Der Tafelweg an einem Vorfrühlingstag

Heute musste es mal wieder der Losheimer Stausee sein. Irgendwie hat das schöne Wetter dazu eingeladen, und ich habe die Gelegenheit genutzt, um endlich einmal einen dieser so hoch gelobten und prämierten Wanderwege rund um Losheim zu testen. Tafelweg nennt dieser sich und führt vom See aus etwa 7 Kilometer zum Ortsteil Sch., der auf 495 m Höhe liegt, weswegen man einen sehr schönen Ausblick von dort oben auf das ganze Tal hat, und dann wieder 4 Kilometer zurück zum See. Obwohl es nicht der schluchtige Felsenweg war, über den ich kürzlich gelesen hatte, ist die Wegführung und der Wechsel von Waldpassagen, Lichtungen, Höhenwegen und dem Überqueren von Bächen recht gut gelungen. Erstaunlich auch, wie viele Leute dort unterwegs sind, das hätte ich niemals gedacht, trifft man doch gewöhnlich keine Menschenseele im Wald. Beim Start, noch auf dem Seegelände, war ich sehr überrascht, denn dort sind gewaltige Baumaßnahmen im Gange, in deren Zusammenhang große Flächen des Waldrandes vollständig abgeholzt wurden:

Stapelholz

Später hat V. mit erzählt, dass dort wohl ein großes Hotel gebaut werden soll, um den Tourismus in der Gemeinde weiter anzukurbeln. Schade eigentlich, denn möglicherweise geht dabei ein Stück landschaftlicher Charme verloren, vor allem der den See bisher auszeichnende intime Flair. Aber wie so häufig, wenn Menschen die Landschaft tatkräftig verändern, bieten sich dem Auge besonders viele Ansatzpunkte und Anregungen. So diese Schnittflächen eines der Stapel:

Stapelholz

Kurz vor dem Höhe- und Wendepunkt des Wanderweges hatte ich die recht seltene Gelegenheit, eine Birke vor himmelblauem Horizont zu fotografieren. Leider gibt es in unserer Gegend nicht allzu viele Chancen, Bäume quasi freigestellt festzuhalten, einfach weil die Hügeligkeit der Landschaft sich in Grenzen hält und man die wenigen so gearteten Blicke meist nur vom Auto aus in weiterer Entfernung aufschnappt:

Höhenbaum

Mit am schönsten an diesem Weg ist der letzte Teil, der durch einen engen Pfad am Waldrand führt, auf dem man viele Baumwurzeln und umgestürzte Stämme übersteigen muss. Am Rand hat sich das Moos auf dem Totholz großflächig breit gemacht, was diesem Teil eine gespenstische Aura verleiht:

Totholzmoos

Nun wünsche ich mir noch viele schöne Vorfrühlingstage – und die Gelegenheit, die übrigen Wege um Losheim und anderswo zu erkunden.

Gut dass es den Sonntag gibt

Der Tag hat wieder einmal nicht genug Stunden, um alles zu erledigen, was ich mir vorgenommen habe. So geht es eigentlich immer. Immerhin, das Armband für C. ist so gut wie fertig, nachher muss ich die Perlen nur noch aus dem Öl nehmen. Ansonsten war viel zu sortieren, einzuordnen, zu recherchieren und zu archivieren. Diese Arbeiten fallen bevorzugt aufs Wochenende, weil ich während der Woche sehr mit der Fortbildung und dem Lernen beschäftigt bin. Jetzt hoffe ich, dass der morgige Sonntag so schön wird, wie er angekündigt wurde und ich mir die Zeit nehmen kann für den langen Spaziergang, und fürs Fotografieren. Ich brauche einfach etwas Zeit für mich selber, möglichst ohne Bücher, Internet und dieses ganze leidige Suchen nach neuen Möglichkeiten. Gut dass es den Sonntag gibt, und dass er in den letzten Wochen immer wunderschön ausfiel, mit Sonne und angenehmer Temperatur. Ich freue mich drauf.

Wechselhaft

Ich freue mich auf das Wochenende, denn morgen werde ich wieder Gelegenheit haben, handwerklich zu arbeiten. Das ist ein guter Ausgleich zum vielen Sitzen, zu dem ich gegenwärtig gezwungen bin, es macht den Kopf wieder frei. Ich denke, das einzelne Armband morgen fertig stellen zu können. Und vielleicht finde ich ja auch noch etwas Zeit für einen Spaziergang und für den blühenden Kirschpflaumenbaum in M., den ich mir heute schon im Vorbeifahren angesehen habe. Leider war aber heute der Himmel verhangen und das Licht nicht zum Besten. Nun setze ich auf Samstag oder doch besser Sonntag, um die rosafarbenen Blüten ins Bild zu setzen. Ich hoffe jedenfalls, mit dem Makrozoom nah genug heran zu kommen, um die Blüte auch vernünftig fokussieren zu können. Sonst bietet die Landschaft nach wie vor nicht die meisten Reize. Die Pflanzen trauen sich einfach noch nicht so richtig, weil sich die wärmeren und lichteren Phasen immer wieder mit den verregneten, kühlen und bisweilen sogar frostigen abwechseln, weswegen man dem Ganzen einfach nicht trauen kann. Hoffentlich bleiben wir alle gesund, bis der Frühling seine ganz eigenen Vitalisierungskräfte entfalten kann.

Arbeit und Freizeit

Immer wieder dieses Zeitproblem, das in einem der heutigen Gespräche mit den Kollegen wieder Gegenstand war. Seit Beginn dieser Fortbildung hat niemand mehr die nötige Zeit, um die Dinge des Alltags vernünftig zu regeln. Da ist es kein Wunder, dass meine kreative Arbeit zurzeit völlig flach fällt und es auch kaum möglich ist, die Fotoausrüstung mitzuführen, um unterwegs interessante Motive festzuhalten. Das empfinde ich wirklich als Verlust, denn keines der so verpassten Dokumente lässt sich später rekonstruieren, es bleibt einfach fehlend. So wünsche ich mir die Zeit zurück, die bei geregeltem und einigermaßen routiniert ablaufendem Arbeitsalltag übrig bleibt für Aktivitäten, die nicht dem Broterwerb dienen, sondern einfach nur Sinn machen. Freilich ein subjektiver Sinn, der aber gerade wegen dieser Subjektivität enorme Bedeutung für die Entwicklung der Persönlichkeit hat, so wie für mich die Beschäftigung mit den Bäumen und ihrer Symbolik. Beides gehört meiner Erfahrung nach zusammen: Die geregelte, gesellschaftlich auf einer breiten Akzeptanz und deutlichen Nachfrage basierende Arbeit, und eben das, was wir Freizeit nennen könnten, was für mich aber ebenso ein aktives, sinnvolles und vor allem kreatives Tun bedeutet, das in seiner Wertigkeit der Erwerbsarbeit in Nichts nachsteht. Beides gleichermaßen zu ermöglichen und die richtige Balance zwischen beidem zu finden, ist die große Kunst. Gegenwärtig geht es bei mir vor allem um das Ermöglichen, das ich mir für die nähere Zukunft flüssiger und ermutigender wünsche.

