Einer dieser unspektakulären Tage mit vielen Reminiszenzen. Solche Vergangenheitsschauen können hilfreich sein. Aus der gegenwärtigen Sicht frühere Erlebnisse neu beurteilen. Daraus kann manchmal etwas Neues entstehen. Die heutige Begegnung hatte mit dem Anfang der 90er zu tun, als meine Begeisterung für Kunstausstellungen, Museen und Galerien auf ihrem Höhepunkt angekommen war. Seltsam, das kann ich heute kaum noch in dieser Form nachvollziehen. Aber es war eine intensive, enthusiastische Zeit, und die Begeisterung war echt. Damals haben sich neue Eindrücke und Horizonterweiterungen daraus ergeben. Leider ließ sich das später nicht nutzen. Mich selber hat es aber stark geprägt, und vielleicht war es mir bei meinem ersten Job im Kunstzentrum auf zu Nutze. Damals sind auch überzeugende eigene Kunstwerke entstanden. Arbeiten aus Holz, bei denen ich erstmals das Konzept in den Mittelpunkt stellte, statt nur die Form und Oberfläche zu betonen. Damals, auch unter dem Einfluss meines theorielastigen Studiums, sind die ersten wirklichen Baum-Skulpturen entstanden. Ab dieser Zeit war der Baum und das Baum-Mensch-Verhältnis mein Thema, das ich noch weitere 10 Jahre weiterverfolgt habe. Wenn etwas gut an dieser Studienzeit war, dann die Wochenenden und die unzähligen Ausstellungs- und Museumsbesuche. Also Dinge, die mit dem Studium gar nichts zu tun hatten. Aber vergleichbar Spannendes habe ich nie mehr erlebt.