Zukunftsfähiges Handeln und Denken

Es ist für mich schwer einzuschätzen und zu beschreiben, wie sich Traditionen und traditionelle Rituale und Symbolverwendungen in den letzten Jahren verändert haben. Die Veränderung ist überaus sichtbar, aber nicht in der Form, dass alles ausgestorben wäre. Die innere Einstellung aber, zumindest wenn ich von meiner eigenen ausgehe und heutige Traditionswahrnehmung mit der aus meiner Kindheit vergleiche, ist heute eine komplett andersartige. Wie wenn man handelnd gleichzeitig angestrengt aufmerksamer Selbstbeobachter wäre und möglichst nichts versäumen oder kommunikativ unauffällig belassen wollte. Fast eine professionelle Kommunikationsattitude, die aber im Bereich der privaten Traditionspflege deplatziert auf mich wirkt, fast in einer Weise befremdlich, die mich an Tagen wie diesen beinahe an der Zukunftsfähigkeit kulturellen Lebens in unseren Breiten zweifeln lässt. Die Veränderung ist für mich so unverständlich, dass ich derzeit eher zum distanzierten Rückzug neige und die abwartende Tendenz auf diesem Gebiet verstärke, die ich bei fast allen Menschen gerade in Bezug auf jegliche planende Aktivität und Perspektive beobachte. Auch in solchen Rückzugphasen sind für mich die Bäume, überhaupt die genaue Beobachtung von Naturprozessen der leistungsfähigste Anker, um wieder Standfestigkeit und stabile Grundlage zu gewinnen, um auf dieser stabilen Basis zukunftsfähiges Handeln und Denken neu aufzubauen und weiterzuentwickeln.