Turbulent

Ein stürmisch-heißer Tag, der diesen Sommer zu einem turbulenten Wetterphänomen werden lässt. Die Natur atmet und dampft, das Grün ist unvergleichlich. Und irgendwie bekommt mir dieses. Anders würde ich die nervende Rekonstruktionsarbeit, die mich derzeit herausfordert gar nicht ertragen. Ein Spaziergang und einige Sommer-Licht-Grün-Fotografien müssen am Wochenende dennoch drin sein. Und vielleicht eine neue Armband-Arbeit, jedenfalls wenn ich rechtzeitig die Information über das Maß erhalte. Ich bin gespannt, was der Sommer uns noch bringt.

Unwirklich

Die Dacharbeiten wurden heute abgeschlossen, kurz bevor gegen Mittag der Regen kam. Ein neues Projekt kam zwischenzeitlich in Schwung. Kaum Zeit für Reflexionen, stattdessen sehr viel Technik. Eine merkwürdige Zeit, die mir unwirklich erscheint.

Heißer Augusttag

Ich habe es heute noch einmal mit meinem Lebensringe-Bild bei fotolia versucht. Mal sehen, ob der gerade aktive Redakteur diesmal einverstanden ist. Zusätzlich habe am Nachmittag in M. noch zwei Aufnahmen eines Einbahnstraßenschildes machen können, die ich sehr gut gelungen finde. Auch das soll mein Portfolio erweitern. Aber man weiß natürlich nie im Voraus, was die Auswählenden so präferieren. Ein wirklich heißer und echter Sommertag war das. Die Dachdecker, die heute eine Seite des Hausdachs den ganzen Tag über vom Moos und den Flechten befreit haben, mit der Spachtel in mühsamer Kleinarbeit, habe ich nicht beneidet. Das ist ein echter Knochenjob, im Hochsommer sicherlich ein enorme körperliche Anstrengung. Dafür muss man wohl gemacht sein, ich glaube jedenfalls nicht, dass ich es aushalten könnte. Einer unserer Kübelbäumchen, die wir zum Schutz vor herabfallenden Moosbrocken mit einer Plastikplane abgedeckt haben, hat sich unter dieser Plane, bei vermutlich wüstenhaftemTemperaturstau, seine oberen Blätter verbrannt, die wir dann entfernen mussten. War auch unvorsichtig, wir hätten uns denken können, dass die Plane mehr Abstand haben muss, um den Blättern Luft zu lassen.

Neues entdecken

Es wird wieder warm. Ich fürchte, wenn ich mein Vorhaben, eine thematische Armbandserie mit Symbolbaum-Hölzern ins Leben zu rufen und das Thema ,,Handschmeichler“ anzugehen, nicht endlich realisiere, dann wird das dieses Jahr wieder nichts. Schlimm, wenn man ständig Gefahr läuft, sich zu verzetteln, und doch jedes einzelne Projekt volle Aufmerksamkeit erfordert. Irgendwie muss ich die Kurve kriegen, und zwischendrin jede Menge Neues lernen. Natürlich dient das dann irgendwann auch dem Ausbau kreativer Potenziale. Das umzusetzen und manchmal auch neue Möglichkeiten zu entdecken, dazu ist der Sommer sehr gut.

Ungläubig

Ein starker Wechsel heute zwischen Dauerregen und zum Abend wieder sonniger werdendem Wetter. Es wäre klasse, wenn ich mich beim nächsten Projekt im Umfeld der Bäume bewegen könnte. Bei so viel Grün und Wachstum. Am Abend beim English meeting, das diesmal am Stausee in L. stattfand, habe ich den KollegInnen meine Baumstamm-Skulptur am Rundweg gezeigt. Es bot sich an, da wir uns im Seehotel getroffen haben, und die Skulptur liegt ja schräg gegenüber dessen Eingang. Ich denke, sie waren etwas ungläubig, dass diese Arbeit tatsächlich von mir stammt, haben sich aber höflichkeitshalber nach dem Sinn des Projekts erkundigt. Auch wenn sie wohl mit dieser reduzierten Arbeit nicht das allermeiste anfangen konnten. Ein nettes Treffen war es allemal, und natürlich eine seltene Gelegenheit, Englisch zu sprechen.

