Erholsame Baumschatten und Vorfreude auf den Sommergarten

Der Sonntag war wettermäßig ein Duplikat des Vortags. Richtiges Sommerferienwetter mit strahlend blauem Himmel von früh bis spät. Allzu lange unter freiem Himmel ist da eher ungesund. Aber man kann sich ja auch an schattigen Plätzchen aufhalten, bevorzugt unter den jetzt schon dicht belaubten Kronen ausladender Bäume. Beim Besuch bei M. in O. war dazu leider keine Gelegenheit. Aber ich bin sehr zuversichtlich, dass wir schon bald den Radius ausdehnen können und dann vielleicht sogar schon bis zum Baumwipfelpfad zusammen spazieren können. Das wäre dann knapp vor Erreichen der „Vollmobilität“, eine irgendwie lustig klingende Bezeichnung, die in einem der Infoblätter verwendet wurde. Das Beste ist, dass der ganz unangenehme Teil des Projekts inzwischen zwei Wochen zurück liegt und sich seitdem doch erheblich Fortschritte eingestellt haben. Und später, in dann wieder gewohnter Umgebung und mit dem sommerlich üppigen Garten, wird auch die Normalität wieder schrittweise zurückkehren.

Das wechselhafte Pflanzenwachstum verstehen wollen

Ein toller Sonnentag, der am Morgen an die Atmosphäre sommerlicher Urlaubsorte erinnerte. Jedenfalls wenn ich die Stimmung mit der auf der Nordseeinsel vergleiche, auf der ich als Kind in der Schulferienzeit einige Male war. Im Garten ist jetzt alles wieder geordnet und gut gepflegt. Dafür hatte vor einer Woche der Rückschnitt des Efeus gesorgt und einige Arbeiten am Boden. Auf der Grundlage können alle Gartenbäume, Blumen und Stauden einfach nur die günstigen Wachstumsbedingungen dieser Tage nutzen, um sich prächtig zu entwickeln. Und tatsächlich grünt und wuchert es überall gewaltig. Nur bei den Sonnenblumen und den Rizinusstauden, auch bei den kleinen Chilipflänzchen, also gerade bei den Aushängeschildern meines eigenen Anbaus, will es nicht so richtig vorangehen. Merkwürdig eigentlich, dass die Sonnenblumen nicht wirklich stark werden wollen und sich die Rizinusstauden in ihrer Höhe seit Wochen kaum verändert, lediglich winzige neue Blätter angesetzt haben. Auch die Chilis scheinen zu stagnieren, trotz der vielen Sonne und der jetzt auch hochsommerlichen Temperaturen. Das sind merkwürdige Verzögerungen, die man als Mensch nicht immer versteht. Für die Pflanzen werden sich bestimmt Einflüsse und Energiefelder ergänzen, die diesen Verlauf bewirken. Es wäre eben nur spannend, dieses genauer zu verstehen, wie welche Faktoren ineinandergreifen, und wie man es in der gewünschten Richtung und im gewünschten Tempo beeinflussen könnte.

Im Schnitt so sonnenreich wie das Vorjahr – bisher

Gegenüber dem sehr sonnigen Mai 2018 hatten wir diesen Monat etwas weniger Sonnenstunden. Aber insgesamt ist die Bilanz bisher ein wenig über der des Vorjahres. Und wenn wir einen lichtreichen Sommer erleben, dürfte sich diese Durchschnittstendenz auch fortsetzen. Ich freue mich auf die nächsten Wochen, vor allem wegen der Mischung von Projektarbeit, punktuellen Exkursionen und geplanten Fotospaziergängen, die ich auch während der Woche versuche zu integrieren. Dann werden die Bäume und ihre jahreszeitliche Entwicklung wieder eine größere Rolle spielen als zuletzt. Und die technischen Möglichkeiten habe ich auch noch nicht vollständig durchgetestet. Das verspricht eine spannende und arbeitsreiche Sommerzeit zu werden.

