Winterlicher Zypressenschnitt

Einen solch trüben Tag habe ich selten erlebt. Während der Wetterbericht für fast ganz Deutschland sonniges Winterwetter prognostiziert hat, war es bei uns dauer-neblig, den ganzen Tag über. Die Suppe ging gar nicht mehr weg, wirklich eigenartig. Während wir sehnsüchtig auf den ersten durchbrechenden Sonnenstrahl warteten, hat die Zypressenhecke hinterm Haus unsere ganze Aufmerksamkeit beansprucht, auch den ganzen Tag über, denn es galt, sie um ca. 1,50 m zu kürzen, um das Schneiden in den kommenden Jahren nicht zum Abenteuer werden zu lassen. Dabei hat sich herausgestellt, dass sie an einer Seite sehr tief ausgewachsen war. Dies und die Tatsachen, dass die Bäume schon stattliche Stammdicke erreicht haben, machte den parallelen Einsatz der Motorsäge und der Motor-Heckenschere notwendig. Einzelne Äste konnten auch von Hand mit der Astschere gekappt werden. Während V. schon am Vormittag 2/3 der Hecke geschnitten hatte, konnte ich ihm am Nachmittag immerhin noch beim Rest helfen. Später haben wir alles auf den Anhänger verfrachtet und zum Bienenhaus gefahren. Eine riesige Menge ist dabei zusammen gekommen. Das Häckseln, was notwendig wird, da die Grünschnittdeponie noch bis Mitte Februar geschlossen ist, wird einige Zeit in Anspruch nehmen. Das Gute an der Aktion: Unsere übrigen Gartenbäume werden künftig mehr Sonne erhalten, und das wird ihrem Wachstum förderlich sein. Ich denke dabei vor allem an den Feigenbaum und den Ginkgo. Außerdem ist der Hinterhausgarten insgesamt jetzt heller, nachdem diese irrsinnig hohe Zypressenwand auf ein erträgliches Maß zurück geschnitten ist. Ich schätze, das wird nicht die letzte Baumschnitt-Aktion dieses Winters gewesen sein. Auf dem A.-berg warten noch zahlreiche Obstbäume darauf, entweder gefällt oder zurück geschnitten zu werden. Auch hier wird eine Menge Schnittmaterial zu entsorgen sein, das allerdings vor Ort verbrannt wird. Letzteres gehört sicherlich zu den erfreulicheren Seiten des Ganzen, auf die anstrengende Arbeit zuvor würde ich gerne verzichten.

Paul Klee und das Baum-Motiv

Das lange Warten in der Schlange hat sich durchaus gelohnt. Angesichts des Tages der offenen Tür und dem damit verbundenen freien Eintritt am letzten Tag der Paul Klee Ausstellung war allerdings ein größerer Andrang auch wahrscheinlich. Nur war ich schon länger nicht mehr in diesem Museum, so dass ich es nicht wirklich erwartet hatte. Wie auch immer, nach ca. einer Stunde konnte ich dann den Ausstellungsraum endlich betreten, in den immer nur so viele eingelassen wurden wie ihn gerade verließen. Eine umfangreiche Ausstellung mit Werken, die das architektonische Motiv im Werk Paul Klees im Mittelpunkt haben. Mit Exponaten aus der ganzen Welt, muss ein ziemlicher Aufwand gewesen sein, all dies zusammen zu tragen. Über den auf mich fast zeitgenössisch wirkenden Zeichenstil Klees war ich einigermaßen überrascht. Bei Arbeiten, die zwischen 1880 und den dreißiger Jahren des Neunzehnten Jahrhunderts entstanden sind, hätte ich das so nicht vorausgesehen. Der Künstler war offensichtlich seiner Zeit weit voraus, was wohl auch seine Bekanntheit und Größe ausmacht. Besonders charmant in vielen der Zeichnungen, Aquarelle, Ölbilder und Mischtechniken fand ich, wie sollte es anders sein, das Auftauchen des Baummotivs. Wie viele andere Elemente in diesen Bildern ist auch der Baum in kindlicher Weise stilisiert. Die Nadelbäume in der Regel mit einer Vertikalen zur Andeutung des Stamms und davon symmetrisch ausgehenden nach unten weisenden Ast-Linien, die Laubbäume häufig mit nach oben gebogenen, gekrümmten Ast-Andeutungen. Und das inmitten von architektonischen Formen. Bei einigen Bildern ist die Durchdringung von Architektur und von Bäumen markierter Landschaft gar das Hauptmotiv und bestimmt die Komposition. Man fühlt sich tatsächlich an eigene Kinderzeichnungen erinnert, in denen bei der Darstellung eines Hauses der nebenstehende Baum einfach nicht fehlen darf. Sehr erfrischend solche Reminiszenzen in der künstlerischen Überformung eines erwachsenen Künstlers wieder zu finden. Und aufschlussreich zudem, denn es zeigt einmal mehr, wie zentral der Baum in der Wahrnehmung und im Empfinden schon sehr junger Menschen ist, und wie fest dieser Archetyp in Folge dessen im Bewusstsein der Erwachsenen verankert ist.

Wieder aufwachen

Nun ist mit dem Adventskranz auch der letzte Rest Weihnachten zumindest aus dem Haus verbannt. Und das ist auch ganz gut so, denn die Weihnachtsstimmung ist endgültig verflogen und würde auch beim besten Willen bei diesen Frühlingstemperaturen nicht mehr aufkommen. Auf der Straße, in den Geschäften und bei öffentlichen Anlagen verhält es sich teilweise noch anders. Gestern habe ich beobachtet, wie ein Straßenweihnachtsbaum von städtischen Mitarbeitern auf einen LKW geladen und abtransportiert wurde. Vielerorts sind noch die Weihnachts-Stern-Beleuchtungen an den Geschäftsfassaden zu sehen und werden wohl aus Bequemlichkeit bei vielen so schnell nicht entfernt werden. Ich weiß nicht, wie es anderen da geht, aber ich habe den traurigen Eindruck, dass der Aufbruch, der dem Tag der längsten Dunkelheit eigentlich auch in den Köpfen der Menschen folgen sollte, nicht einmal ansatzweise begonnen hat. Da macht sich eine merkwürdige Diskrepanz breit zwischen den vollmundigen Ankündigungen der Politik und den mit ihr zunehmend verbandelten Medien und den tatsächlichen Lebensbedingungen, der Motivation und Zuversicht der Menschen, die sich wie in einem luftleeren Raum bewegen und dabei keine Richtung, keine Marken, kein wirkliches Ziel mehr erkennen können. Der von Roman Herzog vor Jahren so plastisch beschworene ,,Ruck“ durch Deutschland scheint mir ferner denn je. Zunächst müsste einmal ein Aufwachen kommen, bevor sich sonstiges bewegen kann.

