Vor der Reise

Jetzt bin ich mal gespannt, wie das wird am Wochenende. Morgen werde ich noch einige Vorbereitungen für die Fahrt treffen, und dann stürzen wir uns einfach mal in den Regen. Schade wäre es allerdings, wenn der Besuch des Ortes und der Eindruck des damaligen Sanatoriums unter dem Wetter leiden würden. Ich hoffe, wir können den eigentlichen Zweck der kurzen Reise auch tatsächlich erfüllen. Meine Holzarbeiten konnte ich noch rechtzeitig abschließen, so dass es auch damit keine Verzögerungen geben wird. Vielleicht wird die fremde Umgebung ja auch neue Anregungen für die Selbstbeschreibung unserer Lebenswege oder darauf bezogene kreative Projekte geben.

Technische Aufgaben

Geschafft, diese beiden letzten Armbänder sind jetzt auch fertiggestellt. Leider ohne Sonne heute. Aber immerhin bei noch angenehmen Temperaturen. Das soll ausgerechnet an unseren beiden Reisetagen anders sein, ein massiver Temperatureinbruch – verrückt. Die Vintage-Aufnahmen von gestern konnten mich nicht wirklich zufriedenstellen. Ich habe es deshalb heute noch einmal neu arrangiert und vor allem auch die Beleuchtung verändert. Damit blieben lästige Spiegelungen aus und ich konnte ein richtig gutes Ergebnis erzielen. Eigentlich bin ich sicher, dass diese weitere Variation eines meiner Lieblingsmotive, des alten Zwickers auf vergilbten tintenbeschriebenen Briefdokumenten, angenommen und dann einer früheren Fassung aus dem Jahr 2010 Konkurrenz machen wird. Beim Wunschbaum habe ich mich um neue Linklistenverweise gekümmert. Das ist ein schwieriges Feld, da viele Seiten nicht mehr erreichen sind, die Eintragung nicht funktioniert oder bereits bestehende Linklisten inzwischen nicht mehr existieren. Da muss man von Zeit zu Zeit einen Testlauf durchführen, um ungültige externe Links zu vermeiden.

Milde Außenarbeitstage

Schön, dass die Nachmittage noch einige Sonnenstunden oder zumindest milde Temperaturen bringen. So kann ich noch draußen arbeiten und den Umzug in die Kellerwerkstatt aufschieben. In dieser Zwischenjahreszeit ist es wie in den Vorjahren ziemlich ruhig. Dann kann ich dran bleiben und komme mit den Holzarbeiten zügig voran. Schließlich gilt es diese Woche ein wenig vorzuarbeiten, da ja die beiden Ausflugstage eingeplant sind. Ich hoffe, das Wetter wird an diesen Tagen einigermaßen halten, damit wir auch in Ruhe den Ort aufsuchen können, den auch M. noch nicht kennt und mit dem sie so schicksalhafte Erinnerungen verbindet. Diese kleine Reise möge heilend wirken, soweit das überhaupt möglich ist.

Bäume und Planeten

Gut, dass es die Sonntage gibt. Häufig sind die die einzige Möglichkeit, wirklich einmal zur Ruhe zu kommen. Zumindest für einige Stunden. So freue ich mich, dass ich in solche Stunden neue Themen erschließen, den Blick einmal mehr über den Tellerrand hinaus schweifen lassen kann. Das ist eigentlich immer gewinnbringend, nicht sofort, aber in näherer Zukunft. Meist geht dieses Darüberhinausblicken von dem großen und vielschichtigen Thema aus, wie wir Menschen uns im Naturganzen definieren, welche Rolle und welche Richtung wir uns darin geben, wie diese Rolle konkret ausgestaltet ist und sich verändern kann. Das Baum-Mensch-Verhältnis ist nur eines von vielen, aber ein besonders spannendes Teilthema dieses Komplexes. Die Lektüre eines Buches über die Beziehung von Bäumen und Planeten, die ich so lange aufgeschoben hatte, passt da sehr gut. Sie geht in die Richtung, die ich mir für die nächste Zeit vorgenommen habe. Und schön, dass diese Fragen viele Anknüpfungspunkte und Wurzeln in den Vorträgen und Schriften Rudolf Steiners haben. Da die beiden Autoren Waldorfpädagogen waren, ist davon auszugehen, dass sie gerade über Steiners Denken und detailreiche Darstellungen überhaupt erst auf das Thema aufmerksam wurden. Davon ausgehen haben sie ihm dann aber durch eigene langjährige Studien eine plastischere und eigenständige Gestalt gegeben. Das hört sich alles bisher sehr spannend an. Vielleicht werde ich sogar daraus ein neues Produkt für den Wunschbaum-Shop ableiten können.

