Die Krise und ein benötigter Ruck

Die Themen wiederholen sich in diesem dritten Jahr der Krise. Und mit ihnen die Einstellungen und Stimmungen, Reaktionen und Motivationen, die oft schon keine mehr sind, eher in Aussicht gestellte Absichten – für die Zeit nach der Krise. Problematisch ist das allerdings, wenn man auf etwas Zukünftiges setzt, dessen Terminierung ungewiss ist, und wenn so lang, jetzt schon viel zu lange, die Dinge stillstehen, festfrieren, ihre Substanz und Sinnhaftigkeit allmählich aber sicher verlieren. Was wir brauche, ist genau das, was einer der früheren Bundespräsidenten, Roman Herzog, einmal in anderem Zusammenhang formuliert hat: Einen Ruck, der aber nicht nur durch Deutschland, am besten durch die ganze Welt gehen sollte. Und wie so häufig: dieser Ruck kann nur das Ergebnis vieler einzelner Rucks sein, die in jedem von uns ihren Ausgang nehmen. Solche Schlüsse ziehe ich zurzeit vornehmlich während meiner kunsthandwerklichen Arbeit, wie heute Nachmittag wieder am Beispiel eines Baumkreis-Armbandes. Vielleicht sind solche Inselsituationen notwendig, wenn man zwischendurch mehr Klarheit benötigt, als der Krisenbewältigungsalltag ermöglicht.

Bleibender Sinn

Sehr umfangreiche Kommunikations- und Gestaltungsarbeiten lassen die Holzarbeit für einige Tage in den Hintergrund treten. Aber die nächsten Projekte stehen schon auf dem Plan, so dass es in Richtung Wochenende wieder eine Verschiebung in Richtung des Kunsthandwerks geben dürfte. Und dann haben mich wieder die Lebensbäume und das Baumkreiskonzept im Griff und fordern neue Aktualisierungen auf der Basis des gleichbleibenden Herstellungsprozesses. Die immer wechselnden Interessenten und ihre je individuellen Anfragen geben dem Projekt eine zeitlose Relevanz und bleibenden Sinn.

Krisenerfahrung und Sinnrekonstruktion

Überraschende autobiografische Rückblicke gehören zu diesen Tagen im Noch-Winter, der so viele lebensträchtige Ereignisse auf uns zukommen lässt. Da ist vieles dabei, was so noch nicht im Erfahrungsschatz verankert ist und für das wir neue Lösungen und Einstellungen entwickeln müssen. Aber das gehört wohl zum Älterwerden dazu und erweitert in gewisser Weise den Horizont, auch im Rückblick auf bereits Erlebtes. Ich freue mich, dass gerade in solchen Krisenzeiten, insbesondere in Zeiten persönlicher Krisen, Kommunikation um der Kommunikation willen wieder eher möglich ist. Und wenn dann noch das Gespräch auf die Bäume und ihre Lebenssymbolik kommt – wie so häufig in den letzten Wochen – dann ist das in besonderem Maße bestätigend und gibt mir ein gutes Stück Sinn zurück, der zuletzt zunehmend verloren zu gehen drohte.

Gesunder Ausgleich

Die Zeit scheint sich weiter zu beschleunigen. Jedenfalls scheint es so, als ob die Zeit des Tages nicht ausreicht, alles so zügig abzuarbeiten, wie mir das vorschwebt. Das ist sicher den Umständen, der konkreten Aufgabensituation zuzuschreiben. Aber es ist auch eine Frage der empfundenen inneren Zeit, die gerade schneller zu vorüberzugehen scheint als die der Uhr. So halte ich mich an die Gelegenheiten, dieses Projektarbeitszeit bzw. ihre Wahrnehmung zeitweilig zu durchbrechen und im Rhythmus der Bäume, vermittelt über ihre Symbolik und zeitlos individuelle Präsenz, einen gesunden Ausgleich zu schaffen.

In der Nähe zur Natur

Die Zeit fliegt dahin, einfach zu wenig Muße, um jedem einzelnen Arbeitsschritt die eigentlich notwendige Aufmerksamkeit zu widmen. Ich versuche, bei allem möglichst bewusst zu bleiben und zu extreme Einseitigkeiten zu vermeiden. Dennoch sind zumindest zeitweilige Konzentrationen einfach nicht zu umgehen. Das fordert kreatives Zeitmanagement in besonderer Weise, auch über den bisherigen Erfahrungshorizont hinaus. Mögen wir alle die Chancen erhalten, diese Herausforderungen auch annehmen zu können, mit genug körperlicher Stabilität und seelischem Ausgleich, den wir in der Nähe zur Natur finden können.

