Sparsame Fotosaison

Vielleicht bieten sich im Herbst Gelegenheiten, das Blattwerk und die Laubfärbung der Bäume fotografisch festzuhalten, nach für mich der Sommer kaum Chancen bot, mein Portfolio zu erweitern. Das lag an der Zeit, aber auch an der Witterung, die meist so heiß und drückend war, dass man die Landschaft kaum schadlos durchstreifen konnte. Schließlich brauch gerade das Fotografieren in der Natur viel Zeit und die nötige Ruhe, um die richtigen Augenblicke zu nutzen und fotografisch zu konservieren. Zudem war die Witterung auch belastend für die Bäume und übrigen Pflanzen, die durch Wassermangel ständig dürr und ausgelaugt wirkten. Auch das schwächte den sonst so strotzenden hochsommerlichen Eindruck des Baumsommers. Der Herbst dagegen lebt von der Ästhetik des Rückzugs, vom Reiz des Vergehenden. Und klimatisch ist das fürs Fotografieren auch angenehmer. Insofern sehe ich noch Möglichkeiten, das fotografische Jahr 2019 nicht ganz so sparsam enden zu lassen.

Spätsommerfrühherbstgarten

Eine ruhige Zeit, in der ich meine Projekte zügiger voranbringen kann. Das ist zwischendurch wichtig, denn eng getaktete Kommunikation kann auch hinderlich sein und von Detailarbeit ablenken. Dieses konzentrierte und intensive Arbeiten passt in die Jahreszeit, die jetzt schon herbstlich geprägt ist. Dennoch ist uns noch Sonne beschert, die aber zunehmend weniger wärmt, nur noch an den Spätsommer atmosphärisch erinnert, den Herbst aber schon spürbar werden lässt. Ich freue mich mit M. und V., den Garten und die Landschaft jetzt ganz unbeschwert in der auslaufenden Wachstumsphase erleben zu können. Wenn die Gartenarbeit weitgehend schon zurückliegt und man sich quasi zurückgelehnt alles betrachten kann, was in diesem Sommer gewachsen und gediehen ist. Die Früchte sind da nur ein Teil. Interessanter für mich sind eigentlich die Stammzuwächse der Gartenbäume und ob sich die einjährigen Pflanzen gut ausgewachsen haben und ein schönes Bild abgeben. Bei letzteren habe ich den Eindruck, dass sie sich insbesondere seit Ende des Sommers besonders wohl fühlen und wie die Rizinusstauden und die Chilis erst richtig zur Hochform gelangen.

Jahreszeitliche Arrangements

Die Menschen beginnen sich mit der Jahreszeit zu arrangieren. Denn der Übergang erhält gerade jetzt einen Überhang Richtung Herbst. Das ist doch deutlich zu spüren, v. a. an den größeren Temperaturunterschieden zwischen Tag und Nacht. Das soll besonders für die Weintrauben ein Qualitätsvorteil sein. Aber ich schätze, auch meine vielen noch grünen und derzeit noch nicht ganz ausgewachsenen Chilis werden darin einen Anreiz sehen, sich gelb und dann rot zu verfärben. Wenn die jetzt schon sichtbaren tatsächlich noch reifen, wird es eine sehr gutes Erntejahr für diese scharfen Gewürzchilischoten. Ich bin froh, dass wir im Garten relativ kontinuierlich gearbeitet haben und die weiteren Arbeiten uns sicher nicht übermäßig beanspruchen sollten. Auch die Sonnenblumen und Rizinusstauden sollten, wenn sie endgültig ihren Zenit überschritten haben, recht schnell ausgegraben sein, denn es sind nicht mehr so viele wie im Vorjahr. Die Bäume werden uns nur wegen des Laubs Arbeit machen, v. a. der Walnussbaum und der Ginkgo. Aber die nächsten Rückschnitte werde ich erst im Frühjahr angehen. Jetzt scheint die Zeit noch nicht günstig, gerade weil das Laub noch fast vollständig vorhanden ist und die Bäume die letzten Energiereserven aus der Sonne aufnehmen.

