Umgekehrte Gunst

Immerhin ist das Wetter im benachbarten Bundesland auch nicht besser. Der Südwesten ist in der Hinsicht relativ einheitlich und konstant. Gewöhnlich auf der Sonnenseite, aber aktuell ist die Gunst gerade umgekehrt. Jetzt profitieren die östlichen Länder von der Sommersonne und wir blicken in regennasse Landschaften und wolkenverhängte trübe Himmel. Js und Ws Pflanzen haben sich hinterm Haus wunderbar entwickelt. Gerade die Ebereschen sind so üppig mit Früchten ausgestattet und präsentieren sich so gesund, dass eine Freude ist. Aber auch alles andere scheint wunderbar zu gehen. Etwas neidisch bin ich auf die Größe und Pracht der Strohblumen, die ebenfalls aus der eigenen Züchtung stammen. Bei uns sind es zwar ähnliche Farben und Formen, aber die Größe ist weniger beeindruckend. Vielleicht eine Frage des Bodens? Ich freue mich darauf, dass es sowohl bei J. und W., als auch bei uns nächste Woche wieder sommerlich zugeht und wir den Spätsommer in seiner ganzen Pracht und Schönheit wieder und hoffentlich noch viele Wochen erleben dürfen.

Das alte Lied von Licht und Holz

Nun ist aus der letzten Aufgabe im Zusammenhang mit den kunsthandwerklichen Holzvorräten heute doch nichts geworden. Es ist das alte Thema mit dem Holz und der Sonne. Schönes Wetter kann man zwar nicht programmieren, aber es bleibt eben ein Katalysator für die Holzarbeit. So war heute nicht die richtige Stimmung, bei so viel trüber, wenn auch nur wenig mit Regen durchsetzter Atmosphäre. Das Licht hat gefehlt, und das wäre gerade für dieses helle, licht wirkende Holz des Bergahorns wichtig gewesen. Ich werde den Plan zusammen mit einer neuen Aufgabe in der nächsten Woche nachholen, wenn das Spätsommerwetter zurückgekehrt ist. Inklusive der äußeren Motivation, die kunsthandwerkliche Ergebnisse guter Qualität erwarten lässt.

Aufbewahrungskisten aus Holz

Die Aufbewahrungsboxen aus gefüttertem Kunstleder waren die ganzen Jahre sehr nützlich, zum Aufbewahren von technischem Zubehör. Aber diese Dinge sind nicht für die Ewigkeit gemacht. Jedenfalls beginnen sie an allen Ecken und Enden auseinanderzufallen, da sich die Klebenähte lösen. Der Versuch, sie mit Schraubzwingen in die ursprüngliche Form zu bringen, ist teilweise geglückt, dennoch denke ich, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis es damit weitergeht. Die Alternative wäre, einige leichte Kisten aus Holz herzustellen. Das ist ein Vorhaben seit langem, aber ich konnte mich nie dazu durchringen. Ich müsste mir einige technische Grundlagen dafür überlegen, um sicherzustellen, dass sie auch wirklich leicht werden und gut handhabbar sind. Auch wird die Auswahl der richtigen Holzart von Bedeutung sein. Und natürlich, ob es eine Möglichkeit gibt, es auszukleiden. Das fände ich schon besser, da man bei empfindlichen Kleinteilen sonst immer die Befürchtung hat, etwas zu beschädigen. Als ein Projekt, das noch einige Vorüberlegungen erfordert.

Wenige Farbtupfer

Meinen Lieblingsweg am Flussdamm bin ich wegen der Dauersperrung schon längere Zeit nicht mehr gegangen. Dabei gehört das gewöhnlich zur täglichen Routine. Bei dem zwischenzeitlich doch wieder sonnigen Wetter musste ich das einfach wieder auffrischen, auch wenn der Umweg umständlich und zeitaufwändig ist. Anders als erwartet präsentiert sich die Baumlandschaft dort eher unauffällig. Wegen des vielen Regens und der gleichzeitigen Wärme hatte ich eigentlich mit einer deutlicheren Präsenz der Baumfrüchte gerechnet. Aber aus irgendwelchen Gründen, vielleicht sind Blüten im Frühjahr erfroren, vielleicht hat es zuletzt auch einfach zu viel und heftig geregnet, sieht es mit den Früchten nicht so üppig aus. Besonders fällt mir das bei den Weißdornhecken auf, die in den Vorjahren unter der Last der Fruchtstände in die Knie zu gehen schienen. Das ist diesmal alles sehr dünn, da sich offenbar nur sehr wenige Fruchtbeeren entwickelt haben. Auch für die Ebereschen und den Schlehdorn scheint dies kein gutes Fruchtjahr zu werden. Unempfindlicher gegenüber Schwankungen ist dagegen der Hartriegel, der eigentlich immer gut aussieht, zu allen Jahreszeiten, und auch jetzt wieder jede Menge schwarze Beeren zeigt. Und die Hagebutten, auf die man sich in der Hinsicht immer verlassen kann. Zwar auch nicht überdurchschnittlich üppig fallen die knallroten Hagebutten doch sehr ins Auge und prägen in diesen eher unspektakulären Wochen des frühen Spätsommers das Landschaftsbild mit ihren Farbtupfern.

