Nach Weihnachten ist wieder vor Weihnachten

Schade, nun kann ich den Weihnachtsbaum nur noch an diesem Abend und morgen früh in seiner ganzen Pracht betrachten. Weihnachtsmuffel werden das vielleicht nicht verstehen, aber dieser Abschied fällt mir generell schwer, ganz besonders in dieser Saison, in der der Baum so schön und opulent in Form und Schmuck war. Immerhin, diesmal hatte ich eine Woche länger das Vergnügen, im Vergleich zu den Vorjahren. Nun weicht er also der allgemein um sich greifenden Geschäftigkeit, die regelmäßig spätestens im Laufe der zweiten Woche des Kalenderjahres aufkommt, wenn die Menschen glauben, die Aufbruchstimmung erzwingen zu müssen. Dieser Versuch hat nach meinem Eindruck in 2018 etwas besonders Krampfhaftes und passt so gar nicht zu der tatsächlichen Stimmung, die trotz euphorisch klingender Wirtschaftsprognosen doch eher von Verhaltenheit und Vorsicht geprägt ist. Ich werde mir den Geist der Weihnacht aber von diesem vergeblichen und irgendwie auch unehrlichen Spiel nicht so schnell vertreiben lassen. Im Idealfall hält er bis zur kommenden Adventszeit durch. Schließlich kann man gerade am Anfang des Jahres mit gutem Grund sagen: Nach Weihnachten ist vor Weihnachten.

Natürliche Bäume in abstrakter Unschärfe

Es ist interessant, dass meine jüngsten Experimente mit der Blurred Image Technik tatsächlich auch M zu veränderten Sichtweisen veranlasst hat. Sie hätte seitdem einen anderen Blick auf bestimmte Eindrücke z. B. von Detail der Dekoration und Inneneinrichtung. Es ist tatsächlich ein spannendes Feld, was unsere Wahrnehmungsgewohnheiten generell anspricht. Vielleicht ist es deshalb auch kein Zufall, dass die Thematisierung dieses Felds in der Kunst so dauerhafte Diskussionen angestoßen hat, die wohl nie zum Abschluss zu bringen sind. Der Erfolg Gerhard Richters als dem heute wohl renommierteste zeitgenössischen deutschen Maler ist sicherlich auf diese mit ihm automatisch in Verbindung gebrachte Kunst der Unschärfe zu erklären. Bisher habe ich meine fotografischen Versuche in dieser Richtung an den naheliegenden Sujets ausgerichtet, Motive, die sich in der Unschärfe von Lichtpunkten abstrakt auflösen. Aber eigentlich ist es ja etwas, dass im Bokeh jedes Bildes mit offener Blende im Hintergrund vorkommt und in optisch doch davon abweichender Form bei jedem Fixieren von Objekten mit den Augen alle um diese Objekte in weiterer Entfernung liegenden Dinge in eine Hintergrundunschärfe taucht. Die Technik also auch auf natürliche Umgebungen und Objekte anzuwenden, scheint mir deshalb einen Versuch wert. Und wer weiß, vielleicht gelingt es mir ja tatsächlich, den Baum nicht nur in der Symbolform als Weihnachtbaum mit Lichtern, sondern in seiner natürlichen Präsenz in abstrakter Unschärfe so darzustellen, dass ein Wesentliches in ihm darin u. U. noch besser als gewöhnlich zum Ausdruck kommen kann.

Zeitlose Motive sind immer attraktiv

Auch auf dem Gebiet läuft das neue Jahr sehr zögerlich an. Tatsächlich konnte ich erst in den letzten beiden Tagen die ersten Downloads aus meinen Microstock-Portfolios registrieren. Es scheint tatsächlich so zu sein, dass insbesondere die Kreativen, die Bedarf an solchem Material haben, die gesamte Weihnachtszeit über eine Auszeit nehmen. Diese Woche ging es also wieder los, was ja eigentlich auch für meine eigene Arbeit so richtig zutrifft. Und interessanterweise sind es die zeitlosesten Motive in meiner Favoritenauswahl, die zu den ersten Downloads zählen, nämlich die Baumscheiben. Einmal die Jahresringstruktur der Kiefer, mein erfolgreichsten Fotomotiv aller Zeiten sozusagen. Und dann die Aufsicht auf einen gesägten Eichenstammquerschnitt, den ich erst im letzten Jahr aufgenommen habe und der sich ebenfalls zu einem beliebten Motiv entwickelt. Schade, die neuesten Kandidaten mit abstrakter Unschärfe haben noch keine Aufmerksamkeit gefunden. Ich bin gespannt, wann das erstmals passiert und will auf jeden Fall versuchen, diese Technik bei Gelegenheit auch einmal auf Motive aus und in der Natur anzuwenden, sofern Lichtakzente in dem Ausschnitt eine tragende Rolle spielen.

Ausfall der Holzofensaison ist möglich

Wenn der Winter tatsächlich nicht mehr zurückkommen sollte, könnte das erneut eines der Jahre werden, in denen der Holzofen gar nicht erst zum Einsatz kommt. Es ist nicht die Außentemperatur, bei der man sich den Ofen direkt herbeisehnt, wie zu Beginn des Winter 2016, als wir ganz sicher waren, mit dem Holzbrand bereits vor Weihnachten zu beginnen. Einfach weil die Kälte sich schon im Mauerwerk festgesetzt hatte und die typische Aufheizung durch den Holzofen genau die richtige Reaktion war. Falls aber doch noch ein anhaltender Kälteeinbruch kommen sollte, wäre unser angelegter Brennholzvorrat sicher bis zum Frühjahr ausreichend. Für die Heizkostenbilanz ist der Ofen natürlich vorteilhaft, deshalb weiß ich nicht, ob ich einen Ausfall der saisonalen Entlastung unbedingt begrüßen sollte. Jedenfalls müssen wir uns auf zunehmende Wechselhaftigkeit und damit auch Unvorhersehbarkeit in puncto Wetter und Heizung gefasst machen und auch dieser Folge des Klimawandels immer mit der passenden Abwägung begegnen.

