Frühherbst-Impressionen

Heute konnte ich eine Reihe weiterer Tot-Holz-Aufnahmen machen. Vielleicht ist es ein Zeichen für den nahenden Herbst, dass mir solche Motive plötzlich ins Auge springen. Auch sonst gab es eine Menge an den beiden Seiten herumzubasteln. In einigen Teilen, denke ich, ist ohnehin eine Revision notwendig. In punkto Herbst begeistern mich am meisten die vielen blühenden Wiesenkräuter und -blumen, die in meinen Augen für den ausgehenden Sommer stehen.

Fruchtstand der Wilden Möhre

Besonders toll: die Fruchtstände der wilden Möhre. Aber auch die Blätter färben sich schon. Wie immer ist als einer der ersten der Hartriegel dran, dessen Blätter sich vom Rand her rötlich verfärben und sich zunehmend in schwarz-blaue Punke zersetzen.

Hartriegel im Herbst

Ginkgo ?biloba?

Efeu-Fraktal

Der Ginkgo ist schon ein merkwürdiger Baum. Ich weiß nicht, ob er mich ohne das Hintergrundwissen um seinen botanischen und symbolischen Sonderstatus auf Grund seiner Erscheinung allein beeindrucken würde. Er tritt in verschiedenen Gestalten auf, häufig bohnenstangenartig mit kurzen seitlich abstehenden oder verdrehten Seitenästen, gelegentlich aber auch breitkronig und ausladender. Auffällig immer seine gefurchte markante Rinde – und natürlich die Blätter mit der faszinierenden Parallel-Nerven-Struktur. Weibliche Bäume mit den mirabellenartigen Früchten scheint es hierzulande gar nicht zu geben. Jedenfalls ist mir noch keiner unter die Augen gekommen. Der hohe, aber schmale Ginkgo am alten Schwimmbad scheint schon ein gewisses Alter zu haben. Irgendwo habe ich gelesen, dass die Blattform in Abhängigkeit vom Alter varriiert. Dieser Baum nämlich trägt die bekannten zweilappigen Blätter (,,biloba“), auf die sein botanischer Name zurückgeht, und gleichzeitig solche, die fächer- oder spachtelartig geformt sind, bei denen also die trennende Einkerbung fehlt. Die Fotos zeigen die beiden Versionen.

Efeu-Geheimnisse

Ich hatte es vor einigen Tagen schon festgestellt: Der Efeu trägt zwei Arten von Blättern. Die normalen fünflappigen und die herzförmigen, die an den Blütentrieben erscheinen. Heute aber ist mir erst klar geworden, warum mir das nie aufgefallen war. Es hat mit dem Alter des Efeu zu tun. Obwohl der Bewuchs an der Grotte hinter dem Haus schon über 45 Jahre alt ist, haben wir im letzten Jahr erstmals Blüten und Früchte festgestellt. Letztere lassen sich übrigens wunderbar in Adventskränze einbinden. Erst wenn sie ein fortgeschrittenes Alter erreicht haben, beginnen die Pflanzen zu blühen und Früchte auszubilden. Das kann allerdings nicht immer 45 Jahre dauern. In D. z. B. sind einige Parklaternen mit Efeu umrankt, der üppig blüht. Und da der Park höchstens 15 Jahre alt ist, muss die Blühbereitschaft noch von anderen Faktoren beeinflusst sein. Vielleicht komme ich noch dahinter.

August-Wachstum

In der August-Sonne, wenn sie denn wie in diesen Tagen einmal durchkommt, gedeihen die Blumen ganz wunderbar. Die ausreichende Feuchtigkeit ist in Kombination mit der Temperatur und dem Licht idealer Wachstumsrahmen. Und so entwickeln die über lange Zeit blühenden Arten, wie die Wandelröschen oder die Fuchsien etwa, eine ungeahnte Pracht, die man bei miesem Regenwetter nie erwarten könnte. Und den Bäumen geht es ähnlich. Unser noch junger Feigenbaum läuft jetzt gegen Ende des Sommers erst zur Hochform auf und zeigt von Grün strotzende Blätter und Früchte. Leider ist es wohl nicht warm genug, damit die Früchte reif werden. Aber viel würde nicht mehr fehlen. An anderen Tagen ist wiederum der Herbst deutlich zu spüren. Alle Früchte reifen, und manche Bäume setzen sogar schon die nächstjährigen Blüten an, ich denke da etwa an die Erlen oder die Birken. So als ob sie sagen wollten: Der Sommer ist nun endgültig vorbei und wir denken jetzt schon an das neue Jahr.

