Abwechslungsreiche Armband-Produktion

Puh, das war eine ganz schöne Arbeit. 10 Armbänder in nicht einmal 1,5 Wochen! Das hatte ich zuvor in dieser Dichte noch nicht. Aber irgendwie musste der Stau nach meiner dreimonatigen Produktionspause ja aufgelöst werden. Eine wirklich abwechslungsreiche Zusammenstellung, die teilweise mit sehr viel Mühe und Schwierigkeiten in der Verarbeitung verbunden war, darunter auch einige Kombinationen, die ich zuvor noch nicht realisiert hatte: Ein Set Partner-Armbänder in der Kombination ,,Tanne-Eberesche“ (mit dezentem, aber sehr stimmigem Kontrast der alternierenden Perlen), drei Lebensbaum-Armbänder ,,Apfelbaum“, ,,Walnussbaum“ und ,,Linde“ (schon lange nicht mehr hergestellt), ein Set Partner-Armbänder ,,Kiefer-Ulme“ (mit sehr starkem Kontrast und entsprechend dekorativ wirkend), gleich zwei Wunschbaum-Armbänder ,,Walnussbaum“ (mit alternierenden Perlen aus Kern und Splint), schließlich ein Lebensbaum-Armband ,,Weidenbaum“. Da kommen einige neue Motive zur Abbildung im Wunschbaum-Shop zusammen. Dass die Kunden zufrieden sein werden, da bin ich ganz sicher. Und nun: Auf zu weiteren Projekten!

Überfälliges Sommer-Licht-Baum-Grün

Es kann passieren, dass man sich um 19.00 Uhr abends plötzlich dem grellsten Sonnenlicht ausgesetzt findet. Fünf Minuten vorher strömte der Regen noch, und der Wind blies eine unangenehme Brise, die die Beine erzittern ließ. Das in einer Zeit, die man Hochsommer nennt und die sonst von größter Hitze und Trockenheit gekennzeichnet ist. Anders als die meisten, die sich bisher dazu geäußert haben, glaube ich allerdings noch an den Sommer, ich bin sicher, er hat sich noch nicht verabschiedet. Er zeigt einfach nur mal wieder ein äußerst ungewöhnliches Gesicht, und diesmal bedeutet das: extreme Schwankungen. Zurzeit macht mir das nicht so viel, weil ich eine Menge Handwerkliches zu erledigen habe, und dann die Archivierungsarbeit am Computer. Aber eigentlich steht auch die Renaissance meiner fotografischen Aktivitäten auf dem Sommerprogramm. Und dafür benötige ich dringend besseres und vor allem einigermaßen konstantes Wetter. Also hoffen wir, dass die 30 Grad des Wochenendes sich länger halten werden und ich endlich auf die Spur des Sommer-Licht-Baum-Grün finden kann.

Kommunikation und Themen

Das ist zurzeit so ein Wechsel zwischen handwerklichem Arbeiten, der kreativen Arbeit am Computer und der Erschließung neuer Möglichkeiten. Zwischenphasen dieser Art hatte ich in den vergangenen Jahren immer wieder, es ist eine Art roter Faden, der sich insbesondere durch mein berufliches Leben zieht. Und merkwürdigerweise, gerade diese Phasen sind solche mit intensiver Kommunikation. Es ist so, als ob die Distanz zum beruflichen Eingebundensein, was bei mir qua Profession immer schon kommunikationslastig ist, kommunikative Ressourcen in anderen Bereichen freilegt. Ich empfinde dies als sehr wohltuend, da es wichtige Lebensbereiche zu ihrem Recht kommen lässt, die in ,,normalen“ Zeiten kaum Entfaltungsmöglichkeiten haben, schon aus zeitlichen Gründen. Und es ist auch so, als ob diese kreativen Zwischenphasen die einzigen sind, in denen Denken losgelöst von korporativen Regeln und Routinen sich in nennenswerter Form ausdehnen kann. Natürlich kommen mir dann auch die Bäume noch stärker als sonst zum Vorschein. Und natürlich weiß ich, dass sie mir den freundschaftlichen Hintergrund schaffen, vor dem dieses Denken auch in den professionell gesehen arbeitsreichen Zeiten möglich ist und jegliche Arbeit, wenn auch in ganz anderen Inhaltsfeldern angesiedelt, wirklich befruchtet. Ich weiß um die Bedeutung der kontinuierlichen Beschäftigung mit einem Thema, das einem wirklich am Herzen liegt. Dass das Verständnis eines großen Teils meiner Zeitgenossen hierfür offenbar nicht einmal ansatzweise vorhanden ist, ist mir in den letzten Monaten deutlicher als zuvor klar geworden, kann mich aber nicht wirklich irritieren.

Im Sommerfluss

Die Ebereschenfrüchte leuchten schon wunderbar. Leider sind in diesem Jahr die Blätter der meisten Bäume stark von Insektenfraß in Mitleidenschaft gezogen, so dass sie in dieser sonst so üppigen Jahreszeit irgendwie mager wirken. Auf der anderen Seite grünt es dagegen jetzt sehr schön: bei den Trompetenbäumen mit ihren großen lappigen Blättern, beim Japanischen Schnurbaum, der jetzt auch allmählich seine Blütenstände ausbildet, bei den Haselnusssträuchern, deren Früchte in noch unreifer Form auf mich viel attraktiver Wirken als später. Auch der Gemeine Schneeball zeigt seine Pracht, indem er zu den schönen hellgrünen Blättern nun das leuchtende Rot der Früchte setzt. Zunächst noch opak werden sie schon in wenigen Monaten transparenter werden, bis sie schließlich während des Winters, den sie problemlos überstehen, fast durchsichtig erscheinen. Die Früchte des Wolligen Schneeballs sind derzeit aus der Ferne kaum von denen des Gemeinen zu unterscheiden. Bei näherem Hinsehen zeigen sie sich aber stärker länglich und seitlich leicht abgeflacht, während die des Artverwandten nahezu kugelig sind. Beim Wolligen Schneeball färben sich später einige der Fruchtbeeren auch schwarz, was dem Strauch dann ein außerordentlich attraktives Aussehen verleiht. Auf dem Weg zum Rot sind die Weißdornfrüchte, die in diesem Jahr wieder außerordentlich dicht an den Zweigen stehen. Und auch die Traubenkirsche bewegt sich in Richtung der Reife jetzt noch grüner Fruchtstände. Eine Zeit also, in der die Natur sich an allen Ecken und Enden im Fluss befindet. Jetzt darf es nur nicht passieren, dass neben dem Wachstum fördernden Regen die Energie spendende Sonne zu kurz kommt. Wir haben die Wärme einfach nötig – für die Seele und ein angenehmes Körpergefühl.