Spätsommerliche Dekorationsidee mit Waldrebe, Physalis und Kürbis

Die Waldrebe gehört in dieser Jahreszeit zu den interessantesten Gewächsen, die für uns immer eine Rolle beim spätsommerlichen bzw. herbstlichen Dekorieren spielen. M. hatte ich gestern bereits einige lange Triebe aus einer Hecke im nahe gelegenen Park mitgebracht. Wenn die wuscheligen Fruchtstände noch nicht ganz so wollig geworden sind, d. h. noch nicht zu lange der intensiven Sonnenstrahlung ausgesetzt waren, finde ich sie am schönsten. Einige solcher Triebe hatten wir schon vor Wochen einfach als kombinierten Strang an die Wand gehängt. Da sie keinem direkten Sonnenlicht ausgesetzt waren, haben die sich bis heute ganz gut gehalten, ohne vollständig in Wollbüschel aufgegangen zu sein. Eine Kombination der Waldrebe mit den leuchtend roten Lampions der Physalis ist auch nicht unattraktiv. M. hat das diesmal zusätzlich mit einem Zierkürbis kombiniert, der in der Mitte einer Schale sitzt. Drumherum dann die Lampions und außen als Kranz die Waldrebe. Alles gehört in dieselbe Jahreszeit und wirkt deshalb auch in optischer Kombination irgendwie schlüssig. Auch wenn diese Pflanzen im richtigen Leben nicht so viel miteinander zu tun haben und nicht in unmittelbarer Nähe zueinander wachsen.

Altweiberhochsommer

Eigentlich ist es die Mitte des Altweibersommers. Aber es fühlte sich heute eher wie ein später Hochsommertag an. So wie vieles in diesem Jahr einige Wochen später als im Durchschnitt dran ist. Vielleicht können wir dann auf den eigentlichen Altweibersommer noch hoffen. Oder diese ausgedehnte Spätsommerphase geht gleich in einen Goldenen Oktober über. Ich mag diese Übergangszeit ganz besonders, weil sie die Vorzüge sowohl des Sommers als auch die geahnten Reize des Herbstes in sich trägt. Da verbinden sich die Wärme, das Licht, die Vollreife der Früchte und die Melancholie angesichts der ersten herbstlich verfärbten Baumblätter.

Spätsommerliche Gartenfreuden

Endlich einmal ein Tag ohne Projektarbeit, oder zumindest mit nicht sehr viel davon. Das macht den Kopf frei. Diese Mischung aus externen Besorgungen, Arrangements im Haus und Gartenaktivitäten ist eine sehr gute für einen Samstag, besonders wenn die Sonne so schön warm scheint wie am heutigen Nachmittag. Das war dann schon das typische Altweibersommerwetter, das ich zuletzt vermisst hatte. Immerhin morgen wird es uns erhalten bleiben und dann in wieder kühleres, aber hoffentlich immer noch lichtreiches Wetter übergehen. Wir freuen uns in diesen Tagen sehr am Garten und allem, was er uns schenkt an ästhetischen Eindrücken, erdverbundener Arbeit und Erträgen. Und wir freuen uns daran, dass sich die Blumen, Stauden und Gartenbäume so prächtig in diesem Sommer entwickelt haben. Nur unsere kleinen Feigenbäumchen wollte trotz des Super Sommerwetters nicht so richtig vorankommen. Ausgerechnet die mediterrane Art hatte ein nicht definiertes Problem mit diesem Sommer. Aber unsere Hoffnung, in einigen Jahren wieder Feigen ernten zu können, ist noch nicht vergangen.

Gleichgewicht im Spiegel der Baumexistenz

Mit dem Ergebnis der Untersuchung kann ich doch ganz zufrieden sein. Ein Lichtblick in Zeiten, die so oft von Katastrophen und Sorgen in diesem Bereich geprägt sind. Das Körperliche ist vielleicht nicht das Wichtigste für Skorpiongeborene. Aber vielleicht nimmt es mit zunehmendem Lebensalter an Bedeutung zu, auch für diesen Persönlichkeitstyp. So richte ich meine Aufmerksamkeit öfter als früher auf ein mögliches Gleichgewicht zwischen Körper und Geist, zwischen Funktion und Seele – und versuche in dem Zusammenhang alles Extreme zu vermeiden, das unweigerlich das meist fragile Gleichgewicht ins Wanken bringt. Keine leichte Aufgabe, aber eine wichtige und notwendige ständige Lebensaufgabe. Ein Grund, die Bäume immer im Bewusstsein zu halten, die für mich exemplarisch für das gelungene Herstellen eines Gleichgewichts stehen. Jedes Baumindividuum, das überlebt und lange lebt, beweist, dass ein solches Gleichgewicht möglich ist, manchmal auch unter ganz widrigen Umständen. Das ist oft beeindruckend und sagt uns Menschen vieles, wenn wir uns darin spiegeln und eigene Befindlichkeit im Spiegel der Baumexistenz betrachten.