Baumwuchsoase

Es war zwar schwierig, aber letztlich ist es uns doch gelungen, den feinen Schößling aus dem Blumentopf zu befreien. Die kleine Gleditschie war nachträglich im selben Topf gewachsen wie ein schon um einige Wochen älteres Exemplar. Wenn wir länger gewartet hätten, wären die beiden Wurzelwerke sicherlich miteinander verwachsen, und es wäre noch schwieriger geworden, sie zu trennen. Nun also haben wir gleich drei winzige Gleditschienbäumchen, säuberlich verteilt auf drei kleine Blumentöpfe. Ich hoffe, sie werden überleben. V. hat heute die berechtigte Frage gestellt, wo wir denn die irgendwann höher gewachsenen Bäume einpflanzen sollen. Das ist im Grund bei allen neuen Bäumen mittlerweile schwierig, weil wir kaum noch ein Fleckchen Erde frei haben. Eine Möglichkeit, die er sieht, ist, sie auf dem Bienenhausgrundstück unterzubringen, und zwar in die niedrig gehaltenen Zypressenhecken integriert, also am Rand platziert. So hätten sie genug Sonne, was bei dieser Art wichtig ist. Nur müssen sie erst einmal so hoch werden, dass sie sich gegen die Zypressen behaupten können. Das wird ansonsten ein harter Kampf ums Licht. Ähnlich war es bei dem aus einer Baumschule vor einigen Jahren gekauften Schnurbaum. Der war jahrelang vor sich hingedümpelt, bis er im letzten Jahr endlich einen gewaltigen Schuss in die Höhe geschafft hat und nun doch so wirkt, als könne er zu einem stattlichen Baum heranwachsen. Wenn unsere diversen Pflanzvorhaben allesamt gelingen, wird sich das Grundstück in eine paar Jahren zu einer Art Oase ausgewachsen haben.

Drei schöne Dinge

Mindestens drei schöne Dinge an diesem warmen Sommertag: 1. Nach langer Zeit wieder ein Ausflug nach T., der absolut zu diesem Tag gepasst hat. Oder der Tag zu diesem Ausflug. Bei dieser Gelegenheit wieder die große Libanon-Zeder aus der Entfernung gesehen. Einer der beeindruckendsten Bäume in der Region. 2. Ein Projekt abgeschlossen, das nun online ist: werner-lotz.info. 3. Nach ungefähr einem Jahr wieder schwimmen gewesen. Ich hoffe, wieder Geschmack zu finden. Eigentlich war es immer richtig, bis es irgendwann falsch wurde. Aber die Dinge können sich eben ändern.

Wechselhafte Nähe und Interaktion mit den Bäumen

Die Zeit fliegt wieder einmal. Nun schon Anfang August. Wo, frage ich mich, ist der Sommer geblieben. Obwohl wir doch mitten in ihm stecken. Rundherum scheint alles unbeweglicher denn je. Kaum jemand zu erreichen. Und doch kommen Anfragen, führe ich Gespräche, bringe ich Projekte zum Abschluss, wie auch heute wieder. Gleichzeitig merke ich, dass das Thema ,,Baum“ im Augenblick in einer Tiefphase sich befindet. Dass die Gedanken aller potenziell interessierten Menschen sich in andere Richtungen bewegen. Aber irgendwann hat auch dieses sich wieder überholt, und die Nähe und Interaktion mit dem Bäumen und dem zyklischen Wechsel der Jahreszeiten ist wieder da. Diese Abhängigkeit von Naturprozessen, die Wechselhaftigkeit unserer Wahrnehmungs- und Empfindungsfähigkeit gegenüber der natürlichen Welt um uns und in uns interessiert mich sehr. Diese Wahrnehmung hilft, die Scheuklappe zu vermeiden und auch das Baum-Thema zu idealisieren. Nein, es ist für mich eher ein Langzeitthema, ein Lebensthema, das seinen Reiz aus der kontinuierlichen Entwicklung in der Zeit schöpft. Dabei kann ich bisweilen auch in den Spiegel sehen, eigenes Erleben in seiner Veränderung besser begreifen und Erfahrung in klarerem Licht betrachten.