Laubschatten und fragwürdiger Sommer

Das subtropische Klima der letzten Wochen hat den Efeu wieder stark wachsen lassen. Überall eroberten sich lange Triebe den Raum um die Grotte herum und ließen sie damit aus der Form geraten. Da war ein Schneiden dringend erforderlich, vermutlich das dritte Mal für dieses Jahr, wahrscheinlich auch nicht das letzte. V. hätte die Heckenschere dazu benutzt, gerade bei Efeu finde ich das aber unmöglich und habe diese Aufgabe deshalb wieder selber händisch übernommen. Es geht eigentlich immer nur darum, einzelne Triebe abzuschneiden, manchmal neue, manchmal auch alte, sich allzu stark ausdehnende. Gleichzeitig lasse ich solche Stellen zuwachsen, die bisher noch zu dünn bewachsen sind, damit die Grotte endlich wieder ihre kegelhutförmige Gestalt erhält. Jetzt fehlt nur noch die Sonne, und wir können uns länger hinterm Haus aufhalten, das jetzt durch Nashi, Feigenbaum und vor allem die Weinstöcke wunderbar beschattet ist. Natürlich hat man nichts vom kühlenden Schatten, wenn der Tag von ungemütlichem Regen bestimmt ist. Genießen wir also den Sonntag, denn Anfang der Woche soll der Sommer-Herbsteinbruch wieder zurückkehren. Lasst uns die zur Witterung passende Aktivität finden und tapfer auf den Spätsommer hoffen.

Das neue Gerüst

Es sieht fast so aus, als ob das Gerüst für die neue Baumtagebuchseite jetzt steht. Das war allerdings nur mit Unterstützung zu schaffen. As Bruder hat die kniffligen Skripte für das Suchfeld und den dynamischen Kalender für mich programmiert und die Stilanpassungen vorgenommen. Jetzt steht allerdings noch die Verfeinerung des Designs aus, und die Überarbeitung des Inhalts, der mir in Teilen redundant erscheint und in anderen Teilen unbedingt ausgebaut werden muss. Ein Projekt zweifellos für die nächsten Monate, da ich noch so viele andere Projekte weiterverfolgen möchte. Ich hoffe nur, dass mein gegenwärtiger Schwindel, der mich nach langer Zeit über Nacht wieder befallen hat, möglichst schnell wieder vergeht und sich nicht so hartnäckig hält wie in vergangenen Jahren. Dass ich demnächst, jedenfalls wenn ich die Datenbank vollständig aufgefüllt habe, einen Überblick über alle Einträge seit Anfang habe, finde ich klasse. Daraus werden sich jede Menge Vernetzungsmöglichkeiten ergeben.

Selbstmusealisierung

Das Einspeisen der zurückliegenden Einträge des Baumtagebuchs in die Datenbank ist eine zeitraubende und ziemlich monotone Angelegenheit. Ich versuche täglich einen Monat weiter zurück zu gehen, so müsste ich in ca. 20 Tagen alles bis zum November 2004 geschafft haben. Kaum zu glauben, im November dieses Jahres feiert das Tagebuch schon seinen dritten Geburtstag. Und kein einziger Tag ohne Eintrag. Spannender als dieses Einspeisen selber ist der erneute Einblick in vergangene Ereignisse, die durch das elliptische Querlesen wieder in Erinnerung kommen. Ich kann mir vorstellen, dass das bei noch größerem zeitlichem Abstand sehr interessant sein kann. Im Spiegel der Baumerlebnisse die jeweiligen Stimmungen, Befindlichkeiten und Aktivitäten der Lebensphasen im Rückblick zu betrachten, ist für mich eine neue Form der Selbstmusealisierung. Dieses Thema hat mich immer wieder beschäftigt, besonders während meines Studiums, als ich Collagen mit Alltagsdokumenten anfertigte. Im virtuellen Raum hat das aber eine neue Qualität, da viele Menschen die Möglichkeit haben, es einzusehen und das eine oder andere für sich selber zu entnehmen.

Eine großartige Geste

Über die beiden Bildbände von C. aus Amerika habe ich mich wahnsinnig gefreut. Ich darf gar nicht daran denken, mit welchen Kosten der Express-Versand solch schwerer Bücher verbunden ist. Eines von den beiden kannte ich von der deutschen Fassung, die ich schon seit Jahren in den Buchhandlungen sehe, die aber noch nicht zu meiner Sammlung gehört. Nun also die originale Version in Englisch ,,Remarkable trees of the world“ von Thomas Pakenham. Ich bin gespannt auf die Lektüre und hoffe, am Wochenende dazu zu kommen. Ganz toll auch der Band mit Landschaftsaufnahmen ,,American landscape“ von David Muench, der einem Lust auf eine Reise nach Amerika machen könnte. Dass ein Mensch, den ich nur von wenigen Begegnungen kenne, sich solche Mühe gibt und mir durch dieses mehr als passende Geschenk eine Freude machen will, finde ich großartig. So etwas erlebe ich selten, würde es aber gerne erleben, denn das Schenken ist auch eine meiner großen Leidenschaften. Nur macht es eben nicht bei jedem den gleichen Sinn. Und wirklich gut ist es eben bei Leuten, die den menschlichen Sinn des Schenkens verstehen und sich dabei nicht nur an der Oberfläche bewegen. Die Bände und diese schöne Geste, so hoffe ich, werden den Auftakt für das Nacharbeiten meiner Baum-Lektüre bilden, die sich zu immer größeren Stapeln auftürmt, weil ständig etwas dazwischen kommt. Jetzt scheint endlich die richtige Zeit gekommen, das Versäumte nachzuholen.