Kontinuierliche Manufakturarbeit

Schon wieder gehen mir bestimmte Arbeitsmaterialien und Versandutensilien zum meinem Projekt Wunschbaum-Manufaktur aus. Kaum zu glauben, wie viele Versandkartons, Baumkreis-Karten, Geschenkbeutel und Gummikordeln im Laufe des Jahres durch das Projekt verbraucht werden. In Ergänzung zu dem kontinuierlichen Nachfüllen und Nachbesorgen der Vorräte zu allen angebotenen Holzarten ist das eine Aufgabe, die nie endet. Jetzt bin ich gespannt, ob das letzte Jahresdrittel mit dem Rückgang des Lichts und dem Fallen der Temperaturen, vor allem mit dem Präsenzrückzug der Bäume die Aufmerksamkeit noch stärker als im Sommer auf die symbolischen Aspekte des Baumthemas lenkt. Das ist dann meist auch mit weiteren Anfragen verbunden, und mit Menschen, denen das Thema wirklich am Herzen liegt.

Weinlese kompakt

Ein langer Arbeitstag, und die Trauben hat V. bis zum Abend auch schon gelesen. Das war diesmal sehr überschaubar. Und mit ein bisschen Aufräumen und Entsorgen des Grünschnitts wäre diese Tradition auch schon abgearbeitet. Allerdings steht noch das Keltern und die weiteren Arbeiten im Keller an. Dennoch wird die Erntesaison dieses Jahr sparsamer ausfallen. Das hat auch seine Vorzüge, zumal anderes so viel wertvolle Zeit beansprucht, was ebenfalls dringlich genannt werden kann.

Eine ziemlich magere Baumobstsaison

Für uns beginnt jetzt die Erntezeit. V. wird bald seine Weintrauben lesen. Jedenfalls, was in diesem Sommer daraus geworden ist, der Ertrag wird nicht den Umfang wie gewöhnlich haben. Obst gibt’s ansonsten nur wenig. Kaum Äpfel, keine Mirabellen, einige Birnen und wohl ebenfalls keine Zwetschgen. Das wird also in 2019 quasi ausfallen. So beschränken wir uns auf das, was ganz gut geht, die selbst gezogenen Chilis z. B.. Die Nashi-Birnen hat V. schon geerntet, auch die waren rar, aber schön ausgewachsen und immerhin ausreichend für etwas Marmelade. Es scheint sich das Muster zu bestätigen, dass auf sehr gutes Baumobstjahr ein Ausfall oder ein eher schlechtes folgt. In diesem Jahr also ein sehr einschneidender Ausfall, der den Vorteil hat, dass man sich in der Zeit auf anderes konzentrieren und die übrigen schönen Seiten des Spätsommers und Herbstes in sich aufnehmen kann.

Veränderliche Beobachtungsschwerpunkte

Weniger Kontakt mit den lebenden Bäumen hatte ich in diesem Sommer, wenn man es mit den Vorjahren vergleicht. Das ist eine Frage der Ruhe und der freien Zeit, um sich ganz auf die Landschaft, die Bäume und ihre unendlichen Details zu konzentrieren. Natürlich gab es auch in diesem Sommer Gelegenheiten und Entdeckungen, aber es fehlte doch die Kontinuität für das Erkunden in der Landschaft. So waren in diesem Sommer die symbolischen Themen dominanter und die immer im Umfeld lebenden Gartenbäume in ihrem Wechselspiel mit der Gesamtsituation des Gartens und aller Pflanzen um sie herum. Dennoch bleiben die Bäume meine Lieblingspflanzen. Und wenn sie einmal weniger der Beobachtung ausgesetzt sein wollen, dann ist das auch in Ordnung. Tatsächlich könnte es ja sein, dass das Veränderliche meiner Beobachtung von den Bäumen selbst initiiert wird und außerhalb der eigenen Entscheidung liegt. Das würde meine besondere Verbindung mit den Bäumen auf überraschende Weise bekräftigen.

Die Umkehrung in der Herbstzeit

Endlich einmal wieder ein ruhiger Sonntag, mit dem Besuch des örtlichen Traditionsfestes, ein wenig Ausruhen und spannender Lektüre. Das sind Erholungsphasen, die wichtig sind, um die vielen Vorhaben der arbeitsreichen Wochen vernünftig und mit konstanter Qualität umsetzen zu können. Obwohl der Herbst schon deutlich spürbar ist und man vielleicht nicht mehr so viel Zeit draußen verbringt, nimmt doch jetzt schon nach meinem Empfinden der Jahresendspurt seinen Lauf. Eigentlich denkt man jetzt schon an das Jahresende und alles, was bis dahin noch abzuschließen ist. Gut ist das, weil man es mit der Herbstzeit in der Natur in Verbindung bringt und quasi im eigenen Kultur- und Sozialleben eine Entsprechung sieht. Aber es bedeutet eben auch Wehmut und das Gefühl, die nach außen, wie Rudolf Steiner es sagen würde, in den Kosmos hinein gerichtete Ausdehnung der Gedanken und Energien umzukehren und die Erde sowie das eigene Innere bis zur Wintersonnenwende immer stärker in den Fokus zu rücken. Das ist für einige Wochen zumindest auch eine schmerzhafte Umstellung.

