Der Baum als Symbol der Beständigkeit

In dem Café, in dem Frau M. jetzt arbeitet und das wir heute einmal besucht haben, wird zurzeit eine Ausstellung mit Aktmalereien einer saarländischen Künstlerin gezeigt. Die sind so ,,stimmig“ zur Inneneinrichtung, dass man versucht ist, sie als ,,Baumhaus-Dekoration“ einzuordnen, auch wenn das dem Niveau und dem Anspruch der Künstlerin möglicherweise nicht gerecht wird. Aber die Auswahl des Settings ist eben miteinscheidend für die Rezeption. Ein Bild stach deutlich von dieser an den Wänden platzierten Reihe ab. Ein reliefartig mit stark pastosem Farbauftrag versehenes Bild, das auf dem Boden stand und sehr plastisch einen Baum in Szene setzte. Auf den ersten Blick hätte ich gesagt: kitschig. Und doch hat mich das Motiv allein gewissermaßen besänftigt und, wie so häufig bei eigentlich kitschigen Dingen, konnte ich in ihm dann durchaus eine ästhetische Eigenständigkeit wahrnehmen, die in der Atmosphäre und der besonderen Situation, dem Wiedersehen mit einer ehemaligen Arbeitskollegin, einen runden Eindruck ergab. Der Baum als Heimatsymbol oder als Symbol der Beständigkeit bei gleichzeitiger Weiterentwicklung? Die Symbolik der Bäume ist eben vielschichtig und so universal in uns verankert, dass sie sogar in solchen Alltagssituation einen Zauber zu erzeugen vermag. Jedenfalls für den, die sie zu lesen weiß und unter die Oberfläche zu blicken vermag.

Unvorhersehbarkeit ist Regel geworden

Auch der Efeu kommt in diesem Jahr nicht so richtig in die Gänge. Die Blüte jedenfalls fällt ausnahmsweise sehr unauffällig aus, fast unbemerkt, was in den Vorjahren gänzlich anders war. Verrückt, wie unterschiedlich die Pflanzen sich entwickeln, je nach Witterungsverläufen, Durchschnittstemperaturen und der jeweiligen Ausprägung der Jahreszeiten. Die frühere Beobachtung hat sich auch 2008 bestätigt. Dass nämlich die Jahreszeiten tendenziell ihre Abgrenzung verlieren. Natürlich, dieser Sommer war phasenweise auch sommerlich, aber das durchgängige ,,Mokka-Klima“, wie ich es als Kind gerne genannt habe – damit meinte ich ein ganz bestimmtes hochsommerliches Klima – gibt es heute gar nicht mehr. Es ist einer Kontinuität des Unerwartbaren gewichen. Damit liegen Klima und Wetter auf derselben Ebene wie die sozialen, kulturellen und moralischen Dimensionen. Die Unvorhersehbarkeit bei gleichzeitig ausgeuferter Vielfältigkeit und Vernetzung ist eines der charakteristischsten Settings unserer Lebenswelt geworden.

Mehr Zeit für Sprache

Erst jetzt ist mir das Alverde-Heft für August in die Hände gefallen. Ich genieße es jedes Mal, besonders, aber nicht nur wegen der a tempo – Einlage. Es sind vor allem die Themen und die unaufgeregte Art der Darstellung, die mich interessieren. Da werden meist weite Bögen gespannt, wenn man die Reihe der Beiträge betrachtet. Und doch ist jeder Beitrag schön fokussiert und offenbart in dieser klaren thematischen Begrenzung oft überraschende Perspektiven. Das zweite ist die Sprache, die von lockerer Werbesprache bei produktbezogenen Artikeln bis zu philosophischer Sprache reicht, die meist abstraktere Sujets mit psychologischem, gesellschaftstheoretischem oder soziologischem Inhalt in Form bringt. Es wird in Zukunft wieder wichtiger für mich sein, die verschiedenen Formen des Sprachgebrauchs in professioneller Kommunikation aufmerksam zu beobachten. Einfach um selber ein breites Spektrum bereit halten zu können. Das kann dann in Baum-Texte einfließen. Sicherlich aber auch in sachbezogene Texte aus anderen Feldern, die ich im Auftrag in Werbung- und Marketingkampagnen einbringe.

