Maulbeerbaum mit frisch geschnittener Krone

Es war nicht nur die genau richtige Zeit für diese Arbeit. Wieder einmal im Freien zu arbeiten und mich über Stunden dem sorgfältigen Rückschnitt meines Maulbeerbaums zu widmen, war auch ein wohltuender Abstand zu dem großen und fast einzigen Thema dieser Tage, das sämtliche Gedanken und Emotionen zu dominieren scheint. Ganz in Ruhe und ohne Kontakt zu anderen ist dieses Beschneiden des Baums ganz ungefährlich. Und auch der Baum nimmt mir das nicht übel, ich würde fast sagen, er hat schon darauf gewartet, weil er weiß, wie viel Mühe ich mir jedes Mal gebe, um ihm einen guten Start in die neue Saison zu ermöglichen. Es war anstrengend und langwierig wie in den Vorjahren. Letztlich habe ich aber die richtige Balance gefunden, nicht zu viel, nicht zu wenig weggenommen und auch Vs Wunsch entsprochen, einige innen quer verlaufenden Äste mit der Säge zu entfernen. Das hat V. dann auch selbst übernommen, während ich die ganze Aktion allein mit der Teleskop-Baumschere bewältigt habe, ohne auch nur einmal eine Leiter zu bemühen. Bei den besonders hoch hinausragenden letztjährigen Asttrieben in der mittleren Krone war das wirklich schwierig. Die liegen an der Grenze dessen, was mit der Stange noch erreichbar ist. Letztlich hat es aber funktioniert. Das herabgefallene Material haben wir auch schon zusammengetragen, V. wird das morgen naturnah verwerten. Und die Maulbeere wird in den nächsten Wochen Gelegenheit haben, Anlauf zu nehmen, frische Triebe zu bilden und hoffentlich später zu blühen. Das ist bei dieser Art besonders heikel, weil es ganz bestimmter Bedingungen bedarf. Im Vorjahr hat das nicht funktioniert, weswegen wir keine einzige Frucht ernten konnten. Eine Neuauflage von 2018 wünsche wir stattdessen, in dem wir reichlich Vorrat an leckerer Maulbeermarmelade anlegen konnten. Diesen Vorrat aufzufüllen, wäre jetzt die richtige Zeit.