Konstante Gemeinsamkeit

Nadelholz und ein wenig lang anhaltendes Obstbaumholz für J. und W. sind jetzt an Ort und Stelle. Auch wenn der Transfer des Brennholzes über eine so weite Strecke ökologisch vielleicht nicht das Sinnvollste darstellt, ist es doch schön, auf die Art frühzeitig für den Winter gerüstet zu sein. Und mit Lebensqualität hat so ein Kaminfeuer trotz seiner geringen Energieeffizienz eben auch etwas zu tun. Ich freue mich, dass sich die Gartenbäume dort, das Ebereschen-Paar, der Walnussbaum und die Esskastanie im Vorgarten und die verschiedenen Ziergehölze sich über den Sommer prächtig weiterentwickelt haben und sich der Garten insgesamt ähnlich vital präsentiert wie unserer in diesen späten Sommertagen. Über die Regionen hinweg konnte man offenbar ähnliche Verlaufsbeobachtungen zum Gedeihen der Pflanzen machen, auch das hat mich überrascht. Einige schöne Dinge, die sich bewährt haben oder einfach Freude machen, haben sich in den vergangenen Jahren in der Familie herauskristallisiert, die vermittelt von unserem Familienthema eine sehr konstante Gemeinsamkeit schaffen.

Stadionwald

Trotz des eingeschränkten Zeitfensters konnte ich mein Arbeitssoll doch noch bis zum Abend erfüllen. Die restliche Fleißarbeit, die letzten Arbeitsschritte folgen dann nächste Woche. Am Morgen hat mich ein Zeitungsbericht fasziniert, der sich auf ein Kunstprojekt in Österreich bezog, das, wie ich mich zu erinnern meine, in der Nähe von Klagenfurt umgesetzt wurde bzw. wird. Nach der Zeichnung eines Künstlers, die einen intakten Wald inmitten eines Fußballstadions zeigt, den man von den Rängen aus betrachtet wie in wildes Tier im Zoo, wird dort gerade ein ebensolches Stück Mischwald aus verschiedenen ausgewachsenen Baumarten in einem Stadion gezeigt, nur eben in echt. Das ist unglaublich. Auf dem veröffentlichten Foto sieht man das leere Stadion und den umlaufenden noch vorhandenen Rand des ehemaligen Rasenfeld. Die Mitte und ca. 80% des Felds sind aber mit diesem Wald bepflanzt, der von weitem und auf diesem Foto betrachtet absolut echt aussieht. Von der unglaublich starken Symbolik und der quasi politischen Aussage dieser Installation einmal abgesehen, fragt man sich, wie das überhaupt realisiert werden konnte. Hat man eine solche Anzahl ausgewachsener Bäume tatsächlich mit Wurzelballen dorthin verpflanzt. Wenn es so wäre, was für einen irrsinnigen Aufwand und welche Kosten wird das wohl bedeutet haben? Und was ist mit dem Feld nach Ende des Projekts, muss das Spielfeld dann komplett neu angelegt und neuer Rasensamen gesät werden. Vielleicht habe ich noch Gelegenheit, dem nachzuforschen, das würde mich schon sehr interessieren.

Endspurt der Holzarbeit im Garten

Das war der erste Tag seit langem, an dem wir nicht gießen mussten. Tatsächlich war der Tag zwar noch recht lichtreich, aber ziemlich kühl, so dass wenig verdunstet ist. Die erfahrungsgemäß sehr durstigen Strohblumen habe ich sicherheitshalber aber doch gewässert. Die lassen sonst sehr schnell die Köpfe hängen. Man spürt jetzt den Herbst schon kommen. Auch die Holzarbeit im Freien ist zwar noch sehr schön und vom Licht her sehr angenehm, aber der Wind kann schon unangenehm sein und ungewohnt kühl ist es zeitweilig ebenfalls. So wird der September wohl die letzten Möglichkeiten dieser Gartensaison bieten, um die kunsthandwerkliche Arbeit im Außenatelier zu realisieren. Danach beginnt die lange Periode der Kellerarbeit bei künstlichem Licht.