Die Welt des Ästhetischen

Es freut mich, dass meine Baum-Fotografien auf fotolia immer noch interessieren. Das Haselblatt habe ich nun schon zum sechsten Mal verkauft, und der Querschnitt einer Kiefer mit den Jahresringen und den Astansätzen auch schon zum dritten Mal. Das zeigt mir, dass es sich bei dieser Auswahl um zeitlose Motive handelt, die in allen möglichen Kontexten Verwendung finden können. Nun freue ich mich auf den Frühling mit hoffentlich neuen Eindrücken, gutem Licht und der nötigen Zeit, Spaziergänge zu unternehmen, um Neues und Unverhofftes zu finden. Denn das ist es, was das Auge anregt und die Herzen bewegt: die echten Schnappschüsse, gerade das, was sich nicht planen lässt, was der Gunst des Augenblicks zu verdanken ist. Das habe ich schon bei den Weihnachtsmotiven festgestellt, gerade das Foto von Js Adventskranz, welches ich am Nachmittag des Heiligen Abends aufgenommen habe, unter dem Eindruck der speziellen Atmosphäre und Stimmung dieses Tages, ist mein bisher erfolgreichstes. Viele vermochten wohl anhand des Fotos ihre eigene Idealvorstellung von Advents- und Weihnachtszeit zu aktualisieren. Für mich ist das eine Bestätigung, die mich vermuten lässt, einer nicht näher bezeichneten Gruppe anzugehören. Einer Gruppe von Menschen, die sich in der Welt des Ästhetischen wohl fühlen, könnte ich es abstrakt aber treffend in Worte fassen. Eigentlich ist dies das einzige, was ich als wirklichen roten Faden in meinem Leben, mindestens seit meiner Klavier spielenden Jugendzeit, ausmachen kann, und das bleibende Gültigkeit und Wichtigkeit besitzt. Ohne diese Welt und den zugehörigen Sinn wäre das Leben nur halb so wertvoll.

Der nötige Abstand

Allmählich stauen sich bestimmte Aufgaben, die gleichzeitig zu erledigen mir gegenwärtig nicht gelingen will. Immerhin hoffe ich heute die beiden Armbänder noch einfädeln zu können. Anderes, wie die Aktualisierung meiner privaten Profilseite in Sachen Tagebuch, muss einfach noch warten. Und da wären ja auch noch Unmengen an neuen Baum- und Feiertags-Fotografien, die ich eigentlich alle noch einmal sichten, neu sortieren und für das Veröffentlichen aufbereiten müsste, einige davon könnte ich mir auch für fotolia vorstellen. Nun ja, alles hat seine Zeit, und sich zu überschlagen macht eben keinen Sinn, schon gar nicht, wenn es um themenzentrierte Bereiche geht. Für die muss man einfach die gewisse Ruhe und ein gutes Stück Abstand mitbringen, wenn sie Sinn machen und mitteilbar sein sollen. Diese Zeit wird wieder kommen, da bin ich sicher, und bis dahin versuche ich, wie gestern schon festgestellt, neue Eindrücke zu sammeln, mein Spektrum um weitere Facetten zu erweitern.

Neues Lernen

Obwohl das Luxemburgische als Fremdsprache wirklich gewöhnungsbedürftig ist und nicht nur mir die Lehrveranstaltung ziemlich unwahrscheinlich vorkommt, ist es mir während der Mittagspause dennoch gelungen, die spärlichen optischen Eindrücke der Baumlandschaft zu genießen. Wieder ist mir diese weiße Blüte mit den gelben Staubblättern ins Auge gefallen. Diesmal war ich mir aber gar nicht so sicher, ob es sich um einen Birnbaum handelt oder doch um eine andere Art. Schade, dass diese Pause einfach zu kurz ist, um noch mit dem Fotoapparat loszuziehen. So gehen mir derzeit, und noch bis mindestens Ende Mai, während der Woche eine Menge Bilder verloren, die sich zwar dem Gedächtnis einprägen, mangels der Aufnahme aber nicht mitteilbar sind. So lange versuche ich auf der inhaltlichen und kommunikativen Ebene Neues zu lernen, in der großen Hoffnung, dass dieses Neue in meine künftige Arbeit und meine Einstellungen und Motivationen in positiver und kreativitätsfördernder Weise einfließen wird.

Frühblüher

Der sonnige Nachmittag hat jede Menge Menschen nach draußen gelockt, zu Spaziergängen, zum Joggen und zu Ausflügen eingeladen. Ich habe den Weg der Saar entlang gewählt, in der Hoffnung an der Schleife übersetzen zu können, aber die Fähre war leider noch nicht in Betrieb. Leider zeichnet die Vegetation derzeit noch ein recht trostloses Bild. Daran erkannt man, dass der Winter sich noch nicht wirklich verabschiedet hat. Besonders tapfere Bäume aber trotzen dem und bilden jetzt schon Blüten aus. Beim Weißdorn sind die Knospen schon zu sehen, wenn jetzt die Sonne regelmäßig kommt, werden die Blüten sich bald entfalten:

Weissdornknospen

Dieser direkt am Fluss stehende wilde Birnbaum hat die seinen schon geöffnet:

Birnbaum-Blüte

Die Weidenkätzchen sind ohnehin immer unter den ersten, sie haben mich insofern nicht wirklich überrascht:

Weidenkätzchen

Diese hier sind keine Blüten, sondern die haarigen und silbrig im Licht schimmernden Fruchtstände der Gemeinen Waldrebe, die mich in allen ihren Erscheinungsform zu allen Jahreszeiten begeistert:

Frucht der Gemeinen Waldrebe

Schnittkünste

Nun habe ich es doch erledigt, bevor die immer höheren Temperaturen die Bäume endgültig dazu bewegen, neue Triebe auszubilden. Beim Feigenbaum, der ohnehin sehr wuchsfreudig ist, konnte man die ersten schon sehen. Diesen habe ich dann auch am stärksten geschnitten, vor allem die aus dem Wurzelstock kommenden langen Ausläufer, die dabei waren, den Baum in einen dichten Busch mit vielen kleinen Stämmchen zu verwandeln. Auch die hohen Äste habe ich stark ausgedünnt, die bestehenden aber noch nicht in der Länge gekürzt. V. meint, dass könne man durchaus auch tun, die neuen Triebe würden sich trotzdem seitlich ausbilden. Ich bin mir da nicht so ganz sicher. Der kleine Ginkgo, welcher bisher im Schatten des Feigenbaums und des noch mächtigeren Nashibaums steht, ist nun zwar noch magerer, ich gehe aber davon aus, dass das Entfernen der in der Mitte des Stamms austretenden Seitenäste nun mehr Wachstumskraft in die Krone wird fließen lassen, den Stamm kräftiger machen wird und vor allem dem Mitteltrieb einen kräftigen Höhenschub verleiht. Damit er allmählich dem typischen Erscheinungsbild der großen schlanken Ginkgos näher kommt. Besonders viel war beim Maulbeerbaum zu tun, dessen Spitze nur mit einer Leiter zu erreichen war. Den Mitteltrieb habe ich nur um etwa 1/3 gekürzt, alle umliegenden sehr steil gewachsenen Äste aber deutlich gekappt, und alle kleineren seitlich auslaufenden Zweige entfernt. Jetzt bin ich gespannt, wie er sich im Laufe des Jahres entwickeln wird, und vor allem natürlich, ob im Sommer schon erste weiße Maulbeeren zu erwarten sind. Mit den Armbändern bin ich schon ziemlich fortgeschritten, nur der letzte handwerkliche Arbeitsgang fehlt noch, der allerdings immer wieder am nervenaufreibendsten ist und ziemlich viel Zeit erfordert, ich habe ihn deshalb auf die kommenden Tage verlagert. Bei der Gelegenheit, weil die Maschine schon einmal eingerichtet war, habe ich noch einen weiteren Stab aus Eberesche gedrechselt, aus dem am kommenden Wochenende ein Armband für C. entstehen wird, die Anfang April Geburtstag hat, zu dem ihr M. das Armband als Geschenk in die USA schicken will.

Ein Hauch von Luxus

Es trifft sich ganz gut, so zum Wochenende hin, dass jetzt eine Bestellung eingegangen ist, die die diesjährige Frühjahrs-Saison einleiten wird. Zwei Armbänder aus dem Holz des Walnussbaums, die ich gerne herstelle, da dieses heimische Holz sehr gut zu verarbeiten ist und zudem ein stabiles Ergebnis bringt. Der Oberflächenglanz der polierten Perlen ist seidig schimmernd und verleiht dem Holz einen Hauch von Luxus, wenn ich das so sagen kann. In jedem Fall wirkt es sehr edel, selbst in dieser winzigen trommelförmigen Dimension, die natürlich die bei flach polierten Elementen sehr deutlich hervortretenden Maserungen nicht in derselben Form erkennen lässt. Stattdessen tritt die Feinstruktur schön hervor und ergibt, insbesondere nach dem Ölbad, einen dezenten Kontrast zwischen Hell- und Dunkelbraun. Nun also gleich zwei Armbänder derselben Art, für eine Frau und einen Mann. Es würde mich schon interessieren, wie diese Gleichsinnigkeit zu erklären ist, durch einen Geburtstag in derselben Dekade oder doch eher symbolisch motiviert. Na ja, es steht mir nicht zu, genauer nachzufragen. Wichtig ist letztendlich, dass die Armbänder ihre verbindende Wirkung entfalten. Ich hoffe, dies wird auch in diesem Fall gelingen.

Geduld

Wahrlich, meine Geduld wird derzeit wirklich auf die Probe gestellt. Da kommt das Songüls Gedicht ,,Der Geduldsbaum“ gerade zum richtigen Zeitpunkt. Ich möchte es an dieser Stelle wiedergeben, denn ich denke, es könnte dem einen oder anderen ebenso ansprechen:

Der Geduldsbaum

Schon wieder denkst Du über Dein Leben nach,
heute vergeht der Tag eintönig, was jedoch kommt danach?
Damit Du Deine so wunderbare Kraft nicht verlierst,
durch baldige Veränderungen Dein Leben besser organisierst,
werden wir jetzt ein kleines Ritual durchführen,
noch vor Beginn der Veränderung wirst Du Deinen Neubeginn schon spüren:

Nimm meine Hand und begleite mich ein Stück,
es ist der Weg – der Weg zu Deinem persönlichen Glück!
Bleib jetzt stehen und atme tief ein,
die Luft wird Dich von Deinem alten Stress befrei’n.

Riechst Du diese unbeschreiblich herrliche Luft?
Er kommt von diesem Baum, ein wirklich zauberhafter Duft!
Der Baum, vor dem wir stehen, ist der Geduldsbaum,
ab jetzt befinden sich Deine Sorgen außerhalb Zeit und Raum!

Entspanne Dich für einen Moment,
rede Dir ein, dass kein einziges Problem Dich mehr kennt.
Wünsch Dir etwas und versprich Dir, dem Zeit zu geben,
sei versichert, dass dieser sich erfüllt und genieß geduldig Dein Leben.

von Songül

Licht und Dunkel

Die Kurskollegin hielt sich am Vormittag die Hände vors Gesicht, weil sie von der Sonne geblendet wurde. So ist es zurzeit, dass Regenstürme sich mit lichten Phasen abwechseln. Eigentlich mag ich das, deshalb würde ich auch niemals die Hände vors Gesicht führen, im Gegenteil genieße ich das Gegenlicht, mag ich die Wärme, die es erzeugt, und diese meist nur kurz anhaltende Helligkeit, die urplötzlich alles auflöst und das körperliche Sein zu transzendieren scheint. Auch die Beobachtung von Bäumen, die Wahrnehmung derselben bei Spaziergängen und Wanderungen, lebt wesentlich vom Licht, weswegen ich auch selten einen solchen Gang unternehme, wenn der Himmel vollständig bedeckt ist. Unter der Bedingung kann der Gang nicht erholsam und die Beobachtung nicht gewinnbringend und tiefgehend sein. Ich glaube es liegt daran, dass die Bäume ihr Sein und Wachsen wesentlich dem Licht zu verdanken haben und in ihrer Biomasse ebenso wie in ihrer Ästhetik das Lichte repräsentieren, unabhängig von sonstigen möglicherweise gegenläufigen Implikationen bestimmter Arten. Und vielleicht gilt ja in meinem Fall tatsächlich ,,nomen est omen“, und mein Lieblingsthema ist eine Art Lebensprogramm, das ich in Form meines Nachnamens ständig mit mir trage, eng geführt am Beispiel der Bäume. Na ja, auch unabhängig von diesem speziellen Themengebiet glaube ich eine besondere Verbindung zur Differenz Licht/Dunkel oder Leben/Tod zu haben, die in verschiedensten Lebensbereichen und kommunikativen Kontexten bereits zum Vorschein gekommen ist.