Fehlende Kälte beeinflusst die Wahrnehmung

Allmählich komme ich mit dem Zurückblicken, Abschließen, Ordnen und Bereinigen doch zu einem Ergebnis. Eben mit allem, was beim Jahresanfang im Spannungsfeld zwischen Rückschau und Vorausplanung alles anfällt. Es ist dann wie eine Erleichterung, wenn man das Gefühl hat, bestimmte Dinge zu einem Ergebnis gebracht zu haben. Nicht immer aber funktioniert das pünktlich zum Ende des Kalenderjahres. So kommt mein Jahreswechsel eigentlich erst einige Wochen später, die Weihnachtszeit klammere ich auch gerne ganz aus dieser Betrachtung aus, denn die ist für mich eine Zeit, die quasi außer Konkurrenz läuft und gleichzeitig für das Gefüge und die Motivation des ganzen Jahres von großer Bedeutung ist. Die Bäume und ihre Symbolik spielen am Anfang dieses neuen Jahres offenbar keine große Rolle, ganz anders als in den beiden Vorjahren, als ich nach Weihnachten jeweils einen genauso großen Ansturm in Sachen Manufaktur erlebt habe wie in den sechs Wochen vor Weihnachten. Diesmal fiel die Spiegelung nach den Feiertagen aus, die Menschen sind noch wie eingeschläfert. Nicht bereit und noch nicht in der Lage, über das Alltägliche hinaus den Blick auf die symbolischen Formen zu werfen oder aus ihnen Anregungen zu beziehen. Ich glaube, das hängt wesentlich mit dem ungewöhnlichen, so gar nicht winterlichen Wetter zusammen. Wirkliche Kälte, Schnee und Eis verstärkt die Sehnsucht nach Grün und nach Wärme, wie sie mit dem Holz der Bäume und aus ihnen hergestellten Objekten assoziiert wird. Wenn viele Blumen aber im Januar blühen, wegen der nicht passenden Temperatur, ist die Aufmerksamkeit aber irritiert und die sonst naheliegenden und heilsamen Kompensationshandlungen bleiben aus. Also ein Jahr, das in dieser Hinsicht einen verzögerten Anlauf nehmen wird.

Nicht vorkommenden Themen und Formen Geltung verschaffen

Der Rückblick aufs Wetterjahr 2017 hat ein sehr unberechenbares und wechselhaftes Bild ergeben. Es scheint an diesem Jahresanfang so, dass wir regelmäßig mit dem Unberechenbaren und dem wachsenden Verschwinden der Jahreszeiten rechnen müssen. So trüb und dunkel wie seit Anfang Dezember war es jedenfalls in dieser Konstanz schon lange nicht mehr. Und gleichzeitig auch noch untypisch warm und extrem regnerisch. Die Stimmung der Menschen leidet darunter, der Mangel an Licht macht fast allen schwer zu schaffen. Und so wundert es nicht, dass Aufbruchsstimmung bisher ausgeblieben ist. Das hängt sicher am wenigsten an der politischen Hängepartie in Deutschland, denn die Leistungsfähigkeit der Politik allgemein und deren Relevanz für das Alltagsleben des Einzelnen scheinen mir inzwischen flächendeckend als eher schwindend angesehen zu werden. Die in Nachrichten und öffentlichen Diskussionen nicht vorkommenden Themen und Inhalte sind die eigentlich wichtigen geworden. Es wird darauf ankommen, dass sich diese Themen auf anderen Wegen Raum verschaffen. In den Seelen der Menschen vorbereitet, in der privaten und lokalen Kommunikation zum Gegenstand gemacht. In den Alltag einfließend und diesen mitbestimmend. Meine Beschäftigung und alle Projekte rund um die Bäume und ihre Symbolik haben vor allem diese Intention, Text- und Denkinhalten sowie symbolischen Formen Geltung zu verschaffen und die Aufmerksamkeit ihnen gegenüber zu befördern. Ich bin sicher, dass das sehr viel weiter reicht als man von einem Gespräch über Bäume im ersten Moment erwarten würde.

Verlängerte Lebensdauer für den Weihnachtsbaum

Im Nachhinein finde ich es richtig, den Ausflug heute realisiert zu haben. Es war das Beste, was an diesem wie immer verregneten Tag zu tun war. Wie Abschluss der Weihnachtszeit hat es sich allerdings nicht angefühlt, auch wenn in der Stadt die Weihnachtsdekorationen noch allerorten zu sehen sind und viele Geschäfte mit vergünstigten Angeboten zu Weihnachtsartikeln werben. Am skurrilsten fand ich die Ankündigung eines Ladengeschäfts in einer Woche den Verkauf von künstlichen, teils mit Kunstschnee verzierten Weihnachtsbäumen zu starten. Interessanterweise scheinen viele sich schon auf die kommende Weihnachtssaison zu freuen und erwerben tatsächlich jetzt schon Artikel für diese Zeit. Schon auf der Hinfahrt überraschte mich M. mit dem Vorschlag, der genau meinem eigenen Wunsch entspricht, nämlich den Weihnachtsbaum ausnahmsweise einmal nicht nach dem Dreikönigstag abzuschmücken, sondern ihm und uns noch eine weitere Woche zu gönnen. Soviel Flexibilität und Abweichung vom Gewohnten muss sein. Schließlich ist der Eindruck und die Wahrnehmung der Saison in jedem Jahr ein anderer.