Äppelkischt und Viezfest

Schon schön, diese Tradition des Viezfestes, die mich vor allem an meine Schulzeit erinnert. Allerdings hatte es damals noch eine andere Ausstrahlung, schien mir sehr viel atmosphärischer, auch besser besucht und herausragender. Natürlich ist das nicht nur ein Eindruck, da hat sich tatsächlich vieles verändert. Vielleicht hat es mit Gewöhnung, sicher aber mit einem Überangebot an Veranstaltungen das ganze Jahr über zu tun. Möglicherweise lässt aber auch das Engagement der Vereine nach, die nicht mehr ganz so begeistert bei der Sache zu sein scheinen. Immerhin sind wir beim Stand eines der Sportvereine unseres Dorfes hängen geblieben, um uns einen ganzen Stapel ,,Kroumperkiechelcher“ fürs Mittagessen zu sichern. Ein kurzer Ausflug, der immerhin geeignet war, etwas zur Traditionserhaltung beizutragen. Und wie sollte es anders sein. Auch diese Tradition hat einmal wieder mit Bäumen zu tun, in dem Fall mit den zahlreichen Kulturapfelbäumen auf den vielen Streuobstwiesen, für die unsere Region so bekannt ist und die ihr den Spitznamen ,,Äppelkischt“ eingebracht haben.

Zeitlose Wärme

Als ob ich es geahnt hätte. Es hatte mich gedrängt, die bestehenden Aufträge abzuschließen. Und tatsächlich sind passend zum ungemütlich schmuddeligen und stark schon an Winter erinnernden Wetter am Abend wieder neue Anfragen eingetroffen. So ist trotz der Kälte und Nässe am Wochenende doch wieder Werkstattarbeit angesagt. Es ist eine Beobachtung, die sich seit Jahren immer wieder bestätigt, dass sich die Menschen gerade bei ungemütlichem Wetter nach Wärme oder zumindest der Symbolik derselben sehnen. Holz steht für die gewünschte Wärme und gleichzeitig steht es für den Baum, von dem es stammt, für alles, was ihn zu Lebzeiten ausgemacht hat. Und vor allem für das Wachstum, das Grünen, Blühen und Fruchten. Eben das, von dem wir uns gerade jetzt wieder verabschieden müssen. Es ist schön, den Menschen ein Stück zeitloser Wärme sozusagen an die Hand geben zu können.

Kosmetisch fragwürdig

Irgendwie tut mir der Feigenbaum nach dieser Verarztung doch leid. Zwar ist der Beton über Nacht gut angezogen und schließt soweit die tiefsten Einbuchtungen, aber natürlich ist das nicht sehr schön und verunstaltet das Aussehen des Baums ein wenig, je nachdem, von welcher Position man ihn betrachtet. Ich hoffe, es wird weiterhin seine Funktion erfüllen und den Baum schützen. Vielleicht verwittert die künstliche Oberfläche ja mit der Zeit und fällt dann nicht mehr so stark auf. Schade, beim Atrium-Antikmarkt konnte ich keine neuen Handschriften entdecken. Es gab zwar einige Händler mit Postkarten und anderen alten Dokumenten. Eine geeignete Handschrift war aber nicht dabei. Zuvor war ich allerdings dazu gekommen, die ersten Aufnahmen meiner jüngsten Errungenschaften zu machen. Dabei einige Kombinationsvarianten, die ich noch einmal überdenken muss. Auch sehe ich die Möglichkeit, andere Utensilien zu ergänzen. Zunächst aber möchte ich den Schwerpunkt der Auswahl auf die pure Handschrift und die Trägerpapiere richten. Diese Makros gehören zu den am universellsten verwendbaren Motiven.

Baumwunde verarztet

Nun ist dieser Stau an Aufträgen auch wieder abgearbeitet. Ich bin froh, diese letzten mäßig temperierten Tage zur Arbeit im Freien nutzen zu können und hoffe, es wird bis Ende des Monats so bleiben. Danach ist die Arbeit mit Holz zwar auch spannend, aber bei künstlichem Licht fühle ich mich den Bäumen, um die es dabei eigentlich geht, nicht ganz so nah. Die Kellersaison kann also von mir aus noch einige Zeit auf sich warten lassen. Den Feigenbaum haben wir am Nachmittag für den Winter fit gemacht. Jedenfalls dürfte das Ausspachteln mit feinem Beton an den Stellen, in die immer wieder Feuchtigkeit eingezogen ist, was zu Fäulnis geführt hat, eine Stabilisierung bringen. Der Baum wird über den Winter ohnehin immer wieder stark gebeutelt und viele Schwächungen in der Art der letzten beiden Winter wird er nicht mehr verkraften. Ich wünsche M., dass wenigstens einige der Früchte vorher noch ausreifen werden.

