Die Brombeersträucher treten hier in ganzen Kolonien auf. Überall, wo eine unzugängliche Senke zu sehen ist, ist diese von Brombeersträuchern nur so ausgefüllt. Das gleiche gilt für die Wegränder, an denen sie mit zu den häufigsten Gewächsen gehören. Allmählich nimmt die Zahl der noch grünen Früchte zu, und die Anzahl noch geschlossener oder bereits geöffneter Blüten sinkt. Ich schätze, dass in ca. zwei Wochen die Saison in Sachen Nektar dann beendet sein wird. Zu einem Zeitpunkt, zu dem die Esskastanien voraussichtlich gerade beginnen werden. Eine interessante Entdeckung, zumal mein Geruchssinn nicht sehr ausgeprägt ist: Die Blüte des Liguster riecht sehr intensiv, irgendwie würzig und streng, aber auch ein wenig unangenehm. Wie so häufig bei Gerüchen fällt einem nicht ein, an was es erinnert. Das liegt wohl daran, dass Gerüche einmaliger und eindeutiger sind als alles andere. Wenn man einen Geruch erinnert, dann immer in einer unmittelbaren, nicht diskutablen Weise und Geschwindigkeit. Auch an diesen Geruch werde ich mich erinnern, so er mir denn einmal wieder vor die Nase kommt. Auf dem Rückweg des abendlichen Spaziergangs habe ich zwei Vorgarten-Eiben entdeckt, die den Hauseingang säumen. Sie sind im Bemühen um Symmetrie unglaublich sauber in Form geschnitten worden. Jede für sich ist achsensymmetrisch, wobei die Form zwischen eckiger Pyramide und rundem Kegel liegt. Und beide sind zueinander wiederum spiegelsymmetrisch zum Eingangsweg, der sie trennt. Vom Buchsbaumschnitt an Gs Grab weiß ich, wie schwierig es ist, solche Sträucher in die Geometrie zu zwingen. Es hat etwas von der Arbeit eines Friseurs, der sich schneidend langsam, aber gezielt einer erwünschten Endform nähert. Geduld ist da ebenso vonnöten wie ein ausgeprägtes plastisches Gespür, das mir glücklicherweise gegeben ist.