Jahreszeit und Stimmung

Mein Kalenderblatt zeigt eine Hainbuchenallee im Schlosspark von Pulsnitz, Sachsen. Die Bäume tragen herbstlich gefärbte Blätter in leuchtenden Gelb-Orange-Tönen, ein Teil der Blätter ist aber noch grün. Sehr passend für den beginnenden Herbst. Ich schätze, in den kommenden Wochen werde ich wieder einige Herbst-Spaziergänge unternehmen. Natürlich wieder mit dem Hauptaugenmerk auf dem ,,goldenen“ Licht, das die Baumblätter zum leuchten bringt und eine ganz eigentümliche Transparenz entfaltet, welche sich ganz und gar von der des Sommer-Grüns unterscheidet. Solche lichtvollen Merkmale von Jahreszeiten sind es, die die Stimmung der Menschen wesentlich beeinflussen. Ich erfreue mich immer wieder an der Beobachtung dieses Umstands, die Selbstbeobachtung inbegriffen. Wie viel gewinnen wir doch durch den Wechsel der Witterung und die zyklischen Veränderungen der Vegetation! Menschen, welche in Regionen mit weitgehend konstantem Klima leben, müssen zwangsläufig anders denken, anders wahrnehmen, anders empfinden. Hat solche Zusammenhänge schon einmal jemand wissenschaftlich untersucht? Ich weiß es nicht, ein spannendes Themenfeld wäre es allemal.

Fotografische Anstöße

Dass Weihnachten nicht mehr weit ist, sehe ich daran, dass zum wiederholten Male innerhalb kurzer Zeit jemand eines meiner weihnachtlichen Motive unter fotolia herunter geladen hat. Interessanterweise jenes Tannenbaum-Teelicht, welches ich erst vor wenigen Tagen bereitgestellt habe. Vielleicht ist es tatsächlich so, dass selbst in solchen Fotografien für andere vieles erkennbar und wahrnehmbar ist, was mich an Interesse, Beobachtungsintensität und Ehrfurcht mit bestimmten Themenfeldern verbindet, hier eben mit ,,Weihnachten“ und ,,Bäume“. Das ist schön zu erleben, für mich gleicht es der Intention künstlerischer Arbeit, unabhängig davon, ob man die Fotografien selber als künstlerisch auffassen möchte. Es geht um das Transportieren von Emotion, die Emotion selber darzustellen, nicht so sehr die eigene zum Ausdruck zu bringen, wie es die amerikanische Kulturphilosophin Susanne Langer so schön auf den Punkt gebracht hat. Natürlich ist eigene Erlebnisfähigkeit die Grundlage, aber das Ergebnis muss so sein, dass es bestimmte emotionale Lagen des Empfängers ,,anstößt“. Solches möglich zu machen, ist mir Grund genug, auch auf diesem Wege meine Bemühungen im Bereich der ästhetischen Kommunikation fortzusetzen.

Schon lange nicht mehr

Ein ziemlich hektischer Tag, der mich nach langem einmal wieder in die Nähe von Renovierungsarbeiten gebracht hat. Der Tapetenwechsel im Schlafzimmer war schon oft angedacht worden, aber jetzt habe ich endlich die Gelegenheit, es auch zu realisieren. Rauhfaser, die klassische Variante, deren eingearbeitete Holzpartikel wohl den einzigen wirklichen Bezug zu den Bäumen heute darstellte, wird die gemusterte bisherige Tapete ablösen. Der Raum wird heller und offener dadurch werden. Außerdem birgt so ein Wechsel immer auch die Möglichkeit, andere Einrichtungsgegenstände zu verändern, zu variieren oder ganz einfach zu entfernen. Das Wohnen kann dadurch spannender werden. Andere Wahrnehmungen, eine veränderte Ästhetik, die durchaus auch alltagspraktische Auswirkungen haben kann, sind die positiven Nebenwirkungen. Ich bin gespannt, was diese für mich eher ungewohnte Betätigung noch mit sich bringt.

Motivreich

Heute war ich wieder an der Saar, das Wetter war einfach zu verlockend. Offenbar auch für viele andere Ausflügler, die das unverhoffte Hoch Anfang Oktober zu einem Spaziergang, einer Radtour oder einfach zu einem Abstecher per Auto an die Saarschleife genutzt haben. Bei mir war es natürlich der Fußweg, wobei ich zweimal mit der Fähre übergesetzt bin. Das Geißblatt hat mir keine Ruhe gelassen, und so habe ich die einzige Stelle, an der es dort wächst, wiederum aufgesucht und eine ganze Serie von Aufnahmen gemacht. Einige davon sind sehr gut gelungen, so sind doch noch scharfe Abbildungen dieser schönen Blüte entstanden:

Blüte des Geißblatts

Überhaupt war der Weg sehr motivreich, richtig spannend – immer wieder – was man so entdecken kann. Bisher nicht aufgefallen waren mir die neuen Bäume am Rande der Viehweiden, die offenbar in Spaliermanier gezogen wurden. Das ergibt einen interessanten, fast zeichnerisch wirkenden Astaufbau, der mich an diese bekannten jüdischen Kerzenleuchter erinnert:

Spalierwuchs

Spalierwuchs

Auf dem Rückweg konnte ich M. doch noch ihren geliebten Hopfen mitbringen. Einige Ranken waren in greifbarer Höhe. Es wird sicherlich ihre Herbst-Dekoration aktuell aufwerten.