Leicht überfordert

Deutschland versinkt im Regen. Und in den Wettervorhersagen wird immer häufiger das Wort ,,Herbst“ gebraucht. Oh Schreck, wo doch der Sommer noch gar nicht richtig begonnen hat. Es würde uns einfach zu viel entgehen, an Sommer-Licht-Grün und entspannter Sommer-Atmosphäre, an langen warmen Abenden hinterm Haus bei plätscherndem Springbrunnen, an kühlendem Pfefferminztee mit Melisse. Und an vielen anderen Dingen, die nur im Hochsommer denkbar und schön sind. Das Spazieren und Wandern unter kühlenden Blätterdächern inklusive. Schon bin ich geneigt, die geplante Ost-Tour auf den September zu verschieben, auf den ,,Goldenen Herbst“, der in den vergangenen Jahren immer mit spätsommerlichem Wetter in der zweiten und dritten Septemberwoche verbunden war. Aber vielleicht ist es ja nur ein vorübergehendes Intermezzo, dem ein lang anhaltendes Hoch folgt. Zum Energie Tanken wäre das wichtig, und damit der Herbst dann wie ein Herbst auf unser Gemüt wirken kann. Das alles macht eben nur Sinn, wenn wir die Jahreszeiten auch voneinander unterscheiden können. Wenn zu allen Zeiten alles möglich ist, wird der mitteleuropäische Organismus leicht überfordert. Und mit ihm die Wahrnehmung der Wachstumsprozesse und insbesondere des großen Lebenssymbols Baum.

Gut dabei

Ich komme gut voran, obwohl mir die Arbeit am Holz wesentlich leichter fällt, wenn die Sonne scheint. Immerhin am Nachmittag kam sie zeitweise und recht verhalten zum Vorschein. In der übrigen Zeit kann ich sie bestenfalls visualisieren. Mit der konstanten Arbeit am Material kommt auch sehr schnell wieder die Routine, die die Arbeitsprozesse in einen Fluss bringt. Je länger, desto schneller, sozusagen. Ich denke, das hängt damit zusammen, dass man sich immer besser in die Eigenschaften des jeweiligen Materials hineinversetzt und dann den einzelnen Arbeitsschritt gezielter ausführen kann. Gut bei der Vielzahl der Aufträge ist die Möglichkeit, bestimmte Arbeiten in Serie auszuführen. Das spart doch deutlich Zeit, allein schon weil das Einrichten der Maschinen nicht jedes Mal neu vorgenommen werden muss. Dennoch ist abzusehen, dass die ganze Woche den Armband-Projekten gewidmet sein wird, zumal die kniffligen Arbeitsgänge noch ausstehen, inklusive des absolut Geduld fordernden Schleifens der Perlenkanten. Das ist ein Vorgang, der sich einfach nicht automatisieren lässt, wenn die Qualität auf hohem Niveau gehalten werden soll.

Wachstumsfördernd

Der Spaziergang mit W. und Z. am Vormittag ging über den altbekannten Weg entlang der Weinfelder. Nur wirkte die Landschaft ganz ungewohnt, im Vergleich zu meinem letzten Besuch wie verwandelt. Vor allem die Rebstöcke selber haben viel mehr Volumen entwickelt, das Laub ist stark gewachsen und zeichnet nun ein ganz undurchdringliches, sattes Bild der Anbauflächen. Auch das Gras der Wege ist üppig, das Grün der Bäume scheint sein diesjähriges Optimum erreicht zu haben. Die Mischung von regelmäßigen Regenschauern oder längeren heftigen Regenfällen und milder bis warmer Witterung, ausgedehnten sonnigen Abschnitten bei hoher Luftfeuchtigkeit, ist für die Pflanzen offenbar sehr wachstumsfördernd. Für uns Menschen wünsche ich mir aber auch einen schönen warmen Sommer, der hoffentlich nicht erst im August oder September beginnt. Ich möchte das Sommerlicht erleben und gleichzeitig sommerliche Temperaturen genießen. Am liebsten bei ausgedehnten Wanderungen oder längeren Spaziergängen, mit dem Fotoapparat für viele neue Motive, und der nötigen Ruhe, um weiteren Stoff für meine inhaltsbezogenen Projekte zu sammeln.

Gartenbäume

Die Bäume rund ums Js und Ws Haus entwickeln sich sehr gut. Am besten gefällt mir der Walnussbaum, der starke neue Triebe ausgebildet hat. Sein Stammumfang ist auch schon beachtlich. Etwa fünf große Nüsse konnte ich entdecken. Wenn wir im Winter die unteren Ästen entfernen, wird er eine sehr schöne, gleichmäßige Krone ausbilden und zu einem Vorzeigebaum im Vorgarten heranwachsen. Die beiden Ebereschen haben sich zwischenzeitlich auch schon an den neuen Standort gewöhnt und scheinen sich zunehmend wohl zu fühlen. Die Stämme sind allerdings noch zu schwach, was es unbedingt notwendig macht, sie stark zu beschneiden, damit sie mehr Stabilität gewinnen und sich nicht zu viel verzweigen. Jetzt schon können sie ihre Früchte kaum tragen. Sehr charmant ist die niedrige Korea-Tanne, mit diesen einmaligen blaugrünen Zapfen, von denen im Winter nur noch die Spindel übrig bleibt, während die Schuppen rundherum abfallen. Leider hat sie keine richtige Spitze und geht deshalb eher in die Breite. Mal sehen, vielleicht schaffen wir es, eine neue Spitze zu ziehen, wie uns das bei dem Ginkgo im eigenen Garen schon einmal gelungen ist.

