Lichtentzug und Symbolbedürfnis

Wieder ein Einundzwanzigster. Aber vom Vormittag abgesehen keiner, der von großer Aufbruchstimmung geprägt gewesen wäre. Die lähmende Atmosphäre breitet sich weiter aus und scheint alle Welt erfasst zu haben. Es gibt zwischendurch aufblitzende Highlights, die aber nicht lange anhalten und den Flow noch nicht nach sich ziehen wollte. Ein seltsamer Jahresanfang, der allerdings immer noch viel Aufmerksamkeit auf die Beschäftigung mit den Bäumen lenkt. Lange habe ich nicht mehr so viele Anfragen, Wünsche und Kooperationsofferten diesbezüglich erhalten. Wieder eine Bestätigung meiner langjährigen Beobachtung, dass Lichtentzug und Symbolbedürfnis in einem engen Zusammenhang zu sehen sind. Gut, dass Widriges so auch seine guten und positiven Wirkungen entfaltet.

Dauerthema Brennholz

In den Gesprächen innerhalb der Familie kommt jetzt schon wieder das Thema des Brennholzmachens neu auf. Natürlich von V. initiiert, der genau weiß, welches Reizpotenzial darin steckt. Das Absurde: Wir haben in den beiden letzten Jahren so umfangreiche Vorräte angelegt, dass es nahezu keinen Lagerplatz mehr gibt. Eine Pause in der Produktion ist also sinnvoll. Und auch die Diskussionen rund um die Obstbaumstücke werden im Laufe des Jahres ihre Brisanz sicher nicht verlieren. Letztlich kommt es darauf an, dass V. einen Lernfortschritt vollzieht, dem er sich bisher entzogen hat. Auf Dauer ist das zwingend, um den Dingen den Stellenwert zu geben, den sie haben, ohne ständig übers Ziel hinaus zu schießen. Schließlich geht es dabei um etwas Grundsätzliches und bezüglich der Energieversorgung der nächsten Jahre nicht Unwesentliches. Aber es ist eben auch nur ein Teil dieser Versorgung, der im besten Fall sich über ein Quartal erstreckt. Eine Kommunikation über das Thema wäre da wichtiger als ein ständiges Thematisieren des bloßen Prozesses. So mag 2015 dieses Thema hoffentlich in vernünftige Bahnen lenken.

Schmerzlicher Lichtentzug

Ich fürchte, wir müssen uns auf einen lang anhaltenden, wenn auch unspektakulären Winter einstellen. Jedenfalls fühlt sich diese dauerhaft ebenso moderate wie ungemütliche Kälte danach an. Es wird schwieriger als sonst sein, sich mit der Jahreszeit zu arrangieren, man bewegt sich eher wie in einer Käseglocke. Ich nutze diese Zeit für konzentriertes Arbeiten und kann dem durchaus etwas abgewinnen. Aber die auf den Wunschbaum bezogene Projektarbeit bleibt zunächst auf der Strecke. Dazu fehlt die Energie, vor allem eine dazu einladende, motivierende Atmosphäre. Ich werde das erste echte Frühjahrslicht in 2015 höher schätzen denn je. Denn es ist gerade dieses, was diesem Winter so schmerzlich erkennbar fehlt. Wohl einer der Hauptgründe für die Welle von Erkältungen und Atemwegsinfektionen.

Natürliches Kulturgut

Die Fernsehdokumentation über das historische Erleben des Winters in ländlichen Regionen der Eifel und am Bodensee in der Nachkriegszeit fand ich sehr interessant. Ähnliche Geschichten können auch meine Eltern noch von früher erzählen. Gemeinsam ist diesen Schilderungen, dass der Winter heute offenbar nicht mehr dasselbe ist. Weniger Schnee, weniger wirklich große Kälte. Deutliche Zeugnisse einer tatsächlich stattgefundenen und stetig stattfindenden Erderwärmung. Das hat nicht unerhebliche Auswirkungen auf unsere Wahrnehmung der Jahreszeiten. Für die empfindlicheren Bäume in unseren Gärten, v. a. den Feigenbaum und manche anderen Obstsorten, freut es mich zwar, dass die ganz großen Fröste meist ausbleiben. Aber die Nivellierung der Unterschiede zwischen Herbst, Winter und Frühling bedeutet auch eine Art Verlust regionaler Identität. Denn häufig sind es ja gerade die Extreme, die uns etwas bewusst machen und als Kulturgut sozusagen im Gedächtnis haften bleiben.