Mensch-Umwelt-Einheit

Seltsam, jedes Jahr ist da anders. Wenn in einem die Menschen trotz strengen Winters bereits sehr früh auf die Idee kommen, sich ein Armband zu bestellen, dauert es im nächsten möglicherweise bis zum Frühjahr, so wie in diesem Jahr. Damit ist meine Theorie, dass die Lust am Thema ,,Bäume und Holz“ in einem direkten Verhältnis zur Lichtintensität und damit auch zur Außentemperatur steht, widerlegt. Andererseits hat dies nicht viel zu bedeuten, denn es kann durchaus sein, dass sich gegen Mitte des Jahres die Anfragen häufen. Von der Theorie mit den schwankenden globalen Schwingungen, die ich schon vor längerem aus meiner Erfahrung abgeleitet habe, ist da schon mehr zu halten. Tatsächlich kann ich immer wieder beobachten, dass sich die Grundstimmung der Menschen, quer durch die Altersgruppen, Nationalitäten und regionalen Zuordnungen, häufig ähnelt, es so etwas wie eine kollektive Stimmung gibt, ähnlich dem ,,kollektiven Gedächtnis“. Und sicher werden sich die vergangenen Stimmungen, wenn sie denn wirklich abgelöst werden, dann auch dem kollektiven Gedächtnis einprägen und es erweitern. Und wenn ich mich frage, wie es möglich sein kann, dass große Gruppen ganz unterschiedlicher Menschen auf eine Linie eingestimmt sind, dann fallen mir eigentlich nur die für uns alle natürlichen Lebensbedingungen ein. Deshalb glaube ich schon, dass klimatische Veränderungen, die wiederum Folgewirkungen im ökologischen Gesamtsystem zeigen, sich auf die Denk- und Empfindungsart der Menschen auswirken. Und auf Grund dessen ist es auch möglich, durch Kommunikationsangebote wie diese Themenseite etwas stärker bewusst zu machen, was ohne hin vorhanden ist: Die Herkunft aller Menschen aus einer einzigen Quelle, und gleichermaßen gestaltete Abhängigkeit aller von wenigen wirklich prägenden Faktoren unserer natürlichen Umwelt, deren Teil wir selber sind.

Synchronizität und Schnappschüsse

Diesmal war es eine spanische Firma, die eines meiner Frühlingsbilder über fotolia erworben hat. Erfreulicherweise eine erweiterte Lizenz, was mir immerhin 10 credits einbringt und mein Erfolgskonto entsprechend auffüllt. Natürlich ist das alles nur zum Spaß, deshalb ist für mich am spannendsten zu sehen, welche Firmen aus welchen Ländern und Branchen sich für die Bilder interessieren. Es zeigt mir immerhin, dass mein eigenes ästhetisches Empfinden durchaus mit der Denkart von Werbe- und Kreativagenturen bzw. PR- und Marketingabteilungen von Unternehmen kompatibel ist, was mich indirekt irgendwie darin bestätigt dazu zu gehören. Tatsächlich sind es vor allem die Schnappschüsse, die im richtigen Augenblick erwischten Eindrücke, die mit am eindrucksvollsten wirken und dann auch angefordert werden. Geplante Aufnahmen können dagegen niemals dieselbe Selbstverständlichkeit transportieren und wirken eher statisch. Dieses Frühlingsfoto mit der Makroaufnahme eines blühenden Zierkirschenstrauchs stammt von einem meiner mittäglichen Streifzüge durch D., die mich regelmäßig an diesem Parkstreifen vorbeigeführt haben. Die gleiche lichte Transparenz, welche die rosafarbenen Blüten geradezu zum Leuchten bringt, habe ich später nie mehr an dieser Stelle beobachtet. Das war insofern eine wirkliche Synchronizität, wie ich sie in wechselnden Zusammenhängen schon häufig bei der Beschäftigung mit den Bäumen meiner Lebenswelt erfahren durfte.

Zwischen Pracht und Vereinfachung

Das kleine Kartenspiel mit den Baummotiven und die Lesezeichen mit Abbildungen vegetabiler Formen gehören zu den Mitbringseln aus der nachmittäglichen Museumstour. Auf das vorangehende Erlebnis sind sie freilich nicht bezogen, denn das bestand im Besuch der Ausstellung ,,Macht und Pracht“ im Weltkulturerbe Völklinger Hütte, die glücklicherweise verlängert wurde, sonst hätte ich sie nämlich verpasst. Kaum vorstellbar, wie aufwändig, kostbar, filigran, exotisch und kunstfertig Kunst-, Repräsentations-, Alltags- und Gebrauchsgegenstände des 19. Jahrhunderts gefertigt sein konnten, vorausgesetzt sie wurden von den Mächtigen in Auftrag gegeben und von Meisterwerkstätten realisiert. Vor allem kaum vorstellbar, dass heutzutage jemals wieder ein solches Niveau kunsthandwerklicher Perfektion erreicht werden könnte. Auf der Rückfahrt haben wir spekuliert, woran es wohl liegen könnte, dass heute niemand mehr auf die Idee käme, einen Tisch dekorierende Objekte zu schaffen, die in Silber gedrückt, getrieben, ziseliert, teilvergoldet, emailliert, mit Edelsteinen besetzt, mit eingelassenen Elfenbein-Schnitzereien und Elementen aus geschnittenem Bergkristall verziert und mit ungewöhnlichen Naturmaterialien wie Büffelhörnern kombiniert sind. Unwahrscheinlicher Fleiß und ein kaum noch nachvollziehbares handwerkliches Können müssen dahinter gesteckt haben, aber eben auch der unbedingte Wunsch, etwas Einmaliges, Neues, Anregendes zu schaffen. Und dies in einer Zeit, in der eine Weltausstellung wirklich noch ein Ort zum Auffinden bisher nicht Gesehenen gewesen ist. Im Zeitalter der Globalisierung, der elektronischen Vernetzung und der medialen Verbreitung von Geschehnissen selbst aus den entlegensten Winkeln der Erde, können solche Bedürfnisse einfach nicht mehr aufkommen. Der Prunk und die Pracht dieser Zeit, die uns in Form solcher Objekte heute Gott sei Dank noch zugänglich ist, ist nicht wiederholbar, weil wir heute gerade das Gegenteil wollen: die Dinge vereinfachen, die ungeheuer kompliziert gewordene Welt wieder auf verstehbare Konstanten, Denkmuster und Vorstellungen reduzieren, um erneut und unter aktuellen Bedingungen verstehen zu können, wohin wir gehen und welche Rolle wir im Weltgeschehen dabei sind zu spielen. Der Rückblick in vergangene Zeiten kann helfen, genau diese Frage ins Bewusstsein zu holen. Deshalb bin ich sehr dankbar für Ausstellungen dieser Art und den Machern, die sehr viel Energie und Kreativität in deren Realisierung einbringen.