Die große Anstaltslinde

Große Linde an den SHG-Kliniken in Merzig

Bei meinem eigenen Aufenthalt in der Klinik vor wenigen Wochen hatte ich mir vorgenommen, später bei Gelegenheit die mächtigen Linden im Hof zu fotografieren. Heute war diese Gelegenheit, denn J. musste wieder zu ihrer Behandlung. Auch in der Abendsonne wirkt der mächtigste dieser Bäume sehr beeindruckend. Das Foto zeigt sehr schön, wie stark die Linde zur atmosphärischen Stimmung in diesem Hof beiträgt, der vor allem von Patienten und ihren Besuchern genutzt wird. Und wie toll er sich in die Architektur des Gebäudekomplexes, dieser gelungenen Mischung aus renovierter alter Bausubstanz (die ehemalige Anstalt) und modernem Neubau einpasst, dass es wie selbstverständlich wirkt. Und wieder wünsche ich mir nichts mehr, als dass alle Naturgeister, die sich mit der Linde vertragen J. morgen helfend und heilend zur Seite stehen. So wie wir alle bei ihr sind.

Lebens-Konstanten

Ein hektischer Tag. Und morgen muss ich auch schon um 5.30 Uhr aus den Federn. Irgendwie komme ich in diesem Sommer nicht zur Ruhe. M. geht es genauso. Sie kann ihren Urlaub gar nicht richtig genießen. Ein Grund ist die mäßige Temperatur. Im Rekordsommer 2003 hatte man kein schlechtes Gewissen beim Nichts-Tun, es war selbstverständlich zu faulenzen, weil die Hitze gar keine Alternative ließ. In diesem Jahr ist alles anders, wie aus den Fugen geraten, ohne jede Kontinuität und Voraussagbarkeit. Als ob das Klima die gesellschaftlichen und politischen Verhältnisse spiegeln wollte. Ich bin froh, dass es für mich immer auch die konstanten Themen gibt, wohlgemerkt Themen, nichts was sich ohne weiteres in die Kommunikation einbauen lässt. Jedenfalls nicht ohne gute Vorbereitung und mit dem nötigen Fingerspitzengefühl. Diese Themen, vor allem, aber nicht nur die Baum-Themen, bilden die Konstanten meines Lebens. Ohne das wäre alles viel schwieriger.

Feiertage und Pflanzen

Das ist ein sibirisches Wetter draußen, das mir große Probleme macht. Meine Wetterfühligkeit steigert sich an solchen Tagen ins Unermessliche. Ich hoffe sehr, dass die folgenden Tage endlich Aufschluss geben und vor allem eine Lösung in Sicht kommt. So lange freue ich mich an den Dingen des Alltags und an den Gesprächen im Familienkreis, die sich immer wieder auch um die Bäume drehen. Heute ging es wiederum um die Kräuterweihe anlässlich Mariä Himmelfahrt und die zahlreichen Wiesengräser, Blütenpflanzen und Baum- und Heckenfrüchte, die man zu diesem Zweck verwenden kann. Es ist schön, dass solche Feiertage immer wieder Anstoß geben, den Horizont und die Kenntnisse heimischer Bräuche und Pflanzen zu erweitern. So habe ich erstmals den Zusammenhang zwischen der Himmelfahrt der Gottesmutter und dem Brauch erfahren, an diesem Festtag Kräutersträuße zu weihen. Der Legende nach nämlich sollen die Apostel im Grab Marias nicht den erwarteten Leichnam, sondern Blumen vorgefunden haben.

Schnurbaum-Blüte

Schnurbaum-Blüte

Die Blütenknospen der Schurbäume scheinen Anfang des Jahres doch einen Kälteschick erhalten zu haben. Anders kann ich mir nicht erklären, dass es in diesem Sommer fast keine Blüten zu sehen gibt, während sie sonst die Bäume schon aus der Distanz haben strahlen lassen. Immerhin, einige der überlebenden Blüten hängen ziemlich tief, und so war es mir möglich, doch noch Fotos zu machen. Leider sind viele Knospen dieser opulenten Blütenstände noch nicht geöffnet. Deshalb werde ich einen zweiten Termin anschließen. Aber auch diese Aufnahme zeigt schon die sehr schön geformten Blütenblätter. Man muss eben nur genau hinsehen, dann lassen sich immer wieder neue Entdeckungen machen. Im Detail ist diese Pflanzenwelt voller kleiner Wunder.