Brennholz reicht noch

Der Brennholzvorrat schwindet jetzt doch nicht so stark, wie ich es befürchtet hatte. Natürlich trägt dazu auch bei, dass wir zwischendurch immer wieder größere Abschnitte von dem noch feuchten Apfelbaumholz hinzumischen. Das hält schon wegen der Art viele länger an, und die Nässe bringt zusätzlich eine Verzögerung. Gut so, denn bei diesem Mistwetter Brennholznachschub zu organisieren, wäre nicht die größte Freude. Gut vorbereitet sind die Scheite zwar. Aber in ofenfähige Abschnitte müssen sie eben doch noch gesägt werden. Eine schöne Arbeit für kalte und klar Wintertage. Aber nichts für Schmuddelwetter, vor allem, wenn man von Erkältungen geplagt ist.

Schwindender Zürgelbaumvorrat

Morgen will ich das letzte Armbandprojekt in der langen Liste in Angriff nehmen. Es ist vor allem der erste Arbeitsschritt im Freien, der mich zurzeit wegen meiner Einschränkungen etwas schreckt. Aber ich hoffe, das in überschaubarer Zeit erledigen zu können. Der Rest ist Innenraumarbeit, die ich mir entsprechend aufteilen kann. Dabei macht mir eines doch etwas Sorgen. Das Interesse am Zürgelbaum war in den letzten Monaten groß. Und meine Vorräte sind nach über 10 Jahren doch recht übersichtlich geworden. Es wird mittelfristig notwendig sein, Nachschub zu besorgen. Ob dafür eine neue Reise jenseits der Alpen notwendig sein wird?

Keine Zeit für Innovationen

In diesen Tagen stehe ich etwas neben mir. Diese Erkältungswirkungen sind nicht ohne. So ist der Blick und die Aktivität mehr als sonst nach innen gerichtet und gibt mir ungewohnte Einblicke in die eigene Arbeitsweise. Die kreativen Projekte und die Wunschbaum-Initiativen sind dabei Nebensache. Es geht mehr darum, mit Routinearbeiten voranzukommen und Lücken aufzufüllen. Keine gute Zeit für Innovationen.

Durchhaltewetter

Selbst den Fernsehmoderatoren fällt bei ihren Wetterberichten derzeit nichts Positives über das Landschaftsbild ein, das sich uns in diesen Tagen präsentiert. Wenn Bilder zu sehen sind, dann die von verregneten trostlos wirkenden Landschaftsszenen, oft mit silhouettenhaften Baumgerüsten am Horizont. Nichts, was auf einem atmosphärischen Fotokalender freiwillig Platz finden würde. Vielleicht sind die Menschen deshalb zurzeit so anfällig für Infektionskrankheiten, die es noch wahrscheinlicher machen, dass man sich erst gar nicht nach draußen bewegt. Es ist bisher ein Durcharbeiten durch und Abarbeiten des Winters. Seine schönen Seiten konnten wir dagegen noch nicht wirklich wahrnehmen. Klirrend kalte Tage mit blauen Himmel und Eiskristallen zum Beispiel. Und auch ein früher Frühling wie im Vorjahr ist bei diesem Dauergrau kaum vorstellbar. Da hilft nur Durchhalten.

Holzfeuchte

V. mischt unter das abgelagerte Brennholz immer auch einzelne Abschnitte des noch feuchten Apfelbaumholzes, das von den erst vor Monaten geschlagenen eigenen Bäumen stammt. Es ist kurios, aber eine von diesen Wahrheiten, die man nur im Verlaufe einer ständigen Beschäftigung und dem praktischen Arbeiten mit Holz erfahren kann. Das nämlich ein gut laufender Schamotteofen zwischendurch problemlos Holz mit hohem Feuchtgehalt verbrennt, mit genauso wenig Asche wie anderes. Der Vorteil ist dabei, dass sich mit besonders dicken Stücken die Brenndauer so künstlich verlängern lässt. So gibt es auch mit Holz noch eine Reihe anderer Weisheiten, die vereinfachendes Schulbuchwissen differenzieren. Zum Beispiel die immer wieder gehörte Empfehlung, dass das Abtrocknen 2-3 Jahre erfordert. Wie so oft ist das eine Faustregel und ist eigentlich auf Brennholz gemünzt, das kleingehackt wurde. Bei schmalen Abschnitten, wie z. B. meinen Kanteln, funktioniert das natürlich entsprechend schneller, auch mal innerhalb von weniger als einem Jahr. Etwa 1 cm pro Jahr ist da schon eine brauchbarere Regel, die aus meiner Erfahrung recht zutreffend ist.