Über unseren Umgang mit Zeit

Die veränderte Wahrnehmung der Lebenszeit, insbesondere das Verhältnis von Arbeit zu freier Zeit, scheint gegenwärtig ein journalistisch relevantes Thema zu sein. Und damit möglicherweise eines, das die Menschen im Land bewegt. Gleich in zwei Zeitschriften mit konfessionellem Hintergrund habe ich heute Artikel zu dieser Frage gelesen. Einer geht der Frage nach, wie verschiedene europäische Kulturräume mit der Zeit umgehen und stellt fest, dass wieder einmal auch in dieser Frage die Deutschen exportverdächtige Begriffe wie ,,Zeitsouveränität“ kreieren, das Zeitphänomen der Zeitlosigkeit und der schwindenden Pausen also offenbar schärfer fassen können als andere, sie gleichzeitig aber mit am deutlichsten unter dem Phänomen leiden. Ein weiterer Artikel zitiert einen Brief des Bernhard von Clairvaux, den dieser an seinen früheren Mitbruder, Papst Eugen III., gerichtet hatte. Darin mahnt er ihn mit Bezug zu bestimmten Bibelworten dazu, sich auch Zeit für sich selber zu lassen, statt sich immer nur in Geschäftigkeit zu ergehen oder sich in übertriebener Attitüde ausschließlich den Nächsten zu widmen, vergessend, dass er selber ein Mensch sei. Diese Empfehlung steckt voller Weisheit, denn die Zeitlosigkeit für sich selber und das eigene Reflektieren bedeutet auch eine Entfernung von Gott. Die Reflexion kann die Tür öffnen für eine Erkenntnis des eigenen Stellenwertes, dem deutliche Grenzen gesetzt sind. Insofern ist die Platzierung eines weiteren Zitats von Rabindranath Tagore zur Illustration dieses Artikels sehr geeignet. Es ist ein Zitat, das den Kern des wunderbaren Kurztextes über die Baumblüte ,,Schweig still mein Herz, die Bäume beten. Ich sprach zum Baum: Erzähl mir von Gott. Und er blühte.“ auf das Blühen der Blumen überträgt und darin mindestens genauso eindrücklich zum Ausdruck bringt: ,,Nein, nicht euch ist es bestimmt, die Knospen zu erschließen zu Blüten. Schüttelt die Knospen, schlagt sie! Es geht über eure Macht, sie blühen zu machen. Eure Berührung beschmutzt sie nur. Er, der die Knospen öffnen kann, tut es einfach so: Er schenkt ihnen einen Blick, und der Lebenssaft strömt durch ihre Adern! Auf seinen Hauch hin breitet die Blume ihre Flügel aus und flattert im Wind. Farben brechen heraus wie Sehnsüchte. Der Duft verrät ein süßes Geheimnis. Er, der die Knospen öffnen kann, er tut es so einfach.“ Nach solchen Worten mag man gar nichts mehr sagen, so großartig hat der Dichter Wesentliches in Sprache gefasst.

Wann zurückschneiden?

Ich weiß nicht recht, ob V. Recht hat und ich es jetzt schon wagen kann, den Feigenbaum und den empfindlichen neuen Maulbeerbaum zurück zu schneiden. Letzterer ist an einer ziemlich den kühlen Winden ausgesetzten Lage eingepflanzt, so dass ich es nur ungern riskiere. Die Empfehlung der Baumschulenfachfrau war, bis etwa Ende März zu warten, wenn man davon ausgehen kann, dass die letzten Fröste hinter uns liegen. Vs Argumente es jetzt schon zu tun waren 1., dass er selber das immer schon so gehandhabt habe, und 2., dass die Bäume möglicherweise bald schon im Saft stehen und neu treiben. Was soll ich dazu sagen, ich weiß es nicht, aber ich kann mir auch nicht vorstellen, dass das der ganze Winter schon gewesen sein soll. Bei einem solchen fast frühlingshaften Tag wie heute könnte man davon ausgehen, nur der Blick auf den Kalender lässt große Zweifel aufkommen. Ich hoffe einfach den richtigen Zeitpunkt zu erwischen, das Schneiden selber ist ja auch schnell erledigt. Bis dahin versuche ich die durchaus vorhandenen Reize der winterlichen Landschaft fotografisch und textlich festzuhalten, bis der Frühling wieder ganz anderen Stoff bietet für meine vielfältigen kreativen Projekte.

Anstöße

Das Internet lebt natürlich von der Vernetzung. Leider komme ich nicht immer dazu, diese Seite meiner Webpräsenz auszubauen, vor allem wenn ich gerade mit neuen Designs oder aber mit den eigentlichen Inhalten beschäftigt bin. Deshalb finde ich es gut, wenn von Zeit zu Zeit wieder Anstöße in diese Richtung kommen, so wie heute von der Initiative ,,baldwald“, auf die ich in diesem Tagebuch vor einigen Tagen bereits hingewiesen habe. Ich greife solche Hinweise gerne auf und schaffe eine Grundlage mehr dafür, dass Besucher meiner Seite weitere Facetten der Beschäftigung mit Bäumen und Naturprozessen kennen lernen, vielleicht auf diesem Wege solche, die ihnen mehr sagen als die Inhalte des Wunschbaums. Das ist mir auch recht, denn der Sinn des Ganzen ist der Austausch, der nicht immer die Form eines virtuellen Dialogs haben muss, er kann auch nur aus zwei Elementen bestehen: dem Anstoß und der Reaktion, die dann eine ganze Kette von weiteren Ereignissen, Überlegungen und Bewusstseinsänderungen nach sich ziehen kann. Rekonstruierbar und in seiner tatsächlichen Reichweite nachvollziehbar ist das natürlich nicht. Aber ich finde häufig Anhaltspunkte dafür, dass es Wirkungen hat, und das bestätigt mich darin die recht zeitintensive Arbeit an der Website fortzusetzen.

Virtueller Diskussionsraum

Die Menschen sind immer wieder überrascht, wenn ich ihnen von meinen kunsthandwerklichen Aktivitäten erzähle. Das erscheint den meisten offenbar so unwahrscheinlich, dass sie zwar eine Weile interessiert zuhören, dann aber später kein Wort mehr darüber verlieren. Dabei erwähne ich mein besonderes Interesse für die Symbolik der Bäume meist nur in einem Nebensatz. Ich habe dafür zwei Erklärungen: 1. Das Thema ist den meisten derart fremd, dass sie ganz einfach nichts dazu zu sagen wissen und sich im übrigen auch nicht vorstellen können, dass sich überhaupt jemand ernsthaft damit beschäftigt. 2. Sie bringen ihre Einschätzung meiner Person nicht mir diesem privaten Interesse in Verbindung, was sie umso unschlüssiger werden lässt, was davon zu halten ist. Zusammengefasst könnte man sagen, dass das Thema geradezu kommunikationstötend wirkt und eben nicht die Reaktion hervorruft, die ich selber erwarten würde, annehmend, man müsse nur im richtigen Rahmen und in der richtigen Weise darüber reden, um das Interesse aufkeimen zu lassen. Dem ist mit Nichten so, viel mehr hat es gar keine interaktiven Folgewirkungen. Wenn diese Menschen nur wüssten, wie viel sie von den Bäumen lernen könnten, wenn sie sich nur einließen! Wie auch immer, ich kann es immer wieder beobachten und wundere mich, wie inhaltsleer diese Kommunikationskultur geworden ist. Mein einziger Trost, das Internet bietet die unschlagbare Chance tatsächlich Gleichgesinnte in einem virtuellen Raum zu treffen und auf eine ganz unaufdringliche Weise in einen leisen, meist punktuellen, gelegentlich aber auch kontinuierlichen Dialog einzutreten. So trägt moderne Kommunikationstechnik mit dazu bei, das Verständnis für die Bäume als wesentliche Elemente unserer Lebenswelt zu stärken.