Zwischen Kontemplation und Arbeit im Frühsommer

Ein bedeckter Tag, der erst am Abend die kommende Sonne scheinen ließ. Das passte nicht ganz zur Feiertagsstimmung und den an diesem Tag verbreiteten Ausflügen in die Landschaft. Aber als eher ruhiger Feiertag bot er die passenden atmosphärischen Bedingungen. Nun freuen wir uns auf das bevorstehende sommerlich warme Wochenende und hoffen, am letzten Werktag beider Projektarbeit wieder gute Fortschritte machen zu können. Zur Vorbereitung auf die Fotosession Anfang kommender Woche, plane ich am Ende der Woche einen fotografischen Spaziergang, um die aktuelle Baumlandschaft in einigen Details festzuhalten. Zuletzt präsentierte sich die Landschaft eher reizlos. Jetzt sollten aber neue Baumblüten und ein dichtes Sommerlaub attraktivere Motive bieten. Am besten sind allerdings die Zufallsentdeckungen, die mit den Bäumen und ihren unendlichen Details zu tun haben können, die sich oft aber auch in Oberflächenstrukturen von Holz, Stein oder künstlichen Materialien zeigen.

Wachstumsfördernder Sonnendurchschnitt

Die Sonnenstunden werden sich für diesen Mai letztlich doch dem annähern, was ich in den letzten 10 Jahren als Durchschnitt notiert habe. Trotz der starken Wechselhaftigkeit in den vergangenen Wochen, ist somit doch noch genügend Licht zusammengekommen. Für die Bäume ist das eigentlich ideal, weil ihnen in dieser Zeit alles im Übermaß zur Verfügung steht, was sie benötigen, um zu wachsen, stark zu werden und Sauerstoff zu produzieren: Wasser, Sonnenlicht und Mineralien aus dem Boden, die bei Regenphasen auch leichter aufgenommen werden können. Insofern alles gut. Noch besser fände ich, wenn der Juni uns mit herrlich sonnigem Frühsommerwetter erfreut und wir einer langen, freundlichen Sommerperiode entgegensehen.

Schönheiten der Jahreszeit

Nun hat M. die zweite Station ihrer Behandlung erreicht. Das ist schon einmal gut, aber die Verfassung muss sich noch deutlich verbessern. Wir sind schon sehr froh, dass die Hauptsache bestmöglich verlaufen ist, das andere werden wir mit Geduld auch noch meistern. Immerhin komme ich bei diesen Gelegenheiten immer wieder in den Genuss spätnachmittäglicher Überlandfahrten und kann das spätfrühlingshafte Grün der Bäume bei tief stehender Sonne genießen. Solches ist mir an normalen Tagen um diese Zeit des Tages und während der Woche nicht vergönnt. Nun warten wir darauf, dass auch M. an diesen Schönheiten der Jahreszeit Freude haben kann, vielleicht sogar vor der Tür.

Baumkunst und Lebenserfahrung

Bei der Durchsicht der Pinterest-Querverweise stoße ich immer wieder auf bildhauerische Ansätze, die das Thema Baum und die künstlerische Handhabung des Materials Holz in ähnlicher Weise auffassen und modellieren, wie ich das vor Jahren in eigener Interpretation getan habe. Darunter sind viele Ansätze, die jüngeren Datums sind, was wohl zeigt, dass mein Ansatz damals durchaus als seiner Zeit voraus eingeschätzt werden kann. Allerdings würde es mir heute schwer fallen, genau an diesem letzten Punkt meiner eigenen bildhauerischen Entwicklung anzuknüpfen. Zu viel ist mit mir und der Gesellschaft seitdem passiert, als dass eine bloße Fortführung Sinn machen könnte. Vermutlich muss es ganz anders aussehen. Das bleibt zunächst noch eine offene Frage, da ich den zeitintensiven Weg zurzeit noch nicht gehen kann. Dass er in Zukunft noch einmal beginnt, kann ich mir aber vorstellen. Und auch, dass es dann wieder Sinn macht und echte kommunikative Funktion erfüllt, vielleicht mehr und deutlicher, als ich es in der Vergangenheit umsetzen konnte. Das wäre dann ein Vorzug und auch ein Resultat von umfangreicherer Lebenserfahrung.