Ofenwärme

Ein wirklich anstrengender Tag. Kaum zu glauben, wie einen eine simple Erkältungskrankheit aus der Bahn werfen kann. Ich versuche dennoch mein Bestes, meinen Verpflichtungen nachzukommen, wenn das auch nur mit Einschränkungen möglich ist. Für einen selbständig arbeitenden Menschen gibt’s eben nie eine wirkliche Entschuldigung, da muss man einfach immer funktionieren. Ich bin froh, dass der Holzofen dieses Jahr das ganze Haus grundlegend aufwärmt. In den Ruhephasen neben dem Ofen sitzend hat dann auch der Schüttelfrost keine Chance mehr, der zwischendurch immer wieder versucht, Besitz von mir zu ergreifen.

Winterschwächung

Eine wirklich hartnäckige „Freck“ ist das diesmal. Wenn man glaubt, es fast hinter sich zu haben, kommt schon die nächste Verschlechterung. So werde ich wohl noch einige Tage benötigen, um wieder ganz auf dem Damm zu sein. Wenn es dagegen nur einen wirksamen Schutz gäbe. Vielleicht rächt es sich, dass ich die sonst wochenlang praktizierte Vorbeugemaßnahme in Form des Ingwer-Knoblauch-Honig-Zitronensaft-Aufgusses verzichtet habe. Vielleicht fange ich in Kürze aber damit wieder an. Der Winter kann schließlich noch dauern und vielleicht so lang und ungemütlich werden wie vor zwei Jahren. Das heißt auch, dass unsere Brennholzvorräte ganz schön gebeutelt werden. Die jetzigen Vorräte an Obstbaum- und Fichtenholz werden wir nicht den ganzen Winter ausreichen. Da müssen wir noch neues Material von unserem externen Lager herbeischaffen.

Weihnachtsbaum ade

Es war nun Zeit, den Weihnachtsbaum von seinem Schmuck zu befreien und aus dem Haus zu bringen. Am Morgen nach dem Anschalten der Lichterketten hatte ich den letzten andächtigen Augenblick, der mir die eindrückliche Erfahrung dieses schönen Baums während der Weihnachtszeit in Erinnerung gerufen hat. Er war ein würdige Entschädigung für die Enttäuschung des vorhergehenden Jahres, als wir ahnungslos einen bereits vergorenen Baum erwischt hatten. Dieser hier zeigte keinerlei solche Tendenzen, ein Grund für mich, auch Ende dieses Jahres wieder bei dem Händler im Ort Ausschau zu halten. Vielleicht sind die Blautannen auch tatsächlich die für unsere Kriterien besseren Alternativen, vor allem, wenn sie wie unser Exemplar eher grün ausfallen. Er war schön gewachsen, von einer Biegung in der Vertikalen einmal abgesehen, die ich korrigieren konnte. Und er hatte vor allem einen ziemlich gleichmäßigen Astaufbau, mit kleineren Seitenästen auch im Kronenbereich. Für mich das Wichtigste, das Lücken in diesem Bereich den Gesamteindruck sehr trüber können. Und da er mit 2,40 m etwas niedriger ausgefallen war als bei uns sonst üblich, sind auch die Lichter sehr schön zur Geltung gekommen. Tatsächlich schien er nie zuvor derart intensiv geleuchtet zu haben. Alle Birnen haben diesmal trotz Ganztagesbeanspruchung durchgehalten. Und auch die Lichter an der kleinen Krippe. Da kann man sich auf die kommende Weihnachtssaison schon jetzt freuen.

Besonders produktiv

Die Perlen für etwas mehr als fünf Armbänder an einem Tag zu glätten, ist mir heute zum ersten Mal gelungen. Und ohne eine einstündige ungewollte Unterbrechung hätte ich auch noch das sechste geschafft. Erstaunlich, was man trotz Beeinträchtigung so alles realisieren kann. Dennoch freue ich mich auf ruhiger Zeiten und mehr Gleichmäßigkeit bei den Anfragen. Dann bleibt mehr Raum für individuelles Reflektieren. Und das ist für mich als Produzent mindestens so wichtig wie die kunsthandwerkliche Arbeit selbst oder das Produkt als Ergebnis derselben.

Unspektakuläre Zeit

Nun steht der Fertigstellung der Bänder noch in dieser Woche eigentlich nichts mehr im Wege. Ich bin froh, dabei keinen Hindernissen begegnet zu sein, da auch kommende Woche noch Dinge aufzuarbeiten sind. Wenn es ein Interessetief geben sollte, dann wird das erste für dieses Jahr sicher jetzt beginnen. Winter und Erkältungen halten die Menschen noch im Griff, Weihnachten ist schon vergessen und Fastnacht ist zwar nicht mehr fern, aber noch nicht in den Köpfen. Eine unspektakuläre, orientierungsarme Zeit, in der die Menschen sich erst einmal wieder sortieren müssen. Da ist das Themeninteresse sicher wenige ausgeprägt, schlechte Rahmenbedingungen. Und das ist jetzt auch mal gut so, denn in diesem Bereich muss ich selbst auch wieder verschnaufen, um die Pläne und die Routinearbeiten der nächsten Monate mit unvermindertem Schwung umsetzen zu können.

