Warme Holzmöbel

In diesen ungemütlichen Wintertagen genieße ich die Holzofenwärme. Es kommt deshalb kaum mehr vor, dass wir das Nachlegen vergessen. Überhaupt kann alles Kompensierende, was Wärme ausstrahlt, den Tag angenehmer gestalten und die für Gelenke, Muskeln und Gemüt schädliche Witterung in den Hintergrund drängen. Gerade jetzt schätze ich auch meine teils selbst entwickelten Holzmöbel, vor allem die Schreibtischplatte aus Walnussbaum und Birke, die inzwischen ihr Gleichgewicht mit der Luft des Arbeitsraums gefunden zu haben scheint. Da zahlt es sich aus, dass sie nur mit Öl getränkt ist und auf diese Weise noch atmen kann. Lange hat es gedauert, bis sie ihre Fleckigkeit verloren und das Öl sich regelmäßig verteilt hat. Direkt auf einer solchen Platte zu arbeiten, vermittelt ein gutes Gefühl, einfach angenehmer als ein mit Lack behandeltes Möbel.

Frühlingsbewusstsein in der Verstärkung von außen

Dem Frühling trauen die Menschen lange noch nicht. Vielmehr scheint in den Köpfen und dem Gemüt der Winter zwischenzeitlich wieder eingezogen zu sein. Jedenfalls will die sich die Aufbruchstimmung, der Tatendrang noch nicht Bahn brechen, der für den Frühling steht und der sich im Angesicht des Frühlings der Bäume gewöhnlich auf die Menschen überträgt. So sind wir zurzeit doch noch sehr der Erde verbunden, sind bodenverhaftet, gedanklich und oft auch kommunikativ tendenziell nach innen gekehrt. So lange, bis der Punkt überschritten ist, an dem sich die Zeichen von außen häufen, die uns anzeigen, dass die Veränderung in den natürlichen Prozessen nicht mehr umkehren lässt. Es scheint so, dass wir diese deutliche Verstärkung von außen benötigen, um selbst Mut zu fassen.

Ein umfassender Blick auf die Bäume

Das neue Baumbuch aus der Schweiz „Die Bäume und das Unsichtbare“ wirft einen stärker wissenschaftlichen Blick auf die ökologische, symbolische und für das individuelle Leben aller Menschen relevante Bedeutung und Einflussnahme der Bäume. Es war vor allem der Titel, der mein Interesse geweckt hat. Aber schon aus den ersten Seiten konnte ich ablesen, dass diese Entdeckung nicht umsonst war. Der Autor scheint sich sehr umfassend, nicht nur aus aktuell naturwissenschaftlicher Sicht, mit den Bäumen zu beschäftigen, indem er auch geisteswissenschaftliche, kulturhistorische und philosophische Annäherungen berücksichtigt. Darin sind schon einige Hinweise auf die globale ökologische Bedeutung der Bäume enthalten, die weit über das hinausgehen, was man aus populärwissenschaftlichen Beiträgen in Zeitschriften und der verbreiteten Baumliteratur kennt, die solche Themen meist nur als Randnotiz und im Rahmen einer sehr komprimierten Einleitung abhandelt. Nach diesen ersten Hinweisen bin ich gespannt auf die weitere Lektüre. Sie wird mir weitere Facetten meines Lieblingsthemas offenbaren, nämlich die Rolle der Bäume als archetypische Lebenssymbole und essenzielle Lebensbegleiter noch besser zu begreifen.

Ferne Baumlandschaft

Das Februarbild meines schönen hochformatigen Baummonatskalenders hatte ich ganz vergessen umzuschlagen. Es offenbart jetzt ein Baummotiv, das einen wunderbaren Kontrast zu den aktuellen Regenwintertagen in unseren Breiten darstellt. Eine Gruppe von Köcherbäumen, die vor einem blau-rötlichen Himmel in Namibia beheimatet sind. Eine wunderbar markante Silhouette bilden diese Bäume mit der schuppigen Borke und den zur Kronenspitze sich immer weiter verzweigenden Ästen, die jeweils mit einem Blattbüschel enden, das an die Form von Agaven erinnert. Und in einer Landschaft, die von Sonne und Hitze geprägt scheint. Da würde man sich stundenweise in diese ferne Landschaft versetzt wünschen. Oder alternativ einen Sprung in die Zeit des hiesigen Frühlings, in dessen Licht und aufkommender Wärme sich die ersten Baumblüten ausbreiten.

