Ein letzter Dienst

Was für ein langer Arbeitstag. Aber am Ende bin ich nicht nur froh, das lange Recherchegespräch absolviert zu haben. Vor allem freue ich mich, K. einen letzten Dienst erweisen zu können. Eine persönliche Erinnerung, von der ich hoffe, dass sie auch in guter Qualität produziert werden wird. Wir können uns ihn auf diese Weise noch einmal vergegenwärtigen und die Angehörigen haben zudem eine bleibende bildhafte Erinnerung. Nach so viel Projektarbeit und emotionaler Beteiligung ist das Wochenende willkommen. Morgen werde ich V. vorschlagen, dass wir den Brennholzvorrat für den kommenden Winter in ofengerechte Formate sägen. Dann ist der Stapelplatz wieder frei und V. ist in der Hinsicht beruhigt.

Novemberblues im September

Gerade einmal Ende September, und die Menschen wirken so, als ob sie der Novemberblues schon erfasst hätte. Ich hoffe deshalb auf das Wochenende, das nochmal mehr Sonne bringen soll. Wegen der Brennholzvorratsaktion, die wir vorhaben und vor allem auch wegen des Traditionströdelmarktes, den ich ungern verpassen würde. Bei Sonne ist das immer ein Highlight, auf das ich mich besonders freue, zumal wir in dieser Saison kaum einen Markt besuchen konnten. Dann werden wir auch lieb gewonnenen Bekannten begegnen und uns zwischendurch unter den Bäumen am alten Marktplatz ausruhen, bevor es auf den Rückweg durch den urigen kleinen Ort geht.

Hoffnung auf Goldenen Oktober

Jetzt hat es sich richtig eingeregnet, und die Regenwasservorräte sind wieder aufgefüllt. Wie so oft in dieser Jahreszeit, benötigen wir gerade jetzt aber kein Wasser, da die Pflanzen ja ohnehin genug vom Regen aufnehmen können. Dennoch habe ich Hoffnung, dass von diesem Wochenende an ein Schwenk in Richtung Goldener Oktober kommen wird, der die etwas dürftig ausgefallene Altweibersommerphase ablöst und hoffentlich einen echten auch wahrnehmbaren Baumblätterherbst bringt. Dann könnte ich die Freiluftsaison für meine kunsthandwerkliche Arbeit noch etwas verlängern und die anregenden Eindrücke der Jahreszeit in mir aufnehmen. Noch ist es zu früh, die Gartensaison für beendet zu erklären.

Wieder kommt der Abschied vom Gartenarbeitsplatz

Brrrr, das war schon richtig ungemütlich an diesem verregneten und dunklen Tag. Eine Vorahnung des Novembers, dabei hat der Oktober noch gar nicht begonnen. Ich bin froh, dass diese Tage mit Projektarbeit ausgelastet sind, denn dann vermisse ich die kunsthandwerkliche Arbeit draußen nicht so sehr. Bei wenig Sonne erhält diese Arbeit mit Holz im im Umfeld der Baumsymbolik gleich einen anderen Charakter. Und tatsächlich war es in den letzten Jahren immer diese Zeit des Jahres, in der der Umzug meines Arbeitsplatzes von der mobilen Werkbank im Garten in den Keller notwendig wurde. Weil es zu kühl für langes Sitzen im Freien wird, und vor allem, weil es schon recht früh dunkel wird. Dann kann man schon wegen des Lichts nicht durchgängig draußen arbeiten. So wird die erwartbare Schwerpunktphase meiner Produktion in den Monaten vor Weihnachten wohl überwiegend unter künstlichem Licht erfolgen.

Ausgedehnte Gartenernte

Die Erntezeit ist für unseren Garten noch lang nicht beendet. Vor allem die Chilis werden sich noch viele Wochen weiterentwickeln, da sie jetzt schon sehr viele, überwiegend noch grüne Schoten angesetzt haben und immer noch blühen. Wenn das Wetter hält und noch genügend Licht und Wärme vorhanden sind, wird es sicher eine gute Ernte mit den scharfen Gewürzschoten werden. Und auch die Strohblumen setzen immer wieder neue Blütenköpfe an, deren am schönsten gefärbte ich sammle, solange sie sich noch nicht geöffnet haben. In diesem Jahr sind Orange und weinrote Töne mein Favoriten, die sich irgendwann zu kleinen Trockensträußchen zusammenbinden lassen, jedenfalls wenn ich schaffe, sie einzeln auf Drähte aufzuziehen, was Voraussetzung für lange haltbare Sträuße ist. Ich wünsche uns allen eine schöne Spätsommer und Frühherbstzeit. Und dass wir einen goldenen Oktober erwarten dürfen.

