Etappenziel zum Sommergarten erreicht

Ausnahmsweise war ich an diesem Wochenende einmal nicht kunsthandwerklich beansprucht. So konnte ich mich heute der Gartenarbeit widmen. Eigentlich überfällig, aber die Vorbereitungen waren ja schon gemacht, und für diesen Teil der Arbeit, dem Einpflanzen der vorgezogenen Blumen und Stauden, dem Umpflanzen anderer Gewächse, Auffüllen von Rindenmulch und der Aussaat weiterer Arten in die Gartenerde war erst jetzt wieder Gelegenheit, an dem ersten wirklich sonnenreichen Tag seit Wochen. Auch die Vorhersagen lassen auf einen Start in den Frühsommer hoffen, was den Pflanzen einen Wachstumsschub verleihen wird. Ich freue mich sehr, dass wir jetzt weit fortgeschritten sind mit dem Anlegen und Ausgestalten unseres Sommergartens. Es passt zu der eigentümlichen Verzögerung in diesem Jahr, dass auch die Gartenbäume für die Zeit noch wenig entwickelt sind. Der Walnussbaum, der Ginkgo, die Feigenbäume, erst recht die Gleditschien haben zwar schon Blätter ausgebildet, die sind aber noch winzig und wollen nicht richtig voran. Und dann ist da dieser skurril wirkende Umstand, dass bei einigen Arten schon Früchte erscheinen, bevor überhaupt Blätter richtig ausgebreitet sind. Überdeutlich beobachten wir das bei dem kleinen Pfirsichbaum. Der trug schon im Vorjahr für sein geringes Alter erstaunlich viele große Früchte. Und wenn in diesem Jahr alle zur Reife kommen, die jetzt schon als kleine grüne Kugeln zu sehen sind, wird das eine Wahnsinnspfirsichernte. V. meint, dass es für die Zwetschgen und Mirabellen in diesem Sommer auch sehr gut aussieht. Klasse, das bedeutet viele leckere Hefekuchen, die wir einfrieren und übers Jahr genießen können.

Kurs auf Frühsommer

Es geht nun doch endlich in Richtung Frühsommer. Einige Sommerblumen konnte ich heute noch nachkaufen, eine für den noch nicht bestückten Pflanztopf bei uns und die übrigen für J., da das dieses Jahr mit der Pflanzenlieferung nicht funktioniert hat. V. ist guten Mutes, dass die Honigsaison jetzt endlich beginnen kann, nachdem die eigentlich gute Frühtracht vollständig ins Wasser gefallen war bzw. die Bienen den Honig selbst verspeist hatten. Mit wärmerem und sonnenreicherem Wetter wird sich das Blatt hoffentlich wenden. Jetzt wohl v. a. mit Weißdorn und bald auch mit Robinienblüten. Eine merkwürdige Beobachtung hat V. bei unserem Maulbeerbaum gemacht. Obwohl er bisher kaum Blätter ausgebildet hat, sollen sich bereits Früchte, zwar noch winzig, an den Ästen zeigen. Den Baum hatte ich erstmals seit Jahren im Frühjahr nicht zurückgeschnitten. Aber dass es daran liegen sollte, kann ich nicht glauben. Und warum jetzt schon Früchte erscheinen, kommt mir ebenfalls seltsam vor. Wir müssen das noch genauer im Auge behalten.

Wechselseitige Spiegelung

Die technisch-digitalen Aufgaben nehmen mich wieder einmal vollständig in Beschlag. Ein Thema, das mich in diesem Jahr noch sehr lange und intensiv beschäftigen wird. Umso mehr kann ich die Zwischenzeiten genießen, wenn das Wetter und die Zeit es denn zulassen, in denen ich einfach raus in die Landschaft gehe, beobachte, fotografiere und Eindrücke an und um die Bäume herum sammle. Diese Eindrücke sind immer wieder anders und eigentlich unerschöpflich, so wie die Bäume selbst diese universelle Symbolkraft und eindrückliche Individualität verkörpern, die sich im Zeitverlauf und abhängig von Umweltveränderungen ebenfalls mit verändert. Es ist spannend die Veränderungen und Entwicklungen im natürlichen Außen mit der eigenen Entwicklung parallel zu betrachten und aus dieser wechselseitigen Spiegelung Erkenntnisse zu gewinnen.

Durchhaltespezialisten

Die Krisenlethargie hat sich unter den Menschen schon sehr breit gemacht. Das kommt aus fast jedem Gespräch zum Vorschein und ist schlicht auch schon äußerlich am Verhalten ablesbar. Und doch gibt es diese vereinzelten Signale, die nach einer Annäherung an Normalität denken lassen. Und es gibt, wie schon mehrfach in den vergangenen 15 Monaten, das Gefühl, nach so langer Durststrecke und endloser Krisendiskussion müsse es doch quasi zwangsläufig eine Entspannung geben. Dieses Gefühl hat wenig mit Tatsachen und tatsächlichen Entwicklungen zu tun, es ist eher Ausfluss einer Selbsterhaltungs- und Überlebensstrategie. Mein persönliches Durchhalten hat viel mit meinem Lebensthema zu tun. Die Bäume und ihre Symbolik verkörpern eigentlich selbst diese Eigenschaft, sich an ihrem bleibenden Standort mit allen dort wirksamen Verhältnissen zu arrangieren und unter den gegebenen Bedingungen ihre je eigene Individualität zu entwickeln. Daraus lässt sich durch symbolische Spiegelung nicht nur in Krisenzeiten viel lernen. Ich freue mich sehr, dass ich diese symbolische Leistung der Bäume immer wieder in unterschiedlichen Projekten zum Thema machen und damit kommunikative Wirkung entfalten kann.