Zwecklos!?

Zwischendurch einmal Texte jüngerer zeitgenössischer Schriftsteller zu lesen, finde ich sehr wohltuend. Das Buch ,,Schneehase“ von Anja Frisch, Jahrgang 1976, finde ich ganz beeindruckend. Mit einer klaren, unprätentiösen, immer leicht ironischen Sprache. Texte, die einer genauen Beobachtung entspringen und von einer umfangreichen, wenn auch nicht allein auf Lebenszeit zurück zu führenden Lebenserfahrung zeugen. Wirkliche Sprach-Kunst, die einen sehr authentischen Weltzugang spiegelt. Und damit sicher vielen Menschen etwas zu sagen hat, die sich selber darin wieder finden. Im Persönlichen, individuell Erlebten das Allgemeine und Allgemeingültige zum Ausdruck zu bringen, ist eine große Herausforderung, aber die Voraussetzung von Wirkung und Resonanz im künstlerischen Bereich. Mir selber ist das schon einige Male gelungen mit meinen bildhauerischen Arbeiten, meiner ganz eigenen Beschäftigung mit Bäumen im Medium ihres Baustoffs. Ich weiß von vielen Reaktionen, dass diese Kommunikationsangebote bzw. Ausstellungen als überzeugend wahrgenommen wurden und an Wesentlichem mehr angestoßen haben als das meiste, was ich bisher erwerbsmäßig bewegt habe. Vielleicht auf Grund dieser Erkenntnis kann und will ich es nicht lassen, in den ,,zwecklosen“ Offerten große Chancen zu verfolgen, mehr zu bewirken als bloß sein regelmäßiges Einkommen zu erzielen. Das kann nicht alles sein, die Horizonterweiterung ist dringend notwendig. Und ein besseres Thema als die Bäume, anhand derer ich dies eng führen und in verschiedensten Formen umsetzen kann, ist mir kaum vorstellbar.

Parallel führen

Immer noch bin ich nicht dazu gekommen, meinen Literatur-Stau aufzulösen. Dabei sollte man meinen, dass ich jetzt die beste Gelegenheit dazu hätte. Insbesondere die umfangreiche und vielfältige Baumliteratur liegt mir dabei sehr am Herzen, oder soll ich sagen: im Magen. Wo ich mir doch vorgenommen hatte, mich wieder mehr den Inhalten zu widmen. Aber ich versuche, die Versäumnisse sukzessive nachzuholen, um dem großen Feld der Baumsymbolik gerecht zu werden. Das Außen bietet schließlich derzeit kaum Ansatzpunkte und Anreize hierzu. Zu untypisch ist die Witterung, zu unattraktiv die landschaftliche Ausstrahlung, dass Eindrücke der Bäume selbst ihre Wirkungen zurzeit hinterlassen könnten. Ich hoffe, dass ändert sich bald, in Form eines typischen, wenn auch kurzen Winters. Oder in Form eines vorgezogenen langen Frühlings. Dann könnte ich nämlich beides miteinander verbinden und parallel führen: Die Reflexion im Hintergrund und das genaue Beobachten vor Ort.

Ratlos

Regnerisches, aber viel zu mildes Wetter, das an Winter gar nicht denken lässt. M. meinte heute, eigentlich müsste es jetzt nicht mehr kalt werden, es ist so, als ob der Winter schon vorbei sei und nahtlos in einen vorgezogenen Frühling überginge. Allerdings traut keiner dieser Theorie wirklich, jeder rechnet damit, dass nach dieser eigentümlichen Phase der Kälteeinbruch doch noch kommt, vielleicht im Februar und März. Das wäre nicht ungewöhnlich, meine Winterbilder von 2004 und 2005 stammen aus dieser Zeit. Nur ist in diesem Jahr eben damit zu rechnen, dass die Periode stark verkürzt ist. Wie auch immer, auf Wetterprognosen, die weiter reichen als 2-3 Wochen, kann man sich ohnehin nicht verlassen, und auf Expertenmeinungen, die von solchen Ungewöhnlichkeiten längerfristige Trends abzuleiten versuchen, gebe ich ohnehin nicht viel. Seltsam, obwohl diese Witterung für uns alle schonend zu sein scheint, bewusst machend ist sie sicher nicht. Meine Landschafts- und Naturwahrnehmung ist viel intensiver in jahreszeitypischen Phasen. Dieses hier hinterlässt eine gewisse Ratlosigkeit, wie so vieles, was ich gegenwärtig erlebe. So habe ich die gewaltige Linde im Innenhof der Klinik, die ich alle drei Monate besuche, einfach nur wahrgenommen, sie vermochte heute gar keine besondere Emotion auszulösen, ein weitgehend belangloser Eindruck, den ich auf die unspektakulären Außenbedingungen zurück führe. Bleibt nur zu hoffen, dass auch Js Zustand nach der Behandlung sich dieser Tendenz anschließt und sie sich möglichst schnell wieder regeneriert.

Antizipation des Frühlings

Die Assoziation des Frühlings ist dieser Tage nahe liegend. Frühlingshafter könnten zumindest die Temperaturen auch im Mai nicht sein. Und so zeigt sich die Skurrilität, dass die Frühlingsblüher unter den Blumen sich getäuscht sehen und schon die schützende Erdkrume durchbrochen haben. Bleibt zu hoffen, dass sie das überleben und nicht doch noch von langen Phasen strengen Frostes überrascht werden. Natürlich ist das Empfinden der Menschen sehr stark von solcher Witterung abhängig, manchmal auch die kreativen Entäußerungen. Insofern finde ich es interessant, dass jetzt Mitte Januar eine Kreativagentur aus Dänemark eine meiner Frühlingsfotografien gekauft hat. Wirklich verwunderlich ist das andererseits nicht. Unabhängig davon, ob auch in Dänemark vergleichbare klimatische Bedingungen zurzeit herrschen, sind gerade die Kreativen der Jahreszeit um mindestens eine Phase voraus. Jetzt ist also schon Frühling in den Köpfen und den Auftragsbüchern der Agenturen. Unterdessen bin ich froh, nun alle Weihnachtsbaumdarstellungen abfotografiert zu haben. Einige muss ich freilich noch freistellen. Aber das ist mit den neuen Aufnahmen, die von einer verbesserten Beleuchtungstechnik profitieren, sehr viel einfacher geworden.

