Baumthemen wieder dominanter

Wieder ein arbeitsreicher Sonntag, den ich dennoch als sehr kontemplativ empfunden habe. Vielleicht wegen des mittäglichen Ausflugs zum traditionellen Dorffest. Vielleicht wegen der Ruhe, die diesem Tag zu eigen war und die Konzentration hoch gehalten hat. Das hat dann trotzdem sonntägliches Flair und ermöglicht einen Abstand, der an Werktagen so nicht möglich ist. Auch die Holzarbeit war heute wieder Thema, in Form von Rückmeldungen und neuen Aufträgen. Und so sind die nächsten Arbeitseinsätze schon wieder geplant. Offensichtlich ein Jahr, in dem die Bäume, deren Hölzer und die Energie und Symbolik derselben eine wieder deutlichere Rolle spielen.

Das Zusammenspiel der Gartenbäume

Unsere Sonnenblumen halten sich in diesem Jahr besonders lange. Allerdings musste ich einige auch schon abschneiden, weil sie vollständig verblüht sind. Dadurch, dass ich sie aber zeitversetzt eingepflanzt hatte und es auch verschiedene Sorten sind, kommen immer wieder neue nach. Gerade die Riesenexemplare sind sehr blühfreudig, wenn auch die Blüten etwas kleiner ausgefallen sind in dieser Saison. Es liegt wohl daran, dass unser alter Feigenbaum nicht mehr da ist, dass die Gartenbäume in diesem Sommer gar nicht so dominant erscheinen. Der Walnussbaum ist trotz seiner schon beachtlichen Höhe in seiner Art ohnehin eher unauffällig. Der Ginkgo ist zwar der imposanteste und höchste von allen, ist aber schon so weit herausgewachsen, dass man in Augenhöhe nur noch den Stamm erblickt. Man muss den Blick schon Richtung Himmel erheben, um seine ganze Präsenz in sich aufzunehmen. Die beiden kleinen Feigenbäumchen werden noch einige Jahre benötigen, um sich gegenüber den älteren behaupten zu können. Und ganz dezent sind ohnehin die Gleditschien, wegen ihres noch sehr dünnen Stämmchens, aber auch bedingt durch die Art. Denn selbst ältere Bäume mit starken Stämmen bleiben sehr licht und filigran, wirken in keiner Weise aufdringlich. Ich hoffe, dass zumindest der stärkere der beiden sich gut entwickeln wird und irgendwann neben Walnussbaum und Ginkgo eine erkennbare Baum-Marke im Garten setzen wird.

Neue fotografische Aufgaben

Die fotografischen Projekte häufen sich in diesen Wochen, und noch ist kein Ende abzusehen. Dabei ist es eine Herausforderung und erfordert nicht selten gewisse Improvisation, wenn es darum geht, sehr unterschiedliche Raumsituationen einzuschätzen und das Licht so zu arrangieren, dass optimale Ergebnisse, immer mit Blick auf den illustrativen Zwecke, erzielt werden können. Das gelingt mal besser und mal schlechter. Aber die wachsende Erfahrung mit allen möglichen Konstellationen ist eine gute Hilfe. So bin ich tatsächlich von der Baumfotografie über die Oberflächenstrukturen auch zu Räumen und Menschen gelangt. Alle früheren Sujets sind nach wie vor Thema für mich, aber die Palette ist eben breiter geworden. Gerade Menschen stellen als Motiv allerdings ganz besondere Aufgaben, die nicht nur mit den technischen Rahmenbedingungen zu tun haben, sondern auch mit Selbsteinschätzungen und Vorstellungen, wie man sich nach außen darstellen möchte. Ich hoffe, immer besser zu verstehen, wie die je individuelle Art am besten vermittelt werden kann.

Frühherbstliche Arbeiten für die letzte Phase der Gartensaison

Nun ist auch der bewohnte Gartenbereich farblich wieder renoviert, eine Maßnahme, die wir schon seit Jahren vor uns her schieben. Aber dank eines professionellen Malers aus der erweiterten Familie war das eine recht angenehme Aktion. Alice hat sich natürlich auch dafür wieder sehr interessiert, wie er überhaupt das Interesse an uns nicht zu verlieren scheint, zu groß sind der Entdeckergeist und die Tatenfreude. Bewundernswert, ein derart unermüdliches Geschöpf, das auch sämtlichen Besuchern wegen seiner selbst für Elstern ungewöhnlichen Menschenfreundlichkeit imponiert. Die nächsten Vorbereitungen für die wohl letzte Obsternte der Saison sind auch schon getroffen. Der bequeme, elektrisch betriebene Weinkelter ist schon wieder defekt, so dass V. ihn erneut zur Reparatur bringen musste. Bis die Trauben erntereif und eingemaischt sind, sollte er wieder zur Verfügung stehen. Vielleicht etwas unverhältnismäßig, weil es nicht mehr so viel Wein gibt, da ja alle alten Weinstöcke sukzessive ihre Lebenserwartung überschritten haben. Aber für V. natürlich eine Erleichterung, die verhindert, dass das Ritual in Überanstrengung ausartet.