Geistige Trostlosigkeit

Die Anthroposophie Rudolf Steiners und die Aura seiner Lebenszeit beschäftigt mich auch nach Abschluss der Autobiografie-Lektüre sehr. Wenn ich mir das vor Augen führe, welches Niveau der Auflösung und des Weitblicks damals schon im Raum stand und sich in vielen Lebensbereichen hätte weiterentwickeln können, erscheinen mir die rund 100 Jahre seit seinem Tod wie ein enttäuschender Rückschritt. Denn heute sind welt- und geistfremd wirkende blinde Wissenschaftsgläubigkeit und reines Oberflächendenken derart dominant, dass man kaum glauben kann, die Erkenntnisfähigkeit war schon einmal sehr viel tiefer- und weitergehend. Eben so, dass so etwas wie geistiger Fortschritt, der bewusst reflektiert sich entwickelt, nach weiteren hundert Jahren eigentlich schon wieder ein Stück weiter fortgeschritten sein könnte. Nur davon kann ich kaum etwas erkennen. Es wirkt alles wie ein krampfhaftes Insistieren auf Denkarten und Wahrnehmungsformen, die längst überholt sind, auch im Bewusstsein der Menschen. Wenn in solchen Krisenzeiten wie dieser selbst künstlerische Beiträge, die eine Brücke bilden könnten, quasi auf Eis gelegt sind, tritt diese geistige Trostlosigkeit erst recht hervor. Einen Ausweg und ein mögliches Anknüpfen an frühere Entwicklungsstände sehe ich dann vom Ende der Krise abhängig. Aber auch jetzt schon kann die bei vielen bewusstere Naturbeobachtung dazu beitragen, und mit ihr auch die Beiträge, die ich im Zusammenhang mit diversen Wunschbaum-Projekten veröffentliche und als interaktive oder praktisch verwendbare Angebote in den Raum stelle.

Symbolische Präsenz und geistiger Lebensquell

M. hat die künstlichen Pfingstrosen noch einmal neu arrangiert, nachdem sie gestern zu gedrängt in der Vase zusammenstanden und ihre symbolische Präsenz gelitten hatte. Heute erschienen sie weiter ausladend und gleichmäßig zueinander angeordnet, fast wie natürlich wirkend. Am wichtigsten ist aber ihre vegetative Symbolik und natürlich ihre Wahrnehmung während der Pfingstfeiertage selbst. Ich finde es tröstlich, dass uns solche Akzentuierungen und das bewusste Pflegen von Traditionen möglich sind und wir dies auch bewusst in uns aufnehmen können. Das gehört zu den Dingen, die der Familie einen besonderen Zusammenhalt geben, ähnlich den Pflanzen im Garten und allem, was damit an Arbeiten und Freuden zusammenhängt. Themen, die uns schon viele Jahre gemeinsam beschäftigen und die wir nicht nur als Thema und Beschäftigung im Rentenalter oder der Freizeit betrachten. Es liegt eine große Chance für unser aller Entwicklung darin, aus vegetativer Lebenssymbolik zum einen das Gemeinsame, zum anderen, was eigentlich dasselbe ist, die geistigen Quellen des Lebens im und für den Alltag zu erschließen.

Kontemplativer Feiertag mit Frühsommerimpressionen

Ein schöner Feiertag, der vielleicht nicht die oft so sonnenreiche Pfingstwitterung mitbrachte, aber doch die kontemplative Grundstimmung, die ich an Feiertagen generell schätze. Der Gottesdienst am gestrigen Abend hat uns den Sinn des Festes erneut in Erinnerung gerufen, der für uns ohnehin präsent ist und sicher nicht geringer eingeschätzt wird als der des Osterfestes. Gerade in der Krisenzeit finde ich Feiertage besonders wichtig. Wie immer ist es aber notwendig, dass man das Besondere des Feiertags bewusst wahrnimmt. Vielleicht wird diese Fähigkeit während der Krise befördert, ich würde es mir wünschen, gerade weil für mich sich Feiertage immer schon anders anfühlen und ich darin immer schon einen Gewinn erkannt habe. Selbst habe ich diese Stimmung heute genutzt, um die Lektüre von Rudolf Steiners Autobiografie abzuschließen, die gerade in den letzten Kapiteln sehr aufschlussreich für sein Werk und Wirken war. Allzu schade, dass sie unvollendet geblieben ist und gerade die letzten ca. 15 Jahre seines Lebens nicht mehr aus der eigenen Perspektive des Geistesforschers erschlossen werden können. Was sie aber enthält, hilft mir sehr, sein Werk besser zu verstehen und mich gezielt auch einzelnen Werkphasen eingehender zu widmen. Für M. habe ich zwei der schönsten Mohnblüten-Weisen-Impressionen im Format 30 x 45 cm ausgedruckt, was der neue Drucker möglich machte und in rahmenlose Bilderhalter gefasst. Für den dritten Rahmen habe ich die ältere Nahaufnahme der Spitzahornblüte ausgesucht, der im selben Format erscheint. Beides passt gut in die Jahreszeit, die Mohnblüten sind allerdings etwas vorgegriffen, kommen eigentlich in der Form erst im Juni/Juli, während die Spitzahornblüte schon fast vergangen ist. Aber die Jahreszeit wird mit den beiden Motiven ganz gut abgesteckt, vor allem das besondere Licht und die Farben des Frühsommers.