Weihnachtliche Gedanken

Jetzt ist schon nicht mehr nur der Herbst spürbar. Auch der Winter wirft seinen Schatten voraus. In Form kühler Nächte und lang anhaltendem Hochnebel am Vormittag. Auch in Form des frühen Sonnenuntergangs, der schon große Schritte in Richtung der Wintersonnenwende macht. Und schon sind Gedanken an Weihnachten oder zumindest die Adventszeit nicht mehr selten. Wie in den Vorjahren, vielleicht sogar etwas früher, hat auch bereits das Interesse an meinen Weihnachtsmotiven bei fotolia begonnen. Die Adventsengel und die weihnachtlichen Dekorationen inklusive der selbst gebundenen Adventskränze mit all ihrer weihnachtlichen Pflanzensymbolik werden im Lauf des Oktobers und bis Ende November noch größere Aufmerksamkeit finden. Auf die Art sehe ich, dass die weihnachtlichen Gedanken tatsächlich schon verbreitet sind und die ersten Vorbereitungen initiieren.

Herbsterwartung

Wenigstens die letzten beiden Tage haben das Sonnenstundenkonto etwas erfreulicher gestaltet als Mitte des Monats abzusehen war. Dennoch war auch dieser Monat wieder deutlich sonnenärmer als im Vorjahr. So setzt sich die Negativlinie fort. Ein wirklich verrücktes Jahr, das zwar einen sehr warmen Hochsommer zu bieten hatte, drumherum aber untypisch ausgefallen ist. Da bleibt nur noch die Hoffnung auf einen goldenen Oktober, bevor der November die dann allerdings passende Tristesse bringt und den Winter einleitet. Schließlich fehlen mir noch neue Herbstfarben-Fotografien. Die Rot-Brauntöne im Oktober sind meist die besten. Bisher konnte ich den Herbst in seiner schönen, farbenfrohen Form noch nicht wahrnehmen.

Neue Vintage-Vorlagen gefunden

Nach mehreren Anläufen bin ich beim heutigen Trödelmarkt endlich fündig geworden. Der Händler hatte eine große Schachtel voll echter Briefe, Feldpost und auch Korrespondenz von außerhalb der Kriegszeit. Einige der Dokumente, die ich bei der Durchsicht für mich ausgewählt habe, sind während des ersten Weltkriegs datiert, manche im zweiten und einiges dazwischen. Was ich wieder feststellen konnte: Die Handschrift, um die es mir vor allem geht, ist schöner, in ihrer Eigenform wertvoller, je früher der Brief datiert. Die ganz frühen wirken wie ein abstraktes Bild der Schriftsymbolik selbst, ideal geeignet für Zwecke der Illustration. Nun bin ich sehr gespannt, welche Ausschnitte und Arrangements ich aus diesen sieben Einzelstücken gewinnen kann. Ich denke, in den Kuverts, Briefbögen und Karten sind einige sehr schöne Vintage-Motive verborgen, die ich nur noch herausarbeiten muss. Mein zweites Sammelthema der Bet- und Bittgesten war heute bei den historischen Karten kaum vertreten. Und auch die Baumsymbolik war diesmal kein Thema. Der richtige Markt dafür wird sicher auch wieder kommen. Vielleicht sogar bereits am kommenden Feiertag.

Wachstumsfreudiger Walnussbaum

Der junge Walnussbaum hat sich in diesem Sommer gut entwickelt. Zwar ist sein Stamm immer noch sehr dünn, aber er hat bereits eine ausladende Krone mit einigen Verzweigungen gebildet. Ein ganz anderes Bild als noch vor zwei Jahren, als wir befürchten mussten, er hätte das Umpflanzen nicht vertragen. Sicher wird er sich zu einem guten Schattenplatz für M. auswachsen, die darunter während des Sommers ihren Liegestuhl aufbaut. Das spart später dann den großen Sonnenschirm. Gut finde ich auch, dass er sich zu den anderen Gartenbäumen gut ergänzt. Wegen seiner Art, ein weiterer Fruchtbaum, neben Feigenbaum und Nashibirne. Und auch räumlich haben wir den Standort gut gewählt, so dass ein gewisses Gleichgewicht in der Baumbepflanzung des Gartens entstehen wird. Ich bin zuversichtlich, dass es nur noch wenige Jahre braucht, bis er gefahrlos ohne Stütze auskommt und jede Menge Sonne einfängt, die er in seine Früchte leitet.