Das moderne Bild des Natürlichen

Bei den heutigen Gesprächen ging es um Landwirtschaft und den Verkauf landwirtschaftlicher Saisonprodukte. Wie die Menschen heute zur Natur stehen und sie wahrnehmen. Welche Verfälschungen in diesem Zusammenhang kursieren und wie groß die Sehnsucht der Menschen nach Idealen und Idyllen ist, gerade in Bezug auf das, was man in der Natur als traditionell und wünschenswert ansieht. Ein interessantes Thema, das ich in Bezug auf die Bäume und unser Verhältnis zum Wald schon häufig durchgespielt habe. Tatsächlich ist verbreitet zu beobachten, dass das Gespräch über diese Themen sehr weit von einer Erfahrung des Natürlichen entfernt ist. Eigentlich geht es immer nur um Symbole, Erwartungen, Vermutungen. Und das kann auch nicht anders sein, weil wir Natur pur nie kennenlernen konnten, immer schon dagegen die domestizierte Natur, die gestaltete Landschaft, den bewirtschafteten Wald. So ist es nicht verwunderlich, dass die eindrucksvollsten Baumfotografien in Parks entstehen, möglicherweise in einem schmalen Grünstreifen mitten in der Stadt. Weil der Einzelbaum dort besser sichtbar ist, isolierter festgehalten werden kann und als Individuum so besser verstehbar. Wir brauchen die eigentlich künstliche Umgebung, um Natur überhaupt in den Blick nehmen zu können. Das prägt unser Bild des Natürlichen unweigerlich. Es ist unsere moderne Art, uns als Bestandteil dieses Naturganzen zu begreifen. Vielleicht die beste Art, die wir aktuell finden können, denn so bleibt die Verbindung erhalten und gleitet nicht ins rein Virtuelle ab.

Saisonprognosen und Klimawandel

Die Diskussion innerhalb der Familie, was vom Winter noch zu erwarten ist. Ob der richtige Frost noch einmal zurückkehrt und wie lange noch Brennholz für den Holzofenbrand benötigt wird, flammt täglich neu auf. Und kommt zu keinem Ergebnis, da eine richtige Tendenz derzeit noch nicht zu erkennen ist. So schafft V. die noch fast frischen Wurzel- und Stammabschnitte der Zypressen aus der entfernten Hecke als erste heran, damit sie als Beigabe zum trockenen Brennholz bald verbraucht werden. So nehmen sie keinen Platz mehr weg. Ob der eigentliche Holzvorrat noch bis zum Ende der Ofensaison aufgebraucht wird, wage ich nicht vorauszusagen. Allerdings hatten wir auch schon Jahre, in denen er vollständig aufgefüllt blieb, wie vor zwei Jahren, als wir den Ofen gar nicht erst angefeuert haben, weil der damalige Winter viel zu mild ausfiel. Da zeigt sich allzu oft, dass der Klimawandel kein bloßes Thema ist, er zeigt seine praktischen Auswirkungen im Alltag bereits heute fast täglich.

Bäume gehen auf Nummer sicher

Die nächsten Tage werden schon beinahe vorfrühlingshafte Temperaturen bringen. Allerdings wird das nicht stabil sein. Deshalb liegt der Frühling zwar wie eine Ahnung in der Luft, man ahnt aber gleichzeitig, dass er erst viel später seinen Durchbruch schaffen wird. Wie so oft sind die Bäume da gute Gradmesser, einfach weil sie vorsichtig sind, und ausgestattet mit einem Sinn für stabile Wetterlagen, der uns so weitreichend fehlt. Tatsächlich ist in der Baumlandschaft noch keine deutliche Regung in puncto Blüte zu erkennen. Zu wichtig ist das Blühen für den erfolgreichen Vegetationszyklus. Da sind die Bäume vorsichtig und sammeln ihre Kräfte für die Zeit, zu der sie Zukunft einigermaßen sicher kalkulieren können. Wäre toll, wenn Menschen solche Sicherheit ebenfalls haben könnten.

Von den Inhalten abdriften

Ich plädiere bei der Agenturarbeit immer wieder dafür, die Inhalte wieder stärker in den Vordergrund zu stellen. Und es sind die Inhalte, die auch bei den Wunschbaum-Projekten im Vordergrund stehen sollen. Deshalb freue ich mich auf jede Rückmeldung, die dazu beiträgt, das Baumthema zeitgemäß weiterzudenken und kreativ damit umzugehen. Rückmeldungen und Kommentare zu den Einträgen des Baumtagebuchs zum Beispiel. Andere sehen gelegentlich Gemeinsamkeiten in der Beobachtung, weisen auf gleichgerichtete Erfahrungen mit den Bäumen hin oder haben Fragen, wie sie mit etwas umgehen. Das ist schön und geht in Richtung dessen, was vor längerer Zeit einmal intensiver in Themenforen geschehen ist. Mit Social Media scheint diese Form des themenbezogenen Austauschs ein stiefmütterliches Dasein zu fristen und kaum noch Beachtung zu finden. Dabei sehe ich die Schwäche dieser Medien gerade darin, dass sie diese Konzentration auf Inhalte eben nicht fördern, eher das Gegenteil. Das liegt an einer ohnehin nachlassenden Aufmerksamkeit auf tiefer gehende Auseinandersetzungen, hat aber auch mit den standardisierten Formen zu tun, über die bei Facebook & Co. die Kommunikation zwangsweise ablaufen muss. Mehr Individualisierungsmöglichkeiten wären da besser und könnten das Abdriften von den Inhalten vielleicht noch aufhalten.