Technik verbessern

Es hatte sich schon am Vorabend angekündigt. Und heute war die Erkältung dann angekommen. Eigentlich ein Wunder, dass ich das über eine Woche lang abwehren konnte. Nun hoffe ich, es hält sich in Grenzen und beeinträchtigt meine umfangreiche Arbeit nicht. Immerhin bin ich trotz der Beeinträchtigung deutlich weiter vorangekommen als ursprünglich gedacht. Gut, dann lassen sich die weiteren Arbeiten etwas entspannter angehen. Das hätte ich nicht gedacht, dass auch der Jahresanfang wieder ganz im Zeichen der Auseinandersetzung mit den Hölzern steht. Ich merke gerade in diesen Intensivphasen, dass ich nie auslerne und auch die Technik immer wieder in Teilbereichen verbessern kann.

Aufbauende Symbolkräfte

Ein Dreikönigstag, den ich so gar nicht als Abschluss der Weihnachtszeit erleben konnte. Ich freue mich eher, dass ich den Weihnachtsbaum noch bis zum Wochenende betrachten darf, besonders abends für mich immer noch sehr eindrücklich. Für uns wird es wichtig sein, jetzt wieder zu Kräften zu kommen und das Positive und Aufbauende der Weihnachtszeit ins restliche Jahr zu tragen. Auch wenn es derzeit nicht so aussieht. Die positiven Wirkungen des Symbolischen bleiben doch erhalten und wirken nach, auch wenn man das nicht sofort wahrnimmt.

Holzarbeitsreflexionen

Die Arbeit draußen ist bei diesen Temperaturen schon eine Herausforderung. Ich habe mich auf einen Teil der dringend benötigten Stäbe beschränkt und will morgen die restlichen herstellen. So halte ich die Aufenthaltsdauer bei Frosttemperaturen in Grenzen. Die übrigen Arbeitsschritte kann ich dann im Warmen abwickeln. Zunächst aber muss dieser Stau aufgearbeitet werden: Zürgelbaum, wieder einmal, Eberesche, Olivenbaum, Hainbuche und Tanne waren es heute. Morgen werden Pappel und Apfelbaum folgen. Und in ein paar Tagen eventuell noch Feigenbaum und wiederum Pappel. Mit der mir eigenen Geduld und Ausdauer werden auch diese Projekte innerhalb der nächsten Wochen abgeschlossen werden. Und bald schon werden die Eindrücke bei der Holzarbeit andere sein. Denn mit Lichtmess Anfang Februar lässt, wenn wir nicht wieder ein Ausnahmejahr haben, die Wintersonne wieder den dann doch nicht mehr allzu fernen Frühling bereits erahnen. Und begleitet vom realen Licht der Sonne erhält die Holzarbeit eine andere mehr nach außen gerichtete Qualität.

Highlight an reizarmen Tagen

Der Weihnachtsbaum ist für mich immer noch eines der Highlights dieser ansonsten so reizarmen Tage. Und ihn an diesem Wochenende bereits zu entfernen, wäre ohnehin nicht sinnvoll. Schließlich fällt der Dreikönigstag auf den Dienstag. Ich schätze, wir werden ihn noch bis zum kommenden Wochenende belassen und uns weiterhin an seiner feierlichen Leuchtkraft erfreuen. Am Nachmittag habe ich meine Fotosession mit dem weihnachtlichen Lichterbackground fortgesetzt und weitere Varianten ausprobiert. Daraus sind noch einmal einige vielversprechende Motivkandidaten für die Weihnachtskarte 2015 hervorgegangen. Und vielleicht kann ich auch das eine oder andere für mein Microstock-Portfolio geeignetes Weihnachtsfoto abzweigen. Das kann ich nach weiteren Filterdurchgängen letztlich entscheiden.

Prägende Holzarbeit

Die Eindrücke dieses Jahresanfangs ähneln sehr denen aus den letzten Wochen des vergangenen Jahres. Das gleiche Wetter, dieselben Herausforderungen. Und wieder diese intensive Auseinandersetzung mit den Charakteristiken einzelner Holzarten und den Eigenarten und symbolischen Implikationen der Bäume, von denen sie stammen. Bei diesem Start ist jetzt schon absehbar, dass die Manufakturarbeit einen prägenden Raum im diesjährigen Aktivitätenfeld einnehmen wird. Die Weiterentwicklung der zugehörigen Kommunikation, die Aufnahme eines neuen Produkts und vorab die Entwicklung der inhaltlichen Grundlagen werden diese Arbeit begleiten und gleichzeitig das Spektrum erweitern.