Hagebuttenstrauch im Spätsommer

Das Typische am Bergahornholz

Nun ist auch der nachgekaufte Bergahorn angekommen. Aus den beiden starken Kanteln werden sich eine Menge verwertbarer Stäbe herstellen lassen, so dass dies für diese Baumart einige Jahre ausreichend sein dürfte. Auf den ersten Blick unterscheidet sich das Material nicht sehr von dem, das mir noch vorrätig war. Aber es kann eben sein, dass das vorrätige Holz von einer Ahorn-Varietät stammt und deshalb die typischen Farbeigenschaften des Bergahornholzes fehlen, nämlich das Helle, leuchtende, das sich nach dem Ölen höchstens in ein sattes Gelb wandelt. Ich kann das nachträglich nicht mehr überprüfen, da ich damalige Quelle nicht mehr zurückverfolgen kann. Möglicherweise ist das Holz aber auch in einem ersten Stadium der Zersetzung befindlich gewesen, was man äußerlich beim Bearbeiten so nicht feststellen konnte, sich möglicherweise auf der Ebene der Holzzellen aber doch ausgewirkt hat. Wie auch immer, das Ahornholz mit der gewohnten und typischen Anmutung steht jetzt wieder zur Verfügung, so dass ich in den nächsten Tagen auch die letzten Vorratskanteln herstellen kann. Damit ist die Vorratsarbeit zunächst einmal abgeschlossen. Gut auch, dass ich zwei neue Abschnitte Olive mitbesorgen konnte. In absehbarer Zeit wäre auch das knapp geworden, und diese Abschnitte haben eine gute Qualität.

Trockenblumenschönheiten

Meine Strohblumensammlung nimmt allmählich Formen an. Vom letzten Jahr, als ich die Liebe zu diesen trockenbaren Blüten entdeckt habe, bin ich anspruchsvoller geworden. Inzwischen sortiere ich solche Blüten, die beim Trocknen nicht ganz perfekt zu werden drohen, gleich aus, wohlwissend, dass ich es später ohnehin tun werde. Die schönsten werden dann die Vorjahresauswahl ergänzen. In diesem Jahr sind zwei Farben besonders schön ausgefallen: ein zartes Rosa und ein Sonnengelb. Ich denke, dass ich beide getrennt zusammenfasse und zumindest zwei Sträuße daraus forme. Bei diesen sehr unterschiedlichen Farben macht eine Mischung natürlich keinen Sinn. Mit dabei sind auch wieder viele eher ins Lila tendierende Farbtöne. Die können attraktiv ausfallen, wirken häufig aber nach dem Trocknen struppig und fahl. Leider ist diese Farbvariante die wohl häufigste, etwas, das vermutlich mit den Kreuzungen zusammenhängende Gründe hat. Und leider erhält man auch nirgendwo nach Farben getrennte Strohblumensamen, weswegen es bei den Mischungen immer auf eine Überraschung hinausläuft. Aber die Formen der Blüte, die Breite des Blütenblätter z. B. und auch das Verhältnis von abstehenden Blättern und Zentrum können sehr unterschiedlich und variabel ausfallen. Der Zeitpunkt, zu dem sie geschnitten werden, hat dabei ebenfalls Einfluss auf die spätere Anmutung. Ich freue mich jedenfalls auf die neue Auswahl und darauf, immer mehr besonders schöne Blüten weiterverarbeiten zu können, so dass wir über eine lange Saison hin Freude daran haben können. Es ist einfach so, wie schon häufig im Vorjahressommer, dass während dieser Wochen die Blumen den Bäumen den Rang ablaufen.