Traditionelles Räucherritual

Jedes Jahr verschiebe ich das Räuchern bis kurz vor den 6. Januar, auch wenn das Räuchern traditionell während der gesamten Zeit der Raunächte bzw. der dazwischen liegenden Tage angesagt ist. Aber der Eintrag im Bauernkalender hat mich noch einmal bestärkt, dass gerade der Abend vor dem Fest der Heiligen Drei Könige oft für das Räuchern von Haus und Stall reserviert war. Gerne vollziehe ich das zumindest für meinen persönlichen Lebens- und Arbeitsbereich nach. Eine symbolische Handlung, die ich auch in heutiger Zeit noch stimmig finde. Etwas Probleme haben mir die alten und wohl schon etwas abgestandenen Kohlen gemacht, die sich nicht so leicht entzünden ließen. Nach einigen Anläufen war das Räucherwerk dann doch zu aktivieren und die verschiedenen Sorten von duftenden Hölzern und Weihrauch verströmen ihr rauchiges Aroma. Darunter sind auch einige Späne, die ich bei meiner Holzarbeit z. T. schon vor Jahren für diesen Zweck aufbewahrt hatte, u. a. von Olivenbaum. Das Ritual macht es mir auch ein wenig leichter, mich mit dem Ende der Weihnachtszeit anzufreunden, die von mir aus noch einige Wochen andauern könnte. Dieses Mal fällt mir der Einstieg ins neue Kalenderjahr deutlich schwerer.

Wehmut gegen Ende der Weihnachtszeit

M. hat schon ihr Bedauern darüber ausgedrückt, dass ich für das Wochenende einen gemeinsamen Ausflug geplant habe. Weil sie noch möglichst lange den Weihnachtsbaum um sich haben will. Ja, es ist nun einmal Tradition, den Baum nach dem Fest der Heiligen Drei Könige abzuschmücken. Wann genau wir das umsetzen, steht noch nicht genau fest, aber es sind eben nur noch wenige Tage. Ich kann an mir selbst ebenfalls beobachten, wie mich insbesondere beim Betrachten des Baums am frühen Morgen und am späten Abend eine Wehmut überkommt, so als ob ich mir die Eindrücklichkeit des Symbolbaums das ganze Jahr über bewahren wollte. Diese Affinität für symbolische Formen ist zwar für die meisten ein Archetyp, der sich in bestimmten Situationen Raum verschafft, aber die Resonanz ist bei den Menschen sehr unterschiedlich ausgeprägt. So hat eine Bekannte Ms doch tatsächlich das Geschenk eines Papierfaltengels ausgeschlagen. Ein Geschenk, das gegen Ende der Weihnachtszeit noch passend erscheint. Aber die Liebe dieser Bekannten und ihr Sinn für solche weihnachtlichen Dekorationen und Symbole ist dann doch nicht so beschaffen, dass ein echtes Bedürfnis zu erkennen wäre. So bleibt der Engel, den ich vor einigen Tagen erst hergestellt hatte, vorerst in unserem eigenen Fundus. In der nächsten Weihnachtssaison wird sich ganz sicher ein Abnehmer finden, einer, der die symbolische Stärke des Engels zu schätzen weiß.

Blurred Christmas Impressions

Die Weihnachtsfotografie hat mich in diesem Jahr sehr viel intensiver und länger beschäftigt als in den Vorjahren. Grund ist wohl das Experimentieren mit der Blurred Image Technik, die ich nach den Aufnahmen im Einkaufszentrum auch auf Innenraumaufnahmen und weihnachtliche Lichter und Dekorationen im Innenraum angewandt habe. Es ist für mich besonders spannend zu beobachten, wie sich bei den Microstock-Agenturen bei dieser Darstellungsform offenbar die Geister scheiden. Einige akzeptieren die Motive spontan, andere gar nicht und wieder andere setzen differenzierte Kriterien an. Es freut mich sehr, dass meine Auswahl bei den für mich interessanten Adressen erfolgreich war. Natürlich spielt der Weihnachtsbaum auch dabei eine entscheidende Rolle, isoliert oder als eindrücklicher Symbolgeber in einem umfangreicheren Arrangement. Ich ahne, dass ich mit diesem Thema noch lange nicht durch bin. Für diese Saison zwar, aber das wird in der kommenden sicher wieder ein Thema werden und eine Fortführung finden.

Abstrakter Weihnachtsbaum - Bokeh Hintergrund I
Abstrakter Weihnachtsbaum - Bokeh Hintergrund II
Weihnachtlich beleuchtetes Wohnzimmer - Bokeh Hintergrund
Weihnachtsbaumdekoration - Bokeh Hintergrund I
Weihnachtsbaumdekoration - Bokeh Hintergrund II
Weihnachtsbaumdekoration - Bokeh Hintergrund III

Bedeutungsvolles für das ganze Jahr bewahren

Unser Weihnachtsbaum hat heute, im Rahmen eines Neujahrsbesuchs, noch eine späte Bewunderin gefunden. Das freut mich, zumal ich ihn täglich genau im Blick habe, er im Laufe der Weihnachtszeit noch zusätzliche Schmuckstücke erhalten hat und seine Ausstrahlung in dieser Weihnachtszeit wirklich besonders eindrücklich ist. Gleichzeitig streift mich eine Art Wehmut, wenn ich daran denke, ihn schon bald nicht mehr betrachten zu können. Den umgestürzten Vor-Haus-Baum konnte ich am Vormittag wieder aufrichten und stabilisieren. Ich hoffe, er wird die noch kommenden Stürme so überstehen und keinen Schaden nehmen. So will ich die restlichen Tage der weihnachtlichen Zeit mit allem, was dazu gehört, feiern und die bedeutungsvolle Tiefe der weihnachtlichen Symbole und Rituale ins kommende Jahr für uns alle bewahren.