Ereignisreich

Wieder so ein wechselhafter Tag. Bis Mittag regnerisch und ziemlich kühl. Und am Nachmittag lockerte es dann auf, mit immer wiederkehrenden sonnigen Abschnitten. Bereits früh sind V. und ich zur Baumschule Bohr nach Sch., um uns nach dem Maulbeerbaum zu erkundigen. Das Gelände dort ist ziemlich ausufernd, auf Grund der schlechten Witterung konnten wir uns aber nicht wirklich umsehen. Immerhin, sie hatten tatsächlich einen weißen Maulbeerbaum vorrätig, schon ziemlich hoch und etwa 8 cm stark im Stamm, leider aber eine Trauerform mit hängenden Ästen, was uns weniger zusagte. So haben wir die Normalform bestellt und hoffen, eine vergleichbar starke Qualität zu erhalten. V. hat zudem noch nach der Kirschpflaume gefragt. Erstmal wusste niemand, um welchen Baum es sich handelt. Nachdem ich aber versichert hatte, dass der Baum unter dieser deutschen Namensbezeichnung in der Literatur erwähnt ist und ich ihn auch schon im Original gesehen hatte, konnte man sich doch erinnern. Die Kirschpflaume sei normalerweise nur als ,,Untergrund“ im Gebrauch, sprich: Man pfropft andere Obstbaumarten auf den Kirschpflaumenstumpf auf. Schade eigentlich, denn das eine mir bekannte und schon recht hoch gewachsene Exemplar ist als eigene Art sehr attraktiv und trägt im Sommer wunderbare pastellfarbene Früchte, die an Mirabellen erinnern, wenn sie auch anders gefärbt sind. Man will versuchen, einen solchen Baum aufzutreiben und so bin ich gespannt, wann wir Bescheid erhalten. Nach dem gemeinsamen Mittagessen im Brauhaus dann am Nachmittag ein kurzer Ausflug an die Saarschleife, allerdings ohne V., der sich lieber hinlegen wollte. Nach einem kleinen Spaziergang haben wir uns dort auf der obligatorischen Bank niedergelassen, na ja, ich musste natürlich wieder fotografieren:

Ausflug an die Saarschleife

Zsaboo hatte kurz zuvor W. fast in die Saar gezogen, vor lauter Begeisterung für das vorbeifahrende Frachtschiff, und vielleicht auch wegen der einen oder anderen Ente!
Auf dem Rückweg dann das botanische Highlight des Tages. Ein kurzer Blick genügte, um es zu identifizieren: Das ,,Gemeine Geißblatt“, so dachte ich jedenfalls, aber zu Hause musste ich feststellen, dass die genaue Bezeichnung ,,Echtes Geißblatt“ lautet. Wie auch immer, der Kletterstrauch trägt wunderbare filigrane Blüten, die eigentlich schon einige Monate früher fällig gewesen wären, während um diese Jahreszeit die Früchte erwartbar gewesen wären. Aber dieses Jahr scheint alles anders zu sein:

Blüte des Geißblatts

Der Wind ging allzu stark, deshalb ist die Aufnahme nicht superscharf geraten, vielleicht werde ich irgendwann einmal bessere Aufnahmebedingungen vorfinden. Nachdem J. und W. wieder nach G. abgereist waren, habe ich die Sonne genutzt und bin noch einmal zu meiner Lieblingsrunde über den Saardamm. Diesmal konnte ich den Perückenstrauch noch einmal genauer ins Visier nehmen. Auch hier merkwürdig: Eigentlich müssten jetzt schon die Früchte zu sehen sein. Solche konnte ich aber nicht wirklich erkennen. Stattdessen scheinen immer noch die Fäden ziehenden Blüten aktuell zu sein. Ein interessantes Gehölz ist es in jedem Fall:

Perückenstrauch

War doch recht ereignisreich an diesem frühherbstlichen Tag. Fehlt eigentlich nur noch das gewisse Quäntchen Glück im Spiel. Wir haben uns anstecken lassen und zwei Tippgemeinschaften gebildet. Sollte das Wagnis Früchte tragen?

Kurs auf Weihnachten

Irgendwie hat die Vorweihnachtszeit schon begonnen. In den Katalogen erscheinen die Deko-Artikel, und man wundert sich, dass immer wieder neue Ideen umgesetzt werden. Das Wetter ist schon auf winterlich eingestellt. Und in der Mischung aus Ruhe, In-Sich-Gekehrt-Sein und Lähmung im Leben der Menschen scheint die winterliche Sonnenwende schon vorbereitet zu werden. Heute hat zum wiederholten Male jemand ein weihnachtliches Baum-Motiv von meiner fotolia-Auswahl herunter geladen, fast so, als ob der Herbst übersprungen werden sollte. Vielleicht werden wir morgen dieser Tendenz etwas entgegen setzen. Wir wollen nämlich in der Baumschule mit dem 25%-Rabatt-Angebot mindestens einen neuen Baum erstehen. Mein Favorit wäre der weiße Maulbeerbaum, alternativ kämen die Kirschpflaume oder die Mehlbeere in Frage. Bin gespannt, welcher von diesen das Rennen macht und ob er dann auch den Winter überlebt.

Ruhiger Herbsttag

Wie gestern schon kam am späten Nachmittag die Sonne doch noch hervor. Wir hielten uns zu dieser Zeit bei J. in der Klinik auf und als der blaue Himmel sich zu stabilisieren schien, habe ich die Gelegenheit genutzt, um den ,,Park der Andersdenkenden“ einmal wieder zu besuchen. Der Spaziergang ging aber noch weiter nach oben, entlang der sich den Hügel hochschraubenden Straße, die in einen gepflasterten Weg und schließlich in einen Waldweg überging. Erstaunlicherweise haben mehrere Spaziergänger sich dort aufgehalten, was mich sehr überrascht hat. Aber dieser Ort hat auch etwas ganz Besonderes, sehr Intimes. Ein Ort, an dem man sehr gut zur Ruhe kommen kann. Zwei Aufnahmen sind dabei entstanden. Infiziert von meinem aktuellen Thema ,,Holzstrukturen“ eine Makroaufnahme eines schon in Zersetzung befindlichen und irgendwann zuvor mit der Kettensäge halbseits in Segmente geteilten Baumstamms. Und am selben Stamm einer dieser tellerminenartigen Baum-Pilze:

Holzstruktur

Baumpilz

Es war ein ruhiger Tag, geprägt von einer frühherbstlichen Atmosphäre, der sich in der sichtbaren Zurückgezogenheit der Menschen ausdrückte. Ich mag solche Tage, sie machen den Kopf frei für Grundsätzliches.