Schwierige Holz-Arbeiten

Es ging doch recht schnell mit den zehn Stäben. Natürlich kommt es mir zugute, dass ich sehr viel Erfahrung mit den verschiedenen Hölzern habe und die unterschiedlichen Eigenschaften und Tücken kenne. Am schwierigsten ist immer noch der Rüster, weil seine Struktur nur richtig sichtbar wird, wenn er quer zur Wachstumsrichtung verarbeitet wird. Das bedeutet erst bohren und dann drehen, was den Feinschliff extrem schwierig macht. Außerdem erhält der Stab durch das Einklemmen mit hohem Druck einen ovalen Querschnitt, lässt sich also nicht exakt auf den Durchmesser 7,0 mm bringen. Da muss ich dann besonders genau arbeiten, damit der engste und weiteste Durchmesser im Mittel ungefähr 7 ergibt und die Perlen in Kombination mit den normal verarbeiteten ein gutes Bild ergeben. Trotzdem empfinde ich das Drechseln als den angenehmsten Teil des Herstellungsprozesses. In der nächsten Woche stehen dann das Sägen und die exakte Längenanpassung der Perlen an. Besonders gespannt bin ich auf die neuen Partner-Kombinationen Ulme-Kiefer und Eberesche-Tanne.

Nach langer Pause

Es hat Spaß gemacht, nach so langer Zeit wieder handwerklich zu arbeiten. Verlernt habe ich es nicht, sobald die Maschine läuft, läuft auch alles andere wie selbstverständlich. So werden sicherlich viele schöne Armbänder entstehen, und bei der Gelegenheit kann ich auch wieder meine Vorräte sortieren und auffüllen. Von Zeit zu Zeit gehen bestimmte Sorten einfach aus oder liegen nicht in der gewünschten Qualität vor. So musste ich heute gleich vier Anläufe unternehmen, bis ich einen Tannenabschnitt gefunden hatte, der die typische Struktur dieses Holzes auch in Perlenform zu Ausdruck bringen konnte. Nicht ganz einfach auch, in diesem Material eine regelmäßig geformte Perle herzustellen, da Früh- und Spätholz sehr unterschiedliche Härte besitzen und das Schleifpapier deshalb an der einen Stelle mehr Material entfernt als an der anderen. Das Ergebnis ist dann im Querschnitt eher oval statt rund. Die Lösung liegt in der Verwendung von sehr langsam gewachsenem Holz mit sehr eng stehenden Jahresringen. ,,Klangholz“ nennen die Geigenbauer das. Hier aber ist es vor allem die Schwierigkeit der kreisrunden Bearbeitung, die diese Struktur erfordert. Wenn die Sonne etwas mehr zum Vorschein käme, wäre die Arbeit umso schöner. Aber das kann ja noch werden.

Den Speicher löschen

Es würde mir nicht sehr gefallen, wenn das Wetter sich jetzt so fortsetzt, mit Regen und Niedrig-Temperaturen. Bei solchen Bedingungen macht das Arbeiten draußen nämlich nicht wirklich Spaß. Und die Herstellung von ganzen 9 Armbändern ist das erste Projekt, was ich nach meiner Zeit in F. nun angehen will. Das heißt jede Menge Stunden an der Drechselbank, der Mini-Kreissäge, dem Präzisionsbohrer und auch sehr viel Schleifarbeit, die mir bei so vielen Armbändern viel Geduld abverlangen wird. Dennoch freue ich mich auf die Abwechslung und das handwerkliche Arbeiten, das ganz gut geeignet ist, die Gedanken zu sortieren und allzu überfüllte Speicher zwischendurch zu löschen, was Energie für neue Projekte frei machen wird. Daneben wartet eine Reihe von virtuellen Web-Projekten auf mich, weiterverfolgt zu werden. Und so viel liegengebliebene Lektüre, die ich aufarbeiten will, um den inhaltlichen Faden meiner Beschäftigung mit den Symbolen nicht ganz zu verlieren. Alles in allem einmal wieder viel zu viel, um es wirklich vollständig zu realisieren, aber so spannend, dass der Versuch zumindest leicht fällt.

Die letzte Fahrt

An das Straßenbahnfahren habe ich mich fast schon gewöhnt. Zuletzt konnte ich ihm sogar einen gewissen Charme abgewinnen. Doch merkwürdig, wie die Detailwahrnehmung von der jeweiligen Stimmung abhängt. Nie während der letzten drei Monate war mir aufgefallen, dass auf dieser Waldstrecke zwischen dem Schotter der Bahngleise überall Pflanzen emporsprießen. So als ob sich der Wald die künstlich angelegten Flächen wieder erobern wollte. Das macht, insbesondere an regnerischen Tagen wie diesem die Strecke noch romantischer, verleiht dem sonst so nüchternen Fahren in dieser Bahn einen exotischen Reiz. Dieser Eindruck wurde noch durch die verschlafene Stimmung in der schwach besetzen Bahn verstärkt. Das Fahren zur und von der Arbeit in diesem für Großstädte so typischen Verkehrsmittel, die Waldbahnstation in dem Stadtteil, der mir vorübergehender Wohnort war, und die eigentümliche Wohnbebauung hier war für mich am eindrücklichsten während meines Aufenthalts. Die Bäume gehören dagegen nicht zu den stärksten Eindrücken. Das liegt sicherlich am kommunikativen Umfeld und der nicht ganz so einfach zu lösenden Aufgabe hier. Aber natürlich hat alles auf alles Einfluss. Deshalb bin ich sicher, dass auch meine Baumwahrnehmung künftig nicht ungefärbt bleiben wird von dieser Erfahrung, vor allem aber die Weise meiner Kommunikation zum Baumthema.