Pflanzen-Tag

An Mariä Himmelfahrt gibt es in der Kirche die traditionelle Kräutersegnung. Zu diesem Anlass suchen wir in den Tagen zuvor gerade aktuelle Wiesenpflanzen und Früchte tragende Zweige zusammen und M. bindet daraus verschiedene Sträuße. Heute waren wir damit recht erfolgreich. Nachdem V. und M. bereits am Vormittag unterwegs waren und Heckrosenzweige mit Schlafäpfeln, Zweige mit Früchten des Gemeinen Schneeballs, Abschnitte der bereits Früchte tragenden Gemeinen Waldrebe und verschiedene blühende Gräser mitgebracht hatten, haben M. und ich uns am Abend auch noch an der Saar umgesehen. Dort sind wir auf schon rote Hagebuttenfrüchte gestoßen, auf wenige noch ganz grüne Haselnüsse und auf wunderbare Fruchtstände der Falschen Möhre. Dass es sich dabei um die Fruchtstände handelt, hatte ich bereits vermutet, eine Floristik-Meisterin, die uns begegnete, hat es mir dann auch bestätigt. Kurz und gut, die Sträuße sind gebunden und stehen oder besser hängen für den Segen bereit. Überhaupt war es heute ein Pflanzen und Bäume-Tag. Auf dem Friedhof habe ich am Grab von G. den Buchsbaum wieder in seine angedachte Kurgelform gebracht. Und an der Grotte hinter dem Haus musste der Efeu seinen bestimmt 5. Schnitt für dieses Jahr über sich ergehen lassen. Denn Mariä Himmelfahrt ist auch der Namenstag der Gottesmutter, wie mir M. heute erklärt hat. Aus diesem Grund wollte sie die Grotte schön herrichten. Ach ja, und dann ist da noch das Geschenk für W., das ich heute verpackt habe, und das auch mit Pflanzen und Jahreszeiten zu tun hat. Ich freue mich, dass wir als Familie mit diesem Groß-Thema ,,Pflanzen und Garten“ eine ganz neue, vor Jahren noch nicht ausgeprägte Gemeinsamkeit und einen das ganze Jahr über spannenden Themenrahmen gefunden haben.

Der ewige Baum

Es hätte mich doch sehr gewundert, wenn mir die Bäume an diesem Tag gar nicht begegnet wären. In dem in Südostasien spielenden Film ,,Der Fluch des dunklen Sees“ ist er dann am Abend doch noch aufgetaucht: Der ewige Baum. Ein gewaltig dicker, aber ziemlich dürr wirkender Baum-Riese, der wohl für das ewige Leben stehen sollte. In der Geschichte steht sein Sturz für den Beginn eines politischen Machtwechsels, der durch die Durchdringung der Erde durch ein Kriegerschwert eingeleitet wird. Erst als unbestimmte Zeit später das Schwert zufällig gefunden und wieder aus der Erde gezogen wird, verändert das Schicksal den Lauf der Dinge. Auch hier also wieder: der Baum als Wegweiser und Sinnträger dramatischer Wandlungen.

Der Schnurbaum

Beim Abendspaziergang habe ich doch noch eine Baumblüte entdeckt, die mir in meiner Sammlung fehlt. Der Japanische Schnurbaum blüht sehr spät, das hatte ich in Erinnerung, aber dass sich die opulenten Blüten so spät, Mitte August, erst zeigen war mir neu. Seltsam auch, dass an den drei Bäumen vor dem Bürgerhaus nur vereinzelt die Blütenstände zu sehen sind, ich musste richtig danach suchen. Mal sehen, vielleicht in einer Woche, wenn die weißen Blütenblätter richtig rausgekommen sein werden, versuche ich, sie im Foto festzuhalten. Endlich, denn im letzten Jahr, als sie sehr opulent blühten, hatte ich sie knapp verpasst. Auch die schnurartigen Früchte, von denen der Baum wohl seinen Namen hat, sind sehr interessant. Das Fotojahr ist also noch nicht ganz abgeschlossen.