Die Baumthematik und ihr Sinn

In diesem Sommer ist alles anders. Bisher wenige Besuche auf den geliebten Trödel- und Antikmärkten. Viel weniger Exkursionen in die Landschaft. Ein Zugang zu den Bäumen, der sich sehr weit auf das Gebiet der Symbolik konzentriert. Natürlich schon immer mein zentrales Themenfeld, aber gegenwärtig das Wichtigste, auch weil mich die allzu starke Emotionalisierung eher abstößt, der ich in Bezug auf das Baumthema in den Social Media begegne. Ich vermisse die Frage nach dem Sinn, das Thematisieren des eigenen Verhältnisses zum Lebendigen in der Natur und was das für unseren Alltag bedeutet. Ich finde, das sollte sich nicht in Rührseligkeit auflösen und z. B. den Eindruck erwecken, die Bäume seien großflächig bedroht und wir müssten um jedes einzelne Exemplar kämpfen. Diese Bedrohung findet anderswo statt und erfordert insofern unsere ständige Aufmerksamkeit. Wir können aber in unserem Umfeld die positiven Kräfte der Bäume wahrnehmen und uns in ein sinnvolles und lebensnahes Verhältnis dazu setzen.

Symbolische Ergänzungen

Wieder zurück zur Symbolarbeit mit den verschiedenen Lebensbaum-Hölzern. Diesmal war es die Hainbuche, die ich realisieren konnte, für ein außerordentlich schmales Handgelenk, das normalerweise zu einem Kind passt, tatsächlich aber für eine Erwachsene bestimmt ist. Aber solche Bänder mit sehr kurzen Perlen haben natürlich auch ihren Reiz, schon auf Grund der feingliedrigen Oberflächenästhetik. Der eigentliche Sinn aber entsteht durch die symbolischen Ergänzungen, die nur der Träger selbst vornehmen kann. Auch wenn ich diese Ergänzungen fast nie in Augenschein nehmen kann, bringe ich doch in jeden Kontakt ein individuelles Moment ein, das dem Produkt, dem Symbol tragenden Objekt die bestmögliche Energie mit auf den Weg gibt. Es ist einfach ein gutes Gefühl, das der Prozess damit noch nicht abgeschlossen ist, sondern sich bei jedem Tragen aufs Neue aktualisiert und im Zeitverlauf sicher auch verändert.

Umfangreiche Sägearbeiten

So komplett war mein Sortiment an verarbeitungsfähigen Kanteln noch nie. Ich hatte zuvor genau erfasst, wie viele Abschnitte von welcher Holz-/Baumart erforderlich sind, um auf mindestens 12 Exemplare zu kommen. Das bedeutete einige Vorarbeit, das Heraussuchen geeigneter Stammabschnitte, dann sägen, kürzen, Kanten schleifen, beschriften, letztlich in den Vorratsschachteln an der jeweiligen Stelle stapeln. Zusammen mit den gedrechselten Stäben als Basis der Baumkreis-Armbänder ist das jetzt eine beruhigende Grundlage für die nächsten Monate. Nur Ahorn fehlt noch. Ich denke, das kann ich, wenn das Material angekommen ist, nächste Woche nachholen. Puh, eine ganz schöne Arbeit, aber ich bin auch froh, gleich morgen wieder mit den eigentlichen kreativen Projekten anschließen zu können.

Eine seltene Holzarbeit erfolgreich abgeschlossen

Das Schwierigste, die Bearbeitung der Ulmenabschnitte, habe ich mir für den Schluss aufgehoben. Vielleicht wäre es ja umgekehrt besser gewesen, aber ich wollte mich nicht schon zu Anfang damit lange aufhalten. Nach einem langen Arbeitsnachmittag konnte ich aber dieses Mammutprojekt abschließen. Sicher werde ich künftig nicht mehr zwei Jahre warten, bis ich die Vorräte auf diese Weise auffülle. Nur muss eben jeweils eine passende Zeit dafür gefunden werden, möglichst eine ohne größere Ablenkung durch andere Arbeiten. Das waren in diesem Jahr genau die richtigen vier Tage. Und morgen geht’s mit den Kanteln ganz verschiedener Holzarten weiter. Damit sollten dann die Vorbereitungen für eine lange und intensive Herbst- und Wintersaison bestmöglich getroffen sein.

Aufgaben in der Serienproduktion mit verschiedenen Holzarten

Nun bin ich einigermaßen im Plan mit meinen Holzvorratsarbeiten. Diese Serienproduktion, wie ich sie nennen würde, erfordert einfach sehr viel Geduld und Genauigkeit. Mehr war dann heute nicht mehr drin, denn irgendwann lässt die Konzentration einfach nach. Aber die Serie sollte, wenn nichts anderes dazwischen kommt, doch morgen abschließbar sein. Die Rüster-Abschnitte hebe ich mir für den Schluss auf, denn das hält erfahrungsgemäß besonders lang auf, wegen der eigentümlichen Herstellungsweise aus gedrehten Bohrkernen. Wenn ich demnächst neues Ulmenholz besorge, werde ich noch einmal einen Versuch unternehmen, es wie alle anderen Holzarten zu verarbeiten. Mit den bisher zur Verfügung stehenden Abschnitten war das aus technischen und ästhetischen Gründen nicht möglich. Bei einem diagonalen Faserverlauf, in Bezug auf die Form der Kantel, könnte es aber vielleicht doch funktionieren.