Form vs. Inhalt

Dass die Beschäftigung mit Bäumen Trost spenden kann, oder dass sie Hoffnung vermitteln kann, ist sicherlich eine ihrer wichtigen Wirkungen. Frau Sp., die sich für meine Baumtexte interessiert hat, ist besonders auf diesen Aspekt eingegangen. Dabei hat sich die Absicht wiederum verdichtet, mich in diesem Jahr wieder verstärkt den Inhalten zu widmen. Das Gestalterische und Technische ist in den letzten beiden Jahren allzu sehr im Vordergrund gewesen. Das kann auf die Dauer entfremdend sein und vom eigentlichen Thema wegführen. Wenn da nicht der Wunsch wäre, die Inhalte auch in ansprechender Form zu präsentieren, und sie überhaupt möglichst vielen Menschen zugänglich zu machen. Da ist Technik immer von Nöten. So hoffe ich, dass mir der Spagat zwischen Inhalt und Form auch in Zukunft gut gelingen wird, und dass ich es schaffe, in der nächsten Zeit der stärkeren Schwerpunkt für eine gewisse Zeit auf den Inhalt zu lenken.

Systematisch Motive erfassen

Zurzeit habe ich wieder so eine Archivierungs-Phase. Mit dem neuen ,,Lichtzelt“ bietet sich endlich die Möglichkeit, Objekte mit vernünftiger Beleuchtung und vor anständigem neutralem Hintergrund zu fotografieren. Den dafür notwendigen Untertisch habe ich heute Vormittag zusammengestellt. Und auch die Leuchten habe ich anders installiert. Um festzustellen, dass deren Leuchtkraft zu wünschen übrig lässt und trotzdem gelegentlich der Blitz eingeschaltet werden muss. Ich bin noch am experimentieren, ist nicht ganz so unkompliziert mit der Spiegelreflextechnik. Die ersten Versuche mit dieser Makro-Objektfotografie sind größtenteils aber ganz gut gelungen. Insbesondere das Freistellen wird ab sofort viel einfacher werden, falls es überhaupt notwendig ist, denn die Aufnahmen zeigen überwiegend einen sehr schönen neutralen Hintergrund mit nur leichten Weiß-Grau-Verläufen, die in der Regel nicht stören und sich mit dem Motiv zu einem schlüssigen Gesamtbild ergänzen. Zunächst will ich die Sammlung von Baum-Darstellungen systematisch fotografieren und später listen bzw. tabellarisch beschreiben. Wenn der Anfang gemacht ist, wird es später leichter sein, neue Stücke zu ergänzen. Ich verspreche mir von dieser Arbeit weitere Impulse für inhaltlich oder gestalterisch orientierte Projekte rund um die Symbolik der Bäume. Das systematische Arbeiten an einem Thema kann dabei sehr hilfreich sein. Vor allem kann es Quelle für ganze neue Ideen und Ansätze werden.

Weihnachtszeit und Dekorationschaos

Weihnachtsbaum2006

Dieser Tag war vollständig dem symbolischen Abschluss der Weihnachtszeit gewidmet. Angefangen habe ich am Vormittag mit dem Weihnachtsbaum. Beim Entfernen des Schmucks ist mir wieder einmal klar geworden, wie enorm viele Teile wir im Laufe der Jahre angesammelt haben. Jedes Jahr müssen wir neue Kisten suchen, um die zwischenzeitlich erweiterte Sammlung einigermaßen geordnet zu verstauen, damit wir nächste Weihnachten noch den Überblick behalten: Glasschmuck, Holzschmuck, Teile aus feinem Metallblech, Samt- und Plüschaccessoires, Unmengen an Strohsternen und anderer aus Stroh geflochtener Symbole. Und schließlich die drei Lichterketten und das Krippchen mit seinen Figuren. Es hat Spaß gemacht, denn wenn ich mir Zeit lasse, habe ich Gelegenheit, mich von dem Baum gewissermaßen zu verabschieden und dabei zum letzten Mal die schönsten Weihnachts-CDs zu hören. Mit dem Baum war es allerdings nicht getan, danach waren die verschiedenen Schränke dran, die als Stauraum für die weihnachtlichen Utensilien dienen. Die waren dringend ordnungsbedürftig, denn in den letzten Jahren ist dort einiges durcheinander geraten, und es drohte eine Art Dekorations-Chaos auszubrechen. Dem konnten wir heute erfolgreich entgegen wirken, was künftig das Auffinden erheblich erleichtern dürfte. Bei der Gelegenheit haben wir u. a. eine Kiste mit der Aufschrift ,,Weihnachten hässlich“ initiiert, in die alle diejenigen Gegenstände gelangt sind, die wir aus ästhetischen Gesichtspunkten kaum ertragen können. M. hatte allerdings Skrupel, sie zu entsorgen, und so ist die Kiste eine Art Zwischenlösung. Wie immer, wenn man räumt, kommt jede Menge Krempel zum Vorschein, der gleich mit sortiert oder entsorgt werden kann. Jedenfalls ist jetzt der Deko-Ballast um einiges leichter geworden, eine Maßnahme, die von Zeit zu Zeit notwendig scheint, um die Dinge nicht ausufern zu lassen. Eine Tendenz, die insbesondere in Bezug auf Weihnachten uns allen zu eigen ist. An erster Stelle stehen da die Windlichter, die kaum noch zu zählen sind, besonders wenn man Ms mit meinen zusammen rechnet. Windlichter gibt’s aber jedes Jahr wieder in neuen Formen und Gestaltungen, und da kann ich meistens nicht widerstehen. Deshalb ist ein weiteres Anwachsen der Sammlung eher wahrscheinlich.