Erfreulich hoher Laubbaumanteil im Saarland

Obwohl wir in unserem so genannten grünen Kreis mit Wald durchaus nicht unterversorgt sind und der Wald immer schon ein prägender Bestandteil unserer Landschaft ist, hätte ich nicht gedacht, dass es mit dem Wald saarlandweit ganz gut aussieht. Tatsächlich bestehen nach einem aktuellen Zeitungsartikel ca. 75 % des saarländischen Waldes aus Laubbäumen. Im Schnitt, so heißt es in dem Artikel weiter, seien es gerade einmal 44 % Anteil. Eine beachtliche Differenz und der Grund dafür, dass die saarländische Bestandsaufnahme in Sachen Wald ganz zufriedenstellende Ergebnisse bringt. Das Hauptproblem, die Anfälligkeit der Fichten für den Borkenkäfer, die meist auf die trockenen Sommer der letzten Jahre zurückgeführt ist, besteht allerdings auch bei uns. Und die Fichtenbestände sind es wohl auch, welche die Erträge des Wirtschaftswaldes bestimmen. Betriebswirtschaftlich gesehen sieht es demnach auch hierzulande nicht so gut aus, für den Wald als kultivierten Naturraum, Erholungsareal und Klimabegünstiger dagegen schon. So will ich hoffen, dass die Durchmischung mit unterschiedlichen Baumarten, die bei uns schon vor Jahren befördert wurde, endlich auch flächendeckend Schule macht, damit der Wald seinen wichtigen Beitrag zur Regulation und zum Ausgleich im Klimafolgenwettrennen zumindest hierzulande leisten kann, bevor die Dinge aus dem Ruder laufen.

Bereichernde Seite des Herbstes

Ein Einundzwanzigster, der untypisch eher von Unruhe und aufgeregter Geschäftigkeit geprägt war. Nicht gerade in meinem Sinne, aber auch solche Tage gibt es und man muss durch sie hindurch. Immerhin einige Gartenarbeit, für die M. sich heute ausdauernd begeistern konnte, weil alles aufgeräumt und übersichtlich werden sollte, stand auf dem Programm. V. war vor allem mit dem Keltern und Einlagern von Viez und Wein beschäftigt, sowie mit alle den Arbeiten, die damit in Verbindung stehen. Damit sollten die Ernteaktivitäten dieser Saison zwar noch nicht abgeschlossen, aber doch weit fortgeschritten sein. Schön, denn dann könne wir uns auf die wirklich eindrucksvollen und bereichernden Seiten des Herbstes konzentrieren.

Meine Trauer um K.

Der Tag war vom Morgen an von gedämpfter, melancholischer Stimmung geprägt. Wie so häufig, ohne dass ein Grund dafür zu erkennen gewesen wäre. Die völlig unerwartete Nachricht am späten Nachmittag, dass K. gestorben ist, war wie eine nachträgliche Bestätigung dieser Stimmung und hat uns unglaublich getroffen. Es sind gerade einmal 3 Wochen her, dass wir ihn zuhause besucht haben. Ein letztes Wiedersehen, wie wir jetzt wissen, was wir damals aber nicht absehen konnten und auch nicht wollten. Denn wir hatten den nächsten Besuch schon avisiert, K. wollte diesmal zu uns kommen, in der Adventszeit, weil er sich an die besondere weihnachtliche Atmosphäre bei uns erinnerte und dabei einen Nachmittag mit uns verleben wollte. Dazu kann es jetzt nicht mehr kommen, und ich hätte mir gewünscht, ihnen nach dem letzten Besuch noch einmal zumindest gesprochen zu haben. So war in den letzten Wochen seine Familie bei ihm, die wie er so oft betont hatte, sich in den vergangenen Jahren rührend um ihn gesorgt hatte. Ein Trost immerhin, der aber diesen unfassbaren Verlust nicht ungeschehen macht und uns mit großer Traurigkeit zurücklässt. Ich schätze, das ist gar nicht in seinem Sinne. Deshalb will ich mich bemühen, all das Schöne und Innige zu vergegenwärtigen, das sich in unseren letzten Begegnungen offenbart hat und sicher immer eine engere Verbindung zwischen uns bestehen lassen wird.