So wenig reizvoll

Eigentlich wäre es an der Zeit, die wenigen Akzente fotografisch festzuhalten, die der Winter im Spiegel der Baumlandschaft bietet. Einige Ergebnisse dazu habe ich bereits realisiert, darunter die hier schon abgebildeten Hagebutten, die sich seit dem Herbst an den Sträuchern gehalten haben. Aber es zieht mich derzeit eher nicht nach draußen. Zu unbestimmt scheint die Atmosphäre, zu wenig einer Jahreszeit zuzuordnen. Zu warm für den Winter, zu nass fürs Frühjahr. Zu trist, um Lust auf Jahreszeit überhaupt haben zu können. So warte ich auf die Tage, die von Deutlichkeit geprägt sind, an denen man spontan Lust auf einen Spaziergang hat, die zum Erkunden einladen und die Aufbruchsstimmung in uns wecken. So lange halte ich mich an das, was uns die Bäume symbolisch entgegen bringen.

Starkes Baum-Thema

Darum, dass die Wunschbaum-Projekte einen ganz guten Spiegel globaler Stimmungen abgeben, bin ich ganz froh. Bei Medien und Formen, deren Substanz vor allen Dingen eine symbolische ist, die zudem einen Gegenstand haben, der als archetypisches Symbol, als hochgradig emotional besetztes Zeichen aufgefasst werden kann, sind dafür gute Voraussetzungen gegeben. Denn im spontan geäußerten Interesse, in der Suche nach Inhalten, die es ermöglichen, die eigene Persönlichkeit in äußeren Symbolen zu spiegeln, um damit mehr über diese zu erfahren, zeigt sich die wahre Stimmung. Ganz unabhängig von Entwicklungen und Nachrichten aus Politik und Wirtschaft. Es gibt eben – glückerweise – diese zeitlosen Themen, die gerade deshalb jederzeit im Alltag präsent sind und die persönliches Handeln, Motivationen und Intentionen stärker bestimmen als oft bewusst wird. Eine Palette von Wegen, Formen und Medien für mich entdeckt zu haben, mich eben diesen Themen zu widmen, immer eng geführt am großen Thema „Baum“ empfinde ich als große Bereicherung, die nie verblasst. Denn Teil dieser Projekte ist immer auch die Weiterentwicklung unter Berücksichtigung sich verändernder Wahrnehmungen, Bedürfnislagen und Ausdrucksformen. Wenn bei aller Veränderlichkeit der thematische Kern unberührt bleibt, ist das nur eine weitere Bestätigung der Stärke des Themas und seiner symbolischen Formen und der großen Rolle, die sie im Alltagsleben der Menschen spielen.

Wo bleiben die Vögel

Es gibt doch auch nach dem empfundenen Jahresanfang immer noch Reminiszenzen an Weihnachten. So auch heute wieder bei einem Gespräch über den praktizierten Zeitpunkt des Abschmückens der Weihnachtsdekoration. Js und Ws Weihnachtsbaum stand noch einige Zeit länger, aber nicht so lange, wie es manche handhaben, nämlich bis Lichtmess. Wegen der inzwischen doch stark veränderten Stimmung der Menschen fände ich diese Terminierung für uns aber eher nicht passend. Die Regel mit den Heiligen drei Königen scheint mir doch die bewährteste und stimmigste. Auf anderem Gebiet gibt’s gleichgerichtete Beobachtungen. So lassen sich auch in G. in jüngster Zeit viel weniger Vögel im Garten erblicken. Das bedauern wir alle. Wie schön ist es doch, gerade im Winter die Meisen an den aufgehängten Knödeln picken zu sehen. Aber auch so bequem präsentiert wie diesmal, am abgeschmückten Weihnachtsbaum hängend, lässt sich kaum jemals ein hungriger Vogel blicken. Unbeantwortet bleibt die Frage, woran das liegt und ob es neben den klimatischen Kapriolen in unseren Breiten noch andere Einflussfaktoren für diese Veränderungen gegenüber früheren Zeiten gibt, die gewohnte Eindrücke vernichten.