An den Rückschnitt der Bäume denken

Wenn die ersten Sonnenstrahlen nach Tagen der Trübnis durchdringen, denke ich in dieser Zeit des Jahres schon wieder daran, die Bäume zurückzuschneiden. In den letzten Jahren war es meist so, dass ich es aufgeschoben hatte und dann auf einmal der Frühling durchgebrochen war, mit den ersten neuen Blattknospen. Dann ist es eigentlich schon zu spät für den Rückschnitt. Deshalb nehme ich mir diesmal vor, diese Arbeit rechtzeitig abzuschließen, solange die Bäume noch nicht an die Wiederauferstehung denken. Und jetzt sieht man ja auch sehr schön, wo anzusetzen ist, da kein Blatt die bloße Astarchitektur der Gartenbäume verdeckt.

Ungemütlicher Winter und kunsthandwerkliche Abwechslung

Der Winter präsentiert sich von seiner unfreundlichsten und ungemütlichsten Seite. Da sind wir froh, dass der Brennholzvorrat noch eine Weile ausreicht und wir durchgehend den Holzbrandofen anfeuern können. Es gibt nicht viel, was dem an Aufmunterung gleichkommt. Und entsprechend sind die zarten Ansätze von Aufbruch auch in diesen Tagen wieder verpufft, verbunden mit einer bleiernen Kommunikationslosigkeit. Gut ist das fürs kreative Arbeiten und für Projekte, die Zeit und Geduld erfordern. Und morgen wird es mit dem Abschluss eines Armband-Projekts auch wieder kunsthandwerkliche Abwechslung im Kontext der Wunschbaum-Manufaktur geben.

Bestätigung und kommunikativer Sinn

Rückmeldungen sind für die Entwicklung der Wunschbaum-Manufaktur auch wichtig. Eine solche habe ich heute wieder erhalten, eine überaus positive zudem, was mir eine Bestätigung ist. Besonders wenn dem ein stimmiger Austausch im Vorfeld der Anfrage schon vorausging. Das zeigt, dass insgesamt in solchen Kommunikationen die Chemie gestimmt hat und der bestmögliche Sinn ins Leben gerufen werden konnte. Zufriedene Armbandträger, die wirklich etwas mit der Idee und ihrer Formung anfangen können, die es regelmäßig tragen und Freude daran haben. Besser kann es nicht sein. Ich freue mich sehr, dass ich seit Anfang des Jahres schon zahlreiche solche Chancen erhalten habe und dass das auch in dieser überwiegend so lähmenden Krisenzeit möglich ist.

Meditative Holzarbeit

Meditativ wirkt diese Holzarbeit gerade in der Winterzeit, wenn das warme künstliche Licht den Rücken wärmt und ich mich ganz diesen kleinen Perlen aus ganz unterschiedlichen Holzarten widmen kann. Dann bin ich ganz nah an der Persönlichkeit und der Energie der Bäume, von deren Holz die Perlen gemacht sind. Diesmal Atlas-Zeder und Ulme, zwei in ihrer jeweiligen Art eher exotische Arten, die auch im Holz spezielle Eigenschaften und Herausforderungen für die Bearbeitung mitbringen. Und es ist schön, bei der umfangreichen Erfahrung und Routine ziemlich genau vorhersagen zu können, wie lange der aktuelle Arbeitsschritt noch braucht, und wann das Armband fertiggestellt werden kann. Diese Berechenbarkeit ist wichtiges Element der meditativen Holzarbeit des Winters.

Monatsstart und Frühlingsprognosen

Ein turbulenter und arbeitsintensiver Start in den neuen Monat lässt mich vorausschauen auf die handwerkliche Holzarbeit dieser Woche und dass sie mir den so herbeigesehnten Ausgleich bringt. Da gehen viele Pläne und Vorhaben parallel, so dass die nächsten Monate bis zum beginnenden Frühjahr sehr ausgefüllt werden dürften. Bis der Frühling seine eigenen aus der Natur kommenden Motivationshilfen bereitstellt und uns die Aufgaben in neuem, in die Zukunft gerichteten Licht erblicken lässt.

