Gemischte Gefühle

Dieses Mal bin ich den Weg am Carl-Dewes-Park etwas weiter gegangen. Er endet an der Straße, und genau gegenüber beginnt die Auffahrt zum ,,Schützenhaus“. Es ist die einem Schuppen ähnliche Werkstatt, in der und um die herum ich vor acht Jahren meine Losheimer Skulptur realisiert habe. Eigentlich ist alles unverändert dort. Allerdings ist auf dem Vorplatz und im angebauten Unterstand nur noch wenig Material zu finden. Der Ort scheint nicht mehr intensiv genutzt zu werden. Am lustigsten fand ich, dass der Stamm für Thomas W. jetzt acht Jahre später immer noch an der selben Stelle liegt. Wahrhaft symptomatisch für die Arbeitsweise der Forstverwaltung. Tatsächlich ist seit meinem Abgang rein gar nichts mehr in Bezug auf das Projekt geschehen, auch der große Eichenstamm zwischen Bachem und Losheim liegt ja noch unverändert an derselben Stelle. Mein Gott bin ich froh, dass ich das hinter mir habe. Die Entscheidung damals war richtig. So versuche ich, die positiven Momente in Erinnerung zu behalten.

Schöne Vorgärten

Obwohl die neuen Medikamente meine Sinne benebeln, vielleicht auch gerade deswegen, hat es mich heute wieder zu einem Spaziergang gedrängt. Der Weg führte durch verschiedene Viertel, darunter auch Neubaugebiete. Bei den unterschiedlichen bebauten Wohngebieten ist mir heute v. a. eines aufgefallen: Die ausgeprägte Sauberkeit und Ordnung, aber auch das Lichte und Leuchtende der Architektur. Die meisten haben sich einen Vorgarten angelegt, phantasievoll bepflanzt und gepflegt. Interessant ist, dass Bäume bei den Gärten nur selten fehlen. Ich denke, das zeichnet L. als ländliche Gemeinde aus und trägt mit dazu bei, ihren Status als Erholungsort zu unterstreichen.

Die Araukarie

Zwei kleine Jungen auf dem sonnengewärmten Dach einer kleinen Holzhütte. Als ich vorbeigehe, springen sie runter – als ob sie sich ertappt gefühlt hätten. Fünf neugierige Pferde auf einer Koppel neben dem Carl-Dewes-Platz. Schon als ich mich nähere, horchen sie auf. Am eindrücklichsten für mich aber wiederum ein Baum: Eine so hohe und mächtige Araukarie habe ich noch nie gesehen. Sie überragt den First des Hauses, neben dem sie steht. Und erinnert an die in Wäldern wachsenden Exemplare dieser Spezies in ihrer chilenischen Heimat. Bei den üblichen Vorgarten-Winzlingen denkt man spontan an einen Gummi-Baum, ähnlich den zusammensetzbaren Weihnachtsbaum-Imitaten. Dieser aber macht die grauen Vorzeiten vorstellbar, aus denen er zu stammen scheint, und strahlt eine archaische Urgewalt aus.

Fensterblick

Heute habe ich keinen Fuß vor die Tür gesetzt, soll aber auch nicht so toll gewesen sein. Umso mehr freue ich mich auf das Wochenende mit seinen angekündigten 24 Grad. Die Bäume habe ich dennoch im Blick, denn dieses Krankenhaus liegt in einem stark gegrünten Wohnviertel. Und so wiegen direkt im Blickfeld eine hohe und ausladende Kiefer und eine große Blautanne ihre Äste im Wind. Weiter links steht eine opulente Blutbuche. Irgendwo im fernen Hintergrund habe ich eine Rosskastanie mit noch immer farbleuchtenden Blüten gesehen. Die Bäume bleiben eben allgegenwärtig.

Pfingstlager

Unterhalb von Gangolf habe ich die erste pfingstlich anmutende Versammlung von Menschen gesehen. Die Gruppe von Jugendlichen, vielleicht Pfadfinder, haben ihr Lager auf einem abgegrenzten Stück der Weide, oberhalb der alten Eichen, aufgeschlagen. Das hat mich an meine Zeit als Messdiener erinnert, als wir diese Fahrten zum Don-Bosco-Kloster in der Eifel unternommen und dabei Lagerfeuer, Nachwanderungen und ähnliches durchgeführt haben. Ansonsten war der Spaziergang unspektakulär. Nur zwei Beobachtungen: Die Erlen bilden gerade ihre Zapfen aus, zurzeit befinden sich diese im Verwandlungsstadium, die längliche Form der weiblichen Blüten ist noch erkennbar, aber schon grün verfärbt, plastischer und erkennbar sich zur Eiform wölbend. Und der Weißdorn, von dem wir hoffen, dass er eine reiche Frühtracht bringt. Ich konnte nicht umhin, den Duft ihrer Blüten einzuatmen, ein ganz interessanter, irgendwo zwischen würzig, frisch und herb liegend.

Sonniger Pfingstwald

Ich bin froh, dass uns an diesem Pfingst-Feiertag doch noch wunderbares Sonnenlicht geschenkt wurde. Das gehört, wie ich finde, einfach dazu, ohne Licht ist dieses Fest der Kommunikation, wie ich einmal nennen möchte, nur schwer vorstellbar. Entsprechend angenehm war der Spaziergang in den frühlingshaften, frisch-luftigen Wald. Einige sehr schöne Fotografien von Nadelbaum-Sprossen und -Blühten sind mir dabei gelungen. Auch ein paar gute Baum-Zoom-Aufnahmen. Und da heute gleichzeitig die Saar-Pedal-Veranstaltung lief, hatte ich meine Eindrücke wie erwartet auch ganz für mich allein. Nur die Leser meiner Tagebuchaufzeichnungen mögen nachträglich mit dabei sein.

