Das hat es nun wirklich seit Jahren nicht mehr gegeben. Wir sind regelrecht eingeschneit. Obwohl wir hier nicht sehr hoch gelegen sind, will der Schneefall kein Ende mehr nehmen. V. hat vorhin schon vorsorglich geräumt, damit es morgen früh nicht zu mühsam wird. Am ärmsten dran sind natürlich die LKW-Fahrer, die notgedrungen unterwegs sein müssen, an vielen kritischen Stellen am stecken bleiben und teilweise umkehren müssen. Heute morgen haben wir davon noch nichts gemerkt, aber die klirrende Kälte, das extrem winterliche Landschaftsbild haben bereits die passende Kulisse abgegeben. Das Warten auf den Weihnachtsbaum war heute Vormittag eine recht spannende Angelegenheit. Wie die Frau des Händlers uns erzählt hat, waren die Kunden dieses Jahr schon sehr früh an und haben teilweise schon Ende letzter Woche die besten Bäume weggeschnappt. Leider ist die Qualität diesmal durchgehen nicht sehr gut. Das veranlasst die meisten zu langen Suchaktionen und unschlüssigem Abwägen. So auch uns, die wir heute zum zweiten Mal dorthin gefahren waren, da der Mann neue Bäume besorgen wollte. Die waren aber noch nicht da. Und so hat sich das ganze ziemlich lange ausgedehnt. Die neuen Bäume waren übrigens auch keine Alternative. Der ,,Notfall-Baum“, den wir uns für alle Fälle ausgesucht hatten, wurde uns von einem älteren Ehepaar vor der Nase weggeschnappt. Und so sind wir bei einem Exemplar gelandet, das die ganze Zeit am Haus lag, so als ob er reserviert gewesen wäre. War er aber nicht. Der Baum ist von seiner Statur her nicht überragend, ziemlich schmal, was für uns von den Vorjahren eher ungewohnt ist, aber er hat sehr schöne, kräftige Äste und vor allem wunderbar dunkelgrüne dicke Nadeln. So strahlt er Kraft und Lebendigkeit aus. Ich hoffe, es wird mir gelingen, ihn seinem Wesen entsprechend zu schmücken. Wahrscheinlich muss ich sparsamer als sonst sein, da es nicht so viele Äste gibt. Aber das ist auch eine Herausforderung. Immer gleich wäre ja auch langweilig.