In Krisenzeiten an das Gewohnte anknüpfen

Die kunsthandwerkliche Arbeit am Nachmittag war nach Längerem wieder eine anregende Erfahrung. Eigentlich wollte ich mit der Feinarbeit an dem Armband morgen weitermachen, allerdings ist mir eingefallen, dass morgen ja Feiertag ist. An dem kommt das natürlich nicht in Frage. Aber bis zum Wochenende sollte die Arbeit doch abgeschlossen sein. In diesen Krisenstimmungszeiten sind solche Aufträge nicht mehr selbstverständlich. Es scheint, alles wird mittlerweile auf die Waagschale gelegt, selbst zeitlose Symbolformen, die eigentlich nur motivierend und zentrierend sein wollen. So erhalten die Aufgaben, die derzeit möglich sind, einen umso größeren Stellenwert und irgendwie noch mehr Intensität. Es scheint, dass eine neue Art von Bescheidenheit da angebracht und vielleicht auch notwendig geworden ist. Es kann sein, dass dem nicht etwa die Rückkehr zum Gewohnten folgt, sondern etwas anderes, wenn sich an das Gewohnte und bisher Erwartbare nicht mehr anknüpfen lässt.