmal abgesehen, macht mir der Zustand unseres Maulbeerbaums weiter außerhalb doch Sorgen. Wie V. berichtet hat, sind immer noch nur ganz wenige, winzig kleine Blatttriebe an dem Baum erschienen. Das ist nach all dem Regen und der doch überwiegend moderaten Wärme sehr verwunderlich. Vor allem ist kaum vorstellbar, dass selbst ungewöhnlich kalte Nächte im April tatsächlich die Vitalität der Baums in seinem Leitungssystem in der äußeren Rinde so stark reduziert worden sei sollte, dass er im zweiten Anlauf nicht einmal mehr Blätter ausbilden kann. Ich hoffe, dass das, wenn auch schleppend und stark verzögert, doch noch kommen wird. Ich hatte den Maulbeerbaum bisher immer als sehr robust und unempfindlich kennengelernt. Sollte er aufgrund der ungewöhnlichen Wetterlage im April nun wirklich einen ernsthaften Schaden genommen haben? Es wäre jammerschade.

Nach einer Woche mit Technik ein Wochenende für den Garten

Eine ganz schön intensive Arbeitswoche liegt jetzt hinter mir, mit vielen technischen, aber auch redaktionellen und kreativen Herausforderungen. Vor allem die Technik stand wieder einmal im Mittelpunkt und hat mir Einiges an Routine, Fleiß und Gelassenheit abverlangt. Aber letztendlich mit guten Ergebnissen, also alles gut, und auch beruhigend, da langjährige Erfahrung in diesen Dingen Gelassenheit wahrscheinlicher macht. Ich freue mich auf Gartenarbeiten am morgigen Samstag. Dazu gehört auf jeden Fall die Vorbereitung von Pflanztöpfen für meine Chilizucht. Sicher aber auch ein zwar etwas verspätetes, aber dennoch nicht unmögliches Aussäen von Strohblumen. Das hätte ich normalerweise schon zwei Monate früher gemacht, aber eigentlich wollte ich es ausfallen lassen. Nur auf Ms Wunsch hin habe ich jetzt doch noch Samen besorgt. Vielleicht komme ich ja auch noch dazu, den Efeu zurückzuschneiden. Bei den Wetterkapriolen wage ich aber noch keine Machbarkeitsprognose.

Gartenvorhaben am Wochenende

Wenn ich zum Wochenende hin meine Pflanzarbeiten fortsetzen könnte, wäre das schön. Wir waren zuletzt richtig auf die Gartenarbeit eingestimmt und hätten gerne intensiver weitergemacht. Aber bei dem ständigen Regen zwischendurch ist einem das verleidet. Es geht mir als nächstes vor allem darum, die Pflanzgefäße für meine selbstgezogenen Chilipflanzen vorzubereiten. Dafür muss ich zuerst noch mehr Pflanzerde herbeischaffen und dann eben die Gefäße damit füllen und sie schichtweise düngen. Die jungen Pflänzchen selbst werde ich erst später einsetzen, da sie einfach noch zu klein sind. In den letzten Tagen nimmt das Wachstum aber stärker Fahrt auf und lässt erstmals breitere Blätter sprießen. Wenn die Sonne nicht ganz ausbleibt, sieht es insofern ganz gut aus mit den Chilis. Später muss ich allerdings geeignet Standort finden. Möglichst intensive Sonneneinstrahlung ist für das Gedeihen dieser Art schon wichtig. Und die dafür in Frage kommenden Plätze sind im Garten rarer geworden. Bei Dauerregen nicht machbar wäre das Rückschneiden des Efeus entlang der Einfahrt und über der Grotte, was jetzt an der Zeit wäre, da schon zu viele abstehende neue Triebe zu sehen sind. In dem Zustand ist es noch leicht. Wenn die Triebe kräftiger und die Blätter ledriger geworden sind, macht das schon mehr Mühe. So hoffe ich auf zumindest eine längere Regenpause im Verlauf des Samstags, um dieses Vorhaben umsetzen zu können.

Einmal den Alltag außer Acht lassen

In diesem Ausnahme-Mai zeigt sich die Sonne, wenn überhaupt, skurrilerweise nur noch gegen Abend. Verrückter und jahreszeitenuntypischer geht’s nicht mehr. Zudem soll das jetzt noch Tage so weiter laufen. Kein Wunder, dass dieses Wetter den Menschen aufs Gemüt schlägt. Nicht förderlich, wenn die Stimmung wegen unzähliger Unwägbarkeiten und unzufriedenstellender Zustände hierzulande wie in weiten Teilen der Welt sich ohnehin in Bodennähe bewegt. Da kann man beobachten, wie die Menschen bei jedem Sonnenstrahl förmlich aufatmen und sich spontan ins Freie begeben, wie zuletzt am Pfingstmontag, dem seit längerem schönsten Tag. Dann erhalten die einfachen Dinge wieder größere Bedeutung, wie einfach den Aufenthalt draußen zu genießen, die Geräusche, Farben, Lichtspiele in der Landschaft in sich aufnehmen, auch mal Details der Natur näher betrachten und einmal den Alltagswahnsinn, die viele oft nicht wohltuende Kommunikation, außer Acht lassen können. Na ja, vielleicht bekommen wir noch einen wenigstens angenehmen Sommer, mit Sonne und kühlendem Schatten unter üppig belaubten Bäumen.

Immerhin keine Nach-Katastrophe

Wieder ein Einundzwanzigster, und wieder einer, der nicht so spektakulär schien. Jedenfalls fehlte die Aura des Einundzwanzigsten im Vormonat, den ich erfreut hervorgehoben hatte. Immerhin ist der Regen nicht so heftig ausgefallen wie befürchtet, und immerhin ist damit eine Nach-Katastrophe in unserer zuletzt vom Hochwasser so gebeutelten Region ausgeblieben. Das lässt uns alle aufatmen. Die Sonne hat sicher aber wieder einmal sehr rar gemacht und die Sonnenstundenbilanz dieses rekordverdächtig dunklen Maimonats weiter verschlechtert. Gut ist das für alles, was draußen grünt, z. B. unseren Efeubewuchs, den ich demnächst wieder zurückschneiden muss. Aber auch die Gartenbäume hatten Gelegenheit, ihr Blattgrün sprießen zu lassen und Wasserreserven einzulagern. Für den Sommer, der hoffentlich in freundlicher Form auf uns zukommt. Am besten moderat warm und durchgängig hell. Nach den ersten 5 Monaten kann es eigentlich nur noch erfreulicher werden.

Persönliches Baumtagebuch von Bernhard Lux: Täglich begegne ich den Bäumen auf vielfältigen Wegen. An ihrem jeweiligen Standort in der Natur, in der Lektüre von Baum- und anderer Literatur, in der alltäglichen Reflexion, der handwerklichen Arbeit und im Gespräch mit der Familie oder Freunden und Kollegen. Es ist mir ein Bedürfnis, diese themenbezogenen Beobachtungen, Interaktionen und Kommunikationen in Form des Baumtagebuchs zu dokumentieren. Seit dem 20. November 2004 habe ich keinen einzigen Tag ausgelassen – ein Zeichen dafür, dass das Baumthema und der Baum als Archetypus tatsächlich im Alltagsleben verankert ist und vielfältige inhaltliche Assoziationen ermöglicht. So mag dieses Baumtagebuch jeden seiner Leser/innen auf die Spur einer je eigenen Beziehung zu den Bäumen führen.