Spaziergänge mit Nachwirkung

Während der Woche sind mir die schönen Eindrücke von rot leuchtenden Strauchfrüchten und sattgrünen Wiesen meist vorenthalten. Dem begegne ich oft nur während der ,,Tankphasen“ der Wochenendspaziergänge. Während der dreieinhalb Jahr in B. und der sieben Jahre in D. war das anders. Da war der Mittagsspaziergang selbstverständlicher Bestandteil des Arbeitstages. Auch wenn er nur ein halbe Stunde dauerte, er gehörte dazu. Um den Kopf frei zu machen nach ununterbrochener Schreibtischarbeit und anstrengender Kunden- oder Kollegenkommunikation, war das genau die richtige Lösung. Vor allem in D. habe ich später die Zeit gleichzeitig zum Fotografieren der vielen Stadtbäume und ihrer Blätter, Blüten, Früchte und Rinden genutzt. Eine Zeit, in der die besten Aufnahmen überhaupt entstanden sind, denn im innerstädtischen Umfeld mit seinen Parkstreifen und Vorgärten lässt sich Natur, enggeführt am Beispiel der Bäume, am allerbesten studieren und eindrucksvoll festhalten. Wenn es etwas ist, das ich aus dieser Zeit vermisse, dann sind es diese kurzen Spaziergänge auf immer gleichen Wegen, die dennoch auch nach Jahren nie langweilig wurden. Im Gegenteil, die im Wechsel der Jahreszeiten, abhängig von Stimmungen und Witterungen, eine schier unendliche Variationsbreite an Erscheinungen offenbarten. Eine Bereicherung, die nachwirkt, bis auf den heutigen Tag.

Beitrag zu Natur und Mythos

Es ist ein Buch, das unter dem Titel „Diktynna. Jahrbuch für Natur und Mythos“ demnächst in der Edition ARNSHAUGK erscheinen wird. Eine der treibenden Kräfte des Projekts hat mich eingeladen, einen Beitrag beizusteuern. Ganz klar ist noch nicht, welcher es sein wird, aber immerhin stehen zwei in engerer Wahl: ,,Lebensbaum und Lebenslauf“ sowie ,,Bäume als Spiegel. Über ein Lebenssymbol“. Ich finde, beide passen auf das Thema des Jahrbuchs, letztlich aber wird wohl die konzeptionelle Ausrichtung des Bandes entscheiden, welcher abgedruckt wird. Und vielleicht sind es ja sogar beide. Ich bin sehr gespannt und freue mich darauf, denn das Thema liegt mir sehr am Herzen. Und es in einem erweiterten Themenrahmen zu präsentieren, ist doch eine anregende Sache.

Konkurrenz der Früchte

Bevor der Regen am Abend kam, konnte ich auf einem schwül-warmen Spaziergang erstmals für dieses Jahr die Pfaffenhütchen bewundern. Bisher waren sie grau und unscheinbar, kein Vergleich zu den Vorjahren. Jetzt aber, vermutlich begünstigt durch das feuchte Spätsommerklima, zeigen sie sich mit frischem Laub und neuen Früchten, die zumindest teilweise dieses wunderbare Rosarot offenbaren, das neben der charakteristischen Form ihre unwahrscheinliche Ausstrahlung ausmacht. Sie konkurrieren mit den Hagebutten der zahlreichen Heckenrosensträucher um die Gunst des Betrachters – und gewinnen vermutlich bei denen, die genauer Hinsehen. Das wird ein satter Fruchtherbst, an dem wir hoffentlich noch viel Freude haben werden.

Fruchtzeiten

Meine reichhaltige Sammlung von Hölzern hat heute eine Erweiterung erfahren. Das Holz des Mirabellenbaums gehört sicherlich zu nicht ganz so häufig vorzufindenden. Auch weil die Bäume meist nicht so groß werden und entsprechend schmale Stämme eher normal sind. Dieser war besonders schmal, kein Wunder, der Baum musste sein junges Leben der Gier eines Nagers opfern, der seine Wurzelrinde vollständig abgenagt und ihm somit seinen Lebenssaft entzogen hatte. Auch die Rinde und die äußeren Splintholzlagen waren schon vom Wurm stark befallen, d. h. überlebt hätte er unter keinen Umständen mehr. So ist die Nutzung seines Holzes sicherlich das beste Los, was ihn noch erwarten konnte. Und ich muss sagen, es gefällt mir gut. Natürlich ist es dem Apfelbaum-, Birnbaum-, Kirschbaum und Zwetschgenbaumholz ähnlich, aber die Färbung gibt ihm doch eine individuelle Note, von der ich hoffe, sie wird sich auch im getrockneten Zustand und in Form der kleinen Perlen verarbeitet noch identifizieren lassen. Dann stünde eigentlich einem Themenarmband ,,Fruchtzeiten“ nicht mehr entgegen. Das könnte bestehen aus: Apfel, Birne, Zwetschge, Kirsche, Mirabelle, Quitte, Mispel. Die letzten beiden müsste ich vorher allerdings noch besorgen.