Sparsame Fotosaison

Vielleicht bieten sich im Herbst Gelegenheiten, das Blattwerk und die Laubfärbung der Bäume fotografisch festzuhalten, nach für mich der Sommer kaum Chancen bot, mein Portfolio zu erweitern. Das lag an der Zeit, aber auch an der Witterung, die meist so heiß und drückend war, dass man die Landschaft kaum schadlos durchstreifen konnte. Schließlich brauch gerade das Fotografieren in der Natur viel Zeit und die nötige Ruhe, um die richtigen Augenblicke zu nutzen und fotografisch zu konservieren. Zudem war die Witterung auch belastend für die Bäume und übrigen Pflanzen, die durch Wassermangel ständig dürr und ausgelaugt wirkten. Auch das schwächte den sonst so strotzenden hochsommerlichen Eindruck des Baumsommers. Der Herbst dagegen lebt von der Ästhetik des Rückzugs, vom Reiz des Vergehenden. Und klimatisch ist das fürs Fotografieren auch angenehmer. Insofern sehe ich noch Möglichkeiten, das fotografische Jahr 2019 nicht ganz so sparsam enden zu lassen.

Spätsommerfrühherbstgarten

Eine ruhige Zeit, in der ich meine Projekte zügiger voranbringen kann. Das ist zwischendurch wichtig, denn eng getaktete Kommunikation kann auch hinderlich sein und von Detailarbeit ablenken. Dieses konzentrierte und intensive Arbeiten passt in die Jahreszeit, die jetzt schon herbstlich geprägt ist. Dennoch ist uns noch Sonne beschert, die aber zunehmend weniger wärmt, nur noch an den Spätsommer atmosphärisch erinnert, den Herbst aber schon spürbar werden lässt. Ich freue mich mit M. und V., den Garten und die Landschaft jetzt ganz unbeschwert in der auslaufenden Wachstumsphase erleben zu können. Wenn die Gartenarbeit weitgehend schon zurückliegt und man sich quasi zurückgelehnt alles betrachten kann, was in diesem Sommer gewachsen und gediehen ist. Die Früchte sind da nur ein Teil. Interessanter für mich sind eigentlich die Stammzuwächse der Gartenbäume und ob sich die einjährigen Pflanzen gut ausgewachsen haben und ein schönes Bild abgeben. Bei letzteren habe ich den Eindruck, dass sie sich insbesondere seit Ende des Sommers besonders wohl fühlen und wie die Rizinusstauden und die Chilis erst richtig zur Hochform gelangen.

Jahreszeitliche Arrangements

Die Menschen beginnen sich mit der Jahreszeit zu arrangieren. Denn der Übergang erhält gerade jetzt einen Überhang Richtung Herbst. Das ist doch deutlich zu spüren, v. a. an den größeren Temperaturunterschieden zwischen Tag und Nacht. Das soll besonders für die Weintrauben ein Qualitätsvorteil sein. Aber ich schätze, auch meine vielen noch grünen und derzeit noch nicht ganz ausgewachsenen Chilis werden darin einen Anreiz sehen, sich gelb und dann rot zu verfärben. Wenn die jetzt schon sichtbaren tatsächlich noch reifen, wird es eine sehr gutes Erntejahr für diese scharfen Gewürzchilischoten. Ich bin froh, dass wir im Garten relativ kontinuierlich gearbeitet haben und die weiteren Arbeiten uns sicher nicht übermäßig beanspruchen sollten. Auch die Sonnenblumen und Rizinusstauden sollten, wenn sie endgültig ihren Zenit überschritten haben, recht schnell ausgegraben sein, denn es sind nicht mehr so viele wie im Vorjahr. Die Bäume werden uns nur wegen des Laubs Arbeit machen, v. a. der Walnussbaum und der Ginkgo. Aber die nächsten Rückschnitte werde ich erst im Frühjahr angehen. Jetzt scheint die Zeit noch nicht günstig, gerade weil das Laub noch fast vollständig vorhanden ist und die Bäume die letzten Energiereserven aus der Sonne aufnehmen.