Empfundener Jahresanfang

Nun geht’s auf die Fastnachtszeit zu und die Menschen beginnen, sich mit dem neuen Jahr zu identifizieren. Das ist dann nicht mehr wirklich Hochwinter, sondern empfindungsgemäß der eigentliche Beginn des Jahres. Ich hoffe sehr, dass sich das auch in größerer Entschlussfreude und mehr Mut zeigt. Während der eiskalten Tage der letzten Wochen schienen die nämlich mit eingefroren zu sein. Klarheit und ein nach vorne gerichteter Blick sind das, was wir jetzt nötig haben. Parallel dazu werden die ersten Bäume ihre Lebensgeister wiederentdecken und wie der Hasel meist unscheinbare Blüten austreiben. Andere werden diese Aktivität erst viel später starten. Aber die Möglichkeiten liegen jetzt schon in der Luft.

Inhaltskommunikation

Die kommunikative Lähmung hält an. Und fast jeder, mit dem ich spreche, kann auf diese Form von Winterwetter gut verzichten. Ich bin froh, meine warm haltenden Baumthemen zu haben, die mich täglich begleiten, auf die eine oder andere Weise. Und ich freue mich auch über Rückmeldungen von Menschen, die irgendwann einmal meinen Weg im Rahmen der Wunschbaum-Projekte gekreuzt haben. Da gibt’s in kleineren oder größeren Abständen wiederkehrende Kontakte, die sich an diesem einen thematischen Punkt treffen, der Symbolik und Ästhetik der Bäume. Und vermittelt über diese Gemeinsamkeit kann die Kommunikation auf einem anregend konzentrierten Niveau ablaufen und erlebt werden. Ein Grund mehr für mich, mein Plädoyer für die stärkere Berücksichtigung von Inhalten nicht ruhen zu lassen, die allzu schnell von rein formalem Denken verdrängt zu werden drohen.

Lebendig halten

Die Wärme des Holzofenfeuers ist in diesen Tagen meine einzige Verbindung zu den Bäumen. Selbst quasi abwesend, sich mit der unwirtlichen Umgebung arrangierend, schenkt das Holz uns im kältesten Teil des Winters die Energie, die von den Bäumen zeitlebens aus der Kraft der Sonne getankt wurde. Klimaneutral nennt man das dann, aber jenseits energetischer Umwandlung steckt darin auch viel unsichtbare Symbolik, die allein wärmend wirkt. So wie wir uns im Winter ohnehin häufig und in großen Umfang mit symbolischen Stellvertretern für den Start ins neue Frühjahr wach und lebendig halten.

Die besondere Wärme

V. hat offenbar ein anderes Wärmempfinden. Für mich ist es wichtig, dass man die Holzofenwärme auch als solche wahrnimmt. Wenn er schon angefeuert ist an diesen kalten Wintertagen. V. dagegen legt zwischendurch immer wieder fast grüne Abschnitte ein, die von den erst vor wenigen Wochen gefällten Zypressen stammen. Die brennen zwar auch, dämpfen die Wärmestrahlung des Ofens aber doch erheblich. Für meine Begriffe zu viel, so dass es bei offen gelassenen Türen nicht mehr wohlig warm ist. Bei Gelegenheit korrigiere ich das dann, auf jeden Fall aber, wenn ich mich selbst in den beheizten Räumen aufhalte. Damit mir das besondere Holzofenerlebnis während der kurzen Ofensaison nicht verloren geht.

Von der Innenschau zu mehr Aufmerksamkeit

Das Interesse an den Hölzern der Bäume im keltischen Baumkreis war in dieser Weihnachtszeit wiederum ähnlich wie in den beiden Vorjahren. Genauer gesagt konnte ich einen Monat vor und einen Monat nach Weihnachten eine besondere Aufmerksamkeit auf den Gegenstand feststellen. Mehr virtuelle Wünsche am Wunschbaum, mehr Kommentare, mehr Anfragen zur Kooperation, und eben mehr Interessenten für die kunsthandwerklichen Formen, die ich rund um den Baumkreis seit vielen Jahren individuell herstelle. Das hat sicher nicht nur mit dem Winter und dem erhöhten Bedürfnis nach symbolischer Kompensation fehlenden Grüns zu tun. Es ist auch die Zeit der Innenschau und des Rückzugs nach innen, die Winter und Weihnachtszeit mit sich bringen. Das begünstigt die Beschäftigung mit zeitlosen Themen, die unsere Lebensgrundlagen und die archetypischen Symbole betreffen. Es müssen eben auch immer die richtigen äußeren Bedingungen hinzukommen, um ein Klima zu erhalten, indem diese Art von Themenkommunikation Früchte trägt.