Holzarbeiten – fein und rustikal

Nun habe ich die vier Stäbe doch schon vorbereitet. Ganz gut, so kann ich die weiteren Feinarbeiten auf mehrere Nachmittage aufteilen. Das wird notwendig sein, da der außerordentliche Brennholztransfer noch ansteht und das Thema Holz dann einmal auf die rustikalere Art Thema wird und Zeit beansprucht. Schön ist in beiden Fällen, dass draußen arbeiten kann, und das bei angenehm spätsommerlichen Temperaturen und immer noch viel Licht. Eigentlich eine gute Zwischenbeschäftigung in diesen arbeitsreichen Tagen Anfang September.

Holzarbeit und Abstand nehmen

Es ist schön, dass sich in diesem Jahr die kunsthandwerkliche Arbeit sehr gleichmäßig verteilt. Nie übermäßig gedrängt, mit einigen Spitzen, die sich aber in Grenzen halten, ist diese je individuelle Arbeit immer wieder spannend und gerade über den Sommer eine Freude, weil das natürliche Licht das detaillierte und kleinteilige Arbeiten mit den Hölzern besonders stimmig gestaltet. Auch die gesamte Atmosphäre mit der Nähe zum grünenden und blühenden Garten, die Vogelstimmen, auch die kommunikativen Geräusche des Sommers stiften so etwas wie eine abgeschlossene, fast heil zu nennende Welt, die man tatsächlich so wahrnehmen kann, wenn man sich auf das Hier und Jetzt zu konzentrieren versteht. Holzarbeit hat dann meditative Züge, die es mir erlauben, zeitweilig Abstand zu nehmen.

Jahreszeitliche Abhängigkeiten

Mir scheint, die Menschen haben mit dem schon fühlbaren Herbst bzw. dem erkennbaren Umbruch der Jahreszeit zu kämpfen. Solche Umstellungsprobleme äußern sich meist in besonders ausgeprägten Verzögerungen, Unentschlossenheit, der Tendenz, die Dinge lieber noch aufzuschieben, v. a. weiter reichende Entscheidungen. Wenn es dann irgendwann wieder flüssiger wird, ist auch die Jahreszeit angekommen und nicht mehr im Übergang. Ein weiteres Anzeichen für unsere Abhängigkeit vom jahreszeitlichen Zyklus, der oft nicht bewusst, aber doch sehr wirksam sein kann. Die Bäume als Spiegel der eigenen Persönlichkeit und als starkes Symbol ganzjährig präsent zu haben, ist für mich eine große Bereicherung. Allein die täglichen Baumtagebucheinträge stellen das schon sicher. Denn gerade die beschriebene Abhängigkeit ist dann relativiert und ich kann mich den tiefer gehenden und sehr vielgestaltigen symbolischen und ästhetischen Ebenen nähern und diese kreativ verarbeiten, die sich in der Beschäftigung mit den Bäumen wie von selbst eröffnen.

Zwischenzeiten im Jahreslauf

Diese Spätsommerzeit, in der alles nacheinander zur Reife kommt, hat schon einen ganz besonderen Reiz. Die Zeit, in der die Äpfel und Birnen sowie verschiedene andere Baumobstsorten sich ihrer Vollreife nähen, in der auch gewisse Wärme liebende Gemüsesorten sich richtig wohlfühlen und die Früchte wachsen lassen, hat von beiden Jahreszeiten das Beste. Die gewohnte Wärme und das Licht des Hochsommers. Die Übergangsstimmung, die kühleren Nächte, die vom Thema Ernte geprägte Atmosphäre des Frühherbsts. Ich freue mich darauf, die Verlängerung dieser Zeit mit dem Altweibersommer und auch auf den idealerweise goldenen Oktober, die dann schon mehr vom Winter in sich trägt, aber noch die letzten Ausläufer des Sommer spüren lässt. Schönere Zwischenzeiten im Jahreslauf kann man sich kaum vorstellen.

Eindrucksvolle Trompetenbäume

Gerade in den Einkaufsstraßen der größeren Städte hatten die Bäume diesen Sommer einiges auszuhalten. Alles wirkte beim Besuch in S. heute, bei wiederum strahlendem Hochsommerwetter, ziemlich staubig und ausgelaugt. Dennoch sind es die imposanten Stadtbäume, die nicht nur Schatten spenden und wohltuende Ruhepunkte innerhalb des versiegelten Innenstadtgewirrs bieten. Sie sind auch richtige Hingucker und somit Gesprächsthema. So auch heute die beiden sich in einer Grünparzelle inmitten der Stadt gegenüber stehenden Trompetenbäume. Die Blüten sind um diese Zeit schon vergangen und den zigarrenartigen Früchten gewichen, die ebenso attraktiv, wenn auch auf andere Art wirken. M. konnte sich nach einer Eselsbrücke von mir dann auch an den Namen erinnern. Diese Art wirkt in städtisch bebautem Umfeld ebenso eindrucksvoll wie in einem alten, gewachsenen Park und bleibt selbst nach einem bloßen Vorbeischlendern in Erinnerung.