Verrückter Mai

Gut, dass wir die Blumen schon gestern vollständig verteilen und einpflanzen konnten. Heute wäre das Wetter wieder ungeeignet gewesen, wie an so vielen Tagen in diesem ins Wasser gefallenen bisherigen Mai. Auch ist es wohl noch nie der Fall gewesen, dass ich mein Kelleratelier noch in der zweite Maihälfte beibehalten und mit dem Arbeitsplatz nicht ins Freie ziehen konnte. Dabei gehört gerade diese Jahreszeit gewöhnlich zu den schönsten für die Holzarbeit. Einfach weil das Licht und die Wärme dann in schöne Kongruenz mit der Ausstrahlung und Energie der Hölzer treten, als Repräsentanten der lebenden Baumarten sozusagen. So setzt sich aktuell eben noch der eher nach innen gerichtete Modus der kunsthandwerklichen Arbeit mit verschiedenen Holzarten fort. Ein verrücktes Jahr.

Die Sommerblumen sind auf den Weg gebracht

Eine gute Mischung für einen Einundzwanzigsten. Am Vormittag Projektarbeit und der Nachmittag war mit zunächst vorbereitender Manufakturarbeit mit Holz und danach mit Blumenpflanzen und zuvor Blumenerde austauschen ausgefüllt. Morgen kann ich dann als kreative Einleitung der Feiertage die interessante Arbeit an Partnerarmbändern und einem Lebensbaum-Armband fortsetzen. M. wollte die Sommerblumen unbedingt heute noch setzen. So habe ich alles in einem Rutsch erledigt. Nicht ganz mit der Ruhe und gestaltenden Freude, wie ich das selbst bevorzuge, aber im Ergebnis so schön und erwartungsvoll wie immer. Die Zahl gestern ausgewählter Blumen war fast genau richtig. Vielleicht einen oder zwei Pflanzgefäße könnten wir zusätzlich bestücken. Aber vielleicht kommen wir ja nachträglich noch zu einzelnen schönen Sommerblumen und können das dann abschließen. Die Abteilung Stauden und Gemüse folgt dann später. Die selbst aus Samen gezogenen Exemplare sind noch lange nicht so weit. Im Laufe des Junis werden die Chilipflänzchen wohl in ihren Kübelauspflanzen können. Bis die dann groß sind und Schoten tragen, wird der Höhepunkt des Gartenarbeitsjahrs aber auch schon überschritten sein.

Auf dem Weg ins neue Gartenjahr

Der Ausflug war zwar umwegreicher als geplant, aber neben der eigentlichen Erledigung haben wir bei der Gelegenheit doch noch Sommerblumen für unsere Pflanzkübel-, -tröge und -kästen gefunden. Die Auswahl war erstaunlich gut und die Pflanzen selbst sehr kräftig, so dass sie nicht lange brauchen werden, eine eindrucksvolle Größe vor Ort zu erreichen. Das passt ganz gut bei der insgesamt verspäteten Ausführung der Pflanzaktion und dem überhaupt verzögerten Pflanzenjahr. Schön bunt ist die Auswahl geraten, ich bin sicher, das wird ein farbenfrohes Gesamtbild ergeben. Zusammen mit den selbst herangezogenen und ausgesäten Pflanzen dürften wir so einen an Eindrücken reichen Sommergarten realisieren können. M. hat am Abend schonmal die alte Erde herausgenommen, so dass ich die neue in den nächsten Tagen einfüllen, düngen und die neuen Pflanzen einsetzen kann. Spätestens dann sind wir im neuen Gartenjahr angekommen.

Ungeliebte Erfrischung

Immerhin für die Gartenpflanzen ist dieses sonst ungemütliche Regenwetter ganz vorteilhaft. Ich hätte nicht gedacht, dass die Mohnblumen, die in diesem Frühjahr sehr spät dran sind, sich noch so zahlreich zeigen würden. Zusammen mit den neu angesäten Reihen dieser Art dürfte es in ca. 6 Wochen ein ziemliches Blütenmeer in Orange geben. Vielleicht gelingt es uns auch noch, die rosafarbenen längerstieligen Mohnblumen ebenfalls anzusiedeln. Dann haben wir etwas zeitversetzt noch eine Entschädigung für den bis jetzt ins Wasser gefallenen Frühling. Ich denke, es wird ein eher durchwachsenes Jahr werden, was ja auch erholsam für uns und die Pflanzen sein kann. Was haben die Bäume speziell nicht schon unter der langanhaltenden Sommerhitze gelitten. Da ist die sonst ungeliebte Erfrischung vielleicht auch an der Zeit.