Kritische Masse für Menschlichkeit und gegen Aggression

Die Sonne hat diesem Rosenmontag ein wenig von seinem traditionellen Charakter zurückgegeben. Aber von dem super lichten Wetter abgesehen, konnte in diesen Tagen natürlich keine Fastnachtsatmosphäre entstehen. So ist es gut und richtig, wenn Rosenmontagsumzüge kurzerhand in Friedensdemonstrationen umgemünzt wurden. Ein starkes Solidaritätszeichen, das über die energetischen und geistigen Bahnen seine Wirkung sicher nicht verfehlen wird. Das wirkt auf die gestern beschworene kritische Masse von Menschen, die mehr bewirken kann als politische Diplomatie und erst recht mehr als die kriegerische und menschenverachtende Aktion selbst. So hoffe ich mit so vielen Menschen weltweit auf einen schnellen Sieg der Menschlichkeit und eine Besinnung der Aggressoren auf das Allgemeinmenschliche und Gemeinsame, eine korrigierende geistige Lenkung von oben, die weitere Grausamkeit verhindert.

Neuer Blickwinkel

Immerhin, gemessen an der Krisenstimmung verlief dieser Januar sehr intensiv, ereignisreich und mit zahlreichen Initiativen, die größtenteils auch versprechen, weitergeführt zu werden. Das Baumthema und die Arbeit an Hölzern mit Lebensbaum-Bezug spielten für diesen Start ins neue Kalenderjahr bei mir eine wesentliche Rolle. Vielleicht auch, weil die Menschen sich nach Normalität und Einfachheit, nach Verlässlichkeit und allgemein Dingen sehnen, die sich nicht so schnell verändern, die man nicht so oder so leicht umdeuten und umbewerten kann und muss. Die Bäume und alles, was an ihnen symbolisch, kulturhistorisch, botanisch medizinisch und alltagspraktisch hängt, eigenen sich dafür besonders gut. So verwundert es mich nicht, wenn sich die Aufmerksamkeit wieder stärker in ihre Richtung bewegt. Das kann auch anderes beleben, was auf ganz anderen Ebenen angesiedelt ist, das man dann aber unter anderem, neuen Blickwinkel betrachten kann.

Bäume und Ausgleich

Ein ruhiger Sonntag mit viel Routinearbeit. Ich freue mich auf die Auflösung technischer Probleme und sehe mit Erleichterung auf handwerkliche Holzarbeiten, die mich auch in der neuen Woche begleiten und die den Techniküberhang ausgleichen. Wie die Bäume überhaupt etwas Ausgleichendes für mich und meine Seele haben.

Vorbereitende Holzarbeiten

Sehr angenehm war die handwerkliche Arbeit heute Nachmittag im Freien nicht gerade. Aber es war notwendig, da die neue Woche zu viele unterschiedliche Aufgaben stellt und ich bis dahin mit dem Ausgangsmaterial für die jüngste Manufakturarbeit schon vorbereitet sein wollte. Neben den benötigten Hölzern, in dem Fall Atlas-Zeder und Ulme, sind mir auch verschiedene Kanteln ausgegangen. So stand zunächst das Sägen dieser Kanteln aus größeren Abschnitten auf dem Programm: für Ulme, Atlas- und Libanon-Zeder sowie Olivenbaum. Bei der Ulme wollte ich schon länger einmal neue Herstellungswege testen, was ich diesmal mit der anderen Arbeit verbunden habe. Leider aber war der alternative Test nicht erfolgreich, ich werde deshalb wieder zum bewährten, aber sehr mühsamen Verfahren zurückkehren müssen. Bestimmte Holzarten erfordern eben auf Grund ihrer besonderen Microstruktur besondere Behandlung.

Holzbrand im Schmuddelwinter

V. und mit ihm der Rest der Familie hat in dieser Ofensaison richtig Freude am Holzbrand entwickelt, gerade wegen der wohligen Wärme, die solchem Schmuddelwinterwetter einfach guttut. Das bestimmt zehn Jahre abgelagerte Fichtenholz brennt tatsächlich wie Zunder weg, mit einem riesigen Verbrauch, der durch die kühle Witterung noch angeheizt wird. Denn bei kühler Luft zieht der ausgebaute Ofen besonders gut. Und das Fichtenholz heizt zwar besonders gut auf, hält aber nicht lange an. Gut, dass wir zwischendurch auch noch ergiebigere Arten eingestreut haben, einige Abschnitte Obstbaumholz oder auch mal Buche oder Hainbuche. Denn ohne diese Beimengung wäre der diesmal wirklich umfangreiche Vorrat allzu schnell aufgebraucht. Es dürfte jetzt schon die Hälfte abgetragen sein. So hoffe ich, dass wir mit der bevorrateten Menge bis zum Ende der Ofensaison auch auskommen. Bei so ungemütlichem Wetter nochmal mit dem Sägen anzufangen, ist mir weniger sympathisch.