Weihnachtliche Symbolik

Schon wieder geht alles so schnell voran. Die Zeit des Weihnachtsbaums geht vorbei, und mit ihr die Zeit der weihnachtlichen Dekoration. Die letzte Gelegenheit, unseren schönen Baum festzuhalten, habe ich heute genutzt und noch einmal einige Details fotografiert. Der längliche Glaszapfen aus dem bernsteinfarbenen Material, den wir dieses Jahr neu als Geschenk erhalten haben, hat es mir besonders angetan:

weihnachtlicher Glasschmuck

Vielleicht auch ein Motiv für die nächstjährige Weihnachtskarte. Der Baum als Ganzer wird mir in Erinnerung bleiben als der erste gekaufte Weihnachtsbaum in unserem Haus. Entsprechend wehmütig sehe ich seiner morgigen ,,Entschmückung“ entgegen. Ein Ritual, das allerdings fast so spannend ist wie das Schmücken vor ca. 3 Wochen. Es ist eine Möglichkeit, die Weihnachtszeit noch einmal zu erinnern und die Gedanken um die tatsächliche Bedeutung kreisen zu lassen, die diese Zeit für uns alle hat, für uns heute haben kann. Und ich meine nach wie vor, Weihnachten gehört mit zu den größten Völker verbindenden Festen, das in seiner Frieden stiftenden Bedeutung gar nicht hoch genug eingeschätzt werden kann. Ich will versuchen, auch weiterhin einen Beitrag zu dieser Symbolpolitik zu leisten. Das genaue Beobachten, Verfolgen und Mit-Erleben der gesamten Weihnachtssymbolik ist für mich ein wichtiger Schritt hierzu.

Relativer Fortschritt

Die Dinge entwickeln sich nur schleppend. Und wie um das zu unterstreichen, bewegt sich die Witterung auf einem undefinierbaren und absolut jahreszeituntypischen Niveau. Gut, dass der Weihnachtsbaum als von Menschen gemachtes Symbol, als Kulturgut sozusagen, immer noch im Zentrum meiner Aufmerksamkeit steht. Die realen Bäume im Außen sind nämlich gegenwärtig kaum ein Thema. Sie wären es, wenn die Sonne für einige Stunden hervorträte und ich Gelegenheit hätte, meine neue Fotoausrüstung zu testen. So aber gibt es einfach keinen Anlass, was mich veranlasst, mich dem Symbolischen und Gestalterischen zu widmen. Von Zeit zu Zeit glaube ich, auf diesem Gebiet so etwas wie einen Fortschritt zu machen. Einen freilich, der sich einige Zeit später möglicherweise als relativierungsbedürftig zeigt und seinen Status als Fortschritt sogleich wieder einbüßt. Aber das gehört eben auch dazu.

Weichen für 2007

M. sagt, sie hat überhaupt noch nie ein größeres Konzert in S. besucht. Nicht ganz richtig ist das, denn wir haben vor einigen Jahren zusammen das wunderbare Musical von Frank Nimsgern ,,Snow White“ bewundern können. Heute also ein richtiges Konzert, von dem ich hoffe, dass es zumindest ansatzweise an das Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker erinnert, das uns vor zwei Tagen wieder bezaubert hat. Und wenn das K&K Orchester eine der Hauptrollen spielt, und wenn eine langjährige Choreographin der Balletteinlagen des Neujahrskonzertes hier die Regie führt, dann muss es doch eigentlich halten, was die Namen versprechen. So wünsche ich uns beiden einen schönen Abend. Der Tag war sonst mit der am Jahresanfang nicht ungewöhnlichen unruhigen Geschäftigkeit gefüllt, die immer dann entsteht, wenn man mit dem Alten noch nicht ganz abgeschlossen hat und das Neue aber noch keine klaren Konturen erkennen lässt. Bestimmte Weichen für mein Baum-Erleben des Jahres 2007 habe ich bereits gestellt. Mit der neuen Fototasche, die ich heute erhalten habe, werden Spaziergänge und Wanderungen künftig zu einem High-Tech-Unternehmen, inklusive einiger Kilos mehr, die das Equipment, spricht Kamera und Zubehör, auf die Waage bringt. Ich hoffe, meine Kondition lässt dies zu und das Erleben und die Aufmerksamkeit für die Wunder der natürlichen Welt werden dadurch nicht geschmälert. Die Gefahr ist immer da, wenn Technik überhand zu gewinnen droht. Ich denke aber, dass ich genug Lebenserfahrung und Korrekturfähigkeit mitbringe, solchen Tendenzen entgegen zu steuern.

Ewiges Thema „Weihnachtsbaum“

In den USA geht alles etwas schneller als bei uns in Deutschland. So meinte jedenfalls C. heute gegenüber M. während eines längeren Gesprächs am Telefon. Sie muss es wissen, denn sie lebt als Deutsche schon seit über 40 Jahren dort. Gemeint war der Weihnachtsbaum, den sie bereits entsorgt hat, während wir ihn traditionell bis zum Dreikönigstag stehen lassen. Das finde ich auch gut so, denn seine Reize entfalten sich mir in besonderer Weise auch nach dem Fest, wenn man etwas mehr Ruhe hat, den Baum als ganzen und seinen Schmuck auf sich wirken zu lassen. Trotz meiner tollen neuen Kamera ist es mir aber dieses Jahr nicht gelungen, ein wirklich gutes Foto des Baums zu machen. Vielleicht nutze ich die letzte Gelegenheit in den kommenden Tagen, um das nachzuholen. Zumindest fürs Archiv, aber auch weil er gerade jetzt so wunderschön ist und sich, wie ich auf den Fotografien heute wieder erkennen konnte, so sehr von seinen Vorgängern unterscheidet. Diese hatten zweifellos auch ihre Reize, aber es waren eben eigene Bäume mit besonderem Charakter, und diese Zeit ist jetzt vorbei. Fraglich ist, was aus dem Weihnachtsbaum-Stück wird. Ob wir es als Brennholzreservoir nutzen oder es doch lieber verkaufen.

Neujahr

Für die Gestaltung der Baumtagebuchseite habe ich nun eine überzeugende Grundlage entwickelt, die auch geeignet ist, je nach Seiteninhalt variiert zu werden. Dabei habe ich wieder einmal gesehen, mit wie simplen grafischen Mitteln sehr schöne und bewegende optische Eindrücke zu gewinnen sind. Dahin zu kommen ist aber jedes Mal mit viel Experimentieren verbunden. Aber wenn der Ansatz dann stimmt, macht es auch Spaß weiter zu gehen. Ich hoffe, dass dieses neue Jahr mir viel Gelegenheit, Zeit und Muße bringt, meine kreativen Projekte voranzubringen. Projekte, die mir geradezu uferlos erscheinen und die ich immer nur ansatzweise überblicken kann. Gerade darin liegt aber auch ihr besonderer Reiz. Vielleicht ist das überhaupt der Sinn dieses Arbeitens: Der immer wieder neue Versuch, das eigene Potenzial zu entdecken, auszureizen und sich in gewisser Weise weiter zu entwickeln. Wie ich schon öfter bemerkt habe, dieses Weiterentwickeln erscheint mir nicht als linearer Prozess. Sprünge, Schleifen, Saltos und ähnliches sind da nicht selten, der Prozess ist somit unvorhersehbar, und ich frage mich, was es bedeutet, wenn es heißt: Wir haben uns vor dem Eintritt in diese Existenz einen Lebensplan entworfen, den wir dann, nicht mehr wissend, wie er aussieht, quasi kopflos versuchen zu realisieren. Ein ziemliches Abenteuer ist das, besser nicht fragen, wo der Sinn des einzelnen Tuns liegt, einfach weiter gehen, denn der Weg ist das Ziel. Zumindest das glaube ich verstanden zu haben.