Schwieriges Jahr für Sommerblumen

Dieses Jahr ist es mit dem Pflanzen wirklich schwierig. Man kommt wegen der Beschränkungen nur schwer an Sommerblumen, deren Auswahl doch immer einige Zeit in Anspruch nimmt. M. befürchtet, dass es keine mehr gibt, wenn die Testpflicht endlich aufgehoben sein wird. Kann schon sein. Immerhin habe ich heute einmal drei sehr schöne Blumenstück in einen unserer schönsten Pflanzkübel gesetzt. Immerhin der wäre damit schon mal ausgefüllt. Und die übrigen versuchen wir uns in den kommenden Tagen zusammenzusuchen. Erde benötigen wir natürlich auch noch jede Menge. Wäre jedenfalls schade, wenn uns ein Gartenjahr nur mit Bäumen und selbst gezogenen Stauden und ohne die gewohnte Blumenpracht bevorstünde.

Reduzierte Frühtracht und enttäuschender Auftakt der Honigsaison

Gut, dass wir von der Honigernte 2020 noch einige Vorräte haben, denn es sieht leider so aus, als ob die diesjährige Tracht wieder einmal reduziert ausfallen wird. Dabei sind die Bienen erstmals seit Jahren ohne große Verluste über den Winter gekommen und so vital wie nie. Aber es sind eben die vielen Details, die eine Rolle spielen: Der konkrete Wechsel in den Witterungsverhältnissen, die genauen Verhältnisse während der jeweiligen Baumblütephasen, was Temperatur, Feuchtigkeit und Licht betrifft, und natürlich die Abfolge und Überschneidungen in den Baumblütephasen. Für die Frühtracht ist das bisher eher ungünstig verlaufen, was zur Folge hatte, dass die Bienen den größten Teil ihres eingebrachten Nektars selbst verspeist haben. Ist ihnen nicht zu verübeln, aber für V. als Imker ist das eben eine herbe Enttäuschung. Wir hoffen nun, dass die Weißdornblüte sich länger als üblich hält, eventuelle begünstigt durch den Regen und die mäßige Wärme, und wir dann vom Weißdorn und den später blühenden Akazien möglichst gute Erträge haben werden. Aber Ahorn- und Apfelblütenhonig wird es dieses Jahr wohl kaum geben.

Biografische Prägung anthroposophischer Gedankenwelten

Die Lektüre von Rudolf Steiners Autobiografie „Mein Lebensgang“ ist durchaus ein Gewinn und hilft mir, das Werk in seinen verschiedenen Phasen und Dimensionen besser einordnen zu können. Ich war mir zuvor nicht sicher, ob es sinnvoll ist, diese Selbstbetrachtung vorzuziehen, bevor ich nicht das eigentliche Werk noch sorgfältiger in Augenschein genommen habe. Aber mit der Biografie im Hintergrund fällt die Orientierung schon sehr viel leichter bzw. ist auch der Stellenwert und die Reichweite bestimmter Gedankengänge besser einschätzbar. So freue ich mich darauf, in Folge gezielter weitere Werke und Themenschwerpunkte, die Steiner aufgreift, kennenzulernen und mein Verständnis dieser besonderen Gedankenwelten zu erweitern. Es sind so viele Themen, die in diesem extrem breit gefächerten Werk zur Geltung kommen. Aber ein Bereich ist mir natürlich besonders wertvoll, nämlich alles, was er zum Pflanzenwachstum, der Rolle der Pflanzen im kosmischen Zusammenhang überhaupt gesagt hat und in welcher Beziehung das zur geistigen Entwicklung des Menschen gebracht werden kann. Eine Facette dieser Rolle ist mir gerade wieder ins Bewusstsein getreten, da ich den Band unter anderen ganz vergessen hatte: Eine Sammlung von Rudolf Steiners Beiträgen zur Präsenz und Bedeutung der Bienen. Diese Texte sprechen natürlich die Bienen als Repräsentanten der Tierwelt an, nehmen aber wegen der speziellen Arbeit der Bienen auch Bezüge zum Lebenszyklus der Pflanzen auf. Das werde ich mir demnächst noch einmal vor dem Hintergrund der neuen Kenntnisse der Steinerschen Biografie genauer ansehen.

Stressfreier für die Bäume

Ein ungewöhnlicher Mai ist das, und ganz anders als im Vorjahr, als der Monat fast hochsommerlich ausfiel und uns extrem viel Sonne brachte. Dieses Jahr, das konnte man schon an den Vormonaten ablesen, wird wohl ein stark durchwachsenes werden, mit einer Sonnenstundenbilanz, die eher durchschnittlich werden dürfte. Für uns ernüchternd, für alles, was von Licht, Wasser und Mineralien lebt, aber eher wohltuend. Eine Chance u. a. für die Bäume, sich stressfreier als in Dauerhitze-Jahren zu entwickeln. Und auch eine Witterung, die den übrigen einjährigen Pflanzen eher entgegenkommen wird, natürlich auch uns, die wir weniger gießen müssen. Aber bedauerlich ist es schon, gerade in dieser ohnehin deprimierenden Krisenstimmung könnte viel Licht einen Ausgleich schaffen, weil wir uns damit freier und lebendiger fühlen können.