Wunderbaumbeobachtungen

Die kleinen Wunderbäumchen tun sich bisher noch recht schwer, obwohl wir schon längere extrem sonnige Phasen und recht hohe Temperaturen hatten. Allerdings war das in den Vorjahren am Anfang ähnlich. Offenbar ist die Art in unseren Breiten eher ein Spätzünder. Leider ist die Gefahr groß, dass die noch zarten Blätter von Insekten zerfressen werden oder sonstige fleckige Veränderungen erfahren, bevor die Pflanze kräftiger geworden und höher hinausgewachsen ist. So auch bei mindestens einem der drei in den Garten gepflanzten Exemplare. Ich hoffe, er wird diesen Blattverlust verkraften und trotzdem weiterwachsen, besonders an diesem speziellen Standort, der im Vorjahr nur einen Liliput hervorgebracht hat. Wenn sich das wiederholen sollte, muss ich annehmen, dass an diesem Ort die Zusammensetzung des Bodens dem Gedeihen der Art entgegensteht und ich es in Zukunft dort besser lasse. Die nächste Woche wird die grünenden Pflanzen etwas durchschnaufen lassen, da zwar Sonne, aber auch wechselhaftes Wetter mit Regen vorhergesagt ist, was für uns weniger aufbauend wirkt, den Pflanzen aber oft gut tut.

Erholsamer Gartenarbeitsamstag

Das Zurückschneiden der Efeuhecke an der Einfahrtsmauer ging mit der elektrischen Heckenschere ganz gut, allerdings musste ich händisch nacharbeiten, vor allem wegen der dazwischen gewachsenen Weinreben, die ich mit dem Gerät nicht verletzen wollte. So war es doch eine Arbeit von ca. 1,5 Stunden, noch im Rahmen. Bis dann alles in der grünen Tonne entsorgt und die übrigen noch anstehenden Gartenarbeiten erledigt waren, war es dann aber doch schon früher Nachmittag. Wieder einmal ein recht gartenarbeitsintensiver Samstag, die bei so angenehm sonnigem und wohltemperiertem Wetter aber sehr erholsam ausfiel.

Vegetabile Erholung

M. geht es dem Anschein nach doch inzwischen besser. Es sind die ersten Anzeichen einer Stabilisierung, die hoffen lassen, dass der übliche Zeitplan nicht unerwartet weit überschritten werden muss. Es sind die kurzen Gänge zwischen Parkplatz und Eingang dort, an Sträuchern entlang und unter begrünten Baumkronen, und die abendlichen Gänge durch den Garten zum Gießen, die während dieser eng getakteten Tage ein wenig Erholung bieten und das ansonsten sehr Angestrengte einmal beiseiteschieben. Auch solche kurzen Phasen können einen Ausgleich bringen, was man vor allem dann merkt, wenn sie ganz ausbleiben. Das lässt dann leicht auch das Nervengerüst Erschütterungen spüren. Schön, dass wir am Wochenende mehr und längere Phasen dieser Art erwarten dürfen.

Wachstumsfreudiger Efeu

Die Efeuhecke an der Mauer wuchert in diesen sonnenreichen Tagen kräftig. Viel neues Laub, das sich in seinem zarten Hellgrün von den dunkleren und ledrigeren, meist kleineren älteren Blättern absetzen. Der größere Teil diese neuen Triebe wird beim nächsten Zurückschneiden wieder entfernt, aber ein wenig von dem Zuwachs bleibt dann doch stehen, während ein Teil der älteren ebenfalls wegfallen. So erneuert sich die Hecke doch kontinuierlich, wenn auch langsam. Aber das passt zum ganzen Wesen dieser Art, die durch Widersprüche und Gegensätze geprägt ist. Lebensfreude und Wachstumstrieb vs. Langlebigkeit und Zähigkeit. Später mit den Blüten und Früchten erhält das Ganze noch einmal neue Färbungen und symbolische Ausstrahlungen, die den Efeu so interessant machen. Aber Notwendigkeiten von außen wie das Zurückschneiden stehen eben mehrmals im Jahr im Raum. Dies hier wird ein Projekt fürs Wochenende.

