Gehmeditation und gesundes Maß

Langsam reicht‘ s mir mit dieser Permanentbewölkung. Zwei solche Tage sind für mich als wetterfühligem Menschen schwer zu ertragen. Und so warte ich stündlich auf den ersten echten Sonnenstrahl. Diesmal haben wir wohl gegenüber dem Norden Deutschlands das nachsehen. Insgesamt aber sind wir, denke ich, meist begünstigt in unserer südwestlichen Ecke. Nur die Schwarzwälder sind noch etwas mehr von der Sonne verwöhnt. Ich warte einfach auf den Indian Summer, der, wie so vieles in diesem Jahr, nicht kommen will. Irgendwie ist alles aus dem Ruder gelaufen. Schlimm ist nur, dass sich fast niemand mehr darüber wundert. Als ob einen fast nichts mehr erschüttern könnte. Selbst die größten Katastrophen, wie der aktuelle Schul-Amoklauf oder die immer häufiger aufgeklärten Fälle von Kindesmissbrauch, sind beinahe schon Alltag geworden. Wie können wir es schaffen, die Überflutung mit Information und Aufklärung, die stetige Beschleunigung des Lebens, die uns in wachsende Komplexität zwingt, auf ein gesundes Maß herunterzuschrauben? So etwas wie ein Spaziergang, bei dem man sich einfach nur auf das Gehen und das Sehen der Landschaft konzentriert, scheint mir der einzig mögliche Weg. Aber für solche Gehmeditationen sind bei mir die Sonne und das Licht unabdingbar. So freue ich mich auf die nächsten Sonnenstrahlen und die noch ausstehenden Begegnungen mit den Bäumen des Spätsommers.

Lichtarmut und Wunderbewusstsein

Das war der seit Installation unserer Anlage sonnenärmste Tag dieses Jahres. Von früh an bis zum Abendgrauen ist die milchig weiße und total dichte Hochnebeldecke nicht aufgerissen, so dass der Himmel überhaupt nicht zu sehen war. Nur diffuses Licht bei noch relativ hoher Helligkeit, d.h. irgendwo da oben muss sie doch gewesen sein, die Sonne. Uns war sie heute jedenfalls nicht vergönnt. Irgendwie hüllt das alle Lebewesen in eine Art Glocke, die einem den Atem raubt. So ging es mir, und ich konnte daran sehen, wie wichtig doch die Sonne für uns ist. Kein Wunder, dass Depressionen und Alkoholismus in ständig kalten und lichtarmen Gegenden dieser Erde so verbreitet sind. An so einem Tag kann ich auch nicht mit Holz arbeiten. Selbst die Begegnung mit den Bäumen in der Landschaft reizt mich nicht. Vielleicht weil für diese Begegnung das wichtigste Fehlt: das Sonnenlicht, die Quelle letztlich allen Lebens. An solchen Tagen wird diese Kette besonders bewusst: Sonne – Licht – Pflanzen – Tier und Menschen. Das eben alles miteinander zusammenhängt. Und wie labil dieses Zusammenspiel ist. Wenn die Quelle abgestellt oder reduziert ist, dann ist plötzlich alles in Frage gestellt, offenbart seinen Charakter als Wunder, das wir wohl viel zu selbstverständlich als Lebensgrundlage nutzen.

Friedhofsbäume

Die Eibenhecken auf dem Friedhof, die zur Begrenzung der einzelnen Grabparzellen dienen, wurden gerade erst geschnitten. Schön geometrisch, mit rechtwinkligen Kanten und auf eine Höhe von ca. 60 cm. So wurde aus der Hecke quasi ein grünes Mäuerchen, das dem Friedhof den gesteigerten Anschein von Ordnung auf Aufgeräumtheit verleiht. Seltsam, denn diesen Eindruck vermittelt er ja per se. Die Hecken unterstützen ihn nur und sind deshalb ganz richtig dort platziert. Gs Grab ist hingegen von undefinierbaren Ziergewächsen eingegrenzt. An der Kopfseite ist es von einer inzwischen groß gewachsenen Hainbuche überdacht. Und schräg gegenüber breitet eine gewaltige Roteiche ihre Äste aus, die bis dorthin reichen. Die Folge ist, dass trotz des sonnigen Sommers die Farndecke des Grabs ziemlich verdorrt ist. Nicht etwa wegen mangels an Feuchtigkeit, sondern weil es ständig im Halbschatten liegt. Das scheint diese Art nicht so gut zu vertragen. So hoffen wir, es wird sich im kommenden Frühjahr wieder erholen und alle Frei- und Zwischenräume ausfüllen, damit wir aus ihm wieder ein akkurates Oval herausschneiden können, in dessen Mitte die Blumen ihren Platz finden. Und bald schon der Adventskranz.