Baumdetails im Winterlicht

Es gibt Tage, da weiß man beim Blick aus dem Fenster, dass sich ein Spaziergang lohnt. Dass viele diesen Eindruck hatten, konnte ich am Nachmittag auf meinem Lieblingsweg am Fluss entlang sehen, der ungewöhnlich stark frequentiert war. Die Menschen haben Nachholbedarf nach vielen dunklen und trüben Wetterphasen. Seit einigen Tagen nun dieses gleißende Winterlicht bei klirrender Kälte, das einen auch im Winter aufatmen lässt. Da drängt es einen einfach, die landschaftlichen Eindrücke zu erkunden, die diese Hochphase des Winters zu bieten hat. Was von den Bäumen noch in der Verfassung ist, das Licht einzufangen, präsentiert sich im klaren Winterlicht ganz anders als noch im Herbst. Die roten Früchte, wie hier die Hagebutten, ganz dehydriert, nur noch ihre schrumpelige Hülle und eine Restahnung ihrer einstigen Intensivfärbung zeigend. Die ehemals grünen Fruchtstände und Blätter, wie diese Ahornflügel und das Eichenlaub, zeigen jetzt ihre ädrige Struktur klarer denn je und wirken, obgleich tot, wie rostbraune und lebendig leuchtende Nachbildungen ihrer selbst.

Hagebuttenfrucht im Hochwinter
Hagebuttenfrucht im Hochwinter
Fruchtstand des Ahorns im Hochwinter
Eichenlaub im Hochwinter

Ausnahme von der Regel

Ein Einundzwanzigster, der seine inspirierende Kraft nicht entfalten konnte. Jedenfalls konnte ich von der Energie der Zahl, die sonst so vielfältig hervorscheint, nicht nur im keltischen Baumkreis, heute nicht sehr viel spüren. Im Gegenteil schien die Gedanken- und Gefühlswelt auf Unordnung und Ungewissheit gepolt zu sein. Das ist so untypisch wie das Wetter, über das ich mich in den vergangenen Tagen wieder einmal geäußert habe. Ich glaube dennoch an die universale Symbolik, die sich im lebensweltlichen Auftauchen der Zahlen entfaltet. Vielleicht war das heute ja nur die Ausnahme von der sonst zuverlässigen Regel.

Bäume als Konstanten

Bei dem Wetterrückblick aufs vergangene Jahr, den der Regionalsender heute gezeigt hat, spiegelte sich in fast allen Filmsequenzen und Einzelbildern die Witterung im jeweiligen Zustand, der jahreszeitlich geprägten Erscheinung der Bäume. Von Frühling bis Winter, die Bäume helfen uns, die Jahreszeiten bewusst wahrzunehmen, mehr noch und traditioneller als das Wetter selbst, dessen hervorragendste Eigenschaft die Wechselhaftigkeit und das Extrem geworden scheint, das einen Bezug zur Jahreszeit nur noch bedingt zulässt. Gut, dass wir die Bäume haben, die uns aufzeigen, wie es eigentlich sein sollte. Auch wenn das im letzten Jahr z. B. mit dem vorzeitigen Ende vieler Baumblüten durch Frost und mit dem pflanzenfeindlichen Wechsel langer Regenphasen und ebenso langer Trockenheit verbunden war. Dann kann man immer noch sagen, der Frühling war zu nass, der Sommer zu trocken und der Winter zu warm. Diese Abweichungen kommen dann sehr deutlich im atypischen Wachstumsverhalten der Bäume zum Ausdruck, die z. B. früh blühen und im Herbst trotzdem keine Früchte tragen, oder die die typische Herbstlaubfärbung überspringen, indem die noch grünen Blätter gleich schwarz werden und abfallen. Das Normale ist dennoch im Kopf fest verankert, und die Bäume bleiben unserer Konstanten.

Holzofensaison weiter aufgeschoben

M. will bis zu ihrer Rückkehr den Holzofen immer noch nicht anwerfen. Dabei wäre diese Phase des Winters doch die naheliegendste Gelegenheit. So werden wie die wohlige Wärme des Fichten- und Obstbaumholzes wohl erst in einer verlängerten Winterzeit erfahren. Ein Gutes hat das natürlich, der angesammelte Vorrat wird dann auf jeden Fall bis zum Frühjahr ausreichen. Und die befürchtete Staubentwicklung wird auch noch auf sich warten lassen. So geht das Ganzjahresthema „Ofen und Brennholz“ also in die nächste Runde und wird auch diesmal wieder für widersprüchlichen Gesprächsstoff sorgen.