Kiefernblüte

Tot-Holz

Tot-Holz

Wangari Maathai – Mutter der Bäume

Das Buch über die kenianische Friedens-Nobelpreisträgerin von 2004, Wangari Maathai, hat mich tief beeindruckt. Nicht nur, weil sie sich über Jahrzehnte gegen erheblichen politischen Widerstand und sogar körperliche Angriffe für den Erhalt und die Wiederaufforstung der Wälder Kenias eingesetzt hat. Die streitbare Biologin und Professorin hat vor allem scheinbar differierende Felder und Fragen, wie die Frauenrechte, den Schutz der Umwelt und die ökologischen Voraussetzungen für Frieden in der Welt, in ihrer Arbeit integriert. Nicht zuletzt hat sie den schwierigen Balanceakt auf sich genommen, der darin besteht, als Mitglied einer von Korruption und Klüngelei immer noch nicht freien Regierung (seit einigen Jahren ist sie stellvertretende kenianische Ministerin für Umweltfragen), die sie in den Jahrzehnten zuvor bekämpft und mit der sie sich Schlachten geliefert hat, dennoch ihre ureigenen politischen Botschaften und inhaltlichen Forderungen zu verbreiten und realpolitisch gegen große Widerstände Einfluss zu nehmen. Ich finde es gut, wenn der Friedensnobelpreis in der Vergangenheit häufiger an solche ungewöhnlichen Menschen vergeben wurde, die es schafften, ihren Einfluss auf verschiedenen wichtigen Feldern gleichzeitig geltend zu machen und damit auf einer breiten Basis zum Frieden in der Welt beitragen konnten.

Verwunschener Baum-Ort

Das Drauf-Los-Gehen hat was, da ich dabei immer wieder überraschende Entdeckungen mache. So heute Abend beim Spaziergang durch L., diesmal in der entgegen gesetzten Richtung. Dort stieß ich schließlich auf ein Schild, auf dem der Dewes-Park kommentiert war, daneben ein hölzerner Torbogen, wohl als Eingang gedacht. Es handelt sich dabei um einen mittlerweile verwilderten Park, der ursprünglich von einem berühmten Losheimer Ehrenbürger namens Dewes gestiftet wurde, damals mit einem Schwimmbad im Zentrum. Heute stellt sich die Anlage als verträumter Ort mit ungemähten Wiesen, alten Bäumen, darunter eine sehr beeindruckende Eibe, und kleinen ineinander laufenden Teichen dar. Laut Schild lädt er ein zum Spazieren, was wohl zutreffend ist, wenn auch die Idylle auf Grund der eher unromantischen Lage direkt neben einer befahrenen Straße stark getrübt ist. Ein gewisser Zauber, der zweifellos wesentlich mit den verschiedenen Bäumen des Parks zusammen hängt, ist aber nicht zu leugnen.

Ein altes Projekt

Heute ist hier im K. endlich mal was passiert. Ich hoffe, dass ich in den nächsten Tagen Neues lernen kann und einige alltagstaugliche Tipps erhalte, die das Problem längerfristig zu lösen helfen. Am Abend hat mich dann wieder die Lust am Gehen gepackt und ich habe mich zu einem längeren Spaziergang aufgemacht. Aus meiner Projektzeit kannte ich die Wege zum Stausee. Nach ca. 25 Minuten hatte ich ihn erreicht und besuchte meine Skulptur. Dort war ich seit über einem Jahr nicht mehr, was mir schon ein schlechtes Gewissen verursacht hat. Nun war die Gelegenheit, die Grasbüschel und Löwenzahngewächse im umgebenden Schotterbett zu zupfen und dem Ganzen wieder die deutliche Form zu geben. Bei dem tollen Wetter und der wärmenden Abendsonne hat das Spaß gemacht. Besonders spannend die Kommentare mancher Passanten, die die Skulptur wie vor Jahren schon durchaus wahrnehmen und offensichtlich auch für akzeptabel befinden. Das zeigt nur einmal mehr, dass es kein Fehler war, das Projekt zu initiieren, auch wenn es nicht den erwünschten Abschluss finden konnte. Dasselbe gilt auch für die Arbeit von Jörg Habicht, die ich anschließend besuchte. Als ich dort stand und feststellte, dass sich in den letzten zwei Jahren kaum etwas verändert hatte, kam eine Gruppe interessierter Jugendlicher dazu und fragte zunächst sich selber und dann, weil sie wohl ahnten, dass ich etwas zu sagen hatte, mich nach dem Material und dem Sinn des Objekts. Die Antwort schien sie zufrieden zu stellen, und sie entfernten sich sogleich mit einigen lobenden Worten. Ein sehr schönes Erlebnis zum Abschluss dieses strahlenden Frühlingstages.