Die Rolle vegetabiler Traditionen ernst nehmen

Wenn ich, wie heute Nachmittag im Fernsehen, von vegetabilen Traditionen anderer Länder höre, die sich eng an die volkstümliche Bedeutung und praktische Wirkung von Bäumen anlehnen, bemerke ich eine Art Wehmut. Wohl weil gerade solche Überlegungen hierzulande fast am aussterben sind und gerade in Krisenzeiten noch weniger Aufmerksamkeit erhalten. Wenn überhaupt, werden solche Inhalte in populärwissenschaftlicher Baumliteratur oder Zeitschriftenbeiträgen ohne viel Tiefgang behandelt, und immer so, als ob man von eigentlich nicht mehr in unsere Zeit passenden Dingen redete. Dabei kann das, was z. B. in diesem Fernsehbeitrag über den Wacholder gesagt wurde, wofür seine Bestandteile, von den Nadeln bis zum Holz, Verwendung finden und inwieweit sich daraus gewisse Genüsse oder medizinische Wirkungen ergeben, durchaus für jeden von Interesse und Relevanz sein, der sich angesprochen fühlt und der natürlichen, von Bäumen oder anderen Pflanzen stammenden Stoffen die Wirksamkeit und Rolle zuerkennt, die sie in Jahrhunderten immer wieder tatsächlich hatten. Warum sollte das bedeutungslos geworden sein, nur weil wir außerdem digitale Fortschritte und viele technologische Errungenschaften feiern. Es ist Zeit, sich nicht mehr nur in Abstraktionen zu ergehen, die bevorzugt im Begriff der Nachhaltigkeit zusammengefasst werden, sondern das, was außerhalb der menschlichen Natur existiert, sich ebenfalls entwickelt und in Beziehung zu unserer Natur steht, auch ernst zu nehmen.

Symbole des Lebens und der Entwicklung

Ein Feiertagsspaziergang war heute nicht möglich, oder jedenfalls wäre er nicht attraktiv gewesen, zu unbestimmt war die Witterung. Aber die Ruhe des Tages konnten wir doch in uns auf- und in der Wochenmitte als Geschenk wahrnehmen. Im Gespräch waren heute die Bäume gleich mehrfach Thema. Als Reminiszenz an unsere frühere Garteneinfassung mit der dichten Zypressenhecke, als Kommentar über die Wuchsfreude unserer beiden Feigenbäume, die sich sehr gegensätzlich bisher entwickeln, und als Hinweis einer Bekannten auf eine seltenere Baumart, die häufiger in Parks oder öffentlichen Grünflächen anzutreffen ist, den Amberbaum. Wieder ein Zeichen, dass die Bäume für viele Menschen auch im Alltag eine größere Rolle spielen und immer wieder Aufhänger und symbolische Träger einer Vielzahl von Bedeutungen sind, die im Zusammenhang mit der Reflexion des Lebens und seiner Entwicklung stehen.

Feiertage, Pflanzen und seelische Gesundheit

Das Frühjahr hat mit seinen Feiertagen etwas Erholsames, jedenfalls in normalen Zeiten. In dieser Krisensituation weiß man nicht so recht, wie man es einschätzen soll. Die besondere Atmosphäre an einem Feiertag, so wie mir selbst sie immer noch erscheint, ist eigentlich eindrücklicher und sinnhafter, wenn der Alltag durch die Ruhelosigkeit geprägt ist, die wir gewöhnlich kennen. Auch wenn das wiederum krank machend sein kann, ist es uns doch vertrauter geworden als die erzwungene Zurückhaltung, der über lange Zeit eingeschränkte Bewegungsradius, die reduzierte persönliche Begegnung, der fast ganz stillgelegte kulturelle Ausdruck und seine Rezeption. Es ist tatsächlich so, dass die gleichbleibenden Beobachtungen und Reflexionen, eng geführt an der pflanzlichen Natur, eine Grundlage bilden kann für seelische Gesundheit und kulturelle Wachheit. Die Feiertage geben dazu schöne Gelegenheiten mit hoffentlich längerfristiger Wirkung.

Nachgeholte Arbeiten im Fotoarchiv

Das Weihnachtsbaumthema hat mich dieses Jahr bis in den Mai begleitet. Tatsächlich bin ich in diesen Tagen erst dazu gekommen, die letzten Fotoreihen aus der vergangenen Weihnachtszeit vollständig zu sichten und die besten zu bearbeiten. Dabei sind doch noch einige sehr gute Motive herausgekommen, die ich nun auch zu meinen Microstock-Portfolios ergänzt habe. Einige davon sind Favoriten für die nächste Weihnachtsgrußkarte. Aber auch andere Baum- und Landschaftsmotive der letzten 12 Monate sind darunter, die ich bei der Durchsicht der übrigen sich schon überlaufenden Archive herausgreifen konnte. Gar nicht so schlecht, die Qualität und Anzahl neuerer Fotografien zu meinen Schwerpunktthemen Bäume, Holz, Oberflächentexturen und Weihnachten. Das macht auch Lust auf einen neuen Anlauf gerade im Bereich der Landschaftsfotografie und der Baumdetails während der hellen Jahreszeit.