Die Nachfolgerin des Wacholder

Die kleine Zypresse hat den früheren Wacholder im Sandsteintrog vor dem Haus gut ersetzt. Obwohl es mir immer noch sehr leid tut, dass er sich nach einigen guten Jahren zuletzt nicht mehr wohl gefühlt hat und schließlich eingegangen ist. Als ,,Wachhalter“ hätte er doch wirklich einen Stammplatz dort direkt am Haus verdient gehabt, aber das sollte wohl nicht sein. Die Zypresse ist irgendwie harmloser, hat für mich nicht diese starke symbolische Ausstrahlung. Und dennoch, sie steht wie verschiedene andere immergrüne Bäume für Hoffnung, Auferstehung, Erneuerung, mit oder auch ohne die Assoziation Tod. Wenn sie mit dem Tod in Verbindung gebracht wird, wie im Umfeld von Friedhöfen, dann doch immer im positiven, transzendierenden Sinne. Deshalb bin ich insgesamt mit ihrer Nachfolgerrolle zufrieden und hoffe, dass sie sich sehr lange dort hält.

Bäume und andere Herausforderungen

Heute habe ich einen netten Brief erhalten, in dem mich ein Schriftsteller aus München einlädt, mich an einem demnächst erscheinenden Jahrbuch zum Thema ,,Natur und Mythos“ zu beteiligen. Anlass waren wohl meine Texte unter wunschbaum.de, insbesondere die über die Feiertagsbäume, die sein Interesse auf sich gezogen haben. So etwas finde ich doch sehr interessant. Deshalb will ich auch überlegen, ob ich etwas beitragen kann, jedenfalls wenn die Zeit es zulässt. Ansonsten habe ich einige erfreuliche ,,Auflösungen“ nerviger Probleme erlebt, was erheblich zu meiner Beruhigung beigetragen hat. So gerate ich auch in diesen Dingen zunehmend in sichereres Fahrwasser. Darauf aufbauend dann Spezialprobleme anzugehen, ist immer spannend. Aber die Grundlagen zu erarbeiten bleibt eine große Herausforderung. Noch einige solcher Aufgaben, und nahezu nichts kann mich mehr schrecken.

Aktivismus ist nicht mein Ding

Eine Tierschutzorganisation wollte mich heute in der Fußgängerzone als neues Mitglied gewinnen, das sich engagiert gegen Tierquälerei und für neue Gesetze einsetzt, die Quälerei an Tieren unter deutlich höhere Strafe stellt. Ich habe mir das Anliegen angehört, kann es auch unterstützen. Dennoch bin ich nicht der geeignete Kandidat hierfür. J. wäre da sicherlich die bessere Adresse. Ich denke, dass ich mir andere Felder gesucht habe und in Zukunft sicherlich noch suchen werde, die von nicht weniger Engagement zeugen, mir aber eher entsprechen, z. B. im Bereich des Klimaschutzes oder ähnlichem. Ich denke auch, dass meine Arbeit an der Symbolik der Bäume hierzu einen indirekten Beitrag leistet, im Sinne einer allgemeinen Bewusstseinsförderung. Das Aktivistische dagegen ist nicht so mein Ding, da können sich andere besser einbringen.

Feigensommer

Die Feigen wollen einfach nicht reif werden. Das ist schon seltsam, jetzt Ende August. Dabei sind die Temperaturen doch ganz passabel. Es scheint so, als ob sie bei dem selben Reifegrad und derselben Größe verharren, schon seit Wochen. Ich wünsche M., dass sie in diesem Sommer noch etwas von ihren Lebensbaum-Früchten haben wird. Und nicht erst im Herbst, wenn kein Mensch mehr an Südfrüchte denkt. Dann werden sie ohnehin schon bald abfallen, bevor sie richtig ausgereift sind. Also, jetzt muss ein kräftiges Dauerhoch her, und der Obstsommer ist gerettet.

Weihnachtsgehölze?