Spätsommerliche Dekorationsidee mit Waldrebe, Physalis und Kürbis

Die Waldrebe gehört in dieser Jahreszeit zu den interessantesten Gewächsen, die für uns immer eine Rolle beim spätsommerlichen bzw. herbstlichen Dekorieren spielen. M. hatte ich gestern bereits einige lange Triebe aus einer Hecke im nahe gelegenen Park mitgebracht. Wenn die wuscheligen Fruchtstände noch nicht ganz so wollig geworden sind, d. h. noch nicht zu lange der intensiven Sonnenstrahlung ausgesetzt waren, finde ich sie am schönsten. Einige solcher Triebe hatten wir schon vor Wochen einfach als kombinierten Strang an die Wand gehängt. Da sie keinem direkten Sonnenlicht ausgesetzt waren, haben die sich bis heute ganz gut gehalten, ohne vollständig in Wollbüschel aufgegangen zu sein. Eine Kombination der Waldrebe mit den leuchtend roten Lampions der Physalis ist auch nicht unattraktiv. M. hat das diesmal zusätzlich mit einem Zierkürbis kombiniert, der in der Mitte einer Schale sitzt. Drumherum dann die Lampions und außen als Kranz die Waldrebe. Alles gehört in dieselbe Jahreszeit und wirkt deshalb auch in optischer Kombination irgendwie schlüssig. Auch wenn diese Pflanzen im richtigen Leben nicht so viel miteinander zu tun haben und nicht in unmittelbarer Nähe zueinander wachsen.

Altweiberhochsommer

Eigentlich ist es die Mitte des Altweibersommers. Aber es fühlte sich heute eher wie ein später Hochsommertag an. So wie vieles in diesem Jahr einige Wochen später als im Durchschnitt dran ist. Vielleicht können wir dann auf den eigentlichen Altweibersommer noch hoffen. Oder diese ausgedehnte Spätsommerphase geht gleich in einen Goldenen Oktober über. Ich mag diese Übergangszeit ganz besonders, weil sie die Vorzüge sowohl des Sommers als auch die geahnten Reize des Herbstes in sich trägt. Da verbinden sich die Wärme, das Licht, die Vollreife der Früchte und die Melancholie angesichts der ersten herbstlich verfärbten Baumblätter.

Spätsommerliche Gartenfreuden

Endlich einmal ein Tag ohne Projektarbeit, oder zumindest mit nicht sehr viel davon. Das macht den Kopf frei. Diese Mischung aus externen Besorgungen, Arrangements im Haus und Gartenaktivitäten ist eine sehr gute für einen Samstag, besonders wenn die Sonne so schön warm scheint wie am heutigen Nachmittag. Das war dann schon das typische Altweibersommerwetter, das ich zuletzt vermisst hatte. Immerhin morgen wird es uns erhalten bleiben und dann in wieder kühleres, aber hoffentlich immer noch lichtreiches Wetter übergehen. Wir freuen uns in diesen Tagen sehr am Garten und allem, was er uns schenkt an ästhetischen Eindrücken, erdverbundener Arbeit und Erträgen. Und wir freuen uns daran, dass sich die Blumen, Stauden und Gartenbäume so prächtig in diesem Sommer entwickelt haben. Nur unsere kleinen Feigenbäumchen wollte trotz des Super Sommerwetters nicht so richtig vorankommen. Ausgerechnet die mediterrane Art hatte ein nicht definiertes Problem mit diesem Sommer. Aber unsere Hoffnung, in einigen Jahren wieder Feigen ernten zu können, ist noch nicht vergangen.

Gleichgewicht im Spiegel der Baumexistenz

Mit dem Ergebnis der Untersuchung kann ich doch ganz zufrieden sein. Ein Lichtblick in Zeiten, die so oft von Katastrophen und Sorgen in diesem Bereich geprägt sind. Das Körperliche ist vielleicht nicht das Wichtigste für Skorpiongeborene. Aber vielleicht nimmt es mit zunehmendem Lebensalter an Bedeutung zu, auch für diesen Persönlichkeitstyp. So richte ich meine Aufmerksamkeit öfter als früher auf ein mögliches Gleichgewicht zwischen Körper und Geist, zwischen Funktion und Seele – und versuche in dem Zusammenhang alles Extreme zu vermeiden, das unweigerlich das meist fragile Gleichgewicht ins Wanken bringt. Keine leichte Aufgabe, aber eine wichtige und notwendige ständige Lebensaufgabe. Ein Grund, die Bäume immer im Bewusstsein zu halten, die für mich exemplarisch für das gelungene Herstellen eines Gleichgewichts stehen. Jedes Baumindividuum, das überlebt und lange lebt, beweist, dass ein solches Gleichgewicht möglich ist, manchmal auch unter ganz widrigen Umständen. Das ist oft beeindruckend und sagt uns Menschen vieles, wenn wir uns darin spiegeln und eigene Befindlichkeit im Spiegel der Baumexistenz betrachten.