Motiv wurde abgelehnt

Bei meinen neuen Makromotiven mit den ,,Lebenslinien“ der Koppelzaunpfähle habe ich fest mit einer Annahme bei fotolia gerechnet. Stattdessen wurden beide Varianten des Motivs abgelehnt, ebenso die schöne Aufnahme der Pfaffenhütchenfrucht. Begründung: es gibt angeblich schon zu viele vergleichbare Motive. Unsinn ist das natürlich. Nachdem diese Begründung das letzte Mal angeführt wurde und ich beim zweiten Anlauf das Motiv dennoch ergänzen konnte, habe ich es in kurzer Zeit schon 18 Mal verkauft. Was zeigt, dass mancher Bildredakteur dort auch nicht den Durchblick hat in Punkto Kundenbedürfnisse. Ich glaube dafür einen ganz guten Riecher zu haben. So werde ich diese Holzstruktur-Bilder ganz sicher erneut einreichen. Vielleicht funktioniert es mit einem anderen Redakteur ja beim zweiten Versuch.

Idealer Sommertag

Heute hatte ich zum ersten Mal den Eindruck, der Sommer ist bei sich selber angekommen. Ein richtig schön heißer Tag. Das war zu spüren, obwohl ich mich kaum im Freien aufgehalten habe. Aber das finde ich gerade so schön: Im Schatten sitzen, wohl wissend, draußen brütet die Sonne. Diejenigen, die ihre Probleme damit haben, im Freien arbeitende Menschen und die Kübelpflanzen, welche nicht ausreichend bewässert werden, bleibt der Trost: der nächste Herbst kommt bestimmt. Allen anderen gönne ich mit mir den doch noch durchgebrochenen Sommer. Unterdessen suhlt sich der Feigenbaum im Licht und in der Wärme des Tages, und seine Früchte wachsen sichtbar täglich zu ihrer Endgröße an. Ich hoffe, die Bäume des Waldes werden unter der Hitze nicht leiden. Die Gefahr scheint in diesem Jahr weniger groß, da zwischendurch teils heftige Regenschauer oder längere Regenstütze für Abkühlung und vor allem ausreichende Bodenwässerung sorgen. Das wäre doch ideal: Tagsüber Sonne satt, und über Nacht dann der abkühlende Regen. Und das bis Ende September.

Kaum merkliches Wachsen

Unsere erste selbst gezüchtete Gleditschie hat nun doch noch eine Begleiterin gefunden. Im selben Topf habe ich heute einen kleinen Sprössling entdeckt. Man kann ihn von dem ebenfalls zwischendurch wachsenden Unkraut dadurch unterscheiden, dass er zwei große, ledrige und dunkelgrüne Keimblätter aus dem Boden stößt. Die ersten beiden gezüchteten Exemplare wachsen außerordentlich langsam. Der erste ist nun ja auch schon mindestens zwei Monate alt und wächst kaum merklich in die Höhe und in die Breite. Bei dem extrem dünnen Stämmchen muss ich wohl um sein Überleben während des Winters bangen. Keine Ahnung wie ich das gefahrlos einrichten soll. Aber vielleicht ist er bis dahin ja schon stabiler. Von Bäumen sehe ich ansonsten dieser Tag nicht viel. Es ist einfach zu schwül, um sich längere Zeit unter freiem Himmel zu bewegen. Gesünder scheint es mir in diesem Ausnahmefall tatsächlich, in schattigen Ecken und Räumen die Körpertemperatur auf Normalmaß zu halten, zumal ich durch Insektenstiche und nervöse Armmuskeln zurzeit ohnehin ziemlich angeschlagen bin.

Tropisch

Nach dem die ganze Nacht anhaltenden Dauerregen hat sich heute über den Tag ein tropisches Klima breit gemacht. Ich stelle mir das so ähnlich im tropischen Regenwald vor, nur dort vermutlich noch unangenehmer. Die Luft scheint tatsächlich von Feuchtigkeit übersättigt, die sich dann auf der Haut absetzt, den Kreislauf und das Atmen belastet. Gut fürs Pflanzenwachstum ist das, zumindest was die Fruchtbäume betrifft. Nur die Blumen leiden teilweise, da sie Feuchtigkeit häufig lieber aus der Erde ziehen und allzu viel Luftfeuchtigkeit die Spannkraft ihrer Blütenblätter beeinträchtigt. Auch der stundenlange Regenfall selber zerstört viele Blüten und hinterlässt sie erst einmal in zerrupftem Zustand, den nachwachsende Blüten wieder ausgleichen müssen. Ähnlich zerrupft fühle ich mich selber zurzeit.