Lebendiges Holz der Ulme

Die gerade erst aus einem neuen Abschnitt entnommenen Bohrkerne aus Rüster zeigen sich nach der Bearbeitung mit einer außerordentlich lebendigen Zeichnung. Das ist bei dieser Form der Bearbeitung, quer zur Wachstumsrichtung, zwar beim Ulmenholz normal. Aber jeder Abschnitt hat doch seine Eigenarten bezüglich Farbe und Intensität. Die Stäbe aus diesem Abschnitt haben eine sehr intensive Färbung und sie schimmern an der Oberfläche noch mehr als sonst üblich. Die Bearbeitung selbst war allerdings mindestens genauso mühsam wie sonst auch. Meine Technik hat sich glücklicherweise zwischenzeitlich weiter verbessert, so dass im Ergebnis die Querschnitte der späteren Holzperlen fast rund erscheinen. Ein wirkliches Kunststück, wenn man die Entstehung berücksichtigt. Auch die Stäbe aus Bergahorn und Esche sind gut gelungen. Jetzt können die folgenden Arbeitsschritte beginnen, bei der ich die Winterkälte draußen lassen kann.

Jetzt ganz ohne Weihnachten

Von mir aus hätte der künstliche Weihnachtsbaum vorm Haus noch bis zu Lichtmess weiter sein bernsteinfarbenes Licht ausstrahlen können. Aber M. schien er nicht mehr passend, wohl weil sie die zugehörige Weihnachtsstimmung für sich nicht mehr reproduzieren konnte, so dass ich ihn kurzerhand abgebaut und für Ende des Jahres wieder verpackt habe. Auch unser Weihnachtsgeschirr haben wir für die nächste Saison wieder archiviert. Scheint so, dass nun die fünfte Jahreszeit in allen Bereichen abgeschlossen ist. Auch in den Straßen und vor den Geschäften ist kaum noch etwas zu finden. Schade, so ganz ohne Weihnachten ist der Winter nicht wirklich schön.

Winterarbeit zwischen außen und innen

Im Sommer ist das lange Arbeiten im Freien doch angenehmer. Bei dem Sonnenschein heute tagsüber war es bei mehrlagiger Kleidung aber ganz in Ordnung, zumal ich nach den letzten Einsätzen der vergangenen Wochen in Übung bin. Nur mit anbrechender Dunkelheit schleicht sich die Winterkälte doch in alle Winkel und Glieder. Dann ist es Zeit, nicht Vollendetes zu vertagen. Insgesamt bin ich beim Auffüllen meiner Holzvorräte und -rohlinge ein sehr gutes Stück weiter gekommen, so dass ich für Baumwünsche jeglicher Art in den nächsten Monaten gut gerüstet bin. Und wenn ich zwischendurch einige Tage in der geheizten Werkstatt arbeite, ist der nächste Außeneinsatz auch wieder eine Abwechslung.

Wenn die Bäume ganz fern zu sein scheinen

Das sind die Tage, an denen die realen Bäume da draußen sich weiter denn je von uns entfernt zu haben scheinen. Wie in sich zurückgezogen sind sie und nur noch dann in den Vordergrund drängend, Aufmerksamkeit auf sich ziehend, wenn sie in Hausnähe stehen und damit quasi zu den Mitbewohnern gehören. So ist unser ins Freie versetze ehemalige Weihnachtsbaum beim Blick durchs Fenster präsenter als die noch fest verwurzelten Bäume des Gartens, die all ihre Kräfte in den Wurzelstock zurückgezogen haben und nur noch ihr tot wirkendes Gerippe der frostigen Winterluft anvertrauen. Um die Szene etwas lebendiger zu gestalten, habe ich heute die Meisenknödel am Weihnachtsbaum befestigt und hoffe, sie ziehen sehr bald die ersten Vögel an. Es wird schön sein, sie an den samen- und fetthaltigen Knödeln picken und von Ast zu Ast hüpfen zu sehen. Schon allein, um sich an ihrer Vitalität zu erfreuen, der auch unwirtliches Winterwetter nichts anzuhaben scheint.