Früchte ernten

Einen sehr schönen Mehlbeerbaum habe ich heute im Innenhof des Krankenhauses gesehen. Bisher kannte ich nur den noch sehr jungen bei uns im Dorf, dieser aber trug jede Menge Früchte, was den Wunsch in mir aufkommen ließ, vielleicht auch einen solchen im Herbst zu erwerben und oben beim Bienenhaus einzupflanzen. Damit wäre die Wunschliste um einen weiteren Kandidaten erweitert. Mal sehen, was letztlich wirklich daraus wird. Überhaupt ist es die Zeit der roten Baumfrüchte. V. hat endlich seine Portion reifer Weißdornfrüchte gesammelt, von den Blättern befreit und will sie jetzt mit Schnaps ansetzen. Soll ja angeblich gut fürs Herz sein. Und wenn nicht, ist jedenfalls die Zubereitung selbst schon eine spannende Angelegenheit. Ansonsten: Schwedische Mehlbeeren, Hagebutten in allen möglichen Varianten, und die Stechpalmenfrüchte lassen auch nicht mehr lange auf sich warten. Eine weitere Frage stellt sich für die wieder zahlreichen Mispeln. Was diesmal damit anfangen? Die Aktion mit dem Mispelkompott und den Blätterteigtaschen war mir dann doch entschieden zu anstrengend. So bleibt wohl nur die Möglichkeit, sie einzumaischen und irgendwann in hochprozentige Form zu bringen.

Holz-Strukturen

Die Strukturen des Holzes sind ein interessantes Thema, da wir Bäume in vielen Situationen des Alltags durch die Brille ihres Baustoffs wahrnehmen. Ich möchte deshalb die Wunschbaum-Fotogalerie um diese Dimension erweitern und habe schon mal die zugehörigen Seiten angelegt. Nur mit der Auswahl der Fotografien bin ich noch nicht ganz so weit. Vor allem bin ich nach eingehender Beschäftigung zu dem Schluss gekommen, dass noch verschiedene Motive fehlen. Motive, die ich bei besserem Licht ganz gut zu Hause aufnehmen kann und die das ziemlich weite Spektrum dieses Motivfeldes komplettieren können. Kürzlich erst habe ich eine Anfrage erhalten, die neben einem Wurzelstock-Bild sich auf eine Baumscheibe mit sichtbaren Jahresringen bezog. Tatsächlich ist mir dieses schon öfter auf Postkarten oder als Illustration auf Websites oder Büchern begegnet, denn kaum etwas kann den abstrakten Begriff des stetigen Wachstums, des Alterns und des Geschichtlichen so plastisch versinnbildlichen. In der Baumscheibe spiegelt der Betrachter sein eigenes Lebensalter, setzt seine begrenzte Biografie in Beziehung zur Zahl und wechselhaften Ausprägung der Jahresringe und erkennt sich selber in einem erweiterten ökologischen Zusammenhang. Die Galerie der Holz-Strukturen wird einen weiteren Beitrag zur Darstellung der Bedeutung leisten, die Bäume für das Leben nahezu aller Menschen spielen.

Von der Form zum Inhalt

Nicht selten komme ich auf Umwegen zu einem Thema. So war es auch bei den Bäumen, die ich während meiner Kindheit und Jugend zwar wahrgenommen, aber nicht sehr intensiv beobachtet oder symbolisch gewürdigt habe. Das kam erst durch die Beschäftigung mit dem Holz als bildhauerischem Material. Ich wollte einfach etwas Plastisches schaffen, Abbildungen in einem Anleitungsbuch für Holzschnitzer waren der Auslöser. Das Erstlingswerk, gemacht aus einem Stück Brennholz, hatte zwar nur entfernte Ähnlichkeit mit der Vorlage, faszinierte mich aber derart, dass in kurzer Folge gleich eine ganze Latte von Folgearbeiten entstanden. Das war der Beginn einer sehr intensiven Beschäftigung mit dem Holz als Material und den Möglichkeiten seiner Bearbeitung und Formung für bildhauerische Zwecke. Und über diese Bildhauerei bin ich auf das Thema ,,Baum“ gekommen. Irgendwann waren mir die Holzskulpturen nicht mehr genug, die Oberflächenwirkung und ,,schöne Form“ nicht mehr ausreichend. Bäume und Wälder wurden die Vorbilder der künstlerischen Konzepte und aus den Holzskulpturen wurden Baum-Skulpturen. Die Differenz deutlich zu machen, war mir wichtig, und so habe ich diese in verschiedenen Texten versucht zu formulieren. Vielleicht war es diese eingehende Arbeit am Thema, die mir den Weg zu den Bäumen geebnet hat. Von nun an begegneten sie mir als Mit-Lebewesen, deren Ausstrahlung, selbstverständlicher Präsenz, innerer Stärke und übermenschlicher Weisheit ich mich nicht mehr entziehen konnte. Dieser Zusammenhang, mein Weg zu den Bäumen, die mir heute wie enge Vertraute und ständige Lebensbegleiter erscheinen, ist mir heute wieder zu Bewusstsein gekommen, als ich mit V. ein Landmaschinengeschäft besucht und wir eine motorisierte Heckenschere gekauft hatten. Auch wenn die technische Seite der Holzbearbeitung mich nicht mehr ganz so fasziniert wie noch vor Jahren, sehe ich gerade darin die Wurzeln meines Lieblingsthemas: Vom Formalen zum Inhaltlichen. Und wenn ich das verinnerliche, was Eckart Tolle in seinem Buch ,,Eine neue Erde“ in den Mittelpunkt stellt, die Entwicklung weg von der Form zum formlosen Ursprungszustand unseres Wesens, dann weiß ich, dass die Bäume mir diesen Weg aufgezeigt haben. Und dass sie mir täglich helfen ihn weiter zu gehen.