Lebensringe

Ich habe sie spontan ,,Lebensringe“ genannt. Diese Endflächen verwitterter Zaunpfähle von der Kuhkoppel in St. G. sind zwar Zeichen des Verfalls, der Verwitterung und Zersetzung, aber die ehemals noch jungen Stammabschnitte zeigen eben auch die Spuren ihres Lebens in sehr markanter Form und in einem durch die unterschiedlichen Witterungseinflüsse und Mineraleinlagerungen erstaunlichen Farbenspektrum. Sie muten deshalb wie Lebenssymbole an, deren Schritt in Richtung eines beflügelnden Neuanfangs auf der Grundlage des bereits Erreichten sehr nahe liegend scheint:

Verwitterte Endfläche eines Zaunpfahls

Verwitterte Endfläche eines Zaunpfahls

Verwitterte Endfläche eines Zaunpfahls

Verwitterte Endfläche eines Zaunpfahls

Verwitterte Endfläche eines Zaunpfahls

Gleichgesinnte Baumbetrachtungen

Die Beobachtungen und Überlegungen Helmut Schreiers in seinem Buch ,,Bäume – Streifzüge durch eine unbekannte Welt“ sind erstaunlich, und kommen meinem eigenen Zugang zur den Bäumen recht nahe. Dies Fähigkeit, in den unterschiedlichsten Lebenszusammenhängen Bezüge zum Thema Baum zu entdecken und diese einmal anekdotenhaft locker, einmal wissenschaftlich-philosophisch reflektiert zu fassen, ist mir sehr sympathisch. Ich versuche Ähnliches, wenn auch vor einem nicht ganz so wissenschaftlichen und lebenserfahrenen Hintergrund. Mindestens genauso abwechslungsreich ist sie aber, meine Beschäftigung mit den Bäumen. Vielleicht sogar noch vielfältiger, wenn man meine kunsthandwerklichen, künstlerischen und fotografischen Aktivitäten miteinbezieht. In jedem Fall ist es schön, ,,Gleichgesinnte“ zu finden. Dass ich so spät erst auf dieses Buch gestoßen bin, wundert mich ein wenig. Vielleicht weil es im normalen Buchhandel nicht zu finden war und nur über Zweitausendeins zu beziehen ist.

Feigenfreuden

In den Vorjahren waren die Vorfeigen immer abgefallen, wenn die richtigen kamen. Dieses Jahr gab es merkwürdigerweise nur eine einzige Vorfeige. Und die hängt nach wie vor am Baum, während die anderen von Tag zu Tag größer werden. Und diese eine Vorfeige nähert sich sogar der Reife. Das ist mir ganz neu, dass diese sich auch vollständig entwickeln. Vielleicht ist das eine Frage des Baumalters. Überhaupt scheint der Baum, in seinem schätzungsweise 6. Jahr so richtig in Schwung zu kommen. Heute fühlt er sich offensichtlich wohl in seiner Ecke, hat kräftige Wurzeln ausgebildet, wird im Stammgerüst allmählich stabiler und verzweigt sich, dank unserer Schnittkünste des Winters, nun auch nach innen, so dass sich eine ausgeglichene Krone ausbilden kann. Natürlich strebt er auch nach oben, um mittels seiner lappigen handflächenförmigen Blätter so viel Sonne wie möglich aufzunehmen. Davon benötigen wir noch recht viel, wenn die Feigen gut ausreifen sollen. Erfahrungsgemäß vergeht mindestens ein Monat, nachdem sie ihre volle Wuchsgröße erreicht haben, bis sie sich vom Grün allmählich zum Rötlichen und dann zum Schwärzlichen hin entwickeln. Ein Zeichen dann, dass es an der Zeit ist, sie zu ernten. Ich freue mich auf die neue Feigensaison. Und auf das Brechen des bisherigen ,,Rekords“ von 144.

Ärgerlich

Zwei neue Armbänder sind derzeit in Arbeit. Dennoch, der Verlust dieses Briefs ist wirklich kaum zu fassen. Zweieinhalb Tage Arbeit völlig umsonst. Wenn es dabei bliebe, wäre das sicherlich das ärgerlichste Ereignis seit Entstehung des Wunschbaumshops. Da fragt man sich, was Menschen veranlasst, sich so unmöglich zu verhalten und sich einfach unrechtmäßig fremdes Eigentum aneignen. Bei solchen Erlebnissen könnte mir die Lust an dem ganzen Projekt vergehen. Ich hoffe, soweit kommt es nicht, und das Ereignis wird einmalig bleiben. Was daraus zu folgern ist, weiß ich allerdings nicht wirklich zu sagen.