Räumliche Naturstruktur

Es hatten sich enorm viele Fotoreihen angestaut, die ich zwar zum Teil schon einmal gesichtet und vorsortiert hatte, die aber nicht vollständig bearbeitet waren. Jetzt bin ich weitgehend durch und konnte das meiste davon in die passenden Ordner verteilen, vieles ausmisten und natürlich optimieren. Darunter waren sehr viele Landschaftsaufnahmen, Baumfotografien und natürliche Texturen. Da schlummern durchaus noch einige Schätze, die ich später heben will, nachdem ich die am offensichtlichsten für die Microstockportfolios oder auch eigene Printprojekt geeigneten schon registriert habe. Sehr reizvoll finde ich die Aufnahmen natürlicher Strukturen, die nicht immer von Bäumen stammen müssen. Gerade auch Kräuter und gemischte Wiesengewächse können einen sehr anrührenden Eindruck einer Landschaft vermitteln und den Betrachter so richtig in die Szene hineinziehen. Diese erst vor wenigen Tagen realisierten Nahaufnahmen eines getrockneten Schilffelds haben gerade wegen der partiellen Unschärfe eine für mich reizvolle räumliche Wirkung, die auch von der Reflexion des Lichts in Abhängigkeit mit zufälligen Überschneidungen und Überlagerungen abhängig ist.

Getrocknetes Schilffeld – Nahaufnahme I
Getrocknetes Schilffeld – Nahaufnahme II
Getrocknetes Schilffeld – Nahaufnahme III

Totholz wird im Frühjahrslicht lebendig

Das war schon ein richtiger Sommertag, der uns in einer Phase des Frühlings vergönnt war, die von starken Wechseln geprägt ist. So wird das nicht anhalten, sondern erst nach Abkühlungen und Sturm wieder in einen angenehmen Frühling und Frühsommer übergehen. Aber heute war das Licht schon fast hochsommerlich, was viele Menschen nach draußen gezogen hat. Die Baumlandschaft befindet sich derzeit im Übergang. Die Weißdornhecken wappnen sich für ihren großen Auftritt und halten ihre zahlreichen Blüten noch geschlossen, gewissermaßen startbereit, vielleicht die noch kommende Kühle vorausahnend und deshalb vorsichtig. Andere wie die Pfaffenhütchen haben sich nicht abhalten lassen und blühen dieses Jahr wieder sehr heftig, was entsprechend viele bunte Früchte im Spätsommer erwarten lässt. Aber wie immer an so himmeloffenen und lichtreichen Tagen sind es die Holzoberflächen und Holztexturen, die besonders eindrucksvoll wirken. Da konnte ich eine Reihe von Fotografien machen, u. a. von den Relikten des abgestorbenen und inzwischen schon auseinandergebrochenen alten Eichenstamms unten am tümpelartigen Nebengewässer des Flusses. Vor Jahren war er schon Totholz, aber noch als geschlossene Stammform erkennbar – Motiv meiner ersten Ausstellung mit Holzskulpturen. Jetzt liegen viele abgebrochene Einzelteile von einem Teil des Stamms rundum verstreut und werden immer mehr von den viele Organismen, die dort im und um das Totholz leben, zersetzt. Eine morbide Ästhetik besonderer Art, die im Sonnenlicht schon wieder Lebendigkeit ausstrahlt.

Totholzabschnitt von einem Eichenstamm I
Totholzabschnitt von einem Eichenstamm II

Gelungener Arbeitssamstag

Ein Kreislaufwettertag, aber ein sehr produktiver für mich in Sachen Backen und Umpflanzen. So konnte ich die Vorhaben für diesen Samstag umsetzen, die Wunderbäumchen und die kleinen Sonnenblumen in kleinere Pflanzgefäße umzusetzen, um ihrem Wachstum bessere Bedingungen zu verleihen. Nur den Neustart der Sommerblumensaison haben wir noch nicht geschafft, dann vielleicht zusammen mit den anderen noch zu besorgenden Blumen in der nächsten Woche, die noch einmal durch einen Feiertag geteilt ist. So können wir uns über einen gelungenen Arbeitssamstag freuen, und auf den morgen zu erwartenden Sommertag, einen echten Sonntag.

Die nächsten Schritte zum Sommergarten

Ich freue mich, die Projektarbeit in dieser Woche ganz gut vorangebracht zu haben, so dass das Wochenende wieder weitgehend frei ist für abwechslungsreiche Arbeiten in Haus und Garten. Das sind einige Backvorhaben auf dem Plan, und auch das Umtopfen meiner selbst gezogenen Pflanzen. Vor allem die Rizinusstauden benötigen jetzt größere Pflanztöpfe, um sich weiterentwickeln zu können, bevor sie im Garten sich vollständig ausbreiten können. Aber auch die Mohnblumen und die Sonnenblumen sind so gut angewachsen, dass ein Umzug angesagt scheint. Es sieht so aus, dass die Gartensaison konkretere Gestalt annimmt. Nur mit den Sommerblumen sind wir nicht sehr weit. Ich konnte nur wenige Pflanzen besorgen. Vielleicht ja in der kommenden Woche, wenn vielleicht wieder Lockerungen greifen.