Archetypische Lebenssymbolik

Meine langjährig durch Beobachtung gewachsene Theorie bestätigt sich in diesen Tagen erneut. Die Menschen wenden sich dem Thema des Wunschbaum-Projekts, nämlich der Ästhetik und Symbolik der Bäume, in besonderem Maße dann zu, wenn die Lebendigkeit der Bäume, ihr Grünen, Blühen und Fruchten weiter entfernt scheinen denn je. In diesen extrem ungemütlichen Raunächten und den dunklen, trüben Tagen dazwischen mag dieses kompensatorische Bedürfnis einen verstärkten Ausdruck finden. Ich freue mich darüber, denn Hochzeiten der Aufmerksamkeit tuen jedem Projekt gut, das langfristig angelegt ist und dessen Weiterentwicklung immer auch von der Interaktion abhängt. Die Rückmeldungen und Kommentare sind vielleicht das Wichtigste überhaupt. Sie zeigen mir, dass die Konstanten, von denen ich im Zusammenhang mit der Lebenssymbolik der Bäume so häufig spreche, dass diese tatsächlich archetypischen Charakter haben und es sich lohnt, den zahlreichen Facetten dieser Symbolik auf der Spur zu bleiben, in ihr immer wieder neue, der jeweiligen Zeit angepasste Ebenen zu erkennen.

Wachsende Zuversicht

Das neue Jahr startet gefrierschrankartig. Das ist dem Vorjahr sehr ähnlich. Und leider hat es V. und jetzt auch M. auch schon erwischt. Die erste Erkältungswelle, von der ich hoffe, dass sie sich nicht als allzu hartnäckig und ausufernd präsentieren wird. Das kann man gerade zum Neustart ganz schlecht gebrauchen. Es ist mir eine große Erleichterung, dass ich das Grußkartenprojekt rund um den Weihnachtsbaum noch zum Jahresende umsetzen konnte. Und auch die übrigen Verpflichtungen in Sachen Rezension habe ich noch im alten Jahr erfüllen können. Eigentlich gute Voraussetzungen, um die anstehenden kreativen Projekte in Angriff zu nehmen oder weiterzuführen. Den Wunschbaum habe ich heute noch leicht umgebaut und auch schon eine neue Seite für die Wünsche 2015 angelegt. Es freue mich, dass jetzt wieder mehr Wünsche eingesendet werden. Vielleicht ein Zeichen dafür, dass die Menschen dem Wünschen wieder mehr Raum geben und für mich damit ein Zeichen wachsender Zuversicht.

Abschließende Weihnachtseindrücke

Wie schon im letzten Jahr war es dieser letzte Tag, der die richtige Atmosphäre und die nötige Ruhe mit sich brachte, um Motive für die nächstjährige Weihnachtskarte aufzunehmen. Obwohl gar nicht so geplant, sind sogar mehrere qualitativ gute Arrangements gelungen. Teils mit, teils ohne zusätzliche Beleuchtung habe ich wieder mit der weihnachtlichen Lichterkulisse des Weihnachtsbaums gearbeitet. So haben sich bei der späteren Durchsicht gleich mehrere potenzielle Favoriten für das Kartenmotiv herauskristallisiert, die ich in einem weiteren Schritt nochmal eingrenzen werde. Diese Gruppe aus Dekorationselementen mit silberspiegelnder Oberfläche hatte sich M. zu Beginn der Weihnachtszeit ausgedacht. Hier ging es mir darum, die Rot-Akzente des diesjährigen Weihnachtsbaumschmucks und die rote Tischdecke mit ornamentalem Muster zu einem stimmungsvollen Ganzen zu integrieren.

Gespannte Unruhe zum Jahresende

Zu dem Kartenmotiv rund um den Weihnachtsbaum bin ich wieder nicht gekommen, da mich die Überarbeitung des Logos für die Wunschbaum-Manufaktur sehr beschäftigt hat. Das wird wohl ein Projekt für den letzten Tag des alten Jahres. Allmählich merke ich die Unruhe, die wohl mit dem nahenden Beginn des neuen zusammenhängt. Es ist eine gespannte, konzentrierte Unruhe, die jetzt schon auf die Projekte von 2015 ausgerichtet ist. Wahrscheinlich ist diese Spannung notwendig und gut, um die Reflexionen der Raunächtezeit in produktive Bahnen zu lenken. Alle zusammen werden sich bemühen müssen, um neuen Schwung zu erzeugen und die richtigen Ansätze und Lösungen der kommenden Zeit zu erarbeiten. Dazu wünsche ich mir viel Kooperationswillen und auch das Glück, möglichst wenige und kleine Umwege zu gehen.