Immerhin

Ein weiterer mäßiger Tag, der aber immerhin klimatisch Hoffnung auf einen guten Rest-Hochsommer macht. Die Feigen wachsen und lassen die gute Ernte voraussehen. Ich freue mich auf neue kreative Aufgaben und hoffe, bald auch spannende Projekte angehen zu können, die mich ein Stück weiter an meine ursprünglichen und fast schon verschütteten Interessengebiete heranführen. Gelegenheiten sind zweifellos das, was ich am dringendsten benötige. Und Herausforderungen das, was diese Kreativität hervorlockt.

Mäßiges Honigjahr

Mit den Erträgen der letzten Kastanienblüte hat V. heute die letzten gefüllten Honigwaben mitgebracht. Damit ist die Saison endgültig abgeschlossen, und das Füttern kann beginnen. Eigentlich endet die Honigzeit von Jahr zu Jahr etwas früher. Wenn sie früh genug beginnt, wie im vergangenen Jahr, ist das nicht unbedingt von Nachteil. Aber in diesem Jahr kam der Frühling sehr spät zum Durchbruch, und das bedeutet, dass die Blüten der wenigen relevanten Bäume und Sträucher sich überschneiden, Sortenreinheit kaum erreicht werden kann, und die Bienen in der kurzen Phase kaum nachkommen, was den Ertrag schmälert. Aber so ist das, die Dinge gleichen sich aus. 2007 ein extrem großer Ertrag, diesmal eben durchwachsen. So hoffen wir jetzt auf einen nicht zu feuchten und nicht zu kalten Winter, damit die jetzt wieder starken Völker im Frühjahr 2009 gleich richtig loslegen können.

21. ohne Schwung

Wir haben zwar den 21., aber der Tag war trotzdem nicht gerade aufbauend. Das deprimierende Wetter mit Aussicht auf die Verdoppelung der Gradzahlen innerhalb der nächsten 2 Tage. Und dann diese Insektenstiche, die mir schwer zu schaffen machen. Ich hoffe nur, das klingt schnell wieder ab. Von Sommerloch hätte ich im Übrigen langsam genug. Kein Mensch ist zu erreichen. Keiner hat zu irgendetwas Lust. Da fällt es schwer, selber in Schwung zu kommen. Immerhin tummeln sich derzeit viele auf meinen interaktiven Seiten, was ich an der Zahl und Qualität der eingesandten Wünsche und Kommentare erkenne. So hat das Sommer-Feeling doch noch seine guten Seiten.

Wurzeln, Ranken und Blätter

Nachdem ich gestern so viel mit Efeu gearbeitet hatte, war heute ein Besuch im Efeuwald nahe liegend. Wie immer sehr erholsam, weil man in diesen schattigen Waldabschnitt so richtig eintauchen kann. Daran haben auch die anfänglich gesichteten Wandergruppen nichts geändert, die mir auf dem Weg selbst gar nicht begegnet sind. Einige Motive dieses immer wieder anders wirkenden Weges habe ich mitgebracht:

Zwieselwurzel

Eins meiner Lieblingsmotive: Das freiliegende Wurzelwerk eines Baumzwiesels.

Zwieselwurzel

Wie eine Miniatur des Efeuwalds: abgestorbene junge Efeuranken, die es ausnahmsweise nicht geschafft haben, den Baum zu besetzen.

Zwieselwurzel

Nicht typisch für diesen Wald, aber in unserer Gegen seltener anzutreffen: ein Pappelblatt, dessen Form mir außerordentlich gut gefällt. So perfekt zwischen rund und eckig liegend.
Diese Aufnahme hier stammt von einem zweiten Spaziergang durchs Dorf am Abend. Die Blätter des Trompetenbaums leuchten am schönsten in der tief stehenden Abendsonne.