Die typischen Hölzer bereithalten

Es war wieder einmal so weit, dass mir gleichzeitig ungefähr für die Hälfte der Hölzer des Baumkreises die vorbereiteten Kanteln ausgegangen sind. So war es unbedingt angesagt, die Vorräte aufzufüllen. Das hat mich dann auch den ganzen Nachmittag beschäftigt. Gut, dass der „Rohstoff“ jetzt wieder für alle Arten zur Verfügung steht und damit die handwerkliche Außenarbeit bei Minusgraden etwas stärker reduziert werden kann. Dabei ist es jedes Mal eine Herausforderung, die richtigen Abschnitte auszuwählen, um später ein für die jeweilige Art möglichst typische Materialgrundlage zur Verfügung zu haben. Bei bestimmten Holzarten ist das weniger, bei anderen sehr divergierend, je nachdem von welchem Baum und von welcher Stelle innerhalb des Baums der Abschnitt stammt. Die letztliche Sicherheit, ob etwas zusammenfasst und stimmig ist, ist aber erst nach der feineren Bearbeitung möglich. Überraschungen sind so nie ausgeschlossen und erfordern nicht selten Nacharbeiten. Für diese eigentlich spannende Arbeit hätte ich mir heute allerdings einen vorgezogenen Sommertag gewünscht.

Plädoyer für langfristige Aufmerksamkeit

Heute konnte ich zum zweiten Mal innerhalb weniger Wochen ein Baumkreis-Armband abschließen. Obwohl das Thema keltischer Baumkreis die Menschen nach wie vor bewegt und sich daran unzählige Anklänge an eigenes Baumerleben knüpfen lassen, war dieses Armband, das den ganzen Baumkreis in Form der zugehörigen Holzarten repräsentiert, im vergangenen Jahr eher unbeachtet geblieben. Rückblickend war es für mich eigentlich diese vollständige Repräsentanz, die mich vor mehr als 16 Jahren dazu motiviert hat, alle Hölzer zusammenzutragen und einer geschlossenen Form zu vereinigen. Ein Konzept, das sich als zeitlos und verständlich herausgestellt hat. Nur die Aufmerksamkeit auf Themen wie dieses scheint zunehmend kurzzeitiger zu werden. So als ob man Angst hätte, das Grundlegende, die Basis in den Mittelpunkt zu stellen. Ich hoffe, es gelingt wieder mehr Menschen, die zentrale Bedeutung solcher Basisthemen zu erkennen und ihnen mehr Zeit und konzentriert Aufmerksamkeit zu schenken.

Weihnachtslicht im Januar

Die Kugeln unseres letzten, im Freien noch im Einsatz befindlichen Weihnachtsbaums habe ich vorsorglich abgenommen. Ich hoffe, der künstliche Baum mit bernsteinfarbener LED-Beleuchtung wird vom Schmuck befreit den erwarteten Sturm überstehen. Auch wenn die Weihnachtszeit vorbei ist, finde ich, dass das warme Licht vor der Morgen- und nach der Abenddämmerung immer noch passend ist. Als Zeitmarke für die Demontage dieses Baums habe ich deshalb Lichtmess ins Auge gefasst, das für die, die Weihnachten besonders ausgedehnt erleben möchten, ja ohnehin eine der Endmarken dieser Zeit darstellt. Auf die Weise habe ich an den verschieden gehandhabten Traditionen gleichermaßen Anteil. Das gefällt mir sehr gut.

Monatlich wechselnde Baumlandschaften

Es ist das erste Mal seit Jahren, dass der mir bekannte Grafikdesigner zum Jahresende keinen selbst gestalteten Monatskalender geschickt hat. Vermutlich weil diesmal keiner entstanden ist. Das ist wegen des nicht fortgesetzten Rituals schade, hat aber den Vorteil, dass Js und Ws Weihnachtsgeschenk, ein schmaler, aber in der Höhe sehr ausgedehnter Baumkalender an dieser Stelle zur Geltung kommen kann. Immer im Blickfeld während der Schreibtischarbeit und im Format so wunderbar dem himmelwärts gerichteten Vertikalwachstum der dargestellten Bäume entgegenkommend. Es sind Bäume und Baumlandschaften aus verschiedenen Teilen der Erde. Für Januar ein verdrehter Baumstamm aus einem Nationalpark in Chile, wohltuend in seinem grünen Waldstandort abgebildet. Ein schöner Kontrast zum schneewinterlichen Grau und Weiß dieses deutschen Januars.

Graue Winterlandschaft

Ganz froh bin ich, dass wir den Weihnachtsbaum im Anschluss an seine eigentliche Mission in den Garten gestellt haben. Heute früh, als der Schnee flächendeckend lag, hat er nämlich beim Blick aus dem Fenster gleich den Eindruck einer Winterwaldlandschaft vermittelt. Einfach schön, wenn die Zweigenden mit Schnee bedeckt sind, wie von Zuckerguss überzogen. Das Vogelfutter haben wir noch nicht besorgt. Das wird aber noch kommen, damit wir an hellen Tagen das Treiben der Futter suchenden Vögel beobachten können. Seitdem manche Arten wegen der verhältnismäßig mild gewordenen Winter hier bleiben, sind die Vögel zumindest nicht seltener geworden. Der eine oder andere unter ihnen wird froh sein, bei dem schlechten Nahrungsangebot auf diese Art eine Sonderration zu erhalten. Bei Spaziergang über den Damm konnte ich kaum noch Früchte sichten. Lediglich bei der Weißdornhecken sind noch vereinzelte schwarz verschrumpelte Früchte des Vorjahres zu finden. Und einige auch beim Liguster. Ansonsten gehören die grau-gelben Flechten am Weißdorn und den Heckenrosen zu den wenigen Farbe zeigenden Details der Baumlandschaft.