Mehr Gelassenheit für das neue Jahr

Es ist so ruhig heute, meinte M. am Nachmittag, und hatte Recht. Die wenigen Knaller, die mit vorrückender Stunde häufiger werden, sind nicht dominant. Auch in dieser Hinsicht sind die Menschen ruhiger geworden. Da passte der Fernsehbericht gestern über einen Heidelberger Feuerwerker, der dieses Geschäft mit der ganzen Familie betreibt, so gar nicht ins Bild. Kein Vergleich zu der Begeisterung, die Silvester noch vor 20 Jahren bei den meisten ausgelöst hat. Irgendwie hat sich alles relativiert, und auch Silvester ist nur noch ein Ereignis unter vielen, die sich ganzjährig häufen und immer weniger echte Teilnahme zu erzeugen in der Lage sind. Ich wünsche allen, die den Beginn des neuen Jahres mit guten Wünschen, Vorsätzen und Plänen verknüpfen und den Jahreswechsel in der Gemeinschaft oder für sich ganz allein erleben, dass sie keine Enttäuschungen erfahren und das meiste von dem, was sie sich vornehmen, auch umsetzen können. Vor allem wünsche ich mir etwas mehr Mut, weniger Stromschwimmerei, weniger Lethargie und eine Abkehr von der immer noch verbreiteten Idee, der Staat werde die Dinge schon richten. Ich bin sicher, wir müssen es selber in die Hand nehmen. Jeder, so gut es ihm eben möglich ist. Die Ausdauer, die Kraft und das soziale Umfeld, die dazu nötig sind, mögen jedem zuteil werden. Schließlich wünsche ich mir mehr Gelassenheit in allen Lebensbereichen, in denen sie vertretbar ist. Das ist eines von Vielem, was uns die Bäume lehren können, wenn wir ihnen bewusst begegnen.

Baumtagebuch und neue Entwürfe

Das Baumtagebuch beschäftigt mich in letzter Zeit verstärkt. Nicht nur, weil ich es täglich mit Inhalt fülle, und das schon seit länger als 2 Jahren. Ich habe mir auch vorgenommen, eine eigene Internet-Präsenz für es einzurichten, und das erfordert eine Menge an gestalterischem Konzept und vor allem an technischer Innovation, deren Grundlagen ich erst noch schaffen muss. Das wird nicht ganz einfach und wahrscheinlich auch zeitaufwändig, aber das Projekt reizt mich sehr, gerade weil es so nah am täglichen Erleben und am täglichen Umgang mit dem Thema ,,Bäume“ ist und es sicher verdient hat, prominenter dargestellt zu werden. Immerhin, ein Element für den grafischen Kopf-Bereich habe ich heute schon entworfen. Allerdings hapert es noch mit der Platzierung und dem Gesamtbild. Vermutlich wird das noch einige Entwurfsrunden erfordern, bis es wirklich rund wirkt und ich damit längerfristig leben kann. Wenn es der richtige Entwurf ist, werde ich das schlagartig wissen und an die Feinarbeit gehen. Solche Dinge helfen mir übrigens, die Unmöglichkeiten des Lebens etwas besser zu ertragen.

Neue Ufer

Das war ein schöner Ausflug nach S., der inzwischen schon Tradition hat. In den letzten Jahren sind wir regelmäßig zwischen den Feiertagen dorthin gefahren, einfach um die Fußgängerzone zu durchstreifen und um uns Dinge anzusehen, die wir uns in der Regel nicht leisten können und auch nicht wollen. Ein Muss ist bei dieser Gelegenheit auch ein Besuch im bekannten Café Sch. Ich hoffe, das Jahr klingt in ähnlich entspannter Weise aus, wie der heutige Tag verlaufen ist. Eine Mischung zwischen ,,Zur-Ruhe-Kommen“ und ,,Zu-neuen-Ufern-Aufbrechen“ wünsche ich mir. Dabei habe ich schon für die ersten Weihnachtsgeschenke 2007 gesorgt. Natürlich wieder Weihnachtsbäume, an denen ich auch heute nicht vorbei gekommen bin: Das Teelicht mit dem emaillierten Zinngussdeckel, das ich noch gerade so erwischen konnte, und verschiedene Silhouetten-Bäume zum Aufhängen. Ich werde sie nicht anrühren und freue mich jetzt schon auf das Auspacken in einem Jahr. Kameramäßig bin ich jetzt auch nahezu komplett, ein kleines Tischstativ und die große Tasche für hoffentlich spannende und motivreiche Wanderungen sind besorgt. Jetzt fehlt nur noch das richtige Licht und die wiederkehrende Lust am Entdecken, die zu kreativen Horizonterweiterungen führen mag.

Für 2007

Die Arbeit mir der Kamera beginnt mir Spaß zu machen, auch wenn sie gewöhnungsbedürftig ist, allein schon wegen des Gewichts. Das ist ein möglicher Favorit für meine nächstjährige Weihnachtsgrußkarte:

Weihnachtsmotiv 2007

Mal sehen, vielleicht kommen auch noch andere dazu in den kommenden Tagen. Zum ersten Mal seit langem habe ich heute wieder einen Spaziergang gewagt, in einer einigermaßen sonnigen Wetterphase. Am Saardamm, den ich wegen der vielen heimischen Sträucher so gerne aufsuche, war ich ernsthaft erschrocken zu sehen, dass man von Seiten der Gemeinde wie mit dem Lineal gezogen sämtliche Sträucher zum Weg hin gekappt hat, teilweise wurden gar dicke Äste durchtrennt. Schlimm, wie das jetzt aussieht. Ich hoffe nun sehr, dass diese Wunden im Frühjahr durch neue Triebe geschlossen werden und im Sommer und Herbst die Früchte in der gewohnten Pracht zu beobachten sein werden. Diese Ingenieurdenkart finde ich jedenfalls zum Abgewöhnen, zumal ein wirklicher Grund für solche Maßnahmen nicht zu erkennen ist.

