Feiertage und Bäume

Und dann noch ein Tag, der fast herbstlich anmutete. Merkwürdige Umschwünge sind das, und wieder passt es nicht zum Charakter des Feiertags, nachdem wir schon frühsommerliches Wetter über Wochen erleben durften. Der Feiertag an sich wird aber schon eine besondere Ausstrahlung haben. Jedenfalls wirken Feiertage auf mich ganz anders als normale Werktage und auch anders als Sonntage. Es scheint, dass ihnen für die, die es gelernt haben, eine Aura eigen ist, der man sich nicht entziehen kann. Selbst wenn der christliche Sinn des kirchlichen Feiertags vielen nicht mehr geläufig ist. Darin sehe ich eigentlich den Wert solcher Tage, ihren Sinn zum Nutzen aller zu verströmen und in der Seele gewisse Spuren zu hinterlassen. Kulturelle Archetypen könnte ich das nennen, die gewachsene Kulturerscheinungen widerspiegeln. Archetypen, die andere archetypische Symbole des Lebens ergänzen, die im Natürlichen verortet sind. Die natürlichen Archetypen, allen voran vielleicht die Bäume, sind aber eigentlich zeitunabhängig, immer präsent und treten allerdings durch die Aufmerksamkeitslenkung jahreszeitlicher Wechsel stärker ins Bewusstsein. Es ist insofern kein Zufall, dass ich vor Jahren schon der Bedeutung von Bäumen bei gewissen Feiertagen auf die Spur gegangen bin und das in vier Texten festhalten konnte: 1. Mai (Maibaum), Palmsonntag (Palmzweige), Pfingsten (diverse vegetabile Symbolik) Weihnachten (Weihnachtsbaum). Diese Erscheinungen im Spannungsfeld von Natur und Kultur finde ich besonders aufschlussreich, wenn es darum geht, die natürliche Verortung des Kulturellen näher zu betrachten.