Das Weihnachtsgrußkartenmotiv 2015 fehlt noch

Dass der Weihnachtsbaum so viel Wasser schluckt, habe ich noch nicht erlebt. Vielleicht ist das eine Eigenschaft der Blautannen. Oder es liegt daran, dass wir diesen Winter schon vor Neujahr den Holzofen beheizen. Alle zwei Tage fülle ich fast zwei kleine Gießkannen im Ständer auf. Aber mit der Wässerung scheint er sich gut zu halten. Besonders viele Nadeln sind noch nicht abgefallen, und insgesamt strahlt er immer noch so schön und stolz wie am Heiligen Abend. Das ist gut so, denn das Weihnachtsmotiv für nächstes Jahr steht noch nicht. Dafür ist der beleuchtete Baum als stimmungsvoller Hintergrund unerlässlich. Ich hoffe, in den kommenden beiden Tagen dazu zu kommen und ein gutes Ergebnis zu erzielen. Ein Mangel an qualitativ hochwertigen Weihnachtsmotiven gibt’s zwar bei den Microstock-Agenturen wahrlich nicht. Aber es ist mir wichtig, ein wirklich persönliches Foto mit einer Impression unserer eigenen Weihnachtsatmosphäre zu realisieren. Das ist, finde ich, eine geeignete Grundlage für einen Weihnachtsgruß, der nicht nur persönlich und ehrlich gemeint ist, sondern eben auch so verstanden werden kann.

Zwiespältige Zeit der Jahreswende

Es ist tatsächlich so, wie es das Buch zum Thema der Raunächte beschreibt. In diesen Tagen nach Weihnachten und vor Neujahr bewegt man sich in einer Art Schwebezustand. Was für die Raunächte und die Tage dazwischen generell gilt, ist jetzt besonders deutlich. Das alte Jahr ist noch nicht ganz zu Ende, das neue noch nicht angebrochen. Die Feiertagsstimmung verblasst bereits, zu der für den Jahresanfang typischen Geschäftigkeit ist man nicht bereit. Eher gilt es, letzte Erledigungen und Abschlüsse vorzunehmen, die noch ins alte Jahr gehören. Gleichzeitig denkt man schon vorgreifend und planend an den neuen Zyklus, sowohl in der Natur als auch bezüglich der eigenen Arbeit. Es ist bemerkenswert, dass der Eindruck des Weihnachtsbaums diesem Zwiespalt weitgehend widersteht. Zwar wirkt er auf mich kurz vor Weihnachten, besonders aber am Heiligen Abend und den Feiertagen selbst besonders anrührend, aber seine Faszination als Symbolbaum mit seiner reichhaltigen Facettierung an tiefgehenden und teils nicht begreifbaren Bedeutungen lässt bis zum Ende der ersten Januarwoche nicht nach. Es wird eines der wahrscheinlich länger nicht realisierbaren, aber doch sehr spannenden Projekte sein, die Geschichte und Symbolentwicklung des Weihnachtsbaums noch einmal aufzurollen und mein Bild dieses starken Symbols vollständiger auszugestalten, als es mir vor Jahren möglich war.

Emotionsarbeit zwischen den Jahren

Es ist typisch für diese Tage zwischen den Jahren, dass man sich zum Abschließen aller möglichen Dinge gedrängt fühlt. Da geht’s um Organisatorisches, Verwalterisches, aber teils auch um soziale Beziehungen. M. sagte mir, sie habe das, ausgehend von einer Empfehlung aus ihrem Raunächte-Buch, gleich einmal umgesetzt. Mit einer Person, die ihr schon seit Jahren mit Unfreundlichkeit begegnet, obwohl seit Kindertagen ein eigentlich gutes Verhältnis bestanden hatte. Und immerhin in dieser einen Situation konnte sie das auch gut und versöhnlich auflösen. Meine eigene Zuversicht, dass man an verkorksten Verhältnissen nachhaltig etwas ändern kann, ist da nicht ganz so groß. Aber ich kann schon sagen, dass ich es manchmal selbst versuche. Ich freue mich, dass wir Frau T. heute in der Klinik besuchen konnten. Eine wirklich Vertraute, die sich über den Besuch natürlich gefreut hat. So wie es uns ein Anliegen war, unsere Verbundenheit zum Ausdruck zu bringen. Einfach rührend, wie liebevoll die Schwestern dort die Gänge und Aufenthaltsräume weihnachtlich ausgeschmückt haben. Mit selbstgemachten Dekorationen an den Wänden. Mehrere sehr sorgfältig und stimmig geschmückte und schön beleuchtete Weihnachtsbäumchen im Foyer und in den Gängen. Sogar eine Krippe habe ich gesehen. Ich finde es toll, dass das Personal dort neben ihren Routinearbeiten an solcher Symbolarbeit festhält und das mit großen Engagement und spürbarer Ehrlichkeit umsetzt. Ich bin sicher, das macht das Leben gerade in dieser Zeit für die Patienten dort, gerade im Hinblick auf ihre vielen Belastungen und Ängste, ein gutes Stück weit schöner und hoffnungsvoller.