In ungewohnter Umgebung

Es ist das erste Mal, dass ich das Tagebuch nicht zu Hause schreibe. Notgedrungen könnte man sagen, und tatsächlich ist es nicht ganz leicht, sich in einem Krankenhauszimmer auf die Baumerlebnisse des Tages zu konzentrieren. Dabei waren sie durchaus vorhanden, wenn auch diffuser als sonst: Das Gespräch mit dem Zimmergenossen über die heimische Landschaft und das Wandern in Wäldern der Region; Das Buch über Wangari Maathai, die kenianische Friedensnobelpreisträgerin von 2004, welche als ,,Mutter der Bäume“ in den Medien präsent ist; Der Spaziergang durch L. auf dem ich radikal gekappte Weißdornsträuchern, blühenden Stechpalmen und – merkwürdigerweise – solchen mit ausgereiften Beeren begegnet bin. Morgen wird es hier etwas stressig, aber ich hoffe, dass ich am Nachmittag meine Erkundigungen fortsetzen kann.

Tagebuchauf Reisen

Es freut mich, dass zunehmend mehr Besucher auch ins Baumtagebuch sehen und somit an meinen ganz privaten Baumerlebnissen teilhaben. Leider habe ich in den kommenden vierzehn Tagen keine Möglichkeit, es online zu ergänzen. Ich will dennoch versuchen, das Projekt auf Papier fortzuführen und werde die Eintragungen später an dieser Stelle ergänzen. Bleibt nur zu hoffen, dass die Bäume mich in der Zwischenzeit nicht verlassen. Aber das ist sehr unwahrscheinlich.

Geheimnisvoller Tulpenbaum

Eine wichtige Rarität fehlt mir noch in meiner Sammlung der Blütenmotive. Der Tulpenbaum ist recht launisch und ziemlich unberechenbar. Im Rund der acht Tulpenbäume am Ruheplatz in D. trägt zurzeit nur einer, und ausgerechnet einer der kleinsten, deutlich erkennbare Blütenknospen. Nicht aber die beiden, die in den beiden Vorjahren die ersten Exemplare haben sichtbar werden lassen. Zumindest andeutungsweise. Denn geöffnet haben sie sich nicht, darauf habe ich den ganzen Sommer über vergeblich gewartet. Offenbar war die Kraft der noch recht jungen Bäume nicht ausreichend, den letzten Schritt, das Aufspringen der grünen Blütenhüllen, zu ermöglichen. Vielmehr blieben sie geschlossen, nahmen im Herbst eine dunkelbraune Färbung an, und lösten sich im Winter in Ihre Bestandteile auf, übrig nur eine Art Stiel, der jetzt noch zu sehen ist. Umso gespannter bin ich, ob die recht zahlreichen Blüten dieses kleinen Exemplars den Mut haben, ihr Innerstes zu offenbaren. Die Abbildungen in Baum-Büchern lassen eine wirklich schöne Blüte erwarten, die tatsächlich mit viel Wohlwollen mit der Tulpenform verglichen werden kann, wodurch der Baum ja auch seinen Namen hat. So hoffe ich nur, dass sie sich nicht gerade während der nächsten 14 Tage öffnen, während ich unterwegs bin. Sollte ich den richtigen Zeitpunkt erwischen, bleibt noch ein zweites Problem: Wie kann ich das Objektiv von oben auf das Motiv richten? Ohne Leiter wird es kaum möglich sein, es sei denn ich kann einen Ast herunter biegen und auf die Art etwas nachhelfen.

Baum-Stationen

Das Licht hat es heute gut mit uns gemeint. Gute Voraussetzung fürs Fotografieren. Nun ist es mir gelungen, einige Blüten der Stechpalme ausfindig zu machen, die sich in der richtigen Phase der Entwicklung befinden. Zusammen mit Blütenfotografien der Rot-Eiche und des Kaukasischen Flügelnuss habe ich sie inzwischen in meine Übersicht auf der Baum-Blüten-Seite aufgenommen. Bei einem zweiten Spaziergang konnte ich nicht umhin, die Birkenstümpfe festzuhalten, die mich jedes Mal wieder neu aufregen. Wenigstens die schönen Exemplare vor dem Kindergarten stehen noch und reflektieren mit ihren mächtigen Kronen flirrend das Sonnenlicht. Was mit den Blüten des Bergahorns ist, weiß ich nicht so recht: Kommen die noch oder sind sie schon verblüht, in diesem Jahr sind sie kaum erkennbar, nur noch in Rudimenten und an manchen Bäumen gar nicht. Dabei wollte ich die missglückten Versuche des Vorjahres korrigieren und das schwierige Motiv endlich im natürlichen Licht erfassen.

Birken-Wurzel

Frühjahrsblumen und -bäume

Das war der Tag der Frühjahrsblumen. Eher untypisch, denn anders als in den Vorjahren war das Wetter heute mehr als durchwachsen, da mussten wir bei heftigstem Regen öfter mal eine Pause einlegen, bis die Sonne in gleicher Stärke wieder zum Vorschein kam. Trotzdem haben wir alle Pflanzen in die entsprechenden Kübel und Tröge verpflanzt, einige auch schon an Ort und Stelle vor dem Haus platziert. Für die restlichen ist es uns noch zu unbeständig: Bodenfrost ist für die kommende Nacht vorher gesagt, da können die frisch eingepflanzten Blumen schon mal ein Schlag weg bekommen, und das muss nun nicht gerade sein. Am unkompliziertesten von allem sind die unterzähligen ,,Bäume“, die an drei Stellen die Sandsteintröge bevölkern: Ein Schein-Hasel, der von Jahr zu Jahr mehr Raum fordert, und nun gerade noch genug Platz für eine Blume an der anderen Ecke des Trogs freilässt – den habe ich etwas gestutzt. Ein Kriechwacholder, der seinem Namen alle Ehre macht, denn er streckte seine Ausläufer inzwischen Richtung Boden, und musste deshalb auch stark beschnitten werden. Und mein Liebling, ein Zwerg-Säulen-Wacholder, die Miniaturausführung dieser Ehrfurcht gebietenden haushohen und schlanken Wächter, die ich so bewundere. Auch wenn er so klein ist und kaum an Ausdehnung und Höhe gewinnt, bleibt er für mich ein wichtiger Beschützer, der mich das ganze Jahr über in seiner konstanten Immergrüne erfreut.