Pflanzliche Sturmopfer

Die Sonnenstunden des Juli entsprachen fast exakt denen des Vorjahresmonats. Im vergangenen Jahr war eben nur der gesamte Hochsommer stark durchwachsen und erst der September brachte ungewöhnlich viel Licht. Diesmal hat erst der Juli einen Einbruch mit sich gebracht, und der August hat jetzt in der gleichen Manier begonnen. Trotz des Regens und der stürmischen Witterung ist mir die konzentrierte Holzarbeit heute leichter von der Hand gegangen. Wetterfühligkeit bedeutet eben auch, das Wetter der kommenden Tage im Voraus zu erspüren. Und da glaube ich wieder eine Bewegung in Richtung des Hochsommers festzustellen, den wir zuletzt schwitzend mal bewundert, mal bedauert haben. Alle Pflanzen mögen das. Nur der Starkregen hat dann doch den mediterranen Arten so stark zugesetzt, dass sie eigentlich erledigt sind. M. bedauert vor allem, dass der Lavendel im Nachbarsgarten, von dem sie sich immer bedienen konnte, diesen Sturm nicht überlebt hat. Das schränkt die Dekorationsmöglichkeiten in Sachen Herbstkränze gleich mal ein. Aber wir haben ja noch andere Möglichkeiten, die die Lücke schließen können. Ich denke etwa an die diesen Sommer in Unmengen wuchernden Physalis, aus denen wir in einigen Wochen erneut Kränze binden können und die sich ohnehin auch in Vasen hervorragend für die Herbstdekoration eignen.

Tropisches Juliende

Selbst auf den Social Media Kanälen reden alle nur von Urlaub oder Kurztrips. Die Vorratsarbeiten in diese Zeit zu legen, war wohl die beste Idee. Mehr Ruhe, weniger Störung und Ablenkung, Beanspruchung von außen. Das ist von Vorteil, denn die ziemlich gleichförmige, aber dennoch schwierige Arbeit, die für jede der Holzarten eine ihr gemäße Herangehensweise und Aufmerksamkeit erfordert, braucht Zeit und die Möglichkeit, dran zu bleiben. Einziges Hindernis ist die schwüle Wärme, die bei uns erneut angekommen ist und irgendwie lähmende Wirkung hat. So hoffe ich auf beruhigteres Wetter, damit sich die Arbeit auch noch im Laufe der Woche abschließen lässt.

Zeit für eine aufgeschobene Aufgabe

Es ist jetzt an der Zeit, die lange aufgeschobene Aufgabe zu erfüllen, die mir etwas längerfristigen die Materialgrundlage für ein zentrales Angebot der Wunschbaum-Manufaktur sichert. Sehr zeitaufwändig, da gleich 22 Holzarten abzudecken sind, und auch eine Geduldprobe, da gerade hierbei besonders exakte Ergebnisse unerlässlich sind. So hoffe ich, dass das Wetter nächste Woche sonnig, aber nicht zu heiß ausfallen wird. Das ist für diese Art handwerklicher Arbeit nämlich die beste Voraussetzung. Denn Licht und Wärme passen zur intensiven Arbeit am Holz und mit den Bäumen, nicht aber Hitze, die die Konzentration letztlich stört und zu sehr auf die eigene Körperlichkeit zurückverweist.

Lästige Schutznetze

Nun hat er es doch noch wahr gemacht. Die Schutznetze über den Weinreben stören mich ohnehin jedes Mal, wenn V. sie für notwendig erachtet. Aber wenn dann auch noch die knall-blauen zum Einsatz kommen, ist für mich der üppig natürliche Gesamteindruck des Gartens doch sehr gestört. Jeder Blick wird dann für Wochen als erstes von diesen künstlich sich abhebenden Netzen gelenkt. Ich hoffe nur, die Trauben reifen weiterhin schnell, so dass die Lese deutlich vorgezogen werden kann. Dann könnten wir den Restsommer noch in der gewohnten Gartenatmosphäre verbringen, ohne die lästige Ablenkung.

Wunderbaumerfahrungen

P. M. sagt, er habe eine ganze Reihe von Wunderbäumen überall im Garten verstreut. Bei uns sind es immerhin drei geworden, deren Same gekeimt hat. Und die bilden, obwohl gleichzeitig gesetzt, eine Treppe: Klein, Mittel, groß. Wahrscheinlich ist die Größe abhängig vom konkreten Standort und der Sonnenlichtexposition. Schön gewachsen sind sie alle drei. Vielleicht ändert sich das Größenverhältnis ja noch im Laufe des Sommers. Wenn P. Ms Exemplare zahlreicher und höher sind, so liegt das einfach daran, dass er sie im Blumentopf vorgezogen hat. Diesen Umweg habe ich nicht gewählt, schon allein, weil ich die Samen erst spät erhalten hatte. Das wäre dann zu umständlich geworden. Aber in diesem Herbst werden wir ja eigene Samen sammeln können, so dass die Option für die nächstjährige Saison offen steht.