Frei-Wurzler

Der Mühlenweg ist mir heute im frühlingsgleichen Licht erschienen, zumindest konnte das Licht und die Temperatur daran erinnern lassen. Ganz anders wirkt das kleine Wäldchen als im laubintensiven Sommer, wenn das Licht gefiltert durch Millionen chlorophyllhaltiger Blätter gedämpft bis zum Boden vordringt. Heute also offener und heller, so dass man sonst verborgene Strukturen der Landschaft erkennen konnte. Obwohl sie mich immer wieder faszinieren standen die Efeuranken diesmal nicht im Zentrum meiner Aufmerksamkeit. Die teilweise freiliegenden, weil vom Ohligsbach ausgeschwemmten Wurzeln einiger Bäume, haben es mir angetan, auch weil ich sie bei dem letzten Besuch dort nicht richtig ins Bild setzen konnte. Mit der Spiegelreflextechnik und dem Makrozoom war es einfacher und gleichzeitig auch qualitativ hochwertiger. Wirklich interessante Formen treten da zu Tage, angesichts derer man sich fragt, wie es überhaupt möglich sein kann, dass diese Bäume sich aus der Erde nähren und dabei auch noch fest verankert bleiben.

Frei-Wurzel

Frei-Wurzel

Frei-Wurzel

Maria Croon und kuriose Baumindividuen

Zunächst war ich nicht sicher, ob sich der Weg lohnt, bei geschlossenem Hochnebel ist das Licht eben auch sehr diffus und abgedämpft, aber dann habe ich mich eben doch entschlossen, und es nicht bereut. Der Maria Croon Weg war wieder einmal ein Erlebnis. Interessanterweise suchen wohl am Rosenmontag noch mehr Leute den Kontrast und flüchten sich in den Wald, darunter auch einige Brennholzmacher, die die am Wegrand platzierten Lose in transportable Abschnitte sägten und auf ihre Anhänger luden. Jedenfalls war ich nicht der einzige, wie man am Hochtag der Fastnacht hätte vermuten können. Gerade weil die Sonne nicht direkt durchkam, hat mich der heutige Gang zu mir selber zurückgeführt, kam einer Gehmeditation nahe, obwohl ich nicht mit der Intention losgegangen war, eine solche durchzuführen. Die Aufmerksamkeit für die Details dieses schönen Weges aber war vorhanden, und so waren es heute vor allem ungewöhnliche Wuchs- und Erscheinungsformen einzelner Bäume, die mir gleich mehrfach auffielen und die ich hier festhalten möchte:

Ast-Stamm

Dieses konnte ich fast nicht glauben. Ist nun ein zweiter Stamm horizontal aus dem vertikalen Stamm herausgewachsen, 50 cm über dem Wurzelstock? Oder ist der horizontale am anderen Ende verwurzelt und dann in den zweiten eingedrungen? Es war nicht wirklich zu erkennen. Und warum diese horizontale Wuchsrichtung, normalerweise strebt jeder Stamm in Richtung Licht. Das ist schon sehr ungewöhnlich. Ebenso die folgende Konstellation. Da hängen Reste einer Einzäunung in Mannshöhe zwischen einer Gruppe von Stämmen. Ich erkläre mir dies so, dass der Zaun ursprünglich an den Stämmen festgenagelt war und mit dem weiteren Höhenwachstum der Bäume auseinander gerissen und in Einzelteile zerlegt mit diesen in die Höhe gehoben wurde.

Baum-Zaun

Dieser vor Kraft strotzende und sich mit Energie in seinem Vertikalwachstum korrigierende Baum trägt den Stumpf eines abgestorbenen und schön völlig morschen Astes mit sich, wie ein Körperteil, dessen er sich gerne entledigen würde, es aber noch nicht schafft. Was würde wohl ein Mensch sagen, der solches ertragen sollte?

Abgestorben

Diese vom Moos fast gänzlich bedeckten Stämme sind mir schon bei früheren Gängen aufgefallen. Sie müssen das Ergebnis eines speziellen lokalen Klimas sein, welches solche Ausbildungen begünstigt. In irgendeinem Regenwald gibt es ganze Wälder solcher Bäume, wie ich in einem meiner Baumbildbände gelesen habe. Das muss gespenstisch, aber auch irgendwie märchenhaft aussehen.

Märchen-Moos

Der Anblick gefällter Bäume hat für mich gar nichts Trauriges. Im Gegenteil, ich erblicke hierin besonders häufig die enorme Kraft und den gewaltigen Wachstumswillen der Bäume, der sich in nichts deutlicher ausdrückt als in der Schnittfläche eines geällten Stammes, insbesondere wenn er direkt neben seinem Wurzelstumpf zum liegen gekommen ist.

Gefällt

Lichte Eindrücke

Das Licht war wunderbar an diesem Nachmittag. Und mit ihm kamen ein deutliches Frühlingsgefühl und eine eigenartige Stille, die auf den Spazierwegen entlang der Saar in so starkem Kontrast zum fastnachtlichen Treiben in den Dörfern stand. Wohl deshalb waren auch nur recht wenige unterwegs, Flüchtlinge vermutlich, so wie ich selber. Die neue Kamera braucht das Licht, mehr noch als ihre Vorgängerin, das habe ich geahnt und deshalb auch die schwere Reportertasche mitgeführt, was sich als lohnend herausstellen sollte. Es sind einige Zoom- und Detailaufnahmen entstanden, die meine bereits begonnenen Sammlungen thematischer Makroaufnahmen ergänzen:

Efeu-Kreuz

Diese Efeuranken überkreuzen sich und bilden so ein dichtes Geflecht, welches den Stamm des Trägerbaums ummantelt.

Holzscheit

Baumscheibe

Bei einem am Wegrand liegenden ungeordneten Haufen teils gesägten und teils in Scheite gehackten Brennholzes konnte ich nicht widerstehen. Makros von Holzstrukturen faszinieren mich immer wieder aufs Neue, vielleicht ein Resultat meiner langjährigen Beschäftigung mit diesem Material.

Einschnitte

Bei diesem Stumpf sind noch die Sägespuren eines vermutlich fehlgeschlagenen Versuchs zu erkennen, den Baum in der gewünschten Richtung zu Fall zu bringen, später muss er weiter oberhalb abgesägt worden sein. Der Keilförmige Einschnitt legt das ausgefaulte Innere des Stamms frei.

Ineinander verwachsen

Moose und Flechten

Der Feldahorn ist ein auf mich fröhlich und wirkendes Gewächs, das mich unter anderem durch die häufig auf seinen Rinden sich festsetzenden Moose und Flechten beeindruckt, die dem Stamm ein an Urwald erinnerndes Aussehen verleihen. Beim oberen der beiden Bilder sieht man, wie ein Ast des Baums mit dem benachbarten Baum verwachsen ist, geradeso als ob sie eine Lebensgemeinschaft bilden wollten.