Zwischen Lethargie und Neuaufbruch

Die Wandelröschenstöcke strotzen dem wechselhaften Wetter und haben derzeit die schönste Ausstrahlung neben den Korallenfuchsien vor unserem Haus. Natürlich sind sie nicht ganz so prachtvoll wie im Hochsommer, vermissen einfach die durchgehende Sonne, die heute unter starker Bewölkung nur phasenweise, dann aber kräftig durchkam. Der Spaziergang am Mittag, auch das Blumengießen am Abend sind eine willkommene Abwechslung von relativ einseitiger Schreibtischarbeit. Dennoch, ihre Wirkung ist zurzeit nicht sehr durchschlagend. Da liegt diese Lethargie in der Stimmung aller Menschen, die ich beobachte. Als ob der wirtschaftliche Tiefpunkt anders als ständig betont nicht etwa hinter uns läge, sondern immer noch nicht erreicht ist. Ich wünschte mir sehr, unrecht zu haben, und den neuen Aufbruch noch im zu Ende gehenden Jahr erleben zu können.

Efeu ist eine Ganzjahresattraktion

Ein ganz schön mieser Sonnentag war das. Da sind wir nicht einmal auf den Durchschnittswert gekommen. Na ja, die Wettervorhersage hat in unserer Ecke für morgen schon wieder einen Mix aus Sonne und Wolken angezeigt, also nicht mehr dieser Dauerhochnebel. Das spannendste beim Blick aus meinem Arbeitszimmerfenster sind zurzeit die noch ganz jungen und weißgrün schimmernden Früchte des Efeus, der unsere ganze Einfahrtsmauer überwuchert. Das wird jede Menge Material für unsere Advents- und Weihnachtskränze sowie -dekorationen. Schade nur, dass die Früchte zu dieser Zeit, Anfang Dezember, noch nicht richtig ausgereift sind und dann noch irgendwo zwischen dunkelgrün und schwarz-violett liegen. Im Januar, Februar dann sind sie richtig prall, mit weichem Fruchtmantel und dunkel, schwarzbläulich. Efeu gehört aber zu den Pflanzen, die das ganze Jahr über spannend sind. Schon wegen ihres zeitversetzten Wachstums, das Blüten und Früchte manchmal gleichzeitig erscheinen lässt. Aber auch wegen des Rankens und Festklammerns an fast jedem Untergrund. Nicht zuletzt aber wegen seiner immergrünen, auch der schärfsten Kälte strotzenden Blätter, die auch noch dieser wunderbare Form haben.

Motivarme Zeit

Am Vormittag konnten wir uns noch an dem wunderbaren Licht erfreuen. Der Spaziergang an der Saar war richtig schön. Aber nach Mittag setzte sich dann doch die Wettervorhersage durch, und die Schauerwitterung der kommenden Tage warf ihre Schatten voraus. Den Fotoapparat habe ich heute bewusst zu Hause gelassen. Ich wusste, derzeit finden sich keine attraktiven Motive. Die typische Herbstlaubfärbung wird erst im Oktober durchbrechen. Und die letzten Sommerfrüchte der Sträucher und Bäume sind entweder geerntet oder von den Vögeln gefressen. Nur die nicht so gut genießbaren halten sich noch, wie von Schneeball und Liguster. Die Zeit des Fotografierens kommt erst wieder.

Zeugen der Erntezeit

Das Licht, die Helligkeit war wunderbar an diesem Spätsommer-/Frühherbsttag. Mein Bedürfnis nach einer kurzen Spritztour nach L. passte dazu. Und der auch sonst eher unproduktive, aber dafür gelassene Trödeltag. Genau das, was ich jetzt brauchte. Von einem Telefonat mit J. und von M. weiß ich, dass es den beiden ebenso ging. Einfach mal ausruhen. Und da merke ich wieder, dass unsere Befindlichkeit sehr stark vom Kreislauf der Jahreszeiten geprägt ist. Unsere Körper spüren den Übergang und reagieren darauf mit einer Art Schongang, dasselbe Phänomen wie im Frühjahr. Auch die Bäume scheinen es deutlich wahrzunehmen, lassen sich den Herbst überwiegend aber noch nicht ansehen. Nur der Feigenbaum offenbart in seiner jetzt schon Wochen andauernden Wachstumsstarre, dass für dieses Jahr kein Wachstum, nicht einmal ein Ausreifen mehr zu erwarten ist. Die leckeren Zwetschgen, die V. heute wieder tonnenweise gepflückt hat, sind vor den noch ausstehenden Äpfeln mit die letzten Zeugen der Erntezeit. Und so konnten wir am Nachmittag auch nicht von den Kuchen lassen, von denen wir einen schon fast vollständig verdrückt haben. Und der zweite folgt ganz sicher morgen.