Die neue Kraft

Die ersten zarten Sprosse sind an den radikal gekappten Schnittstellen der Allee-Platanen in D. bereits zu sehen. So hat es nur wenige Wochen gedauert, bis die Regenerationskraft der Bäume sich erneut durchsetzen konnte. Und dann kann es sehr schnell gehen, unversehens schießen die neuen Äste wie Pfeile in den Raum, und kurze Zeit später kommen die Blätter, die im Sommerlicht diese wunderbare Transparenz ausbilden, die für mich das Licht-Grün des Sommers wesentlich mitprägt. Eine Frage der letzten Wochen ist nun auch beantwortet: Warum wurden alle Platanen der Reihe systematisch geschnitten, während nur ca. 4 an der Rückseite der Kirche unberührt blieben. Meine Vermutung, dass sich dabei jemand etwas gedacht haben könnte, wurde heute widerlegt, denn die Gemeindearbeiter haben sich nun auch diese letzten Exemplare vorgenommen. Die Armen werden nun aber wohl hinterherhinken und ihre Mühe haben, den Vorsprung der Baum-Genossen aufzuholen.

Neue Wunsch- und Interessenbilder

In jüngster Zeit geschieht es häufiger, dass Forenbeiträge auf meine Wunschbaum-Seite verlinken. Das führt dann zu einer plötzlichen Anhäufung von Wünschen, die ich sogleich zu illustrieren versuche. So viele Wunschzettel wie heute hatte ich allerdings noch nie. Das artet schon ich Stress aus. Aber spannend bleibt es trotzdem, vor allem, weil ich mit Wunsch- und Interessenbildern in Kontakt komme, die mir selber, und vielleicht auch vielen Lesern der Seite, so nicht vertraut wären. Insofern wird die Seite zunehmend deutlicher ihrer Intention gerecht: Kommunikationen zu ermöglichen, die – geknüpft an die Symbolik der Bäume – ohne sie nicht entstehen könnten.

Baumgeheimnisse

Bevor sie diese ausgebuchtete vollplastische Form entwickeln, haben die Früchte der Magnolie etwas Zapfenartiges. Nur schlanker und geschlossener. Wegen des durchwachsenen Wetters hatte ich in den letzten Tagen zwar kein Glück beim Fotografieren, aber ganz nebenbei beobachte ich doch immer wieder etwas an den Bäumen, das mir neu und überraschend erscheint. So schnell können sich einzelne Wachstumsphasen gestalten, dass man sie leicht verpasst. Und plötzlich ist aus der Blüte die Frucht oder aus der Knospe das Blatt geworden, manchmal über Nacht. Ich versuche, meine Beobachtungsschärfe zu verbessern, damit ich auch diese schnellen Veränderungen erfassen kann. Ein Weg, dem Geheimnis der Bäume schrittweise näher zu kommen.

Hochzeit der Baumblüten

Endlich ist es mir gelungen, die kleinen Blüten der Stechpalme zu fotografieren. Letztes Jahr hatte ich sie knapp verpasst. Aber es ist schwierig, eine scharfe Einstellung hinzukriegen, sind wohl etwas zu klein für mein Zoom.

Stechpalmenblüte

Wunderbar sind zurzeit auch die Kerzenblüten der weiß blühenden Rosskastanie.

Rosskastanienblüte

Die gehört zum opulentesten und unwahrscheinlichsten, was ich überhaupt von heimischen Bäumen her kenne. Wenn ich malen könnte, würde ich mich mit einem Makro dieses Gewächses in Öl versuchen. Das würde monumental gehalten einen gewaltigen Eindruck vermitteln.

Blüten

Und da sind dann noch zahlreiche Sträucher mit wunderbaren Blüten, die ich leider nicht identifizieren kann, dazu kenne ich mich mit den Sträuchern nicht gut genug aus. Einer davon ähnelt dem Weißdorn, was die Blüte betrifft. Der blüht neben der Eberesche zurzeit auch schon. Wie es scheint überschlägt sich der Frühling in diesen Tagen.

Die Kraft der alten Linde

J. musste heute zum dritten Mal für ihre Therapie ins Krankenhaus. Wir wünschen ihr nichts mehr, als dass sie das ,,blaue Wunder“ diesmal besser verträgt und nicht die extreme Übelkeit wie bei den letzten Malen entwickelt. Sie ist wahrlich belastet genug, dass müsste nicht auch noch sein. Vorhin saßen M. und ich mit ihr im Innenhof der Klinik und haben eine Stunde lang geredet, wir freuen uns so sehr, dass das wieder möglich ist, auch das ist nicht selbstverständlich. Möge der alte und mächtige Lindenbaum, unter dem die Parkbank stand J. ihre ganze Kraft übertragen, und wenn es nur für diese 3 Tage ist. Und sie möge alles abmildern, was J. schaden und angreifen könnte, alles aber stärken, was sie stärkt und aufbaut. Alle Geister der Natur mögen sie bei dieser heilenden Tat unterstützen!