Kontinuierliche Manufakturarbeit

Schon wieder gehen mir bestimmte Arbeitsmaterialien und Versandutensilien zum meinem Projekt Wunschbaum-Manufaktur aus. Kaum zu glauben, wie viele Versandkartons, Baumkreis-Karten, Geschenkbeutel und Gummikordeln im Laufe des Jahres durch das Projekt verbraucht werden. In Ergänzung zu dem kontinuierlichen Nachfüllen und Nachbesorgen der Vorräte zu allen angebotenen Holzarten ist das eine Aufgabe, die nie endet. Jetzt bin ich gespannt, ob das letzte Jahresdrittel mit dem Rückgang des Lichts und dem Fallen der Temperaturen, vor allem mit dem Präsenzrückzug der Bäume die Aufmerksamkeit noch stärker als im Sommer auf die symbolischen Aspekte des Baumthemas lenkt. Das ist dann meist auch mit weiteren Anfragen verbunden, und mit Menschen, denen das Thema wirklich am Herzen liegt.

Weinlese kompakt

Ein langer Arbeitstag, und die Trauben hat V. bis zum Abend auch schon gelesen. Das war diesmal sehr überschaubar. Und mit ein bisschen Aufräumen und Entsorgen des Grünschnitts wäre diese Tradition auch schon abgearbeitet. Allerdings steht noch das Keltern und die weiteren Arbeiten im Keller an. Dennoch wird die Erntesaison dieses Jahr sparsamer ausfallen. Das hat auch seine Vorzüge, zumal anderes so viel wertvolle Zeit beansprucht, was ebenfalls dringlich genannt werden kann.

Eine ziemlich magere Baumobstsaison

Für uns beginnt jetzt die Erntezeit. V. wird bald seine Weintrauben lesen. Jedenfalls, was in diesem Sommer daraus geworden ist, der Ertrag wird nicht den Umfang wie gewöhnlich haben. Obst gibt’s ansonsten nur wenig. Kaum Äpfel, keine Mirabellen, einige Birnen und wohl ebenfalls keine Zwetschgen. Das wird also in 2019 quasi ausfallen. So beschränken wir uns auf das, was ganz gut geht, die selbst gezogenen Chilis z. B.. Die Nashi-Birnen hat V. schon geerntet, auch die waren rar, aber schön ausgewachsen und immerhin ausreichend für etwas Marmelade. Es scheint sich das Muster zu bestätigen, dass auf sehr gutes Baumobstjahr ein Ausfall oder ein eher schlechtes folgt. In diesem Jahr also ein sehr einschneidender Ausfall, der den Vorteil hat, dass man sich in der Zeit auf anderes konzentrieren und die übrigen schönen Seiten des Spätsommers und Herbstes in sich aufnehmen kann.

Veränderliche Beobachtungsschwerpunkte

Weniger Kontakt mit den lebenden Bäumen hatte ich in diesem Sommer, wenn man es mit den Vorjahren vergleicht. Das ist eine Frage der Ruhe und der freien Zeit, um sich ganz auf die Landschaft, die Bäume und ihre unendlichen Details zu konzentrieren. Natürlich gab es auch in diesem Sommer Gelegenheiten und Entdeckungen, aber es fehlte doch die Kontinuität für das Erkunden in der Landschaft. So waren in diesem Sommer die symbolischen Themen dominanter und die immer im Umfeld lebenden Gartenbäume in ihrem Wechselspiel mit der Gesamtsituation des Gartens und aller Pflanzen um sie herum. Dennoch bleiben die Bäume meine Lieblingspflanzen. Und wenn sie einmal weniger der Beobachtung ausgesetzt sein wollen, dann ist das auch in Ordnung. Tatsächlich könnte es ja sein, dass das Veränderliche meiner Beobachtung von den Bäumen selbst initiiert wird und außerhalb der eigenen Entscheidung liegt. Das würde meine besondere Verbindung mit den Bäumen auf überraschende Weise bekräftigen.

Die Umkehrung in der Herbstzeit

Endlich einmal wieder ein ruhiger Sonntag, mit dem Besuch des örtlichen Traditionsfestes, ein wenig Ausruhen und spannender Lektüre. Das sind Erholungsphasen, die wichtig sind, um die vielen Vorhaben der arbeitsreichen Wochen vernünftig und mit konstanter Qualität umsetzen zu können. Obwohl der Herbst schon deutlich spürbar ist und man vielleicht nicht mehr so viel Zeit draußen verbringt, nimmt doch jetzt schon nach meinem Empfinden der Jahresendspurt seinen Lauf. Eigentlich denkt man jetzt schon an das Jahresende und alles, was bis dahin noch abzuschließen ist. Gut ist das, weil man es mit der Herbstzeit in der Natur in Verbindung bringt und quasi im eigenen Kultur- und Sozialleben eine Entsprechung sieht. Aber es bedeutet eben auch Wehmut und das Gefühl, die nach außen, wie Rudolf Steiner es sagen würde, in den Kosmos hinein gerichtete Ausdehnung der Gedanken und Energien umzukehren und die Erde sowie das eigene Innere bis zur Wintersonnenwende immer stärker in den Fokus zu rücken. Das ist für einige Wochen zumindest auch eine schmerzhafte Umstellung.

