Der letzte Text des Bandes mit Rudolf Steiners Vorträgen über den Tod als Lebenswandlung ,,Wie finde ich den Christus?“ ist für mich der beeindruckendste, weil weitest reichende, dieser Reihe. Er bezieht sich darin weniger auf die Welt der Toten und Lebenden als auf eine geistesgeschichtliche Entwicklung, die über Jahrtausende reicht und in der die christlichen Glaubensvorstellungen, am Beispiel des Mysteriums von Golgatha enggeführt, für ihn eine richtungsweisende Rolle spielen. Darin kommen Gedanken zum Ausdruck, die geschichtliches Hintergrundwissen mit Anschauungen in Verbindung bringen, wie sie nur einem Hellsichtigen, wie es Steiner selber war, überhaupt möglich sind. Für den heutigen Leser ergibt sich daraus eine im ersten Moment sehr fremde, aber dann doch außerordentlich faszinierende und vielschichtige Gedankenwelt, die enorm viele Bezüge zu allen möglichen Lebensbereichen gleichzeitig herstellt. Nach der Lektüre dieser Vortragsmitschrift hatte ich, wie eigentlich immer bei Rudolf Steiner, nicht nur ein ,,Aha-Erlebnis“. Dabei kommt er zum Schluss sogar auf die Rolle der Wortsprache für die Kommunikation zu sprechen – erstaunlich, welche Verbindungen er herstellt – und entwickelt dabei Gedanken, die ich in meinem langjährigen Kommunikationsstudium auf ganzen anderen Wegen kennengelernt und als zutreffend erkannt habe. Nach dieser Wiederentdeckung von Rudolf Steiners Lehre freue ich mich auf die übrigen Bände, die nur darauf warten, erschlossen zu werden. Und vielleicht stoße ich dabei ja auch auf Passagen, die unser Verhältnis zur vegetabilen Naturumwelt beleuchten, ein Thema, das bei Steiner sonst wenig Erwähnung findet.