Das Höhere im Anblick der Bäume erkennen

Das Mai-Kalenderblatt meines großformatigen Baumkalenders ist auch wieder sehr eindrucksvoll. Ein stimmungsvoller Buchenwald, dessen Standort nicht näher angegeben ist. Aber dabei geht’s ohnehin um die Atmosphäre, das von oben einfallende Licht, die dadurch hervorgerufenen Abschattungen und Transparenzspektren des Blattgrüns, das Traumwaldartige, das die Anwesenheit von etwas Höherem erahnen lässt. Ein Symbolbild letztlich für das Aufscheinen des Göttlichen in der Natur. Solche Fotografien sind nur eine Möglichkeit, das zum Ausdruck zu bringen. Auch die andere Perspektive, die auf die vielen faszinierenden Details von Bäumen, ihrer Blätter, Blüten und Früchte, Ihrer Knospen, Äste und Wurzeln, können diese Höhere anzeigen und uns helfen, uns mit ihm zu verbinden.

Spätes Pflanzenfrühjahr

In diesem Jahr ist alles ehr spät. Die Bäume blühen zeitversetzt, was dann auch die folgenden Phasen der Entwicklung nach hinten verlegt. Auch mit den Sommerblumen sind wir im Verzug, obwohl wir die jeweils einkaufen. Die mehrjährigen wollen aber auch nicht so wie gewohnt. So sind z. B. die Mohnblumen so gut wie nicht sichtbar, nachdem sie in den Vorjahren um diese Zeit schon buschige Blatttriebe ausgebildet hatten und wenig später die schönen Blüten. Bei den früh blühenden Baumarten Ahorn und Apfelbaum scheint es zwar genügend Blüten und Nektar zu geben, aber die Bienen beeilen sich nicht, ihn zu verarbeiten. So wird auch die Honigernte einen ungewöhnlichen Verlauf nehmen. Es sieht fast so aus, als wenn die Langzeitkrise selbst die unbeteiligte Umwelt irritiert hätte und nicht nur, wie zuletzt angenommen, sich hätte frei entfalten lassen.

Die Besonderheit des Ulmenholzes

Es ist schön, nach einer kleinen Pause wieder kunsthandwerklich zu arbeiten. Heute war wieder einmal die Ulme an der Reihe, wie schon so oft in den letzten Monaten. Dank des neue Spitzstahls funktioniert das aktuell auch mit den gebohrten Kernen ganz gut, da das Material recht gleichmäßig abgetragen werden kann und das Schleifen sich auf die letzten Zehntelmillimeter konzentrieren kann. So kann ich ziemlich exakte und gleichmäßige Durchmesser beiden kurzen Ulmenholzabschnitten erzielen. Wenn dieser erste Arbeitsschritt geglückt ist, erweist sich der Rest ohnehin immer wieder als Freude, weil diese unkonventionelle Bearbeitungsform die lebendigsten Facetten der Holzstruktur dieser Art an die Oberfläche bringt und es letztlich sehr ausdrucksstark erscheinen lässt. Für die weiteren Arbeitsschritte kommt es dann nur noch auf möglichst exaktes Vorgehen an, um wirklich schöne, nach dem Feinschliff wie kristallin wirkende Perlen gewinnen zu können.

Im Spiegel des natürlichen Aufbruchs

Nochmal ein schöner, wenn auch schon etwas kühlerer Maitag. Wäre erfreulich, wenn sich dieses Wetter fortsetzte, aber es sind zunächst ungemütliche Tage vorausgesagt. Da scheint es fraglich, ob der Super-Sonnenmonat des Vorjahres wieder erreicht werden kann, nachdem auch der April nicht ganz so sonnenreich war wie in 2020. Aber es kann ja nicht immer nur Steigerungen geben. Ich freue mich auf diesen Frühling, der verbreiteter Krisengestimmtheit hoffentlich etwas Belebendes entgegensetzt. Und auf alles, was sich im Spiegel der Bäume an Aufbruch und Neuanfang ablesen lässt. Das strahlt automatisch ab, wenn man genügend Aufmerksamkeit mitbringt. Die Voraussetzungen für aufmerksameres Wahrnehmen der einfachen Dinge in der natürlichen Umwelt scheinen besser denn je.

Ein kleiner Wald aus Wunderbäumchen

Eigentlich sind es einjährige Stauden, zumindest in unseren Breiten, wo sie nicht so nicht baumartig groß und verholzt werden. Aber ausgewachsen wirken sie eben doch wie kleine Bäume. Deswegen ist der volkstümliche Name Wunderbaum für die Rizinusstaude nicht unpassend. Die Art fasziniert mich immer wieder, vor allem in ausgewachsener Gestalt, mit den riesigen Blättern, den filigranen, kompliziert aufgebauten Blüten- und Fruchtständen. Und auch die Samen haben mit der marmorierten Oberfläche etwas Eindrucksvolles. So setze ich jedes Frühjahr wieder neu eine Reihe von Samen des Vorjahres, um für den Hinterhausgarten einige neue Pflanzen heranzuziehen. Zunächst auf der Fensterbank. Dieses Jahr habe ich die Überraschung erlebt, dass fast alle gesetzten Samenkerne tatsächlich gekeimt haben. Möglicherweise liegt es an dem Pflanzraster mit den engen, aber tiefen Parzellen. Kann sein, dass die Feuchtigkeit darin die Kerne am schnellsten aufquellen lässt. Einfach toll finde ich, den Prozess zu beobachten, in dem die junge Pflanze ihren jungen Stängel inklusive Kronblättern aus dem Samenkern heraus auffaltet, immer so, dass sie einen Knick bildet – mit dem Stängel nach oben, dann wieder zurückgebogen, unter die Erde, um die Kronblätter dann in einem Kraftakt nach oben zu biegen, den Knick aufzuheben und sich fortan in der Vertikalen nach oben zu arbeiten. Spätestens dann sehen sie schon wie kleine Bäumchen aus.