Weinleseprognosen

Bei den Berufswinzern rechnet man in unserer Region schon mit einer sehr frühen Lese, wahrscheinlich schon Anfang September. Das ist ungewöhnlich, wie fast alles in diesem Jahr ungewöhnlich ausgefallen ist, vor allem um 4-5 Wochen früher als üblich. Deshalb sind die Pflanzen in ihrer Entwicklung weit fortgeschritten. Wie auch die Strohblumen, die im Vorjahr sehr spät zur Hochform gelangten und dann noch lange Blüten ausgebildet haben, bis weit in den September hinein. Ich schätze, das wird diesmal früher enden, weil es früher begonnen hat. Und auch andere Arten sind recht weit gekommen. Nun hoffe ich aber, dass allzu lang anhaltender Dauerregen und fehlende Sonne nicht alles wieder zerstören. Das würde auch die Winzer freuen, die angesichts der Fröste im April schon das Schlimmste befürchtet hatten. Inzwischen wissen sie aber, dass das weniger Schaden angerichtet hat und auch Schädlinge sich dieses Jahr in Grenzen halten. V. hat allerdings jetzt schon Panik wegen der Amseln, die hinter seinen schon ausreifenden Weintrauben her sind. Nach der Wespenplage vorhergehender Jahre könnten es diesmal tatsächlich die Vögel sein, die den Weg dorthin finden. Mir macht das eigentlich nichts, aber V. wird wohl wieder Netze spannen, um sie zumindest teilweise abzuhalten, zu meinem Leidwesen, da ich das Gartenpanorama durch die Netze immer stark gestört sehe.

Wetter, Extreme und Übertreibungen

Es beruhigt mich, dass offenbar auch jüngere bei diesem Biowetter Probleme haben. Ich dachte schon, ich sei der wetterfühligste weit und breit. Aber bei allzu viel Wechselhaftigkeit und vor allem dieser Abfolge von Hitze und regnerisch-kühlen Wetterphasen schlägt es auch Hartgesottenen schon mal auf den Kreislauf, und manchmal auch aufs Gemüt. Ich habe dennoch Hoffnung, dass wir noch einen schönen, gleichmäßigeren Rest-Hochsommer haben werden, der Pflanzen und Menschen gleichermaßen Energie gibt. Denn er ist immer so schnell vorbei, kaum dass man sich an das Arbeiten und die Aufenthalte im Freien und vor allem im Garten gewöhnt hat. Wenn V. den letzten Honig abschleudert, ist das für uns immer so ein Anzeichen, dass die Blütephasen der Bäume endgültig vorüber sind und jetzt schon alles im Zeichen der Früchte steht. Damit sieht es allerdings zumindest bei unseren Obstbäumen dieses Jahr schlecht aus. Mit Ausnahme der Äpfel sind wohl alle Blüten erfroren. Es wird bei uns weder Mirabellen, was ich besonders bedaure, noch Birnen und Zwetschgen geben. Auch das wieder so ein Extrem, das parallel zum Wetter unser jahreszeitlichen Erleben seit Jahren prägt. Denn zwischendurch gibt’s auch Jahre mit extrem viel Obst, das man dann geradezu als obszöne Übertreibung der Kulturobstbäume wahrnehmen muss.

Mehr Sonne für die daheim Gebliebenen

Für meine handwerklichen Vorhaben muss sich das Wetter unbedingt wieder ändern. Wir haben zwar über die Hitze zuletzt gestöhnt, das hier ist aber noch unpassender, zu weit weg von unserer Vorstellung des Hochsommers. Schlecht für die Sonnenstundenbilanz, schlecht für die so vital wachsenden Pflanzen im Garten und das Blühen und Fruchten der Bäume, die allerdings genügend Wasservorräte speichern konnten. Und schlecht auch für die körperliche Befindlichkeit, da wir uns gerade an die anhaltende Wärme angepasst hatten. Es wäre schade, wenn die Wachstumsfreude, von den Sonnenblumen bis zum Maulbeerbaum, durch ebenso lang anhaltende Regenphasen gestört würde, denn noch lieber als Regen ist ihnen dann doch das Licht. Für die daheim Gebliebenen ist es zudem wünschenswert, die hochsommerliche Arbeit in Sommerklima erleben zu dürfen.