Das Erkennen des Lebensbaums

Beim Spaziergang habe ich die Feiertagsatmosphäre wahrgenommen. Viele Menschen sind unterwegs an diesem Tag, bei wunderschönem Wetter und dem ersten Tag des Jahres, von dem man behaupten könnte, es sei sommerlich – wenn wir uns auch erst im Frühjahr bewegen. Und so hat auch die Hinterm-Haus-Sitzen-Saison bei uns zuhause begonnen, ein schöner Rahmen für das familiäre Zusammensein, zudem einer, der mir diesen Panoramablick auf den – wenn auch kleinen – Garten ermöglicht. Einen der Begrenzungspunkte des Blicks bildet der kleine Buchsbaum, der so alt ist, wie ich denken kann, und wahrscheinlich noch ein paar Jahre älter. Immer schon haben wir den ,,Palm“ daraus geschnitten, der nach dem Segen des Palmsonntags das ganze Jahr über die Türkreuze im Haus ziert. Wenn man es nicht besser wüsste, man käme nicht auf den Gedanken, dass es sich um einen ca. 40 Jahre alten Baum handelt. Höher als ein Strauch ist er nie geworden, das dünne und kurze Stämmchen misst bestimmt nicht mehr als 6 cm im Durchmesser. Keine Ahnung, vielleicht liegt es an der Art, soviel ich weiß gibt es klein- und großblättrige Varianten. Vielleicht aber auch an seinem Standort: in der Ecke des Gartens, auf der einen Seite die Wand des Hühnerhauses und auf der angrenzenden die hohe Zypressenhecke, so steht er ständig im Halbschatten, erhält er sein Licht nur von zwei Richtungen. Eine treuer und zäher Lebensbegleiter und wenn ich mir das so richtig überlege, unter den Bäumen meiner häuslichen Umgebung der einzig richtige ,,Lebensbaum“, wenn er auch nicht anlässlich meiner Geburt gepflanzt wurde, er hat mein bisheriges Leben begleitet, und außerdem zeichnen ihn einige Eigenschaften aus, die ich auch auf mich beziehen kann: eine ausgeprägte Zähigkeit, Beständigkeit und ein unbedingter Selbstbehauptungswillen auch unter widrigen Bedingungen. Einer, der so leicht nicht unterzukriegen ist, und der – meist unauffällig – da ist, wenn man ihn braucht. Seltsam, dass mir diese Verwandtschaft bisher nie in den Sinn gekommen ist. Ja, die Buchsbäume gehören ab sofort zu meinen Lieblingsarten, neben den Eiben, den Erlen und den Wacholdern.

Renaissance des Maibaum-Brauchs?

Wenn M. mich vorhin nicht daran erinnert hätte, wäre es mir beinahe entgangen: Heute steht die Hexennacht bevor. Die Spuk- und Lustige-Scherze-Lust der jugendlichen Bevölkerung hat freilich schon seit einigen Jahren stark nachgelassen. Selbst das, was früher ohnehin meist einfallslos oder ärgerlich ausgefallen war und eigentlich nichts mehr mit dem eigentlichen Sinn dieser Nacht verband, ist den Leuten inzwischen schon zuviel geworden. Und so wird auch der folgende v. a. als freier Tag geschätzt, besonders bei so schönem Wetter, denn dann fällt es leicht, den Weg zu einer der zahlreichen 1. Mai-Veranstaltungen einzuschlagen. Vielleicht muss man es aber doch etwas differenzierter sehen: Das Interesse, zumindest theoretisch und äußerlich, an den Mai-Bräuchen scheint auf der anderen Seite wieder zu wachsen. Heute las ich in der Tageszeitung, dass in Deutschland in diesem Jahr 35.000 Maibäume von der meist männlichen Brauchtumsfreunden aufgestellt werden, und zwar in Anknüpfung an die Tradition des ,,Maien-Steckens“, dieser alten Form des frühjahrlichen Gunst-Erweisens, ausgehend von einem Verehrer und gerichtet an ein Mädchen oder eine junge Frau der Wahl. Dazu werden meist junge Birken bzw. auch nur Zweige davon oder Fichten verwendet. Dazu kommen natürliche noch die großen Maibäume, die mit oder ohne lokale Tradition und mehr oder weniger aufwändig gestaltet an zentralen Plätzen zum 1. Mai aufgestellt werden. Ich habe das alles in meinem Text zum Brauchtum des Maibaums aufs ausführlichste erläutert: www.wunschbaum.de/maibaum.htm Und es freut mich, dass dieser Text jedes Jahr wieder aufs Neue auf großes Interesse stößt. In diesem Jahr wird dieses Interesse wohl zu einem vorläufigen Rekord in der Zugriffsstatistik von www.wunschbaum.de führen.