Konstante Gemeinsamkeit

Nadelholz und ein wenig lang anhaltendes Obstbaumholz für J. und W. sind jetzt an Ort und Stelle. Auch wenn der Transfer des Brennholzes über eine so weite Strecke ökologisch vielleicht nicht das Sinnvollste darstellt, ist es doch schön, auf die Art frühzeitig für den Winter gerüstet zu sein. Und mit Lebensqualität hat so ein Kaminfeuer trotz seiner geringen Energieeffizienz eben auch etwas zu tun. Ich freue mich, dass sich die Gartenbäume dort, das Ebereschen-Paar, der Walnussbaum und die Esskastanie im Vorgarten und die verschiedenen Ziergehölze sich über den Sommer prächtig weiterentwickelt haben und sich der Garten insgesamt ähnlich vital präsentiert wie unserer in diesen späten Sommertagen. Über die Regionen hinweg konnte man offenbar ähnliche Verlaufsbeobachtungen zum Gedeihen der Pflanzen machen, auch das hat mich überrascht. Einige schöne Dinge, die sich bewährt haben oder einfach Freude machen, haben sich in den vergangenen Jahren in der Familie herauskristallisiert, die vermittelt von unserem Familienthema eine sehr konstante Gemeinsamkeit schaffen.

Stadionwald

Trotz des eingeschränkten Zeitfensters konnte ich mein Arbeitssoll doch noch bis zum Abend erfüllen. Die restliche Fleißarbeit, die letzten Arbeitsschritte folgen dann nächste Woche. Am Morgen hat mich ein Zeitungsbericht fasziniert, der sich auf ein Kunstprojekt in Österreich bezog, das, wie ich mich zu erinnern meine, in der Nähe von Klagenfurt umgesetzt wurde bzw. wird. Nach der Zeichnung eines Künstlers, die einen intakten Wald inmitten eines Fußballstadions zeigt, den man von den Rängen aus betrachtet wie in wildes Tier im Zoo, wird dort gerade ein ebensolches Stück Mischwald aus verschiedenen ausgewachsenen Baumarten in einem Stadion gezeigt, nur eben in echt. Das ist unglaublich. Auf dem veröffentlichten Foto sieht man das leere Stadion und den umlaufenden noch vorhandenen Rand des ehemaligen Rasenfeld. Die Mitte und ca. 80% des Felds sind aber mit diesem Wald bepflanzt, der von weitem und auf diesem Foto betrachtet absolut echt aussieht. Von der unglaublich starken Symbolik und der quasi politischen Aussage dieser Installation einmal abgesehen, fragt man sich, wie das überhaupt realisiert werden konnte. Hat man eine solche Anzahl ausgewachsener Bäume tatsächlich mit Wurzelballen dorthin verpflanzt. Wenn es so wäre, was für einen irrsinnigen Aufwand und welche Kosten wird das wohl bedeutet haben? Und was ist mit dem Feld nach Ende des Projekts, muss das Spielfeld dann komplett neu angelegt und neuer Rasensamen gesät werden. Vielleicht habe ich noch Gelegenheit, dem nachzuforschen, das würde mich schon sehr interessieren.

Endspurt der Holzarbeit im Garten

Das war der erste Tag seit langem, an dem wir nicht gießen mussten. Tatsächlich war der Tag zwar noch recht lichtreich, aber ziemlich kühl, so dass wenig verdunstet ist. Die erfahrungsgemäß sehr durstigen Strohblumen habe ich sicherheitshalber aber doch gewässert. Die lassen sonst sehr schnell die Köpfe hängen. Man spürt jetzt den Herbst schon kommen. Auch die Holzarbeit im Freien ist zwar noch sehr schön und vom Licht her sehr angenehm, aber der Wind kann schon unangenehm sein und ungewohnt kühl ist es zeitweilig ebenfalls. So wird der September wohl die letzten Möglichkeiten dieser Gartensaison bieten, um die kunsthandwerkliche Arbeit im Außenatelier zu realisieren. Danach beginnt die lange Periode der Kellerarbeit bei künstlichem Licht.