Lichtarmer Neustart

Das Jahr begann stürmisch, mit viel Wind und genauso lichtarm, wie das alte endete. Dauerregen macht es unmöglich, einen Spaziergang zu wagen. Und vor dem Haus ist tatsächlich der künstliche Weihnachtsbaum samt seinem Ständer umgefallen. Den hatte ich zwar mit einem schweren Sandsack beschwert, aber bei den Böen reichte auch das nicht aus, zumal der Sand auf Grund der Dauernässe wohl nicht mehr die richtige Lage hatte. Zwei Aufrichtversuche waren vergebens. So werde ich morgen, bei einer Regenpause wohl Stabilisierungsmaßnahmen ergreifen müssen, denn den Baum wollen wir noch bis zum Dreikönigstag dort belassen. Der Bauernkalender bringt die Nässe des Jahresanfangs, die er wie so häufig richtig prognostiziert hat, mit dem Einfluss der Sonne in Verbindung. Bei allem, was mir in diesen Tagen rund um das Thema Weihnachten, Wintersonnenwende und christliche Mysterien bezüglich der Sonne durch den Kopf geht, wirkt das unwahrscheinlich, seht sie doch in dem Zusammenhang vor allem für Aufbruch und Neuanfang. In der Wettererscheinung spiegelt sich das bisher noch nicht.

Inhaltsdenken und Symbolkommunikation als Programm

Die Lektüre der Betrachtungen Rudolf Steiners zu Weihnachten und seiner Symbolik, in der der Weihnachtsbaum eine wichtige, aber nicht ausschließliche Rolle spielt, ist nicht einfach nur ein Ritual für die Zeit zwischen den Jahren geworden. Ich entdecke immer wieder Neues darin und glaube auch, die Vielschichtigkeit der Thematik zunehmend besser zu erfassen, die immer auch über den engeren Themenrahmen hinaus auf Grundsätzlicheres und weiter Reichendes verweist. Ich vergleiche das gerne mit dem, was ich von der Erzählung und Interpretation der Kirche kenne, auch mit dem, was wir als Kinder gelernt haben. Und stelle fest, dass selten ein Widerspruch besteht, diese Betrachtungen und Blickwinkel aber eine viel tiefer gehende Erklärung und sinnhafte Begründung bieten. An diesem Interesse hängt natürlich viel mehr. Es geht mir auch darum, die Beschäftigung mit Inhalten, symbolischen Formen, sinnhaften Erzählungen und Erklärungen für mich selbst, aber letztlich auch in meiner Kommunikation wieder deutlicher in den Aufmerksamkeitsfokus zu rücken. Mein Gefühl ist, dass wir diese Ebenen sträflich vernachlässigen, vielleicht sogar zunehmend vernachlässigen und uns damit ein Entwicklungspotenzial verloren geht. Nicht selten denke ich, wir sind in dieser Hinsicht rückschrittlich. Das rein formale Denken, das Arbeiten nach in Formen begründeten Verfahren ist ausschließlich praktiziert eine Sackgasse. Auch wenn ich das ohnehin immer schon verkörpere, das Inhaltsdenken und die Symbolkommunikation als Programm einer fortschrittlichen Entwicklung zu propagieren, soll mein vornehmliches Ziel in der Arbeit des kommenden Jahres sein.

Vor der Suche nach Richtung und Ziel

Die Witterung lässt das Ende des Jahrs in Dauerregen versinken, gepaart mit kaum Sonne. So geht das schon den ganzen Dezember. Die Sonnenbilanz dürfte desaströs für diesen Monat ausfallen. Von den Ausflügen abgesehen zieht es uns in dieser Zeit auch kaum ins Freie. Eine Zeit, die rein vom Denken und Arbeiten mit Symbolen lebt und gerade aus dieser Innerlichkeit ihre Eindrücke hinterlässt. Mein Eindruck ist, dass die Menschen diese Tage zwischen den Jahren tatsächlich gebraucht haben, um einmal Abstand zu gewinnen. Die Aufbruchs- und Neuanfangsstimmung wird kommen, aber wohl nicht vor der zweiten Januarwoche. Und dann werden die Richtung und das Ziel auch erst in einem neuen Anlauf abgesteckt werden müssen. Denn wenn eines sicher scheint, dann der Zuwachs an Orientierungslosigkeit zum Abschluss von 2017. Gut, dass ich meine zeitlosen Themen, v. a. rund um die Baumsymbolik habe, die auch in solchen Phasen zur Verfügung stehen.

Abstrakte Unschärfe als reizvolle Herausforderung

Die Durchsicht der weihnachtlichen Impressionen aus dem Einkaufszentrum hat heute viel Zeit in Anspruch genommen. Letztlich konnte ich eine Reihe von 9 sehr eindrucksvollen Fotografien herausfiltern und entwickeln, die das besonders gut zum Ausdruck bringen, worum es mir bei diesen Fotografien geht. Natürlich, der große Weihnachtsbaum in der Mitte der Galerie war der eigentliche Anlass, diesen Ort aufzusuchen, aber in den Fotos spielt er nur zum Teil eine dominierende Rolle. Mindestens genauso bedeutsam sind die Passanten und die vielen LED- und sonstigen Beleuchtungsketten, die überall an den Balkonen der Galerie, verteilt auf kleinere Weihnachtsbäume an vielen Ecken und an den Eingängen der einzelnen Shops angebracht sind. Zusammen ergibt das eine gewaltige Lichtstimmung, die auch noch drei Tage nach Weihnachten ihre magische Wirkung nicht verfehlt. Anders als bei den Beleuchtungen im weihnachtlichen Privatzimmer ist hier allerdings die ganze offene Galerie hochgradig illuminiert. Das lässt die Akzentlichter am Baum und an den speziellen Weihnachtslichterketten erst richtig augenfällig werden, vor allem, wenn sie, wie hier intendiert, in verschiedenen Graden abstrakter Unschärfe dargestellt sind. Ein Thema und eine Erfahrung ist das, die mich sicher noch in die erste Hälfte des neuen Jahres begleiten und die mich intensiv beschäftigen wird, auch in Bezug auf meine anderen Motivfelder.