Trompetenbaumblätter

Seltene Efeuabschnitte

Schön, diese Frühstücks-Samstage. J., W., M. und ich waren heute zum zweiten Mal zusammen zu diesem späten Frühstück außer Haus, und haben es genossen. Ein guter Start ins Wochenende. Auch der Rest des Tages verlief zunächst eher entspannt. Gegen vier habe ich dann aber doch beschlossen, die längst fällige Arbeit endlich zu erledigen, nämlich das Efeuholz, das ich vor Wochen schon aus G. mitgebracht hatte, aufzuarbeiten. Heißt: Sägen, aussortieren, entrinden, wachsen und stapeln. Es ist zwar viel Abfall angefallen, aber die Abschnitte, die übrig blieben, sind sehr interessant. Schön die undefinierbare Farbe des Holzes, die sich aus einer unregelmäßigen Mischung aus grauen, braunen, gelb-weißen und merkwürdigerweise blauen Bestandteilen zusammensetzt. Bei anderen Hölzern würde das Bläuliche auf einen beginnenden Zersetzungsprozess hindeuten. Nicht so beim Efeuholz, das offensichtlich kerngesund ist. Es muss eine Eigenart dieses Holzes sein, vielleicht irgendein chemischer Stoff, der die Färbung hervorruft. Nach dem Trocknen, das weiß ich von älteren Vorräten, ist diese Färbung nur noch rudimentär zu erkennen, das Undeutliche und amorph ineinander Fließende der Farben ist aber auch dann noch erkennbar und verleiht dem Holz einen Hauch von Geheimnis. Das passt gut zu der lebenden Pflanze und ihrer Symbolik. Abgesehen von der Färbung ist es mir gelungen, auch einige formal attraktive Stücke herauszusägen. Darunter eine Verzweigung, die für sich allein betrachtet wie ein kleiner Baum aussieht. Nach dem Entrinden hat sich eine fast über natürliche Anmutung eingestellt. Wenn es gelingt, diesen Abschnitt rissfrei zu trocknen, werde ich die Oberfläche fein schleifen können und in ein höchst dekoratives Stück verwandeln. Ähnliches verspreche ich mir von weiteren ziemlich voluminösen Teilen, bei denen man sich fragt, wie eine Efeuranke überhaupt eine derartige Dimension ausbilden kann. Allein das ist unglaublich. Ich denke, in den künstlerischen oder kunsthandwerklichen Objekten, die irgendwann aus diesen Abschnitten entstehen, wird die Unglaublichkeit und Seltenheit noch deutlich ablesbar bleiben. Mit der heutigen Arbeit kann ich deshalb sehr zufrieden sein.

Neue Produkte

Ich denke dieser Tage darüber nach, das Sortiment des Wunschbaumshops zu erweitern. Natürlich muss alles einen deutlichen Bezug zum Seitenthema haben. Aber da fällt mir schon einiges ein, das Sinn macht: Handschmeichler aus verschiedenen Hölzern oder Tagua z. B., Pendel, kleine Schatullen. Die Frage ist, ob ich die Zeit finde, diese Ideen in Beispielprodukte umzusetzen. Denn meine Aufgaben sind zurzeit extrem wechselhaft und vielfältig. Da können Sondervorhaben schnell im Projektalltag untergehen oder sich, was mir grundsätzlich die Energie abzieht, endlos hinziehen. Letzteres versuche ich zu vermeiden, wo immer es geht. Neue Ideen müssen mit Elan und viel Lust am Gelingen umgesetzt werden. Wenn die Voraussetzungen nicht stimmen, dann ist es tatsächlich besser, sie zu verschieben. Aber der Sommer ist ja noch lang…

Unregelmäßiges Sommerloch

Zurzeit herrscht eine ziemliche Unregelmäßigkeit in den Reaktionen der Kooperationspartner und solcher, die es werden könnten. An manchen Tagen ballt sich alles. An anderen warte ich vergeblich auf die erwartete Antwort oder die angekündigten Informationen. So ist ein kontinuierliches Arbeiten an eigentlich spannenden Projekten nicht möglich. Und meiner Flexibilität und Geduld wird wirkliches Extremes abverlangt. Ich hoffe, das lässt sich zumindest teilweise mit dem Sommerloch erklären. Ansonsten müsste ich allmählich an meinem kommunikativen Talent zweifeln. Immerhin, die Sonne lockt regelmäßig das Interesse der Menschen an der Natur und mit ihr an den Bäumen hervor. Das ist dann gut für meine interaktiven Angebote, und auch gut für die Entwicklung des Wunschbaumshops. Ich wünsche mir, dass der Sommer mir noch einige Gelegenheiten geben wird, neue Produkte auszuprobieren, wie gestern das Lärchenholz, und damit das Repertoire schrittweise auszuweiten.