Holz und Sonne

Die handwerkliche Arbeit mit Holz tut in dieser Jahreszeit sehr gut. Besonders, wenn am späteren Nachmittag die Sonne endlich herauskommt und bereits tief stehend ihr ganz besonders helles Licht abstrahlt. Das ist sehr angenehm. Und das Holz steht wie die Bäume, von denen es kommt, eben in einer besonders engen Beziehung zum Licht. Deshalb geht mir diese Arbeit vor dem Hintergrund der Sonne besonders leicht und mühelos von der Hand. Es fließt dann, könnte man sagen, jedenfalls wenn auch alle anderen Faktoren stimmig sind. Ich versuche, auch in die Armbänder diesen Gedanken und diese Wahrnehmung von Licht und Sonne einfließen zu lassen. Während der Handarbeit an ihnen, aber auch nach Fertigstellen der Perlen im Öl, welches sie durchtränkt, und das ich nur bei Sonnenschein auf der Fensterbank platziere. Die Sonne zieht dann quasi mit dem Öl in die Holzzellen und konserviert sich dort. Ich bin sicher, dass der spätere Träger dies wahrnimmt und das ein wirklich gutes Produkt ein solches ist, was nicht nur handwerklich gut gemacht ist, sondern bei dem die Gedanken während der Arbeit auf das Licht und die Wärme ausgerichtet sind.

Aufbruchstimmung

Heute war ich enorm produktiv. Der freie Nachmittag kam mir dabei allerdings sehr entgegen. Drei lange Stäbe und ein kurzer. Das ist nicht schlecht für ca. 3,5 Stunden. So kann ich mich beruhigt zum Wochenende hin orientieren. Gut auch, dass die Temperatur im Laufe des Tages angezogen ist und wir uns auf ein paar wärmere Tage freuen können. Ich hoffe, der Sommer kommt damit wieder ansatzweise zurück. Und mit ihm meine Gesundheit und der klare Kopf.

Baum-Aspekte

Ich freue mich, mit den Themen ,,Verwurzelt“, ,,Holz-Feuer“ und ,,Tot-Holz“ drei weitere Fotogalerien in meine wunschbaum-Seite integriert zu haben. Ich denke, es war ganz gut, solche Baum-Aspekte den jahreszeitlichen Impressionen hinzuzufügen. Es ist eine Möglichkeit, auf der Ebene der Bilder die unglaubliche Vielfalt der Baum-Symbol-Themen aufzuarbeiten. Später werde ich sicherlich einzelne Fotos zu diesen kleinen Serien ergänzen. Außerdem werden noch viele andere Aspekte folgen, zu denen mir augenblicklich noch nicht genug Material vorliegt. Wie im Bereich der Texte liegt vieles noch auf Lager und wartet auf die richtige Zeit und die richtige Situation, um in Form gebracht und veröffentlicht werden zu können.

Die Vorboten des Herbstes

Was für ein extremer Sommer 2005! Heute Vormittag hatten wir, von der Temperatur einmal abgesehen, Novemberatmosphäre. Und am Tage wechselten sich heftige Schauer und unwirklich lichtes Sommerwetter ständig ab. Die Natur aber hat sich bereits auf den Herbst eingestellt. Die Erlen haben bereits ihre nächstjährigen Blüten ausgebildet, die Brombeeren sind schon teilweise reif, sogar die Gemeine Waldrebe trägt jetzt schon, viel zu früh wie mir scheint, ihre seidig bewimperten Früchte. Und überall kreuzen Regenschnecken die Wege, in allen Nischen spannen sich Spinnweben, die von feinen Tropfen belastet im Licht glitzern. Man weiß nicht wirklich, was man denken soll, aber es ist ganz gut, um einmal zur Ruhe zu kommen.

Präsentativ ist weniger anstrengend

Es ist gut, dass ich mal wieder einige Fotoserien auf der Wunschbaum-Seite veröffentlichen konnte. Das gehört einfach zu der Art von Beiträgen, die man in diesem etwas hektischen Medium am liebsten in Anspruch nimmt, weil es eben präsentativ und unmittelbar ist. Eigentlich geht es mir nicht anders: Allzu lange Texte lese ich mir ungern am Bildschirm durch, wenn mich das Thema sehr interessiert, ist mir aber eine pdf-Version sehr nützlich und willkommen. Eben diese Möglichkeit biete ich ja mit den Texten zur Symbolik der Bäume. Die Gedichte und Fotoserien aber kann man ohne diese Umwege ansehen und hat direkt etwas davon. Ich denke deshalb, dass ich diesen Bereich der Seite noch weiter ausbauen werde.