Nachweihnachtliche Lichterimpressionen

Für den Traditionsausflug nach S. zwischen den Jahren hatte ich diesmal mit eingeplant, die letzten Ausläufer der weihnachtlichen Lichterdekoration in der Großstadteinkaufsmeile fotografisch festzuhalten. Leider war aber zwei Tage nach den Weihnachtsfeiertagen gerade im Bereich des ehemaligen Weihnachtsmarkts davon kaum noch etwas zu sehen. Und etwas weiter konnte ich die Lichter erst gegen Einbruch der Dunkelheit bemerken. Allerdings war, wie in den Vorjahren der riesige pyramidenförmige Weihnachtsbaum mit den unzähligen Kugeln und Lichtern noch zu bewundern. Um diesen und seine anhaltende Attraktivität für die Besucher konzentrierte sich dann auch meine Aufmerksamkeit. Eine sehr gute Gelegenheit mit der atmosphärischen Unschärfe zu arbeiten, die das Bokeh zur eigentlichen Attraktion der Fotografie macht. Es ist die Stimmung, festgemacht an der Wirkung des Lichtereindrucks, der wohl seinerzeit die Impressionisten motivierte. Zur atmosphärischen Illustration dieses Phänomens unserer zeitgenössischen Feiertagskultur ist das fotografische Pendant, wie ich finde, sehr gut geeignet. Eine Erfahrung, die mir Lust macht, weiter mit der Technik zu experimentieren.

Weihnachtsbeleuchtung im Einkaufszentrum
Weihnachtsbaum im Einkaufszentrum
Kunden im weihnachtlichen Einkaufszentrum
Weihnachtsatmosphäre im Einkaufszentrum
Weihnachtsatmosphäre im Einkaufszentrum II
Weihnachtsatmosphäre im Einkaufszentrum III

Zuwachs für den Weihnachtsbaumschmuck

Es war mir wichtig, die Engel noch unter dem Eindruck der Weihnachtsfeiertage zu falten. Drei neue Faltpapierengel aus Seiten des alten Gotteslob sind es heute geworden. Nachdem ich vor einige Tagen meine Methode noch einmal in Erinnerung gerufen hatte, ging mit das heute leicht von der Hand. Nur für das Falten selbst benötige ich recht viel Zeit, eben weil ich die Flächen genau gleich groß und gleichmäßig realisieren will. Die weiteren Schritte des Bastelarbeit sind dann relativ schnell umgesetzt. Ich freue mich, dass der Weihnachtsbaum jetzt zwei zusätzliche Engel hat. Die jetzige Anzahl 12 ist mit Rücksicht auf die optische Dominanz der Formen für einen zimmerhohen Baum genau richtig. Denn ich sehe diese Engel vor allem als Highlights und Akzentgeber des Weihnachtsbaumschmucks. Aus dem Grund arrangiere ich sie auch ganz am Schluss, wenn der übrige Schmuck schon angebracht ist. Einen dritten habe ich für M. gemacht, der ihn demnächst verschenken will. Zwischenzeitlich ist noch weiterer Zuwachs für den Baumschmuck aufgetaucht. Ein schlichter, aber sehr schöner Aufhänger aus Papier, ein kleiner Glas-Engel, den ich bisher noch gar nicht kannte, und eine zu einer Seite hin kreisrund geöffnete Glaskugel mit Aufhänger, die sich wie eine Christbaumkugel aufhängen lässt und in die man ein Teelicht, oder wie wir es gerade gelöst haben, ein LED-Teelicht setzen kann. Damit ist der schöne noch opulenter und unsere Auswahl ist um einige schöne Stücke angewachsen.

Der zweite Feiertag ist ein Geschenk

Schön, dass wir zwei Feiertage haben. Ich bedaure z. B. die Amerikaner, bei denen schon nach dem einen Weihnachtsfeiertag der Alltag beginnt. Dank des zweiten Feiertags kann man die weihnachtliche Atmosphäre besser sich entfalten und auf sich wirken lassen, zumal eigentlich immer Besuche und Begegnungen auf dem Plan stehen, die mit zum Weihnachtsfest gehören, aber einer Kontemplation eben auch entgegen stehen. Ich freue mich deshalb immer gerade auf die Momente der wirklichen Ruhe, die es ermöglichen, das Licht der Weihnachten im eigenen Inneren aufscheinen zu lassen. Dieser Tag war für mich dazu sehr geeignet. In diesen Rahmen passte auch die neuerliche Lektüre der Vorträge Rudolf Steiners von 1910 und 1911, denn den Klassiker von 1909 über den Weihnachtsbaum als Symbolum habe ich vor einigen Tagen schon gelesen. Und die aus den Folgejahren veröffentlichten Weihnachtsvorträge, deren Einzelausgabe ich zu meiner kleinen Sammlung zähle, will ich in den nächsten Tagen folgen lassen. Das gehört mit zu den Vorhaben der Zeit zwischen den Jahren, zusammen mit einer Reihe von Versuchen, das weihnachtliche Licht möglichst authentisch in stimmungsvoller fotografischer Unschärfe wiederzugeben.

Weihnachtslicht und Weihnachtsglanz

Versetzte Weihnachtsszene. Die fotografische Impression ähnelt auf den ersten Blick der vom Heiligen Abend. Aber den ersten Weihnachtstag haben wir mit J. und W. zusammen in G. gefeiert. Und der Baum ist ein Tisch-Weihnachtsbaum, der eine ähnlich schön pyramidige Form wie unser großer aufweist. Es gibt sicher eine Reihe von Gemeinsamkeiten innerhalb der Familie. Die Freude an den Lichtern, dem Funkeln und Glänzen während der Advents- und Weihnachtszeit ist eine, die uns den Geist der Weihnacht weit über die Feiertage hinaus vergegenwärtigt und ihre symbolische Kraft ins neue Jahr hinein verlängert.