Symbole, Archetypen, Regeneration

Vier weitere Symbolarmbänder sind abgeschlossen. Wegen der zahlreichen arbeitsintensiven anderen Projekte war das eine Mammutarbeit, die selbst mir einige Geduld abverlangt hat. Und die nächste Anfrage lässt vermuten, dass der Faden in Sachen Baumkreis und Lebensbäume so schnell in diesem Jahr nicht abreißt. Für mich eine Bestätigung, ein zeitloses Lebensthema als Arbeitsgrundlage zu pflegen, das die Menschen immer bewegen wird, auch wenn drumherum viel Aufregung und Ablenkung durch politische, wirtschaftliche und kulturelle Turbulenzen herrscht. Eine Sehnsucht nach der natürlichen Grundlagen und archetypischen seelischen Formen ist für viele vorhanden und wichtig, wenn es darum geht, sich zu erden und zu regenerieren.

Fotos nun auch mit Menschen

Nie hätte ich gedacht, dass Menschen einmal mein vornehmliches Motiv beim Fotografieren sein würden. Aber das hat sich in den letzten Jahren so eingestellt, sofern es um projektgebundene Fotoshootings geht. Bis dahin war mein Portfolio fast ausschließlich von Baumthemen, Blüten, Blätter, Früchte und Detailstrukturen, Landschaftsaufnahmen und Oberflächenstrukturen und -texturen von Holz und anderen Materialien dominiert. Als Gegenstände finde ich diesen Bereichen nach wie vor spannend. Aber wenn es spezieller wird und konkrete Branchen und Leistungen illustriert werden sollen, kommt man um den Mensch als Symbolträger dann doch nicht herum. Jedenfalls bleibt es ohne den Menschen oft unverbindlich und zu distanziert. Ich bin froh, auch für diese Form der Illustration ein Gespür entwickelt zu haben und damit auch mein Spektrum im Bereich der Fotografie auf eine breitere Basis gestellt zu haben.

Es weihnachtet schon im August

Es mehren sich die Gespräche über den Rest des Jahres. Sobald der Herbst seine Vorzeichen sendet, ist das automatisch ein Thema. Und gleich ist dann auch von Weihnachten die Rede, und dass es jetzt gar nicht mehr so weit ist bis dahin. Tatsächlich hatte ich in den letzten Tagen auch bereits die ersten Downloads mit weihnachtlichen Motiven. Gerade die erst in der vergangenen Nachweihnachtszeit in mein Portfolio aufgenommenen, also die jüngsten Weihnachtsmotive haben jetzt erste Abnehmer gefunden. Das zeigt mir, dass doch Interesse an Motiven mit abstrakter Unschärfe besteht und dass Weihnachten als fünfte Jahreszeit die Menschen schon Monate vor Beginn der Adventszeit bewegt. Nicht ausgeschlossen, dass sich erste Agenturen und Kreative bereits über weihnachtliche Kampagnen Gedanken machen und schon Material sammeln, das zur Illustration verwendet werden kann. Wäre schön, wenn meine abstrakt unscharfen Impressionen unserer weihnachtlich beleuchteten Stube für den einen oder anderen die passenden sind.