Reife-Grade

Überraschend sonnig fiel der Nachmittag aus. Was einmal wieder beweist, wie wenig man sich auf die Wettervorhersagen verlassen kann. Natürlich freut mich das, denn Licht ermöglicht gute Fotografien, und der Herbst bietet jede Menge Motive. Darunter sind welche, die mir zwar schon vorliegen, aber gerade die Baumfrüchte erwischt man nicht immer im fortgeschrittenen Reifegrad. So ist mir heute endlich einmal eine Hainbuche begegnet, die sich schon verfärbende Fruchtstände zeigte, gewöhnlich erscheinen sie bis zuletzt grün und wirken gar nicht wie Früchte:

Hainbuchenfrucht

Ähnlich war es beim Berg-Ahorn, jetzt treten die Propeller so richtig hervor, da sie sich bräunlich verfärben:

Bergahornfrucht

Und der Japanische Schnurbaum hat von dem vielen Regen der letzten Tage profitiert. So können sich die Früchte endlich entfalten, die dem Baum seinen Namen geben. Die andere Bezeichnung ,,Bohnenbaum“ ist beim Anblick dieser länglichen Früchte leicht nachvollziehbar:

Schnurbaumfrucht

Solche Tage können nach meinem Geschmack regelmäßig kommen. Ein langer goldener Herbst wäre mir lieber als ein endloser Winter, wie wir ihn zuletzt ertragen mussten.

Zurück ziehen

Die Apfelernte ist dieses Jahr ganz an mir vorbei gegangen. Das hat V. alles alleine erledigt. War aber auch nicht viel, einige Säcke Viez-Äpfel und wenige zum Essen. Immerhin, denn vor einigen Wochen hieß es, es gebe gar keine Äpfel, ganz so war es dann doch nicht. Eingemaischt und gekeltert sind sie auch schon. Wahrscheinlich wird der Viez später zu Alkoholischem weiter verarbeitet. Mit der letzten Aktion der diesjährigen Erntesaison scheint der Herbst nun endgültig auch entschlossen sich zu entfalten. Ein richtiger Temperatursturz, der auch durch die zwischendurch intensiv scheinende Sonne nicht ausgeglichen werden kann. Für mich bedeutet das, mich stärker zurückzuziehen. Mehr lesen, mehr denken, die Dinge zur Transformation vorbereiten, die dann im November hoffentlich ihren Höhepunkt erreicht haben wird. Vorher wünsche ich mir allerdings noch einen Goldenen Herbst. Damit das Klischee sich auch in den Augen wieder findet und das zu generieren hilft, was wir jahreszeitliche Stimmung nennen.

So schön

Die Pfaffenhütchen sind so genial! Bei sonnigen Phasen, wie wir sie heute wieder hatten, kann ich mich an diesen wunderbaren Früchten satt sehen. Die Farben, die Form, die Gesamterscheinung – ein kleines Naturwunder, das einem ganz unwahrscheinlich vorkommt. Und dennoch stehen sie einfach so am Wegesrand, in Gesellschaft von Hartriegel, Heckenrosen, Schneeball, Haselstrauch und Liguster:

Pfaffenhütchen

Pfaffenhütchen

Am tollsten finde ich es, wenn die Hüllen aufbrechen und diese organgefarbenen Kerne zum Vorschein kommen. Auf der zweiten Aufnahme kann man sehen, dass manchmal auch die Kerne aufplatzen, und scheint es fast, als ob darunter wiederum Rosa erscheint – Kurios!
Den Purgier-Kreuzdorn, mein Eintrag von gestern, habe ich nun auch im Kasten. War nicht ganz einfach, da dunkle Früchte schlechte Kontraste bilden, aber es ging dann doch:

Purgierkreuzdornfrucht

Purgier-Kreuzdorn

Wenn mich vor einigen Wochen jemand gefragt hätte, was ein Purgier-Kreuzdorn sei, hätte ich ihm die Antwort geschuldet. Natürlich hätte ich auf einen Strauch getippt, aber im Alltagsgebrauch ist mir diese Art und die Bezeichnung noch nicht vorgekommen. Bei dem Spaziergang vor einigen Tagen mit V. ist uns der Strauch unbekannter Weise aufgefallen, inmitten von rotem Hartriegel und Heckenrosen. Und wir rätselten beide. Mein Baumbestimmungsbuch hat dann die Gewissheit gebracht, man konnte es vor allem an den Früchten und den Blättern erkennen. V. hat, als ich ihm davon erzählte, bestritten, dass der Strauch Dornen getragen habe, er wisse das genau. Ich habe das, da ich selber nicht so sicher war, dann heute einmal überprüft. Und tatsächlich, auf den ersten Blick sind sie nicht zu erkennen. Bei genauerer Betrachtung aber zeigen sich doch Dornenansätze, teilweise mit stumpfen Enden und vereinzelt auch lange spitze Dornen, die bei dieser Art nicht so dominant zu sein scheinen wie etwa beim Schlehdorn oder beim Weißdorn. Der Versuch, sie zu fotografieren, ist leider fehlgeschlagen. Nicht wie so häufig wegen des Lichts oder der Perspektive, sondern weil das Akku meines Apparats sich entladen hatte und das Gerät erst gar nicht ansprang. Hoffentlich bringen die nächsten Tage noch einige sonnige Abschnitte, damit ich es nachholen kann!

Jahreszeit und kreatives Arbeiten

Nachdem das ganze Jahr über kaum jemand sich dafür interessiert hat, habe ich jetzt innerhalb weniger Tage gleich 2 Anfragen zu den Baumkreis-Armbändern erhalten. Das Thema ist nach wie vor aktuell, vor allem in Österreich und der Schweiz. In Deutschland scheint man sich zunehmend eher für die Wunschbaum-Armbänder mit anderen inhaltlichen Bezügen oder interessanten Oberflächen zu interessieren. Aber die Entwicklungen sind in diesem Bereich unvorhersehbar, und so kann es durchaus sein, dass sich die Trends wieder umkehren oder ganz neue Richtungen nehmen. Ganz besonders habe ich mich heute über etwas anderes gefreut. Erstmals hat ein Grafik-Atelier eines meiner fotolia-Bilder mit erweiterter Lizenz erworben. Das ergibt 20 credits, von denen mir immerhin noch 10 übrig bleiben. Finde ich ganz toll und zeigt mir einmal wieder, dass mein Blick auf die Dinge für Designer und Grafiker offenbar gestalterisch verwertbar ist. Es handelte sich übrigens passend zur beginnenden Jahreszeit um eine Aufnahme mit zwei herbstlich verfärbten Buchenblättern in sehr warmen Braun-Rot-Tönen. Wir sind uns gar nicht immer bewusst, wie sehr die Jahreszeiten unsere Stimmungen und auch das kreative Arbeiten beeinflussen und anstoßen. Selber einen Beitrag zu diesem Zusammenhang leisten zu können, erfüllt mich mit Freude.

