Feiertagswandlungen

Es ist eines der Charakteristika des Frühsommers, dass sich die Feiertage häufen, gerade die in der Wochenmitte. Ich denke, auch für solche, die im christlichen Sinne nichts damit anzufangen wissen, können dieses Feiertage eine besondere Aura entfalten, die sie von anderen freien Tagen unterscheidet. Das hat mir heute jemand im Gespräch bestätigt, deshalb scheint es keine individuelle Erfahrung zu sein. Ich finde das gut, denn ich bemühe mich seit Jahren, die Aufmerksamkeit auf Traditionen zu lenken, die religiöse, volkstümliche oder in der Jahreszeitenkultur liegende Hintergründe haben. Einfach weil sie ein Teil unserer mitteleuropäischen Lebensweise sind und unsere Wahrnehmung stark beeinflussen. Wenn in diesen Traditionen Bäume eine Rolle als Lebenssymbole spielen, finde ich das besonders spannend. Frontleichnam gehört nicht zu diesen vegetativ bedeutsamen Feiertagen, ist eher aus der katholischen Kirchengeschichte heraus zu begreifen. Aber eine biografische und dorfgeschichtliche Bedeutung hat es allemal, viele im Dorf knüpfen gerade an diesen Feiertag noch vielfältig Erinnerungen, die bis in Kindheitstage zurückreichen, als er noch feierlicher und aufwändiger inszeniert und ehrfürchtiger wahrgenommen wurde.