Grüne Städte

Dass die Großstädter sich zunehmend in grüner Umgebung wohlfühlen, war Gegenstand eines Artikels der Frankfurter Rundschau. Danach möchten die Menschen zum einen die Vorzüge des urbanen Flairs genießen und zum anderen sich währenddessen auch in einer attraktiven, mit viel Grünflächen und Bäumen gestalteten Stadtlandschaft bewegen. Wieder einmal werden die Bäume als Mittler in solchen Aufwertungsprozessen genannt. ,,Ein Baum in der Stadt hat einen hohen Nutzwert: als Staubfilter, Sauerstoffproduzent und Gemütsaufheller“, heißt es in der Bezeichnung eines Bildes, das eine fiktive Stadtszene mit Modellhäusern, -autos und -bäumen zeigt. Und eine Zahl wird genannt, wonach ein allein stehender Baum jährlich 659 Euro erwirtschaftet, 500 Euro allein auf Grund seiner Sauerstoffproduktion. Aber er ist eben auch Schattenspender und Erschaffer neuer Lebensräume für Tiere und andere Pflanzen. Im gleichen Maße, wie das Bedürfnis nach grünen Städten wächst, sinken die finanziellen Möglichkeiten der Kommunen, diesem Bedürfnis durch Entwicklungsmaßnahmen und entsprechende Planung zu begegnen. Deshalb setzt man, so heißt es, zunehmend auf Eigeninitiativen der Bürger, die ihre Wohnumgebung mitgestalten sollen, was häufig wiederum auf politischen Widerstand stößt, weil man fürchtet, dass die so entstehenden Grünanlagen längerfristig nicht gepflegt werden können, weil zwischenzeitlich die Lust verloren geht oder es personell und finanziell nicht realisierbar ist. Immerhin macht man sich trotz solcher Hindernisse Gedanken. Die parallel zu beobachtende Radikalität und ingenieurhafte Denkart im Umgang mit dem Baumschnitt und anderen Pflegemaßnahmen öffentlicher Grünanlagen scheint damit durch gegenläufige Erkenntnisse aufgefangen zu werden.

Leuchtende Früchte

Die Stadt hat es glücklicherweise bisher versäumt, das Gras am Saardamm zu mähen. So kann man nämlich all die blühenden Wiesenkräuter bewundern und durch das kniehohe Gras waten, als ob man sich in unberührter Natur bewegte. Bei so angenehmer Temperatur ist das eine Erholung. Besonders wenn man dabei die Bäume beobachten kann. Der Baumhasel hat wunderschöne Fruchtstände. Es sind weniger die traubenartig zusammen stehenden Nüsse selber als ihre Hüllen mit den filigran gezähnten Fransenrändern, die mich in ihrer hellgrünen Transparenz faszinieren. Leider sind die Blätter in diesem Jahr einmal wieder total zerfressen, was den Gesamteindruck des Baums erheblich verschlechtert. So konzentriere ich mich lieber auf solche charmanten Details. Besonders auffallend zurzeit sind die Früchte der Roten Heckenkirsche, die ihre volle Größe erreicht haben, aber noch nicht ganz ausgereift sind. Mit zunehmendem Reifegrad werden sie später dunkelrot, jetzt strahlen sie ein helles, leuchtendes Rot aus. Offenbar gibt es davon zwei Arten, eine mit blasseren und gelblicheren Blättern, deren Früchte eine matte Oberfläche haben. Und die mit den satt grünen Blättern und den glasig, fast durchscheinend wirkenden Früchten. Letztere mag ich besonders, weil sie Sonnenlicht nicht nur reflektieren, sondern auch ein Stück weit in sich hinein saugen, was sie zum Leuchten bringt. Unterwegs habe ich den ersten richtigen Schlafapfel für dieses Jahr gesehen. Und etwas weiter zwei Schneeballsträucher, die wolligen, deren Früchte im Übergang von Grün nach Dunkelrot sind und sich deshalb gerade im Rosabereich bewegen. Sehr schön, diese Färbungslinie über die Wochen zu beobachten. Im Hochsommer sind sie knall-dunkelrot und einige von Ihnen werden sich schwarz gefärbt haben. So weit die Baumeindrücke eines kurzen, aber intensiven Sonntagnachmittagspaziergangs. Zuvor gab es ein kulinarisches Baumerlebnis, das damit zu tun hat, dass V. es gestern mit dem Pflücken der Kirschen und kleines Bäumchens am Bienenhaus übertrieben hat. Es waren einfach zu viele Früchte für zwei Kuchen. So hat M. nach einem Rezept von J. am Mittag aus dem Rest noch einen ,,Kirschen-Michel“ im Backofen zubereitet. Das hat klasse geschmeckt, ich hätte allerdings nicht erraten, was genau die Zutaten sind. Neben den Kirschen werden dort u. a. aufgeweichte alte Brötchen, geschlagenes Eiweiß und Zimt verarbeitet. Das Ergebnis sieht nicht nur gut aus, es schmeckt auch außergewöhnlich gut. Müssen wir uns unbedingt merken – vielleicht gibt’s ja in dieser Saison noch eine weitere Gelegenheit.