Neue Kamera

Neue Techniken haben immer auch etwas Herausforderndes. Heute habe ich erstmals meine neue Kamera getestet. Die Bedienung ist zwar etwas aufwändiger als bei dem bisherigen Modell, aber dennoch einigermaßen übersichtlich. Dabei muss ich mich erst einmal an die verschiedenen Einstellungsmöglichkeiten gewöhnen und an die größere Rolle, die diese Einstellungen für das Ergebnis spielen. Wenn es aber richtig getroffen ist, erhalte ich eine wirklich sehr gute Abbildungsqualität und Tiefenschärfe. Der Adventskranz war da schon gleich eine schwierige Aufgabe, denn bei größerer Blende bzw. längerer Belichtungszeit muss natürlich ein Stativ her. Damit aber sind dem Experimentieren keine Grenzen gesetzt. Hier sind einige Abbildungsvarianten des Adventskranzes 2006 mit für mich ungewohntem Seitenverhältnis:Adventskranz 2006

Adventskranz 2006

Adventskranz 2006

2. Weihnachtstag

Ziemlich verschlafen, dieser zweite Weihnachtsfeiertag, an dem keiner von uns so richtig Lust hatte, Großes zu bewegen. Aber das ist ja auch gut so an einem solchen Tag, der schließlich nicht dazu da ist, Weltrekorde zu brechen. So habe ich den wegen des langen Schlafens recht kurzen Vormittag genutzt, um das neue Weihnachtsbaum-Ornament in meinem Fenster aufzuhängen, das sich so schön dreht und dabei das einfallende Licht reflektiert. Es sind zwei ineinander verschachtelte und zueinander verdrehte stilisierte Tannenbäume:

Edelstahlbaum

Und die drei Filzbäume, die J. und W. mir ebenfalls geschenkt haben, sind vorläufig auf der Schreibtischlampe platziert, wohin sie gar nicht schlecht passen. In den nächsten Tagen muss ich dennoch alles wieder neu arrangieren:

Filzbäume

Diese Fotos habe ich noch mit meiner alten Kamera gemacht, geht schneller und ist unkomplizierter. Die neue Kamera habe ich aber auch schon ausprobiert und bin jetzt gespannt, welche Ergebnisse ich mit der neuen Technik erziele. Da steht in den kommenden Tagen einiges auf dem Programm: Der Weihnachtsbaum, viele Weihnachtsbaum-Objekte, und vor allem der Adventskranz, der jetzt wunderbar stufig heruntergebrannt ist und außerdem in Kürze sein Limit erreicht hat. Jetzt gilt es die letzte Gelegenheit zu ergreifen, in der Hoffnung, dass das Makro-Objektiv eine hervorragende Aufnahme möglich machen wird.

Weihnachten

Schön, dass wir heute früh doch noch in die Kirche kamen. Es war die kleine katholische Kirche im gleichen Stadtteil, ganz in der Nähe von Js und Ws Haus und zu Fuß zu erreichen. Für Weihnachten überraschend wenige Besucher in der ohnehin mit nicht sehr vielen Sitzplätzen ausgestatteten Kirche. Aber eine schöne Messfeier mit einem jungen Priester, der unserer Ansicht nach einen wirklich zeitgemäßen Stil pflegt, ziemlich unprätentiös und vielleicht gerade deshalb näher an der Lebenswirklichkeit und dem spirituellen Gedankenraum der Gläubigen als manch anderer Geistlicher. Schade, dass W. und V. nicht mitkommen wollten, der gemeinsame Besuch wäre noch eindrücklicher gewesen. Hoffentlich im kommenden Jahr wieder einmal. Der Rest des Tages war von der Rückfahrt nach B. geprägt. Das zerschneidet zwar den Feiertag, aber so ist es möglich, dass W. wenigsten zu Weihnachten seine Familie in P. besucht, das hat Tradition, und deshalb ist diese Lösung mit zwei Aufenthaltsorten über Weihnachten gegenwärtig die glücklichste. Ich wünsche mir zwei schöne gemeinsame Tage ohne den üblichen Alltagstrubel und viel geteilte Freude an den weihnachtlichen Symbolen, allen voran unserem Weihnachtsbaum, der für mich nur ein aktueller Stellvertreter ist, für alles, was der Archetyp ,,Weihnachtsbaum“ in unser aller Leben das ganze Jahr über verankert und bewegt.

Heilig Abend

Es war ein sehr schöner Heiliger Abend, in entspannter Atmosphäre und mit einer wirklichen Weihnachtsstimmung, die mir sehr authentisch erschien. So, wie es das Zitat Rudolf Steiners, das ich in meine diesjährige Weihnachtsanimation eingebaut habe, assoziiert. Ich habe diesmal versucht, die Eindrücke, v. a. das Licht, in kurzen Videosequenzen festzuhalten, sicher werde ich einige Ausschnitte davon für spätere Gestaltungen nutzen können. Ich wünsche mir eine Fortsetzung dieses Geistes für die kommende Zeit und ein Aufleuchten des weihnachtlichen Gedankens in unser aller Leben. Da bedarf es nicht unbedingt der vielen neuen Weihnachtsbaum-Objekte und -symbole, die ich auch dieses Jahr wieder als Geschenk erhalten haben: als Dekorationsbäume in rotem Filz, als Wachskerze in Tannenbaumform, als dekorativer Keramik-Baum, als Anhänger aus bunt gemaltem Zinnguss, als Schmuckdose aus gegossenem und emailliertem Zinn, als sich drehender Aufhänger mit 3-D-Struktur aus poliertem Edelstahl, als mit einer Lichterkette von innen leuchtender Deko-Baum aus transparentem Naturfaserngeflecht. Ich werde vermutlich wieder Tage brauchen, das alles zu reflektieren, zu fotografieren und zu archivieren. Unheimlich spannend und mich immer wieder an den weihnachtlichen Gedanken und den schönen Heiligen Abend erinnernd.