Vitales Wandelröschen

Der Wandelröschenstock hat gerade jetzt seine Hochzeit. Ein Gehölz, das uns immer wieder verwundert. Schon einige Male hatten wir ihn tot geglaubt, dann aber doch für den Winter zurückgeschnitten und im darauffolgenden Frühjahr einen Neustart gewagt. Und tatsächlich funktioniert das auch noch nach 7-8 Jahren. Vielleicht sitzen die Blüten nicht mehr ganz so dicht wie anfänglich, aber sie kommen über Monate immer wieder neu und wenn die Sonne nicht mehr ganz so brennt wie im Juli und August fühlen sie sich auch wieder sehr wohl, und auch das Laub legt noch einmal ein Stück zu. So haben wir selbst im Oktober bis Anfang November noch einen farbenfrohen Blickfang vor dem Haus. Leider drängt M. in diesen Dingen immer frühzeitig dazu, die Stöcke hinters Haus zu holen, einfach weil sie starre Vorstellungen über den Beginn von Jahreszeiten hat. Da konnten V. und ich uns aber zuletzt ganz gut durchsetzen. Denn beim Wandelröschen ist es ganz offensichtlich, dass man lange warten muss, bis alle Blüten abgefallen und das Laub schon leicht eingedorrt ist. Erst danach zieht der Stock seine Energievorräte in die Wurzel zurück. Wenn man mit dem Schneiden zu früh dran ist, hat er im Folgejahr große Probleme, neue Triebe auszubilden. Eine Erfahrung, die sicher auch zum langen Leben des Gehölzes beigetragen hat.

Ruhepunkte setzen

Das zwischenzeitliche Motivationshoch, das sich bei den ersten Anzeichen des Altweibersommers zeigt, scheint jetzt schon wieder verflogen zu sein. Die Menschen haben anscheinend den Faden wieder verloren. Eine Wechselhaftigkeit, die immer häufiger zu beobachten ist. So schlägt die Unzahl an Orientierungsmöglichkeiten, Informationen und Richtungsoptionen letztlich auch auf die Koordination von Handlungsabläufen durch. Die Folge sind zähe, unregelmäßig verlaufende, nicht selten sich erschöpfende Projekte, bei denen kontrolliertes und zeitlich gesteuertes Handeln kaum noch möglich ist. Ich habe immer noch die Hoffnung, das Themen und Aktivitäten mit engem Bezug zu Landschaft und Natur das Sich-Verlaufen und Verzetteln ein Stück weit zurücknehmen oder unterbrechen können. Eine Erdung, die mir zunehmend lebenswichtig scheint. So scheint es mir schon ein Erfolg, wenn es gelingt, den symbolischen Blick auf die Bäume zu nutzen, um Ruhepunkte zu setzen. Jetzt ist einmal Zeit, alles Drumherum beiseite zu lassen, sich auf die Lebenssymbolik, das natürliche Detail, die Ästhetik des Gewachsenen zu konzentrieren – das ist es eigentlich, wozu Wunschbaum und Baumtagebuch beitragen können.

Auf Baumobst versessen

Für V. ist die Erntesaison noch nicht zu Ende. Wenn es um Baumfrüchte geht, ist er fast nicht zu stoppen. Denn den Gedanken, eine Frucht könnte ungenutzt am Baum hängen bleiben oder gar herunterfallen, kann er nicht ertragen. So war er heute fast den ganzen Tag über mit dem Abernten seines Nashi-Birnenbaums beschäftigt. Mit dem Einkochen und Weiterverarbeiten der dieses Jahr sehr groß gewachsenen Früchte. Zwischendurch hat er einem Freund einen weiteren Zwetschgenbaum überlassen, der des Kuchen Backens immer noch nicht müde geworden ist. Und anschließend hat er noch die letzten überreifen Mirabellen gepflückt, jedenfalls soweit er sie an dem wild wachsenden Baum erreichen konnte. Letzteres kann ich auf jeden Fall befürworten. Das bedeutet nämlich mindestens einen weiteren Kuchen. Na ja, und die Zeit der Äpfel ist ja ohnehin noch nicht angebrochen. Das wird dann ein Kapitel für sich.