Zu viel

Es gibt Zeiten, in den man das Gefühl hat, bestimmte Aktivitäten nehmen überhand, bestimmen den kompletten Arbeits- und Alltag und werden auf diese Weise einfach zu viel. So ein Gefühl habe ich heute, nach einer sehr lernintensiven Woche, die ich überwiegend vor dem Bildschirm zugebracht habe. Ich denke, das Wochenende erfordert einmal wieder ein Kontrastprogramm. Etwas Abstand ist notwendig, um neue Energie zu tanken, den Kopf frei zu machen. Das fördert auch die Qualität der Arbeit in anderen Bereichen. Und ich hoffe immer noch auf den ,,Indian Summer“, mit ruhigen Spaziergängen, kontemplativen Baumbetrachtungen, etwas Lektüre und hoffentlich anregenden Gesprächen.

Zwischentag

Ein merkwürdiger Zwischentag war das. Zwischen Sommer und Herbst meine ich. Und einer, bei dem man nicht unbedingt den Drang hatte, sich im Freien zu bewegen. So fiel der Mittagsspaziergang auch sehr kurz aus. Gerade genug, um ein paar Weißdornbeeren zu kauen. Die Sträucher machen mir bei jeder Begegnung viel Freude. In dieser Kombination aus Dunkelgrün und Dunkelrot markieren sie die wenigen farblichen Highlights dieser Jahreszeit. Kurz bevor die Blätter der Landschaft ihr vergehendes Bunt aufprägen.

Spätsommerfreuden

Es lohnt sich, dass wir uns mit den Blumen rund ums Haus so viel Mühe geben. Kürzlich gab es diesbezüglich auch ein dickes Lob von einem unserer Nachbarn. Aber es ist nicht nur Arbeit, sonder macht natürlich auch sehr viel Freude. Außerdem: Das Blumengießen am Abend, meist verbunden mit dem Abknipsen junger Früchte am Wandelröschenstock und einem Rundgang durch den Garten mit Besuch meiner beiden Lieblingsbäume, das ist sehr erholsam und ein guter Ausklang des aktiven Tages. Möge die Witterung mitspielen und noch sehr schöne Spätsommertage schenken, die dieses Ausklingen auch möglich machen. Aber es gibt ja auch noch den ,,Goldenen Oktober“. An Winter denke ich so schnell noch nicht.

Zur Unmittelbarkeit von Gerüchen

Die schmalen Abschnitte der griechischen Zypresse dürften bald so weit abgetrocknet sein, dass ich den Drechseltest durchführen kann. Ich bin sehr gespannt, ob das Material den Anforderungen standhält und sich wirklich runde Querschnitte produzieren lassen. Die Oberfläche wirkt jedenfalls in der jetzigen Brettform sehr attraktiv, mit deutlich abgegrenzten Jahresringen und einem warmen, Honiggelb-Orange-Braun-Ton. Entscheidend aber ist die innere Konsistenz, die Struktur des Holzes. Und dabei spielen die ätherischen Öle eine wichtige Rolle. Den Geruch, der besonders deutlich in den ersten Tagen nach dem Aufsägen wahrnehmbar war, mag ich sehr. M. und V. dagegen finden ihn zum Weglaufen. Seltsam, wie unterschiedlich man gerade auf Geruchsreize reagieren kann. So weit ich weiß, ist der Sinn ja auch in einer evolutionär alten Gehirnregion untergebracht und unmittelbar, täuschungssicher sozusagen. Jedenfalls so, dass man sich ihm nicht entziehen kann und eine Wertung unvermeidbar ist. So ist nach der Feststellung gegenteiliger Wahrnehmungen in solchen Fällen auch schon das letzte Wort gesprochen.

Kontrastreiche Übergänge

Nun ist unser Tagesertrag doch wieder auf über 40 kW geklettert. Und das Klima ist dabei sehr angenehm, entspannend geradezu im Vergleich zur Situation im Hochsommer. Deshalb ist es eigentlich ganz schön, dass heute Abend wieder unser monatliches Treffen ansteht, diesmal in einem Dorf, das mir bisher noch völlig unbekannt war. Bin gespannt, ob wir diesmal auf den eigentlichen Zweck der Treffen – English conversation – zurückkommen werden. Das wäre ein ausgleichender Kontrast zu diesen vielen Technikfragen, die mich heute so beschäftigt haben. Ich hoffe, in den Abendstunden der kommenden Zeit die Gelegenheit zu finden, das langsam ins Bräunliche übergehende Laub des Weinstocks und anderer Bäume und Sträucher zu fotografieren. Eigentlich sind diese Übergangsfarbmuster die interessantesten des Herbstes überhaupt, da die Symbolik des Rückzugs und der Umwandlung damit besonders plastisch wird. Jedenfalls könnte mein Portfolio durchaus noch etwas Nachschub vertragen.