Impression am Weihnachtstag 2017 I
Impression am Weihnachtstag 2017 II

Die längste Nacht und der Geist der Weihnacht

Weihnachtszimmerimpression

Die Christmette an Heilig Abend war überraschend schwach besucht. Kaum mehr Menschen als an nicht feiertäglichen Wochenenden. Das hat mich überrascht. Aber sie war dennoch sehr schön gestaltet, auch hat mir das gut gefallen, was der Pastor zum Gegenstand seiner Predigt gemacht hat, die grundlegende Bedeutung der Weihnacht. Dass Gottes Sohn herabgestiegen und Mensch geworden ist. Ich finde es wichtig, die grundlegenden Gedanken immer wieder erklärt werden, damit der Sinn für die Bedeutung der Feiertage nicht verloren geht. Die längste Nacht im christlichen Spiegel und mit christlicher Bedeutung im Angesicht des Weihnachtsbaums zu vergegenwärtigen und in die Seele aufnehmen zu können, gehört für mich zu den eindrücklichsten Erlebnissen überhaupt. Ich finde, dass der diesjährige Baum seine Rolle als Licht tragender und Licht bringender Symbolbaum besonders gut ausfüllt und damit den Geist der Weihnacht auch ästhetisch Ausdruck verleiht. Ich bin froh, dieses Jahr diese Lichtstimmung erstmals auch in konzentrierter Form in den weihnachtlichen Fotos darstellen zu können.

Ein Beitrag zur Entschleunigung

Ulme und Pappel, Linde und Tanne. Die letzten, noch vor Weihnachten fertiggestellten Lebensbaum-Armbänder haben mich wie vorhergesehen fast bis zur letzten Minute beschäftigt. Aber ich bin froh, dass der Plan aufgegangen ist und ich die fertigen Bänder zwischen den Jahren versenden kann. So können noch Neujahrsgeschenke daraus werden, was mindestens genauso passend scheint, denn die Symbolik kommt auch bei einem zeitlichen Wendepunkt wie dem Jahreswechsel schön zur Geltung. Nach diesem sehr abwechslungsreichen kunsthandwerklichen Jahr wünsche ich mir vielleicht ein wenig mehr Gleichmäßigkeit für 2018. Das würde meiner Vorstellung von der Basisqualität der Baumsymbolik eher entsprechen. Es ist ein Projekt, das einen kleinen Beitrag zur unbedingt notwendigen Entschleunigung leisten kann. Wenn aber die Realisierung der Formen zum Teil hochgradige Beschleunigung erfordert, könnte das dem Ziel zuwiderlaufen. Weniger Ruhelosigkeit auch in der Rezeption natürlicher Eindrücke und symbolischer Formen kann der Bedeutung, die diese Formen in unserem Leben spielen, einen deutlichen Wertzuwachs bescheren.

Intensive Vorweihnachtstage

Ein überwiegend kunsthandwerklicher Tag, der morgen im Abschluss der aktuellen Arbeiten gipfeln soll. Und am Nachmittag das Wiedersehen und ein langes Gespräch mit einem guten Freund aus Schulzeiten. Das ist eine intensive und irgendwie stimmige Vorweihnachtszeit, die ich als solche kaum je zuvor erlebt habe. Und ich hoffe, dass ihr eine genauso stimmige Weihnacht folgt. Mit allem, was dazu gehört, einem Zusammensein der ganzen Familie, dem ungewöhnlich festlichen Essen, der besten Weihnachtsmusik, der vegetabilen Weihnachtsdekoration mit dem Weihnachtsbaum als Glanzpunkt, unbedingten Momenten des Stillseins und der Vergegenwärtigung des Ereignisses, das mit Weihnachten zelebriert wird.

Weihnachten und Zuversicht

Dieses Jahr an Ms Geburtstag gab es zwar nicht weniger Gratulanten als sonst, aber viele hatten es besonders eilig. So als ob die diesjährige Vorweihnachtszeit mit Aktivitäten überfrachtet wäre, die ein sich Zeit lassen für das einzelne nicht zulassen. Vielleicht ist das tatsächlich so. Jedenfalls habe ich diese Kombination noch nie deutlicher wahrgenommen: Der Wunsch nach Ruhe und Innerlichkeit während der Weihnacht einerseits, der Versuch, alles, was dem vorab entgegenstehen könnte, zu bereinigen, andererseits. Und diese zweite scheint von Jahr zu Jahr zuzunehmen. Es kann allerdings sein, dass das ein Eindruck ist, der mit der Beschleunigung der Zeit an sich, also mit einer Veränderung der inneren Zeitwahrnehmung mit zunehmendem Lebensalter zusammenhängt. Ich kann jedenfalls für mich feststellen, dass die beiden genannten Linien sich ziemlich sicher kurz vor den Feiertagen kreuzen werden. Dass das möglich ist, dazu tragen für mich viele Dinge bei: Der seit Sonntag uns begleitende Weihnachtsbaum, die Gespräche über Weihnachten, Gott und die Menschen unserer Lebenswelt. Vor allem die Kommunikationen, die das Symbolische der Weihnachtszeit als Motivator für Aufbruchstimmung und Zuversicht herausstellen.

Wendezeit

Kurz vor der Wintersonnenwende. Und die Stimmung unter den Menschen gleicht sehr der in den Vorjahren zu dieser Zeit. Inklusive der äußeren Bedingungen, dem neblig-trüben, nicht allzu kalten Wetter. Es werden wohl Schmuddelwetter-Weihnachtstage. Weder sehr kalt noch mit Schnee. Feiertage, die ganz von ihrer symbolischen Stärke leben und wenig Unterstützung im Außen finden. Gleich ist auch, dass die Hektik jetzt schon erkennbar in die Gelassenheit der zeitlosen Phase zwischen den Jahren übergeht. Die Weihnacht selbst markiert diesen Wendepunkt, der jetzt schon in den Gemütern präsent ist. Nur mehr Zuversicht würde ich mir unter den Menschen wünschen. Die Wirtschaftsprognosen, auch jüngst wieder sehr positiv klingend, haben keine Entsprechung in den Erwartungen der Einzelnen, die eher von Angst geprägt zu sein scheint. Mögen die Feiertage auch diese Einstellungen ausgleichen und der Anblick des Weihnachtsbaums und die vielen weiteren weihnachtlichen Symbole das innere Licht und die Gegenwart des Gemeinsamen aktivieren.