Zwischen Gefrierschrank und Selbstmotivation

Das Gefrierschrankwetter setzt sich unerbitterlich fort, und mit ihm diese merkwürdige Trägheit der Menschen. Auch wenn zwischendurch Ideen und Motivationsschübe eingestreut sind. Man hat den Eindruck, dass es Versuche der Selbstmotivation sind, die schnell wieder verpuffen können, wenn man die Spannung nicht hochhält. Ich freue mich, diesen Einheitsstrom durch meine kreativen Projekte zeitweise durchbrechen und damit ein Stück weit auflockern zu können. Für mich und die Familie, und für einige, die von meiner Projektarbeit und von dem Arbeiten rund um das Wunschbaum-Projekt einen Gewinn mitnehmen können.

Mut machende Erfahrungen in der Motivationswüste

Manchmal entstehen auch in Mitten einer Motivationswüste, wie wir sie seit Monaten erleben, kommunikative Inseln, auf denen die Dinge wieder in Fluss kommen. Heute war einer dieser selten gewordenen Tage, die Mut machen und zeigen, dass langfristige Anstrengungen um eine ausgeglichene Kommunikationskultur auch Wirkungen hinterlassen und sich auszahlen. Nur muss man manchmal sehr lange auf Zeichen dieser Wahrheit warten. Ich freue mich, dass ich solche auflockernden Erfahrungen zurzeit sowohl auf dem Gebiet der Arbeit mit symbolischen Formen mache als auch in der eher konzeptionell-inhaltlichen Projektarbeit. Auch wenn die Auftraggeber oder Interessenten meist entweder aus der einen oder der anderen Richtung kommen, also nichts von der jeweils anderen wissen, ist das Parallellaufen von größter Wichtigkeit, weil es Einseitigkeit in beiden Richtungen zu vermeiden hilft. Etwas, das sich immer positiv auf die Qualität der Ergebnisse auswirkt und solche Mut machenden Erfahrungen immer wahrscheinlicher macht.

Zuversichtsversuche

Die Arbeit an den Baumkreis-Armbändern ist doch immer wieder spannend. Besonders wenn eine Geschichte und ein Geschenkinteresse dahintersteckt, das besonders viel Sinn macht, weil der spätere Träger einen wirklichen Bezug zu den Bäumen hat. So passt diese handwerkliche Bearbeitung der Hölzer von 22 verschiedenen Bäumen wunderbar in diese ungemütlichen Wintertage, die außer Zuversichtsversuchen nicht viel zu bieten haben, schon gar kein natürliches Licht, Sonne oder Wärme. Baumsymbolik ist in solchen Situationen willkommener denn je, und fast scheint es mir, dass einige Menschen das derzeit so wahrnehmen.

Individualität vs. Artverbundenheit

Kommunikatives, die intensive Arbeit mit sprachlichen und ästhetischen Ausdrucksformen und eher administrative Routinearbeiten halten sich zurzeit die Waage. Eigentlich eine ideale Kombination, wenn da nicht diese krisenhafte und irgendwie lähmende Grundstimmung wäre, die nicht nur mir so einiges verleidet. Ich freue mich dennoch über gute Resonanzen gerade im Bereich meiner kunsthandwerklichen Projekte und bin zuversichtlicher gestimmt als zuletzt, dass sich eine kritische Masse der Menschen doch absehbar aus diesem Tief herausarbeiten kann. Nach so langer Zeit scheint das schwieriger denn je, und doch sieht man keine Alternative zum Durchhalten und immer wieder neu anfangen. Ich kann da auch heute noch viel von unseren Bäumen als symbolträchtige Mitlebewesen lernen, die es wie keine andere Art schaffen, Individualität in höchster Ausformung mit der Pflege ihrer Artzugehörigkeit zu verbinden.