Vereinbaren

Schön, wie wachstumsfreudig die Bäume in diesem Jahr sind, selbst diejenigen, die in den vergangenen Jahren stagniert haben. Es ist einfach eine gute Verbindung von sehr sonnigen und warmen Phasen, Regenschauern, wieder kühleren Tagen mit hoher Luftfeuchtigkeit und kurzen Temperaturanstiegen, die den Pflanzen angenehme Wachstumsbedingungen liefern. Das hatten wir im Sommer in dieser Form schon lange nicht mehr. Deshalb fällt das meiste üppiger aus als gewöhnlich. Dennoch wünsche ich uns einen als Jahreszeit erkennbaren Sommer, mit viel Grün, Wärme und jenem Sommerlicht, das sich eben doch von der Helligkeit anderer Jahreszeiten unterscheidet. Vor allem wünsche ich mir die Ruhe, all das auch wahrzunehmen, zu verarbeiten, ins eigene Alltagsleben einfließen zu lassen. Das Leben mit den natürlichen Prozessen, insbesondere des Wachsens, Blühens und Fruchtens ist mir ein wichtiges Ziel, das es immer wieder anzustreben, zu verbessern, zu erinnern und weiterzuentwickeln gilt. Das mit den Notwendigkeiten und der Logik moderner Arbeitswelten zu vereinbaren, ist dabei die große Kunst.

Ausloten

Ich hoffe, in den nächsten Wochen mit der Gestaltung der Baumtagebuchseite weiter zu kommen. Das Projekt liegt jetzt schon seit einem halben Jahr brach, zunächst wegen der technischen Probleme, und dann aus Zeitmangel. Aber jetzt besteht die Chance, beides in einem Zuge wieder in Gang zu setzen. Allerdings muss ich mir noch viele Details überlegen, die Tabellenstruktur der Seite, die Platzierung von dynamischem Kalender und Suchfeld, die Verteilung der Haupt- und Subnavigationen. Und natürlich die Inhalte, die derzeit nur rudimentär angelegt sind. Eine spannende Aufgabe, die ich hoffe, mit den belebenden Eindrücken des Sommer-Baum-Grüns verbinden zu können. So wird wieder das einkehren können, was ich bisher als normal bezeichnet hätte, was sich aber vor dem Hintergrund neuer Erfahrungen vielleicht ein Stück weit relativiert findet. Diesen Mix aus Bewährtem und Neuem auszuloten und zu einer neuen Synthese zu führen, stellt wohl das Programm der nächsten Monate dar.

Für sich selber

Die extremen Witterungsschwankungen machen mir schwer zu schaffen. Ein eigenartiges Jahr, es scheint, dass das Auf und Ab gar kein Ende mehr nimmt. Ich merke, dass ich wieder mehr Zeit zur Meditation benötige, einfach mal wieder für sich selber sein, ohne die ständige Einbindung. Die nächsten Wochen sind dafür sicher geeignet, jedenfalls wenn ich es schaffe, nicht von der einen Geschäftigkeit gleich in die nächste zu wechseln. Die Nähe der Bäume zu suchen und aus der Beschäftigung mit ihnen immer wieder den Nullpunkt zu finden und im gleichen Zug Neues dazu zu lernen, ist mir ein wichtiges Anliegen. Unabhängig davon, ob das kommunizierbar ist. Ich muss es nicht kommunizieren, es reicht, dass ich die Möglichkeit habe, selber mit diesem Thema weiter zu gehen. Und über meine interaktiven Angebote, im Web und anderswo, ergeben sich ohnehin zahlreiche Anknüpfungen und unverhoffte Koalitionen. Auch das kann schön sein, ist aber kein Muss.

Hibiskus und Schneeball

Der Name wollte mir partout nicht einfallen. Vielleicht weil ich das Gehölz nicht wirklich mit einem Baum identifiziere. Im letzten Sommer war es mir erstmals aufgefallen, während der letzten Monate meiner Arbeit in D. Ich habe damals den Variationsreichtum des Hibiskus bewundert, der in allen möglichen Farben und leicht unterschiedlichen Blütenformen vorkommt. Botanisch bin ich nicht dahinter gekommen. Er gilt offensichtlich weder als Baum noch als Strauch, doch als was dann? In dieser Jahreszeit ist er jedenfalls eine Bereicherung für die Vorgärten und Parkanlagen. Ebenso wie die schönen, gezüchteten Sorten des Schneeballs. Kennzeichnend für alle Schneeballarten sind die sterilen Randblüten und die schirmartige Blütenform. Beim Gewöhnlichen Schneeball sind diese Blüten weiß, ebenso beim wolligen. Diese Zierformen in den privaten Gärten scheinen vom wolligen Schneeball abzustammen, tragen aber viel größere und farbige Randblüten. Das verleiht ihnen ein sehr dekoratives Aussehen. Nicht beurteilen kann ich, ob die Früchte sich ebenfalls unterscheiden, denn die sind erst dabei sich auszubilden.

Erstaunliches

Ich muss mich korrigieren. Man erblickt zurzeit doch wenige nicht-grüne Baumfrüchte. Aufgefallen ist mir die Rote Heckenkirsche, wenn auch ziemlich trostlos und mit halb welkem grün-blassem Laub. Und dieser Zierstrauch mit dunkelgrünen und gezackten, ledrigen Blättern, der in allen öffentlichen Parkanlagen zu finden ist und dessen Namen ich nicht kenne. Er trägt dunkelblaue, wie winzige Weintrauben aussehende Fruchtstände. Die glaubte ich im Übrigen schon im Spätsommer letzten Jahres gesehen zu haben. Zu dieser Jahreszeit war ich doch überrascht. Aber bei den Ziersträuchern den Überblick zu behalten, ist ohnehin sehr schwierig. Die Araukarie, über die ich vor einigen Wochen berichtet habe, trägt kugelige Zapfen. Solche konnte ich heute Abend jedenfalls an den oberen Ästen des hohen Baumes erkennen. Einfach ein gewaltiger Eindruck, dieser majestätische, so gleichmäßig aufgebaute Baum, und dann noch solche kokosnussförmigen Fruchtstände. Einen solchen hätte ich allzu gerne im eigenen Garten.