Entspannender Sonntagsausflug

Schön, dass wir heute einmal etwas anderes als die übliche nähere Umgebung gesehen haben. Den Auftakt bildete um Mittag der Besuch des Linsenfestes. Auch wenn ich keine großer Feste-Feierer bin, ist das doch ein jährlich wiederkehrendes Ritual, das mit den leckeren „Kartoffel-Mäusjern“, der Linsensuppe, aber mit der besonders heimeligen Atmosphäre dort zu tun hat. Meine anschließende Ankündigung an M., ich wolle am Nachmittag den Mühlenweg gehen und die neu aufgekommene Sonne nutzen, weckte wohl auch in ihr die Ausflugslust. So sind wir schließlich in F., Ms Geburtsort gelandet, haben den dortigen Friedhof besucht und sind anschließend zu dem schönen renovierten Bauernhaus mitten im Wald gefahren. Von dort aus sind wir die ca. 2 km bis K. gewandert, und im Ort selber noch ca. 1 km, bis wir die Dorfkneipe entdeckten. Die war mir bei früheren Wanderungen immer verborgen geblieben. Ganz nett dort, denn M. konnte den Wirt in ein kleines Gespräch über gemeinsame Bekannte verwickeln, und über den schönen Wanderweg und die verschiedenen im Wald gelegenen Häuschen, die nach Auskunft des Wirts überwiegend ehemalige Mühlen sind. Unter anderem haben wir auch erfahren, wer zuletzt Besitzer dieses tollen Bauerhauses war. M. hat auf dem Rückweg noch einige Pflanzen gesammelt: Erika, Farnwedel, getrocknete Disteln, die sie sicherlich in ihren Kranz einbinden will. Mit sind nach einem ansonsten motivlosen Weg diese schönen Flügel des Bergahorns aufgefallen:

Früchte des Bergahorns

Gedächtnislücke Liguster

Dieser Tag stand ganz im Zeichen von Renovierungsarbeiten bei J. und W.. Immerhin ist es uns gelungen, bis zum Abend die Räume so weit vorzubereiten, dass die Tapezierer in der nächsten Woche den Job innerhalb eines Tages zu Ende bringen können. Und dann wird es, denke ich, sehr schön aussehen. War doch ganz gut, dass sie das Tapezieren abgegeben haben, denn die Tapete ist sehr kompliziert im Muster und entsprechend schwierig zu kleben. Das wäre für uns einfach zu zeitaufwändig geworden. Die einzige Baumkommunikation war Ws Frage nach dem Namen eines Strauchs, der vor ihrer Haustür am Lärmschutzwall wächst und den J. schon öfter für Dekorationszwecke verwendet hatte. Obwohl ich den Strauch bestens kenne, wollte mir der Name spontan partout nicht einfallen. Nach längerem angestrengten Nachdenken, bin ich dann doch noch darauf gekommen: Es handelte sich um den Liguster, der zu dieser Zeit des Jahres seine wunderbar schwarz glänzenden Früchte trägt und aus meiner Sicht durchaus eine Bereicherung der Strauchlandschaft darstellt.

Feigenloses Jahr

Der Regen wird den Feigen zwar noch etwas mehr Volumen geben. Aber reif zu werden, daran denken sie trotzdem nicht mehr. Das ist wirklich einer der seltsamsten Wachstumsverläufe, die mir jemals in Bezug auf Bäume untergekommen sind. Bleibt zu hoffen, dass der Baum in 2010 früher neue Blätter ausbildet und seine Früchte entsprechend früher ansetzt. Dieser Sommer jedenfalls wird ein feigenloser bleiben. In punkto Sonne rechne ich mit der nächsten Woche. Und hoffentlich mit den beiden darauf folgenden. Ein warmer Spätsommer wäre schön. Allein schon wegen des wunderbaren Lichts in dieser Jahreszeit.