Meine Form von Luxus

Ein ruhiger Ausklang dieser Woche, die nicht so viele Highlights zu anzubieten hatte. Eher Gelegenheiten, sich über Sinn und Unsinn der letztjährigen und aktuellen Erlebnisse Gedanken zu machen. Schwer allerdings, daraus Schlüsse zu ziehen. Ich hoffe, meine Projektarbeit gerade in der nächsten Zeit in ein gutes Gleichgewicht mit den Wunschbaum-Initiativen bringen zu können, die einen grundlegenden Sinn vermitteln, der anderswo nicht häufig zu aktualisieren ist. Das ist meine Form von Luxus, die ich sehr gerne in Anspruch nehme.

Baum-Thema und seelische Balance

Gefühlte Katastrophen scheinen in diese Zeit zu passen. Jedenfalls häufen sich die Ereignisse und Erfahrungen, auf die wir lieber verzichten würden, weil sie alles noch komplizierter machen. Dabei ist die Zeit schon kompliziert genug, zu kompliziert, um das seelische Gleichgewicht konstant zu halten. Da kommt dann vieles ins Wanken, umso wichtiger, sich zwischendurch Zeit zu nehmen, bewusst Zeit zu schaffen, um eben diesen Ausgleich wieder herzustellen. Ich wünsche allen ein Thema wie mein Baum-Thema, und natürlich die zeitliche Möglichkeit und die Bereitschaft, sich diesem Thema zu widmen, um allzu Divergierendes und Belastenden zusammenzuführen, nicht im Sinne von Ablenkung, eher im Sinne einer Besinnung auf grundlegend Wichtiges, mit dem wir eine innere Beziehung zu uns selbst und unseren geistigen Quellen herstellen können.

Krisenkontinuum und Auszeiten

Nun bin ich auch wieder in die Routinen des Gesundheitssystems verfangen worden. Aber dem folgen wir ja schon seit längerem wie ferngesteuert und haben es schon aufgegeben, nach dem Sinn zu suchen und alles verstehen zu wollen. Jedenfalls ist das jetzt auch wieder erledigt, und die Krise nimmt ihren weiteren Lauf. Ich hoffe sehr, wir nehmen alle keinen Schaden an den Folgen für das soziale Miteinander, für die Kultur, für die Motivationslagen in der Wirtschaft. Ich habe heute wieder meine Wochenendarbeit in Sachen Kunsthandwerk gestartet und genieße all diese Auszeiten, die beim konzentrierten und sehr intensiven Arbeiten mit den verschiedenen Hölzern möglich sind und mich mit alle den Baumarten in Verbindung bringen, deren Hölzer ich in Händen halte und in Form bringe.

Grundlagen symbolischer Ausdrucksformen des Lebens

Die kunsthandwerkliche Arbeit wird wieder regelmäßiger. Das ist gut in diesen unsicheren und kaum prognostizierbaren Zeiten, da es erdet und immer wieder die Einstellungen und Verfassungen auf Null zurückstellt. Es gibt wohl kaum etwas Erholsameres, trotz zweifellos vorhandener körperlicher Anstrengung. Diesmal sind es wieder klassische Lebensbaum-Arten: Tanne und Linde. Eine Tendenz, die sich seit Ende letzten Jahres abzeichnet. Auch das ist sicher externes Zeichen für ein wachsendes Bedürfnis gerade danach: Die Grundlagen des Lebens und seiner symbolischen Ausdrucksformen wieder stärker zu betonen.

Unerwartetes verarbeiten

Ein Tag, der wieder einmal gezeigt hat, wie wenig man sich auf vermeintliche Menschenkenntnis verlassen kann. Reaktionen und Kommunikationen, die ich so nicht erwartet hätte, begegnen mir immer wieder. Und ich wundere mich immer noch, wie so etwas möglich ist, gerade wenn man es gar nicht erwartet und schlicht unpassend findet. Ich bin froh, durch Themenengagement wie das rund um die Bäume, von solchen Erlebnissen schnell Abstand gewinnen zu können. Sie zumindest besser verarbeiten zu können. Denn diese Themen bedeuten auch, dass es grundsätzlich Wichtigeres gibt.