Weihnachtliche Kultur

Es gehört zu den Erkenntnissen dieses Weihnachtstags, dass die Raunächte bereits mit der Heiligen Nacht beginnen. Der kleine Band zum Thema enthält auch grundlegende Informationen zur Geschichte des Weihnachtsbrauchtums allgemein, geht dann aber speziell auf die Zeit „zwischen den Jahren“ ein. Woher dieser Ausdruck stammt wird übrigens auch erklärt, nämlich aus der Differenz zwischen dem 365 Tage umfassenden Sonnenjahr und dem der am Mond orientierte Monatsrechnung, bei der man auf 11 Tage oder 12 Nächte weniger kommt. Das alte Jahr ist also noch nicht ganz abgeschlossen und das neue hat in dieser Zeit noch nicht wirklich begonnen. Was in dem Band teils aus der Astronomie, teils aus historischen Quellen oder volkstümlichen Überlieferungen heraus erklärt wird, begegnet dem, der Weihnachten und die Zeit danach einfach erlebt, allerdings größtenteils auch ohne Hintergrundwissen. Schließlich sind viele dieser Traditionen und Bräuche aus einem tiefen Empfinden dieser Zeit des Jahres in Folge der Wintersonnenwende entstanden, wenn die Innenschau und das enge Zusammensein durch die Notwendigkeiten der Natur naheliegend oder erzwungen waren. Es ist für mich sehr spannend, dennoch weitergehende Erklärungen in der Literatur zu finden, weil es die eigene Wahrnehmung reichhaltiger macht und ergänzt. Der Weihnachtsbaum ist da nur ein besonders prominentes Symbol, in dem sehr vieles, eigentlich das Wesentliche der auf diese Zeit bezogenen Bedeutungen in einer markanten Form konzentriert ist. In anderen Bräuchen und Symbolen werden teils ähnliche, teils andere Saiten spiritueller Wahrnehmung und spirituellen Erlebens zum Klingen gebracht. Alles zusammen faszinierende Beispiele einer weihnachtlichen Kultur, die sich durch äußeres und inneres Handeln so vieler Menschen in Vergangenheit und Gegenwart in die Zukunft hinein entwickelt.

Feiertagstraditionen

J. und W. verwenden mindestens so viel Mühe und Sorgfalt auf die weihnachtliche Dekoration ihrer Wohnung wie wir das traditionell bei uns tun. Und so sind an allen Ecken, an Wänden, auf und in Schränken auf Tischen und Ablagen zahlreiche Engel, Glitzerelemente, Weihnachtsgestecke, Kerzen, Teelichter und Holzfigürchen zu finden. Der Weihnachtsbaum hat eine ähnliche Figur wie im letzten Jahr, breit, mittelgroß, knubbelig und mit kräftigen grünen Nadeln und starken Ästen. Er leuchtet schön und ist neben der Hintertür zentral platziert. Dort wie hier ist eigentlich aus dem weihnachtlichen Ambiente nicht wegzudenken. Ich bin froh, dass wir diesen wettermäßig gar nicht weihnachtsidealtypischen Tag zusammen verbracht haben und wünsche uns für den Abend und den zweiten Feiertag die Muße, das Fest und seinen Sinn in uns weiter zur Geltung bringen zu können.