Mehr Mut, mehr Innerlichkeit, mehr Zuversicht

Ein ziemlich unwirtlicher Tag, der uns nur am Nachmittag zeitweise Sonne schenkte. Der Spätsommer soll uns laut Wetterbericht aber ab Sonntag wieder beglücken. Dennoch ist die neue Jahreszeit schon deutlich spürbar. Das kann auch etwas Gutes an sich haben, wird die Gedanken vielleicht einmal auf Neues lenken, was in der Sommerzeit, die ganz im Zeichen der Wirtschaftskrise stand, verloren gegangen war. Mehr Mut, mehr Innerlichkeit, mehr Zuversicht, das können wir jetzt gut brauchen. Und für mich persönlich: wieder mehr Spaziergänge, die in farbenfroher Landschaft attraktiver und irgendwie angenehmer sind als bei schweißtreibendem Klima. Das wird dann einen neuen Schub von Baumfotografien, vor allem von Blättern, geben. Ich freue mich darauf.

Der Geschmack von Weißdorn

Die Beeren der Weißdornsträucher nehmen jetzt eine dunkelrote Farbe an. Das bedeutet, dass sie weicher werden und sich auch schon ganz gut verzehren lassen. Bei meinen Mittagsspaziergängen am Saardamm pflücke ich um diese Jahreszeit ganz gerne einige der Früchte und kaue langsam das Fruchtfleisch vom Kern ab. Natürlich ist da nicht viel dran, so klein wie die Früchte sind, und so groß, wie der Kern darin ist. Und es schmeckt leicht mehlig und ansonsten eher bitter. Dennoch mag ich diesen Geschmack. Jedes Mal kommt dann dieses Wissensbruchstück ins Bewusstsein: ,,Das ist bestimmt gut fürs Herz“. Was in meinem Fall nicht wirklich von Bedeutung ist. Aber zur Vergegenwärtigung der Bedeutungen einzelner Baum- und Straucharten finde ich solche Rituale generell ganz wichtig.

Herbstliche Stimmungen im Spiegel der Bäume

Pünktlich zum Septemberanfang zeigt sich das Wetter auch schon herbstlich. Allerdings von der unangenehmen, regnerischen und ziemlich ungemütlichen Seite. Soll mir recht sein, wenn es dann, wie fast immer zu beobachten, ab der zweiten Woche in den Indian Summer übergeht. Ich denke da nicht nur an den Solarstromertrag, sondern vor allem an dieses wunderbare herbstliche Licht, das nun mal die Herbstsonne voraussetzt. Nur dann sind auch gute Herbst-Blätter-Fotografien möglich, ein Motivfeld, das ich gerne wieder einmal aufgreifen würde. Wie überhaupt alles, was den Herbst in den Bäumen bzw. die Bäume im Herbst erkennbar werden lässt. Ich glaube, in dieser Zeit des Abbaus und Rückgangs sehen die meisten Menschen die Bäume bewusster als in anderen Jahreszeiten. Es liegt sicherlich an der auffälligen Optik des Laubs, aber sicher auch an ihrer eigenen Stimmung, die dann stärker auf Selbstreflexion und Beschaulichkeit ausgerichtet ist. Kaum vorstellbar, dass solch menschliche Stimmungen im Herbst ohne die Veränderungen der Bäume möglich wären.

Lichtreiches Fruchten

Nachdem die Obsternte bei uns zu Hause schon im vollen Gange ist, zeigt sich das Fruchten auch in der freien Landschaft auf seinem Höhepunkt. Schade, dass die Hecken von den Gehwegen aus teilweise sehr schwer erreichbar sind. Sonst wäre es dieses Jahr durchaus möglich, nach den ersten Frösten Schlehdornbeeren zu sammeln. Die sind ausnahmsweise einmal sehr zahlreich vorhanden, und außerdem auch noch sehr groß und prall. Das haben sie wahrscheinlich dem fruchtbaren Wechsel von Regentagen und wachstumsfördernder Wärme zu verdanken.Reifer Schlehdorn

Sehr schön leuchten zurzeit auch die Früchte der Gewöhnlichen Traubenkirsche, die je nach Reifegrad hellrot bis dunkelschwarz erscheinen.Reife Traubenkirschen

Auch die schwedische Mehlbeere gibt immer wieder ein gutes Bild ab. Wie sie aus dem welkenden Dunkelgrün ihres Laubes heraus mit leuchtend roten Beeren auf sich aufmerksam macht. Ein Tag, der an Lichtreichtum den großen Hitzetagen dieses Sommers in nichts nachstand. Nur die Wärme fiel angenehmer aus und lässt den Herbst bereits erahnen.
Früchte der Schwedischen Mehlbeere