Baumobsthighlights

Nun ist auch schon die Erntezeit der Bäume bald vorüber. Die Baumobstsorten, die sonst reichhaltig geerntet werden konnten, Zwetschgen und Äpfel, sind bei den Bäumen unserer Streuobstwiese dieses Jahr fast ausgefallen, anders als bei vielen anderen Obstbaumbesitzern. Aber Birnen gab es viele. Und auch die Weintrauben sind kräftig gewachsen und lassen zudem wegen der vielen Sonnenstunden eine gute Qualität des Weins erwarten. Meine größte Freude auf diesem Gebiet sind aber die Mirabellen, die von einigen kleineren eigenen Bäumen stammen, zum größten Teil aber von dem wild wachsenden Mirabellenbaum, der uns in guten Jahren, so lange ich denken kann, schon mit Mirabellen beschenkt. Aber eben nur in guten Jahren, im Vorjahr waren die Früchte z. B. ganz ausgeblieben. Dieses Jahr ist es aber eine wirkliche Freude, auch wenn ich eigentlich kein Obstfreund bin. Mirabellen mochte ich immer schon, das Obst und die Bäume, besonders wenn sie zu Mirabellenkuchen weiterverarbeitet werden. Davon gab es dann gleich siebzehn, unglaublich. Mit der Weinlese, die bald auch bei unserem winzigen Gartenweinberg anfällt, wird unser Obstjahr weitgehend zu Ende gehen. Bin gespannt, ob es in 2019 wieder mit einer ertragreichen Maulbeerernte, unserem diesjährigen Highlight, eingeleitet wird.

Anstrengender Arbeitssamstag

Gut, dass ich bis jetzt noch draußen, an der frischen Luft und mit dem Gartenambiente im Rücken an meinen Holzprojekten arbeiten kann. Die Spätnachmittagssonne tut auch bei insgesamt frischeren Temperaturen und nicht mehr so viel Sonne und Licht einfach gut. Aber natürlich ist der Herbst schon präsent und lässt die Tage kürzer werden. Auch deshalb wird der Arbeitsplatz draußen vielleicht noch im September nutzbar sein. Spätestens im Oktober steht dann der Umzug in die Kellerwerkstatt an und das Arbeiten bei künstlichem Licht wird wieder notwendig. Bis dahin genieße ich diese stimmige Atmosphäre draußen, und die Möglichkeit, zwischendurch meine Gartenbäume zu besuchen, die späten Stauden zu bewundern und mich um die Bewässerung der Pflanzen zu kümmern. Ich hoffe, die letzten Ernteaktionen werden diese Stimmungshighlights im Garten nicht überschatten. V. plant morgen z. B. die Nashi-Birnen zu ernten, deren Gewicht die Äste des mittelgroßen Baums in die Knie zu zwingen scheint.

Die letzte Phase des Arbeitens im Gartenatelier

Gut, dass ich bis jetzt noch draußen, an der frischen Luft und mit dem Gartenambiente im Rücken an meinen Holzprojekten arbeiten kann. Die Spätnachmittagssonne tut auch bei insgesamt frischeren Temperaturen und nicht mehr so viel Sonne und Licht einfach gut. Aber natürlich ist der Herbst schon präsent und lässt die Tage kürzer werden. Auch deshalb wird der Arbeitsplatz draußen vielleicht noch im September nutzbar sein. Spätestens im Oktober steht dann der Umzug in die Kellerwerkstatt an und das Arbeiten bei künstlichem Licht wird wieder notwendig. Bis dahin genieße ich diese stimmige Atmosphäre draußen, und die Möglichkeit, zwischendurch meine Gartenbäume zu besuchen, die späten Stauden zu bewundern und mich um die Bewässerung der Pflanzen zu kümmern. Ich hoffe, die letzten Ernteaktionen werden diese Stimmungshighlights im Garten nicht überschatten. V. plant morgen z. B. die Nashi-Birnen zu ernten, deren Gewicht die Äste des mittelgroßen Baums in die Knie zu zwingen scheint.

Beiträge zur Symbolkultur

Nun geht es also doch nahtlos weiter mit der intensiven Arbeit an gleich vier Lebensbaum-Holzarten. So setzt sich die Aktivität der Wunschbaum-Manufaktur fast unterbrechungslos fort, eine ähnliche Situation wie schon einige Male in den Monaten vor und nach Weihnachten. Die Motive, Schwerpunktfaktoren und Aufmerksamkeitsschwankungen sind kaum erklärbar und auf bestimmte Faktoren zurückführbar. Aber es hat wohl sehr viel mit der Zuversicht der Menschen zu tun, und die ist eng an Situationen gebunden, die es erlauben, den Blick auch einmal über den Horizont der notwendigen Alltagsvollzüge hinaus auszudehnen. Mir scheint, so häufig und selbstverständlich ist das nicht mehr. Umso mehr schätze ich die Möglichkeiten, Beiträge zur Ausgestaltung dieser von Symbolkultur geprägten Zeiten zu leisten.