Atmosphärische Störungen

Eigentlich rein äußerlich annähernd das, was man sich unter dem Altweibersommer vorstellt. Sonnig, nicht mehr allzu warm, mit diesem milden tiefstehenden Licht der Spätnachmittage. Und dennoch bekommt wetterfühligen Menschen dieses spezielle Klima gar nicht gut. Irgendetwas in der Atmosphäre ist anders als in gewöhnlichen Jahren zu dieser Zeit. Jedenfalls sind wir hier eigentlich alle dafür besonders sensibel, können es aber auch nicht ändern. Schade, dass die Freude an dieser Übergangsjahreszeit damit doch getrübt wird. Zunächst unerklärliche Störungen, welche die Stimmung und Motivation irritieren. An solchen Tagen habe ich dann auch keinen wirklichen Blick für die Landschaft. War auf meinem Lieblingsweg, entlang der vielen fruchtenden Sträucher und Bäume, in eher gehetztem Zustand. Vieles ist dann kaum präsent, was sonst Gegenstand genauester Beobachtung sein kann.

Holunderkunst

Nun ist der Stau meiner Bestellungen aufgelöst. Die letzten beiden Armbändern haben ihren Weg in die Schweiz aufgenommen. Ich bin froh, zu dieser Gelegenheit Holunder als neue Art ins Repertoire aufgenommen zu haben. Ein Strauch, der mir im Frühjahr und Herbst große Freude bereitet. Mit seinen gefächerten weißen Blütenständen und seinen dunklen Fruchtständen. Das Einbacken der Blüten in Pfannkuchenteig werde ich allerdings nicht wiederholen. Das hat damals Spaß gemacht. Aber der Teig saugt bei dieser Prozedur derart viel Fett auf, dass es einem später allzu schwer im Magen liegt. Während meiner Zeit im Ruhrgebiet habe ich einmal eine Ausstellung besucht, ich meine in der Kunsthalle Recklinghausen, in der ein Künstler ausschließlich Arbeiten zeigte, die mit Holundersaft oder den verschiedenen Bestandteilen der Holunderfrüchte erzeugt waren. Holunder als universales Kunstthema sozusagen. Den Namen des Künstlers weiß ich nicht mehr, aber diese Idee, eine Pflanze mit all ihren Bestandteilen zur Materialgrundlage eines künstlerischen Projekts zu machen, hat mich damals sehr beeindruckt und ist mir deshalb auch bis heute in Erinnerung geblieben.

Eher keine Aufbruchstimmung

Ein Wahlergebnis, von dem ich noch nicht genau sagen kann, ob ich es gut finden soll. Vielleicht steht das am späteren Abend fest. Gleichzeitig gibt es keine wirkliche Überraschung. Eher ein einschläferndes Signal, das glaube ich nicht wirklich zu einer Aufbruchstimmung führen wird. Gerne hätte nach dem Treffen heute Vormittag am Nachmittag noch einen Spaziergang angeschlossen. Aber irgendwie ist nichts daraus geworden. Mir scheint, dass die Spannung, die diese Bundestagswahl begleitet hat, sich auch in der Atmosphäre widerspiegelte. Das hat mir den Gang dann eher unsympathisch erscheinen lassen. Vielleicht die richtige Wahl nach dem Gartenarbeitstag gestern. Immerhin der Abschluss meiner Lektüre des Baumbuchs über die Symbolik und Mythologie einzelner Baumarten war mir heute noch vergönnt.

Schöner Gartenarbeitstag

Es ist gut, dass wir im Garten heute so viel bewegen konnten. Das ergibt jetzt doch wieder ein ganz anderes Bild. Gut gelungen ist auch die Umgestaltung des ehemaligen Steingartens, der jetzt ganz steinlos und den wir bis zum Frühjahr mit provisorischen Pflanzen, Steinen und einigen Dekorationsobjekten bestückt haben. Später werden wir uns eine schlüssige Kombination von Bodendeckern und einigen markanten Stauden ausdenken. Aber einige der Objektartigen Akzente fände ich auch nicht schlecht. Den ehemaligen kleinen Weihnachtsbaum, der vor Jahren noch mit Lichtern behängt unseren Eingangsbereich zierte, haben wir nun doch noch an seinem Alterssitz im Garten belassen. V. meinte, er sei nicht mehr schön, aber ich finde gerade seine von Flechten bestimmte ungewöhnliche Gestalt anregend. Gerade für die Weihnachtsfest passt das doch gut. Und dort im Halbschatten scheint er sich ja auch ganz wohl zu fühlen, obwohl er in einem großen Pflanztopf steht und nicht in die Erde eingepflanzt ist. Es sieht doch sehr danach aus, dass uns noch einige schöne Herbsttage vergönnt sein werden. Und unser Bestehen darauf, dass die Sitzgelegenheiten im Garten noch eine Weile dort bleiben sollen, hat sich heute schon ausgezahlt. Ein entspannter Ausklang dieses schönen Gartenarbeitstages.