Erfreuliche Honigsaison

Mit dem diesjährigen Verlauf der Honigsaison kann V. eigentlich sehr zufrieden sein. Wenn man bedenkt, wie schwierig die letzten Jahre waren und wie viel er mehrfach in neue Völker investieren musste, weil es die im Sommer noch starken nicht in den Winter geschafft haben. Ein Thema, das uns seit Jahren begleitet und 2016 mit dem Zusatzthema Melezitose noch getoppt wurde. Aber die neuen Völker, die inzwischen schon einigen Zuwachs erfahren haben, halten sich bisher sehr gut. Es wird jetzt, nachdem die letzte Tracht schon fast hinter uns liegt, vor allem darauf ankommen, die bekannten Risikofaktoren im Blick zu behalten und so gut wie möglich zu regulieren. Damit die Völker gut über den Herbst kommen und eine Chance für die Überwinterung erhalten. Auch die Qualität des diesjährigen Honigs, der traditionell mit der Mischtracht „Brombeere & Kastanie“ abgeschlossen wird, ist gut und wurde schon vielfach gelobt.

Hochsommerliche Tradition des Hauses

Der Sommer nähert sich seinem Urlaubshöhepunkt. Das ist für mich eine gute Zeit, mich sozusagen dem Gegenteil zu widmen. Gerade den Arbeiten, für die in der übrigen Zeit des Jahres keine Gelegenheit ist. Einfach weil die Kommunikationen jetzt bei vielen auf Sparflamme gestellt sind und sich die Routine damit gegenüber dem Durchschnitt reduziert. Unter diesen Arbeiten sind auch eine Reihe handwerklicher Arbeit rund um die Wunschbaum-Manufaktur, vorbereitende Dinge, Vorräte, auf die ich später zurückgreifen kann, Maschinenwartung und Ähnliches. Da ist einiges zu tun, so dass ich sehr darauf hoffe, nicht wesentlich unterbrochen zu werden. Aber es sind auch darüber hinausgehend wichtige Projekte abzuschließen und neue vorzubereiten. So wird der Hochsommer in seiner üppigsten Phase wohl arbeitsreich ausfallen. Auch das liegt in der Tradition des Hauses.

Rizinus Wunderbaum

Ich hatte das mir schon seit Tage vorgenommen, weil mich das Wachstum dieser wunderbaren Pflanze, die wohl deshalb auch „Wunderbaum“ genannte wird, seit dem Keimen des Samenkorns fasziniert hat. Diese riesigen Blätter, die markanten Blütenstände, die lichte Transparenz, das Dramatische in der gesamten Erscheinung der Staude. Diese ist die größte der Drei. Vermutlich ist sie durch den sonnigen Standort begünstigt. Die beiden anderen stehen etwas schattiger und wachsen langsamer, zeigen aber dieselbe schöne Architektur ihrer verschiedenen Bestandteile. Mal sehen, ob sie irgendwann die benachbarten Sonnenblumen an Höhe übertreffen. Sie scheinen es zunächst damit nicht eilig zu haben, folgen ihrem ganz eigenen Plan, in dem die Ausbildung der Individualität als Exemplare ihrer Art und der raumgreifenden Präsenz eine zentrale Rolle spielen.

Detail eines Rizinus I, aus: Rizinus Wunderbaum
Detail eines Rizinus II, aus: Rizinus Wunderbaum

Jahreszeitliche Wahrnehmung

Die Einundzwanziger-Qualität konnte ich heute nicht so deutlich wahrnehmen wie sonst. Der Tag war intensiv, aber nicht richtungsweisend oder besonders erhellend. Aber in dieser Zeit des Hochsommers, wenn viele die Zeit für Urlaubsreisen gekommen sehen, ist ohnehin alles anders. Und mit solchen Abweichungen ändert sich die Wahrnehmung. Vielleicht wäre das heute Erlebte im November mit anderem Erleben verbunden gewesen. Ein schöner Abschluss der Arbeitswoche war heute die Arbeit an einem Weidenbaumarmband, die ich auch gleich abschließen konnte. Gut, dass damit der Samstag für lange aufgeschobene Wartungs- und Vorbereitungsarbeiten rund um das Manufakturprojekt zur Verfügung steht. Etwas Freiraum ist eben zwischendurch auch notwendig, wenn es routinemäßig und glatt ablaufen soll.