Kontakt mit den natürlichen Grundlagen suchen

Es wird so viel über die Krise und ihre Stimmung gesprochen. Und das ist berechtigt, scheint die Situation doch gerade auf ihrem vorläufigen Höhepunkt angekommen zu sein, wenn man von der verbreiteten Lethargie ausgehen will. Wir müssen das jetzt dennoch bewältigen. Und wir müssen versuchen, auf alles zurückzugreifen, was wir im positiven Sinne in den letzten Jahrzehnten hinzugelernt haben. Persönlich, aber auch als Gesellschaft. Vielleicht erfordert es eine ungeahnte Form von Kreativität, bereits Erfahrenes und Verstandenes zum Auflösen von Situationen zu nutzen, die man so nie gekannt hat. Ich wünsche mir, dass das möglichst vielen von uns gelingt und bald so etwas wie eine kritische Masse der besonders Mutigen zur Verfügung steht. Versuchen wir, den Kontakt zu unseren natürlichen Grundlagen nicht zu verlieren und gerade an diese natürlichen Quellen anzuknüpfen, wie sie sich uns z. B. in der Begegnung mit den Bäumen unserer Lebenswelt offenbaren.

Baumthemen als Gleichgewichtförderer

Schon so früh im Arbeitsjahr ist der Alltag mit allerlei kleinteiliger Arbeit eng getaktet. Ich schätze, das wird auch noch eine Weile so andauern, bis irgendwann mit dem zu ahnenden Frühjahr so etwas wie Entspannung und wieder mehr Gelassenheit einkehren kann. Ich hoffe, trotz der engen Zeittaktung niemals das Gleichgewicht aus dem Blick zu verlieren und den einzelnen Tätigkeiten und Denkweisen die ihnen gebührende Aufmerksamkeit schenken zu können. Das ist etwas, das man sich oft bewusst machen muss, um nicht in Routine zu verfallen und den eigentlichen Wert der Dinge zu verleugnen. Die Aufmerksamkeit gleichmäßig hoch zu halten und immer wieder auch Akzente zu setzen, ist so ein Vorhaben für dieses neue Jahr. Denn auf dem Gebiet kann man nicht genug dazulernen. Die Baumthemen sind wegen ihrer erdenden Eigenart dabei immer ein guter Leitfaden und Ratgeber.

Symbolvermittlung über elektronische Doppelgänger

Ich bin froh, dass ich wenigstens an den Sonntagen noch die Lektüre meiner jüngst erhaltenen neuen Textausgaben aus dem Werk Rudolf Steiners weiterverfolgen kann. Heute die Mitschriften zu Vorträgen aus dem Jahre 1917 zum „elektronischen Doppelgänger“. Der Titel ist eine moderne Adaption und gleichzeitig Interpretation des Themas, das natürlich so nicht zur Zeiten Steiners betitelt wurde und viel allgemeiner und grundsätzlicher aufgebaut ist. Aber es geht tatsächlich um eine Form der Konvergenz von Mensch und Maschine, die Steiner schon für über 100 Jahren für bestimmte Bereiche der Gesellschaft vorausgesagt hat. An das, was uns heute über elektronische Datenverarbeitung und vor allem internetbasierte Interaktion begegnet, konnte er aus seiner Zeit wahrscheinlich noch nicht in der Form denken. Aber dass aus diesen Entwicklungen einer Art partieller Auslagerung menschlicher Intelligenz auf externe Maschinen große soziale und moralische Probleme entstehen können, darauf hat er bereits hingewiesen. Ganz so pessimistisch, wie diese Entwicklungen damals erscheinen mussten, will ich es heute aber nicht einschätzen. Denn gerade meine Wunschbaum-Projekte sind ohne elektronische Vermittlung speziell über das Internet so nicht vorstellbar. Und auf diesem Wege transportiere ich eben Ideen, Gedanken und Formen, die dem Grundlegenden, wie es Rudolf Steiner seiner Anthroposophie zugrunde gelegt hat, durchaus Raum verschaffen, auf eine sehr moderne Art. So kann auch der „elektronische Doppelgänger“ dazu beitragen, symbolische Formen zur Grundlage themenorientierter Kommunikation zu machen und damit Menschen zu erreichen, die ich persönlich niemals kennenlernen könnte.