Späte Gartenüberraschungen

Der Spätsommergarten bringt doch noch einige Überraschungen. Zum Beispiel habe ich heute tatsächlich die zweite Blüte meiner selbst gesäten Lupinen entdeckt. Die wurden schon früh ausgesät, haben seitdem kräftige Pflanzen mit großen ausladenden Blättern ausgebildet, aber lange Zeit gar keine Blüten, bis auf diese eine große, die jetzt schon wieder fast verblüht ist. Nun also die zweite, das macht Hoffnung, dass die übrigen Blumen noch nachziehen. Mehr als ungewöhnlich, denn die Blütezeit für diese Art wird gewöhnlich mit Juni bis August angegeben. Dass sie erst Ende August beginnt, versteht niemand. Andere Pflanzen kommen jetzt erst richtig in Fahrt, vor allem die Rizinusstauden, die in den vergangenen Tagen enorm an Ausdehnung und Höhe zugelegt haben. Bei dem immer noch sehr warmen, aber zwischendurch und abgekühlten und vor allem mit kühlen Nächten durchsetzten Wetter scheinen sie sich besonders wohl zu fühlen. So viele Samen wie im Vorjahr, als die schon viel früher entnommen werden konnten, wird es zwar nicht geben, aber die Wunderbäumchen an sich entwickeln sich sehr schön. Nur die zwei Winzlinge unter Ihnen werden wohl über ihr Liliputformat nicht mehr hinauswachsen. Aber das ist eine individuelle Besonderheit der Wunderbäume, dass sie sich so total unterschiedlich entfalten. Die Einflussfaktoren dafür sind mir noch verborgen geblieben, ich vermute aber, dass die Zusammensetzung der Erde, weniger der Standort, eine Rolle dabei spielen.

Sonne allein ist keine Garantie für gutes Wachstum

Die Sonnenstunden des vergangenen August werden wir wohl nicht erreichen, aber aufs ganze Jahr gerechnet sind wir doch noch im grünen Bereich, was einigermaßen verwundert, denn auch das Vorjahr war ja extrem sonnenreich. Ein Rätsel ist uns allen, das weiß ich aus Gesprächen mit verschiedenen Leuten, warum trotz der günstigen Wachstumsbedingungen, viel Sonne und zwischendurch auch mal Abkühlung und Regen, viele Arten in diesem Jahr eher auf Sparflamme gewachsen sind und eine eher spärliche Entwicklung genommen haben. Unsere Gartenbäume enttäuschen in der Hinsicht besonders. Und auch die Obstbäume an anderem Ort tragen fast keine Früchte. Die Baumlandschaft auf meinen Lieblingswegen wirkt vielerorts wie ausgelaugt und so, als ob sie den Herbst herbeisehnte. Gefühlt ist der schon präsent, an der Witterung und am Beginn der Laubfärbung auch optisch abzulesen. Aber wir möchten den Sommer doch noch eine Weile festhalten. Ich hoffe, wir dürfen einen gemäßigten, lichtreichen und ausgedehnten Altweibersommer im September erleben.

Kommunikation als Sozialtechnik

Es ist schön, dass in nach wie vor positive Rückmeldungen zu meinen Wunschbaum-Manufaktur-Projekten erhalte. Menschen kurz vor ihrem Urlaub, kurz, bevor sie die von mir hergestellten Symbolformen verschenken, zu hören, ihre spontanen Eindrücke und Kommentare zu erfahren, ist für mich etwas Besonderes und bestärkt mich darin, das Projekt fortzusetzen. Gehört doch auch das zu den wesentlichen Dingen, die in der übrigen Projektarbeit im rein kommunikativen Bereich keine Entsprechung findet. Dort muss man lange suchen und sich anstrengen, wenn man vergleichsweise emotionale Reaktionen erinnern möchte. Vielleicht liegt das am Gegenstand und dass die Kommunikation eben doch vornehmlich als praktisch, als Sozialtechnik wahrgenommen und praktiziert wird.

