Allmählich strömen die Weihnachtsgrüße und Neujahrswünsche auf mich ein. Und jeder ist bemüht, die Zusammenarbeit des abgelaufenen Jahres zu loben, das Gemeinsame in den Mittelpunkt zu stellen. Vielleicht ist das der kleinste gemeinsame Nenner, der auch Nicht-Christen mit dem Weihnachtsfest verbindet und auf diesem Weg eine tatsächlich religions-, kultur- und länderübergreifende Gemeinsamkeit erzeugt. Das kann auch die immer wieder aufflammende Diskussion um die Kommerzialisierung von Weihnachten nicht leugnen. Ich halte mich da lieber an die unbestreitbar Gemeinschaft stiftende Bedeutung des Weihnachtsfestes, der gesamten vorgängigen Adventszeit und der Zeit ,,zwischen den Jahren“, die Zeit der Raunächte, die mit Rückgriff auf heidnische Symbolik den Bogen zwischen spiritueller Heilslehre und naturreligiöser Wachstums- und Lebenssymbolik schlagen. Die Hochzeit unserer persönlichen familiären Weihnacht haben wir heute mit dem Aussuchen unseres Weihnachtsbaums eingeleitet. Es ist wieder eine Nordmanntanne, die sich von allen anderen ähnlich gebauten durch ihr verhältnismäßig helles Nadelkleid auszeichnet. Nicht die übliche dunkelgrüne Färbung tragen diese Nadeln, sondern deutlich hellere, mittelgrüne. Das verleiht dem Baum auch ohne Schmuck schon ein lichteres Aussehen. Da wir einen solchen noch nicht hatten – bei der Wahl war für mich der vor allem der Astaufbau ausschlaggebend – bin ich sehr gespannt, wie sich seine Ausstrahlung im geschmückten Zustand von den letztjährigen Bäumen unterscheidet. Für 2010 habe ich übrigens schon einen Plan, der unsere Tradition erstmals durchbrechen dürfte: Zwei kleinere Tischbäumchen, wie sie in früheren Zeiten üblicher waren, statt des einen zimmerhohen Weihnachtsbaums. Das würde mir auch gefallen und das Schmücken vor eine neue Herausforderung stellen. Aber erstmal muss ich mich mit dieser Idee beim Rest der Familie durchsetzen.