Ablösungsprozesse

Ablösungsprozesse können lange andauern. Glücklicherweise habe ich schon einige Lebenserfahrung, die mir hilft, diese Prozesse schneller und nachhaltiger zu verarbeiten. Und so merke ich, dass das Skorpionhafte in mir gerade in Krisensituationen hervorkommt und mich unterstützt. Ich würde sagen, es ist gerade in solchen Situationen in Hochform. Die Dinge hinter sich lassen, einen Schlussstrich ziehen, einen glatten Schnitt machen, das sind solche Ausdrücke, die die bewusste Ablösung beschreiben. Mir sind solche Ausdrücke sehr sympathisch. Vielleicht weil es mir leichter fällt als anderen. Vielleicht weil ich den inneren Drang zur Umwälzung, zur Transformation, zur Neugeburt aus mir selber habe, und weil mich dies nicht schreckt, sondern besonders herausfordert. Manchmal wünsche ich anderen mehr von dieser Eigenschaft, schon der flüssigeren Kommunikation wegen. Aber gleichartig gepolte sind mir bisher ganz selten und nur in relativ harmlosen Situationen begegnet. Ich habe es schon öfters in ähnlichen Zusammenhängen gesagt: Die Bäume helfen mir gerade in solchen Zeiten sehr, denn sie repräsentieren und vermitteln mir immer wieder sehr eindrücklich das Zeitlose, das von der konkreten Situation Abstrahierende. Sie besitzen jene Weisheit, die Menschen nur nach gewaltigen Feuerproben und oft erst im fortgeschrittenen Alter erreichen, wenn überhaupt. Insofern kann ich von den Bäumen auf eine abstrakte Art sehr viel lernen, so wie in der Vergangenheit einige mir näher stehende Menschen von mir dieses Abstrahieren lernen konnten.

Wein-Lese

Nicht ganz so spektakulär verlief heute die diesjährige Weinlese, am frühen Nachmittag war sie schon beendet. Wir pflegen zwar keinen Weinberg, aber die französische Rebe, die von verschiedenen Punkten aus den ganzen Garten überdacht, versprüht auch ohne dies eine Art Weinberg-Flair, vor allem in der wärmeren Zeit des Jahres. Die vorderen kräftigen Rebstöcke waren schon im Sommer als abgestorben erkennbar, deshalb haben wir sie entfernt. Und das hat die Fruchtmenge erheblich kleiner gehalten. Gut so, denn die ansonsten über 400 Liter Wein waren von V. allein ohnehin nicht konsumierbar. So hält es sich wenigstens in Grenzen, wird allerdings auch wieder durch die immer dichter wachsenden Stöcke am Bienenhaus aufgefüllt. Wie immer haben wir die Stöcke gleichzeitig auch beschnitten. Auch wenn das nicht professionell ist – normalerweise sollen die Säfte sich bis zum Winter in die Wurzelstöcke zurückgezogen haben- handhaben wir das wegen des geringeren Aufwandes immer so. Damit ist das Projekt weitgehend abgeschlossen, eingemaischt sind sie auch schon. Bleibt nur noch das Keltern, und das Lagern im Keller, weswegen wir wohl wieder eine kleine Schlauch-Pipeline werden legen müssen. Aber das erst in den nächsten Tagen.

Herbstanfang

Gestern haben wir es bei der abendlichen Rückfahrt aus G. schon gemerkt: Der Herbst ist da. Mit der herbstlichen Tag- und Nachtgleiche beginnt die Dämmerung schon recht früh, und niemand denkt mehr wirklich an den Sommer, der sich auch aus Sicht der Wettervorhersage nun wohl endgültig verabschiedet hat. Bei dem Spaziergang heute Abend mit V. hat sich unsere Herbststimmung sogleich darin geäußert, dass wir für M. eine bunte Mischung aus mit Frucht behangenen Baum-Zweigen mitgebracht haben, die sie zu einem Strauß zusammen stellen wird: wieder einmal die Heckenrosen, das Pfaffenhütchen, dessen Früchte in diesen Tagen aufbrechen, eine weitere uns nicht bekannte strauchartige Art mit kleinen roten Fruchtbeeren, und beinahe hätte ich auch noch einen Zweig der schwedischen Mehlbeere mitgenommen, aber er war leider nicht erreichbar. Gerade diese Art finde ich auch wegen der parallel einsetzenden Herbstfärbung der Blätter sehr symptomatisch für die Jahreszeit. Ich bin mal gespannt, ob wir in diesen Herbstmonaten diesen Wechsel von kühlen Nächten und relativ milden und sonnigen Tagen haben werden. Dann nämlich wäre ein ,,Goldener Herbst“ garantiert. 2005 konnte man diesen kaum wahrnehmen. Damals ging der lange Sommer relativ nahtlos in eine undefinierbare Winterperiode über, die im neuen Jahr kein Ende zu nehmen schien. Mein Wunsch: Diesmal hätte ich gerne wieder richtige Jahreszeiten!