Kleinteilige Arbeit mit symbolischen Formen

Diese unmittelbaren Vorweihnachtsfeiertage sind für mich mit Unmengen an Kleinigkeiten angefüllt. Das entspricht so gar nicht meiner sonstigen Arbeitsweise, die eher in weiter gezogenen Linien angelegt ist. Aber das hat wohl mit dem zu Ende gehenden Jahr zu tun, weniger mit der Weihnacht an sich. Da sind u. a. die vielen Menschen, denen einen Gruß zu schicken ich ein Bedürfnis habe, und die vielen Gedanken, die sich um die zugehörigen Formulierungen drehen. Da sind auch Ideen für die Illustration dieser Grüße, die sich je nach Adressat aus ganz unterschiedlichen Quellen speisen. Neben Individuellem aus der gemeinsamen Erfahrung spielen dabei Gedichte und Aphorismen eine Rolle, u. a. auch Baumgedichte, die ich letztlich zwar nicht verwendet habe, deren Lektüre mich aber veranlasst haben, eine Erweiterung meiner Übersicht der Baumgedichtklassiker unter wunschbaum.de ins Auge zu fassen. Und es sind in einigen Fällen auch Formen, Geschenke, die mir auch bei den vielen mir entgegentretenden Negativmeinungen zu Weihnachtsgeschenken doch immer noch gut und richtig erscheinen. Eine kleinteilige Arbeit mit symbolischen Formen, von denen ich hoffe, dass sie ihre Intention nicht verfehlen, denn sie haben letztlich ein Moment des Stillhaltens zum Gegenstand, der im harten Kontrast zum Prozess ihres Erfindens steht.

Kommunikative Wirkungen des Weihnachtsbaums

Es ist interessant und fast schon Tradition bei uns, dass die Besuche in den Wochen vor Weihnachten häufiger werden. Dann ist fast immer auch Gelegenheit, einen Blick auf den Weihnachtsbaum zu werfen, der auch in diesem Jahr wieder sehr gelobt wird. Tatsächlich fällt mir kaum etwas ein, dessen Ehrlichkeit und diskursive Qualität solchen Gesprächen angesichts und über den Weihnachtsbaum nahe kommt. Er ist wie ein Signal, das die Kommunikation auf den Nullpunkt zurückführt, alle Teilnehmer quasi zu Kindern werden lässt und in dessen Aura sich etwas wirklich Vorurteilsfreies und Offenes entwickeln kann. Von meiner eigenen anhaltenden Begeisterung für den Weihnachtsbaum als starkes Symbol einmal abgesehen, kann ich immer wieder feststellen, dass in Menschen, die vor dem Baum zusammen stehen und reden, etwas zutiefst Ursprüngliches im wahrsten Wortsinn zu Klingen gebracht wird. Es ist, wie wenn wir uns an die gemeinsame Quelle erinnern. Genau diesen Gedanken hat Rudolf Steiner in seinem so eindrucksvollen Vortrag vom 21. Dezember 1909 über den Weihnachtsbaum als Symbolum zum Ausdruck gebracht, den spätestens während der Feiertage noch einmal lesen will, zusammen mit seinen weiteren Vortragsmitschriften zu weihnachtlichen Themen.

Unser Weihnachtsbaum 2017

Weihnachtsbaum 2017

In den letzten Wochen ist die Zeit nur so dahin geflogen. Und jetzt haben wir schon den 3. Advent. Eine Woche nur noch bis Heilig Abend. Dieser seltenen Situation wegen, weil Heilig Abend auf den vierten Advent fällt, steht unser Weihnachtsbaum in diesem Jahr früher als sonst. Gewöhnlich lag weniger als eine Woche zwischen seinem Erscheinen und Weihnachten. Und selten ist auch der Tag. Gewöhnlich nutze ich einen Samstag für das Schmücken, diesmal war es der Adventssonntag. Aber das war gut, denn so war das traditionelle Aufstellen und Schmücken des Weihnachtsbaums in einen Ruhetag eingebettet, was die feierliche Stimmung, in der ich dieses Ritual immer schon vollzogen habe, noch unterstützt hat. Es ist ein sehr gleichmäßig und dicht gewachsener Baum, wie gemacht, um seine Vollendung als Symbolbaum zu finden. Denn er ließ sich gut schmücken, mit den dicht stehenden, zahlreichen und auch kräftigen Zweigen, dem schönen Spitzenabschnitt, den dunklen Nadeln. Ms Wunsch folgend habe ich nach Jahren einmal wieder den Akzent auf Rot gelegt. Neue rote Glaskugeln in verschiedener Tönung, teils spiegelglänzend, teils seidenmatt, bilden zahlreiche Glanzpunkte. Aber auch der Strohschmuck mit den roten Fäden kam endlich wieder zum Einsatz. Daneben die vielen kleinen Einzelstücke aus unterschiedlichen Materialien, die den Baum letztlich sehr üppig erscheinen lassen. Die Gebetbuchengel durften natürlich auch nicht fehlen. Beim Anblick des Baums, hier nur mit der eigenen Beleuchtung, fühle ich mich der Heiligen Nacht schon sehr nahe.