Wunderbare Wandlungen

Unglaublich, wie schnell sich die Frucht aus der Blüte heraus entwickeln kann. Vor wenigen Tagen noch habe ich die auffallend bunten Blüten des dunkelrot beblätterten Ahornbaums im D.er Park fotografiert. Als ich heute einen Blick auf den Baum warf, hatte er schon ein opulentes Blätterdach ausgebildet, das mir über die Sommermonate wieder einen wunderbaren Schatten während der Mittagspause spenden wird. Was mich aber meisten überrascht hat, waren die schon sichtbaren, zwar noch kleinen, aber voll ausgebildeten Flügelfrüchte. Und ich fragte mich, wo die Blüten geblieben sind, die ja eine ganz andere Form besitzen. Tatsächlich keine Spur mehr davon, als ob sie nie existiert hätten. Das sind Wunder, diese unglaublichen Verwandlungen in der Natur, die ich an den Bäumen so schön zu beobachten in der Lage bin. Ich freue mich auf vieles, was der Frühling noch an Verwandlungen zu bieten hat. Und wünsche mir, dass er einiges von seiner Kraft auch auf die Menschen überträgt, die dieser Energie von Außen in besonderer Weise bedürfen.

Das Ende der Zivilisationsklischees

Ich glaube, die Vegetation erobert langsam aber sicher immer größere Teile unserer überzivilisierten Welt. Interessanterweise macht das auch vor dem Gegenpol, den großen Industrieanlagen z. B. nicht Halt. Bei dem Versuch jedenfalls, möglichst typische Außenansichten der Dillinger Hütte einzufangen – wir benötigen diese Ansichten für den Entwurf eines neuen Lern-Malheftes zum Thema Stahl – hatte ich alle Mühe, einige Motive ins Bild zu setzen, in denen nicht irgendein Ast oder Grünzeug von der Seite aus hineinragte. Und aus der Fernperspektive wirkt die ganze Hütte sowieso wie mitten in den Wald hinein gesetzt. So etwas finde ich schön, es zeigt, dass die alten Klischees und immer wieder postulierten Bedrohungs-Szenarien in dieser platten Form einfach nicht mehr greifen. Längst ist (zumindest in Deutschland) eine Gegenbewegung in Gang gekommen, für viele unmerklich, aber dennoch deutlich erkennbar. Eine Bewegung Richtung Natur, die die ohnehin in den Köpfen seit zwei Jahrzehnten gewachsene größere Bewusstheit im Außen spiegelt. Und im Zuge einer sich rückwärts entwickelnden nationalen Wirtschaft erhält diese Beobachtung einen zusätzlichen Signalcharakter: Es gibt noch soviel anderes, nicht nur Geld verdienen, ökonomisches Wachstum und technologische Innovation. All das andere, was unsere Vorfahren, in bestimmten Zeiten mehr, in anderen weniger ausgeprägt, beachtet und geachtet haben, ist heute noch Bestandteil unserer Lebenswelt, den wir wieder sehen lernen müssen. Und der uns neue Dimensionen des Denkens, neue Aufgabenfelder, neue Lebensorientierungen vermittelt, die uns wieder zu einem lebenswerteren Leben zurückführen könnten. Ohne Anstrengung und Wollen wird das allerdings nicht gelingen.

Wunderbare Magnolien

Zur Untersuchung in L. war ich etwas zu früh. Die verbleibende Zeit habe ich genutzt, um eine Runde durch die angrenzenden Straßenzüge zu drehen, was ich sehr gerne tue, wenn ich irgendwo neu bin und Zeit überbrücken muss. Es ist bemerkenswert, wie viel Mühe sich die meisten Hausbesitzer mit ihren Vorgärten geben. Alles akkurat bepflanzt, gemäht und gerächelt. Wie es sich eben für eine Region gehört, in der es u. a. auch Ferienzimmer zu vermieten gibt und in der sich die Urlauber wohl fühlen sollen. Und tatsächlich, selbst für mich als quasi Einheimischen hatte die Umgebung eine Anmutung von Ferienatmosphäre. Natürlich habe ich v. a. auf die Bäume geachtet. Besonders ins Auge gefallen ist mir ein kleiner Magnolienbaum, der auf Grund seiner ausladenden Äste und der vollen Blüte sehr eindrücklich war. Es war diese etwas dunkler in Richtung violett gefärbte Art der Magnolien, die gleichzeitig auch eher tulpenförmige, d.h. tendentiell geschlossene Blüten ausbilden. Die andere, rosa-weiß blühende Art, die ich eher mag, war in D. bereits vor Tagen nahezu vollständig verblüht. Diese hier scheint etwas später dran zu sein. Wie auch immer, diese Bäume sind in allen Formen immer wieder eine Augenweide und gehören einfach mit zur Hochzeit des Frühlings.

Verblutete Bäume

Jedesmal, wenn ich abends durchs Dorf gehe, erschrecke ich neuerdings. Die Stellen, an denen die alten mächtigen Birken am Rande des Grundschulhofs standen, wirken wie Schlachtplätze. Da waren wohl wieder unglaublich unsensible und zudem fachunkundige am Werke. Nicht nur, dass das Fällen der Bäume an sich schon nicht nachvollziehbar ist, offensichtlich wurden die Bäume bei zunehmendem Mond gefällt, was zur Folge hatte, dass die ca. 10 cm über die Bodenoberfläche ragenden Stümpfe mindestens zwei Wochen lang bluteten. Der Wurzelstock der Birken ist regelrecht ausgelaufen, ein weiß-gelblicher Saft, der sich schäumend über die wie Tentakel wirkenden Wurzelausläufer ergoss und sich zu einer dichten, mittlerweile rötlich verfärbten harzigen Masse verdichtete. So sieht der Spaziergänger auf mehrere blutige Wunden, wenn man diese eher auf Tiere oder Menschen angewandte Ausdrucksweise auch auf den Zustand dieser Baumreste anwenden darf. Das Schlimme ist, dass die Wurzeln, die schon zu meiner eigenen Kindheit als knorrige Anker an der Oberfläche zu sehen waren, vermutlich noch Jahre sichtbar sein und bei jedem Blick an die einstmals prächtigen Bäume erinnern werden. Ich hoffe nur, dass die Zuständigen ein Einsehen haben, und wenigstens diese grausamen Mahner entfernen, meinetwegen mit maschineller Gewalt. Die Alternative wäre barbarisch.