Holzarbeiten – fein und rustikal

Nun habe ich die vier Stäbe doch schon vorbereitet. Ganz gut, so kann ich die weiteren Feinarbeiten auf mehrere Nachmittage aufteilen. Das wird notwendig sein, da der außerordentliche Brennholztransfer noch ansteht und das Thema Holz dann einmal auf die rustikalere Art Thema wird und Zeit beansprucht. Schön ist in beiden Fällen, dass draußen arbeiten kann, und das bei angenehm spätsommerlichen Temperaturen und immer noch viel Licht. Eigentlich eine gute Zwischenbeschäftigung in diesen arbeitsreichen Tagen Anfang September.

Holzarbeit und Abstand nehmen

Es ist schön, dass sich in diesem Jahr die kunsthandwerkliche Arbeit sehr gleichmäßig verteilt. Nie übermäßig gedrängt, mit einigen Spitzen, die sich aber in Grenzen halten, ist diese je individuelle Arbeit immer wieder spannend und gerade über den Sommer eine Freude, weil das natürliche Licht das detaillierte und kleinteilige Arbeiten mit den Hölzern besonders stimmig gestaltet. Auch die gesamte Atmosphäre mit der Nähe zum grünenden und blühenden Garten, die Vogelstimmen, auch die kommunikativen Geräusche des Sommers stiften so etwas wie eine abgeschlossene, fast heil zu nennende Welt, die man tatsächlich so wahrnehmen kann, wenn man sich auf das Hier und Jetzt zu konzentrieren versteht. Holzarbeit hat dann meditative Züge, die es mir erlauben, zeitweilig Abstand zu nehmen.

Jahreszeitliche Abhängigkeiten

Mir scheint, die Menschen haben mit dem schon fühlbaren Herbst bzw. dem erkennbaren Umbruch der Jahreszeit zu kämpfen. Solche Umstellungsprobleme äußern sich meist in besonders ausgeprägten Verzögerungen, Unentschlossenheit, der Tendenz, die Dinge lieber noch aufzuschieben, v. a. weiter reichende Entscheidungen. Wenn es dann irgendwann wieder flüssiger wird, ist auch die Jahreszeit angekommen und nicht mehr im Übergang. Ein weiteres Anzeichen für unsere Abhängigkeit vom jahreszeitlichen Zyklus, der oft nicht bewusst, aber doch sehr wirksam sein kann. Die Bäume als Spiegel der eigenen Persönlichkeit und als starkes Symbol ganzjährig präsent zu haben, ist für mich eine große Bereicherung. Allein die täglichen Baumtagebucheinträge stellen das schon sicher. Denn gerade die beschriebene Abhängigkeit ist dann relativiert und ich kann mich den tiefer gehenden und sehr vielgestaltigen symbolischen und ästhetischen Ebenen nähern und diese kreativ verarbeiten, die sich in der Beschäftigung mit den Bäumen wie von selbst eröffnen.

Zwischenzeiten im Jahreslauf

Diese Spätsommerzeit, in der alles nacheinander zur Reife kommt, hat schon einen ganz besonderen Reiz. Die Zeit, in der die Äpfel und Birnen sowie verschiedene andere Baumobstsorten sich ihrer Vollreife nähen, in der auch gewisse Wärme liebende Gemüsesorten sich richtig wohlfühlen und die Früchte wachsen lassen, hat von beiden Jahreszeiten das Beste. Die gewohnte Wärme und das Licht des Hochsommers. Die Übergangsstimmung, die kühleren Nächte, die vom Thema Ernte geprägte Atmosphäre des Frühherbsts. Ich freue mich darauf, die Verlängerung dieser Zeit mit dem Altweibersommer und auch auf den idealerweise goldenen Oktober, die dann schon mehr vom Winter in sich trägt, aber noch die letzten Ausläufer des Sommer spüren lässt. Schönere Zwischenzeiten im Jahreslauf kann man sich kaum vorstellen.

Eindrucksvolle Trompetenbäume

Gerade in den Einkaufsstraßen der größeren Städte hatten die Bäume diesen Sommer einiges auszuhalten. Alles wirkte beim Besuch in S. heute, bei wiederum strahlendem Hochsommerwetter, ziemlich staubig und ausgelaugt. Dennoch sind es die imposanten Stadtbäume, die nicht nur Schatten spenden und wohltuende Ruhepunkte innerhalb des versiegelten Innenstadtgewirrs bieten. Sie sind auch richtige Hingucker und somit Gesprächsthema. So auch heute die beiden sich in einer Grünparzelle inmitten der Stadt gegenüber stehenden Trompetenbäume. Die Blüten sind um diese Zeit schon vergangen und den zigarrenartigen Früchten gewichen, die ebenso attraktiv, wenn auch auf andere Art wirken. M. konnte sich nach einer Eselsbrücke von mir dann auch an den Namen erinnern. Diese Art wirkt in städtisch bebautem Umfeld ebenso eindrucksvoll wie in einem alten, gewachsenen Park und bleibt selbst nach einem bloßen Vorbeischlendern in Erinnerung.