Das Weihnachts-Armband würde ich doch noch gerne realisieren. Zu weiteren Themenarmbändern werde ich aber wohl in diesem Jahr nicht mehr kommen. Was würde dazugehören? Es ist nicht so ganz einfach. Einerseits fallen mir viele Pflanzen ein, die traditionell mit Weihnacht und Advent in Verbindung gebracht werden. Andererseits sind das nicht alles Bäume. Also, was unbedingt dazugehört: Tanne, Fichte, Stechpalme. Außerdem möglich: Zypresse, Kiefer, Eibe, Lärche. Na das sind ja schon 7, würde ganz gut passen, so könnte ich eine Reihe von 3 X 7 unterschiedlichen Perlen zusammenstellen, was sicherlich sehr dekorativ wirken wird.

Wir brauchen noch Licht

Ein verschlafener Tag, an dem bei mir keine rechte Stimmung aufkommen wollte. Die Klimakapriolen, häufig unzufriedenstellende Kommunikationen, vieles das ich nicht verstehe waren wohl für diesen Zustand verantwortlich. Ich setze darauf, dass Mitte kommender Woche der Sommer zurückkommt, denn ich brauche jetzt das Licht, auch die Wärme, ebenso wie die Bäume dies ganz gut vertragen könnten, bevor der Herbst ihre Lebensgeister schrittweise herunterschraubt. Nein, das ging einfach jetzt zu schnell, wir brauchen einfach mehrere Wochen ,,Indian Summer“, nur so kann das Jahr einen einigermaßen runden Verlauf erhalten. Einmal ganz davon abgesehen, dass das Arbeiten im Freien, und die Aufenthalte in der Natur mit dem Licht an Intensität und Erlebnisqualität gewinnen.

Kreative Bereicherung

Der Samstag scheint sich zum Handwerkstag für mich zu etablieren. Heute ein beinahe exaktes Double des letzten Samstags. Um neun Uhr begonnen, eine Stunde Mittagspause, und dann wieder bis halb acht durch. Intensiv, aber vor allem erfolgreich, denn das aktuelle Projekt ist damit wieder abgeschlossen. Zwei Baumkreis-Armbänder diesmal, in dieser Kombination eine eher seltene Erfahrung. Was ich merke: Die Routine bringt schon eine gewisse Beschleunigung mit sich. Nicht wesentlich, aber doch messbar. So kann ich wohl sagen, dass die Qualität der Arbeiten in den letzten 7 Jahren sicherlich kontinuierlich besser geworden ist, ebenso meine Pingeligkeit, und dass dennoch die Armbänder jetzt ca. ½ Stunde schneller fertig gestellt sind. Dabei geht es mir allerdings weniger um die Geschwindigkeit als um die Flüssigkeit des Arbeitsablaufs, die Intensität der kreativen Arbeit, die immer auch im Kunsthandwerk steckt. Und natürlich spielt die Vereinbarkeit mit meinen übrigen Aktivitäten und Verpflichtungen eine Rolle. Kurzum, diese Arbeit ist mir zu einem liebgewordenen und vertrauten Bestandteil meines Alltags geworden, eine wirkliche Bereicherung.

Mehr Licht wäre gut

Oh wie regnerisch! Das wird morgen dann weniger angenehm, wenn es darum geht, den ganzen Tag draußen zu arbeiten. Es ist zwar unter Dach, aber ohne Licht ist es schwer, die Spannung zu behalten, und das ist notwendig bei dieser Arbeit, die Genauigkeit und viel Geduld erfordert. So hoffe ich auf eine Besserung, zumindest was die Helligkeit betrifft. Holzschleifmittel sind heute eingetroffen, damit kann also nichts mehr schief gehen. Und die fehlenden Stäbe aus Pappel und Eibe habe ich heute Abend vorsorglich schon erstellt. Damit kann es morgen früh gleich losgehen. Immerhin ein ganz guter Ausgleich für die viele Arbeit am Bildschirm.

Durchstarten

Wieder ein 21. Und passend dazu ein ganz guter Tag. Zumindest konnte ich einige Unklarheiten ins Reine bringen, neue Erkenntnisse gewinnen, einige informelle Gespräche führen, und mich ansonsten an dem recht angenehmen Licht dieses Spätsommertages erfreuen. In nächster Zeit wünsche ich mir allerdings mehr Resonanz auf meine Offerten. Dieses Nicht-Reagieren geht mir wirklich auf die Nerven. Zumal meist überhaupt kein Grund zu erkennen ist. Es ist eigentlich die richtige Zeit zum Durchstarten. Alle technischen und interaktiven Voraussetzungen sind gelegt. Jetzt müssen sich die Gelegenheiten stärker als bisher einstellen. Morgen geht’s wieder an die Holzarbeit, mit der der Samstag wie in der Vorwoche vollständig ausgefüllt sein wird. Diesmal sind es Baumkreis-Armbänder, auf die zwei interessierte Träger warten.