Gartenwintervorbereitung

Das ist wahrscheinlich tatsächlich die richtige Zeit, den Garten für den nahenden Winter vorzubereiten. M. hat den Vorschlag gemacht und deshalb habe ich am Abend schonmal angefangen, das bisherige Polsterstaudenbeet von den Kalksteinen zu befreien, die es einige Jahre lang bedeckt hatten. Die Stauden hatten sich zuletzt nicht mehr so toll entwickelt und waren über den Winter zur Hälfte eingegangen oder so stark mitgenommen, dass sie unansehnlich wurden. Jetzt ist es an der Zeit, die Ecke wieder mit etwas frischerem zu bepflanzen. Was genau wissen wir noch nicht. Zunächst muss ohnehin die Erde großzügig ausgetauscht werden, damit nicht alles von Wurzeln und ungewollten Knollen durchsetzt bleibt. Vielleicht können wir auch noch einige andere Dinge in die Wege leiten und einfach wieder ein einladendes Bild herstellen, nachdem V. die Weintrauben bereits gelesen und auch schon alles geschnitten hat. Nur mit der Sitzgarnitur bin ich mit M. nicht einer Meinung. Ich halte es für durchaus denkbar, dass wir dieses Jahr noch einige Male draußen sitzen können. Bei dem misslungenen Auftakt des Altweibersommers sollte es doch wenigstens eine goldene erste Oktoberhälfte geben. Und einige entspannte Stunden im Garten mit entspanntem Blick auf den Feigenbaum, den Ginkgo, den Walnussbaum und meinetwegen auch auf Vs geliebten Nashi.

Enttäuschende Feigen

Die Feigen gehen keinen einzigen Schritt voran. Na ja, natürlich ist das bei dem Wintereinbruch auch nicht zu erwarten. Aber vorher hatten wir eine lange sehr warme und sommerliche Periode, in der aber dennoch keinerlei Zuwachs stattgefunden hat. So sind sie noch genauso grün und hart wie vor zwei Monaten. Irgendwie nicht zu verstehen. Vielleicht schaffen es die dicksten im letzten Moment noch, irgendwann im Oktober, genug Zucker umzusetzen, dass man sie pflücken und genießen kann. Aber die meisten der zahlreichen Früchte werden das nicht mehr schaffen. Schon eine herbe Enttäuschung, wo wir den Baum doch das ganze Jahr über mit viel Aufmerksamkeit begleiten und pflegen. Vielleicht sollte man die Südländer einfach nicht in unsere Breiten verpflanzen. Sie scheinen hier nicht wirklich heimisch zu werden. Und so weit, wie es nötig wäre, reicht die Anpassungsfähigkeit dann eben leider doch nicht.

Verschwinden der Jahreszeit

Bei dem Wetter kann man ja kaum einen Hund vor die Tür jagen. Novembergleicher geht’s nicht mehr. Dabei mag ich den November eigentlich. Nur nicht zwei Monate im Voraus. Da ist der Gedanke wirklich nicht mehr von der Hand zu weisen, dass der Klimawandel unser Wetter und den gewohnten Zyklus der Jahreszeiten zunehmend durcheinander bringt. Kaum einer Jahr zuvor hat das derart deutlich gemacht. Deshalb wundert es mich auch nicht, dass in Sachen Obsternte jedes Jahr wieder anders ausfällt und wir immer wieder zwischen Überfülle und totalem Ausfall hin- und herwechseln. Ich glaube, dass diese Extreme langfristig unsere eigene Biologie in Unordnung bringen – und noch fast schlimmer, bestimmte kulturelle Muster unkenntlich machen, die traditionell an die mitteleuropäischen Jahreszeitenzyklen gebunden sind. Wenn es keine klar erkennbaren Jahreszeiten mehr gibt, was wird dann aus den Frühlings-, Herbst- und Wintertraditionen, die ohne die passende Witterung aufgesetzt wirken?

Baumtagebuchrelaunch weiter aufgeschoben

Nun war ich schon beinahe so weit, den Relaunch des Baumtagebuchs anzugehen. Allerdings sind jetzt doch vorrangige Projekte dazwischen gekommen, so dass ein weiterer Aufschub notwendig wird. Ich hoffe dennoch, vor Jahresende damit zumindest beginnen zu können. Und ich freue mich darauf, da es nicht nur um die Neuprogrammierung und ein responsives Design geht. Auch den inhaltlichen Aufbau will ich unter die Lupe nehmen. Denn von den Anfragen und Rückmeldungen der letzten Jahre ausgehend sehe ich heute eine Reihe von Teilthemen, die bisher unberücksichtigt sind und sicher auf größeres Interesse stoßen könnten, z. B. eine Zusammenstellung solcher Seiten im Netz, die ein konkretes auf ein Baumindividuum bezogenes Baumtagebuch darstellen.