Einer meiner Lieblingsbäume

Wie es aussieht, wird das wieder ein arbeitsreiches Wochenende. Unverhofft habe ich zwei Bestellungen erhalten, darunter ein Armband, das ich bisher noch gar nicht für andere hergestellt habe: aus dem Holz der Erle. Übrigens eines, das ich selber sehr gerne trage, wobei natürlich neben der Materialausstrahlung vor allem meine Vorliebe für diesen Baum eine Rolle spielt. Ich hoffe nur, dass die Sonne morgen wenigstens ab und zu durchkommt. Sonnenlose Tage sind nämlich gar nicht gut für die Arbeit an den Bäumen und mit deren Holz. Ich werde versuchen, die richtigen Momente zu erwischen und für die Energie der Armbänder nutzbar zu machen.

Natur-Kunde

Die Esskastanie ist zum Baum des Jahres 2005 ernannt worden. Das ist nichts Neues, aber durch ein Radiointerview mit einem (promovierten) Kräuterexperten aus Türkismühle bin ich heute früh daran erinnert worden. Der sehr kundige, sich ständig von rein wissenschaftlicher Denkart distanzierende Mann hatte viel über die Rosskastanie und ihre Heilwirkungen bzw. Verwendungsweisen zu berichten, wobei die durchblutungsfördernde Wirkung sicherlich die bekannteste ist. Nebenbei hat er eine Reihe weiterer Themen mit angerissen, die im Zusammenhang des Themas nicht fehlen dürfen, z. B. die Bach-Blüten-Therapie oder volkstümliche Zubereitungen aus den Blättern oder den Früchten der Rosskastanie. Ich finde es sehr schön zu hören, dass Menschen in der nächsten Umgebung wirkliche Natur-Kenntnisse besitzen bzw. sich erworben haben. Ich möchte auch einmal als ein solcher Kenner gelten und hoffe, dass meine intensive Beschäftigung mit den Bäumen entsprechende Spuren hinterlassen wird. Was sage ich, sie hat sie bereits hinterlassen, wenn auch in einem bisher eher bescheidenen Umkreis. An der Erweiterung arbeite ich beständig.

Efeu-Besonderheiten

Seltsam, erst seit der heutigen Lektüre des Efeu-Textes im Mythos-Baum-Buch von Doris Laudert fällt es mir auf: Der Efeu trägt zwei Arten von Blättern. Die normalen Triebe sind mit den fünflappigen typischen Efeublattformen versehen, und dann gibt es noch herzförmige, die bei unserer Grotte meist auch größer ausfallen. In dem Text heißt es, dass die herzförmigen an den Blütentrieben erscheinen. Ich kann das zurzeit leider nicht überprüfen, da die Blüten ja erst im September/Oktober auftauchen. Aber ich werde dann mal darauf achten. Jedenfalls ist der Efeu immer wieder überraschend und geheimnisvoll. Vielleicht hat er deshalb auch in der Kulturgeschichte, besonders bei den Römern, eine so große Rolle gespielt. Mich fasziniert vor allem sein Ausnahmestatus unter den europäischen ,,Bäumen“. Er ist eben kein richtiger Baum, benötigt immer einen Träger, um sich richtig entfalten zu können. Und dann diese Haftwurzeln, die den Träger zwar nicht erwürgen, die ihn aber so weit verkleiden können, dass das Blattkleid ihm das Licht entzieht. Der einzige Baum hierzulande, der an die tropischen Pflanzen des Regenwaldes und ihren Konkurrenzkampf um das lebensspendende Licht erinnert.

Walnuss-Likör

Der Ansatz mit Grünen Walnüssen hat gute 4 Wochen auf der Fensterbank in der Sonne gestanden. Das reicht aus, damit das Aroma der Nüsse auf den Schnaps übergeht und die Seele der Nüsse sich im Alkohol konserviert. Deshalb habe ich heute den Likör fertig gemixt. Jeder Liter wird mit einem halben Liter Zuckerlösung (mit Rohrzucker) gemischt, und so kamen am Ende immerhin 4 Liter bester Nusslikör dabei heraus. Fertig ist er damit allerdings noch lange nicht. Wir haben in den letzten Jahren gemerkt, dass er mindestens ein halbes Jahr, wenn nicht noch länger im Dunkeln reifen muss, bis er sein typisch mildes und rundes Aroma und den typischen Geschmack ausgebildet hat. Ihn vorher zu kosten hat wenig Wert, man wäre nur enttäuscht. Ich bin sehr froh, dass ich in diesem Jahr in D. doch noch ausreichend Nüsse gefunden habe, hier im Dorf waren sie alle erfroren. So können wir den 2005er Jahrgang im Frühjahr nächsten Jahres erstmals auf seine Qualität testen.

