Das vermeintliche Verschwinden der Jahreszeiten

Der erste Tag seit Langem, der tatsächlich wie goldener Oktober wirkte. Wenn es doch wenigstens eine Woche anhalten würde, damit wir wirklich den schon ausgefallenen Altweibersommer kompensieren können. Klar, dass genau diese Witterung den Herbst beflügelt, denn bei kalten Nächten und sonnendominierten Tagen mit Licht sehen sich die Bäume besonders motiviert, ihre grünen Blattbestandteile abzuziehen, sich quasi aus der aktiven Wachstumsphase zurückzuziehen. Für uns ist dann ein jahreszeitliches Faszinosum, das nie seine Wirkung verlieren wird. Dass sich die Jahreszeiten, und so auch der Herbst in den Farben und der Konsistenz der Baumblätter spiegeln, das gehört einfach zur DNA aller Bewohner der mittleren Breiten. Und das prägt unser Symbolverständnis und unsere Kultur. Eben deshalb thematisiere ich hier so häufig das vermeintliche Verschwinden der Jahreszeiten, das an Tagen wie diesem wie eine unzutreffende Diagnose erscheinen mag.