Täglich Weihnachten

Man denkt, irgendwann müssten die Weihnachtsvorbereitungen doch einmal abgeschlossen sein. Und doch scheint dieses alljährliche Projekt endlos, und eigentlich erst kurz vor dem Heiligen Abend beendet. Ich weiß nicht, woran das liegt, aber die Adventszeit ist für mich das schönste. Nicht die Feiertage an sich, mehr das Davor und das Danach. Vielleicht liegt das daran, dass ich die Feiertage generell sehr intensiv wahrnehme und verfolge, ihrem Sinn nachspüre und ihre Atmosphäre einatme. Die Tage selber sind dann aber weniger durch Beobachtung als durch Kommunikation ausgefüllt, die so dicht ist, dass man gedankenlos im Feiertagsstrom mitfließt. Natürlich gehört das mit dazu, aber nur die Ergänzung mit der Vorbereitung und der Zeit der Rauhnächte macht das aus, was wir Weihnachten nennen. Der Weihnachtsbaum begleitet alle diese Phasen, zumindest bei mir, denn die Beschäftigung mit seiner Symbolik und Ästhetik ist für mich mindestens zwei Monate des Jahres intensives Thema, und in der übrigen Zeit zumindest im Hintergrund. Ich könnte mich auch 12 Monate intensivst mit dem Weihnachtsbaum beschäftigen, ohne seinem Mysterium auch nur annähernd gerecht zu werden. Gerade weil das so ist, versuche ich es wenigstens. Auch weil anhand dieses Symbols die Weihnachtszeit für mich ganzjährig präsent ist. Täglich Weihnachten feiern, wie dieser verrückte Engländer, über den heute im Fernsehen berichtet wurde, das wäre mir allerdings entschieden zu viel. Das würde das Ritual auf Dauer nicht verkraften und den Sinn der Tradition pervertieren. Die Überwindung des Punkts größter Dunkelheit und, der danach beginnende Zuwachs des Lichts und die darin sich entwickelnde Transformation markiert eben einen engen Zeithorizont und nicht das Ganze. Täglich Weihnachten ist deshalb unvorstellbar.

Schön und bedeutungsreich

Ich merke, dass man an den Tagen vor Weihnachten, die Feiertage selbst natürlich eingeschlossen, einfach nichts Produktives zustande bringt. Es ist einfach eine kontemplative Zwischenzeit, in der der Kopf nach ,,In-Ruhe-Gelassen-Werden“ und auch nach ,,Zusammen-mit-der-Familie-Sein“ steht. Weniger danach, großes zu bewegen. Das einfach So-Sein als ,,Familien-Mensch“ ist dann wichtiger. Zu dieser Erkenntnis ist sogar die Weihnachts-Sendung unserer Lieblings-Telenovela gekommen. Eine schöne Anekdote stand dabei am Schluss: Allen war es peinlich, auf den letzten Drücker nur noch ein ziemlich kleines, dünnes und krüppeliges Exemplar eines Weihnachtsbaums aufgetrieben zu haben. Und der Hausherr entgegnet dem, dass der Baum perfekt sei, weil er ihn an seinen kürzlich verstorbenen Sohn erinnere, der traditionell die Aufgabe inne gehabt habe, den Baum zu besorgen und in jedem Jahr mit einem noch scheußlicheren Exemplar nach Haus gekommen sei. Schöne Geschichte, die nicht nur die oben erwähnte Essenz des Weihnachtsfestes zusammenfasst, sondern auch den fast nur aus Symbolik bestehenden Stellenwert des Weihnachtsbaums kennzeichnet. Trotzdem bin ich ganz froh, dass wir nicht nur irgendeinen, sondern sogar einen sehr schönen Baum gefunden und geschmückt haben.

Weihnachtsbaum-Diskurs

Das Frühstück anlässlich von Ms Geburtstag war wieder sehr schön. Zwar etwas ungewohnt um 5.30 Uhr schon aufzustehen, aber einmal im Jahr kann man das durchaus machen. Ich glaube, den Damen hat es auch gut gefallen, so als zweistündiger Auftakt vor der Arbeit, die aber heute nicht allzu lange währte. Wenn jetzt noch die Abendgesellschaft so locker und gelassen wird, dann kann M. ihren Geburtstag als kommunikativen Erfolg verbuchen. Und einiges an Last wird wieder von ihren Schultern abgefallen sein. Dann ist wirklich Weihnachten, oder fast jedenfalls. Unbestrittener Star der Runde war im Übrigen, wie zu erwarten war, unser diesjähriger Weihnachtsbaum, der als sehr schön und stimmig wahrgenommen wird. Interessant ist, dass sich bei solchen Gelegenheit regelmäßig Gespräche darüber entwickeln, wie der perfekte Baum auszusehen hat: Eher dicht oder doch lieber mit weniger Ästen. Eher ausladend oder doch lieber schmal. Eher zimmerhoch oder doch lieber Brusthöhe. Die Geschmäcker und Gewohnheiten sind da sehr unterschiedlich. Gemeinsam ist allerdings, dass fast jeder einen Weihnachtsbaum haben möchte, dies als wichtigen Bestandteil des Weihnachtsfestes ansieht. Es freut mich sehr, meinen Teil dazu beitragen zu können, dass der Weihnachtsbaumdiskurs nie langweilig wird und von Jahr zu Jahr zur Stärkung dieser wundervollen kulturellen Tradition beiträgt. Und das am Tag der winterlichen Tag-und-Nacht-Gleiche.

Kunstvoll

Der Besuch beim Blumenhaus W. in L. war heute wieder sehr schön. Die Weihnachtsausstellung hatten wir dieses Jahr verpasst, so war ich froh, die neue Präsentation auf diesem Wege doch noch zu sehen. Nachdem ich gestern einen Bericht über den vom Blumenhaus ausgerichteten Weihnachtsschmuck der örtlichen Pfarrkirche gesehen hatte, erinnerte ich mich noch einmal an das Buch ,,Symbole“ des Blumenkünstlers, welches ich M. morgen zum Geburtstag schenken will. Freundlicherweise hat er angeboten, eine Widmung in mein Exemplar zu schreiben, M. wird sich sicher freuen, ebenso über die schöne Verpackung. Natürlich hätte ich auch wieder einige sehr schöne Grußkarten mit Weihnachtsbaum-Motiven erwerben können, aber die sind dort ebenso teuer wie exklusiv, und das was mir dann doch etwas zu heftig. Da musste ich mich dann doch einmal zurückhalten. Wie auch immer, ich freue mich sehr, solche Menschen zu kennen, die nicht nur über einen ausgewählten Geschmack verfügen, sondern die das auch in sehr kunstvoller, phantasiereicher und symbolbewusster Form umsetzen. Attribute, die ich selber sehr schätze und in meine eigene Arbeit ebenso einzubringen versuche.