Rätselhaft-spannende Baumbeobachtung

Eine stolze Bilanz: ca. 2,5 Festmeter Brennholz ausgeladen und aufgestapelt, die weißen Weintrauben gelesen, den Eingangstor-Pfosten stabilisiert, einen Kirschbaum im Garten neu eingepflanzt und den Zierapfel beschnitten, einen Spaziergang mit Hund unternommen und dabei einiges Interessantes entdeckt. Zum Beispiel die Früchte des Fliederstrauchs, die ich erstmals fotografisch festhalten konnte:

Fliederfrucht

Oder diese Blüten des mir und W. noch unbekannten und nichtsdestoweniger sehr schönen Strauchs am Rande der Weinfelder:

Unbekannte Blüte

Auch die Walnüsse waren mir heute näher als jemals zuvor. Lange schon bin ich auf der Lauer nach dem richtigen Zeitpunkt, wenn nämlich die grünen Hüllen nach dem Rissigwerden aufplatzen und die braune Nuss im Inneren offen legen. Dank Ws hinweis und Zsaboos Kooperationsbereitschaft konnte ich das Motiv festhalten:

Walnuss im Mantel

Mit am spannendsten an diesem Baum-Tag fand ich aber die skurrilen Muster auf den vom Wurmfraß geprägten Oberflächen einiger Fichtenabschnitte, die mir beim Abladen des Brennholzes ins Auge fielen. Ich konnte nicht umhin, sie zur Seite zu legen und später abzulichten. An Hieroglyphen lassen mich diese Muster denken, wie von Menschen mit hintergründigen Absichten gemacht, wie mit geheimen und von Lebenden nicht mehr entzifferbaren Botschaften ausgestattet, teilweise auch an Höhlenmalerei erinnernd:

Wurmfraß

Wurmfraß

Wurmfraß

Galerie der Raritäten

Es ist ein schwerer Anhänger voll mit Brennholz geworden. Reste unserer vor Jahren gefällten Apfelbäume, einige Fichtenabschnitte, wenige Stücke Eschenholz und auch von dem frischen Buchenholz, das V. vor ca. zwei Monaten erst gespalten hat. Diese Ladung wird die Fahrt um mindestens eine halbe Stunde verlängern. Aber für J. und W. wird es schätzungsweise 2 Jahre lang das Kaminfeuer nähren. Ein Bonbon hat es beim Sägen auch wieder gegeben: Ein kurzer Abschnitt eines noch sehr jungen Weißdornstämmchens ist mir in die Hände geraten, ich konnte es mittels der noch anhängenden Blätter identifizieren. Beim Zählen der Jahresringe bin ich auf 6-7 gekommen. Und V. hat erzählt, er habe es ausreißen müssen, wohl weil es verdorrt war. Immerhin, wenn ich es geschickt anstelle, könnten nach dem Trocknen 2 Armbänder, vielleicht auch nur eines daraus werden. Und wenn es nur für mich selber ist. Der Weißdorn fasziniert mich schon lange, und ein Armband aus seinem Holz reizt mich sehr. Damit wäre die Galerie der Raritäten um ein weiteres Stück gewachsen.

Herbststimmung

Nur noch wenige Tage bis zum Herbstanfang, und die herbstliche Stimmung liegt schon sehr deutlich in der Luft. Und sie äußert sich ganz praktisch. So ist das Wochenende schon fest verplant durch einen Besuch bei J. und W. in G. Brennholz für den Winter wollen wir morgen schneiden und dann den beiden mitbringen. Der Besuch selber dient der Lese der weißen Weintrauben, die sie unmöglich alle verzehren können. So werden sie wohl zu Wein vergoren werden, so wie unsere eigenen roten Trauben, die in der kommenden Woche so weit sind. Beim Versuch, letztere ins Bild zu setzen, ist mir aufgefallen, wie schöne Schatten sie auf sich selber werfen und wie schöne Licht-Farb-Muster dadurch entstehen:

Rotweintrauben

Fruchtige Beobachtungen

Diesen Unterschied zwischen Sommer- und Winterlinde kann ich mir einfach nicht merken. Man kann es wohl an den Blättern und an den Fruchtständen erkennen, aber diese Bezeichnungen irritieren mich immer wieder, so dass ich vor Ort die Differenz nicht bestimmen kann. Unabhängig davon faszinieren mich jedes Mal die schönen Früchte, die im Verbund satellitenartige Gebilde darstellen. Unwillkürlich muss ich dabei an Raumfahrt-Filme denken.

Lindenfrucht

Und noch einen Fang habe ich gemacht: Die Bucheckern der Blutbuche. Interessanterweise sind die roten Farbbestandteile der Blätter, von denen die Artbezeichnung herrührt, um diese Jahreszeit schon dabei, sich aufzulösen. Jedenfalls konnte ich die blutrote Färbung heute kaum noch erkennen. Man sieht hier nach dem Aufspringen der Hülle sehr schön, dass es zwei Bucheckern sind, die passgenau aneinander liegen.

Buchecker

Duft-Gedächtnis

Vogelaugenahorn, Kaukasischer Walnussbaum, Maulbeerbaum. Ziemlich exotische Auswahl, die ich mir heute vorgenommen habe. Alle umweht ein Hauch von Geheimnisvollem, aber sie bewegen sich auf ganz verschiedenen Ebenen. Der Vogelaugenahorn auf der Ebene der Strukturästhetik, denn es handelt sich ganz einfach um einen Bergahorn, dessen Holz eine besondere Wachstumsform kennzeichnet, knotenartige Einschlüsse, die wohl an Vogelaugen erinnern sollen. Auf der Oberfläche wirken diese sehr dekorativ und verleihen dem Holz eine besondere Lebendigkeit. Der Kaukasische Walnussbaum ist nicht weniger attraktiv, eine sehr dunkelbraune Färbung, dunkler als der heimische Nussbaum, und zudem noch mit schwarzen Marmorierungen. Sehr weich und doch dicht, erinnert mich immer an Kakao, wohl auch weil der Holzstaub so ähnlich riecht. Und mit dem Maulbeerbaum verbindet mich die bekannte Geschichte, die nun schon über 2 Monate zurückliegt. Mit der Arbeit an seinem Holz konserviere ich die damaligen Eindrücke, halte das reizvolle Unbekannte und letztlich Unergründliche auf meine unwahrscheinliche Art fest, versuche dem Geheimnis auf die Spur zu kommen. Die Drechsel-Späne strömen jenen eigentümlichen Duft aus, der den ganzen Baum zu durchdringen scheint. Es war dieser Geruch, der auch von den überreifen weißen Maulbeeren ausging, als ich unter den überhängenden Ästen des Baumes stand und staunte, kurz bevor die Arbeiter mit der Säge kamen. Über die Erinnerung dieses Duftes werde ich diese Baumart wohl für immer im Gedächtnis behalten.