Kommunikative Wurzeln im Grundsätzlichen

Über den Besuch bei K., zu dem mich M. begleitet hat, habe ich mich sehr gefreut. Gemeinsame Vergangenheit und ein Stück geteilter Lebensgeschichte schafft eben doch einen besonderen Zusammenhalt, der Bedeutung hat und die Menschen nur berühren kann. Auch bei diesem Besuch und den Gesprächen war Natur, waren Tiere und Pflanzen, wiederkehrendes Thema, nicht nur die Kultur, die uns vordergründig doch verbindet. So kommt die Kommunikation in wesentlichen Situationen doch auf Grundsätzliches zurück, was das sehr weit vom Natürlichen Entfernte relativiert. Eine interessante Beobachtung, die der Kommunikation innerhalb der eigenen Familie und wie sie sich in den Jahren entwickelt hat, seine Entsprechung findet.

Attraktivitätsplus für die Gartenblumen

In diesem Sommer haben mir die Blumen wieder am meisten Freude gemacht, und tun es immer noch. Die Gartenbäume waren bis zuletzt merkwürdig unauffällig, wie wenn sie sich zurückhalten und Energie für bessere Zeiten sparen wollten. Ein ausgedünntes Blattkleid mit kleineren und immer wie dürr wirkenden Blättern. Wenig Wachstumsfreude, sowohl vertikal als auch in die Breite. Das wurde besonders beim Ginkgo und den Feigenbäumchen deutlich. Nur die Gleditschie ist im Kontrast zum Vorjahr sehr schön gewachsen und hat endlich einmal etwas wie eine Krone ausgebildet. Jetzt hoffe ich, dass diese Kronentriebe nicht über Winter wieder abfrieren und das Ganze von vorne losgeht. Jedenfalls hat dieser lichte Baum jetzt erkennbares Potenzial, um groß und kräftig zu werden, auch wenn sein Stämmchen aktuell noch nicht dafür spricht.

Spätsommerkontraste

Dass der Hochsommer so deutlich erneut zurückkommt, hätte ich nicht erwartet. Aber an diesem Sonntag konnte man die Sonne so erleben wie in den vergangenen zwei Monaten, und auch die Temperaturen waren schon wieder ähnlich, mit Aussicht auf eine Verlängerung bis in die nächste Woche hinein. Die Menschen haben den  Sommer noch nicht verlernt. Das konnte ich auf dem Spaziergang bei strahlendem Himmel feststellen. Trotz der Hitze viele Radfahrer und auch einige Fußgänger. Das Fotografieren war, wie eigentlich immer im Hochsommer, recht schwierig. Harte Kontraste sind eben die Folge solcher Sonnenstrahlung. Und dann wird’s meist schwierig, die richtige Stimmung adäquat zu erfassen. Aber es gab durchaus Typisches festzuhalten, u. a. der jetzt sehr dominante Hartriegel mit seinen langsam herbstlich sich verfärbenden Blättern und den blauschwarzen Früchten. Oder die Erlen, die bei diesem Exemplar hier zur Hälfte von Insekten zerfressene Blätter zeigten. Oder die Robinien, deren Fiederblätter im Sommerlicht immer wieder spannende Formspiele und Licht-Schatten-Konstellationen zeigen.

Hartriegel im Spätsommer
Erlenzweige im Spätsommer
Robinienblätter im Spätsommer

Sonnenblumenstillleben

Stillleben mit reifen Sonnenblumenköpfen

Endlich wieder ein Samstag, an dem ich mich der Gartenarbeit widmen konnte, ohne dass andere u. a. kunsthandwerkliche Projekte anstehen. Das war auch gut so, denn das Schneiden der Efeuhecken erfordert immer viel Zeit. Wie immer sind sie über den Sommer kräftig gewachsen. Weniger im Gesamten als in Form langer neuer Triebe, die dann von der Hecke abstehen. Am Ende ist der Großteil der grünen Tonne allein damit ausgefüllt. Ich habe die Gelegenheit genutzt, gleich mit den Sonnenblumen weiterzumachen. Die blühen zum Teil immer noch sehr schön, gerade die hohen Exemplare, die stark verzweigt sind und mehrere Köpfe tragen. Aber die bereits verblühten, die mit ihrem Gewicht die Stauden doch belasten, habe ich abgeschnitten, z. T. für die Vögel ausgelegt und z. T. zum Trocknen vorbereitet, als Grundlage für die nächstjährige Aussaat. Natürlich kommen dafür nur die Samen der größten Köpfe in Frage. Einige hatten noch diesen Blütenflaum, von dem ich die genaue Bezeichnung nicht kenne. Bei anderen lagen die Samen schon ganz frei. Ich fand das optisch sehr interessant und auch symbolisch eindrucksvoll, quasi als Symbol für den reifen Spätsommer. Deshalb habe ich die sechs schönste Köpfe, drei davon mit und drei ohne den Flaum, alternierend arrangiert und ein Stilleben daraus komponiert. Nach der ersten Durchsicht scheint die Fotografie gut gelungen. Ich denke, dass ist nach langem wieder eine sehr gelungene Naturfotografie, die mein Portfolio erweitern kann, vielleicht sogar auch meine Microstock-Sammlung. Mit dem Themenfeld Bäume und Holz ist es in diesem Sommer leider gar nicht vorangegangen. Ich hoffe, dass im Herbst ausgleichen zu können, damit dieses Langzeitprojekt nicht einschläft und sich einigermaßen kontinuierlich weiterentwickeln kann.