Mega-Symbol

Unser Weihnachtsbaum hat, obwohl noch nicht ,,offiziell“ eingeweiht, bereits seine ersten externen Bewunderer gefunden. An Ms Geburtstag wird er sicherlich eine der Attraktionen sein, denn er steht im selben Zimmer, in dem das Frühstück und das Abendessen stattfindet. Und tatsächlich: Es ist, wie ich gegenüber M. und V. bereits erwähnt habe, der erste Baum, der einen hervorragenden Eindruck hinterlässt, auch ohne erleuchtet zu sein. Um wie viel schöner wird er erst im Lichterglanz erstrahlen! Da kann der riesige, aufwändig geschmückte und mit ganzen Lichtensträngen bekleidete Weihnachtsbaum auf einem Platz in Venedig, welcher das Dezember-Blatt des Venedig-Kalenders ziert, kaum mithalten. Diese Abbildung zeigt aber auch, wie unterschiedlich die Weihnachtsbaum-Kulturen sein können. Gerade das macht das Charakteristische dieses Mega-Symbols aus: dass es mit vielfältigem individuellen Sinn befrachtet und in unterschiedlichster Weise ausgeschmückt werden kann, und doch seinen Kern, diesen kultur- und Zeit übergreifenden Bedeutungskern nicht verliert. Dieser Kern ist es, der die emotionale Kraft des Symbols ausmacht, und seine unaussprechbare Präsenz im weihnachtlichen Bewusstsein von Menschen in aller Welt bewirkt.

Kreative Prozesse

Perlen haben auch etwas Faszinierendes. Der Unterschied zu meiner kunsthandwerklichen Arbeit mit Holz liegt darin, dass sie schon vorhanden, eben gewachsen sind, und in der gewachsenen Form auch verarbeitet werden, während ich die Perlen erst aus dem größeren Holzvolumen heraus herstellen muss. Das macht den ganzen Prozess sehr viel aufwändiger und arbeitsintensiver. Der kurze Besuch in dieser kleinen Perlen-Design-Werkstatt war jedenfalls sehr interessant. Manchmal genügen eben kurze Eindrücke, um Sympathie und Nähe zu einer Sache spüren zu können. Und kunsthandwerkliche Arbeiten jeglicher Art fand ich immer schon sehr spannend, vor allem auch schon fast ausgestorbene Handwerkskünste. In solch unsicheren und desillusionierenden Zeiten wie diesen könnte man sich solche klar definierten Berufe zurück wünschen. Eine klare Aufgabenstellung, eine fest umrissene Kundschaft und die zugehörige Leidenschaft für einen ungewöhnlichen kreativen Prozess. Ich versuche bei allem, was ich tue, einen Hauch dieses Szenarios zu realisieren, finde aber hierfür nicht immer die notwendige Unterstützung. Hoffen wir auf günstigeres Klima!

3. Advent

Ganz ungewohnt, nur noch eine Woche, und dann fällt der vierte Advent mit dem Heiligen Abend zusammen. Schade eigentlich, denn dadurch ist die Adventszeit verkürzt, kaum dass sie begonnen hat. Das sind die letzten Tage vor Weihnachten, an denen es noch so unendlich viel zu erledigen gibt, zumal M. während der Woche auch noch ihren 65. Geburtstag feiert. Immerhin haben wir die Vorbereitungen rechtzeitig begonnen, der Weihnachtsbaum steht, der größte Teil der weihnachtlichen Dekoration ist angebracht, meine Grußkarten, in diesem Jahr mit dem Motiv von Js letztjährigem Adventskranz, habe ich gedruckt wie elektronisch bereits verschickt. Und die wenigen, die ich gewohnheitsmäßig per Post anspreche, werden dies in den nächsten Tagen erhalten. So können wir wohl zufrieden sein und auf eine wirklich anregende letzte Adventswoche hoffen, in der uns hoffentlich keine weiteren Erkältungen oder sonstigen Erkrankungen heimsuchen werden. Ich freue mich nicht nur auf die Feiertage, sondern auch und besonders auf die Tage ,,zwischen den Tagen“, wie wir es immer genannt haben, also die Zeit der Raunächte, die zum Rekapitulieren und Pläne schmieden in besonderer Weise einladen und uns im Idealfall in eine entspannte Zwischenwelt versetzen, ähnlich der Fastnachtszeit einige Monate später, während der die Zeit ebenfalls still zu stehen scheint und die Regeln der Alltags keine große Rolle spielen.

Rituale und weihnachtlicher Sinn

Ich freue mich sehr, dass ich rechtzeitig zum 3. Advent meine diesjährige Wunschbaum-Weihnachts-Animation fertig stellen konnte. Das Zitat aus Rudolf Steiners Weihnachtsbaum-Text scheint mir sehr geeignet, das Wesen des Weihnachtereignisses deutlich zu machen. Und das Flacker-Teelicht mit dem Schattenwurf des Weihnachtsbaums scheint mir eine geeignete Illustration. Das ist mir klar geworden, nachdem wir unseren Weihnachtsbaum fertig geschmückt hatten und die Lichterketten probeweise leuchten ließen. Der Baum ist so schön, dass man ihn am liebsten erleuchtet ließe. M. war es gewesen, die dies aber in der Vergangenheit immer abgelehnt hat: Der Weihnachtsbaum soll am heiligen Abend erstmals dauerhaft leuchten. Dieser Brauch macht Sinn, ist eine rituelle Umsetzung und Akzentuierung des eigentlichen Erleuchtungsgeschehens anlässlich der Geburt Jesu Christi. Steiner hat diese Verbindung von christlichem Denken und jahreszeitlicher Regelmäßigkeit so schön zusammengefasst, dass man dem nicht mehr hinzufügen möchte. Die Beschäftigung mit dem eigenen Baum und seine Beobachtung über die Weihnachtstage bis zum Hl. Dreikönigstag im neuen Jahr, die wird mir eine große Freude sein. Sicher werde ich ihn und seine vielen glitzernden und funkelnden Details auch diesmal sehr plastisch in der Fotografie festhalten – und vielleicht und in kurzen Videosequenzen. Der gekaufte Baum hat sich als richtiger Glücksfall herausgestellt, mit seinen starken ausladenden Ästen, den kräftigen Nadeln und dem schönen, gleichmäßigen Aufbau ist er wie gemacht als Träger seines opulenten Schmucks, bei dem ich in diesem Jahr einmal die Teile aus Glas besonders hervorgehoben und an der Spitze prominent platziert habe. Mehr dazu an den kommenden Festtagen.