2 mal Weihnachtsbaum

Nun sind die Rauhnächte längst vorbei, und der Tannenbaum taucht plötzlich wieder aus der Versenkung auf. In zweierlei Form gleich, und vielleicht doch nicht ganz zufällig. Denn der hellgrüne Badesalztannenbaum, mit Cellophan vor Feuchtigkeit geschützt, wartet schon seit der Adventszeit, in der ich ihn im Drogeriemarkt unter zahllosen weiteren Weihnachtsartikeln entdeckt habe, darauf benutzt zu werden. Sein Geruch war nicht wirklich spektakulär, dieser zeitlos wirkende Badezusatzduft, an den ich mich aus Kindheitstagen noch gut erinnern kann. Da hat sich anscheinend nichts geändert. An Kindheitstage erinnert mich auch das Ritual des Badens, damals grundsätzlich am Samstagabend stattfindend, während die Woche über das Waschen am Waschbecken mit zu jeder Jahreszeit kaltem Wasser üblich war. Zum Duschen bin ich erst viel später gekommen. Der stilisierte Tannenbaum, eine gepresste Badesalzform, hat mich also dazu bewogen, nach Jahren einmal wieder eine Badewanne zu besteigen, um auch hier festzustellen, dass sich nichts geändert hat, die selbst erzeugten langsamen Wellen des Wassers, das teilweise Eintauchen, die entspannende Wirkung auf die Muskulatur, die anregende Wirkung auf den Kreislauf. Spektakulär war aber doch der Tannenbaum selber, welcher sich im Bruchteil einer Sekunde in eine amorphe hellgrüne Wolke auflöste, sobald er in das Wasser gelangte, scheinbar freilich nur, denn die gesamte Form benötigte dann doch ca. eine Minute um sich zu verflüchtigen, eine gleichmäßige Färbung des Wassers hinterlassend. Einige Stunden zuvor hatten wir den diesjährigen Eingangstreppentannenbaum, eine Wurzelpflanze, umgetopft, um ihn Ende des Jahres wieder nutzen zu können, so er denn wächst, denn seine beiden Spitzen wurden unbedachter Weise gekappt, was ihn dazu nötigen wird, einen neuen Spitzentrieb auszubilden. Wir hoffen, dass er freistehend genug Licht erhalten wird, um das Jahr zu überleben. So haben sich Mitte Februar weihnachtliche Reminiszenzen eingeschlichen, ergänzt durch das brennholzfertige Sägen der Zypressenabschnitte, die bei der Schnittaktion unserer Hecken zwei Wochen zuvor angefallen waren.

Neue Energie

Nach dem wärmsten Januar soll es nun auch noch der wärmste Februar werden, der seit Beginn der Wetteraufzeichnungen festgestellt wurde. Mit dieser Nachricht können wir uns wohl endgültig von diesem Winter verabschieden und uns auf eine durchwachsene Zwischenphase einstellen, die dem eigentlichen Frühling vorangehen wird. Dabei ist der Frühling an manchen Stellen schon zu sehen. Im Blühen der Krokusse und Schneeglöckchen schon seit einigen Tagen. Und im Blühen mancher Bäume nun ganz aktuell. An der Saar habe ich heute schon die ersten Ansätze der Blütenknospen der Schlehdorns gesehen, und in etwas geschützterer Lage hinterm Haus sind die roten Blüten des Zierapfelstrauchs schon vollständig entfaltet. Wie die Blumen viel zu früh für die kalendarische Zeit des Jahres. So werden die gewohnten jahreszeitlichen Eindrücke wieder einmal auf den Kopf gestellt oder zumindest verzerrt. So können wir uns aber auch an der frühlingshaften Sonne und an dem Mehr an Energie erfreuen, die mit dieser Sonne einher und auf uns übergeht. Letztere kann ich gut brauchen, um einmal neu Anlauf zu nehmen und neue Wege für nicht einfacher werdende Probleme zu finden.

Baumscheiben-Fotos

Schon eigenartig, gestern noch habe ich mir meine bei fotolia bereitgestellten Fotografien noch einmal in der Übersicht angesehen und mich gefragt, ob sich wohl jemals jemand für die Aufnahme der Eschenstamm-Baumscheibe interessieren wird, wobei meine Vermutung eher in Richtung ,,Nein“ ging, da dieses Holz sehr hell und farblich homogen und folglich wenig Struktur darin zu erkennen ist. Und heute wurde diese spezielle Aufnahme gleich zweimal abgerufen, schon kurios. Tatsächlich findet man im Netz nur selten gute Aufnahmen von Baumscheiben, das könnte ein gutes Motiv für eine ganze Serie sein. Das Problem: Um die einzelnen Arten in ihrer optischen Einzigartigkeit unterscheiden zu können, müssen die Schnitte möglichst fein sein, die Fasern dürfen nicht zu viel ausgerissen sein. Das aber funktioniert in vernünftiger Form nur, wenn man nach dem Sägen die Oberfläche plan schleift und ansatzweise poliert. Mal sehen, ob ich die Zeit dazu finde, dann würde ich mir das Projekt für den Hochsommer gerne einmal vornehmen, auch als Materialgrundlage zur Illustration eigener Websites.

Lust auf Licht und Natur

Sobald der Himmel mal etwas mehr Sonne durchlässt, keimt auch sofort wieder die Lust am Wandern und Fotografieren, am genauen Beobachten der Landschaft und natürlich der Bäume auf. Ich konnte das heute wieder einmal beobachten, denn zwischen dem Dauerregen taten sich ein paar Mal lichte Momente auf und es war sowieso insgesamt schon sehr viel heller als in den zurückliegenden Wochen, mit der Aussicht auf frühlingshafte Temperaturen am Fastnachtswochenende. Ich werde diese für mich hoffentlich ruhigeren Tage zu nutzen wissen und, so die Witterung es zulässt, einen längeren Gang auf meinem geliebten Maria-Croon-Weg unternehmen, um endlich wieder Fühlung aufzunehmen mit dem aktuellen Sein der Bäume, ihrer unglaublichen Energie, die ich bei dieser Gelegenheit versuche auch in mir selber zu aktivieren. Diesen Ausgleich brauche ich gegenwärtig dringend, da die momentane Art den Tag zu verbringen an meiner Gesundheit zehrt und mich vom Eigentlichen fern zu halten scheint.

Zeitverlust und Beobachtungschancen

Den Entzug von Freizeit stelle ich mir als eine der schlimmsten in der zivilisierten und friedlichen Arbeitswelt möglichen Strafen vor. Was nützt mir ein etwas höheres Einkommen, wenn sein Erwerb mit ellenlangen Fahrten zur Arbeitsstätte und damit verbundenem Verlust von freier Zeit und Energie verbunden ist. Das Einkommensplus kann in dem Moment nur noch kompensierend wirken, nicht aber wirklich zufrieden stellend. Insofern finde ich es nach wie vor die idealste Lösung, wenn man sich in der Nähe des Wohnorts betätigen kann. Ich hoffe jedenfalls sehr, dass mir das erneut gelingen wird, die abendlichen Spaziergänge, die handwerkliche Arbeit während der wärmeren Monate und die Zeit für familiäre Kommunikation möchte ich nicht missen. Ohne diese Zeit wäre auch dieses Baumtagebuch kaum vorstellbar, denn ohne freie Ressourcen an Beobachtungs- und Erfahrungszeit kommen die Bäume zu kurz. Und sie haben zweifellos verdient, dass man sich ihnen zuwendet, sie ernst nimmt, als eigenständige, höchst individuelle und unglaublich souveräne Lebewesen, die eine gewinnbringende Lebensgemeinschaft mit uns einzugehen jederzeit in der Lage sind.