Späte Gartenüberraschungen

Der Spätsommergarten bringt doch noch einige Überraschungen. Zum Beispiel habe ich heute tatsächlich die zweite Blüte meiner selbst gesäten Lupinen entdeckt. Die wurden schon früh ausgesät, haben seitdem kräftige Pflanzen mit großen ausladenden Blättern ausgebildet, aber lange Zeit gar keine Blüten, bis auf diese eine große, die jetzt schon wieder fast verblüht ist. Nun also die zweite, das macht Hoffnung, dass die übrigen Blumen noch nachziehen. Mehr als ungewöhnlich, denn die Blütezeit für diese Art wird gewöhnlich mit Juni bis August angegeben. Dass sie erst Ende August beginnt, versteht niemand. Andere Pflanzen kommen jetzt erst richtig in Fahrt, vor allem die Rizinusstauden, die in den vergangenen Tagen enorm an Ausdehnung und Höhe zugelegt haben. Bei dem immer noch sehr warmen, aber zwischendurch und abgekühlten und vor allem mit kühlen Nächten durchsetzten Wetter scheinen sie sich besonders wohl zu fühlen. So viele Samen wie im Vorjahr, als die schon viel früher entnommen werden konnten, wird es zwar nicht geben, aber die Wunderbäumchen an sich entwickeln sich sehr schön. Nur die zwei Winzlinge unter Ihnen werden wohl über ihr Liliputformat nicht mehr hinauswachsen. Aber das ist eine individuelle Besonderheit der Wunderbäume, dass sie sich so total unterschiedlich entfalten. Die Einflussfaktoren dafür sind mir noch verborgen geblieben, ich vermute aber, dass die Zusammensetzung der Erde, weniger der Standort, eine Rolle dabei spielen.

Sonne allein ist keine Garantie für gutes Wachstum

Die Sonnenstunden des vergangenen August werden wir wohl nicht erreichen, aber aufs ganze Jahr gerechnet sind wir doch noch im grünen Bereich, was einigermaßen verwundert, denn auch das Vorjahr war ja extrem sonnenreich. Ein Rätsel ist uns allen, das weiß ich aus Gesprächen mit verschiedenen Leuten, warum trotz der günstigen Wachstumsbedingungen, viel Sonne und zwischendurch auch mal Abkühlung und Regen, viele Arten in diesem Jahr eher auf Sparflamme gewachsen sind und eine eher spärliche Entwicklung genommen haben. Unsere Gartenbäume enttäuschen in der Hinsicht besonders. Und auch die Obstbäume an anderem Ort tragen fast keine Früchte. Die Baumlandschaft auf meinen Lieblingswegen wirkt vielerorts wie ausgelaugt und so, als ob sie den Herbst herbeisehnte. Gefühlt ist der schon präsent, an der Witterung und am Beginn der Laubfärbung auch optisch abzulesen. Aber wir möchten den Sommer doch noch eine Weile festhalten. Ich hoffe, wir dürfen einen gemäßigten, lichtreichen und ausgedehnten Altweibersommer im September erleben.

Kommunikation als Sozialtechnik

Es ist schön, dass in nach wie vor positive Rückmeldungen zu meinen Wunschbaum-Manufaktur-Projekten erhalte. Menschen kurz vor ihrem Urlaub, kurz, bevor sie die von mir hergestellten Symbolformen verschenken, zu hören, ihre spontanen Eindrücke und Kommentare zu erfahren, ist für mich etwas Besonderes und bestärkt mich darin, das Projekt fortzusetzen. Gehört doch auch das zu den wesentlichen Dingen, die in der übrigen Projektarbeit im rein kommunikativen Bereich keine Entsprechung findet. Dort muss man lange suchen und sich anstrengen, wenn man vergleichsweise emotionale Reaktionen erinnern möchte. Vielleicht liegt das am Gegenstand und dass die Kommunikation eben doch vornehmlich als praktisch, als Sozialtechnik wahrgenommen und praktiziert wird.