Lärchenholz ist unvergleichlich

Mein Erfahrungsschatz in Sachen Hölzerkunde ist einmal wieder um eine Holzart reicher geworden. Die Arbeit mit der Lärche hatte etwas sehr Eigentümliches. Es war vor allem der sehr ungewöhnliche Geruch, wie immer bei den verschiedenen Holzarten absolut unverwechselbar und auch unvergleichbar. Harzig ja, aber mit einer besonderen Zusatznote, die sich völlig vom Staubgeruch anderer Nadelhölzer, etwa der Zypresse, Zeder oder Kiefer unterscheidet. Wenn ich mir die Lärche als Baum vorstelle, bringe ich diesen Geruch nicht mit dem Gesamtbild zusammen. Er wirkt außerordentlich fremd, wie ein tief liegendes Geheimnis andeutend. Mit einem Wort, das Holz hat mich beeindruckt. Leider ist es aber außerordentlich schwer zu bearbeiten. Die Anmutung des Stammquerschnitts einer Lärche oder größerer, gesägter Abschnitte ist in kleinerer Dimension nicht in derselben Form wahrnehmbar. Bei den harzreichen Abschnitten macht insbesondere der Wechsel sehr weicher Frühholzringe mit den verharzten und dichten Spätholzlagen große Probleme bei der Bearbeitung. Achsensymmetrische Stäbe lassen sich selbst bei größter Vorsicht nicht erreichen. Ein Holz, das sich widersetzt und gerade wegen dieses Eigensinns fasziniert. Mal sehen, vielleicht finde ich eines Tages den richtigen Zugang. Und schaffe Formen, die der Eigenart der Lärche und ihres Holzes gerecht werden.

Sommerfeigenfülle

All die Feigen zu zählen wäre ein Ding der Unmöglichkeit. So verzweigt wie der noch junge Baum bereits ist. Ich hoffe, die Sommerwärme bleibt relativ konstant und hoch. Denn nur so können sie vernünftig reifen. Vielleicht haben wir ja dann vor Anfang September einmal die Gelegenheit, die Früchte zu genießen. Im Hochsommer wär’s eigentlich schöner. Aber wenn wir uns immer mehr in Richtung eines mediterranen Klimas entwickeln, werden auch die Südfrüchte hier wirklich heimisch sein. Was wird das erst, wenn der Baum mal kräftig und hoch gewachsen, mit dichter ausladender Krone ist? Dann brauchen wir uns 2 Monate lang vermutlich von nichts anderem mehr zu ernähren. Die Arbeit heute lief reibungslos. Dreieindrittel Armbänder fix und fertig gestellt. Morgen dann nur noch die restlichen zwei Drittel des letzten der Reihe. Und dann geht’s an die Neuproduktion. Schön, dass diese Spitze in die Sommermonate fällt. Bei Frosttemperaturen wäre das ganze nur halb so schön.

Schönes Lärchenholz

Ich hatte nicht wirklich damit gerechnet. Und war deshalb umso mehr erfreut, dass unser Nachbar, der Schreiner, einige Abschnitte der Lärche vorrätig hatte. Genauer gesagt sind es Restabschnitte einer jüngeren Arbeit mit Lärchenholz und ein paar kleinere Brennholzstücke mit besonders intensiver Zeichnung und z. T. stark verharzt. Überrascht bin ich, wie schön dieses Holz doch ist. Das war mir so nicht in Erinnerung, auch weil ich Lärchenholz eigentlich nur vom ganzen Stamm her kenne und keinerlei Erfahrung mit seiner Verarbeitung habe. Das wird sich nun ändern. Ende der Woche will ich einen Test unternehmen und dann sehen, wie eng die Ringe gewachsen sein müssen oder wie harzreich es sein muss, damit daraus brauchbare Perlen entstehen können. Ich freue mich darauf, auch weil es mein Repertoire der Wunschbaum-Armbänder voraussichtlich erweitern wird.

Sommer-Asphalt-Schatten

Im letzten Jahr hatte ich mir vorgenommen, die Licht-und-Schatten-Spiele des Sommers durch die Asphalt-Schattenwürfe der Bäume festzuhalten. Leider ist mir eine durchgehende Serie dazu bisher nicht gelungen. Jedenfalls habe ich mir das Thema dann doch nicht ernsthaft vorgenommen. Vielleicht wird es mir im Laufe des Hochsommers doch noch gelingen. Ich finde, in diesen Bildern liegt etwas Zeitloses, besser: etwas, das die Zeit anzuhalten scheint. Ich denke, es gibt kaum etwas, das die Stimmung und das Besondere des Hochsommers so eindrücklich zu vermitteln in der Lage ist.