Vögel, Bäume, Archetypen

Das Vogelthema beschäftigt uns nach wie vor, und eigentlich zunehmend mehr. Vor allem, weil Alice ja tatsächlich mehrmals am Tag zu Besuch kommt und sich im Garten offensichtlich wohl fühlt. Die Entdeckungsmöglichkeiten scheinen endlos. Aber auch mit eigentlich schon Bekanntem beschäftigt man sich gerne immer wieder ausgiebig. Wenn man dann mit den Menschen ist Gespräch kommt, finden sich auf einmal viel Anknüpfungspunkte, etwa zu Erlebnissen, die sie selbst schon mit Vögeln, speziell mit den Elstern hatten. Das ist spannend und erinnert mich sehr an die Gespräche über Bäume. Die sind zwar noch etwas universeller, aber die Vögel machen den Bäumen in Sachen Archetypus starke Konkurrenz. Sie gehören zu diesen uralten Geschöpfen, die eine zweite Existenz als Sinnbilder, als starke Lebenssymbole, als Spiegel für menschliches Dasein und Werden fungieren. Eben genau als das, was mich schon so lange mit den Bäumen verbindet.

Auslaufende Auszeit

Gut, dass diese letzten Hochsommertage so ruhig verlaufen. Die Menschen versuchen, den Rest der auslaufenden Auszeit zu nutzen und reduzieren ihre Kommunikation und scheuen sich, Neues zu beginnen. Es scheint, dass die zeit dafür noch nicht reif ist und erst der deutlich erkennbare Herbstbeginn neue Anstöße geben kann. Das macht es möglich, auch mal aufwändige Projekte in einigermaßen ruhiger Weise zu verfolgen und sich richtig in die Aufgaben einzugraben. Selten genug sind diese Konstellationen, die ich zu schätzen weiß, auch wenn untergründig die neue Hektikwelle schon wieder im Anzug scheint. Wenn ich den Blick aus dem Fenster richte und die Bäume und Sträucher genauer betrachte, dann ist der Herbst schon deutlich spürbar. Und immer öfter kommt das Thema der Ernte ins Bewusstsein. Bei uns werden als nächste wohl die Weintrauben an der Reihe sein. Später die Nashi-Birnen und vielleicht auch noch ein paar Äpfel, aber die sind in dieser Saison sehr an den eigenen Bäumen sehr rar.

Namenstage

Namenstage sagen mir selbst ja eher nicht viel. Aber wenn dann jemand an den eigenen Namenstag denkt, ist es trotzdem irgendwie schön. M. denkt immer an meinen, auch wenn ich ihn selbst, wie fast immer, übersehen hätte. Bernhard von Clairvaux, der mittelalterliche Abt und Mystiker, hat immerhin viele Sätze hinterlassen, die anregend wirken und nachdenklich stimmen. Heute hat M. mir folgenden herausgesucht:

„Höre nur auf dein Inneres,
richte die Augen deines Geistes darauf,
und du wirst selbst erleben, wie es geht,
und dadurch lernen.“

Eine Aussage, die gut zu mir passt, auch wenn ich die Empfehlung schon immer verinnerlicht hatte und sie gar nicht benötigt hätte. Oft denke ich an dieses andere schöne Zitat, das man auf Bernhard v. Clairvaux zurückführt, das wie ein Wahlspruch des Baumtagebuchs und meiner übrigen Wunschbaum-Projekte klingt:

„Glaube mir, ich habe es erfahren,
du wirst ein Mehreres in den Wäldern finden als in den Büchern;
Bäume und Steine werden dich lehren,
was kein Lehrmeister dir zu hören gibt.“

Persönliches Baumtagebuch von Bernhard Lux: Täglich begegne ich den Bäumen auf vielfältigen Wegen. An ihrem jeweiligen Standort in der Natur, in der Lektüre von Baum- und anderer Literatur, in der alltäglichen Reflexion, der handwerklichen Arbeit und im Gespräch mit der Familie oder Freunden und Kollegen. Es ist mir ein Bedürfnis, diese themenbezogenen Beobachtungen, Interaktionen und Kommunikationen in Form des Baumtagebuchs zu dokumentieren. Seit dem 20. November 2004 habe ich keinen einzigen Tag ausgelassen – ein Zeichen dafür, dass das Baumthema und der Baum als Archetypus tatsächlich im Alltagsleben verankert ist und vielfältige inhaltliche Assoziationen ermöglicht. So mag dieses Baumtagebuch jeden seiner Leser/innen auf die Spur einer je eigenen Beziehung zu den Bäumen führen.