Fehlender Aufbruch

Ein ganz langsames, zögerliches Hineinfinden in das neue Jahr beobachte ich bei den meisten Leuten. An weihnachtlicher Auszeitstimmung kann das aber nicht mehr liegen, denn Weihnachten ist auch äußerlich schon kaum noch sichtbar. Die meisten entsorgen gerade ihren Baum an Sammelstellen, die Großzahl der Geschäfte hat ihren Schmuck entfernt. Nur hier und da sieht man noch die über die Straßen gespannten Leuchtbanner oder weihnachtliche Lichter hinter Fensterscheiben. Es ist also nicht mehr Weihnachten, eher eine Übergangszeit, in der Aufbruchsstimmung noch nicht entstehen wollte. Vielleicht die intuitive Vorwegnahme eines langen Winters, dessen Lichtmangel viele melancholisch, wenn nicht depressiv werden lässt. Vielleicht Ausdruck einer Art Verunsicherung angesichts weniger aufschwunghaft klingender Wirtschaftsnachrichten und Sicherheitsrisiken. Da muss jeder seinen eigenen Weg finden. Ich könnte mir vorstellen, dass es für uns der richtige Zeitpunkt wäre, endlich den Holzofen anzufahren. Normalerweise war das um diese Zeit Anfang des Jahres schon geschehen, aber jetzt ist sogar V. eherzögerlich. Ich hoffe, dass das übers Jahr zusammengetragene und zerkleinerte Nadel- und Obstbaumholz den Vorrat nicht umsonst aufgefüllt hat. Die wohlige und mit normaler Heizung nicht vergleichbare Ofenwärme ist gut darin, fehlendes Licht symbolisch und in der Empfindung zu kompensieren. So wie die jetzt erneut anstehende handwerkliche Arbeit mit den verschiedenen Hölzern für mich nicht nur im Winter dieselbe Funktion erfüllt.

Zeichen und Symbole des Weihnachtsfestes

Ich freue mich, heute doch noch, unter dem nachwirkenden Eindruck der Weihnachtszeit die letzte Vortragsmitschrift eines Weihnachtsvortrag von Rudolf Steiner gelesen zu haben. In diesem Vortrag vom Dezember 1906 geht es um die Zeichen und Symbole des Weihnachtsfestes, wie immer brillant von den markanten äußeren Symbolen ausgehend wesentliche geisteswissenschaftliche Aussagen entwickelnd. In gewisser Weise vorbereitet war diese Ausführung von den Weihnachtsvorträgen der Jahre 1904 und 1905, die Weihnachten als ein Sonnenfest charakterisieren und in dem Zusammenhang den religionsübergreifenden Begriff des Sonnenhelden mit christlichem Glauben und der besonderen Stellung des Christentums unter den Religionen in Beziehung setzen. Dieser dritte Vortrag, der in dem kürzlich erworbenen Sonderdruck mit den beiden anderen herausgegeben wurde, führt den Gedanken weiter und bringt, wie ich finde, die anthroposophische Begründung des christlichen Mysteriums in besonders klarer Form zum Ausdruck. Deshalb ist dieser Text, den Steiner seinerzeit neben einem mit Wachskerzen beleuchteten und mit den im Vortrag erläuterten Symbolen behängten Weihnachtsbaum vorgetragen hat, für mich einer, den ich sicher noch öfter lesen werde, weil verschiedene zentrale Motive seines geisteswissenschaftlichen Denkens und Forschens darin in einer ungewöhnlich nachvollziehbaren und klaren Weise zum Ausdruck kommen. Wenn ich das lese, bedauere ich einmal mehr, dass ich, über hundert Jahre später lebend, keinen dieser Vorträge persönlich erleben durfte. Das muss außerordentlich eindrücklich für seine Zeitgenossen gewesen sein, was sich allein schon darin ausdrückt, dass nahezu alles, was Steiner weitgehend frei, von Notizen ausgehend, vorgetragen hat, stenographisch festgehalten und somit glücklicherweise der Nachwelt überliefert ist. Offenbar haben schon die Menschen damals sehr deutlich gespürt, dass darin ganz besondere geistige Inhalte vermittelt werden.