Herbstzeichen

Nachdem ich am Vormittag wieder eines meiner Problemchen gelöst hatte, war ich nach Mittag mit M. unterwegs. Ein Ausflug nach S., wo wir schon länger nicht mehr waren. Ganz angenehm, auch wenn wir nur wenige Stationen hatten und später der Regen begonnen hat. Auf dem Weg dorthin mussten wir leider feststellen: An manchen Bäumen, vor allem den Rosskastanien, ist der Herbst schon erkennbar. Das Laub färbt sich schon teilweise ins Bräunliche. Und auch die ganze Atmosphäre deutet in diese Richtung. Ich hoffe, diese Phase hält nicht lange an und der ,,Indian Summer“ überrascht uns mit mindestens 3 Wochen Wärme, Licht und jeder Menge reifer Feigenfrüchte.

Holzarbeit und Baumprobleme

Wieder so ein Kälteeinbruch, der mir Kopfschmerzen verursacht. Aber ansonsten bin ich ganz gut vorangekommen. Denke, dass ich mich allmählich mit den Geheimnissen von T3 ganz gut angefreundet habe und jedenfalls nicht mehr so lange brauche, um vernünftige Lösungen zu finden. Das erleichtert das Leben und schont die Nerven. Meine handwerkliche Arbeit mit Holz war in diesem Jahr schon so umfangreich, dass mir allmählich alles gleichzeitig ausgeht: Schleifmittel, Stabrohlinge und auch Stäbe für besondere Themenbänder. Da kommt also auch noch viel Arbeit auf mich zu, die ich bevorzugt auf das Wochenende lege. V. hat heute einen schönen Mirabellenstamm mitgebracht, den ich bei der Gelegenheit auch aufschneiden und in Kanteln verwandeln werde. Von der Anmutung her ähnelt es Apfel- und Zwetschgenbaumholz, schön rot-braun-lila in wechselnden Anteilen und amorphen Mustern. Weniger schön ist allerdings, dass der Baum zuvor grausamen zu Grunde gerichtet wurde. Von einem Wühlmausartigen Tier, das V. zwar schon gesehen, aber nicht genau identifizieren konnte. Jedenfalls hat dieses Tier die Wurzeln und den Stammansatz unter der Erde so weit abgenagt, dass die gesamte Rinde verschwunden war. Damit war dem Baum nach oben hin der Saft abgestellt, und er konnte nur eingehen. Ein Jammer, und ausgerechnet ein Mirabellenbaum. Diese Art mag ich besonders gerne, nicht nur wegen der Früchte, auch wegen der Ausstrahlung. Jetzt kann ich nur hoffen, dass sich ähnliches nicht noch öfter wiederholt. Vor allem darf es nicht bei unserem neuen Maulbeerbaum geschehen, der in seinen noch jungen Jahren solchen Attacken nichts entgegenzusetzen hätte. Glücklicherweise haben wir den gesamten Wurzelbereich vollständig mit einem Drahtkorb geschützt. Hoffen wir, dass das ausreichenden Schutz bietet.

Zwischen Eingebundensein und Eigenständigkeit

Heute hatte ich gleich mehrere Erfolgserlebnisse. Die Lösung eines programmiertechnischen Problems, das mich schon seit Wochen verfolgt. Und eine neue Bestellung, die charmanterweise per Post kam. Die Dinge bleiben im Fluss, auch wenn es zwischenzeitlich anders auszusehen scheint. Manchmal verläuft es sehr zäh. Und manchmal heben sich Unstimmigkeiten und Unklarheiten in Windeseile und unverhofft auf. Geduld ist natürlich notwendig, aber davon habe ich genug. Eine der Eigenschaften, wegen derer ich eine gewisse Bewunderung den Bäumen als Mit-Lebewesen gegenüber hege. Sie verkörpern für mich die Geduld, das Beständige, Standhafte, in wechselnden Lagen Bei-Sich-Selber-Bleibende. Und dennoch sind sie Verkörperung des Individuellen und Unverwechselbaren. Diese Einheit der Differenz von Beschränkung und Offenheit, Eingebundensein und Eigenständigkeit ist das, was Menschen von dem wunderbaren Lebewesen Baum lernen können. Nur einen Bruchteil davon ins eigene Alltagsleben zu übertragen, kann in vielen Situationen das Leben leichter machen.