Breites Ideenspektrum bei Baumgrafiken

Das restliche befristete Microstock-Kontingent läuft in wenigen Tagen aus. Höchste Zeit, die verbliebenen Fotos und Grafiken auszuwählen und zu downloaden. Neben Hintergründen, meist in Vektorform, und feiertäglichen Motiven habe ich jetzt auch eine Reihe von Vektoren mit Baummotiven ausgesucht und gesichert. Die werde ich sicher irgendwann verwenden können, im Rahmen des Wunschbaum-Projekts oder auch, um im Baumtagebuch bestimmte Symbolthemen zu veranschaulichen. Außerdem ist vorstellbar, dass ich das eine oder andere einsetzen kann, um Angebote der Wunschbaum-Manufaktur zu illustrieren. Es ist schon erstaunlich, wie phantasievoll die Kreativen auch in Bereich dieses Motivfeldes sind und welche unglaublichen Bildideen rund um die Bäume immer wieder entstehen. Ein schier endloses Thema auch für die grafische Darstellung. Und dass es überhaupt so viel gutes Material dazu gibt, zeigt einmal mehr, wie sehr die Bäume im symbolischen Denken verankert sind und wie beliebt sie sind, wenn es darum geht, menschliche Lebensprozesse und Befindlichkeiten zu veranschaulichen.

Wunderbaumwachstum

Der Wunderbaum hat wirklich etwas Wunderbares. Bei dem größten unserer drei Rizinus-Exemplare hat sich schon ein gewaltiger Blütenstand entwickelt. Ich muss das unbedingt fotografieren, so filigran und ungewöhnlich sieht es aus. Dann diese riesigen Blätter und das Ungestüme, das die ganze Pflanze ausstrahlt. Dabei ist ihr Höhenwachstum durchaus noch maßvoll. Möglicherweise werden sie im Garten, doch von einigen Seiten beschattet, auch nicht ganz so hoch. Ihr endgültige Größe dürften sie aber erst viel später erreichen. Ich schätze vielleicht Ende August. Bis dahin gieße ich sie jeden Tag ordentlich, wie auch die immer stärker werdenden Sonnenblumen und freue mich daran, wie die Gartenkulisse von Tag zu Tag dichter und transparent grüner wird.

Sommergrünkontraste

Der Efeu hat den jüngsten Rückschnitt gut verkraftet. Diesmal sind auch keine größeren Lücken entstanden, die erfahrungsgemäß sehr langsam wieder zuwachsen. Die Bewachsung der Mauer wirkt vielmehr sehr geschlossen und schön satt-grün, da vor allem ältere, schon stärker zusammengezogene Blätter an der Oberfläche geblieben sind. Vor diesem satten Dunkelgrün hebt sich das leuchtend transparente Hellgrün des Weinlaubs deutlich ab, dazwischen die ersten Trauben mit teils noch grünen, teils schon in Verfärbung befindlichen Einzeltrauben. Ein Ensemble verschiedener Grüns, die sich im Blick auf den Garten mischen und einen hochsommerlich gesättigten, sehr lebendigen Gesamteindruck vermitteln. Natürlich tragen dazu auch die hoch aufragenden Stämme und Kronen der Gartenbäume bei, deren Grün sich mit dem strahlenden Blau des Himmels in Kontrast setzen. Und die vielen Blumen, die reizvolle Farbakzente im Grün setzen.

Sinn schaffen

Wieder so ein Tag, der mit außerplanmäßigen Aktivitäten angefüllt war. Dieses eine wenig angenehme Thema wird uns wohl noch bis zum Jahresende in wechselnder Gestalt begegnen und beschäftigen. Vorerst aber ist wieder eine Normalphase, wenn man sie so nennen kann, eingeleitet. Ich bin froh, zwischendurch durch die Holzarbeit eine Basis zu finden, die nicht nur hilft, das Komplizierte, nicht vollständig Lösbare aufzuheben, sondern neuen Sinn schafft. Durch die Verbindung mit den verschiedenen Baumarten und ihrer Energie. Und auch durch die je individuelle Beschäftigung mit den Auftraggebern, von denen jeder seinen eigenen, mal deutlicher, mal verdeckt geäußerten Anspruch vorträgt. Dem Zeitlosen auf diese Weise Individuelles aufzusetzen, finde ich sehr reizvoll und herausfordernd.

Feigenbaumpaar

Der ganz kleine Feigenbaum, den V. vor einigen Wochen mitgebracht hat, gefällt mir jetzt schon besser als der eigentliche, schon 3 Jahre alte Nachzögling und designierte Nachfolger unseres langjährigen Baums. Einfach weil der derzeit noch einen einzigen unverzweigten Stamm zeigt und schöne große Kronblätter. Bei dem älteren hat sich die Verzweigung schon viel zu früh ausgebildet. Er hat deshalb schon jetzt eine im Verhältnis zur geringen Höhe zu ausgedehnte Kronenform. Ich fürchte, so wird er nie Baumcharakter erhalten und stattdessen eine Existenz als Feigenbusch führen. Eigentlich nicht das, was ich mir vorstelle. Wir werden sehen, welche Lösung nach dem Rückschnitt des alten Feigenbaums bis auf den Wurzelstock die vernünftigste Lösung darstellt. Vielleicht werde ich das ganz kleinen dann an dessen Stelle und an den alten Standort verpflanzen und ihn als Nachfolger aufbauen. Dann hätten wir zwei Feigenbäume, ein Paar, das in gegenüberliegenden Hälften des Gartens seinen je getrennten Standort findet. Auch eine attraktive Möglichkeit, die einen Versuch wert ist.