Bemerkenswerte Oberflächeneigenschaft

Das Holunderholz ist wirklich die größte Überraschung seit langem. Auch an den fertiggestellten Holzperlen entdecke ich bemerkenswerte Eigenschaften. Zum Beispiel dass das Material im Ölbad kaum Öl aufnimmt, selbst dann also die Oberfläche sehr dicht zu sein scheint. Die Mikrostruktur ist sehr fein und kristallin wirkend. Das wird später am Handgelenk sehr edel aussehen und wie alle sehr hellen Hölzer besonders auffallen. Tatsächlich hat sich die hellgelb-weiße Farbe auch durch das Ölbad kaum verändert. Da liegt es für mich nahe, demnächst einmal eine Kombination mit anderen Hölzern mit ähnlichen Oberflächeneigenschaften zu testen, z. B. mit Rotdorn, Hartriegel, Eberesche oder Stechpalme. Bei den drei letztgenannten könnte dann die optische Differenz eine sehr schmale sein. Eine Konstellation, die sich bei anderen nahe beieinander liegenden Hölzerkombinationen schon öfter als besonders reizvoll herausgestellt hat.

Ansprechendes Mirabellenfoto

Mein Mirabellenfoto scheint die Sinne anzusprechen. Jedenfalls habe ich schon einige spontane Reaktionen vor allem auf Grund meiner Social Media Postings dazu erhalten. Ich glaube es ist die gelbgolden-rote Farbigkeit der reifen Früchte in Kombination mit ihrer dünnen frischen Wachsschicht, die sie wie physisch anwesend aussehen lassen. Da läuft einem einfach das Wasser im Mund zusammen. Auch haben die Früchte etwas Sonniges an sich. Man kann erkennen, dass sie im Laufe ihres Wachstums sehr viel Sonne aufgenommen haben und sie jetzt sozusagen wieder ausstrahlen. Deshalb spricht man wohl auch, wie bei Äpfeln, von ihren ,,roten Bäckchen“. Also Kulinarisches, besonders wenn seine Natürlichkeit betont ist, gehört immer noch zu den Dingen, die am meisten bewegen, über alle Geschmäcker und Aufmerksamkeitsniveaus hinaus.

Holunderholz – widersprüchlich spannend

Ganz schön anstrengend ist die Arbeit am Holunderholz. Es gehört zu den Hölzern, die überraschen, da ihre tatsächlichen Eigenschaften völlig vom ersten Eindruck abweichen. Nach dem Schlagen, als die Abschnitte noch frisch und im Saft stehend waren, wirkte es wie ein typisches Wasserholz, ich meine eines, das enorm viel Flüssigkeit aufnehmen und speichern kann. Beim Sägen spritzte mir geradezu das Wasser entgegen. Entsprechend butterweich wirkt auch das Material. Umso erstaunlicher, dass das Holz beim Trocknen sehr dicht, fest und schwer wurde. Das hätte ich gar nicht erwartet. Denn andere ähnlich anmutende Hölzer, wie z. B. Pappel oder Ginkgo, bleiben vergleichsweise leicht. Holunderholz aber stellt sich im abgetrockneten Zustand als spröde im Querschnitt und gut polierbar in der Wachstumsrichtung heraus. Es trägt dabei eine hell-gelblich-weiße Farbe, die von weißen Adern durchzogen ist und ihm eine feine Zeichnung verleiht. Eine Ausstrahlung, die eher nicht zur spröden und glatten Schwere des Materials passt. Aber gerade wegen dieser Widersprüche ist es natürlich auch spannend, damit zu arbeiten. Es ist dann, als ob man in der Bearbeitung dem Holz ein Geheimnis entlocken könnte oder jedenfalls seinen Geheimnissen auf der Spur ist.

Vitaler Ginkgo

Beim mittäglichen Gang durch den Garten ist mir heute wieder bewusst geworden, wie stark der Ginkgo in diesem Jahr zugelegt hat. Längst zum höchsten Baum des Gartens emporgeschossen hat er jetzt auch an Stärke gewonnen, wird in wenigen Jahren sicher ohne Stütze auskommen, obwohl die immer ausladender werdenden Seitenäste dem Wind mehr Angriffsfläche bieten als noch vor Jahren. Noch ist die Lösung mit der Eisenstabstütze sicher eine gute. Und mit der lockeren Manschettenverbindung besteht auch keine Gefahr mehr, dass der Stamm eingeschnürt werden könnte. Glücklicherweise ist die Art auch ziemlich winterhart, scheint sich auch um starke Fröste nicht wirklich zu scheren. Jedenfalls hat er bisher im Frühjahr immer noch unverdrossen sein Wachstum wieder aufgenommen. Nur die frisch entstandenen kleinen Blättchen sind frostempfindlich und können schon mal den ersten kalten Nächten des Frühjahrs zum Opfer fallen. Aber dann ist er vital genug, um ersatzweise neue Blätter auszubilden und sogar noch zahlreicher als zuvor, um seine Energiegewinnung während der Sonnenmonate auf keinen Fall zu gefährden. Kein Wunder, dass es die Art zum Titel ,,Baum des Jahrtausends“ geschafft hat. Da wären keine Goethe und kein Wunder von Hiroshima unbedingt nötig gewesen. Solche Anekdoten tragen aber doch wesentlich zu seiner symbolischen Stärke bei.