Die unterschiedlichen Rots der Bäume und Sträucher

Dieses Jahr gibt es mehr Hagebutten als sonst. Die Sträucher am Saardamm sind übervoll, was zurzeit besonders auffällt, da die Blätter größtenteils schon abgefallen sind und nur noch die leuchtend knallroten Früchte an den dornigen Zweigen in der Sonne glänzen. Es ist eine wahre Freude, auch wegen der übrigen Rot-Töne von Eberesche, Traubenkirsche und Weißdorn, die jeweils ganz unterschiedlich wirken. Das der Eberesche eher blass-rot und das Licht diffundierend, das der Traubenkirsche zurzeit noch ein opakes Dunkelrot, das sich später in ein helleres Rot bzw. dunkles Schwarz verwandeln wird. Und das Rot des Weißdorns, das stark gesättigt wirkt und sich im Laufe kommender Wochen immer mehr zu einem dunkelroten bis schwarz-roten Ton verfärben wird. Also bewegen wir uns schon in der Fruchtphase des Sommers, die den Herbst deutlich vorweg nimmt. Dennoch eine schöne Zeit, in der wir das warme Licht der Spätnachmittage genießen können, und diesen Wechsel von Schauern, Erhitzung, Abkühlung und über Stunden dann auch wieder konstant wohliger Wärme. Mögen diese Eindrücke nicht zu schnell vergehen.

In meinem Element

Selten habe ich zwei Armbänder an einem Tag fertig gestellt. Heute ist das gelungen, wenn auch wirklich der ganze Tag davon ausgefüllt war. Nur das Kochen des Mittagessens lag dazwischen. Eine intensive Arbeit, die viel Geduld erfordert, wenn das Ergebnis überzeugend und Energie tragend sein soll. Das Wetter mit diesem wunderbar wohl temperierten Spätsommerklima hat mir sehr geholfen. Da fühlt man sich eingehüllt, kann sich ganz auf das Tun konzentrieren, ohne zu schwitzen oder zu frösteln. Die richtige Temperatur bringt auch uns Menschen ins Gleichgewicht – mit uns selber, mit unserer natürlichen Umgebung, vor allem wenn wir uns im Freien bewegen oder dort arbeiten. Ich bin dankbar für diese Gelegenheiten, für die Sensibilität gegenüber solchen Zusammenhängen, für die wachsende Achtsamkeit für möglichst viele Details der alltäglichen Interaktion einander Vertrauter. Wenn ich dann auch noch die Chance habe, mit Holz zu arbeiten, bin ich wirklich in meinem Element.

Sommer-Kräuter-Segnung

Kräuterstrauß zu Mariä Himmelfahrt 2008

Mariä Himmelfahrt und die traditionelle Kräutersegnung gehört für mich zu den schönsten kirchlichen Feiertagen überhaupt. So in der Mitte des Hochsommers sind die Kräuter und Blumen Ausdruck überbordenden Wachstums, das die Sonne und das Licht in sich zum Ausdruck bringt und konserviert. Das kann man sehr schön auch an diesem Strauß erkennen, den M. und V. vor zwei Tagen frisch zusammengetragen haben und der jetzt in der Küche hängt. Er hat den letztjährigen abgelöst, den ich wohl in den nächsten Tagen verbrennen werde. Der Tag war wie geschaffen für dieses Fest. Anders als angekündigt, konnten wir uns an der spätsommerlichen Wärme und diesem warmen Licht erfreuen, das schon am Vormittag zu sehen war und sich bis in den Abend gehalten hat. Der kurze Spaziergang am Nachmittag passte so schön in dieses Bild. Wir haben Hagebuttenzweige geschnitten, ziemlich lange, denn M. will sie in verschiedenen hohen Vasen arrangieren. Daneben haben wir auch noch einige Pfaffenhütchenzweige mitgenommen, die allerdings dieses Jahr nicht so leuchtend rosa erscheinen wie sonst üblich. Und eine Besonderheit, der sich V. nicht entziehen konnte: Zwei Schlafäpfel, die sich bekanntlich besonders gerne an den Heckenrosen festsetzen. Tatsächlich sind sie sehr dekorativ, über ihr weniger anheimelndes Inneres geschickt hinwegtäuschend.