Zwischen Weinlese und Mirabellenkuchen

V. hat den größten Teil der Trauben bereits gelesen und das dieses Jahr ziemlich spärliche Laub gleich mitgeschnitten. Wie zu erwarten war, sind ihm und in Folge auch uns anderen die Wespen wie wild hinterher geflogen. Je weniger Trauben da sind, umso aggressiver werden sie, wohl wissend, dass die paradiesischen Nahrungsquellen der letzten Wochen endlich sind. Ich habe unterdessen meine beiden Armbänder fertiggestellt und danach, am späten Nachmittag, zusammen mit M. das Laub zusammengetragen und gekehrt. Damit es wieder einigermaßen sauber aussieht. Aber am Montag geht’s wieder weiter, mit dem verbliebenen Rest. Die Weinausbeute wird wohl diesmal recht mager sein. Und dann auch noch diese schlechte Qualität! Bei manchen Fruchtsorten soll es wohl diesmal nicht sein. Genossen habe ich aber den wunderbaren Mirabellen- und Zwetschgenkuchen, den ich am Nachmittag belegt hatte. M. hatte zuvor wunderbaren Hefeteig vorbereitet, und V. hatte bereits gestern die letzten, schon überreifen Mirabellen unter dem verwilderten Baum am Altenberg aufgesammelt. Die sind so süß, dass man gar nicht zuckern muss. Und dann diese leckere Aroma! Allein damit war der Tag gerettet.

Kreative Freiphasen

Die Arbeit am Holz ist doch im Laufe der Jahre zu einer angenehmen Routine geworden. Einmal begonnen laufen die einzelnen Arbeitsschritte wie von selber ab. Immer in einer Mischung aus konzentrierter Aufmerksamkeit auf den Gegenstand und gedanklichem Ausschweifen, weg vom üblichen Alltag. Das ist, obwohl in Teilen wirklich nervig, doch eine Art Erholung, schon allein, weil es sich vom sonst für mich Üblichen abhebt. Eine Art Freiraum, den mir keiner nehmen kann. Vielleicht hat diese Arbeit auch deswegen eine so große Bedeutung für mich. Ein wirklich einmaliges Produkt, das von ganz unterschiedlichen Menschen später genutzt wird, und das quasi in meinen kreativen Freiphasen entsteht. Diese Konstellation gefällt mir außerordentlich.

Die Feigen wollen nicht mehr

Der Feigenbaum ist dieses Jahr ein Phänomen. Tatsächlich bewegt sich die Fruchtreife schon seit über 3 Wochen nicht mehr von der Stelle. Als ob der Baum quasi angehalten worden wäre. Die Feigen sind noch genauso grün und fest wie vorher. Und keinerlei Anzeichen für eine Änderung. So werden die unreifen Feigen wohl bei den ersten Frösten einfach abfallen und verfaulen. Ein Jammer, denn der Baum hängt übervoll. Nur die Feigen wollen anscheinend nicht mehr. Als ob der Sommer ihnen in irgendeiner Form zugesetzt hätte. Es gibt eben auch im Bereich natürlicher Prozesse immer wieder Überraschungen.

Vorzeitige Weinlese

V. hat doch tatsächlich vor, am Wochenende bereits seine Weintrauben zu lesen. Das ist dann wohl der früheste jemals realisierte Termin. Grund: Die Wespen würden sie ansonsten vollständig auffressen. Mal wieder übertrieben, wie so häufig bei V.. Natürlich sind die Wespen in diesem Jahr ein Problem, aber dafür die Qualität des Weins so zu beeinträchtigen? Das scheint mir doch unverhältnismäßig. Dann doch lieber etwas weniger, und auf der anderen Seite bessere Qualität. So handhaben es jedenfalls, wie ich am Abend aus einem Fernsehbericht erfuhr, die Profiwinzer. Aber wie ich V. kenne, wird die Panik letztlich wieder Oberhand behalten und das Vorhaben ist so gut wie unumstößlich. Für mich kommt am Wochenende wieder Handwerkszeit. Zwei Armbänder aus Weidenbaum und Hasel, bei voraussichtlich weniger schweißtreibenden Temperaturen.

Zwischen Sommer- und Herbstfeeling

Was sind das nur für Wetterkapriolen in diesem Jahr. Heute war es richtig schwül, ein Attribut, das V. gerne für jede Art warmen Wetters verwendet, auch wenn es nicht so feucht-warm ausfällt. Der Sommer scheint dann schon wie verflogen. Dabei soll er gegen Wochenende wiederkehren. Wenn die neue Jahreszeit auch mehr Engagement und Mut in der Wirtschaft aufkeimen lässt, freue ich mich doppelt auf sie. Aber auch ohne das ist der Herbst einfach eine schöne Zeit. Wie immer sind es die Bäume, an deren Veränderung wir ihn erkennen und im Verlauf präsent halten. Das wäre dann nach Jahren auch wieder Anlass für eine Serie ausdrucksstarker Herbstblätter-Fotografien. Den ich erkenne, dass diese Naturmakros immer noch zu den bei fotolia am schnellsten akzeptierten gehören. Dennoch bin ich froh, mein Spektrum ausgeweitet und auch die Haushaltsutensilien und die Erneuerbaren Energien als Motivfelder entdeckt zu haben.