Grünqualitäten und Blattstrukturen

Heute wieder ein Sonnentag, der tatsächlich an Sommer denken ließ. Nur der ständige Wechsel ist anstrengend, so dass ich mir nicht sicher bin, ob die Bäume und anderen Pflanzen dies sehr mögen. Denn trotz der trüben zurückliegenden Tage ist bei Dauersonneneinstrahlung die Feuchtigkeit im Boden sehr schnell wieder verdunstet und man merkt die ersten Austrocknungserscheinungen. Das macht es schwierig, die Pflege der Pflanzen zu planen. Dieses heutige Licht, wenn es denn einmal anhalten sollte, wird die Pflanzen kräftig wachsen lassen, vor allem das Grün. Deshalb ist in diesen Tagen mit einer Intensivphase des Grünens zu rechnen, wahrscheinlich der Höhepunkt des üppigen Blattfrühlings, der dann bald in das Sommergrün übergeht, das sich durch dunklere Töne und immer ledriger werdende Blattstrukturen auszeichnet.

Die natürliche Basis an jedem Tag im Blick behalten

Der Weg nach S. ist uns inzwischen schon vertraut. Und für den Rest der Woche werden wir ihn auch wiederholen. Anschließend geht’s dann vielleicht nicht täglich, aber doch öfter, in Richtung O. Das ist dann schon angenehmer, weil die Strecke ländlicher ist. Von den Streckenimpressionen einmal abgesehen, ist es aber einfach primär, dass M. wieder auf die Beine kommt und die bestmögliche Behandlung erfährt. Damit sie bald wieder den eben erst sommerfertig gemachten Garten genießen und das Sprießen und Wachsen in der Natur zum Auftanken eigener Reserven nutzen kann. Gerade in solchen Zeiten, in denen künstliche Korrekturen im Mittelpunkt stehen, sehnt man aus gutem Grund ganz besonders nach der natürlichen Basis. Ein Grund für mich, Facetten dieser Basis an jedem Tag, zumindest im Rahmen des Baumtagebuchs, zu beschreiben, zu reflektieren und manchmal auch in kreativer Form weiterzuverarbeiten und durch eigene Erfahrung gefiltert zu vermitteln.

Natürliche Unterstützung

Wir sind sehr froh, dass M. den heutigen Eingriff gut überstanden hat und die Prognosen von denen, die sich auskennen, recht positiv aussehen. Das ist eine gute Grundlage, auch wenn die nächsten Wochen sicher nicht ganz leicht werden. Bei den Fahrten dorthin und zurück passieren wir diese sagenhafte Allee blühender Rosskastanien, die so wunderbar das Typische dieser Jahreszeit ausdrücken und für Aufbruch und Energie des Vegetabilen stehen. Das Symbolische dessen für unser eigenes Wahrnehmen und unsere eigene Verfassung ist dann umso stärker und wirksamer, je größer der Bedarf nach Kompensation und Stärkung ist. So fügen sich die äußeren Entwicklungen der natürlichen Umwelt mit unseren menschlichen, ganz individuellen Veränderungen und Krisen zu häufig stärkenden Zusammenhängen, die uns die Natur als guten Freund und Unterstützer offenbaren.

Persönliches Baumtagebuch von Bernhard Lux: Täglich begegne ich den Bäumen auf vielfältigen Wegen. An ihrem jeweiligen Standort in der Natur, in der Lektüre von Baum- und anderer Literatur, in der alltäglichen Reflexion, der handwerklichen Arbeit und im Gespräch mit der Familie oder Freunden und Kollegen. Es ist mir ein Bedürfnis, diese themenbezogenen Beobachtungen, Interaktionen und Kommunikationen in Form des Baumtagebuchs zu dokumentieren. Seit dem 20. November 2004 habe ich keinen einzigen Tag ausgelassen – ein Zeichen dafür, dass das Baumthema und der Baum als Archetypus tatsächlich im Alltagsleben verankert ist und vielfältige inhaltliche Assoziationen ermöglicht. So mag dieses Baumtagebuch jeden seiner Leser/innen auf die Spur einer je eigenen Beziehung zu den Bäumen führen.