Rizinuskeimlinge in Pflanzschale I
Rizinuskeimlinge in Pflanzschale II

Wenn die Apfelbäume blühen

Apfelbaumblüte 2021 I
Apfelbaumblüte 2021 II
Apfelbaumblüte 2021 III

Wir hatten Glück mit dem Wetter an diesem Maifeiertag, denn es war annähernd, wie man sich diesen Tag vorstellt, nur nicht ganz so sonnenreich. Aber es blieb trocken und das Licht reichte aus, um sich in der Landschaft zu bewegen und einige Baumblüten fotografisch festzuhalten. Zurzeit in voller Blüte stehen die Apfelbäume, worüber sich V. besonders freut, weil die den Frühlingslbütenhonig bereichert und den etwas früher kommenden Ahornblütenhonig ablöst. Der Weißdorn ist noch nicht ganz so weit, trägt bei den Sträuchern, die ich gesehen habe, dieses Jahr sehr viele Blütenknospen, die sich aber mit wenigen Ausnahmen noch nicht geöffnet haben. Auch die Traubenkirschen reflektieren in ihren weißen Blüten das Licht und verleihen dem ganzen Baum eine von Licht flirrende Anmutung. Aber die Apfelblüte ist doch aktuell am beeindruckendsten.

Sägearbeiten und 70 Jahre altes Apfelbaumholz

Es ist selbst für mich selten, dass ein ganzer Arbeitstag mit Sägearbeiten ausgefüllt ist. Am Vormittag haben wir das Brennholz für J. und W. kleingesägt und aufgestapelt und anschließend ebenfalls mit der großen Säge die halbierten Stammabschnitte des Apfelbaums in handlichere Dimensionen gesägt. Das war der Apfelbaum, an dem ich mir vor einigen Monaten die Armsehne verzerrt hatte, so schwer waren die mit der Kettensäge schon halbierten Stammstücke. Inzwischen etwas angetrocknet war das Gewicht geringfügig geringer. Aber zu zwei war das dann mit einiger Anstrengung zu machen. Anschließend habe ich diese grob gesägten Abschnitte mit der Präzisionskreissäge noch einmal begradigt, die noch enthaltenen Splintholzlagen entfernt auf Dimensionen gebracht, die für die Lufttrocknung vorteilhaft sind. Das war wie immer sehr zeitaufwändig, aber reizvoll. Tatsächlich gehört solches zu den Interessantesten Dingen, die ich kenne und deshalb auch schätze. Und es hat sich gelohnt, denn die etwa 70 Jahre alten Abschnitte – V. konnte sich noch daran erinnern, wann die Bäume auf der eigenen Streuobstwiese gepflanzt wurden – geben den typischen Charakter des Apfelbaumholzes sehr gut wieder, mit satt dunklen Rot-Braun-Tönen und bei einigen Abschnitten mit interessanter Streifung, z. T. mit fast schwarzen Längsstreifen. Das macht die Abschnitte besonders dekorativ und kam sehr schön zum Vorschein, als ich zum Abschluss der Arbeit und zur Vorbereitung auf kontrolliertes Trocknen an der Luft die Enden jeweils in mehrere Lagen Paraffin eingetaucht hatte – das langjährig bewährte Verfahren. Nach dem Trocknen geht’s dann in einigen Monaten weiter mit weiteren Begradigungen, bis irgendwann die Kanteln daraus werden, die ich für die Wunschbaum-Manufaktur benötige. Bei der beachtlichen Ausbeute sollte zumindest für die Holzart mein Bedarf an erstklassigem Material lebenslang gedeckt sein.

Apfelbaumholz - gewachste Abschnitte I
Apfelbaumholz - gewachste Abschnitte II

Farbtupfer auf Gelb-Grün

Die Aufmerksamkeit wird in diesen Wochen größer und die Bäume als Thema werden in diesen Frühlingstagen wieder wichtiger. So häufen sich die Medienberichte, Leserfotografien und privaten Gespräche mit Bezug zu den Bäumen. Wahrscheinlich weil der Frühling für viele sich erst mit der Baumblüte so richtig ins Bewusstsein hebt. Spätestens wenn die Apfelbäume blühen, die sich gerade ihrem Höhepunkt nähern, relativ später als sonst, wird der Baumfrühling und mit ihm der Frühling als Jahreszeit wieder flächendeckend bewusst. Und auch die weniger auf solches achten, wird es nicht verborgen bleiben, gleichgültig wo sie sich gerade bewegen, dass die Landschaft bunter wird, auch grüner natürlich, wenn Blätter und Blüten gleichermaßen zunehmen und sich ergänzen. Farbtupfer in Weiß, Rot oder Gelb auf zunächst Gelb-Grün und später Dunkel-Grün. Der Frühling wird mit diesen bunten Tupfern auf Gelb-Grün assoziiert. Gut, dass wir die Jahreszeiten haben, die uns vor allem durch die Bäume unterscheidbar sind. Es würde sonst etwas fehlen, das wir nur schwerlich kompensieren könnten.