Die Feigen wollen nicht reifen

Die Tagua-Nüsse liegen immer noch in halb fertigen Zustand hier. Immerhin hatte ich vorletztes Wochenende bereits die Intarsien abgeschliffen und sie in eine Rohform gebracht. Der Feinschliff steht aber immer noch aus. Ich hoffe, es werden noch einige warme Wochenenden, vielleicht im Indian Summer, während derer ich das erledigen kann. Enttäuschend in diesem Jahr ist das Wachstum des Feigenbaums. In den letzten 3 Wochen hätte er jede Menge Zeit gehabt, seine Früchte ausreifen zu lassen. Stattdessen stagnieren sie einfach, unbegreiflich, wo das Klima doch ideal ist. Tatsächlich haben sich die dicksten seit Wochen nicht mehr verändert. Und doch hängen die Zweige voll davon, überwiegend halb ausgewachsen und noch völlig grün und hart. Merkwürdig, welche Kapriolen die Natur so spielt. Uns ist damit ein lieb gewonnenes Ritual des spätsommerlichen Erntens vorenthalten.

Der Herbst scheint durch

Meine Wette vom Vormittag habe ich eindeutig gewonnen. Ich hatte gegenüber M. und V. auf den bisherigen Solarstromrekord mit 53 kW getippt. Und genauso viel ist es dann auch bis zum Abend geworden. Es herrschten ideale Bedingungen, mit nicht zu heißen Temperaturen um die 28 °C, mit einem durchgängigen leichten Wind und fast wolkenlosem Himmel. Besser kann es kaum noch kommen. Und jetzt weiß ich auch, welche Leistung maximal bei optimalen Bedingungen pro Stunde zu erwarten ist. Das ist recht ordentlich, weicht aber doch stark von dem als Nennleistung unter genormten Bedingungen angegebenen Wert ab. Letztlich aber kommt es ohnehin auf den jährlichen Durchschnitt an. Wie das im Herbst und Winter wird, werde ich sehen. Und wie ausgedehnt die jeweiligen Jahreszeiten sein werden, das kann niemand voraus sehen. Der spätnachmittägliche Spaziergang war von einer spätsommerlichen, angenehmen Atmosphäre geprägt, die den Herbst bereits durchscheinen ließ. Am deutlichsten wird dies beim Anblick der reifen Früchte von Bäumen und Sträuchern und dem von der Dauerhitze schon welken Laub. Mal sehen, ob dieses Klima morgen eine Fortführung findet.

Weissdorn im Spätsommer

Schneeball im Spätsommer

Hartriegel im Spätsommer

Schlehdorn im Spätsommer

Zeitweiliges Paradies

Der Tag lud zum Ausruhen ein. Ungewöhnlich für einen Samstag. Aber ich hatte noch dieses Treffen vor mir. Und gleichzeitig war ich froh, dass die etwas niedrigeren Temperaturen mir halfen, den Schreck der Vortage etwas hinter mir zu lassen. So viel dann auch unser geplanter Ausflug nach T. aus, der sicherlich auch schön gewesen wäre. Jetzt wird er eben an einem der folgenden Wochenenden nachgeholt. Wie in den letzten Wochen spielte sich unser Leben vor unter der transparente Überdachung hinterm Haus ab, wo es um diese Jahreszeit wunderschön idyllisch ist. Mit dem tief hängenden Laub und der fast reifen Trauben der verzweigten Weinreben. Mit dem Blick auf die Blumen und Bäume unseres kleinen Gartens. Wenn die lästigen Wespen nicht wären, stünde dem zeitweiligen Paradies nichts mehr im Wege.

Mediterranes Ambiente

Der gar nicht so kleine Gummibaum, den Pastor M. uns letzten Sonntag mitgebracht hat, verleiht unserem Hinterhaus-Gartenareal noch ein bisschen mehr von einem ohnehin dieses Jahr stark ausgeprägten mediterranen Ambiente. Wir haben ihn eben gerade mit einem der Bambusstäbe gestützt, die wir gestern im Baumarkt besorgt hatten und ihn in einen größeren Topf mit mehr Erde gesetzt. Dort müsste er sich bei diesen Temperaturen eigentlich recht wohl fühlen. Und wenn es herbstlich wird und Frostgefahr besteht, muss er ohnehin ins Haus. Ist ja eigentlich auch eine Zimmerpflanze. Die Abkühlung heute und vor allem der Regen, der bis in den frühen Nachmittag reichte, hat den Pflanzen und uns selber gut getan. Das war dringend nötig, sonst wäre das Klima wirklich unerträglich geworden. Wenn ich aber jetzt, um 18 Uhr abends durchs Fenster blicke, kündigt sich die nächste Hitzewelle schon wieder an. Hoffentlich keine Wiederholung des Vortages. Damit wir etwas mehr vom Samstag haben.