Drechselaktion

V. hat sich heute nach langer Zeit einmal wieder ans Drechseln gewagt. Natürlich hatte er einen besonderen Anlass. Ein guter Freund hatte ihn gefragt, ob er ein filigranes Säulenelement in der Rückenlehne eines alten Stuhls nachgestalten könne, das wohl abhandengekommen war. Bei der Auswahl eines geeigneten Eichenabschnitts konnte ich ihm noch einen Tipp geben. Der Rest war aber seine Sache, in Anknüpfung einer alten Tradition sozusagen. Letztlich mit einem gelungenen Ergebnis, mit dem alle zufrieden sein konnten. Leider war für die Aktion ein Umbau meiner Drechselmaschine notwendig, die seit Jahren ausschließlich für das Schlittendrechseln eingerichtet war. So ganz verkehrt war das allerdings doch nicht, denn auf dem Anlass konnten wir die Schaub- und Klemmarretierung etwas stabiler gestalten. Ich bin gespannt, ob V. in Zukunft wieder Lust hat, freie Stücke zu drechseln. Früher hat ihm das sehr viel Freude gemacht.

Gutes Mirabellenjahr

Seltsamer Kälteeinbruch, wo eigentlich Spätsommer erwartbar wäre. Da denke ich schon daran, mit der Kaffeesaison abzuschließen und wieder auf schwarzen Tee umzusteigen. Diese Schwankungen scheinen alle Menschen zu irritieren. Ich beobachte wieder einmal diese Verlangsamungen und zunehmende Unentschlossenheit. Gut, dass es so viele Techniken zu ergründen gibt, die einen geradezu unerschöpflichen Reichtum an neuen Gestaltungsmöglichkeiten bergen. Ich freue mich, dass eines meiner ersten Herbstbilder, das von den frisch gepflückten Mirabellen, kurze Zeit nach dem Einreichen bei depositphotos angenommen wurde. Da bin ich für die übrigen Agenturen zuversichtlich. Und schön, V. hat heute den großen Mirabellenbaum erneut besucht und jede Menge neue Früchte mitgebracht. Das werden nochmal ein paar Kuchen und sicher auch ein wenig Marmelade. Er sagt, der große Baum breche unter der Last seiner reichlichen Früchte fast auseinander. Schade, dass ich ihn selbst noch nicht sehen konnte.

Magere Weinlese

Das war eine ganz schöne Arbeit. Aber jetzt sind alle Stäbe für die verschiedenen Projekte vorbereitet und ich kann sie sukzessive abarbeiten. Zwei Armbänder sind schon fertig, auch heute Nachmittag wieder eines. V. hat parallel dazu die Trauben hinterm Haus gelesen. Das hätte er in normalen Jahren alleine in der Zeit nicht geschafft. Diesmal aber gab es so wenige Früchte, dass sich die Arbeitszeit stark reduziert hatte. Das bedeutet wenig eigenen Rotwein. Aber auch, dass der Garten wieder lichter wirkt. Bei weniger Sonnenstunden ist das ja auch von Vorteil. Und die eher milden Strahlen der Septembersonne sind auch ohne Blätterdach sehr angenehm. Jetzt muss der Altweibersommer nur noch kommen.

Aufmerksamkeitszuwachs im Herbst

Jetzt kommt wieder die Zeit, in der die Menschen den Bäumen wieder näher kommen. Eigentlich beobachte ich das immer zu Beginn des Herbstes, eine Veränderung in der Intensität der Aufmerksamkeit. Gut, dass sich das auch in wieder mehr Bestellungen zum Ausdruck bringt. Und in der stärkeren Kommunikationsfreudigkeit der Menschen, die auch ihre Motive und Wünsche mitteilen. Jedenfalls freue ich mich auf jede Menge kunsthandwerkliche Arbeit während der nächsten Tage und wahrscheinlich bis zu Wochenende. Und auf die Arbeit mit verschiedenen Hölzern und Kombinationen.