Es ist ein Segen, dass ich derzeit bei meinen kreativen Projekten richtig eintauchen kann. Das ist bei so umfangreichen Vorhaben förderlich, weil zu viel zeitliche Zerstückelung zu keinem guten Ergebnis führt und allzu kräftezehrend wirkt. Trotz der kommunikativen Zurückhaltung, die ich in diesen Tagen vor der Wahl feststelle, poppen zwischendurch doch Lebenszeichen und Reaktionen bekannter Auftraggeber und Interessenten auf, die zeigen, dass die Projekte nicht vergessen sind, nur eben aufgrund verschiedenartiger Ablenkung und Priorisierung nicht vornehmlich weiterverfolgt werden. So ist es mir selbst möglich, die Dinge zugunsten der kreativen Arbeit zu entzerren und sinnvoll zu verteilen. Vielleicht ist es ja das, was ich als professionellen Fortschritt sehen kann: Die Dinge immer besser planen und auch zügiger durchführen zu können, ohne dass die Qualität leidet. Da hat man tatsächlich das Gefühl, dass Dazulernen möglich ist und interessanterweise mit zunehmendem Alter mitwächst. Wie ein Baum, der jedes Jahr seine Ringe ergänzt und immer besser seine Individualität trotz des feststehenden Orts der Verwurzelung entfaltet. Eine schöne Parallele, von der ich mir eine durchgängige Spiegelung im eigenen Lebensweg wünsche.