Übergangsphasen

Nur sehr wenige Bäume und Sträucher blühen zurzeit. Der Trompetenbaum fällt mir da ein, verschiedene Klettersträucher, die Esskastanien, und das war‘ s auch schon. Es ist eher die Zeit der grünen Früchte, die schon voll ausgebildet, aber noch nicht gereift sind. Das kann man am Weißdorn, dem Hartriegel, dem wolligen Schneeball, dem Holunder und dem Walnussbaum beobachten. In dieser Phase bereichern sie das Grün des Laubs um eine neue Nuance, geben der sommersatten Präsenz der belaubten Kronen noch stärkere Kraft. Die Mischung aus viel Sonne und zeitweisem Regen und hoher Luftfeuchtigkeit lässt das Chlorophyll echte Orgien feiern. Getrübt ist diese üppige Wachstumsphase eigentlich nur durch die Insekten, die dieses Jahr wieder großflächig die Baumblätter zerfressen und bei vielen Bäumen einen trostlosen Eindruck hinterlassen. Natürlich schadet dieser Blattfraß dem Baum auch im Hinblick auf seine Energieproduktion. So schlägt die Opulenz bei anhaltend hohen Temperaturen sehr schnell in ein Bild um, das man eher dem Herbst zuordnen würde, obwohl es mitten im Hochsommer erscheint. So war es im letzten Jahr, in dem der Herbst in seiner typischen goldenen Form kaum in Erscheinung trat, während wir einen langen Sommer-Herbst erleben durften. Ein klarere Trennung der Jahreszeiten wünschte ich mir. Dem intensiveren Erleben der Unterschiede und Übergänge willen.

Seelenraum

Trotz der so angenehmen Temperaturen waren heute nicht viele Leute unterwegs. Vielleicht weil sie sich zu Hause einfach einmal ausruhen wollten. Vielleicht weil die ganze Woche hektisch und mit viel Bewegung verbunden war und sie nun die Beine hoch legen wollen. Wie auch immer, solche eher verschlafenen Sonntage wie diesen mag ich ganz besonders. Wenn man fast allein auf den Wegen oder im Wald seinen Gedanken und Beobachtungen nach gehen kann. Wenn außer der Landschaft und der eigenen Präsenz nichts ist, das in diesem Moment Bedeutung hat oder kommunikativ auseinander genommen werden müsste. Wenn man einfach bei sich selber ist. Dann kann man die Landschaft als solche genießen und ihre Aura spüren. Das heutige Foto ist deshalb auch eines meiner heimatlichen Landschaft, mit einer Reihe von 6 eng stehenden Pappeln am Horizont.

6 Pappeln

Der kurze Saar-Weg war gerade lang genug, um der Seele die räumliche Ausdehnung zu lassen, die ihr in anderen Räumen und Gegenden fehlt. Das ist lebensnotwendig, wahrscheinlich für jeden, aber ganz besonders für mich. Ohne dieses, was andere wohl ,,auftanken“ nennen mögen, wäre vieles Alltägliche kaum zu bewältigen.

Sommerbäume

Es ist jetzt so schön draußen im Garten, weil die Bäume im dichten Laub stehen und in Verbindung mit der Sonne fast tropisches Feeling aufkommen lassen. Wärmer müsste es eigentlich gar nicht werden, nur einigermaßen gleichmäßig wäre schön. Ich hoffe, mich in den nächsten Wochen wieder mehr in der Landschaft bewegen zu können, zum Fotografieren, Beobachten, Meditieren, Entspannen. Und dann warten natürlich jede Menge kreative Projekte auf mich, die seit einiger Zeit brach liegen und jetzt wieder reaktiviert werden müssen. Darauf freue ich mich, und darauf, wieder mehr Zeit für mein Lieblingsthema zu haben. Der Ginkgo hat in diesem Jahr einen wirklich riesigen Schuss gemacht, ich bin zuversichtlich, dass er sich im Garten irgendwann zu einem stattlichen Baum auswachsen wird, der alles andere überragt. Und dass die Feigen jetzt schon deutlich ihre typische Form annehmen und in solcher Zahl wachsen, freut mich ganz besonders, das verspricht ein kulinarischer Genuss in der Spätsommerzeit zu werden. Noch wichtiger sind aber die Bäume da draußen, die ich noch nicht gesehen habe und in ihrem Umfeld beobachten konnte. Das Neue ist immer am spannendsten und gibt der Beschäftigung mit diesem Thema den Anstoß zur Weiterentwicklung. So wünsche ich mir viele neue Baumerlebnisse während der warmen Zeit des Jahres.

Zauber der Bäume

Jedes Mal ein Weltenwechsel an den Wochenenden. Eingeleitet durch die lange Autofahrt. Zu viel Hetzerei, zu wenig Zeit zu beobachten, zu verarbeiten, in Worte und Bilder zu fassen. Ich vermisse das und bin deshalb froh, wenn ich bald wieder an diese Linie anknüpfen kann. Dann mit einigen neuen Erfahrungen angereichert, die sicherlich Auswirkungen haben werden, wie ich es mir ja eigentlich auch gewünscht habe. Welche das sein werden, kann ich jetzt noch nicht sagen. Ich hoffe jedenfalls, dass es die Dinge im Fluss hält, und wenn nötig in Fluss bringt. Die vielen Armband-Bestellungen werden mich schnell wieder auf meine eigenen Projekte zurückführen, inklusive der handwerklichen Arbeit und der intensiven Arbeit mit dem Holz und den Bäumen. Dass das Interesse so vieler Menschen nach wie vor besteht, finde ich Klasse. Das ist nicht selbstverständlich in dieser hektischen und auf Broterwerb fixierten Zeit. Aber es ist auch nicht verwunderlich, denn die Bäume wissen zu allen Zeiten ihre zeitlose Kraft zu entfalten. Glücklich der, der ihren Zauber zur Spieglung des Selbst nutzen kann.