Sonnenblumen und Wunderbäume

Vielleicht werden die King Kong Sonnenblumen mit regelmäßiger Düngung ja tatsächlich 4 Meter hoch. Vorstellen kann ich es mir, denn sie schießen beständig in die Höhe, ohne bisher einen Blütenkopf angesetzt zu haben. Im Gegensatz zu den eher buschig wachsenden, die wir als Pflänzchen von der Nachbarin erhalten haben und die jetzt zwar deutlich niedriger sind, aber ihre ausgewachsenen Köpfe bereits nach dem Sonnenstand drehen. Die Rizinus-Stauden tuen sich das noch schwerer, allerdings haben wir sie auch später erst gesät. Riesige Blätter haben sie jetzt schon, aber sie sind noch nicht sehr weit hoch gewachsen. Die am weitesten fortgeschrittene unter den drei, die wir aus den Samen heranziehen konnten, zeigt erstaunlicherweise jetzt schon einen deutlich erkennbaren Blütenstand. Die ganze Pflanze hat trotz ihres jugendlichen Alters bereits eine ausdrucksstarke Präsenz, aus der heraus man sich den ausgewachsenen Zustand des „Wunderbaums“ sehr gut vorstellen kann. Vermutlich werden sie den Sonnenblumen, mit denen sie in einer Reihe stehen in nichts nachstehen. Im August können wir sicher die beiden Arten gemeinsam betrachten. Dann werden sie einen deutlichen Sichtschutz zu den Nachbargeländen bilden und die Außengrenzen des Gartens mit ihren raumgreifenden Formen beherrschen.

Fan zeitloser Zeiten

Gefühlt ist in diesen Tagen der Höhepunkt der Urlaubszeit erreicht. Nicht für mich und die Familie, aber doch offensichtlich für die meisten anderen. Es ist diese eigentümliche Zeitlosigkeit, die sich dann breit macht und viele sonst dominierende Kommunikationen aufs Wartegleis stellt. Anderes tritt bei den zuhause Gebliebenen dagegen in den Vordergrund. Die Freude am simplen Gespräch, an dieser Art von Gespräch, das keinem besonderen Zweck außer sich selbst dient. So etwas finde ich klasse, denn man vermisst das in den nicht zeitlosen Phasen zunehmend. Die scheinbare Rationalität sämtlicher Lebensabläufe scheint dann alles zu bestimmen – und dem Alltag jenen Zauber zu rauben, der diesen Alltag erst lebenswert macht, eigentlich. So bin ich in den letzten Jahren zu einem echten Fan zeitloser Zeiten geworden. Von den einzelnen Feiertagen über die Feiertagsvorbereitungszeiten, allen voran die Adventszeit, bis zu profanen Feierzeiten wie der Fastnacht. Die Ferienzeiten im Sommer stehen in dieser Reihe, nicht sinnhaft, aber doch an ihrer Rolle und ihren Auswirkungen gemessen. Schön dann die Gärten und Parks in ihrer ganzen Üppigkeit und sonnendurchtränkten Kraft erleben zu können. Und schön für mich, die Bäume in der Zeit ihrer Ausdehnung und größten Vitalität beobachten, dokumentieren und als Lebenssymbole reflektieren zu können.

Ein weitgehend autarker Garten

Nach zwei Wochen werden wir heute wieder den externen Garten besuchen. Das Gießen konnten wir uns ja in der Zeit ersparen, da es zwischendurch ausreichende Niederschläge gab. Aber jetzt sollten doch einige Brombeeren erntereif sein. Und nach den Zucchini können wir bei der Gelegenheit auch einmal sehen. Die Stangenbohnen, so hoffen wir, werden genug Wasser erhalten haben. Und die Bäume dieses Gartens sind ohnehin einiges gewöhnt und bedürfen mit Ausnahme des Maulbeerbaums, der seinen Schnitt im Frühjahr schon hinter sich hat, ohnehin kaum einer aufwändigen Pflege. So hoffen wir, dass der Garten sich auch in Vs Abwesenheit gut entwickelt und wir für das andere Problem, der Arbeit mit den Bienenvölkern eine durchführbare Lösung finden.