Heimeliger Herbst-August

Der August hat begonnen, und schon hat man den Eindruck, dass der Sommer seinen Höhepunkt bereits überschritten hat. Nicht nur, weil das typisch nass-tropisch/trocken-heiß-gemixte August-Wetter uns einmal wieder heimsucht. Auch an den Bäumen kann man den Herbst schon ahnen. Die Ebereschenfrüchte strahlen ihr knall-rot und könnten schon bald geerntet werden, die Esskastanien zeigen die ersten kleinen Stachel-Kugeln, die Mispeln sind schon sehr schön ausgebildet, und auch die Hartriegel-, Gemeiner Schneeball- und Holunderfrüchte sind schon gewachsen, wenn auch noch nicht ausgereift. Diese August-Atmosphäre hatte für immer etwas Heimeliges, das sich von dem des November unterscheidet. Aber diese Stimmungen lassen sich nicht wirklich beschreiben, sie sind eigentlich nur im Fluss erlebbar.

Klima-Verfassungen

Bei den Bäumen und Sträuchern gibt es so viele Unregelmäßigkeiten und Überraschungen, die erkennen lassen, wie sehr diese Lebewesen doch von günstigen Wachstumsbedingungen abhängig sind. Unser Schneeball z. B., der jahrelang in einem großen Kübel vor dem Haus stand, hatte nie so schöne und große Blätter wie zurzeit, da er hinter dem Haus an einem noch etwas schattigeren Platz steht. Oder der Feigenbaum, dem in den letzten Jahren die Kombination von superstrengem Winter und Rekordsommer nicht sehr gut bekommen ist. Erst war er praktisch erfroren, dann beinahe verdurstet. Diesen Sommer mit seinem häufigen Wechsel zwischen Hochtemperaturphasen und abgekühlten Regenstrecken ist ihm sehr gut bekommen und hat ihm einen kräftigen Wachstumsschub beschert. Vielen Pflanzen, die mir unterwegs beim Spaziergang begegnen, geht es ebenso. Sie erscheinen je nach Klimaverhältnissen in ganz unterschiedlicher Verfassung. Auch das macht sie dem Menschen sympathisch, denn aus diesen Differenzen sieht er Ansatzpunkte für einen Vergleich mit der eigenen schwankenden Befindlichkeit.

Baum-Schatten

Baumschatten

Baumschatten

Baumschatten

Der Sommer birgt viele Geheimnisse, die sich im Spiel von Licht und Schatten offenbaren. Eine der spannendsten Beobachtungen bei Spaziergängen im Hochsommer sind die Schattenbilder, welche die Bäume auf den Asphalt werfen. Auf dem Weg nach G., der im ersten Abschnitt asphaltiert ist und über dem die Baumkronen wie Domkuppeln stehen, sind mir diese Bilder immer sehr eindrücklich. Sie strahlen eine große Innerlichkeit auf mich aus. Als ob dieser künstliche Untergrund von Nöten wäre, um Natürliches, sichtbar zu machen. Als ob das virtuell-schattige Abbild dem Wesen der Landschaft näher wäre als der originale Eindruck. Eben dieses meine ich mit Geheimnis: Wir Menschen rekonstruieren die Natur mit uns eigenen Mitteln. Und können ihr vielleicht nur so wirklich auf die Spur kommen.

Rezensionen bei amazon.de

Meine Kunden-Rezension zu Stefano Marcellis ,,Der Junge, der die Bäume liebte“ ist jetzt auf der amazon-Seite zu sehen. Ich denke daran, noch weitere Rezensionen zu Baum-Büchern dort einzustellen. Weil es mir Freude macht, aber auch, weil ich solche Kommentare selber sehr nützlich finde, wenn es darum geht, ein anzuschaffendes Buch einzuschätzen. Man muss sich dann nicht allein auf den Klappentext verlassen. So hoffe ich, dass die Suchenden einen Gewinn aus meinen subjektiven Kommentaren ziehen können. Und mich vielleicht unter dem Benutzernamen baumzeit auch irgendwann als den erkennen, der immer diese Kommentare zu Baum-Themen abgibt.