Tag des Baumes

So ein verregneter, träger Tag! Ich weiß nicht, ob heute wirklich jemand an den Gedenktag der Bäume gedacht hat. Außer denen, die quasi beruflich damit zu tun haben, Politiker und Vertreter von Verbänden und Vereinen der Forst- und Waldbranche. Eigentlich spielt das auch keine so große Rolle, wichtig ist vielmehr, dass die Bäume generell im Leben der Menschen an Bedeutung gewinnen. Dazu kann vieles beitragen, z. B. diese Website, die Arbeit von Baumaktivisten, die Berichterstattung der Medien über Baum-Themen oder die Arbeit von Baumschutz-Aktivisten. In diesem Zusammenhang kann auch ein Gedenktag seine unterstützende und erinnernde Wirkung entfalten. Was dahinter steckt und warum der 25. April zum ,,Tag des Baumes“ geworden ist, habe ich in der Presse nachlesen können:

,,Mitte des vergangenen Jahrhunderts wanderte Julius Sterling Morton in das baumarme Nebraska aus. Er war Journalist und bewirtschaftete eine kleine Farm, wo er vor allem als Erosionsschutz Büsche und Bäume pflanzte. Immer wieder wies er in seiner Zeitung auf den dabei gewonnenen Nutzen hin. Anfang 1872 fasste er seine Erkenntnisse in seiner „Arbor Day-Resolution“ zusammen, in der er einen jährlichen „Tag des Baumes“ forderte. Seinem Antrag stimmte die Regierung von Nebraska schließlich zu. Am 10. April 1872 pflanzten erstmals Bürger und Farmer nahezu eine Million Bäume. Damaligen Zeitungsberichten zufolge brachte ein Baumfreund in der Umgebung der Ortschaft Lancaster allein 10000 Pappeln und Weiden in die Erde.

Dieser Erfolg veranlasste die Staaten Tennessee und Kansas später, alle Staaten der USA davon zu überzeugen, den „Tag des Baumes“ zu übernehmen. 1874 kam man schließlich überein, den Tag des Baumes am dritten Mittwoch im April zu begehen. Der Tag des Baumes wurde allmählich in der ganzen Welt bekannt. Am 28. November 1951 beschloss die FAO (Food and Agriculture Organisation) der Vereinten Nationen: „Die Konferenz sieht es als notwendig an, dass sich alle Menschen sowohl des ästhetischen und physiologischen als auch des wirtschaftlichen Wertes des Baumes bewusst werden und empfiehlt daher, jedes Jahr in allen Mitgliedsländern einen Weltfesttag des Baumes zu feiern und zwar zu dem Zeitpunkt, der unter örtlichen Bedingungen als gegeben erscheint“.

Premiere mit AhornSchon zwei Wochen vor diesem Beschluss, am 10. November 1951, hatte die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW) sich auf einer Tagung in Bonn zu einem alljährlichen „Tag des Baumes“ entschlossen, der dann am 25. April 1952 zum ersten Mal durchgeführt wurde. Dabei pflanzte der erste Bundespräsident, Theodor Heuss, im Bonner Hofgarten einen Ahornbaum.“
(Auszug aus einem Artikel vom 25.04.2005, erschienen im Main-Rheiner, dem regionalen Onlinedienst der Tageszeitungen der Rhein Main Presse:
http://www.main-rheiner.de/region/objekt.php3?artikel_id=1872478 )

Fernweh

Dieses Reisemagazin in Bayern3 ist jeden Sonntagnachmittag eine echte Bereicherung. Da werden die exotischsten Länder und Regionen überall auf der Welt in einer halbstündigen Reportage vorgestellt. Heute war Sikkim an der Reihe, ein Land, das an Indien, Nepal und Buthan angrenzt und in dem die buddhistische Religion vorherrschend ist. Der wohl bekannteste Ort in dieser Region ist Darjeeling im fruchtbaren Hochland, Heimat des berühmten Tees. Aufgrund eines ausgeklügelten Bewässerungssystems und des milden Klimas werden aber auch Reis und andere Früchte, wie zum Beispiel der Ingwer, dort in großem Stil angepflanzt. Am beeindruckendsten aber fand ich die Bilder und Berichte über buddhistische Klosteranlagen und das Leben der Mönche dort. Einen Wunschbaum habe ich nicht gesehen, aber überall waren die typischen buddhistischen Gebetsfahnen zu sehen, und es wurde über einen Wunschsee berichtet, in die die Menschen ihre Wünsche hineindenken konnten. Das hat mir einen weiteren Anstoß gegeben, mir die Tradition des Wunschbaums in der östlichen Religionswelt einmal näher zu betrachten. Das wird wahrscheinlich mein nächstes Text-Projekt.