Starkes Symbol für Leben und Individualität

Die Beitragsreihe auf ARTE, die sich auf besondere Bäume in Frankreich und anderen Teilen der Welt bezieht, ist für mich höchst interessant. Es sind Bäume mit Geschichte oder besonderen Merkmalen, oft sehr alte und solche, an die sich Traditionen oder Lebensläufe knüpfen. Da werden meine Kernthemen angesprochen, die symbolische und ästhetische Energie und Ausstrahlung der Bäume, ihre Funktion als Lebenssymbol und emotionales Zeichen. Für mich ist das eine weitere Bestätigung dafür, dass Bäume wohl wie kaum ein anderes Lebenssymbol Menschen überall auf der Welt emotional bewegen und ihr gesamtes Leben über begleiten können, ohne jemals ihre Attraktivität zu verlieren. Ein wirklich universelles und unergründlich tiefes Symbol für das Leben und die Individualität schlechthin.

Tücken der Studiofotografie

Vielleicht war die Idee mit Chroma Key doch nicht so gut. Jedenfalls hatte ich mir von dieser Freistellungsmethode einiges versprochen. In der Praxis erweist es sich aber als sehr problematisch. Jedenfalls habe ich die beste Lösung noch nicht gefunden. Dabei wäre eine elegante Lösung gut für die häufigen Routinen des Freistellens und Kombinierens mit fremden Hintergründen. Bei der Fotografie in der Landschaft, besonders bei meinen tradiditionellen Baum-Sujets stellen sich diese Fragen nicht. Das hat auch etwas entspannteres, während die Studiofotografie immer wieder größere Herausforderungen mit sich bringt.

Atmosphärischer einundzwanzigster Sommertag

Dieser Einundzwanzigste wurde einmal wieder seiner Symbolik gerecht. Ein schöner Tag mit mäßiger Wärme, recht viel Licht und entspannter Atmosphäre. So wie man sich stressreduzierten Sommer von seiner schönsten Seite vorstellt. Aber natürlich kann es doch noch etwas wärmer werden, schließlich ist erst die zweite Hälfte des August. Da geht sicher noch etwas, denn auf Herbst will ich mich noch nicht einstellen. Zu sehr genießen wir, am Nachmittag uns im Garten aufzuhalten und die Blumen, die satt grünen Bäume und die langsam Früchte tragenden Gemüsepflanzen zu betrachten, meist mit kleineren Gartenarbeiten verbunden. Das eine oder andere werden wir sukzessive bald auch ernten können. Nur mit Baumobst ist zumindest bei uns nicht viel in diesem Jahr. Die Chilis gedeihen aber prächtig, und wenn die späte Sorte an allen Blütenständen auch eine Schote wachsen lässt, wird der Ertrag sicher höher als im Vorjahr werden.

Selbstbeobachtung wie im Spiegel der Bäume

Ein Tag wie viele in diesem Sommer – der mit routinemäßiger Projektarbeit begann und mit einem kreativen Shooting gegen Abend abschloss. Eigentlich sind das für mich anregende und belebende Kombinationen, die kommunikative Arbeit lebendig halten, weil sie Einseitigkeit und Fixierung vermeiden. Ich versuche das immer wieder so einzurichten, als Maßnahme der Selbstreflexion und Selbstbeobachtung, die sich eigentlich immer positiv auswirken. Dieses Gleichgewicht ist eines, das ich in der Beschäftigung und bei der Begegnung mit den Bäumen in Reinform erlebe. Es scheint so, dass der Baum eine Verkörperung des individuellen Gleichgewichts darstellt. Auch deshalb ist es ein Gewinn, sich im Spiegel der Bäume selbst in den Blick zu nehmen.