Kommunikative Anstöße

Für Lob bin ich durchaus anfällig. Jedenfalls wenn es sich auf von mir initiierte Vorgänge und Erscheinungen bezieht, die mir selber ebenso wichtig sind. Im anderen Fall sagt es mir weniger. Deshalb freue ich mich sehr über Reaktionen auf meine Wunschbaum-Präsenz, die noch nie anders als positiv waren. Offenbar wird die Seite von recht vielen Menschen wahrgenommen und geschätzt, sie finden Anregungen inhaltlicher Art, erfreuen sich an den Fotografien oder Illustrationen, oder sie nutzen den virtuellen Wunschbaum zur Selbstreflexion. Solches Feedback zeigt mir, dass der kommunikative Anspruch der Seite eingelöst wird, immer wieder, wie mir die Äußerungen zeigen. Und wenn einige sich dazu durchringen, mir dies auch mitzuteilen, gehe ich davon aus, dass die tatsächliche Wirkung ungleich größer ist. Für mich ein Anstoß, am Ball zu bleiben und meine eigene Baumbegeisterung in attraktiven Formen wahrnehmbar und auch nutzbar zu machen.

Das Spektrum wächst

Das Regengebiet ist glücklicherweise an uns vorbeigezogen. Und für Mitte der Woche ist wieder sonnigeres Wetter gemeldet. Der Super-Altweibersommer ist es zwar nicht, aber ich habe noch gewisse Hoffnung, dass bis Ende September die Feigen reifen könnten. Im vergangenen Jahr sind sie auch erst um diese Zeit innerhalb weniger Tage bläulich geworden, was ein Zeichen für die Reife ist. Den Stau an neuen Armband-Kreationen der letzten Monate habe ich heute endlich auflösen können. Nun sind auch die neuen Kombinations-Wunschbaum-Armbänder im Shop zu sehen. Und die bisher realisierten Varianten der Partner-Armbänder. Außerdem konnte ich einige der in neuer Machart gefertigten Lebensbaum-Armbänder fotografieren, so dass jetzt nur noch 7 ,,alte“ auf der Shop-Seite zu sehen sind. Das Spektrum wächst somit kontinuierlich. Der nächste Schritt wird sein, neben der Ausweitung der Produktion eine neue Webpräsenz zu entwickeln, die mein Engagement angemessener transportiert.

Efeu-Rätsel

Einer der Tage, die nur aus Aktivität im Freien bestehen. Heute Vormittag war dem Blumenkaufen und -einpflanzen gewidmet. Stiefmütterchen mit interessanten Farbkombinationen (weiß, gelb, blau) und zwar so, dass die Blütenblätter jeweils getrennte Farben tragen. Mir ist unbegreiflich, wie man so etwas überhaupt züchten kann. Aber nett anzusehen sind sie in jedem Fall. 9 Stück kamen auf Gs Grab, 5 andere in den niedrigen Sandsteinkübel vor dem Haus und die restlichen werden wir später wohl im Garten an verschiedenen Stellen einpflanzen. M. war nicht davon abzuhalten, den Trog mit den inzwischen üppig ausgewachsenen Walderdbeeren auszuräumen und eine kleine Zypresse und zwei weitere Blumenstöcke an deren Stelle zu setzen. Schnitt. Am Nachmittag musste die Kreissäge mal wieder raus. Ich hatte jede Menge Kanteln vorzubereiten. Zwischendurch fülle ich meine Vorräte auf, einfach weil es sehr unangenehm ist, bei einer Bestellung auch noch die Kanteln erst zu sägen. Neben einigen Arten, die mir ausgegangen waren, habe ich neue hinzugenommen: den kaukasischen Nussbaum – wirklich Klasse in der Ausstrahlung und diesem tiefen marmorierten Braun, den Vogelaugen-Ahorn – bin gespannt, wie er in Perlenform wirkt und ob man die ,,Vogelaugen“ auch wirklich sieht, und dann das Efeu-Holz – die Abschnitte armdicker Ranken standen seit einigen Tagen bereit und nun konnte ich sie zu schmalen Abschnitten verarbeiten. Da das Material noch klatschnass war, bin ich auf Nummer Sicher gegangen und habe erstmal die Spannung durch einen Schnitt durch die Markröhre herausgenommen. Aus den beiden Hälften ließen sich dann gut 20mm starke Abschnitte sägen, die nur noch kleine Splintränder aufweisen. Was mir auffiel, die beiden Abschnitte – den dritten und längsten lasse ich unbearbeitet – riechen unterschiedlich. Ich konnte außerdem auch gleich einen Farbunterschied feststellen, der eine weißlich hell und der andere ins gelblich-bräunliche gehend. Und das der Geruch ebenfalls unterschiedlich ist, vermute ich, dass der Efeu eine gewisse Affinität zu seinem Trägerbaum hat. Tatsächlich war mir aufgefallen, dass die Wurzeln der Ranken mit den Wurzeln der Bäume geradezu verschmolzen zu sein scheinen. Werden da möglicherweise Säfte ausgetauscht?, fließt gar der Baum-Saft auch durch deie Efeuranke? Eher unwahrscheinlich, haften meines Wissens doch die Ranken nur mittels ihrer Haftwurzeln an den Bäumen und gehen keine wirkliche Symbiose mit ihnen ein. Ich sehe schon, da gibt es noch einige Rätsel. Aber diese Pflanze gehört ohnehin zum Rätselhaftesten und damit für mich Interessantesten, was mir im Reich der Bäume bisher begegnet ist.