Partner-Symbolik

Weil er so wohltuend war, habe ich heute den Mittagsspaziergang wiederholt. Mal sehen, vielleicht wird daraus ja wieder eine Institution. Nach einem recht zufrieden stellenden und produktiven Arbeitstag habe ich dann am Abend noch zwei Stäbe hergestellt: Tanne und Apfelbaum. Glücklicherweise habe ich vor einigen Monaten sehr schön eng gewachsenes Tannenholz zurücklegen können. Damit ist die Herstellung der Stäbe und Perlen dann kein Problem, da sich nur minimale Abweichungen vom runden Querschnitt ergeben. Im Ergebnis zeigt sich später eine sehr feine linienhafte Oberflächenzeichnung, die nicht so auffällig ist wie die der Kiefer, sich aber ganz gut mit homogenen Hölzern, wie z. B. dem Apfelbaum, ergänzt. Ich kenne diese Kombination bereits und war mit dem Gesamteindruck sehr zufrieden. Das wichtigste aber ist natürlich die Symbolik, und dass sie im Falle der Partner-Armbänder eine Chance hat, sich zwischen den Partnern zu entfalten.

Wohltuender Mittagsspaziergang

Guter und konzentrierter Arbeitstag. Die kleinen Unterbrechungen sind dabei wichtig. Ich merke, wie es die Kreativität beflügelt, wenn ich zwischendurch mal an was anderes denke, aufstehe und ein paar Schritte gehe. Ganz besonders wohltuend und gut terminiert finde ich aber den Mittagsspaziergang. Bei meinen früheren Arbeitsstellen war der Mittagsspaziergang, auch wenn er nur eine halbe Stunde dauerte, eine feste Institution. Danach war der Kopf frei. Bei meiner jetzigen selbständigen Tätigkeit fehlte das oft, ein echter Verlust. In den letzten Wochen aber habe ich es wiederentdeckt. Vielleicht sollte ich es mir zur Gewohnheit machen. Danach geht der zweite Teil des Arbeitstages umso leichter von der Hand. Und ich bekomme auch an Werktagen wieder mehr Bäume außerhalb des eigenen Gartens zu Gesicht. Allein schon das ist es wert.

Eine Vorahnung des Altweibersommers

Heute Morgen habe ich noch unter Schwindelgefühlen gelitten, bei diesem Temperatursturz und meiner Wetterfühligkeit wahrlich kein Wunder. Und seit dem frühen Abend ist der Sommer wieder da, zwar noch etwas nass, aber die Hochzeit des Sommers ausstrahlend, gepaart mit einer leichten Vorahnung der Atmosphäre des Altweibersommers. Eine Zeit übrigens, die ich besonders schätze. Die handwerkliche Arbeit am Holz macht mir immer noch viel Freude. Auch diese speziellen Abläufe bei der Herstellung der Lebensbaum-Armbänder werden mir nicht langweilig. Jedes Holz und jede Kombination, jeder Kundenwunsch bringt neue Facetten und Vorstellungen mit sich. Dass das dann nicht einfach nur ein Gegenstand ist, sondern später einen persönlichen und sehr körpernahen Sinn macht, finde ich dabei sehr spannend und herausfordernd. Bleibt da eigentlich nur noch ein Rest Wehmut, der auf dieses unschöne Erlebnis von vor zwei Wochen zurückzuführen ist. M. und V. sind sich ziemlich sicher, dass der Kunde, der angeblich die Sendung nicht erhalten hat, tatsächlich ein raffinierter und skrupelloser Zeitgenosse ist, der sich die schönen Armbänder schlicht unter den Nagel gerissen hat, ohne zu bezahlen. Möglich, aber ich will das eigentlich nicht annehmen. Sonst würde mir die Lust an dem ansonsten so runden und schöne Projekt schlagartig vergehen.

Energiereiche Zusammenstellung

Diesmal also die Kombination Kiefer-Ulme, die mir bereits bekannt ist. Sehr dekorativ wirkt diese Zusammenstellung. Kein Wunder, wenn zwei wirklich unterschiedliche Arten aufeinander treffen. Wenn mit der Kiefer das Kraftvolle, Lichte, Energiespendende, Genügsame und Beständige in Verbindung gebracht werden kann, so ist es bei der Ulme eher das Ungewisse, Spirituelle, Zerbrechliche und Schillernde. Diese gegensätzliche Bereicherung drückt sich auch in der Ästhetik der Oberflächen aus. Hier das streifige, vom Wechsel der harzreichen, harten und dunkeln Spätholzlagen mit den hellen und weichen Frühholzlagen bestimmte Nadelholz. Dort das im quer zur Faser außerordentlich farbvariantenreiche, teilweise glänzende, schimmernde und kristallin scheinende Ulmenholz. Nebeneinander ergibt sich daraus eine ausdrucksstarke prägnante Form, die in gleichem Maße Kraft auszustrahlen scheint, wie sie die Energien ihres Umfeldes in sich aufnimmt und transformiert.