Nivellierung

Die Landschaft zeigt sich derzeit in einem trostlosen Zustand. Beim abendlichen Spaziergang an der Saar waren die kahlen Silberweidensträucher am Flussrand, welche eine leichte Neigung zur Flussmitte hin zeigen, mit Treibholz und sonstigem Schwemmgut zugesetzt, was dem ganzen ein sehr unordentliches Bild verleiht. Ähnlich sieht es aus, wenn nach einer längeren Schneephase selbiger abtaut und platt gedrückte, schlammige Wiesen, pfützendurchsetzte Sandwege und nass-schmutzige Straßen hinterlässt, nur dass in diesem Winter noch kein wirklicher Schnee in unserer Region gesichtet wurde. Einen so eigenartigen Winter habe ich eigentlich noch nie erlebt, der es in keiner Weise vermag, jahreszeitliche Empfindungen irgendeiner Art zu evozieren. Man ist einfach nur sprachlos, weiß nicht, was man davon halten soll und befürchtet eine schleichende, aber zunehmende Nivellierung der jahreszeitlichen Differenzen im Allgemeinen. Das verweist auf nichts anderes als ein langsames Verschwinden der Jahreszeiten und damit der Spannung, welche ich gerade für unsere Breiten immer als so charakteristisch und kreativitätsfördernd angesehen habe. Wir werden lernen müssen, mit der Annäherung an subtropisches Klima umzugehen, und vor allem unsere Traditionen und jahreszeitlichen Rituale nichtsdestotrotz zu erinnern.

Bonsai und das ungute Gefühl

Ich weiß nicht so recht, was ich von der Bonsai-Technik halten soll. Einerseits finde ich dieses Vermögen, einen sonst hoch wachsenden Baum in einer Art Minitaturausgabe zu züchten, außerordentlich eindrucksvoll. Andererseits erscheint mir die Manipulation dabei sehr unnatürlich und irgendwie wie eine Vergewaltigung. Diese Gedanken kamen mir heute Nachmittag, als ich einen Fernsehbeitrag über einen Bonsaiverein sah, welcher sich auf der Grünen Woche in Berlin präsentiert hat. Die Menschen, welche sich diesem Hobby verschrieben haben, gehen offensichtlich mit großer Begeisterung zur Sache und tauschen unaufhörlich Fachkenntnisse aus. Worauf richtet sich dann die Aufmerksamkeit: Auf die Technik des Züchtens und Pflegens oder auf den Inhalt, der transportiert wird, auf die symbolischen Implikationen, die sich mit jedem Baum verbinden? Ich kann die Frage nicht beantworten, und werde sie vermutlich nie beantworten können, denn Vereine sind nicht so ganz mein Ding. Falls das Hobby einen Zugang zur inhaltlichen Seite eröffnen sollte, so erschiene mir das als Pluspunkt, der das eher ungute Gefühl, welches ich mit diesem Thema verbinde, möglicherweise auszugleichen vermag. Sollte aber die technische Seite im Vordergrund stehen, so würden meine Zweifel vorherrschen. Vielleicht treffe ich irgendwann mal einen Bonsai-Liebhaber, der mir seine Motive und Einstellungen näher erläutern kann.

Wunschbaum-Shop in Englisch

Die Inhalte des Wunschbaum-Shops ins Englische zu übersetzen, um die Armbänder auch in englischsprachigen Ländern anbieten zu können, war schon seit Jahren mein Wunsch. Allerdings konnte ich mich einfach nicht dazu aufraffen. Die jetzige Englisch-Lern-Phase hat mir nun den Anstoß gegeben, und so habe ich damit begonnen, die einzelnen Texte zu übertragen. Ohne Zuhilfenahme eines Dictionary ist das freilich nicht möglich, zu viele Wörter sind mir nicht bekannt, oder ich finde nicht die genau treffende Bezeichnung. Dabei habe ich einmal wieder erkannt, wie selbstverständlich man sich doch in der Muttersprache ausdrückt. Wie elaboriert das ist, erkennt man erst bei dem Versuch, dieselben Inhalte in einer fremden Sprache zu fassen, was ganz tiefe Blicke auf die sprachlich vermittelten Unterschiede auch im Denken zulässt. Der Shop bietet sich als Übungsfeld eigentlich an, da sich die Menge des Textes darin in Grenzen hält. So denke ich auch den Rest noch ganz vernünftig schaffen zu können, zumal mir jetzt die Bezeichnungen der einzelnen Lebensbaum-Arten bekannt sind: apple tree (Apfelbaum), fir (Tanne), elm tree (Ulme), cypress (Zypresse), poplar (Pappel), hackberry (Zürgelbaum), pine (Kiefer), willow (Weide), lime tree (Linde), oak (Eiche), beech (Buche), hazel (Haselstrauch), mountain ash (Eberesche), maple (Ahorn), walnut (Walnussbaum), chestnut (Esskastanie), ash (Esche), hornbeam (Hainbuche), fig tree (Feigenbaum), birch (Birke), olive tree (Olivenbaum) und yew (Eibe). Interessant, einige davon kannte ich vom gelegentlichen Blättern in einem aus dem amerikanischen übersetzten Band über Hölzer. Andere wiederum waren mir ganz neu. So freue ich mich auf die Überraschungen, die sich im Zuge dieses Übersetzungsprojekts noch so einstellen werden.

Möglichst viel speichern

Es ist schade, dass ich zurzeit einfach nicht dazu komme, meine inhaltliche Arbeit an den Baumthemen weiter zu führen. Dabei ist es gerade diese Arbeit, die den Kern meines Interesses ausmacht. Das Fotografieren, Tagebuchschreiben, Kunsthandwerken und Webdesignen lässt sich noch ganz gut dosieren und auf verhältnismäßig knappe Zeitressourcen abstimmen. Die Recherche für und das Verfassen inhaltlich anspruchsvoller Texte dagegen erfordert einen größeren Freiraum und ein ,,Dranbleiben“, ähnlich wie bei der Bildhauerei. Dieser Freiraum fehlt mir derzeit, und deshalb liegen diese beiden wichtigen Felder auch brach. Ich versuche diese Lücke ein Stück weit zu kompensieren, indem ich möglichst viele praktische Erfahrungen und Beobachtungen sammle und speichere, die dann später in die künstlerischen und textbezogenen Projekte einfließen mögen. Ich denke, diese könnten dadurch an Qualität gewinnen oder zumindest auf zeitgemäßes Niveau angepasst werden.