Baumschatten auf Asphalt

Intensive Holz-Arbeit und Ausgleich

Die Ankündigung war richtig. So viele Rohperlen auf einmal habe ich an einem Tag wohl noch nie hergestellt. Jedenfalls spüre ich meine Fingerkuppen kaum noch. Die Perlen sind aber nun nach einem langen Tag Arbeit fertig vorbereitet, und am Montag geht es ans Bohren. Ich denke, der morgige Sonntag verlangt zum Ausgleich eine Mischung aus Bewegung und Kontemplation, also einen längeren Spaziergang, wohl auf meinem Lieblingsweg entlang der Saar. Daneben warten noch einige Erledigungen, die ich die ganze Woche vor mir her geschoben habe. Das will ich ebenfalls noch angehen. Hoffentlich spielt das Wetter mit.

Vor einem arbeitsreichen Wochenende

Wieder die Einleitung eines arbeitsintensiven Wochenendes. Vom späten Nachmittag bis Abend habe ich fünf Stäbe aus Eberesche, Linde, Zürgelbaum, Ahorn und Zypresse hergestellt. Morgen folgt die Vorbereitung der Perlen, bei dieser Anzahl ein ziemliches Mammutprojekt. Außerdem versuche ich, geeignetes Rohmaterial der Lärche aufzutreiben, eines der wenigen Hölzer, die ich bisher im Rahmen des Wunschbaumprojekts noch nicht bearbeitet habe. Also ein Experiment. Zur genauen Untersuchung meiner Efeuholzvorräte werde ich zum wiederholten Male nicht kommen. Ist vielleicht aber auch ganz gut so, denn solange es in der Rinde trocknet, besteht keine Gefahr unkontrollierter Risse.

Haselbaum vs. Baumhasel

Eine von Js Teilnehmerinnen hat, wohl unter dem Eindruck meiner Wunschbaum-Seite, die Frage nach der Abbildung eines Haselbaums gestellt. Ganz konnte ich den Wunsch nicht erfüllen, da ich eine Gesamtdarstellung eines Baumhasels leider nicht besitze, wohl aber verschiedene Makros seiner Fruchtstände. Stattdessen habe ich ihr ein Foto eines baumgroßen Haselstrauchs geschickt. Der Unterschied zwischen beiden Arten ist trivial: Haselsträucher, auch solche, die baumförmige Dimensionen erreichen, sind schon vom Boden aus verzweigt und bilden eine Art Busch. Der Baumhasel dagegen hat einen normalen unverzweigten Stamm, der sich erst ungefähr in Kopfhöhe in Äste teilt. Ob es einen Unterschied im Holz gibt, ist mir nicht bekannt, ich vermute aber eher nicht. Vermutlich ist der Baumhasel eine Sonderzüchtung aus dem wild wachsenden Haselstrauch. Ich beobachte ihn häufig als dekorativen Baum in städtischen Anlagen und Fußgängerzonen.

Sehr schön diese Erlen

Schade, dass ich den Fotoapparat nicht dabei hatte. Die Schwarzerlen sind zurzeit sehr ansehnlich, denn die noch grünen kleinen Zapfen fangen gerade an, ihre schuppige Struktur auszubilden. Bis vor kurzem waren sie noch eher geschlossen, zwar reliefiert, die Schuppen wie in abgeschliffener Oberflächenform zeigend, aber eben noch glatt. Jetzt stellen sich die Schuppenenden scharfkantig auf und man kann erahnen, dass die Verholzung nicht mehr lange auf sich warten lässt. Besonders interessant finde ich jedes Mal, dass man die vorjährigen vollständig verholzten und nur noch als geöffentes Zapfengerippe existierenden Zapfen immer noch sehen kann. Die bleiben in der Regel auch noch sehr viel länger am Baum, bis sie irgendwann im Spätherbst vermutlich wegen Ermüdung doch zur Erde fallen. Sehr schön diese Erlen, sie scheinen das Geheimnis der Wasser, an und in denen sie bevorzugt leben, in sich zu verstärken.

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Pflichtfelder sind mit * markiert.

Senden

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahren Sie mehr darüber, wie Ihre Kommentardaten verarbeitet werden .