Kornelkirschen

Die Kornelkirschensträucher haben im Frühjahr keinen sehr starken Eindruck bei mir hinterlassen. Vielleicht weil ich etwas zu spät an war und nur noch halb vertrocknete Blüten fotografieren konnte. Die Früchte aber sind jetzt eine wahre Freude, so dunkelrot und mit dieser einmaligen länglichen Form, die von den Seiten leicht abgeflacht zu sein scheint. Wie Oliven in der Dose, die sich gegenseitig platt gedrückt haben. Das Dunkelrot lässt vermuten, dass es sich um eine saftige Frucht handelt. Den Mut, sie zu probieren, hatte ich bisher aber noch nicht, zumal ich nicht weiß, ob man sie roh genießen kann. Irgendwo habe ich aber gelesen, dass sie sich zu Gelee und ähnlichem verarbeiten ließe. Wie auch immer, ein sehr schöner Strauch, mit schönen Blättern, die mich auch im Sommer erfreuen, und ganz außergewöhnlichen Früchten, die in für Kirschen ungewohnter Jahreszeit ihre volle Reife entfalten:

Kornelkirschen

Efeu-Wald

Wie ein verwunschener Märchenwald wirkt er. Zum dritten Mal nun innerhalb weniger Tage habe ich ihn besucht, und bin zunehmend begeistert. Gerade an nicht ganz so warmen Tagen wie heute kann man bei Sonnenschein so richtig eintauchen in diesen Landschaftsabschnitt, obwohl an vielen Stellen nur wenige Meter weiter die Straße entlangläuft, man sich also quasi in einer Naturoase befindet. Und weil mich die gewaltigen Efeuranken so tief beeindrucken, die den gesamten Wald beherrschen und die Bäume ebenso zerstören wie verzaubern, habe ich heute eine ganze Fotoserie von ihnen geschossen. Hier sind nur einige der Aufnahmen, die Urwaldszenen entlehnt zu sein scheinen:

Efeuwald

Efeuwald

Efeuwald

Efeuwald

Efeuwald

Efeuwald

Wehrhaftes Holz

Lebende Bäume habe ich heute gar nicht zu Gesicht bekommen. Viel zu schnell ist der Tag vergangen, aufgegangen sozusagen in irgendwelchen Organisationsaufgaben. Am Nachmittag dann der Versuch, die spärlichen Weinstock-Abschnitte in Stäbe zu verwandeln. Ein anstrengender Versuch, denn dieses Holz hat seltsame Eigenschaften, wehrt sich gegen das Drechseln ebenso wie gegen das Beschliffen-Werden. Da es nicht übermäßig hart und zudem sehr porös ist, kann das nur an der Zellstruktur liegen. Ich musste sämtliche Erfahrung mit schwierigen Hölzern einbringen, um die Stäbe doch noch zu realisieren. Na ja, auch das Ergebnis ist nicht gerade berauschend, zwar sauber verarbeitet, aber die Oberfläche hat wenig Ausstrahlung. Mal sehen, ob es sich im geölten Zustand anders gibt. Seltenheitswert wird es in jedem Fall haben. Auch wenn es nur möglicherweise nur von mir selber getragen werden wird.

Efeu-Kraken

Skurril und etwas bedrohlich wirken die armdicken Abschnitte des Efeu-Holzes, die ich von meinem heutigen Gang durch das Mühlental mitgebracht habe. Dass dort ein ganzer Waldabschnitt von gewaltigen Efeuranken bevölkert ist und unter deren Würgegriff abzusterben droht, konnte ich bereits bei dem ersten Besuch feststellen. Diese Ansammlung von ungewöhnlich dicken Efeu-Stöcken, die sich mit und um ihre Stützbäumen in 10 oder 20 Meter Höhe schlingen, habe ich sonst nirgendwo jemals gesehen. So war es sicherlich verzeihlich, wenn ich drei Abschnitte mit der praktischen Handsäge von V. herausgeschnitten habe. Ich habe mich bei den drei Bäumen jeweils vorher entschuldigt. Dennoch war auch der Vorgang des Absägens, oder vielmehr Heraussägens, denn der untere verwurzelte und der weiter nach oben sich bewegende Teil blieb ja am Baum zurück, ein unheimlicher Vorgang, und der Transport der schweren Teile zum Parkplatz zurück ziemlich anstrengend. Vorher habe ich mit der Säge noch die längsten ,,Haare“ entfernt. Efeu besitzt ja diese Haftwurzeln, und bei diesen alten und gewaltigen Exemplaren, die ihren Träger-Bäumen auch gestalthaft Konkurrenz machen, sind die Wurzeln rundherum angeordnet und sehr lang, jedenfalls wenn der Strang direkt am Stamm anliegt und nicht weiteren Abstand einhält. Dieser ,,Wurzelmantel“ verleiht der Pflanze etwas Tierhaftes, wie Tentakel eines Riesenkraken, könnte man sagen. Wie ein unkontrollierbares und todbringendes riesiges Lebewesen. Das Material wird für eine ganze Reihe von Armbändern ausreichen. Den über zwei Meter langen Abschnitt aber werde ich wohl so belassen und später eine Stele oder ähnliches daraus anfertigen.

Exotische Experimente

Seltsam und erfreulich zugleich: Seit Jahren sind nun meine Baum-Fotografien schon auf der Wunschbaum-Seite zu sehen, aber erst seit einem halben Jahr erhalte ich Anfragen von Unternehmen und Agenturen, die Interesse haben, sie für eigene Web- oder Präsentationsprojekte zu verwenden. Von privater Seite haben mich allerdings auch zuvor schon ähnliche Wünsche erreicht. Heute hat gar ein Unternehmen angerufen, und wenige Minuten später erhalte ich eine Verkaufs-Email von fotolia, dass eines meiner Adventsmotive das Gefallen einer wiederum anderen Design-Agentur gefunden hat. Ist doch schön und aufbauend, vor allem wenn drum herum viel Unerfreuliches geschieht. Der Nachmittag war dem Sägen gewidmet. Zurzeit beschäftigen mich die absolut exotischen Hölzer: Weinstock, Efeu, Maulbeerbaum. Weinstock und Maulbeerbaum will ich in den kommenden Tagen verarbeiten, die Efeustäbe dagegen sind wider Erwarten noch nass, müssen also noch einige Wochen trocknen, bis es so weit ist. Ich war erstaunt zu sehen, wie dicht dieses Holz ist. Der relativ schmale Abschnitt zählte mindestens 20, wahrscheinlich mehr Jahresringe. Deshalb gehe ich davon aus, dass es sich zu den Perlen ganz gut verarbeiten lässt. Gespannt bin ich außerdem auf die Ausstrahlung und die Oberflächenqualität des geschliffenen Holzes. Der Efeu birgt jede Menge Überraschungen, vielleicht ja auch in dieser sehr außergewöhnlichen Erscheinungsform.