Die Erfrischung

Der Schattenbaum und die anderen in seiner Umgebung haben eine erfrischende Dusche erhalten. Eine Mitarbeiterin des Grünflächenamtes hat, wie häufig an heißen Tagen, mit einem Schlauch die Ampelblumen am Rundplatz in D. gewässert und bei der Gelegenheit auch die Tulpenbäume und den Ahorn im unteren Astbereich bespritzt. Ich fand das rührend, weil erkennbar war, dass sie den Bäumen offenbar etwas Gutes tuen wollte. Ein herrliches Beispiel dafür, wie sehr Menschen sich mit Bäumen identifizieren, und wie leicht ihnen menschliche Bedürfnisse und menschliche Befindlichkeiten zuerkannt werden. Irgendwie habe ich mir in diesem Moment gewünscht, an Stelle dieser Arbeiterin zu sein. Es hätte besser zu diesem Tag gepasst als meine eigenen Erlebnisse.

Schatten-Baum

Heute hat sich der Sommer wieder mit Macht zurückgemeldet, und in den kommenden Tagen soll es noch heißer werden. Die mittäglichen Spaziergänge werden dann wieder mit Anstrengung verbunden sein. Obwohl ich die halbe Stunde eigentlich lieber nutze, um mich zu bewegen, wird bei einem bestimmten Hitze- und Ozonpegel aber jede überflüssige Bewegung richtig mühsam. Dann ziehe ich es vor, mich unter einen Baum zu setzen, genauer gesagt unter einen bestimmten Baum am Kreisplatz in D. Es handelt sich um einen Spitzahorn, oder eine Unterart desselben mit rötlichen Blättern, der gerade wegen der dunklen, fast lichtundurchlässigen Blätter wunderbar Schatten spendend ist. Außerdem ist gut gemähter Rasen darunter, so dass man sich problemlos niederlassen kann. Die fünf Minuten Ruhe unter dem Baum tuen mir immer sehr gut, ich kann dort auch wunderbar die spazierenden Leute beobachten. Und dann ist der Rückweg auch wieder schön.

Noch einmal: Der Junge, der die Bäume liebte

Nun, ein wirklich spannendes Buch. Jedenfalls für jemanden, der sich so sehr für die Symbolik der Bäume interessiert wie ich. Auch ein überraschendes Buch, nicht nur wegen der originellen und irgendwie surrealen Thematik, vor allem auch wegen der Verbindung zwischen dem Zeigen abnormen Verhaltens und dem Entwickeln utopischer Ideen, so geschehen in der biographischen Entwicklung des Jungen, der die Bäume liebte, zum Premierminister des Landes mit futuristischen Politikkonzepten. Da werden eine Reihe von Ideen miteinander verwoben, von der Gegenüberstellung kindlichen und erwachsenen Sexualverhaltens über die Kommunikation mit Wesen anderer Seinsebenen bis hin zur Nutzbarmachung übersinnlicher Erfahrungen. Kaum zu glauben, dass so viel Sprachgefühl und inhaltliche Komplexität von einem Arzt ausgehen kann, der mit diesem Buch sein Erstlingswerk vorgestellt hat. Ich bin froh, dass ich es gefunden habe. Es war eine der größten Überraschungen der letzten Monate.

Der Junge, der die Bäume liebte

Mal sehen, ob ich heute Abend noch dazu komme, das Buch über den ,,Jungen, der die Bäume liebte“ zu Ende zu lesen. Es hat mich bisher sehr gefesselt, zumal die Bäume hier nicht nur als Randthema eines Romans auftauchen, sondern das Wesen der Bäume und vor allem ihre Beziehung zu den Menschen tatsächlich thematischer Schwerpunkt sind. Allerdings auf eine sehr spezielle Weise, nämlich als Ausformung einer sexuellen Anomalie, die viele Fragen offen lässt. Jedenfalls solange man das Buch noch nicht ganz ausgelesen hat. Ich bin wirklich sehr gespannt…