Lebenssymbolischer Höhepunkt

So ganz sind wir auch heute noch nicht mit der Weihnachtsdekoration zum Abschluss gekommen. Aber ich habe M. noch bei einigen weiteren Aufräum- und Reinigungsaktionen geholfen, so dass nicht mehr allzu viel dem Start in den nachweihnachtlichen Jahresanfang entgegensteht. Für mich selbst habe ich am Abend noch ein letztes Mal eine Reihe meiner Lieblingsweihnachtslieder gehört. Und nachdem auch die letzten noch eine Property Release erfordernden Microstock-Fotografien derzeit von den Agenturen geprüft worden sind, werde ich auch thematisch und kreativ die letzte Weihnachtssaison abschließen können. Mit den neuen Fotos vom Weihnachtszimmer und dem Weihnachtsbaum, der darin meist als markantes Hintergrundelement in Erscheinung tritt, bin ich sehr zufrieden, zumal diesmal ganz neue symbolisch Element, zudem in neue Kombination integriert sind. Dabei ist mir nochmal klar geworden, dass weniger das Vegetabile, sondern vielmehr das Licht und die Lichtsymbolik für unser Weihnachtsempfinden wesentlich sind. Am Weihnachtsbaum wird diese Symbolik nur enggeführt und gewissermaßen einem lebenssymbolischen Höhepunkt geführt.

Wenn die Weihnachtsbaumrituale ihren Sinn behalten

Nun habe ich den Weihnachtsbaum doch schon abgeschmückt, was ich mir erst am Samstag vorgenommen hatte. Und mit dem Weihnachtsbaum auch verschiedene andere weihnachtliche Dekorationen im Innenbereich, die wir noch eine Woche länger gelassen hatten. Das war wie immer ein feierliches Ritual, natürlich mit dem begleitenden letzten Hören von Weihnachtsliedern für diese Saison. Auch wenn das andere belächeln mögen, mit der richtigen Einstellung und Aufmerksamkeit machen feiertägliche Rituale und Traditionen in jedem Alter Sinn, und das sehe ich besonders verwirklicht in Krisenzeiten wie diesen. Ich bin sehr froh, dass Sinnvolles dieser Art noch möglich ist, denn unsere seelische Gesundheit hängt m. E. sehr stark von Denken und Handeln ab, das gerade nicht der zweckhaften Logik des Arbeitsalltags unterworfen ist.

Auf die Jahreszeit abgestimmte Abwechslung

Eine vorgezogene handwerkliche Vorarbeit mit Holz war heute Nachmittag eine willkommene Abwechslung von der sehr divergierenden Kommunikationsarbeit, die durch die Vielfalt auch etwas von Routine annimmt. Da ist mir dann die handwerkliche Routine als Abwechslung sehr recht. Insgesamt bedeutet das nämlich, Einseitigkeit zu vermeiden und immer wieder den Blickwinkel und die Art der Betrachtung und Aufmerksamkeit umzustellen. Heute waren es klassische heimische Baum- und Holzarten, Linde, Walnussbaum und Eberesche, mit denen ich mich sehr gern auseinandergesetzt habe. Und die Arbeit bei null Grad im Freien ließ sich auch ganz gut eingrenzen. Der Rest ist dann wärmegeschützte Arbeit im Kelleratelier bei leider künstlichem Licht. Die Erfahrung zeigt aber, dass auch dieses abgeschirmte naturferne Arbeiten die Konzentration fördert und eine ganz eigene zur Jahreszeit passende Qualität hat.

Sich unterstützende Formen von Projektarbeit

Es drängt mich schon, einen neuen Text zu schreiben und zu veröffentlichen, der die Rahmenbedingungen meiner Kommunikationsarbeit in der Krisenzeit zum Gegenstand hat. Einfach, weil das Thema jeden betrifft und damit die möglichen Formen von Zusammenarbeit, die Möglichkeit eines Projekts überhaupt, die durch bröckelnde Motivation, bisweilen auch durch panische, krisengeprägte Vorhaben oft problematische Züge annehmen. Ich finde, das muss einmal ausformuliert und konkret auf meine Formen symbolvermittelter und symbolische Formen in den Mittelpunkt stellender kreativer Arbeit bezogen werden. So kann vielleicht ein wenig mehr Klarheit zurückgewonnen werden, die im Zuge von Verwirrung in den permanenten Ausnahmesituationen zunehmend getrübt wird. Viel Zeit also wird mich diese auf Content bezogene Projektarbeit in näherer Zukunft kosten, aber ich bin gerade deswegen immer froh um die sehr erdenden kunsthandwerklichen Aufgaben, die ich zwischendurch einflechten kann, und über die Anfragen und Gelegenheit dazu. So können sich beide Arbeitsbereiche gegenseitig unterstützen, eine Vereinseitigung wird dadurch unwahrscheinlicher.

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