Aufräumen

Aufräumen ist so eine Art Krisenbewältigung. Man räumt mit den Räumen auch immer das Innerste seiner selbst. Heute war so ein Aufräumtag, dem sicherlich noch viele folgen werden, da es um ein Zimmer geht, welches jahrelang als Abstellkammer für alles Mögliche gedient hat. Da ist es schwer, alles unterzubringen. Das Interessanteste am Räumen ist für mich der Schnelldurchgang durch bestimmte Lebensabschnitte, an die man sich durch diverse Gegenstände und Dokumente erinnert fühlt. Einige dieser Dokumente, die mich an weniger geliebte Zeiten erinnern, habe ich kurzerhand verbrannt, andere in Schränken verstaut und gleichzeitig eine neue Systematik aufgebaut. Was ich schon alles produziert und vor allem gestaltet habe! Teilweise war das seit Jahren aus der Erinnerung gelöscht gewesen. Die vielen Werkzeuge und speziellen Utensilien für meine Arbeit mit Holz, die Hilfsmittel fürs Modellieren, die Entwürfe und fertigen Broschüren für verschiedene Auftraggeber. Und wie immer fiel es mir nicht schwer, manches hinter mir zu lassen. Ich klebe nicht an der Vergangenheit und schon gar nicht an Gegenständen der Vergangenheit. Da kommt das Skorpionhafte in mir zum Vorschein, die Lust an der Umwälzung und vollständigen Verwandlung, wie sie der Planet Pluto repräsentiert. Und wer weiß, vielleicht birgt der Raum später, wenn ich mit dieser Arbeit abgeschlossen habe, neue Möglichkeiten, wird zum Zentrum neuer Aktivitäten, von denen ich bisher noch nichts weiß.

Neue Blüten

Ein schöner hell-strahlender Tag. Da kann man gut fotografieren. Im Prinzip jedenfalls, denn das Licht steht nicht immer so, wie man will. Immerhin konnte ich heute ein paar Blütenaufnahmen machen: Vom Nussbaum – etwas gelungenere liegen mir aber noch von letztem Jahr vor. Von der Kaukasischen Flügelnuss – hätte ich beinahe schon wieder verpasst, aber ein Problem bleibt trotz guten Lichts, denn die langen, zarten und vielgliedrigen Blütenkätzchen lassen sich unheimlich schlecht scharf stellen. Außerdem wirft der Baum selber viel Schatten, so dass die Hälfte immer im Dunkeln liegt. Ich bleibe dran. Und noch einmal ein Versuch zur Roteichenblüte, die ähnliche Probleme macht wie die Flügelnuss. Ich hoffe auf noch viele Sonnentage in diesem Frühling, auf dass mir noch weitere Neuentdeckungen gelingen mögen.

Biblische Baumsymbolik

Die Sprache ist durchsetzt mit Ausdrücken, die sich auf Bäume beziehen. Eben ist mir ein Satz des neuen Papstes Benedikt XVI noch mal ins Gedächtnis gekommen, den er bei seinem ersten Auftritt kurz nach der Wahl geäußert hat: Er sei ein einfacher Arbeiter im Weinberg des Herrn. Der Rebstock, aber auch andere Bäume, wie der Feigenbaum, der Ölbaum und andere Fruchtbäume tauchen häufig an den verschiedensten Stellen der Bibel auf. Zahlreiche Texte beziehen sich deshalb auch auf die Bildhaftigkeit der Bäume in den biblischen Texten. Ein interessantes Thema, für das ich mich aber nicht sehr kompetent fühle. Was für mich an dieser Stelle wichtig ist: Der Baum steht häufig, so auch in diesem Satz des Papstes, für die Tendenz zum Wachstum, für eine Weiterentwicklung und – symbolisiert durch das erhoffte Ergebnis, die reifen Weintrauben – den reichen Ertrag in Folge sorgfältiger Pflege. Darin steckt vieles: Beständiges Bemühen birgt die Chance für reiche Ernte, aber auch: Es gibt trotz aller Anstrengungen und Sorgfalt auch viele Unwägbarkeiten, die dem Erreichen des Ziels entgegenstehen können. Mit anderen Worten: Ein Symbol des Lebens in seiner ganzen Komplexität.

Symbolik der Arten

Heute wurde ich wieder einmal daran erinnert, wie Gewinn bringend es doch wäre, wenn ich sukzessive einzelne Baumarten einmal genauer unter die Lupe nehmen würde. Ich hatte dieses Vorhaben bisher auf die lange Bank geschoben, weil es noch so unendlich viel Übergreifendes zu erarbeiten gilt, und die übergreifenden Themen scheinen mir gegenwärtig eben vorrangig. Trotzdem würde ich gerne zumindest zu den bekannteren Arten einen Überblick gewinnen. Es muss ja nicht gleich die Platane sein, auf die sich eine Besucherin meiner Seite heute bezog und über die ich in der einschlägigen Literatur leider nahezu nichts finden konnte. Was nicht heißt, dass es nichts gibt. Das Feld des im Laufe der Jahrhunderte zusammengetragenen Wissens ist schier uferlos und ich hoffe, dass ich nicht auf halber Strecke das Handtuch werfen muss. Also: Das Projekt bleibt im Hinterkopf. Damit auch die einzelnen Arten und die vielen Menschen, die sich für das Einzelne interessieren, zu ihrem Recht kommen.

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Pflichtfelder sind mit * markiert.

Senden

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahren Sie mehr darüber, wie Ihre Kommentardaten verarbeitet werden .