Kein Eindruck gleicht dem anderen

Die Baumfrüchte sind teilweise schon überreif. Das konnte ich bei dem kurzen Spaziergang am Abend sehen. Vor allem die Hagebutten bestimmen mit ihrem leuchtenden Rot den Landschaftseindruck. Aber auch die Ebereschen, deren Rot etwas heller und blasser daherkommt. Außerdem ist mir die Rote Heckenkirsche aufgefallen, deren Früchte schon ganz dunkelrot und transparent geworden sind. Schade ist, dass dieses Jahr, vermutlich auf Grund des vielen Regens, das Pfaffenhütchen sehr unschöne Früchte ausgebildet hat. Der eigentlich rosafarbene Mantel wirkt bei den meisten Sträuchern stumpf und grau, und auch der orangene Kern leuchtet nicht so schön wie in den Vorjahren. Kein Jahr verläuft eben wie das andere. Und kein Eindruck lässt sich mit einem vorgängigen vergleichen. Die Spaziergänge sind gerade deswegen wichtig. Um sich an sich selber zu erinnern.

Schönes Ulmenholz

Der Kiefernstab, den ich heute verarbeitet habe, war nicht ganz so harzreich wie die letzten, ließ sich aber gut verarbeiten. In Kombination mit der Ulme wird es gut aussehen. Die Ulmenstäbe haben natürlich wie immer Probleme gemacht. Ist einfach mühsam, diese kurzen Stäbe, zumal sie zuvor quer zur Faser aus dem Holzblock gebohrt wurden, zu drechseln und dabei auch noch einen einheitlichen Durchmesser zu erreichen. Aber mit viel Erfahrung geht es. Da ist eben die Ästhetik doch vorrangig, denn normal verarbeitet kommt die schöne Zeichnung des Ulmenholzes nicht richtig zu Geltung. Und das wäre doch schade.

Turbulent

Ein stürmisch-heißer Tag, der diesen Sommer zu einem turbulenten Wetterphänomen werden lässt. Die Natur atmet und dampft, das Grün ist unvergleichlich. Und irgendwie bekommt mir dieses. Anders würde ich die nervende Rekonstruktionsarbeit, die mich derzeit herausfordert gar nicht ertragen. Ein Spaziergang und einige Sommer-Licht-Grün-Fotografien müssen am Wochenende dennoch drin sein. Und vielleicht eine neue Armband-Arbeit, jedenfalls wenn ich rechtzeitig die Information über das Maß erhalte. Ich bin gespannt, was der Sommer uns noch bringt.

Unwirklich

Die Dacharbeiten wurden heute abgeschlossen, kurz bevor gegen Mittag der Regen kam. Ein neues Projekt kam zwischenzeitlich in Schwung. Kaum Zeit für Reflexionen, stattdessen sehr viel Technik. Eine merkwürdige Zeit, die mir unwirklich erscheint.

Heißer Augusttag

Ich habe es heute noch einmal mit meinem Lebensringe-Bild bei fotolia versucht. Mal sehen, ob der gerade aktive Redakteur diesmal einverstanden ist. Zusätzlich habe am Nachmittag in M. noch zwei Aufnahmen eines Einbahnstraßenschildes machen können, die ich sehr gut gelungen finde. Auch das soll mein Portfolio erweitern. Aber man weiß natürlich nie im Voraus, was die Auswählenden so präferieren. Ein wirklich heißer und echter Sommertag war das. Die Dachdecker, die heute eine Seite des Hausdachs den ganzen Tag über vom Moos und den Flechten befreit haben, mit der Spachtel in mühsamer Kleinarbeit, habe ich nicht beneidet. Das ist ein echter Knochenjob, im Hochsommer sicherlich ein enorme körperliche Anstrengung. Dafür muss man wohl gemacht sein, ich glaube jedenfalls nicht, dass ich es aushalten könnte. Einer unserer Kübelbäumchen, die wir zum Schutz vor herabfallenden Moosbrocken mit einer Plastikplane abgedeckt haben, hat sich unter dieser Plane, bei vermutlich wüstenhaftemTemperaturstau, seine oberen Blätter verbrannt, die wir dann entfernen mussten. War auch unvorsichtig, wir hätten uns denken können, dass die Plane mehr Abstand haben muss, um den Blättern Luft zu lassen.

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