Schon so viele Früchte

Leider habe ich heute Abend vergessen, eine Tüte mitzunehmen. Sonst hätte ich den Walnussbaum am Stadtrand sicherlich wieder aufgesucht und einige grüne Nüsse gepflückt, die ich dort gestern gesehen habe. Sie waren dicker als diejenigen, die ich letzte Woche aus G. mitgebracht habe. So hätte ich mindestens noch einen weiteren Liter Schnaps ansetzen können. Aber, na ja, vielleicht ist es auch schon etwas spät jetzt, die Nüsse dürften jetzt schon recht hart sein. Überhaupt sieht man überall schon Früchte: Die Ebereschen und die Feigen kommen langsam, verschiedene Obstsorten sind schon reif. So habe ich eine Frucht entdeckt, die wie eine Kirsche aussieht, was aber nicht zu dem Baum und seinen Blättern passt. Deshalb vermute ich eine Kirschpflaume. Ich glaube mich erinnern zu können, dass die solche Blätter tragen und etwas früher an sind. Ja, ich freue mich tatsächlich auf den Sommer. Wegen der üppigen Blätterpracht und dem transparenten Grün, wegen der langen Tage und eben wegen der Früchte. Wenn die Temperatur so bleibt wie zurzeit, ist das in Ordnung. Und ein richtig heißer Sommer wie vor 4 Jahren hätte auch etwas Anregendes. Aber das steht nicht in unserer Macht.

Lindenblütenduft

Tatsächlich kam uns ein angenehmer Duft entgegen, als wir vom Mittagessen wieder in Richtung der Firma gingen. Diesen Duft habe ich zwar wahrgenommen, bin ihm aber nicht weiter nachgegangen, bevor die Kollegin ihn mit der Lindenblüte in Verbindung brachte. In den vergangenen Tagen hatte ich die üppige Blüte der Lindenbäume beobachtet, in der Innenstadt und auch in den zahlreichen Parkanlagen hier im Viertel. Die Blüten scheinen die Äste geradezu nach unten zu ziehen, so schwer lasten sie. Und beim richtigen Wind und höherer Luftfeuchtigkeit entströmen sie eben auch jenen eigentümlichen Duft, den manche als süßlich beschreiben. Ich selber kann das nicht bestätigen, zumal mein Geruchssinn nicht sehr ausgeprägt ist. Aber an dieser Kommunikation konnte wieder einmal sehen, dass auch Bäume mit allen Sinnen wahrgenommen werden. Je nach Art sind unterschiedliche Sinne angesprochen. Manche Arten bestechen vor allem durch ihre optische Präsenz, andere durch die besondere haptische Qualität ihrer Rinden, wieder andere durch das akustische Erlebnis ihrer rauschenden Blätter. Und mache eben durch die Düfte, die sie verbreiten und die das Bild der jeweiligen Jahreszeit wesentlich mitprägen.

Ausnahmesituation

Einen kurzen Moment lang fühlte ich mich tatsächlich an Allerheiligen erinnert. Seltsam, im Frühsommer bei schwül-warmer Witterung. Es lag wohl an den roten Rückleuchten der Autos, die zu mehreren an den Straßenrändern einparkten. So spät war ich in den vergangenen Wochen nie im Stadtviertel unterwegs. Deshalb konnte ich auch die Frage nicht beantworten, wo denn all die Bewohner dieser Hochhäuser und Wohnblöcke sich aufhalten. So wenige Fenster waren immer erleuchtet, und so wenige Menschen waren in den Straßen unterwegs. Jetzt, um diese Zeit (22 Uhr) kamen sie zu Scharen nach Hause, meist mit dem Auto. Auch Jugendliche waren unterwegs und schlenderten Walkman hörend durch die schmalen Parkstreifen. Woraus ich schließe, dass Großstädter, zumindest die Frankfurter, sich abends sonst wo aufhalten und erst ganz spät in ihre Wohnungen zurückkehren. Eine andere Art zu leben eben. Das erklärt vielleicht auch die völlig differente Einstellung zu Themen, die mich besonders interessieren und die in anderen Kontexten durchaus auch wichtiger Gesprächsgegenstand sein können. In dieser Stadt dürfte das Gespräch über Bäume und die Wünsche der Menschen eine nicht erwartbare Ausnahme sein.

Fürdieistesnormal

BrombeersträucherBrombeersträucherlangeTriebestachelig
deckenganzeMuldenabmeistschonmitFruchtabereskommen
immernochneueblütennachV.wirdsoschnellkeineRuhebekommen
mitseinenbienendenenindiesemJahrdieArbeitnichtausgehenwill
dannSchrebergärtenwinkelamStadtranddortlebenzumindest
zeitweiseMenschenkommtmirallessounwahrscheinlichvorwiefast
alleswasichindieserStadtsoerlebeseitzweiMonatenunddoch
interessantdieSpaziergängemittagsinderInnenstadtundabends
hierimabgelegenerenStadtvierteldasdurchdenStadtwaldvon
dereigentlichenKernstadtgetrenntistBeobachtungenvorallemvon
StadtarchitekturVorgärtenGrünstreifenzwischenmehroderweniger
großenHäuserblöckenbeidenenichnichtweißwiedieMenschendort
lebendasganzeJahrüberauchanFeiertagenallestotal
unwahrscheinlichkaumzuglaubenunddochgibtesdasundirgendwie
mussteeswohlseindassichhiergelandetbinwennauchnurfürdrei
MonateaberdennocheineMengeerfahrendUngewöhnliches
UnglaublichesEbenenvonKommunikationdieichhintermirgelassen
glaubtedieaberdennochhierexistierenundexzessivpraktiziert
werdenwasesnichtallesgibtichkommeausdemStaunennichtmehrher
auswassoallesmöglichistinsoeinerGroßstadtunddanndieserHang
zumLehrerhaftenundHierarchienaufbauenSchülerLehrerVerhältnis
waskeinenwirklichenSinnmachtaußerdasssichdieLehrertoll
vorkommenabersiesindirgendwiedaraufhinerzogenoderesisteine
FolgediesesStadtlebensichmeinefürdiedienichtsandereskennen
isteswohlnormal.