Heilig Abend zwischen Weihnachtsbaum und Kosmos

Wie oft ich den Weihnachtsbaum-Text von Rudolf Steiner nun schon gelesen habe, erinnere ich nicht. Aber die Lektüre dieser über hundert Jahre alten Vortragsmitschrift gehört mittlerweile zu meinem festen Programm an Heilig Abend. Dabei ist es erstaunlich, wie unendlich viele Facetten der Text enthält. So viele, dass ich immer wieder andere Inhaltsschwerpunkte wahrnehme, diesmal solche, die um das eigentliche Thema des Symbolbaums herum platziert sind. Aber so ist das bei den meisten Steiner-Texten: Sie sind so vielschichtig und so stark von einem universellen Wissen durchdrungen, dass tiefe Wahrheiten in der Behandlung fast jedes Themas zum Ausdruck kommen. Dabei hilft mir die umfassender werdende Kenntnis des Steinerschen Gesamtwerkes, das mich über den Horizont des jeweiligen Teilthemas hinausblicken lässt und mir hilft, verwendete Begriffe und Verweise mit Bedeutungen im Sinne des Autors füllen zu können. Da stellt mir dann mein selbst ausgewähltes Weihnachtsgeschenk eine neue Herausforderung. Es handelt sich um einen umfangreichen Band mit Programmausschnitten, Vorträgen und Berichten des Münchner Kongresses, an dem Steiner teilgenommen hat – Beiträge, die sich v. a. auf architektonische Projekte dieser Zeit beziehen – ergänzt durch einen Bildteil aus einzelnen kartonierten Reproduktionen von Steinerschen Zeichnungen, Entwürfen und handschriftlichen Notizen. Ich werde einige Zeit benötigen, um diese ungewöhnliche Veröffentlichung aus dem Gesamtwerk zu sichten und die für mich relevanten Teile einzuordnen. Worum es mir dabei aber vor allem geht, habe ich schon gefunden: Fotografien von Modellen und Reproduktionen von Originalzeichnungen Steiners zu den Säulenkonstruktionen des großen und kleinen Kuppelraums im ersten Goetheanums, jenes von Steiner entworfenen Versammlungs- und Vortragsgebäudes der anthroposophischen Gesellschaft, das später in Brand geriet und durch einen Betonbau ersetzt wurde. Die je sieben Säulen dieser Kuppelkonstruktionen bestehen aus je unterschiedlichen Holzarten, wodurch Steiner Bezüge zu den Planeten herstellt. Der Zusammenhang wurde später von anthroposophisch orientierten Autoren unter dem Titel „Bäume und Planten“ aufgegriffen und ausgeführt. Ich bin sehr daran interessiert, das herauszufiltern, was Steiner selbst über diese Dinge geschrieben und gedacht hat, welche gestalterischen Umsetzungen er dafür vorgesehen hat. Das könnte dann die Grundlage für ein neues Produkt der Wunschbaum-Manufaktur werden.

Die Weihnacht in uns

Die letzten Arbeiten konnte ich heute abschließen. Und auch die meisten Geschenke haben wir schon verpackt. Jetzt freue ich mich wirklich auf die Weihnachtsfeiertage. Einfach ruhig sein, alles, was zum Ereignis gehört, wahrnehmen und die astronomische Wende als Neuanfang im christlichen Sinne vergegenwärtigen. Wenn das gelingt, haben wir die Weihnacht in uns zum Leben erweckt. In diesem Jahr wird uns der Weihnachtsbaum ein bis zum Dreikönigstag bleibender Begleiter sein können. Ich freue mich auf die Atmosphäre, die er insbesondere in den Morgen- und Abendstunden um sich erzeugt. Und ich freue mich, dass seine Beschreibung und Abbildung im Baumtagebuch vom 20. Dezember bereits Resonanz gefunden hat und geteilt wird. Der Weihnachtsbaum bleibt eben ein Symbol, dem sich eigentlich niemand ganz entziehen kann. Eines, in dem ein wahrnehmbarer und seelisch eindrücklicher äußerer Abdruck der einen gemeinsamen Quelle des Lebendigen und Geistigen gegenwärtig zu sein scheint.

Vorweihnachtserfahrungen

Nun ist auch das letzte vorweihnachtliche Armbandprojekt soweit, dass ich es morgen abschließen kann. Wahrscheinlich wird aber auch die Zeit der Raunächte nicht frei von kunsthandwerklicher Arbeit sein. Morgen aber kann ich mich erst einmal auf die Feiertage freuen. Unser Weihnachtsbaum wurde schon von einigen bewundert, v. a. von Ms Gratulanten, denen er vorgestellt wurde. Und tatsächlich ist es ein sehr schöner, strahlender Baum, der ziemlich gleichmäßig gewachsen ist. Dass er so ungewöhnlich intensiv strahlt, hat uns zunächst überrascht, kommen doch immer dieselben drei Lichterketten zum Einsatz. Aber natürlich ist die Erklärung naheliegend: Der Baum ist einfach weniger hoch und schmäler als bisher gewohnt. Und dadurch stehen die Christbaumkerzen automatisch enger zusammen. Eigentlich eine gute Lösung vielleicht auch für die kommenden Jahre. Nur 20 Zentimeter weniger Höhe können sich in solchen Details sehr positiv auswirken, ohne dass die Gesamterscheinung des Weihnachtsbaumes dadurch weniger eindrucksvoll ausfiele.