Späte und letzte Gartenerträge

Nicht immer geht alles nach Plan. So konnte ich die handwerklichen Arbeiten erst am späteren Nachmittag abschließen, nachdem sich am Vormittag alle möglichen Verzögerungen eingestellt haben. Immerhin habe ich die wirklich letzte, bisher versäumte Gelegenheit genutzt, die Samen der Rizinus-Stauden zu retten. Eigentlich hätte ich die Samenstände viel früher abschneiden müssen. Jetzt, nachdem der Frost die oberflächlichen Zellen schon ganz matschig gemacht hat, war das eine schmierige Angelegenheit. Viele der bohnenförmigen Samen haben sich zudem als schon verdorben oder hohl herausgestellt. Letztlich konnte ich aber doch noch eine ausreichende Zahl erübrigen, die jetzt auf der Fensterbank trocknet. Es sind Samenstände mit je drei eng aneinander verwachsenen Samenkörnern, die sich mit der Hand leicht voneinander lösen lassen. Allerdings steckt das eigentlich Samenkorn wiederum in einer festen Schale, die sich teils leicht, teils in feuchtem Zustand aber noch nicht richtig abschälen lässt. So werde ich sie erst einmal antrocknen lassen und die äußere Hülle später entfernen. Am Ende sollten es doch genug sein, um damit auch J. und W., vielleicht zusätzlich den einen oder anderen Bekannten zu beliefern. Auch bei der Strohblumen, die im großen Kübel immer noch der Kälte trotzen und immer noch neue Blüten ansetzen, bin ich fündig geworden und habe etliche neue Blüten entnommen. Die neue, nach der eigentlichen Saison gesammelte Menge kann ausreichend für mindestens zwei neue Sträuße sein. Vielleicht ja ausnahmsweise einmal eine Arbeit für den Winter. Den Weihnachtsbaum habe ich bereits ins Trockene gelegt, so dass ich morgen früh gleich loslegen kann. Und die diesjährigen Weihnachtsgrußkarten, bei denen der letztjährige Weihnachtsbaum wie immer eine tragende Rolle spielt, konnte ich am Abend ebenfalls schon weitgehend vorbereiten.

Baumschmückvorbereitungen

Anders als geplant habe ich nun doch einen Teil der Holzarbeit, die eigentlich fürs Wochenende geplant war, vorgezogen. So werde ich diese Arbeiten morgen schneller abschließen können und schon für das Aufstellen des Weihnachtsbaums erste Vorbereitungen treffen können. Als erstes muss ich ihn aus dem Regen ins Trockene holen, damit er einen Tag lang abtrocknen kann. Dann muss das Bohrloch in den Stumpf gesetzt werden, damit der Stamm besser im Klemmständer arretiert werden kann. Und dann gilt es, die Raumecke freizumachen, in die der Baum traditionell platziert wird. Die Schale zum Auffangen evtl. übertretenden Gießwassers und all der in vielen Schachteln verteilte Christbaumschmuck, den ich sorgfältig nach Sorten getrennt habe, müssen ebenfalls noch bereitgestellt werden. Dann aber sollte das Aufstellen und Schmücken am Sonntag eine angenehme Kür werden. Ich hoffe, diesmal wird die immer komplizierte Kombination dreier Lichterketten gut funktionieren.

Paradoxe Vorweihnachtswahrnehmung

Die letzten beiden Wochen vor Weihnachten ähneln sich über die Jahre hinweg. Die Zeitwahrnehmung erhält dann eine unwahrscheinliche Anmutung, tendiert in Richtung des Eindrucks von Zeitlosigkeit. Gleichzeitig, das ist das Kuriose, ist man extrem damit beschäftigt, die laufenden Projekte abzuschließen, Dinge auf eine stabile Basis zu stellen, auf der man im neuen Jahr aufbauen kann, gewisse Schlussstriche zu ziehen, immer mit dem Gefühl, die Zeit reiche nicht mehr aus, alles noch bis zum 31. Dezember zu schaffen. Und dann ist da noch der korrespondierende Eindruck, dass es doch gerade jetzt angebracht wäre, sich Zeit zu lassen, die Annäherung an den Wendepunkt des Sonnenjahres zu nutzen, um einmal Innenschau zu halten, die Dinge gerade nicht in der üblichen Alltagskurzsichtigkeit zu betrachten. Ein Paradox, das eigentlich jeder wahrnimmt und dem man sich doch nicht entziehen zu können scheint. Ein Ereignis wird dieses Paradox aber für mich am Wochenende aufheben: Der Weihnachtsbaum wird am Sonntag, dem 3. Advent aufgestellt und geschmückt. Dann haben wir das stärkste Symbol, um die zeitlose Weihnacht als solche zu erkennen.

Lucia, Weihnachten und die Wiedergeburt des Lichts

Ich hätte gar nicht daran gedacht, wenn nicht ein Fernsehbericht sich um das Thema gedreht hätte. Der 13. Dezember ist der Gedenktag der Heiligen Lucia. Ich fand die Bilder der jungen Mädchen immer mystisch anmutend, die mit dem Kranz leuchtender Kerzen auf dem Kopf dem Tag des geringsten Lichts ein leuchtendes rituelles Symbol entgegensetzen. Wie ich sehe, wird diese alte schwedische Tradition in bestimmten Kontexten auch außerhalb Schwedens bis heute aufrechterhalten. Interessant ist aber der Tag, für mich zunächst unverständlich. Aber ein Blick in den zugehörigen Wikipedia-Artikel hat mich aufgeklärt: „Das Fest fällt auf den 13. Dezember, den Gedenktag der heiligen Lucia, der vor der Einführung des Gregorianischen Kalenders in Schweden (im Jahr 1752) gut ein Jahrhundert lang der kürzeste Tag des Jahres war.“ Also die spezielle Ausformung einer Feier der Wintersonnenwende. In diesen Gedankenkontext kann man dann natürlich auch Weihnachten einordnen, das im Rückblick auf die Geburt Jesus‘ den Wendepunkt zum Wiedererstarken des Lichts im Aufleuchten des Geisteslichts in jedem von uns feiert. Und in den weihnachtlichen Feierriten spielen dann eben auch die Kerzen eine wichtige Rolle, für mich kulminiert im mit Kerzen bestückten, erleuchteten Weihnachtsbaum. Egal ob es dabei um Überhänge aus vorchristlicher Zeit oder Symbolformen geht, die aus christlicher Denkart selbst heraus sich entwickelt haben, diese Symbole vermitteln eine Innerlichkeit und fördern die Innenschau in einer Form, wie sie zu keiner anderen Zeit des Jahres erlebt werden kann.

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