Horrorhitze

Im Gegensatz zu gestern kein Bilderbuch, sondern eher Horror. Der wohl heißeste Tag des Jahres, von dessen schwüler Hitzelast niemand verschont blieb. Wie ein Bauarbeiter an der Burg in N. am Vormittag sagte: ,,Bei so einem Wetter sollte man gar nicht arbeiten.“ Just diesen Tag also hatten wir uns ausgesucht für den Besuch in G., der eher einer Notwendigkeit als der reinen Freude geschuldet war. Denn ich musste den dortigen Computerhändler aufsuchen, um ein Teil überprüfen und austauschen zu lassen. Immerhin das hat geklappt. Anders als sonst hatte ich auf Grund meiner Sch.probleme diesmal gar kein Auge für Js und Ws Garten und die Bäume dort. Es ging eher darum, die Dinge nur irgendwie hinter sich zu bringen. Jetzt hoffe ich, der Zustand bessert sich und dauert nicht, wie so häufig zuvor, wieder wochenlang an. Das kann ich überhaupt nicht gebrauchen.

Ein Tag wie aus dem Bilderbuch

Ein wirklicher Bilderbuch-Sommertag. Wie ich M. schilderte, fühlte ich mich an unsere schon dreißig Jahre zurückliegenden Urlaube an der Nordsee erinnert. Das war vergleichbar, wenn auch mit der unvergleichlichen Meeresbrise gewürzt, die uns hier allerdings fehlt. Aber auch dieser strahlend blaue Himmel, diese konstante Wärme, diese zeitlose, irgendwie stillstehende Atmosphäre. Als ob man sich in einer Parallelwelt bewegte. Das konnte ich am Nachmittag auch in der Stadt, in den Hintergärten und auf den Balkonen der am Bach liegenden Wohnhäuser beobachten. Die Pflanzen haben natürlich in diesen Tagen wirklich zu leiden. So viele Gießkannen sind notwendig, um den Flüssigkeitshunger des auslandenden Wandelröschenstrauchs zu stillen. Und den Blumen geht’s auch nicht anders. Gott sei dank ist unsere Regenwassertonne immer noch gut gefüllt. Wahrscheinlich, weil es zwischendurch auch lange Regentage gab in diesem Sommer. Morgen wird’s dann wohl noch eine Spur heftiger, für unsere Fahrt nach G.. Aber vielleicht werden wir ja dann endlich unseren Sonnerekord brechen. Heute wird es wohl nicht ganz reichen. Die Hitze hat die ansonsten idealen Bedingungen etwas abgedämpft. Denn zu große Hitze schränkt die Leistungsfähigkeit der Zellen doch eher ein. Dann kann die Energie nicht optimal umgesetzt werden. Aber wenn ich das seltsame Verhalten des Feigenbaums betrachte, der trotz mediterraner Temperaturen während der rechten Wachstumsphase einfach seine Früchte nicht reifen lassen will, dann könnte man von einem noch länger dauernden Sommer rechnen. Wäre doch schön, wenn der September diesmal keinen Indian Summer, sondern einen echten verlängerte Spätsommer brächte.

Gemischte Spätsommererlebnisse

Fast schon glaubte ich es hinter mir gelassen zu haben. Und dann taucht es doch wieder unverhofft, und irgendwie immer wieder erschreckend auf. Möglicherweise werde ich dieses Problem, das irgendwie mit dem Gleichgewichtssinn zu tun haben muss, nie ganz verstehen, was nicht unbedingt beruhigend ist. So bleibt nur die Möglichkeit, irgendwie damit zu leben. Gut ist, dass ich selbst in solchen Phasen noch ganz gut bei meiner kunsthandwerklichen Arbeit bleiben kann. Das neue Armband aus Kiefer habe ich jedenfalls heute fertig gestellt. Und es ist, wie immer, gut gelungen. Die spätsommerliche Nachmittagssonne habe ich allerdings schon mehr genossen. Zurzeit ist sie mir nicht wirklich förderlich. Unsere Anlage hat ungeachtet dessen sehr gut gearbeitet. Bei nur schwach bewölktem, fast blauem Himmel, hat sie heute ihr bislang zweitbestes Ergebnis gebracht, fast 51 kW.

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