Fremd- vs. Eigenerfahrung

Immer wieder kommen mir Zweifel, ob es richtig ist, unser Verhältnis zur Natur und speziell den Bäumen mit Rückgriff auf Wissensinhalte zu behandeln, zu kommentieren und thematisch zu modellieren, die aus tradierten Quellen der Vergangenheit stammen. Kulturgeschichtliche, religionsphilosophische, mythologische und künstlerische Beiträge zur Symbolik der Bäume sind zweifellos spannend und in vielfältiger Weise rekonstruierbar, aber eben – re-konstruierbar. Man schöpft aus den textlichen oder bildhaften Dokumenten fremder Erfahrung, die man dann versucht, mit eigenen Erfahrungen in Beziehung zu setzen und im Rahmen der eigenen Kultur und der eigenen Zeitverhältnisse begreifbar zu machen. Um wie viel näher aber ist man den Bäumen z. B. bei einem Spaziergang, beim ruhigen Gehen ohne Zweck und Absicht! An Tagen wie dem heutigen scheint mir dieser Zugang, die selbstverständliche Begegnung ohne große Reflexion das eigentlich Wichtige zu sein. Alles was ich über die Bäume äußere, muss sich an diesem Maßstab orientieren, wenn es ehrlich und stimmig sein soll. Dann ist das angelesene Fremd-Wissen ein bereichernder Kontext, der dem Selbstverständnis dient. Und nur dann kann die Wiedergabe und Rekonstruktion der fremden Erfahrung Zeitgenossen gewinnbringend vermittelt werden. Ich bemühe mich, die Waage zu halten. Mein Ideal wäre es aber, mein persönliche Baum-Erfahrung in eine kommunizierbare Form zu bringen, die beim Adressaten die eigene Erfahrungssuche wachruft oder beobachtbar macht.

Wald-Gehen

Gewöhnlich bevorzuge ich den Weg an der Saar entlang. Heute aber wollte ich der Abwechslung halber mal wieder in den Wald – um einmal mehr festzustellen, dass ich ein expliziter Wald-Typ nicht bin. Nur Wald ist irgendwie langweilig. Die Spannung kommt vom Wechsel zwischen dunklem Wald, Lichtungen, Wiesen, Gewässern etc. Es ist eigentlich der Wechsel der Lichtverhältnisse, der den Reiz ausmacht. So habe ich einfach mehr vom Gehen, da eine Art Dramaturgie eingebaut ist, während stundenlanges Wald-Gehen auf mich nervtötend wirkt. Nun gut, auf mehrere Stunden habe ich es heute nicht angelegt, und von diesem Grundsätzlichen abgesehen kann es auch interessant sein, die Veränderungen an Stellen zu beobachten, die man lange nicht besucht hat. Am Vormittag habe ich mir selber mein Geburtstagsgeschenk vorzeitig gesichert: Ein Wandkalender mit Abbildungen von Alleen. So erspare ich M. das zeitaufwändige Suchen nach einem passendne Geschenk. Und ich kann mich jetzt schon darauf freuen. Finde ich gut!

Schöne Flügelnuss

Vermutlich durch den neuen Witterungseinbruch, mitten im Hochsommer, und die damit verbundenen Niederschläge hat der Herbst jetzt schon seine Schatten voraus geworfen. Am deutlichsten sehe ich es an den Früchten, die an manchen Bäumen schon ausgewachsen, wenn auch noch nicht ausgereift sind. So etwa bei den Rosskastanien oder besonders schön bei der Kaukasischen Flügelnuss. Letztere finde ich um diese Jahreszeit absolut faszinierend, weil der Baum seine verschiedenen Reize in Gleichzeitigkeit ausspielt: das dichte Laub, welches von den großlappigen Blättern gebildet wird und bei Sonnenschein ein wunderbar transparentes Lichtgrün erzeugt, die markante Rinde, die nicht nur am Stamm, sondern fortgesetzt auch an den Ästen eine in Wachstumsrichtung laufende Linienstruktur aufweist, und nicht zuletzt die schönen Fruchtstände, die als lange Fäden herabhängen und mit diesen elefantenohrenförmigen Flügelfrüchten versehen sind. Wenn man näher herangeht, und erst recht, wenn man sie anfasst, wirken sie in ihrem glänzenden Intensivgrün wie aus Plastik modelliert. Das verleiht dem ganzen Baum etwas Unwirkliches, dass man kaum glauben kann. Und wieder einmal hat der Anblick der Bäume mir große Freude bereitet.

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