Auf meinem Lieblingsweg habe ich in den letzten Jahren mit vielen Bäumen Bekanntschaft gemacht. Eigentlich mag ich alle Bäume, aber manche treten eben doch hervor, sprechen mich besonders an, stellen etwas dar, lassen eine bestimmte Saite zum Klingen bringen. So auch die am Wurzelstock schon geteilte mächtige Hainbuche, die an der Biegung eines steil nach unten führenden Trampelpfades stand, den ich fast immer benutze. Schon häufig habe ich sie zuvor fotografiert. Wegen ihrer Teilung, wegen des für Hainbuchen so charakteristischen Drehwuchses und der Oberflächenfurchung, wegen des Efeus, das sich gerade an diesem Baum so schön nach oben schlängelte und ihn dadurch noch schöner, wie geschmückt erscheinen ließ. Er war auch für eine Hainbuche außerordentlich hoch und – so schien es mir – kerngesund. Umso erschrockener musste ich heute feststellen, dass sie der wohl letzten Baumschnittaktion vor Beginn der wärmeren Jahreszeit zum Opfer gefallen ist. Völlig unverständlich, warum gerade dieser stattliche und soviel Kraft ausstrahlende Baum gefällt wurde. Die Fotos mögen einen Eindruck seiner eindrücklichen Präsenz vermitteln, nun aber gestürzt, schon mit neonleuchtendem Pink besprüht, und das heißt wohl: für den Verkauf als Brennholz vorgesehen. Ein vertrauter Bekannter weniger auf meinem Weg, aber einer, den ich sicherlich nicht vergessen werde. Und der mir in Erinnerung kommen wird, jedes Mal, wenn ich diese Biegung nehme. Auch wenn der Stumpf irgendwann einmal beseitigt werden sollte. Wenn er aber stehen bleibt, wird er wieder ausschlagen. Seine einstige Größe aber ist Vergangenheit, ein zweites Leben als breit wachsender Hainbuchenbaum so gut wie vorprogrammiert. Auf dem Rückweg fällt mir dann eine wunderschöne Blüte an einem ganz unscheinbaren, kaum 30 cm über den Boden reichenden Strauch ins Auge. M. meint, es sei eine Zierapfelart. Vielleicht kann ich sie irgendwann genauer bestimmen:
Nun wurde ich an „meinen“ Baumfreund, eine stattliche drehwüchsige Buche in einem Wald in meiner Nähe erinnert. Ich besuche sie seit vielen Jahren. Es wird Zeit, dass ich mal wieder nachschaue, wie es ihr geht. Ich taufte sie auf den Namen Ruuvi, das ist ein finnisches Wort und das heißt Schraube. Heute verlinke ich Dir mal mein Gartenblog, darin die Seiten, die sich auf Bäume beziehen. Zu Ruuvi habe ich mal eine Kurzgeschichte geschrieben, die ich mal hervorkramen müsste.